Mathematischer Vorkurs Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 1 / 157 Mengen Kapitel 1 – Mengen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 2 / 157 Mengen 1.1 Definition: Mengen Unter einer Menge verstehen wir eine Zusammenfassung von Objekten zu einem Ganzen. Diese Objekte heißen dann Elemente der Menge. Beschreibung von Mengen durch ... ... Aufzählen aller Elemente mit Mengenklammern {. . .}. ... Angabe einer Eigenschaft E, die die Elemente beschreibt: {x | x hat die Eigenschaft E} Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 3 / 157 Mengen Beispiele: Die Menge der natürlichen Zahlen := {1, 2, 3, . . .}. N Die Menge der natürlichen Zahlen mit Null 0 := {0, 1, 2, 3, . . .}. N Für alle natürlichen Zahlen k > 0 definieren wir N≥k := {k, k + 1, k + 2, . . .}. Die Menge der ganzen Zahlen: Z := {. . . , −2, −1, 0, 1, 2, . . .}. Die Menge der (gekürzten) Brüche: n a der rationalen Zahlen als Menge o := a, b ganze Zahlen und b > 0 . b Die Menge der reellen Zahlen: . Q R Die Menge der nicht negativen reellen Zahlen: Die Menge der komplexen Zahlen: C. R+ = {x ∈ R | x > 0}. Die leere Menge ∅ ist die Menge, die kein Element enthält. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 4 / 157 Mengen Schreibweisen: Ist a ein Element der Menge M , so schreiben wir kurz a ∈ M . Ist a kein Element der Menge M , so schreiben wir kurz a 6∈ M . Beispiel: 1 ∈ N, 2 ∈ Z aber −3 6∈ N. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 5 / 157 Mengen 1.2 Definition: Mengenoperationen Es seien M und N Mengen. 1. Die Vereinigungsmenge M ∪ N ist die Menge der Elemente, die in M oder in N enthalten sind. Also M ∪ N = {x | x ∈ M oder x ∈ N }. 2. Die Schnittmenge M ∩ N ist die Menge der Elemente, die in M und in N enthalten sind. Also M ∩ N = {x | x ∈ M und x ∈ N }. 3. M heißt Teilmenge von N , wenn alle Elemente die in M enthalten sind auch in N enthalten sind. Wir schreiben dann M ⊂ N oder N ⊃ M . 4. Die Differenzmenge N \ M ist die Menge der Elemente, die in N enthalten sind, aber nicht in M , also N \ M := {x | x ∈ N und x 6∈ M }. 5. Ist M ⊂ N so ist das Komplement von M (bezüglich N ) durch M c := {x | x ∈ N und x 6∈ M } definiert. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 6 / 157 Mengen 1.3 Bemerkung Es gilt in jedem Fall ∅ ⊂ M ⊂ M . In 4. muss M keine Teilmenge von N sein. Ist zum Beispiel M ∩ N = ∅, so ist N \ M = N und M \ N = M . Ist aber M ⊂ N so ist N \ M = M c und M \ N = ∅. Zwei Mengen M und N sind gleich, wenn die eine jeweils eine Teilmenge der anderen ist. Also M = N genau dann, wenn M ⊂ N und N ⊂ M . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 7 / 157 Mengen Graphisch kann man die Mengenoperationen gut mit Hilfe von Venn-Diagrammen darstellen: M N N M N ⊂M M ∪N N M M ∩N N M M \N Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 8 / 157 Mengen 1.4 Satz: Rechenregeln für Mengenoperationen 1 M ∪ N = N ∪ M und M ∩ N = N ∩ M . 2 (M ∪ N ) ∪ P = M ∪ (N ∪ P ) und (M ∩ N ) ∩ P = M ∩ (N ∩ P ). 3 M ∪ (N ∩ P ) = (M ∪ N ) ∩ (M ∪ P ). 4 M ∩ (N ∪ P ) = (M ∩ N ) ∪ (M ∩ P ). 5 (M c )c = M . 6 (M ∪ N )c = M c ∩ N c und (M ∩ N )c = M c ∪ N c . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 9 / 157 Mengen 1.5 Definition: Kartesisches Produkt 1. Das kartesische Produkt zweier Mengen M und N wird mit M × N bezeichnet und enthält als Elemente die geordneten Paare (m, n) mit m ∈ M und n ∈ N . Also: M × N = {(m, n) | m ∈ M und n ∈ N } . Ist M ⊂ G1 und N ⊂ G2 so kann man das kartesische Produkt wie folgt darstellen: G2 N MxN M G1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 10 / 157 Mengen 1.5 Definition: Kartesisches Produkt[cont.] 2. Das kartesische Produkt mehrerer Mengen M1 , . . . , Mk wird analog definiert. Z.B. ist 3 = × × = {(x, y, z)|x, y, z ∈ } R R R R R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 11 / 157 Mengen 1.6 Definition: Quantoren Ist A eine Eigenschaft, die für die Elemente einer Menge M sinnvoll ist, so schreiben wir ∀x ∈ M : A(x) , wenn jedes Element aus M die Eigenschaft A hat – in Worten: für alle x ∈ M gilt A(x) und ∃x ∈ M : A(x) , wenn es mindestens ein Element aus M gibt, das die Eigenschaft A hat – in Worten: es gibt ein x ∈ M mit A(x). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 12 / 157 Zahlen Kapitel 2 – Zahlen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 13 / 157 Zahlen Uns bisher bekannte Zahlenbereiche sind N ⊂ Z ⊂ Q ⊂ R |(⊂{zC}) . später 2.1 Definition: Rationale und irrationale Zahlen 1. ist die Menge der Dezimalbrüche. R 2. Q ist die Menge der abbrechenden oder periodischen Dezimalbrüche. Dabei wird allerdings die Periode 9 ausgeschlossen, indem man die Zahl n, a1 a2 . . . ak−1 ak 9 mit der Zahl n, a1 a2 . . . ak−1 bk identifiziert mit bk = ak + 1. Dabei ist n ∈ 0 , a1 , a2 , . . . , ak−1 ∈ {0, 1, . . . , 9}, ak ∈ {0, 1, . . . , 8}. N R Q 3. Die Elemente der Menge \ , also die nicht-abbrechenden und nicht-periodischen Dezimalbrüche, heißen irrationale Zahlen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 14 / 157 Zahlen Beispiele irrationaler Zahlen: 1. Die Länge der Diagonale eines √ Quadrates der Seitenlänge 1 ist irrational. Diese Länge ist 2 = 1, 414213562 . . . 2. Der Umfang eines Kreises mit Durchmesser 1 ist irrational. Diese Länge ist π = 3, 141592654 . . . 3. Die Eulersche Zahl e = 2, 718281828 . . . ist irrational. 2.2 Definition: Rechenoperationen Sind x, y ∈ y 6= 0 auch Rx so sind die Rechenoperationen x + y, x − y, xy und für y erklärt. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 15 / 157 Zahlen 2.3 Satz: Rechenregeln 1. x + y = y + x und xy = yx (Kommutativgesetze) 2. x + (y + z) = (x + y) + z und x(yz) = (xy)z (Assoziativgesetze) 3. x(y + z) = xy + xz (Distributivgesetz) Als direkte Konsequenz erhalten wir die drei Binomischen Formeln 4. (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 , (a − b)2 = a2 − 2ab + b2 und (a + b)(a − b) = a2 − b2 . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 16 / 157 Zahlen 2.4 Definition: Kurzschreibweisen für Summen und Produkte Sind m, n ∈ 0 mit m ≤ n und am , am+1 , . . . , an ∈ so schreiben wir N 1. 2. n X k=m n Y R ak = am + am+1 + . . . + an und ak = am · am+1 · . . . · an k=m Dabei kann der Laufindex eine beliebige Variable sein, etwa n n X X ak = aj . k=m j=m Es gelten die folgenden Vereinbarungen wenn m > n ist n X k=m ak = 0 und n Y ak = 1 k=m Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 17 / 157 Zahlen Rechenregeln und Beispiele: a· n X ak = k=m n X k=m n Y n X (a · ak ) k=m ak + n X bk = k=m ak · k=m n Y k=m n X (ak + bk ) und k=m n Y bk = (ak · bk ). k=m n X Indexverschiebung: n+t X ak = k=m ak−t . k=m+t n X Arithmetische Summenformel: k= k=1 geometrische Summenformel: q 6= 1. n X k=0 qk = n(n + 1) . 2 1 − q n+1 für eine reelle Zahl 1−q Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 18 / 157 Zahlen 2.5 Definition: Potenzen Für a ∈ R und n ∈ N0 setzen wir an := n Y a. k=1 Insbesondere gilt also a0 = 1 und 00 = 1 aber 0n = 0 für n > 0. 1 Für a ∈ \ {0} und n ∈ 0 setzen wir a−n := n . a a ∈ heißt die Basis und n ∈ der Exponent der Potenz an . R R N Z 2.6 Potenzregeln Für n, m ∈ Z gilt: 1 am an = an+m und an bn = (ab)n sowie 2 (am )n = amn falls die Ausdrücke definiert sind. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 19 / 157 Zahlen 2.7 Definition: Quadratwurzel Sind a, b ∈ R und b2 = a so definieren wir √ ( b falls b ≥ 0 a := −b falls b < 0 Die stets nicht-negative Zahl √ a heißt Quadratwurzel von a. 2.8 Existenz der Quadratwurzel Die Gleichung x2 = a besitzt ... ... für a < 0 keine reelle Lösung, ... für a = 0 die eindeutige (reelle) Lösung x = 0 und √ √ ... für a > 0 die zwei (reellen) Lösungen x1 = a und x2 = − a. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 20 / 157 Zahlen Der Satz 2.7 lässt sich noch verallgemeinern: 2.9 Satz: Höhere Wurzeln 1 Ist n eine natürliche ungerade Zahl, dann hat die Gleichung xn = a √ genau eine reelle Lösung und diese bezeichnen wir mit x = n a. 2 Ist n eine natürliche gerade Zahl mit n 6= 0, dann hat die Gleichung xn = a ... ... für a < 0 keine reelle Lösung, ... für a = 0 die eindeutige (reelle) Lösung x = 0 und √ ... für a √ > 0 die zwei reellen Lösungen, die wir mit x1 = n a und x2 = − n a bezeichnen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 21 / 157 Zahlen 2.10 Bemerkung √ 1 Wir setzen nun a n := n a für a ≥ 0 und n 6= 0, und definieren(!) m 1 m a n := a n . Dann kann man zeigen, dass die Rechenregeln aus Satz 2.6 weiterhin gültig bleiben. Somit haben wir das Potenzieren von ganzen auf rationale Exponenten erweitert. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 22 / 157 Zahlen 2.11 Satz: p-q-Formel Es sei D := p2 − 4q. Dann besitzt die quadratische Gleichung x2 + px + q = 0 ... p ... die eindeutige (reelle) Lösung x = − falls D = 0, 2 √ √ p+ D p− D ... die zwei (reellen) Lösungen x1 = − und x2 = − 2 2 falls D > 0, und ... keine reelle Lösung falls D < 0. Die Zahl D heißt Diskriminante der quadratischen Gleichung. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 23 / 157 Zahlen 2.12 Definition: Fakultät und Binomialkoeffizient 1 Für natürliche Zahlen n ∈ 0 ist die Fakultät definiert als N n! := n Y k. k=1 Also gilt insbesondere 0! = 1 und (n + 1)! = n! · (n + 1). 2 N Für zwei natürliche Zahlen k, n ∈ 0 mit k ≤ n ist der Binomialkoeffizient definiert als n n(n − 1) · · · (n − k + 1) n! = := k k!(n − k)! k! Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 24 / 157 Zahlen 2.13 Satz: Eigenschaften der Binomialkoeffizienten n n n n = = 1 und = . 0 n k n−k n n n+1 + = (Additionstheorem). k k+1 k+1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 25 / 157 Zahlen Wegen des Additiontheorems lassen sich die Binomialkoeffizienten im Pascalschen Dreieck anordnen: n n k 1 0 1 1 1 1 2 1 2 1 3 3 1 3 1 4 6 4 1 4 .. . 2.14 Binomischer Lehrsatz Für x, y ∈ und n ∈ 0 gilt R N n X n k n−k (x + y) = x y k n k=0 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 26 / 157 Ordnung und Betrag Kapitel 3 – Ordnung und Betrag Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 27 / 157 Ordnung und Betrag 3.1 Definition: Ordnung Jede reelle Zahl x hat genau eine der folgenden drei Eigenschaften: x < 0 (negativ), x = 0 (Null) und x > 0 (positiv). Wir definieren x > y durch x − y > 0 und x ≥ y durch x − y > 0 oder x − y = 0. Analog werden x < y und x ≤ y definiert. Damit gilt für alle x, y ∈ R entweder(!) x < y oder x = y oder x > y. Die Zeichen ≤, ≥, <, > und = heißen Ordnungszeichen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 28 / 157 Ordnung und Betrag Mit Hilfe der Ordnungszeichen definieren wir spezielle Teilmengen von Seien dazu a, b ∈ mit a < b. R R. 3.2 Definition: Intervalle Beschränkte Intervalle [a, b] := {x ∈ möglich). R | a ≤ x ≤ b} (Abgeschlossenes Intervall, auch a = b R | a < x < b} (Offenes Intervall). [a, b[ := {x ∈ R | a ≤ x < b} oder ]a, b] := {x ∈ R | a < x ≤ b} ]a, b[ := {x ∈ (Halboffene Intervalle). Unbeschränkte Intervalle: R | a ≤ x} und ] − ∞, b] := {x ∈ R | x ≤ b} ]a, ∞[ := {x ∈ R | a < x} und ] − ∞, b[ := {x ∈ R | x < b} ] − ∞, ∞[ := R [a, ∞[ := {x ∈ Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 29 / 157 Ordnung und Betrag 3.3 Rechenregeln Es seien x, y, z ∈ R. Dann gilt 1 Ist x < y und y < z, dann gilt x < z. 2 Ist x ≤ y und y ≤ x, so ist x = y. 3 Ist x < y dann ist x + z < y + z. 4 Ist x > 0 und y > 0, so ist auch xy > 0. 5 Ist z > 0 und x < y, so ist xz < yz. 6 Ist z < 0 und x < y, so ist xz > yz. 7 Ist 0 < x < y, so gilt 1 x > 1 y > 0. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 30 / 157 Ordnung und Betrag Aus den Rechenregeln 3.3 folgt: 3.4 Satz: Vorzeichen von Produkten Es seien x1 , . . . , xn ∈ . Dann gilt: n Y xi = 0 ist gleichbedeutend damit, dass es mindestens ein R i=1 j ∈ {1, . . . , n} gibt mit xj = 0. n Y xi > 0 ist gleichbedeutend damit, dass nur eine gerade Anzahl der i=1 Faktoren xj negativ ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 31 / 157 Ordnung und Betrag Die Rechenregeln 3.3 liefern für das Rechnen mit Ungleichungen: 3.5 Bemerkung Die Lösungsmenge einer Ungleichung ändert sich nicht, wenn wir auf beiden Seiten ... ... eine Zahl addieren. ... mit einer positiven Zahl multiplizieren. ... eine streng monoton steigende Funktion anwenden. (Genaueres dazu folgt später.) Beispiele streng monotoner Funktionen: Die Wurzelfunktion auf [0, ∞[. Potenzfunktion mit ungeradem Exponenten auf und mit geradem Exponenten auf [0, ∞[. Die Exponentialfunktion auf und die Logarithmusfunktion auf (0, ∞). R R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 32 / 157 Ordnung und Betrag 3.6 Definiton: Betrag Der Betrag einer reellen Zahl x ist definiert als der Abstand zu 0 und wird mit |x| bezeichnet. Also ( x falls x ≥ 0 |x| := −x falls x < 0 Für x, y ∈ R ist |x − y| der Abstand von x und y. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 33 / 157 Ordnung und Betrag 3.7 Eigenschaften des Betrags 1. |x| = 0 ist gleichbedeutend mit x = 0. 2. |x| = | − x|. 3. −|x| ≤ x ≤ |x| mit Gleichheit an genau einer Stelle, wenn x 6= 0. 4. |xy| = |x||y|. 5. |x + y| ≤ |x| + |y|. 6. | |x| − |y| | ≤ |x − y|. √ 7. x2 = |x|. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 34 / 157 Ordnung und Betrag 3.8 Satz: Quadratische Ungleichungen Es gilt √ p D x + px + q < 0 ⇔ x + < , 2 2 2 wobei D = p2 − 4q die Diskriminante ist. Ist D < 0 so hat die Ungleichung keine reelle Lösung. Außerdem gilt √ D p 2 , x + px + q > 0 ⇔ x + > 2 2 wobei im Fall D < 0 die Lösungsmenge ganz R ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 35 / 157 Abbildungen und Funktionen Kapitel 4 – Abbildungen und Funktionen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 36 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.1 Definition: Abbildung Es seien D und W Mengen. Eine Abbildung f von D nach W ist eine Vorschrift, die jedem Element x ∈ D genau ein Element f (x) ∈ W zuordnet. f (x) heißt das Bild von x unter f D heißt der Definitions- und W der Wertebereich (manchmal besser Wertevorrat. Ist nun f : D → W eine Abbildung, so heißt die Menge der Elemente in W , die von f getroffen wird, die Bildmenge von f und wird mit f (D) bezeichnet. Es gilt f (D) := {y ∈ W | ∃x ∈ D : y = f (x)} = {f (x) | x ∈ D} ⊂ W . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 37 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.2 Definition, Urbild, Graph Ist U ⊂ W eine Teilmenge, so nennt man die Menge aller Elemente von D deren Bild in U liegt, das Urbild von U . Dies wird mit f −1 (U ) bezeichnet. Es gilt f −1 (U ) := {x ∈ D | f (x) ∈ U } ⊂ D . Die Teilmenge {(x, f (x)) | x ∈ D} ⊂ D × W , bezeichnet man als Graph der Abbildung f . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 38 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.3 Bemerkung Zwei Abbildungen f1 : D1 → W1 und f2 : D2 → W2 sind genau dann gleich, wenn D1 = D2 , W1 = W2 und f1 (x) = f2 (x) für alle x ∈ D1 . 4.4 Definition: identische Abbildung Es sei f : D → D mit f (x) := x für alle x ∈ D. Diese Abbildung heißt identische Abbildung oder Identität auf D und wird hier mit idD bezeichnet. Sprechweise: Oft wird der Begriff Funktion parallel zum Begriff Abbildung benutzt. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 39 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.5 Definition: Polynome N R R Es sei n ∈ und a0 , a1 , . . . , an ∈ p : → mit p(x) = n X R mit an 6= 0. Dann heißt die Funktion ak xk = an xn + an−1 xn−1 + . . . + a1 x + a0 k=0 ein Polynom. Die Zahl grad(p) := n heißt der Grad, die ak heißen die Koeffizienten und speziell an der Leitkoeffizient von p. Eine Zahl x0 ∈ mit p(x0 ) = 0 heißt Nullstelle von p. R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 40 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.6 Satz: Faktorisierung Es sei p ein Polynom und x0 eine Nullstelle. Dann gibt es ein Polynom q mit grad(q) = grad(p) − 1, so dass p(x) = (x − x0 )q(x). Die Koeffizienten des Polynoms q aus der Faktorisierung lassen sich durch Polynomdivision oder mit Hilfe des Hornerschemas bestimmen. 4.7 Hornerschema Das Hornerschema kann dazu benutzt werden, den Funktionswert eines Polynoms p an einer beliebigen Stelle x0 zu bestimmen. Man erhält zusätzlich die Koeffizienten eines Polynoms q, dessen Grad um Eins kleiner ist, als der von p, und das p(x) = (x − x0 )q(x) + p(x0 ) erfüllt. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 41 / 157 Abbildungen und Funktionen Beschreibung des Hornerschemas: Zunächst schreiben wir die Koeffizienten von p in die erste Zeile einer Tabelle und den Wert 0 unter an . Dann führt man dann von links nach rechts in der Tabelle immer wieder zwei Schritte durch: 1. Addiere die Zahlen der ersten und zweiten Zeile und schreibe sie in die dritte Zeile. 2. Der zuletzt berechnete Wert wird mit x0 multipliziert und in die zweite Zeile der nächsten Spalte eingetragen. Schließlich gelangt man zu folgendem Abschlußschema: an + 0 = cn−1 an−1 an−2 ··· a1 a0 + + + + cn−1 x0 cn−2 x0 ··· c1 x0 c0 x0 % = % = % % = % = cn−2 cn−3 ... c0 c−1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 42 / 157 Abbildungen und Funktionen Dann ist an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 = (x − x0 )(cn−1 xn−1 + cn−2 xn−2 + · · · c1 x + c0 ) + c−1 . Ist x0 eine Nullstelle des Polynoms p, so hat man eine Polynomdivision durchgeführt: p(x) = (x − x0 )q(x) mit q(x) = cn−1 xn−1 + cn−2 xn−2 + · · · c1 x + c0 . Man kann nun 4.7 auf q anwenden und so nach und nach Nullstellen von p abspalten. Hilfreich beim Nullstellensuchen: Hat p nur ganzzahlige Koeffizienten, und ist der Leitkoeffizient an = 1, so sind alle rationalen Nullstellen sogar ganz und sie sind Teiler des Koeffizienten a0 . . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 43 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.8 Definition: Rationale Funktionen p(x) q(x) | q(x) 6= 0}. Es seien p und q Polynome. Dann heißt die Funktion f mit f (x) := rationale Funktion. Ihr Definitionsbereich ist D = {x ∈ R 4.9 Definition: Potenzfunktion Es sei q ∈ eine rationale Zahl. Dann ist die Potenzfunktion definiert durch Q i) fq : ]0, ∞[ → ]0, ∞[, fq (x) = xq , falls q < 0, ii) fq : [0, ∞[ → [0, ∞[, fq (x) = xq , falls q > 0. Bemerkung: Später werden wir die Potenzfunktionen auch für irrationale Exponenten erklären. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 44 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.10 Definition: Einschränkung und Fortsetzung Es seien D1 ⊂ D2 und f1 : D1 → W , f2 : D2 → W zwei Abbildungen mit f1 (x) = f2 (x) für alle x ∈ D1 . Dann heißt f1 Einschränkung von f2 und f2 Fortsetzung von f1 . Man schreibt auch f1 = f2 |D1 . 4.11 Definition: Verkettung von Abbildungen Es seien f : D → U und g : V → W Abbildungen und es gelte U ⊂ V . Dann ist die Verkettung g ◦ f : D → W definiert durch (g ◦ f )(x) := g(f (x)) . Statt Verkettung sagt man auch Hintereinanderausführung oder Komposition und man liest g ◦ f als “g nach f ”. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 45 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.12 Definition: Umkehrabbildung Es seien f : D → W und g : W → D Abbildungen mit den Eigenschaften (1) g ◦ f = idD und (2) f ◦ g = idW . Dann heißen f und g Umkehrabbildungen voneinander und wir schreiben g = f −1 bzw. f = g −1 . Man sagt dann auch f (und natürlich auch g) ist invertierbar. Eine Abbildung f : D → W hat genau dann eine Umkehrabbildung, wenn die Gleichung f (x) = y für jedes y ∈ W genau eine Lösung x ∈ D hat. Die Umkehrabbildung ist dann (für dieses (x, y)-Paar) durch f −1 (y) = x definiert. R Sind D und W Teilmengen von , so erhält man den Graphen der Umkehrfunktion f −1 aus dem Graphen von f durch Spiegelung an der winkelhalbierenden. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 46 / 157 Abbildungen und Funktionen 4.13 Definition: Monotonie Es sei I ⊂ und f : I → eine Funktion. Dann heißt f ... R R 1 ... monoton wachsend, wenn für alle x1 , x2 ∈ I mit x1 < x2 gilt f (x1 ) ≤ f (x2 ). 2 ... streng monoton wachsend, wenn für alle x1 , x2 ∈ I mit x1 < x2 gilt f (x1 ) < f (x2 ). 3 ... monoton fallend, wenn für alle x1 , x2 ∈ I mit x1 < x2 gilt f (x1 ) ≥ f (x2 ). 4 ... streng monoton fallend, wenn für alle x1 , x2 ∈ I mit x1 < x2 gilt f (x1 ) > f (x2 ). Beispiel: Die Potenzfunktionen fq : [0, ∞[ → [0, ∞[ sind streng monoton steigend. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 47 / 157 Trigonometrie Kapitel 5 – Trigonometrie Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 48 / 157 Trigonometrie Winkel werden in Grad oder im Bogenmaß (auch Rad) angegeben: 360◦ =2π. b Schenkel Scheitel S Winkelbereich α y cot α 1 r=1 sin α Durch diese Betrachtungen am Einheitskreis werden vier Funktionen definiert. tan α α cos α 1 x Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 49 / 157 Trigonometrie 5.1 Definition: Winkelfunktionen Name Sinus sin Cosinus cos Tangens tan Cotangens cot D R R W [−1, 1] R \ { 2k+1 2 π | k ∈ Z} R \ {kπ | k ∈ Z} [−1, 1] R R Die Graphen der Sinus- und Cosinusfunktionen y y = sin x π y = cos x 2π x Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 50 / 157 Trigonometrie Die Graphen der Tangens- und Cotangensfunktionen: y y = tan x y = cot x 1 π 4 π 2 3π 4 π 5π 4 3π 2 x Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 51 / 157 Trigonometrie 5.2 Interpretation am rechtwinkligen Dreieck C Mit diesen Bezeichnungen gilt dann b a A α c sin α = a , b cos α = c b und tan α = a c B Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 52 / 157 Trigonometrie 5.3 Definition: Periodische Funktionen Es sei T > 0. Eine Funktion f : → heißt T -periodisch, wenn f (x + T ) = f (x) für alle x ∈ . R R R 5.4 Definition: Symmetrie von Funktionen Es sei I ⊂ heißt ... R ein um 0 symmetrisches Intervall. Eine Funktion f : I → R 1. ... gerade, wenn f (−x) = f (x) für alle x ∈ I. 2. ... ungerade, wenn f (−x) = −f (x) für alle x ∈ I. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 53 / 157 Trigonometrie 5.5 Satz: Eigenschaften der Winkelfunktionen 1. sin sowie cos sind 2π- und tan sowie cot sind π-periodisch. 2. sin(x + π) = − sin x und cos(x + π) = − cos x. 3. sin(x + π2 ) = cos x und cos(x + π2 ) = − sin x. sin x 1 4. tan x = und cotx = . cos x tan x 5. cos ist eine gerade Funktion und sin, tan und cot sind ungerade Funktionen. R gilt | sin x| ≤ 1 und | cos x| ≤ 1. 7. sin(x) = 0 genau dann, wenn x = kπ mit k ∈ Z. 2k+1 6. Für alle x ∈ cos(x) = 0 genau dann, wenn x = 2 8. sin x + 2 Z π mit k ∈ . cos2 x = 1 der Trigonometrische Pythagoras. 1 1 9. cos2 x = und sin2 x = . 2 1 + tan x 1 + cot2 x Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 54 / 157 Trigonometrie 5.6 Einschränkungen der Winkelfunktionen Die folgenden Einschränkungen der Winkelfunktionen benutzt man zur Definiton von Umkehrfunktionen: : − π , π → [−1, 1] ist streng monoton wachsend. 1 sin π π 2 2 − , 2 2 2 cos : [0, π] → [−1, 1] ist streng monoton fallend. [0,π] : − π , π → ist streng monoton wachsend. 3 tan − π2 , π2 4 cot ]0,π[ :]0, π[ → 2 2 R R ist streng monoton fallend. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 55 / 157 Trigonometrie 5.7 Definition: Arcusfunktionen Die Umkehrfunktionen der Winkelfunktionen werden Arcusfunktionen genannt und sind 1. arcsin : [−1, 1] → − π2 , π2 2. arccos : [−1, 1] → [0, π] 3. arctan : → − π2 , π2 4. arccot : → 0, π[ R R Die Graphen der Arcusfunktionen sehen wie folgt aus (siehe Bemerkung 4.12): Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 56 / 157 Trigonometrie y y y = arccos x y = arcsin x π 2 π y = arccot x π 4 x − π2 π 2 y = arctan x 1 x − π2 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 57 / 157 Trigonometrie Beim Rechnen mit den Winkelfunktionen sind folgende Additionstheoreme sehr nützlich: 5.8 Satz: Additionstheoreme 1 sin(x ± y) = sin x cos y ± sin y cos x 2 3 cos(x ± y) = cos x cos y ∓ sin x sin y tan x ± tan y tan(x ± y) = 1 ∓ tan x tan y Daraus erhält man dann 5.9 Folgerung: Doppelte Winkel 1. sin(2x) = 2 sin x cos x 2. cos(2x) = cos2 x − sin2 x 2 tan x 3. tan(2x) = 1 − tan2 x 4. cos2 x = 12 1 + cos(2x) und sin2 x = 1 2 1 − cos(2x) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 58 / 157 Trigonometrie Eine kleine Beweisskizze für die Additionstheoreme: sin x cos y cos x sin y x cos y cos x cos y x y sin x sin y sin y 1 x+y cos(x + y) sin(x + y) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 59 / 157 Trigonometrie Und nun noch ein paar spezielle Werte der Winkelfunktionen (und mit den Additionstheoremen und der Periodizität dann natürlich weitere). x in Grad 0 30◦ 45◦ 60◦ 90◦ x in Rad 0 π 6 π 4 π 3 π 2 sin x 0 1 2 cos x tan x cotx 1 √ 1 0 √ 1 − 1 2 2 3 3 3 √ √ 1 2 2 2 √ 3 1 1 2 0 − 90◦ √ 4 2 √ 3 1 3 √ 1 3 3 30◦ √ 1 2 45◦ √ 2 2 60◦ √ 3 2 √ 1 1 2 0 Eselsbrücke für die Sinus-Werte: x in Grad sin x 0 √ 0 2 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 60 / 157 Differenzierbarkeit Kapitel 6 – Differenzierbarkeit Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 61 / 157 Differenzierbarkeit Die Begriffe Grenzwert und Stetigkeit werden in Mathematikvorlesungen genau definiert. Hier sollen lediglich die Ideen verdeutlicht werden. 6.1 Grenzwert und Stetigkeit Sei I ein Intervall und x0 ein Punkt in I oder ein Randpunkt. Eine Funktion f : I → hat in x0 den Grenzwert a, wenn sich die Werte f (x) nur um beliebig wenig von a unterscheiden, wenn x immer näher an x0 rückt. f (x0 ) selbst wird dabei nicht betrachtet. Schreibweisen: lim f (x) = a oder f (x) → a für x → x0 . R x→x0 Die Funktion f nennt man stetig in x0 ∈ I, wenn lim f (x) = f (x0 ) ist. x→x0 f ist stetig auf I, wenn f in jedem Punkt von I stetig ist. Beispiele unstetiger Funktionen sind Funktionen mit Sprungstellen oder Polstellen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 62 / 157 Differenzierbarkeit 6.2 Definition: Differenzierbarkeit Es sei f : I → eine Funktion auf dem offenen Intervall I ⊂ R R. f heißt ... 1. ... differenzierbar in dem Punkt x0 ∈ I, wenn der Grenzwert des Differenzenquotienten lim x→x0 f (x) − f (x0 ) f (x0 + h) − f (x0 ) = lim ∈ h→0 x − x0 h R existiert. Dieser Wert wird dann mit f 0 (x0 ) bezeichnet und heißt die Ableitung von f an der Stelle x0 . 2. ... differenzierbar auf I, wenn f an jeder Stelle x ∈ I differenzierbar ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 63 / 157 Differenzierbarkeit 6.3 Grundlegende Beispiele f (x) f 0 (x) c 0 x 1 x2 2x xn n · xn−1 , n ∈ f (x) 1 x 1 xn N f 0 (x) − − 1 x2 n xn+1 sin x cos x cos x − sin x , n∈ Wichtige Beobachtung: In der rechten Spalte taucht 1 x N = x−1 nie auf! Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 64 / 157 Differenzierbarkeit Die Ableitung einer Funktion f kann man auch geometrisch interpretieren. y T a Die Steigung der Tangente T im Punkt a ist der Grenzwert der Sekantensteigungen. x 6.4 Tangente Die Gerade mit der Gleichung y = f (x0 ) + f 0 (x0 ) · (x − x0 ) heißt Tangente an den Graphen von f im Punkt x0 , f (x0 ) (kurz auch: Tangente an f in x0 ). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 65 / 157 Differenzierbarkeit Bemerkung: Differenzierbarkeit in x0 bedeutet also anschaulich, dass sich die Funktionswerte von f in einer “kleinen Umgebung von x0 ” gut durch die Werte der Tangente annähern lassen. Man sagt auch: f ist linear approximierbar. Genauer: 6.5 Satz: Lineare Approximation R Es sei f : I → eine Funktion auf dem offenen Intervall I ⊂ x0 ∈ I. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: R und 1. f ist differenzierbar in x0 . 2. Es gibt eine Zahl c ∈ lim φ(x) = 0 und R und eine Funktion φ : I → R mit x→x0 f (x) = f (x0 ) + c · (x − x0 ) + φ(x) · (x − x0 ) . In diesem Fall ist c = f 0 (x0 ). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 66 / 157 Differenzierbarkeit 6.6 Satz Ist f : I → R differenzierbar in x0 ∈ I, so ist f auch stetig in x0. 6.7 Definition: Höhere Ableitungen 1. Ist f auf I differenzierbar, so heißt die Funktion f 0 : I → x 7→ f 0 (x) die Ableitung von f . R mit 2. Ist f differenzierbar, und f 0 stetig auf I so nennt man f stetig differenzierbar. 3. Sind f und f 0 differenzierbar auf I, dann nennt man die Funktion f 00 := (f 0 )0 die zweite Ableitung von f . 4. Ebenso definiert man höhere Ableitungen f 000 , f (4) , . . . 5. f heißt k-mal stetig differenzierbar, wenn f (k) existiert und stetig ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 67 / 157 Differenzierbarkeit 6.8 Satz: Differentiationsregeln 1. Vielfache (cf )0 = cf 0 2. Summenregel (f + g)0 = f 0 + g 0 3. Produktregel 4. Quotientenregel 5. Kettenregel (f · g)0 = f 0 · g + f · g 0 0 f 0g − f g0 f = g g2 (f ◦ g)0 (x) = f 0 g(x) · g 0 (x) Insbesondere ist 1. (f 2 )0 (x) = 2 · f (x) · f 0 (x). 2. (f n )0 (x) = n · f n−1 (x) · f 0 (x). 0 1 f 0 (x) 3. (x) = − 2 . f f (x) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 68 / 157 Differenzierbarkeit 6.9 Satz: Ableitung der Umkehrfunktion Es sei f auf dem Intervall I streng monoton und differenzierbar und es gelte f 0 6= 0. Dann ist die Umkehrfunktion f −1 differenzierbar auf J := f (I). Für y = f (x) ∈ J, also x = f −1 (y), gilt dann 0 f −1 (y) = 1 f 0 (x) . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 69 / 157 Differenzierbarkeit 6.10 Anwendungen f (x) f 0 (x) √ 1 √ 2 x 1 √ n n xn−1 x √ n x tan x arcsin x arccos x arctan x 1 + tan2 x = n∈ N 1 cos2 x 1 1 − x2 1 −√ 1 − x2 1 1 + x2 √ Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 70 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung Kapitel 7 – Anwendungen der Differentialrechnung Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 71 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung 7.1 Satz: Mittelwertsatz der Differentialrechnung Es sei f auf [a, b] stetig und auf ]a, b[ differenzierbar. Dann gibt es ein x0 ∈]a, b[ mit f (b) − f (a) f 0 (x0 ) = . b−a 7.2 Folgerung Sei f auf [a, b] stetig und auf ]a, b[ differenzierbar. Dann gilt: 1 2 3 Ist f 0 (x) ≥ 0 (> 0) für alle x ∈]a, b[, so ist f auf [a, b] (streng) monoton steigend. Ist f 0 (x) ≤ 0 (< 0) für alle x ∈]a, b[, so ist f auf [a, b] (streng) monoton fallend. Ist f 0 (x) = 0 für alle x ∈]a, b[, so ist f auf [a, b] konstant. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 72 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung Wenn nicht anders angegeben, sind im Folgenden die Intervalle stets offen (diese werden dann mit I bezeichnet). 7.3 Satz: Krümmung Es se f : I → R zweimal differenzierbar. Dann heißt (der Graph von) f ... 1. ... linksgekrümmt, falls f 00 > 0 auf ganz I. 2. ... rechtsgekrümmt, falls f 00 < 0 auf ganz I. 7.4 Definition: Wendestelle, Wendepunkt R Es sei f : I → zweimal differenzierbar, x0 ∈ I und f 00 (x) habe in x0 einen Vorzeichenwechsel. Dann heißt x0 eine Wendestelle und der Punkt x0 , f (x0 ) ein Wendepunkt (des Graphen) von f . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 73 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung 7.5 Definition: Extremum Es sei D ∈ eine beliebige Teilmenge, f : D → Graph von) f hat in x0 ein ... R R und x0 ∈ D. (Der 1 ...globales Maximum, wenn f (x) ≤ f (x0 ) für alle x ∈ D. 2 ...globales Minimum, wenn f (x) ≥ f (x0 ) für alle x ∈ D. 3 ...lokales Maximum, wenn es ein offenes Intervall I mit x0 ∈ I gibt, so dass f (x) ≤ f (x0 ) für alle x ∈ I ∩ D. 4 ...lokales Minimum, wenn es ein offenes Intervall I mit x0 ∈ I gibt, so dass f (x) ≥ f (x0 ) für alle x ∈ I ∩ D. Maxima und Minima fassen wir auch unter dem Namen Extrema zusammen. Wir nennen x0 eine Extremalstelle, f (x0 ) ein Extremum und x0 , f (x0 ) einen Extrempunkt (des Graphen) von f . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 74 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung 7.6 Satz: Notwendiges Kriterium für Extrema R Es sei f : I → differenzierbar in x0 ∈ I. Hat f in x0 ein lokales Extremum, so ist f 0 (x0 ) = 0. Die Umkehrung dieses Satzes ist in der Regel nicht richtig. Das zeigt schon das Beispiel f (x) = x3 und x0 = 0. Das Phänomen des letzten Beispiels werden wir nun näher beleuchten. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 75 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung 7.7 Satz: Hinreichendes Kriterium für Extrema Es sei f : I → hinreichend oft differenzierbar und x0 ∈ I mit f 0 (x0 ) = 0. Dann gilt <0 lokales Maximum 00 1. Ist f (x0 ) , so hat f in x0 ein . >0 lokales Minimum R 2. Ist f 00 (x0 ) = 0 und f 000 (x0 ) 6= 0 so hat f in x0 eine Wendestelle. In diesem Fall spricht man von einem Sattelpunkt. Allgemeiner gilt: 3. Ist f 00 (x0 ) = . . . = f (n−1) (x0 ) = 0 und f (n) 6= 0, dann gilt • Ist n gerade, so hat f in x0 ein ( lokales Maximum, falls f (n) (x0 ) < 0 . lokales Minimum, falls f (n) (x0 ) > 0 • Ist n ungerade, so hat f in x0 einen Wendepunkt. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 76 / 157 Anwendungen der Differentialrechnung Beispiel: Wir betrachten f : R → R mit f (x) = 2 +sincosx x . Da die Funktion 2π-periodisch ist, schauen wir sie uns nur auf einem Teilintervall an, nämlich auf [0, 2π]. (genauer auf ] − δ, 2π + δ[, da wir ein offenes Intervall brauchen). f (x) y f 0 (x) f 00 (x) 2π x Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 77 / 157 Integralrechnung Kapitel 8 – Integralrechnung Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 78 / 157 Integralrechnung 8.1 Definition: Stammfunktion Es seien f, F : I → Funktionen. F heißt Stammfunktion von f auf I, wenn F auf I differenzierbar ist und F 0 (x) = f (x) für alle x ∈ I. Wenn wir für f eine Stammfunktion suchen, so sagen wir auch: wir integrieren f . Wenn wir eine Stammfunktion gefunden haben, so nennen wir f integrierbar. R 8.2 Satz 1 Ist F eine Stammfunktion zu f , so ist auch G = F + c mit einer Konstanten c ∈ eine Stammfunktion von f . R 2 Alle Stammfunktionen zu f sind von dieser Form. Sind also G und F zwei Stammfunktionen, so gibt es eine Konstante c ∈ mit G(x) = F (x) + c. R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 79 / 157 Integralrechnung 8.3 Definition: unbestimmtes Integral Die Menge aller ZStammfunktionen von f heißt unbestimmtes Integral von f und wird mit f (x) dx bezeichnet. Ist F eine Stammfunktion zu f so schreiben wir auch Z f (x) dx = F (x) + c . 8.4 Satz: erste Eigenschaften: Linearität Z Z Z 1. f (x) + g(x) dx = f (x) dx + g(x) dx. Z Z 2. c · f (x) dx = c · f (x) dx für c ∈ . R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 80 / 157 Integralrechnung 8.5 Beispiele 1. Wir bekommen grundlegende Beispiele für Stammfunktionen, wenn wir die Tabellen zu Beispiel 6.3 von rechts nach links lesen. 2. Insbesondere können wir alle Polynome integrieren und bekommen für n X p(x) = ak xk k=0 Z p(x) dx = c + n+1 X k=1 ak−1 k x k Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 81 / 157 Integralrechnung Nun folgen zwei wichtige Eigenschaften des Integrals, die sich auf Produkte und Verkettungen von Funktionen beziehen. Sie folgen direkt aus den Rechenregeln für das Differenzieren (Satz 6.8). 8.6 Satz: Partielle Integration Z Z 0 f (x) · g (x) dx = f (x) · g(x) − f 0 (x) · g(x) dx. 8.7 Satz: Substitution Ist F eine Stammfunktion zu f und ist g differenzierbar, so gilt Z f g(x) · g 0 (x) dx = F g(x) + c. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 82 / 157 Integralrechnung 8.8 Folgerungen Es sei F eine Stammfunktion zu f . Dann ist Z 1. f (x + a) dx = F (x + a) + c Z 1 2. f (a · x) dx = F (a · x) + c a Z 2 1 3. g(x) · g 0 (x) dx = g(x) + c 2 Z 1 4. x · f x2 dx = · F x2 + c 2 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 83 / 157 Integralrechnung 8.9 Definition: bestimmtes Integral R Es sei f : [a, b] → eine Funktion. Dann hat der Wert F (b) − F (a) für jede Stammfunktion F von f den gleichen Wert. Dieser Wert heißt bestimmtes Integral von f in den Grenzen a und b und wird mit Z a b b f (x) dx = F (x) := F (b) − F (a). a bezeichnet. f heißt Integrand und a bzw. b untere bzw. obere Integrationsgrenze sowie [a, b] das Integrationsintervall. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 84 / 157 Integralrechnung 8.10 Satz: Eigenschaften des bestimmten Integrals Z a Z b Z a 1 f (x) dx = 0 und f (x) dx = − f (x) dx. a a b Z b Z c Z b 2 f (x) dx = f (x) dx + f (x) dx. a a c Z b b Z b 0 3 f (x) · g 0 (x). f (x) · g(x) dx = f (x) · g(x) − a a 4 a g(a) g(a) Z 5 a Ist F eine Stammfunktion zu f und ist g differenzierbar, so gilt Z b Z g(b) g(b) f g(x) · g 0 (x) dx = f (t) dt = F (t) . Ist f (x) ≤ g(x) so ist b Z f (x) dx ≤ a b g(x) dx. a Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 85 / 157 Integralrechnung y y = f (x) a Af (a, b) b x 8.11 Folgerung: Integral und Flächeninhalt Rb Das Integral a f (x) dx lässt sich als der (orientierte) Inhalt der Fläche unter dem Graphen der Funktion f im Intervall [a, b] deuten. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 86 / 157 Integralrechnung 8.12 Definition und Satz: geometrischer Flächeninhalt Es sei f integrierbar. Der geometrische Flächeninhalt Af (a, b) von f auf dem Intervall [a, b] ist definiert als Inhalt der Fläche, die der Graph von f mit der x-Achse einschließt. Z b |f (x)| dx berechnen. Dieser lässt sich gemäß Af (a, b) = a 8.13 Beispiel Für f (x) = x3 ist F (x) = 14 x4 eine Stammfunktion. Damit gilt also Z 1 1 f (x) dx = F (x) = 0, aber −1 −1 Z 1 Z 1 1 1 Af (−1, 1) = |f (x)| dx = 2 f (x) dx = F (x) = . 2 0 −1 0 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 87 / 157 Integralrechnung Wir haben schon gesehen, dass Integration in einem gewissen Sinne die Umkehrung der Differentiation ist. Zum Abschluß dieses Kapitels zitieren wir noch den Satz, der diesen Sachverhalt mathematisch formuliert. Dieser heißt 8.14 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung Jede auf einem Intervall [a, b] stetige Funktion f besitzt eine Stammfunktion F . Genauer gilt: Definiert man für x ∈ [a, b] Z x F (x) := f (t) dt a so ist diese Funktion auf [a, b] stetig, auf ]a, b[ stetig differenzierbar und es gilt F 0 (x) = f (x). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 88 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion Kapitel 9 – Logarithmus- und Exponentialfunktion Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 89 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion Wir können laut des Hauptsatzes der Differential- und Integralrechnung alle stetigen Funktionen integrieren. Die Funktion f (x) = x1 tauchte allerdings in unseren Beispielen zur Differentiation nie als Ergebnis auf (vgl. Tabellen aus Beispiel 6.3). Ihre Stammfunktion kennen wir also bisher nicht und wir definieren deshalb wie folgt: 9.1 Definition: Logarithmusfunktion Die Logarithmusfunktion (oder der Logarithmus) ln : über eine Stammfunktion der auf R+ → R ist definiert R+ stetigen Funktion x 7→ x1 . Genauer: x Z ln x := 1 1 dt . t Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 90 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion 9.2 Satz: Eigenschaften des Logarithmus 1 1. ln0 (x) = . x 2. ln 1 = 0. 1 3. ln = − ln x. x 4. ln(x · y) = ln x + ln y. 5. ln ist streng monoton steigend. 6. lim ln x = ∞ und lim ln x = −∞ x→∞ x→0+ Da der Logarithmus ln streng monoton ist, existiert seine Umkehrfunktion. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 91 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion 9.3 Definition: Exponentialfunktion R R Die Exponentialfunktion exp : → + ist die Umkehrfunktion des Logarithmus ln : + → . Die Zahl e := exp(1) = ln−1 (1) ≈ 2, 718281828 . . . heißt Eulersche Zahl. R R 9.4 Satz: Eigenschaften der Exponentialfunktion 1. exp ist streng monoton wachsend. 2. exp(ln x) = ln(exp x) = x. 3. exp(0) = 1 und exp(x) > 0. 4. lim exp(x) = ∞ und lim exp(x) = 0 x→∞ x→−∞ 5. exp(x) · exp(y) = exp(x n + y), insbesondere gilt für n ∈ exp(n · x) = exp(x) . N damit 6. exp0 (x) = exp(x). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 92 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion 9.5 Bemerkung Aus Satz 9.4 Punkt 5. folgt exp(q) = eq für alle q ∈ Deshalb schreiben wir exp(x) = ex sogar für x ∈ R. Q. Sinn bekommt die Schreibweise aus der vorigen Bemerkung durch 9.6 Definition: allgemeine Potenz Für a, b ∈ R mit a > 0 definieren wir die allgemeine Potenz ab durch ab := exp(b ln a) . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 93 / 157 Logarithmus- und Exponentialfunktion Mit Hilfe des Logarithmus können wir unsere Integralregeln weiter ergänzen: 9.7 Satz Z 1 1 dx = ln |x| + c. x Z 0 f (x) 2 dx = ln |f (x)| + c. f (x) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 94 / 157 Aussagenlogik Kapitel 10 – Aussagenlogik Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 95 / 157 Aussagenlogik 10.1 Definition: Wahrheitswerte, Aussagen Eine Aussage A ist eine Behauptung über einen (mathematischen) Sachverhalt, der genau einer der beiden Wahrheitswerte “wahr” (w) oder “falsch” (f ) zugeordnet werden kann. 10.2 Definition: Negation, NOT Ist A eine Aussage so nennt man ¬A die Negation von A (man sagt auch “nicht A”). Sie ist definiert über ihren Wahrheitsgehalt: ¬A ist wahr, wenn A falsch ist und ¬A ist falsch, wenn A wahr ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 96 / 157 Aussagenlogik 10.3 Definiton: Konjunktion, AND Sind A und B Aussagen, so bezeichnet A ∧ B die Konjunktion (man sagt auch “A und B”). Sie ist definiert über ihren Wahrheitsgehalt: A∧B A∧B A∧B A∧B ist ist ist ist wahr, wenn A und B beide wahr sind, falsch, wenn A wahr und B falsch ist, falsch, wenn A falsch und B wahr ist und falsch, wenn A und B beide falsch sind. 10.4 Definiton: Disjunktion, OR Sind A und B Aussagen, so bezeichnet A ∨ B die Disjunktion (man sagt auch “A oder B”). Sie ist definiert über ihren Wahrheitsgehalt: A∨B A∨B A∨B A∨B ist ist ist ist wahr, wenn A und B beide wahr sind, wahr, wenn A wahr und B falsch ist, wahr, wenn A falsch und B wahr ist und falsch, wenn A und B beide falsch sind. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 97 / 157 Aussagenlogik 10.5 Definiton: Tautologie, Kontradiktion Es sei A eine beliebige Aussage, dann ist ... W 1. ... die Tautologie, , die Aussage mit dem Wahrheitswert der Aussage (¬A) ∨ A, und 2. ... die Kontradiktion, Aussage (¬A) ∧ A F, die Aussage mit dem Wahrheitswert der W ist also immer wahr und F ist immer falsch. Die letzten Definitionen kann man gut mit Hilfe von Wahrheitswerttabellen beschreiben: A B ¬A A ∧ B A ∨ B ¬A ∨ A, w w f w w w w f f f w w f w w f w w f f w f f w W ¬A ∧ A, f f f f F Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 98 / 157 Aussagenlogik 10.6 Definition: Äquivalenz von Aussagenverknüpfungen Es seien A, B, . . . Aussagen und F (A, B, . . .) und G(A, B, . . .) Ausdrücke die durch Verknüpfung der Aussagen entstehen. Dann heißen F (A, B, . . .) und G(A, B, . . .) äquivalent, wenn für alle Kombinationen von Wahrheitswerten der Aussagen A, B, . . . die Aussagen F (A, B, . . .) und G(A, B, . . .) den gleichen Wahrheitswert haben. Wir schreiben dann F (A, B, . . .) ⇐⇒ G(A, B, . . .). 10.7 Bemerkung: Die Äquivalenz von Aussagenverknüpfungen lässt sich sehr gut mit Hilfe von Wahrheitswerttabellen überprüfen. Gehen k Aussagen A1 , A2 , . . . , Ak in die Äquivalenz ein, so braucht man eine Tabelle mit 2k Zeilen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 99 / 157 Aussagenlogik 10.8 Satz: einfache Beispiele Es seien A und B Aussagen. Dann gelten folgende Äquivalenzen: ¬(¬A) ⇐⇒ A A ∧ B ⇐⇒ B ∧ A A ∨ A ⇐⇒ A A∨ ⇐⇒ A ∨ ⇐⇒ W F W A A ∨ B ⇐⇒ B ∨ A A ∧ A ⇐⇒ A A∧ ⇐⇒ A A ∧ ⇐⇒ W F F Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 100 / 157 Aussagenlogik 10.9 Satz: Rechenregeln Es seien A, B und C Aussagen. Dann gelten folgende Äquivalenzen: 1. (A ∧ B) ∧ C ⇐⇒ A ∧ (B ∧ C) und (A ∨ B) ∨ C ⇐⇒ A ∨ (B ∨ C) — Assoziativgesetze 2. A ∧ (B ∨ C) ⇐⇒ (A ∧ B) ∨ (A ∧ C) und A ∨ (B ∧ C) ⇐⇒ (A ∨ B) ∧ (A ∨ C) — Distributivgesetze 3. ¬(A ∧ B) ⇐⇒ ¬A ∨ ¬B und ¬(A ∨ B) ⇐⇒ ¬A ∧ ¬B — de Morgansche Regeln Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 101 / 157 Aussagenlogik 10.10 Definition: Subjunktion, Bikonditional Es seien A und B Ausagen. Dann ist die Subjunktion durch A → B :⇐⇒ ¬A ∨ B und das Bikonditional durch A ↔ B :⇐⇒ (A → B) ∧ (B → A) definiert. Bemerkung: Die Wahrheitswertabellen dieser Verknüpfungen lauten wie folgt: A B A→B A↔B w w w w f f w f f w w f f f w w Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 102 / 157 Aussageformen Kapitel 11 – Aussageformen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 103 / 157 Aussageformen 11.1 Definition: Aussageformen Eine Aussageform A über einer Grundmenge G ist ein Satz in Form einer Aussage, der eine Variable enthält, die ihre Werte in G annimmt. Wird die Variable durch einen konkreten Wert aus x ∈ G ersetzt, so liegt eine Aussage A(x) vor. 11.2 Definition: Erfüllungsmenge 1. Ist A eine Aussageform auf der Grundmenge G so nennt man die Menge (A) := {x ∈ G | A(x) ist wahr} die Erfüllungsmenge von A. L 2. Gilt für die Erfüllungsmenge einer Aussageform man A allgemeingültig. 3. Ist die Aussage A(x) für alle x ∈ G falsch, dh. man A nicht erfüllbar. 4. Ist für eine Aussageform L(A) = G, so nennt L(A) = ∅, so nennt L(A) 6= ∅, so heißt A erfüllbar. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 104 / 157 Aussageformen 11.3 Beispiel: Mengenoperationen Es seien M, N ⊂ G Mengen und M die Aussageform, für die die Aussage M (x) durch x ∈ M definiert ist (analog für N ). Dann ist L(M ) = M und L(N ) = N . Über genau diese Aussageformen haben wir die Mengenoperationen definiert (vgl. Kapitel 1) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 105 / 157 Aussageformen 11.4 Definition: Verknüpfen von Aussageformen Sind A und B Aussageformen auf der gleichen Grundmenge G so sind die Aussageformen ¬A, A ∧ B und A ∨ B punktweise definiert. Dh. (¬A)(x) := ¬(A(x)), (A ∧ B)(x) := A(x) ∧ B(x) und (A ∨ B)(x) := A(x) ∨ B(x). 11.5 : Bemerkung W Wir bezeichnen mit bzw. stets wahr bzw. falsch ist. F die Aussageformen, die für beliebiges x ∈ G Die Rechenregeln für Aussagen übertragen sich analog. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 106 / 157 Aussageformen 11.6 Satz Es seien A und B Aussageformen auf der gleichen Grundmenge G. Dann gilt c 1. (¬A) = (A) , L L 2. L(A ∧ B) = L(A) ∩ L(B), 3. L(A ∨ B) = L(A) ∪ L(B) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 107 / 157 Aussageformen 11.7 Wiederholung: Allquantor, Existenzquantor Es sei A eine Aussageform über der Grundmenge G. ∀x ∈ G : A(x) bedeutet, dass die Aussageform A allgemeingültig ist — Für jedes x ∈ G ist A(x) wahr. ∃x ∈ G : A(x) bedeutet, dass die Aussageform A erfüllbar ist — Es gibt ein x ∈ G, so dass A(x) wahr ist. 11.8 Bemerkung Es sei A eine Aussageform über G. Dann gilt 1. A ist erfüllbar ⇐⇒ ∃x ∈ G : A(x). 2. A ist nicht erfüllbar ⇐⇒ ∀x ∈ G : ¬A(x). 3. A ist allgemeingültig ⇐⇒ ∀x ∈ G : A(x). 4. A ist nicht allgemeingültig ⇐⇒ ∃x ∈ G : ¬A(x). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 108 / 157 Aussageformen In der letzten Bemerkung haben wir schon von folgendem Sachverhalt Gebrauch gemacht: 11.9 Satz: Negation von Quantoren Es gilt: 1. ¬ ∃x ∈ G : A(x) ⇐⇒ ∀x ∈ G : ¬A(x) 2. ¬ ∀x ∈ G : A(x) ⇐⇒ ∃x ∈ G : ¬A(x) Beispiel: Es seien A bzw. B Aussageformen auf G1 bzw. G2 . Dann gilt ¬ ∀x ∈ G1 ∃y ∈ G2 : (A(x) → B(x)) ⇐⇒ ∃x ∈ G1 ∀y ∈ G2 : (A(x) ∧ ¬B(x)) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 109 / 157 Aussageformen 11.10 Satz Es sei A eine Aussageform auf der Menge G1 × G2 . Dann gilt: 1. Nebeneinanderstehende gleiche Quantoren darf man vertauschen, dh. ∀x ∈ G1 ∀y ∈ G2 : A(x, y) ⇐⇒ ∀y ∈ G2 ∀x ∈ G1 : A(x, y) und ∃x ∈ G1 ∃y ∈ G2 : A(x, y) ⇐⇒ ∃y ∈ G2 ∃x ∈ G1 : A(x, y). 2. Bei unterschiedlichen Quantoren darf man das (in der Regel) nicht. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 110 / 157 Beweisführung Kapitel 12 – Beweisführung Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 111 / 157 Beweisführung 12.1 Definiton Folgerung Sind A und B Aussageformen über der Grundmenge G, so ist die Folgerung wie folgt definiert: A ⇒ B genau dann, wenn ∀x ∈ G : A(x) → B(x) Das heißt: A ⇒ B, wenn die Subjunktion A → B allgemeingültig ist. 12.2 Definiton: Äquivalenzumformung Zwei Aussageformen A und B über der Grundmenge G heißen äquivalent, A ⇔ B, wenn A ⇒ B und B ⇒ A. 12.3 Satz A ⇒ B genau dann, wenn L(A) ⊂ L(B). A ⇔ B genau dann, wenn L(A) = L(B). Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 112 / 157 Beweisführung 12.4 Regel: Aussagen mit einem Existenzquantor Eine Existenzaussage ∃x ∈ G : A(x) kann man beweisen, indem man ein konkretes x ∈ G angibt, so dass A(x) wahr ist. Der Beweis beginnt dann üblicherweise so: “Wähle x =...” 12.5 Regel: Aussagen mit einem Allquantor Eine Allaussage ∀x ∈ G : A(x) kann man beweisen, indem für einen Wert x, von dem man nichts weiter annimmt, als dass er aus G stammt, nachweist, dass A(x) wahr ist. Der Beweis beginnt dann üblicherweise so: “Sei x ∈ G beliebig ...” Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 113 / 157 Beweisführung 12.6 Regel: Folgerungen und Äquivalenzen 1. Ist eine Aussage A ⇒ B zu zeigen, so kann der Beweis wie folgt verlaufen: Sei x ∈ L(A) beliebig. Weise nun die Gültigkeit von B(x) nach. 2. Die Aussage A ⇔ B kann man beweisen, indem man das obige in beide Richtung durchführt. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 114 / 157 Beweisführung 12.7 Regel: Allaussagen mit zwei Quantoren Den Beweis von ∀x ∈ G1 ∃y ∈ G2 : A(x, y) kann man wie folgt aufbauen: Es sei x ∈ G1 beliebig. Dann finde ein y ∈ G2 (das von x abhängen darf), so dass A(x, y) wahr ist. 12.8 Regel: Existenzaussagen mit zwei Quantoren Den Beweis von ∃x ∈ G1 ∀y ∈ G2 : A(x, y) kann man wie folgt aufbauen: Gib ein konkretes x ∈ G1 an, so dass A(x, y) für alle y ∈ G2 wahr ist. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 115 / 157 Beweisführung 12.9 Regel: Indirekter Beweis Will man A ⇒ B beweisen, so kann man stattdessen ¬B ⇒ ¬A zeigen. Diese beiden Aussagen sind äquivalent. 12.10 Regel Widerlegen von Aussagen Soll eine Aussage A widerlegt werden, so kann man diese zunächst negieren, und dann zeigen, dass ¬A allgemeingültig ist. Das ist insbesondere oft bei Aussagen, die Quantoren beinhalten anwendbar. 12.11 Regel: Widerspruchsbeweis 1. Will man zeigen, dass eine Aussage A wahr ist, so kann man stattdessen zeigen, dass ¬A → wahr ist. Diese Aussagen sind äquivalent. F Angewendet wird 1. oft in folgender Form: 2. Statt der Aussage A ⇒ B beweist man die Aussage A ∧ ¬B ⇒ Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund F. Seite 116 / 157 Vollständige Induktion Kapitel 13 – Vollständige Induktion Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 117 / 157 Vollständige Induktion Die Vollständige Induktion ist ein Beweisverfahren, mit dem man Allaussagen für Aussageformen beweisen kann, deren Grundbereich die natürlichen Zahlen sind. N Ist nun A eine Aussageform über , d.h. für alle n ∈ Aussage, so ist die zugehörige All-Aussage ∀n ∈ N0 ist A(n) eine N0 : A(n) N Bemerkung: Manchmal ist es sinnvoll oder notwendig statt ganz 0 nur ≥k zu betrachten. Zum Beispiel gilt die Allaussage für die Aussageform A(n) :⇐⇒ n − 2 > 0 nur für ≥3 . N N Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 118 / 157 Vollständige Induktion Bevor wir zu einigen Beispielen und Anwendungen kommen formulieren wir zuerst einmal das Induktionsprinzip 13.1 Satz: Vollständige Induktion Es sei A eine Aussageform über N≥k und es gelte (IA) A(k) ist wahr. sowie (IS) Ist A(n) wahr, so ist auch A(n + 1) wahr (oder kurz: A(n) −→ A(n + 1)). Dann ist A(n) für alle n ∈ N≥k wahr. (IA) nennt man auch den Induktionsanfang und (IS) den Induktionsschluss. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 119 / 157 Vollständige Induktion Die folgenden Aussagen sind typisch für einen Induktionsbeweis. 13.2 Beispiele: Summen, Gleichungen 1. Für alle n ∈ N0 gilt n X N0 gilt n X N0 gilt n X k= k=0 2. Für alle n ∈ n(n + 1) . 2 qk = q n+1 − 1 . q−1 k2 = n(n + 1)(2n + 1) . 6 k3 = n2 (n + 1)2 . 4 k=0 3. Für alle n ∈ 4. Für alle n ∈ N0 gilt n 5. Es gilt (x + y) = k=0 n X k=0 n X k=0 n k n−k x y für alle n ∈ k N0. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 120 / 157 Vollständige Induktion 13.3 Beispiele: Ungleichungen 6. Es sei x > −1 eine feste reelle Zahl. Dann gilt: Für alle n ∈ (1 + x)n ≥ 1 + nx 7. Ist x 6= 0 so gilt 6. mit “>” für alle n ∈ N ist N≥2. N ist pn ≥ n. 9. Es sei p ≥ 3. Dann gilt: Für alle n ∈ N ist pn ≥ n2 . 10. Für alle n ∈ N≥5 gilt 2n > n2 . √ 1 11. Für alle n ∈ N ist 21 34 56 · · · 2n−1 2n ≤ 3n+1 . 8. Es sei p ≥ 2. Dann gilt: Für alle n ∈ Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 121 / 157 Vollständige Induktion 13.4 Beispiele: Teilbarkeit N. 13. 3 teilt + 1 für alle n ∈ N0 . 3 14. 6 teilt n − n für alle n ∈ N0 . 12. 3 teilt 13n + 2 für alle n ∈ 22n+1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 122 / 157 Vollständige Induktion 13.5 Beispiele: Ableitungen 15. Es ist f (x) = 16. Für alle n ∈ x 1−x . N0 gilt: Ist f (x) = 2 n! für alle n ∈ (1−x)n+1 xn , dann ist f 0 (x) = nxn−1 . Dann ist f (n) (x) = N. N 17. Es sei f (x) = e−x . Dann gilt: Für alle n ∈ 0 gibt es ein Polynom pn 2 vom Grad n, so dass f (n) (x) = pn (x)e−x . 1 (−1)n n!an 18. Es sei f (x) := . Dann ist f (n) (x) = für alle ax + b (ax + b)n+1 n ∈ 0. N N 19. Es sei f (x) = sin(ax) + cos(bx). Dann ist für alle n ∈ 0 f (n) (x) = an sin ax + n π2 + bn cos bx + n π2 . Z x n fn (x) + c für alle 20. Es sei fn (x) = x . Dann ist fn (x) dx = n+1 n ∈ 0. N Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 123 / 157 Lineare Gleichungssysteme Kapitel 14 – Lineare Gleichungssysteme Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 124 / 157 Lineare Gleichungssysteme 14.1 Definition: Lineares Gleichungssystem – LGS Ein (reelles) lineares Gleichungssystem (LGS) mit n Variablen x1 , x2 , . . . , xn und m Gleichungen hat folgende Gestalt a11 x1 + a12 x2 + . . . + a1n xn = b1 a21 x1 + a22 x2 + . . . + a2n xn = b2 .. . am1 x1 + am2 x2 + . . . + amn xn = bm R mit aij , bj ∈ für 1 ≤ i ≤ n und 1 ≤ j ≤ m. Die aij nennen wir die Koeffizienten des LGS und die bj nennen wir die rechte Seite des LGS. Das LGS heißt homogen, wenn die rechte Seite nur aus Nullen besteht. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 125 / 157 Lineare Gleichungssysteme Kurzschreibweise: Statt der Form in oben benutzen wir auch die etwas kompaktere Schreibweise (A|b) := a11 a21 .. . a12 a22 .. . am1 am2 a1n b1 a2n b2 .. .. . . . . . . amn bm ... ... 14.2 Definition: Lösungsmenge Die Lösungsmenge des LGS (A|b) bezeichnen wir mit L(A, b) := (x1 , . . . , xn ) ∈ n | (x1 , . . . , xn ) löst (A|b) R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 126 / 157 Lineare Gleichungssysteme 14.3 Satz: Gauß-Operationen Die folgenden Operationen verändern die Lösungsmenge eines LGS nicht: 1. Multiplizieren einer Zeile mit einer Zahl a 6= 0. 2. Vertauschen von Zeilen. 3. Addition eines Vielfachen einer Zeile zu einer anderen Zeile. 4. Vertauschen von Spalten Achtung: Wenn man Punkt 4. anwendet, muss man sich merken, welche Variable zu welcher Spalte gehört! Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 127 / 157 Lineare Gleichungssysteme 14.4 Satz: Gauß-Algorithmus Es sei (A|b) ein lineares Gleichungssystem, dann kann man durch geeignete Gauß-Operationen erreichen, dass das LGS die folgende Form bekommt: y1 y2 · · · yk yk+1 · · · yn 1 0 ··· 0 ∗ ··· ∗ c1 0 1 ··· 0 ∗ ··· ∗ c2 .. .. .. . . .. .. . . . . . . 0 0 .. . 0 0 .. . ··· ··· 1 0 .. . ∗ 0 ··· ··· .. . ∗ 0 0 0 ··· 0 0 ··· 0 ck ck+1 .. . cm Die yj sind die Variablennamen x1 bis xn , aber eventuell in vertauschter Reihenfolge. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 128 / 157 Lineare Gleichungssysteme Praktische Durchführung des Gauß-Algorithmus: 1k Wir versuchen durch 3.(Tausch von Zeilen), 4.(Tausch von Spalten) und 1.(Skalierung einer Zeile) eine “1” in die obere linke Ecke zu bekommen. (Ist dies nicht möglich, dann endet der Algorithmus, denn die Koeffizienten, mit denen man diesen Schritt gestartet hat, sind alle Null.) 2k Durch Anwenden von 2.(Addition von Zeilen) erzeugen wir Nullen unterhalb und oberhalb dieser “1”. 3k Wir beginnen nun wieder mit Step1. Allerdings wenden wir ihn auf das kleinere System an, das wir durch Löschen der ersten Spalte und ersten Zeile erhalten. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 129 / 157 Vektoren Kapitel 15 – Vektoren Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 130 / 157 Vektoren 15.1 Definition: Vektoren im Zahlenraum Ein Vektor (im Zahlenraum) mit n Komponenten ist ein n-Tupel reeller Zahlen, also ein Element aus n . Wir schreiben die Komponenten eines Vektors in eine Spalte: v1 (Manchmal benutzen wir die platzsparende v2 Schreibweise ~v = (v1 , v2 , . . . , vn )T , wobei das T ~v = . .. andeutet, dass wir eigentlich einen Spaltenvektor meinen). vn R 15.2 Definition: Rechnen mit Vektoren v1 w1 . Mit ~v = .. , w ~ = ... und α ∈ v wn n αv1 α · ~v = ... . R v1 + w1 ist ~v + w ~ = ... und vn + wn αvn Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 131 / 157 Vektoren R R Wir beschränken uns in den kommenden Betrachtungen auf 2 und 3 , obwohl alles auch im Höherdimensionalen und allgemeineren Situationen richtig bleibt. 2~v ~v ~0 ~v + w ~ − 12 ~v w ~ Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 132 / 157 Vektoren 15.3 Satz: Rechenregeln für Vektoren Es seien ~u, ~v und w ~ Vektoren und α und β seien reelle Zahlen, dann gilt: 1. ~v + w ~ =w ~ + ~v . 2. ~u + (~v + w) ~ = (~u + ~v ) + w. ~ 3. Es gibt einen Nullvektor ~0 mit ~v + ~0 = ~0 + ~v = ~v . 4. Zu ~v gibt es einen Vektor −~v mit ~v + (−~v ) = ~0. 5. α · (β · ~v ) = (αβ) · ~v . 6. 1 · ~v = ~v . 7. (α + β) · ~v = α · ~v + β · ~v . 8. α · (~v + w) ~ = α · ~v + α · w ~ Bemerkung zu 3.: ... nämlich ~0 := (0, 0, . . . , 0)T . Bemerkung zu 4.: ... nämlich −~v := (−1) · ~v = (−v1 , . . . , −vn )T . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 133 / 157 Vektoren 15.4 Definition: Linearkombination Es seien ~v1 , . . . , ~vn Elemente des Vektorraums V . Eine Summe der Form α1~v1 + α2~v2 + . . . + αn~vn heißt Linearkombination und die Zahlen αj ∈ Linearkombination. 6 4 2 ! Beispiele: Der Vektor 1 0 0 ! , 0 1 0 ! und 0 0 1 ∈ R heißen Koeffizienten der R3 ist eine Linearkombination der Vektoren ! mit Koeffizienten 6, 4 und 2, und eine Linearkombination der Vektoren 1 1 0 ! 0 1 1 ! , 1 0 1 ! und mit Koeffizienten 4, 0 und 2. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 134 / 157 Vektoren 15.5 Definition: Linear abhängig Die Vektoren ~v1 , . . . , ~vn des Vektorraums V heißen linear abhängig, wenn es Zahlen α1 , . . . , αn ∈ gibt, die nicht alle Null sind, so dass aber die Linearkombination α1~v1 + α2~v2 + . . . + αn~vn = ~0 ist. R Sie heißen linear unabhängig, wenn sie nicht linear abhängig sind. 15.6 Bemerkung Die Vektoren ~v1 , . . . ~vn sind genau dann linear unabhängig, wenn die Gleichung α1~v1 + α2~v2 + . . . + αn~vn = ~0 (als Gleichung für die Zahlen α1 , . . . , αn ) nur die Lösung α1 = . . . = αn = 0 hat. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 135 / 157 Vektoren 15.7 Beispiele 1 2 1 1. Die Vektoren ~u = 2 , ~v = 6 , w ~ = 1 ∈ 3 sind linear 3 8 2 abhängig, denn es gilt 4~u + (−1)~v + (−2)w ~ = 0. 1 2 2. Die Vektoren ~v = ,w ~= ∈ 2 sind linear unabhängig, denn 2 1 α+ 2β = 0 α~v + β w ~ = ~0 ist gleichbedeutend mit dem LGS und 2α+ β = 0 dies hat die eindeutige Lösung α = β = 0 (vgl. das Kapitel über LGS). R R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 136 / 157 Vektoren 15.8 Bemerkung 1. ~v ∈ V ist genau dann linear abhängig, wenn ~v = 0. R 2. Die lineare Abhängigkeit zweier Vektoren ~v , w ~ ∈ 3 ist gleichbedeutend mit jeweils a) ~v und w ~ liegen auf einer Geraden durch den Nullpunkt, und b) je einer der Vektoren ist ein Vielfaches des anderen. R 3. Die lineare Abhängigkeit dreier Vektoren ~u, ~v , w ~ ∈ 3 ist gleichbedeutend mit jeweils a) ~u, ~v und w ~ liegen in einer Ebene durch den Nullpunkt, und b) mindestens einer der Vektoren ist eine Linearkombination der anderen beiden. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 137 / 157 Vektoren 15.9 Weitere wichtige Begriffe und Bemerkungen 1. Das Erzeugnis (oder Spann) der Vektoren ~v1 , . . . , ~vk ∈ V ist die Menge aller Linearkombinationen dieser Vektoren. (Das ist auch für eine beliebige Menge von Vektoren erklärt). 2. Lässt sich jedes Element von V eindeutig(!) als Linearkombination der Vektoren ~v1 , . . . , ~vk ∈ V darstellen, dann nennt man ~v1 , . . . , ~vk eine Basis von V . 3. Die Elemente einer Basis sind linear unabhängig. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 138 / 157 Vektoren 15.9 Weitere wichtige Begriffe und Bemerkungen[cont.] Speziell für das Rechnen im 4. n Vektoren des Basis bilden. Rn heißt das Rn sind genau dann linear unabhängig, wenn sie eine R 5. Die Standardbasis des n besteht aus den kanonischen Einheitsvektoren 1 0 0 0 1 0 0 0 0 ~e1 = . , ~e2 = . , . . . , ~en = . . .. .. .. 0 0 0 0 0 1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 139 / 157 Skalar- und Vektorprodukt Kapitel 16 – Skalar- und Vektorprodukt Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 140 / 157 Skalar- und Vektorprodukt 16.1 Definition: Skalarprodukt, Norm und Winkel 1. Das Skalarprodukt zweier Vektoren ~v , w ~∈ Rn ist definiert durch ~v · w ~ := v1 w1 + v2 w2 + . . . + vn wn . 2. Die Norm (oder der Betrag) eines Vektors ist definiert durch p √ k~v k := ~v · ~v = v12 + v22 + . . . + vn2 . 3. Der Winkel ψ ∈ [0, π] zwischen zwei Vektoren ~v , w ~∈ der Nullvektor, ist definiert durch ~v · w ~ . cos ψ = k~v kkwk ~ Rn, beide nicht Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 141 / 157 Skalar- und Vektorprodukt Das Winkel wird über das Skalarprodukt so definiert, dass er mit dem ebenen Winkel im 2 übereinstimmt. Hilfsmittel ist der Kosinussatz: R c α a b a2 = b2 + c2 − 2bc cos α. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 142 / 157 Skalar- und Vektorprodukt 16.2 Satz: Eigenschaften des Skalarproduktes und der Norm 1. ~v · w ~ =w ~ · ~v . 2. ~v · αw ~ + β~u = α(~v · w) ~ + β(~v · ~u . 3. Für ~v 6= ~0 ist k~v1k ~v = 1. 4. ~v · w ~ = 0 genau dann, wenn ~v und w ~ senkrecht aufeinander stehen. −b a 5. Der Vektor steht senkrecht auf dem Vektor . a b 6. k~v k ≥ 0. 7. k~v k = 0 genau dann, wenn ~v = ~0. 8. kα~v k = |α|k~v k. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 143 / 157 Skalar- und Vektorprodukt 16.3 Satz: Dreiecksungleichung Für Vektoren ~v und w ~ gilt k~v + wk ~ ≤ k~v k + kwk ~ und k~v k − kwk ~ ≤ k~v − wk, ~ sowie damit dann k~v − wk ~ ≤ k~v − ~uk + k~u − wk. ~ 16.4 Satz: Parallelogrammgleichung Für Vektoren ~v und w ~ gilt k~v + wk ~ 2 + k~v − wk ~ 2 = 2k~v k2 + 2kwk ~ 2. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 144 / 157 Skalar- und Vektorprodukt R Im Fall des 3 gibt es noch ein Produkt zwischen Vektoren, dass als Ergebnis wieder einen Vektor liefert. 16.5 Definition: Kreuzprodukt v1 w1 Es seien ~v = v2 , w ~ = w2 ∈ 3 . Dann ist das Kreuzprodukt (oder v3 w3 Vektorprodukt) ~v × w ~ definiert durch v2 w3 − v3 w2 ~v × w ~ := v3 w1 − v1 w3 . v1 w2 − v2 w1 R Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 145 / 157 Skalar- und Vektorprodukt 16.6 Satz: Eigenschaften des Kreuzproduktes 1. ~v × w ~ = −w ~ × ~v . 2. ~v × αw ~ + β~u = α(~v × w) ~ + β(~v × ~u . 3. Ist α der Winkel zwischen ~v und w ~ so ist k~v × wk ~ = k~v kkwk ~ sin α. 4. ~v × w ~ = ~0 genau dann, wenn ~v und w ~ linear abhängig sind. 5. (~v × w) ~ · ~v = (~v × w) ~ ·w ~ = 0. D.h. ~v × w ~ steht sowohl senkrecht auf ~v als auch auf w. ~ 6. k~v × wk ~ entspricht dem Flächeninhalt des von ~v und w ~ aufgespannten Parallelogramms. 7. ~v , w ~ und ~v × w ~ bilden in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 146 / 157 Skalar- und Vektorprodukt ~v × w ~ Mittelfinger Rechte-HandRegel w ~ Zeigefinger ~v Daumen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 147 / 157 Skalar- und Vektorprodukt Eine Kombination des Skalarproduktes und des Kreuzproduktes im liefert ein weiteres geometrisch relevantes Produkt: 16.7 Definition: Spatprodukt Das Spatprodukt dreier Vektoren ~u, ~v , w ~∈ R3 R3 ist definiert durch s(~u, ~v , w) ~ = ~u · (~v × w) ~ ie folgenden Eigenschaften des Spatproduktes sind direkte Konsequenzen aus denen der beiden beteiligten Produkte: 16.8 Folgerung: Eigenschaften des Spatproduktes 1. Das Spatprodukt ist total schiefsymmetrisch, d.h. s(~u, ~v , w) ~ = s(w, ~ ~u, ~v ) = s(~v , w, ~ ~u) = −s(~v , ~u, w) ~ = −s(~u, w, ~ ~v ) = −s(w, ~ ~v , ~u) Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 148 / 157 Skalar- und Vektorprodukt 16.8 Definition: Spatprodukt[cont.] 2. Der Betrag des Spatproduktes |s(~u, ~v , w)|, ~ entspricht dem Volumen des von ~u, ~v und w ~ aufgespannten Parallelepipeds. ~u × ~v w ~ ~v ~u Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 149 / 157 Skalar- und Vektorprodukt u1 Bemerkung: Man kann das Spatprodukt der Vektoren ~u = u2 , u3 v1 w1 ~v = v2 und w ~ = w2 mit Hilfe der Sarrus-Regel berechnen. v3 w3 − u1 v1 w1 u1 v1 u2 v2 w2 u2 v2 ? u3 ? v3 ? w3 _ u3 − − + v3 _ + _ + Es ist nämlich s (~u, ~v , w) ~ = u1 v2 w3 + v1 w2 u3 + w1 u2 v3 − u3 v2 w1 − v3 w2 u1 − w3 u2 v1 Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 150 / 157 Geraden und Ebenen Kapitel 17 – Geraden und Ebenen Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 151 / 157 Geraden und Ebenen 17.1 Definition: Gerade und Ebene R Es seien ~v , w ~ ∈ 3 linear unabhängige Vektoren und ~a ein weiterer Vektor. Eine Gerade g ist eine Menge der Form g = {~x = ~a + t~v | t ∈ R}. Eine Ebene E ist eine Menge der Form E = {~x = ~a + t~v + sw ~ | t, s ∈ R} Dabei heißen ~a Aufpunktvektor und ~v bzw. ~v , w ~ Richtungsvektoren der Geraden bzw. Ebene. Diese Darstellungen nennt man Parameterdarstellungen der Geraden bzw. Ebene. Bemerkung: Geraden kann man analog im n ≥ 2 definieren. Rn für n ≥ 1 und Ebenen für Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 152 / 157 Geraden und Ebenen 17.2 Bemerkung Die Richtungsvektoren sind nicht eindeutig. 1. Im Fall der Gerade ist mit ~v auch jeder Vektor α~v für α 6= 0 ein Richtungsvektor der gleichen Geraden. 2. Im Fall der Ebene lässt sich jeder der Richtungsvektoren ~v und w ~ durch eine Linearkombinaton α~v + β w ~ ersetzen, ohne die Ebene zu ändern (man muss nur die lineare Unabhängigkeit erhalten). 17.3 Definition: Parallelität R 1. Zwei Geraden im 3 heißen parallel, wenn ihre Richtungsvektoren linear abhängig sind. R 2. Zwei Ebenen im 3 heißen parallel, wenn die Richtungsvektoren der einen Ebene jeweils als Linearkombination der Richtungsvektoren der anderen Ebene dargestellt werden können. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 153 / 157 Geraden und Ebenen 17.4 Definition: Normalenvektor einer Ebene Ein Vektor ~n heißt Normalenvektor der Ebene E, wenn ~n auf allen Richtungsvektoren der Ebene senkrecht steht. Gilt zusätzlich noch k~nk = 1, so nennt man ~n einen Einheitsnormalenvektor. 17.5 Satz 1. Sind ~v und w ~ Richtungsvektoren einer Ebene, so ist 1 (~v × w) ~ ein Einheitsnormalenvektor der Ebene. ~n := k~v × wk ~ 2. Der Einheitsnormalenvektor einer Ebene ist bis auf das Vorzeichen eindeutig. 3. Zwei Ebenen sind genau dann parallel, wenn die Einheitsnormalenvektoren (bis auf das Vorzeichen) übereinstimmen. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 154 / 157 Geraden und Ebenen Geraden sind bereits durch die Angabe zweier unterschiedlicher Punkte eindeutig festgelegt, eine Ebene durch die Angabe dreier Punkte, die nicht auf einer Geraden liegen. 17.6 Satz Es seien zwei verschiedene Punkte im Raum und p~ und ~q gegeben. Dann gibt es genau eine Gerade, die p~ und ~q enthält. Diese ist gegeben durch g = {~ p + t(~q − p~) | t ∈ R}. Es sei ~r ein weiterer Punkt, der nicht auf der Geraden g durch p~ und ~q liegt. Dann gibt es genau eine Ebene, die die Punkte p~, ~q und ~r enthält. Diese ist gegeben durch E = {~ p + t(~q − p~) + s(~r − p~) | t, s ∈ R}. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 155 / 157 Geraden und Ebenen 17.7 Satz: Hessesche Normalenform R3 und ~a ein beliebiger Aufpunktvektor. Dann lässt 1. Eine Ebene E im sich E in der Form E = {~x | ~n · (~x − ~a) = 0} = {~x | ~n · ~x = ~n · ~a}, darstellen, wobei ~n ein Normalenvektor der Ebene ist. 2. Ist ~n ein Einheitsnormalvektor der Ebene, so ist d0 := ~n · ~a unabhängig von der Wahl des Aufpunktes. 3. Wählt man den Einheitsnormalenvektor ~n so, dass d0 ≥ 0, so nennt man die Darstellung E = {~x | ~n · ~x = d0 } Hessesche Normalenform (HNF) der Ebene. 4. Ist d0 > 0, so ist die HNF eindeutig. Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 156 / 157 Geraden und Ebenen Mit Hilfe der HNF kann man den Abstand eines Punktes von einer Ebene bestimmen 17.8 Satz: Abstand Punkt↔Ebene Es sei {~x | ~n · ~x = d0 } die HNF der Ebene E und ~a ein beliebiger Aufpunktvektor. Ferner sei P ein Punkt im Raum und p~ sein Ortsvektor. Dann misst d(P ) := |~n · (~a − p~)| den Abstand des Punktes P von der Ebene E. Insbesondere gilt für den Nullpunkt d(O) = d0 . Mathematischer Vorkurs – TU Dortmund Seite 157 / 157