Kern- und Teilchenphysik Einführung in die Teilchenphysik: • Strukturfunktionen des Nukleons • Quarkstruktur des Nukleons • Quarks, Baryonen und Mesonen Folien: http://www.ikp.uni-koeln.de/groups/reiter/lehre.html Nachzulesen in Povh, Rith, Scholz, Zetsche bei Springer Formfaktoren für Ladungs- und Stromverteilungen Rosenbluth Formel Zwei Formfaktoren für elektrische und magnetische Verteilung Zur getrennten Bestimmung von GE2(Q2) und GM2(Q2) misst man bei festem Q2 , bei verschiedenen Streuwinkeln und damit verschiedenen Energien den Wirkungsquerschnitt. Tiefinelastische Elektronenstreuung - Im Vergleich zum elastischen Peak werden Resonanzen bei kleineren Elektronenenergien wg. des Energieübertrages gemessen. -Wichtige exp. Größen sind Lage und Breite der Resonanz -Die Resonanz bei E’~4.2 GeV ist die ∆+ Resonanz des Nukleons mit einer Masse von W=1232 MeV/c2 Das Kontinuum W > 2,5 GeV/c2 Das Kontinuum W > 2,5 GeV/c2 Die Entdeckung der Substruktur des Protons Tiefinelastische ElektronenstreuSpektren vom SLAC Ende der 60er Jahre mit Energien bis zu 25 GeV. Im Bereich der Nukleonenresonanz fällt W.Q. schnell mit Q2 ab. Für W >2 GeV nur noch schwacher Abfall mit Q2. Formfaktor für tiefinelastische Streuung Elektron-Proton-Streuung Gemessener Wirkungsquerschnitt normiert auf (dΩ/dΩ)Mott als Funktion von Q2 für verschiedene invariante Massen im Vergleich zur elastischen Streuung. Bjorken Skalierung Skalenvariable x ist ein Maß für die Inelastizität. Dimensionslose Strukturfunktionen: Hängen nur von x ab, nicht von Q2 . Die magnetische Strukturfunktion F1 ist deutlich von Null verschieden. W1(ν,Q2) und W2(ν,Q2) sind die dimensionsbehafteten Strukturfunktionen aus der Rosenbluthformel für inelastische Streuung. Skaleninvarianz Bei festen Wert von x hängen die Strukturfunktionen nicht oder nur schwach von Q2 ab. Wenn die Strukturfunktionen nicht von Q2 abhängen, bedeutet das, daß man an Punktladungen streut. Spin der Konstituenten Nichtverschwinden von W1(ν,Q2) (magnetischer Formfaktor) bedeutet, daß an Teilchen mit Spin gestreut wird. Wichtigstes Ergebnis Das Nukleon besitzt eine Unterstruktur aus punktförmigen Teilchen mit Spin. Feynman und Bjorken nannten die Konstituenten Partonen. Heute werden sie mit Quarks und Gluonen identifiziert. Spin der Quarks Unter der Annahme, daß die Quarks s=½ besitzen, kann die tiefinelastische Streuung von Elektronen an Protonen als elastische Streuung an Spin 1/2 Teilchen betrachtet werden. Die magnetische Wechselwirkung, die durch die Strukturfunktion F1(x) = Mc2 W1(Q2,ν) beschrieben wird, kann durch Vergleich mit F2(x) = ν W2(Q2,ν) und der Mottstreuformel zur Spinbestimmung benutzt werden. Quarks, Gluonen, starke Wechselwirkung Neben der tiefinelastischen Streuung liefert die "Spektroskopie" der Hadronen einen Zoo von kurzlebigen Teilchen (Resonanzen) mit hohen Massen. Sie zerfallen sofort in leichtere stabile Teilchen (Protonen, Elektronen, Neutrinos, Photonen). Gell-Mann und Neeman versuchten 1961 mit einer Symmetrie ähnlich der des Isospins jedoch mit drei Elementen (SU(3)) den Teilchenzoo zu ordnen. Daraus entstand 1963 das Quarkmodell (Gell-Mann, Zweig) SU(3)-Quarkmodell Hadronen sind aus drei "flavours" von punktförmigen Teilchen, den Quarks aufgebaut, die Spin s=1/2 besitzen und zu einem Isospindublett (I = 1/2) oder einem Isospinsingulett (I = 0) gehören: I = 1/2 u (up) Iz = +1/2 und I = 0 s (strange) Iz = 0 d (down) Iz = -1/2 Die Ladungen der Quarks sind drittelzahlig. Dies folgt aus Hadronenmultipletts mit zweifach positiver bis einfach negativer Ladung: ∆++ ,∆+,∆0, ∆− → qu = +2/3e qd = -1/3e Quarks, Gluonen, starke Wechselwirkung Quarkflavour-Generation Außer den u- und d-Quarks, den Bausteinen der Nukleonen, sowie den s-Quarks, den Bausteinen der "seltsamen" Teilchen (Hyperonen, K-Mesonen), wurden ab 1974 schwere neue Quarkflavours gefunden, das c (charm)- und b (bottom)-Quark, und 1994 das t (top)-Quark. Es ergibt sich die Quarkfamilie mit 3 Generationen: Das Nukleon mit Gesamtspin J = 1/2 und Gesamtisospin I = 1/2 ist aus mindestens drei Quarks mit Spin s = ½ aufgebaut. Die Quarks haben die zwei flavours u (up) und d (down). Der Isospin beträgt jeweils I =1/2. uud strange up down Quarks in Hadronen Neben den Nukleonen gibt es eine Vielzahl von instabilen Hadronen, die nach und nach in Photoplatten, die der Höhenstrahlung ausgesetzt wurden, und später mit Beschleunigern in Hochenergie-p-Kernstößen entdeckt wurden. Beispiel: Erzeugung der leichtesten Hadronen (π-Mesonen) Produktionsexperimente Neben angeregten Nukleonenzuständen und Pionen tauchten auch ganz neuartige Teilchen auf, die man in Produktionsexperimenten durch Messung der invarianten Masse identifizierte. Aus den Impulsen und Energien bestimmt man für bestimmte Teilchenkombinationen die invarianten Massen Quarks in Hadronen Hyperonen und K-Mesonen Im invarianten Massenspektrum des (pπ−)-Systems findet man eine Linie bei einer Masse von 1116 MeV/c2, die man mit dem Λ−Baryon identifiziert. Im (π+π−)-System findet man ein dazu assoziertes K0-Meson bei 497,7 MeV/c2. Die "seltsamen" Teilchen Λ und K0 werden nur assoziiert produziert. π− + p → Λ + K0 "assoziierte" Produktion. Das Λ enthält ein s-Quark, das K0 ein assoziiertes Anti-s-Quark Λ: uds , S = −1 ; K0: dŝ , S = +1 Die Quantenzahl „Strangeness“ S ist Erhaltungsgröße in der starken und elektromagnetischen Wechselwirkung. Es wurden zwei Arten von Hadronen entdeckt. Solche, deren Zahl bei Reaktionen erhalten bleiben, besitzen halbzahligen Spin, (also Fermionen) und werden als Baryonen bezeichnet. Beispiele: Proton, Neutron, Λ, ∆+ Andere, deren Zahl bei den Reaktionen nur durch die zur Verfügung stehende Energie begrenzt sind, besitzen ganzzahlige Spins und werden Mesonen genannt. Beispiele: Pionen, K0 Alle schweren Teilchen zerfallen in leichtere. Baryonen Die Nukleonen (p, n) besitzen die niedrigsten Massen aller Baryonen. Neben den angeregten Zuständen des Nukleons (Resonanzen) gibt es noch schwere Baryonen: Hyperonen. Sie sind, wie Nukleonen, aus drei Quarks zusammengesetzt, enthalten aber einen zusätzlichen Quarkflavour: s oder „strange“ Quark Ladung: qs = - 1/3 Konstituentenmasse ~ 450 MeV/c2 Baryonenzahlerhaltung Nach heutigem Wissensstand ist das Proton stabil. Alle anderen Baryonen (DreiQuark-Verbindungen) sind instabil, wobei unter den Zerfallsprodukten immer ein Baryon ist. Wenn ein Baryon bei einer Teilchenreaktion neu erzeugt wird, dann entsteht gleichzeitig ein Antibaryon. Baryonenzahl: B = +1 Den Quarks werden Antibaryonenzahl: B = -1 Baryonenzahl B = + 1/3, Alle anderen Teilchen: B=0 den Antiquarks B = -1/3 zugeordnet. Baryonenzahlerhaltung: Quarkzahlerhaltung: Protonenzerfall Bei Baryonenzahlverletzung würden Protonen zerfallen. Hadronenspektrum Auf der x-Achse ist die sog. Hyperladung Y = B + S aufgetragen.