bregenzer meister konzerte

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Foto: Christian Schneider
MITTWOCH, 9. OKTOBER 2013, 19.30 UHR
FESTSPIELHAUS BREGENZ
CAMERATA SALZBURG
LOUIS LANGRÉE DIRIGENT
HILARY HAHN VIOLINE
BREGENZER
MEISTER 2013|14
KONZERTE
Programm
Samuel Barber (1910 – 1981)
Adagio für Streichorchester, op. 11
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Violinkonzert Nr. 3 G-Dur, KV 216 („Straßburger“)
1. Allegro
2. Adagio
3. Rondeau. Allegro
Pause
Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)
The Lark Ascending – Romanze
Andante sostenuto
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 („Jupiter-Sinfonie“)
1. Allegro vivace
2. Andante cantabile
3. Menuetto: Allegretto
4. Molto allegro
Programmänderungen vorbehalten
Eine Veranstaltung der
Mit freundlicher
Landeshauptstadt Bregenz,
Unterstützung von
Abteilung für Kultur
Foto: Andreas Hechenberger
CAMERATA SALZBURG
Die Camerata Salzburg musiziert „voll revolutionärer Energie und utopischem
der Salzburger Festspiele sowie Salzburger Mozartwoche und hat einen eigenen
Potenzial, kompromisslos individuell, kühn und modern – und doch klassisch strin-
Abonnementzyklus im Mozarteum. Darüber hinaus konzertiert die Camerata
gent“, wie die Salzburger Nachrichten anlässlich eines Konzertes zum 60-jährigen
Salzburg regelmäßig in den großen Musikzentren Europas, und Konzertreisen
Bestehen des Orchesters schrieben. Der unverwechselbare Musizierstil der Camerata
führten das Orchester in alle Erdteile der Welt. Mehr als 60 Platten- und CD-Auf -
wurde in den mehr als sechs Jahrzehnten ihres Bestehens von der kontinuierlichen
nahmen, von denen viele bedeutende Auszeichnungen erhielten, dokumentieren
Zusammenarbeit mit Musikerpersönlichkeiten wie Bernhard Paumgartner, Géza Anda,
die unverwechselbare Musizierkultur der Camerata Salzburg.
Sándor Végh, Sir Roger Norrington und András Schiff geprägt. Der Klangkörper zählt
2011 wurde Louis Langrée zu ihrem Chefdirigenten bestellt.
in Mozarts Geburtsstadt als Konzert- und Opernorchester zu den Stammensembles
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Foto: Peter Miller
HILARY HAHN
Violine
Die Geigerin Hilary Hahn ist eine der gefragtesten Künstlerinnen unserer Zeit.
Hilary Hahn mit der Camerata Salzburg, dem Chamber Orchestra of Europe,
Die Grammy-Preisträgerin fasziniert seit nunmehr zwanzig Jahren das Publikum
dem hr-Sinfonieorchester und dem City of Birmingham Symphony Orchestra
weltweit mit ihren unkonventionellen Interpretationen, technischer Brillanz und
konzertieren sowie bei Orchestern wie dem Los Angeles Philharmonic, den
ihrem Einsatz für die zeitgenössische Musik. Innerhalb der letzten siebzehn Jahre
Berliner Philharmonikern und den Orchestern von Detroit, Atlanta, Indianapolis,
nahm Hahn vierzehn Alben auf, die bei der Deutschen Grammophon und Sony
New Jersey sowie dem New World Symphony Orchestra zu Gast sein. Im Herbst
veröffentlicht wurden. Außerdem erschienen drei DVDs, ein oscarnominierter Film-
2013 erscheint das Album „In 27 Pieces: the Hilary Hahn Encores“, in dem ein
Soundtrack, eine preisgekrönte Aufnahme für Kinder sowie diverse Kompilationen.
mehrere Jahre währendes Projekt Hahns zur Wiederbelebung des Encore - Genres
Ihr vielfältiges Repertoire reicht von Bach, Paganini, Mozart, Beethoven, über
seinen Abschluss findet. Sie beauftragte 26 Komponisten aus aller Welt, zeit-
Tschaikowski und Strawinski bis zu Edward Elgar, Ralph Vaughan Williams,
gemäße kurze Kompositionen zu schreiben. Für das siebenundzwanzigste schrieb
Schönberg, Spohr, Barber, Bernstein, Charles Ives und Jennifer Higdon. Hahns
sie einen Wettbewerb aus, bei dem über 400 Werke eingereicht wurden. Die
Einspielungen wurden mit allen erdenklichen Kritikerpreisen der internationalen
internationalen Tourneen, die zwischen 2011 und 2013 aus diesem Projekt hervor-
Presse ausgezeichnet. In der laufenden Saison feiert Hilary Hahn das 30. „Jubiläum“
gingen, ernteten weltweit Anerkennung. Hilary Hahn ist auch eine engagierte
ihrer ersten Geigenstunde, die sie bereits im Alter von vier Jahren bekommen
Autorin und Interviewerin, deren eigene Interessen weit über die Musik hinaus-
hatte. Sie wird einerseits bereits von ihr gespielte Werke von Mozart, Ralph
reichen; sie schreibt u. a. auf ihrer Website hilaryhahn.com. Hahns Violine ist ein
Vaughan Williams, Sibelius, Barrett, Antón García Abril, Vieuxtemps und Brahms
Guarneri del Gesù - Nachbau von Jean-Baptiste Vuillaume von 1864. Sie benutzt
wieder aufgreifen und andererseits ihr Repertoire um Werke von Bruch, Schönberg,
französische Bögen aus dem 19. Jahrhundert und besaitet mit Dominant sowie
Nielsen, Schubert, Telemann und Einojuhani Rautavaara erweitern. Dabei wird
einer Pirastro - Gold - E - Saite.
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Foto: Ben Ealovega
LOUIS LANGRÉE
BREGENZER
MEISTER 2013|14
KONZERTE
Dirigent
Der französische Dirigent Louis Langrée, weltweit gefragt bei führenden Orchestern
und an großen Opernhäusern, ist seit mehr als einem Jahrzehnt Musikdirektor des
New Yorker Mostly Mozart Festival und ab der Saison 2013 / 14 des Cincinnati Symphony
Orchestra. Als Gastdirigent konzertiert er mit Orchestern wie den Wiener und Berliner
Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, Orchestre de Paris, London
Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Hallé Orchestra, Budapest
Festival Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, Pittsburgh Symphony Orchestra,
NHK Symphony Orchestra (Tokyo) und Scottish Chamber Orchestra, der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen sowie mit verschiedenen Originalklangkörpern. Als
Operndirigent ist er am Pult der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera New York,
am Royal Opera House Covent Garden, der Mailänder Scala, der Semperoper Dresden,
Das heutige Konzertprogramm verbindet prominente und beliebte
Kompositionen der Musikgeschichte. Während das dritte Violinkonzert
W. A. Mozarts Kompositionsstil in dessen jungen Jahren repräsentiert,
stellt die „Jupiter - Sinfonie“ als Spätwerk den Zenit seines persönlichen
Schaffensprozesses dar. Reizvoll ist auch die Gegenüberstellung von
Samuel Barbers „Adagio for strings“ und „The Lark Ascending“ von
Ralph Vaughan Williams. Obwohl die Kompositionen innerhalb anderer
Wirkzusammenhänge geschaffen worden sind, ähneln sie einander in
den archaisch wirkenden Skalenbildungen.
der Lyric Opera Chicago, der Opéra Bastille und am Théâtre des Champs-Élysées in Paris
zu erleben. Neben der Mozartwoche Salzburg führten ihn Festivalengagements u. a. zu
den Wiener Festwochen, nach Aix-en-Provence, Glyndebourne, zum Budapester Frühling,
Enescu-Festival in Bukarest und zu den BBC Proms.
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Samuel Barber
© G. Schirmer Archives
Adagio für Streichorchester
Samuel Barber
Der amerikanische Komponist Samuel Barber war in der Mitte des vorigen Jahr-
Er orientierte sich an seinen Vorbildern Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin
hunderts eine viel geehrte Persönlichkeit, viele seiner Werke wurden zu seinen
und Gabriel Fauré und schrieb in einem expressiv-lyrischen Stil. Zwar verwendete
Lebzeiten in Europa und Amerika aufgeführt. Er wurde 1910 in West Chester in
er in einigen Werken Dissonanzreibungen oder rhythmische Verschiebungen sowie
Pennsylvania /USA geboren, wo er aufwuchs und von 1924 bis 1932 Klavier,
chromatische Tonreihen, in den Vordergrund stellte er jedoch immer die tonale
Komposition, Dirigieren und Gesang studierte. Zunächst trat Barber als Sänger in
Harmonik, der er ohne Kompromisse treu blieb. „Man sagt, ich hätte überhaupt
Erscheinung. Sein Gesangsstudium führte ihn auch zu John Braun nach Wien. Ein
keinen Stil, doch das macht nichts. Ich werde meine Sache genau so weitermachen.
Aufenthalt an der „American Academy“ in Rom war für den Komponisten ein ent-
Und dazu brauche ich, wie ich glaube, einen gewissen Mut“, entgegnete er dem
scheidender Ausgangspunkt für seine Karriere, denn dort lernte er Arturo Toscanini
Vorwurf, rückwärtsgewandt zu komponieren.
kennen. Der Dirigent förderte Samuel Barber nach Kräften und begründete damit
Weil Barber eine Ausbildung als Bariton hatte, konzipierte er seine Themen immer
dessen Weltruhm. Während den Kriegsjahren von 1942 bis 1945 stand Samuel
von einem vokalen Ausdruckswillen aus. Er verarbeitete die Themen mit kontra-
Barber in den Diensten der Air Force. Vorher war er drei Jahre lang als Kompo-
punktischen Mitteln, handwerklich auf höchstem Niveau. Die Wesensart der Musik
sitionslehrer tätig, doch dem Unterrichten konnte er nichts abgewinnen.
erinnert mitunter an Johannes Brahms, deshalb wurden diese beiden Komponisten
Gemeinsam mit seinem Komponistenkollegen Gian Carlo Menotti wohnte Barber
gerne miteinander in Verbindung gebracht. Sie standen mit ihren kompromisslosen
in Mount Kisco, nahe New York, wo ein Gutteil seiner Werke entstanden ist.
Kompositionsstilen außerhalb der Zeiten und wurden als konservativ gescholten.
Besonders in den 1950er und 60er Jahren schuf er zahlreiche bedeutende Auftrags-
Samuel Barber hatte eine Neigung für elegische, lang ausgebreitete melodische
kompositionen. Zeit seines Lebens nahm Samuel Barber mit seiner musikalischen
Bögen. Anklänge an die amerikanische Musik seiner Zeit finden sich in seinen
Sprache eine Sonderstellung innerhalb der Kompositionsgeschichte ein. Ihn küm-
Werken nicht. Nur selten äußerte sich der Komponist zu seiner Musik, doch meinte
merten die stilistischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts wenig.
er einmal, er fühle sich als eine „schattenhafte Figur aus einem anderen Zeitalter“.
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Samuel Barber
Adagio für Streichorchester
Aaron Copland (links), Samuel Barber (Mitte) und Gian Carlo Menotti
Schon die Werke seiner Studienzeit zeigten die Meisterschaft des Komponisten.
Außerdem wurde das Adagio bei der Beisetzung von Albert Einstein, Grace Kelly
Neben Symphonien entstanden auch Opern, ein Hauptaugenmerk galt dem
und Fürst Rainier III. von Monaco gespielt. Nach den Anschlägen vom 11. September
Liedschaffen. Barbers neoromantische, lyrische und zugleich auch dramatische
2001 sendeten zahlreiche Radiostationen diese Komposition. Die emotionale Kraft
Musiksprache kam diesen Gattungen entgegen. Ein großer Verehrer des amerika-
der Musik macht dieses Stück zudem zu einem beliebten Soundtrack. Es ist eine
nischen Komponisten war unter anderem Dietrich Fischer-Dieskau, der zahlreiche
interessante musikpsychologische Frage, warum genau Barbers „Adagio“ von beson-
Lieder von ihm aufführte. Bislang hat jedoch Barbers Lied- und Chorschaffen
ders vielen Menschen mit traurigen Gefühlen assoziiert wird. Die Musik entwickelt
weniger Beachtung gefunden als seine Instrumentalmusik.
sich in einem getragenen Tempo, elegische Themen erklingen in dunklen Klangfarben. Barber ist die Gratwanderung zwischen Emotion und Intensität gelungen,
Zum Werk
ohne sentimental übersteigert zu erscheinen. Der musikalische Fluss entwickelt
Das Streichquartett, op. 11, komponierte Samuel Barber während seines Studienauf-
sich mit Seufzerfiguren und charakteristischen Tonschritten in satten archaisch
enthaltes in Rom. Den zweiten Satz daraus arrangierte er wenig später für Streich-
wirkenden Harmonien. Stufenweise wird das Hauptthema im Orchester mit sich
orchester. Diese Fassung brachte Arturo Toscanini im Jahr 1938 in New York mit
wiederholenden Figuren nach oben getragen. Dabei lassen das Gleichgewicht zwi-
großem Erfolg zur Uraufführung. Jahre später bearbeitete Samuel Barber das
schen vorwärtsstrebenden melodischen Linien und die Gegenbewegung in Form
Adagio für achtstimmigen Chor und unterlegte die Musik mit dem Text des „Agnus
einer resignierenden Zurücknahme eine Wellenbewegung entstehen. Diese wird
Dei“. Bei einer Umfrage der BBC wurde Samuel Barbers Adagio zum „traurigsten
zu einem leuchtenden Höhepunkt geführt und sinkt dann wieder in sich zurück.
Musikstück“ der klassischen Musik gewählt. Dieser langsame Satz ist die Beerdi-
Der offene Schluss mit einem Quartsextakkord schafft Raum für individuelle Asso-
gungsmusik schlechthin, denn das Werk erklang unter anderem bei den Trauer-
ziationen, denn er setzt anstatt eines Schlusspunktes ein Fragezeichen.
feiern der amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und J. F. Kennedy.
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Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzert Nr. 3
Mozart-Denkmal in Salzburg
von Ludwig Michael Schwanthaler
Wolfgang Amadeus Mozart wurde zu seinen Lebzeiten als Komponist hoch
angeregt? Die Violinkonzerte Mozarts sind in technischer Hinsicht nicht unbedingt
geschätzt. Bewunderungen riefen sein virtuoses Klavierspiel und seine Improvi-
virtuos angelegt. In zahlreichen Divertimenti und Serenaden stellte Mozart höhere
sationsgabe hervor. Doch auch die Violine spielte Mozart von Kindheit an hervor-
Ansprüche an die Geiger. Bis auf das erste Violinkonzert (B-Dur, KV 207, 1773) sind
ragend. Sein Vater, Leopold Mozart, war selbst Bratschist und ein vielbeachteter
alle (KV 211, KV 216, KV 218 und KV 219) in den für die Geige brillant klingenden
Pädagoge. Im Jahr 1756 veröffentlichte er die Geigenschule „Versuch einer gründli-
Kreuztonarten G - Dur, D - Dur oder A-Dur gesetzt. Während die ersten beiden
chen Violinschule“, die heutzutage für eine historisch fundierte Aufführungspraxis
Violinkonzerte noch eher traditionellen Mustern folgten, hat Mozart in seinen
eine wertvolle Informationsquelle darstellt. Im Jahr 1769, Wolfgang Amadeus war
letzten drei Violinkonzerten ganz zu sich selbst gefunden. Walter Kolneder, Musik-
erst dreizehn Jahre alt, wurde der Jugendliche zum fürsterzbischöflichen Konzert-
historiker und Herausgeber des Standardwerkes „Das Buch der Violine“, schreibt:
meister ernannt. Dort hatte er die Aufgabe, Abendmusiken zu gestalten und
„Mozarts Violinkonzerte stehen kompositorisch wie geigerisch auf einsamer
Kirchendienste im Dom zu spielen. Obwohl die Violine eigentlich sein „Zweit-
Gipfelhöhe zwischen den beiden Konzerten Johann Christian Bachs und dem
instrument“ war, bedeutete sie ihm mehr als nur ein Mittel zum Broterwerb. Im
Beethovens. Als stilistisch wie violintechnisch fortschrittlichste Werke aus dem
Ausland war W. A. Mozart ein anerkannter Maestro und es ist leicht verständlich,
Jahrzehnt nach Tartinis Tod haben sie die ganze reiche Konzertproduktion bis
dass er in Salzburg auch den Ehrgeiz hatte, gegenüber seinen Kollegen mit der
Tartini mit einem Schlag veralten lassen, mit ihrer Qualität haben sie das Schaffen
Violine zu reüssieren. Am gleichen Orchesterpult wie Wolfgang Amadeus spielte
der Kreutzer, Rode, Baillot, Viotti und vieler anderer schon vor ihrer Entstehung
Antonio Brunetti. Dieser erkannte die Genialität seines jüngeren Kollegen neidlos
deklassiert.“ Die Violinkonzerte Mozarts waren Gesellschaftskunst ihrer Zeit.
an und es ist gut möglich, dass er der Auslöser für die Komposition von vier
Deshalb erklangen sie bei Gelegenheiten des höfischen Lebens und auch im Thea-
Violinkonzerten (Nr. 2 – 5) war, die Mozart im Jahr 1775 innerhalb weniger Monate
ter. Leopold Mozart berichtete am 6. Oktober 1777 an seinen Sohn: „Am Samstage
komponierte. Es bleibt die Frage offen, weshalb Mozart gerade in diesem Jahr vier
war ich in der Comoedie, da nun auch ein franz: Nachspiel war; so muste der
Violinkonzerte geschrieben hat: Hatte er die Werke für sich selbst komponiert, für
Brunetti dazwischen, wegen der Umkleidung, ein Concert spielen, und das war das
seinen Vater Leopold oder wurde er von seinem Musikerfreund Brunetti dazu
Deinige mit dem Strassburger; er spielte es recht gut, nur in den beyden Allegro
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Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzert Nr. 3
gieng es zu weilen falsch, und ein mahl hätte er sich bald in eine Cadenze verstiegen.“
eine Kantilene entfaltet. Sie wird von gedämpften Streichinstrumenten und mit
Mehrere Male hat Wolfgang Amadeus Mozart seine Violinkonzerte auch selbst
pizzicato gespielten Bässen begleitet. Den eindringlichen Charakter unterstreichen
gespielt. So berichtet er: „Beim Soupée spielte ich das strasbourger-Concert. Es ging
vor allem die Flöten, die anstatt der Oboen erklingen. Triolen und plötzliche dyna-
wie öhl, alles lobte den schönen, reinen Ton." Aus heutiger Sicht ist es kaum nach-
mische Umschwünge bewirken überraschende Wendungen. „Wie vom Himmel
vollziehbar, dass nach dem Tod des Komponisten die Violinkonzerte längere Zeit in
gefallen“ sei dieses Adagio, schwärmt der berühmte Mozartforscher Alfred Einstein.
Vergessenheit geraten waren. Vor allem mit dem dritten Konzert in G - Dur (KV 216)
Harmonisch und mit seiner expressiven Anlage erinnert das Adagio an den langsa-
führte Mozart ein kompositorisches Prinzip ein, das nachfolgende Generationen bis
men Satz des Klavierkonzertes (KV 467). Ein Rondo im 3/8 - Takt beschließt das dritte
weit in die Romantik als Fundament verwendet haben. Auch sie folgten dem
Violinkonzert. Unterschiedliche Tempi und Metren sorgen für viel Abwechslung.
dreisätzigen Bauplan: Der erste Satz ist jeweils in einer Konzertsonatenform aus-
Unter anderem ein langsamer Schreittanz, eine Pavane, und das Liedzitat „Der
geschrieben, den Mittelteil bildet eine liedartige Anlage in der Dominante und
Straßburger“ zeigen, dass Mozart vor allem in seinen jungen Jahren gerne Tänze
das Finale ist in Rondoform konzipiert.
und Volksliedmelodien in seine Musik eingearbeitet hat. Das Liedzitat „Der
Straßburger“ verlieh dem Violinkonzert seinen Beinamen, den schon die Mozarts
Zum Werk
verwendeten. In die Ecksätze sind überdies kammermusikalische Felder eingebaut.
Das dritte Violinkonzert zeichnet sich vor allem durch die Fülle unterschiedlicher,
Mit lyrischen Wendungen tritt die Solovioline in Kontakt mit den Orchester-
melodiebetonter Themen aus, die weiträumig verarbeitet sind. Dass Wolfgang
instrumenten. Auch mit dieser Idee hat Mozart Neues geschaffen. Klein besetzte
Amadeus Mozart unmittelbar vor dem Kompositionsbeginn die Oper „Il re pastore“
Dialoge lassen die Instrumentalfarben leuchten und führen weg von einem
vollendet hat, ist hörbar. Das Hauptthema ist nämlich der dritten Arie dieser Oper
oberflächlich virtuosen Konzertieren hin zu einem tiefgründigen Musizieren.
entnommen. Das Herzstück des Konzertes bildet das Adagio, in dem die Solovioline
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Ralph Vaughan Williams
The Lark Ascending
Ralph Vaughan Williams
Porträt von Sir Gerald Kelly
zwischen 1958 und 1961
Es gibt Menschen, die bezeichnen „The Lark Ascending“ von Ralph Vaughan
erreichte Williams in England. Er rückte durch seine Arbeit und Publikationen die
Williams als heimliche Nationalhymne Englands. Das Werk verströmt eine impul-
nationale Musiktradition Englands ins öffentliche Bewusstsein. Nach dem Ersten
sive innere Kraft und bringt die musikalische Weltanschauung des berühmten eng-
Weltkrieg, an dem er aktiv teilgenommen hatte, trat er ins Lehrerkollegium des
lischen Komponisten zur Geltung. Williams' Schaffen steht in der Nachfolge von
Londoner Royal College of Music ein. Im Jahr 1932 wählten ihn die Mitglieder der
Edward Elgar und seine kompositorischen Entwicklungen bereiteten den Weg für
„English Folk Dance und Song Society“ zum Präsidenten. Als 1934 Edward Elgar
die nachfolgenden Generationen britischer Komponisten, allen voran Benjamin
starb, galt Ralph Vaughan Williams als die führende Persönlichkeit im Musikleben
Britten. Ralph Vaughan Williams war in England ein höchst angesehener Mann.
Englands. Neben seinen Volksmusiksammlungen, die die Arbeit des Komponisten
Er wurde zum Ritter geschlagen, mit zahlreichen Preisen bedacht und erhielt sechs
befruchteten, kannte Williams auch die Volkalpolyphonie der Tudorzeit. Aus diesen
Ehrendoktorate. Bereits in seiner Kindheit lernte er Klavier, Orgel sowie Violine und
beiden Traditionen – der Renaissancemusik und der Volksmusik – entwickelte er
erhielt Unterricht in Harmonielehre und im Generalbassspiel. Williams war streb-
seinen individuellen Kompositionsstil. Das in vielen seiner Werke modal gefärbte
sam und absolvierte zahlreiche Studienaufenthalte im Ausland. So studierte er bei
Idiom ist ein Ausdruck dafür. Darüber hinaus wollte Williams dem Primat der deut-
Max Bruch in Berlin und bei Maurice Ravel in Paris. Trotzdem erzielte er nur
schen Musik etwas entgegensetzen. Er war der tiefen Überzeugung, dass Musik in
langsame Fortschritte auf dem Weg zu einer eigenen kompositorischen Sprache.
erster Linie für den Menschen da sein sollte. Deshalb schrieb er auch viele
Selbstzweifel plagten ihn, und noch Jahre nach ihrer Fertigstellung überarbeitete
Gelegenheitsstücke. Zahlreiche seiner Werke spiegeln den unterschwelligen Hang
er einige seiner Werke. Auf den Weg zu sich selbst brachte ihn vor allem sein
zum Mystischen wider. Außerdem hatte er eine Vorliebe für außermusikalische
Interesse für die englische Volksmusik. Ralph Vaughan Williams betrieb Feld-
Sujets. Ralph Vaughan Williams hat ein umfangreiches Œuvre hinterlassen. Vor
forschung, sammelte Volkslieder und gab ältere englische Liedersammlungen her-
allem seine neun Symphonien sind öfters in Konzerten zu hören. Auch Opern
aus. Auf dem Gebiet der Musikethnologie kann sein Wirken mit dem von Béla
und etwa hundert Lieder hat er geschrieben. Sein kammermusikalisches Schaffen
Bartók und Zoltán Kodály verglichen werden. Was diese in Ungarn bewirkten,
hingegen war eher bescheiden.
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Ralph Vaughan Williams
The Lark Ascending
For singing till his heaven fills,
'T is love of earth that he instils,
And ever winging up and up,
Our valley is his golden cup,
And he the wine which overflows
To lift us with him as he goes:
The woods and brooks, the sheep and kine
He is, the hills, the human line,
Extends the world at wings and dome,
More spacious making more our home,
Till lost on his aërial rings
In light, and then the fancy sings.
Zum Werk
„The Lark Ascending“ kann man sich als eine Art „Kino im Kopf“ vorstellen. Die
Williams war ein begeisterter Vogelkundler, der Gesang der Vögel faszinierte ihn.
Violine symbolisiert den Lerchenflug und das Orchester ist Sinnbild für das Land
Ein Denkmal setzte er seinem Lieblingsvogel, der Lerche, mit der Romanze „The
aus der Vogelperspektive. Der musikalische Fluss entfaltet sich ruhig und als organi-
Lark Ascending“. Begonnen mit der Komposition hat Williams bereits im Jahr 1914,
sches Gebilde. Virtuos angelegt ist die Solostimme. In kleinen Notenwerten ent-
doch sein Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg kam dazwischen. Sechs Jahre später
wickelt sich eine pentatonische Linie in vielfach verzierten Bewegungsmustern, die
überarbeitete er das ursprünglich für Violine und Klavier konzipierte Werk noch
den Effekt des Tirilierens einer Lerche evozieren. Durch den Wegfall von Leittönen
einmal und setzte es für Violine und Orchester. Eine Inspirationsquelle für dieses
kreist die melodische Linie um sich selbst und zielt nie zu einem Endpunkt hin.
anspruchsvolle Werk war das gleichnamige Gedicht von George Meredith. In der
Dies und die Wahl der Klangfarbenmuster verleihen dem Werk einen impressioni-
Erstausgabe der Komposition veröffentlichte Williams Teile daraus:
stischen Charakter. Darüber hinaus sind die Kadenzen der Solo - Violine ohne Taktlinien notiert. So wirken metrische Schwerpunkte aufgehoben und die Musik erhält
He rises and begins to round,
einen meditativ fließenden Ausdruck. Orchestrale Felder kreierte Ralph Vaughan
He drops the silver chain of sound,
Williams aus der Volksmusik, ohne jedoch exakt aus einer Vorlage zu zitieren. Auf
Of many links without a break,
diese Weise verbinden sich Virtuosität und pastoraler Ausdruck miteinander; weder
In chirrup, whistle, slur and shake,
das eine noch das andere ist Selbstzweck, denn beide Aspekte stehen im Dienste
des musikalischen Ausdruckswillens.
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Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 41
„Jupiter - Sinfonie”
Faksimile der
autographen Partitur
Keine anderen sinfonischen Werke der Musikgeschichte haben eine derart inten-
Ehrenbezeugung zu verstehen. Seine Stellung als k.k. Kammermusikus brachte
sive Rezeption erfahren wie die drei letzten Sinfonien von Wolfgang Amadeus
wenige Verpflichtungen mit sich. Mozart musste lediglich Tänze für die Masken-
Mozart. Unzählige Einspielungen und ebenso viele Interpretationsansätze spiegeln
bälle des Hofes im Großen und Kleinen Redoutensaal abliefern. Das bedeutete aber
das große Interesse an den Sinfonien KV 543, KV 550 und KV 551 wider. Alle drei
auch, dass der Komponist selbst für Kompositionsaufträge von Opern und für die
Sinfonien hat W. A. Mozart in den beiden Sommermonaten des Jahres 1788 kom-
Aufführung von sinfonischen Werken sorgen musste. Vermehrt wurden dazu
poniert, deshalb werden sie oft als „Trias“ bezeichnet. Den Gipfelpunkt bildet die
„Akademien“ veranstaltet, die einige Jahre äußerst erfolgreich über die Bühne
letzte Sinfonie, die sogenannte „Jupiter - Sinfonie“. In den Aufzeichnungen des
gegangen waren. Doch Ende der 1780er Jahre war offensichtlich der Stern Mozarts
Komponisten finden sich nur spärliche Angaben zur Werkentstehung. Die Frage,
eher im Sinken begriffen und auch die gesellschaftspolitische Lage jener Jahre
was Mozart zur Komposition seiner letzten drei Sinfonien bewogen hat, wurde
stellte die Kunst nicht in das Blickfeld der politisch Verantwortlichen. Dem „Don
und wird viel diskutiert. Ein Blick auf das zeitliche Umfeld und die persönlichen
Giovanni“ war in Wien nur ein mäßiger Erfolg beschieden, neue Opernaufträge
Umstände zur Zeit der Werkentstehung illustriert die oft schwierige Lebenswelt
waren keine in Sicht. Der Mozartforscher und Musikwissenschaftler Gernot Gruber
von Mozart und gibt Hinweise darauf, was ihn zur Komposition motiviert haben
bringt die Situation Mozarts zur Entstehungszeit der drei letzten Sinfonien auf den
könnte. Die drei Sinfonien sind während einer Zeit entstanden, in der Mozart finan-
Punkt: „Es schlich sich etwas ein, was Mozarts Künstlereuphorie trotz ihrer gerade
ziell sehr in Bedrängnis war. Zwar war ihm das Publikum vor allem im angelsächsi-
erreichten höfischen Absicherung an ihrer Basis zu verletzen drohte. Es war nicht
schen Raum zugeneigt, in London feierte Mozart große Erfolge. In Wien begegne-
Überdruss der Wiener Gesellschaft an der Attraktion des Pianisten und Kompo-
ten ihm die Musikinteressierten jedoch eher mit Teilnahmslosigkeit. Im Jahr 1787,
nisten Mozart; man war sie freilich schon sehr gewohnt, was zu allen Zeiten nach-
nach dem Tod von Christoph Willibald Gluck, wurde Mozart auf Geheiß von Kaiser
lässig macht. Aber der entscheidende, wenn auch im Einzelnen oft schwer greifbare
Joseph II. zum k.k. Kammermusikus ernannt. Ein monatliches Einkommen von
Grund lag im Wandel der Atmosphäre in Wien, an der politischen Großwetterlage.“
800 Gulden – Gluck hatte 2.000 Gulden erhalten – brachte jedoch keine wesentliche
Die Französische Revolution stand vor der Tür und Joseph II. trat als Verbündeter
Entspannung der prekären Lebenssituation. Vielmehr ist diese Anstellung als
von Zarin Katharina von Russland in die Türkenkriege ein. Dies zog die Kräfte, die
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Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 41
Johann Peter Salomon
Porträt von Sir William Beechey
Mittel und das Interesse vom Kulturleben der Metropole Wien ab. In dieser schwie-
Zum Werk
rigen Situation half der Logenbruder Johann Michael Puchberg seinem Freund
Allein schon deshalb, weil die „Jupiter - Sinfonie“ Mozarts letztes Werk dieser Gattung
aus den ärgsten finanziellen Nöten. Briefe, die Mozart an seinen Gönner schrieb,
ist, umgibt sie eine besondere Aura. Zweifellos ist sie aber auch ein Gipfel inner-
wirken aus heutiger Sicht eigentümlich erniedrigend. Freilich versuchte sich auch
halb der Gattungsgeschichte der Sinfonie. Weithin wurde das Werk die „Sinfonie
Mozart den neuen Zeiten anzupassen, indem er eher leichte Klavierliteratur und
mit der Schlussfuge“ genannt. Schon kurz nach dem Tod Mozarts wurde die
breitenwirksamere Musik komponierte. Für anspruchsvolle Kammermusik wie
Komposition viel gespielt und genoss vor allem in London höchste Wertschätzung.
Streichquartette fanden sich zu wenig Interessenten. Ebenso versuchte er mit der
Der Londoner Konzertveranstalter Johann Peter Salomon nannte die Sinfonie im
Ausschreibung von Akademien Aufführungsmöglichkeiten zu schaffen, wahrschein-
Jahr 1829 erstmals „Jupiter-Sinfonie“, um auf den majestätischen Glanz dieser
lich auch für die drei neu komponierten Sinfonien. Diese Konzerte scheinen jedoch
Musik hinzuweisen. In kurzer Zeit setzte sich dieser Beiname durch und ist seitdem
so nicht stattgefunden zu haben. Deshalb gibt es keinen Beleg dafür, dass Mozart
allgemein üblich.
sie für diesen Zweck komponiert hat, und es ist nicht bekannt, ob er diese Werke
Neben dem strahlenden Duktus gleich im Eröffnungssatz setzte Mozart jedoch
jemals selbst gehört hat.
auch komplementäre Facetten ein. Dem C - Dur Akkord mit aufsteigender Tonfolge
Im Hinblick auf die Gattungsgeschichte ist bemerkenswert, dass vor allem die drei
zu Beginn folgt beispielsweise ein fragendes melodisches Motiv. Mit den Gegensatz-
letzten Sinfonien nicht mehr im Dienste eines anderen Zweckes stehen. Am Anfang
paaren forte und piano, unisono und harmonischer Satz, aktiv zupackend und kon-
der Entstehungsgeschichte der Sinfonien wurden sie nämlich als dienende Kunst-
templativ spielte Mozart meisterhaft, indem er diese Eigenschaftspaare stets in der
form angesehen, um die Zuhörerschaft vor dem Beginn eines szenischen Werkes
Schwebe hielt und daraus eine einheitliche musikalische Sprache formte. Die auf-
zur Ruhe und zur Konzentration zu führen. Erst mit Haydn und Mozart hat sich
steigende Figur am Anfang wird zum wesentlichen Element der weiteren themati-
die Vorstellung etabliert, dass die Sinfonie ein einheitliches und abgeschlossenes
schen Gestaltung, als Einheit stiftendes Element ist dieses auch im Finale zu hören.
Werkganzes darstellt. Die Proportionen der Ecksätze sind gleich gewichtet und die
Im zweiten Satz und im Trio des Menuetts pausieren die Trompeten und Pauken.
einzelnen Teile nicht mehr beliebig austauschbar. Themenverwandtschaften dienen
Das Andante ist zweiteilig angelegt. Dort stehen sich ein lyrisches und ein pulsie-
als Einheit stiftende Momente, aber auch kontrastreiche Linienführungen schaffen
rendes Thema gegenüber, beide werden in unterschiedlichen Instrumentalfarben
Spannungsbögen.
und figurativen Veränderungen dargestellt. So wird ein feingliedriges Gewebe ent-
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Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 41
faltet, zumal die Streicher mit Dämpfer musizieren. Das Menuett ertönt mit
höfischer Pracht und stellt quasi einen festlich bewegten Tanz dar. Vor allem
die Harmonik ermöglicht unterschiedliche Lichtwirkungen, bevor im Trio ein
Frage- und Antwortspiel eine oszillierende Raumwirkung erzeugt. Das Finale ist
berühmt, es bewegt und ist ein Gipfelpunkt der Instrumentalmusik. Im Rahmen
der Gattungsgeschichte weist dieser Schlusssatz weit in die Zukunft. Er ist kein
„leichtfüßig beschwingter Hinausschmeißer“, sondern der Ziel- und Höhepunkt
einer Entwicklungslinie. Der Finalsatz ist dreiteilig angelegt. Das Hauptthema
beginnt mit der signifikanten Viertongruppe c - d - f - e. Dieses Motivfragment gehört
zum melodischen Urbestand der Kontrapunktlehre von Johann Joseph Fux oder
Joseph Haydn. Mozart verwendete es auch in seinen Sinfonien KV 16 und KV 319.
In der „Jupiter-Sinfonie“ stellt diese Viertongruppe den Kopf des Hauptthemas dar
und erklingt wie ein Cantus firmus immer wieder an markanten Stellen. Wichtig
für die kontrapunktische Entwicklung sind darüber hinaus fünf thematische Gestalten, die jeweils selbstständig für sich stehen und polyphon verarbeitet werden.
Die eigentliche Schlussfuge mit der Verbindung und Schichtung dieser fünf
Themen zu einem einzigen Komplex ist in der Coda zu hören. Doch diese Musik
lässt sich nicht allein vor dem Hintergrund der kontrapunktischen Tradition und
der Fugentechnik fassen. Denn sie ist überdies von einem theatralischen Geist
durchzogen. Auf der einen Seite steht der strenge kontrapunktische Satz. Auf der
anderen Seite werden die Stimmen spielerisch und in gelöster Stimmung geführt.
Hier geht die musikalische Gestaltung eine Verbindung zwischen monumentalen
Orchestertutti und lyrischen kammermusikalischen Passagen ein. Das Ende der
„Jupiter - Sinfonie“ führt die Zuhörenden in die Welt des Sarastro und in dessen
Tempel der Weisheit aus der „Zauberflöte“. Die letzten Takte seiner letzten Sinfonie
sind fast notengleich mit dem Ende des ersten Aufzuges aus Mozarts letzter Oper,
die er bei ihrer Uraufführung in Wien am 30. September 1791 – neun Wochen vor
seinem Tod am 5. Dezember – noch selbst vom Flügel aus dirigierte.
Texte: Dr. Silvia Thurner
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Impressum: Herausgeber Landeshauptstadt Bregenz, Abteilung Kultur Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Wolfgang Fetz Redaktion: Mag. Thomas Schiretz, Dr. Konrad Höfle Gestaltung: Bertolini LDT Druck: Hecht Druck
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