Thorsten Klein Seminar: Homologische Algebra Diagrammjagden Teil 2 und die Homologiegruppen der Sphäre Sei (H∗ , ∂∗ ) eine Homologietheorie. Bemerkung 1 Für jeden topologischen Raum X gilt Hn (X, X) = 0 für alle n ∈ Z. Lemma 2 (Sequenz von Tripeln) Sei X ein topologischer Raum und A ⊆ B ⊆ X. Weiter seien i : (B, A) ,→ (X, A) und j : (X, A) ,→ (X, B) die Inklusionen. Dann gibt es eine lange exakte Sequenz der Form: ... ∂n+1 (X,B,A) Hn (B, A) Hn (i) Hn (X, A) Hn (j) Hn (X, B) ∂n (X,B,A) ... Hn−1 (B, A) Satz 3 (Mayer-Vietoris-Sequenz) Seien X ein topologischer Raum und X1 , X2 ⊆ X Unterräume so gewählt, dass für X0 := X1 ∩ X2 und ∼ l : (X1 , X0 ) ,→ (X, X2 ) die Inklusion Hn (l) : Hn (X1 , X0 ) −→ Hn (X, X2 ) für jedes n ∈ Z ein Isomorphismus ist. Weiter sei A ⊆ X0 ein Unterraum. Dann gibt es eine lange exakte Sequenz der Form: ... ∂n+1 (X;X1 ,X2 ) Hn (X0 , A) Hn (i1 )⊕Hn (i2 ) Hn (j1 )−Hn (j2 ) Hn (X, A) Hn (X1 , A) ⊕ Hn (X2 , A) ∂n (X;X1 ,X2 ) Hn−1 (X0 , A) ... Dabei sind ib : (X0 , A) ,→ (Xb , A) und jb : (Xb , A) ,→ (X, A) für b ∈ {1, 2} die Inklusionen. Bemerkung 4 Sind X1 und X2 offen und gilt X = X1 ∪ X2 , so sind die Voraussetzungen aus Satz 3 stets erfüllt. Definition 5 Sei X ein topologischer Raum. Die Einhängung von X ist definiert als ΣX := X × [−1, 1]/∼ . Dabei ist ∼ die von (x, 1) ∼ (y, 1) und (x, −1) ∼ (y, −1) für alle x, y ∈ X erzeugte Äquivalenzrelation. Man identifiziert X mit X × {0}. Thorsten Klein Seminar: Homologische Algebra Satz 6 (Einhängungsisomorphismus) Sei X ein topologischer Raum und p ∈ X. Dann gibt es einen Isomorphismus ∼ σn : Hn+1 (ΣX, {p}) −→ Hn (X, {p}) für alle n ∈ Z. Bemerkung 7 Sei X ein topologischer Raum und p ∈ X. Dann gilt Hn (X) ∼ = Hn ({p}) ⊕ Hn (X, {p}) für alle n ∈ Z. Korollar 8 Die n-te Homologiegruppen der d-dimensionalen Sphäre ist Hn (S d ) ∼ = Hn (•) ⊕ Hn−d (•). Erfüllt (H∗ , ∂∗ ) das Dimensionsaxiom, so gilt für d ≥ 1 ( Z , n ∈ {0, d} d ∼ . Hn (S ) = 0 , sonst Korollar 9 Für d, e ∈ N sind folgende Aussagen äquivalent: (a) Rd und Re sind homöomorph, (b) S d−1 und S e−1 sind homotopieäquivalent, (c) d = e. Literatur: * Wolfgang Lück. Algebraische Topologie: Homologie und Mannigfaltigkeiten. Vieweg Studium. Vieweg, 2005. * Allen Hatcher. Algebraic Topology. Cambridge University Press, 2002.