Mathematisches Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf SS 06 01.08.2006 Prof. Dr. K. Janßen / C. Jonek Übungen zum Kompaktkurs 2006 Aufgabe 11: Betrachten Sie das folgende Zufallsexperiment: Ein fairer Würfel wird zunächst einmal geworfen. Fällt dabei die Zahl 5 oder 6, so bleibt der Würfel liegen. Fällt eine Zahl kleiner oder gleich 4, so wird noch einmal gewürfelt und die dann gewürfelte Zahl bleibt liegen. a) Geben Sie ein wahrscheinlichkeitstheoretisches Modell für das obige Experiment an. b) Für 1 ≤ k ≤ 6 sei Ak das Ereignis, dass zum Schluss die Zahl k oben liegt. Berechnen Sie P (Ak ) für 1 ≤ k ≤ 6. c) Ist P (A5 ∪ A6 ) größer oder kleiner als 1/2? Aufgabe 12: Ein fairer Würfel wird zweimal geworfen. Bestimmen Sie die Verteilungen der Augensumme und des Augenproduktes, d.h. der auf der Menge Ω := {1, . . . , 6}2 definierten Zufallsvariablen X und Y , die definiert sind durch X((ω1 , ω2 )) := ω1 + ω2 bzw. Y ((ω1 , ω2 )) := ω1 · ω2 für (ω1 , ω2 ) ∈ Ω. Aufgabe 13: Ein fairer Würfel wird zweimal geworfen. Für i = 1, 2 bezeichne Xi das Ergebnis des i-ten Wurfes. Bestimmen Sie die Verteilung von Z := min(X1 , X2 ). Aufgabe 14: Ein fairer Tetraeder-Würfel, dessen vier Seiten mit den Ziffern 1 bis 4 durchnummeriert sind, wird 4-mal geworfen. Falls die Augenzahl mit der Nummer des Wurfes übereinstimmt, erhält der Spieler als Punktzahl die geworfene Augenzahl. Andernfalls erhält der Spieler keine Punkte, d.h. beim ersten Wurf erzielt der Spieler entweder 1 Punkt oder keinen Punkt usw. Die Zufallsvariable Xi beschreibe die erzielte Punktzahl P im i-ten Wurf für i = 1, . . . , 4, überdies sei X := 4i=1 Xi definiert. a) Bestimmen Sie die Verteilung und den Erwartungswert von Xi (i = 1, . . . , 4). b) Bestimmen Sie den Erwartungswert von X. c) Die Zufallsvariable Y sei gleich 1, falls im ersten Wurf eine ungerade Zahl fällt, und 0 sonst. Sind X und Y unabhängig, d.h. gilt P (Y = k, X = l) = P (Y = k) · P (X = l) für alle k ∈ {0, 1} und l ∈ {0, 1, . . . , 10}? Aufgabe 15: Aus einer Urne mit R roten Kugeln und N − R schwarzen Kugeln werden n Kugeln ohne Zurücklegen mit Beachten der Reihenfolge gezogen (1 ≤ R, n ≤ N ). Die Zufallsvariable Xi (1 ≤ i ≤ n) sei definiert durch ½ 1, falls die i-te gezogene Kugel rot ist Xi := 0, falls die i-te gezogene Kugel schwarz ist. P Die Zufallsvariable X bezeichne die Anzahl der gezogenen roten Kugeln, d.h. X = ni=1 Xi . a) Berechnen Sie den Erwartungswert E(Xi ) für alle 1 ≤ i ≤ n. b) Berechnen Sie den Erwartungswert E(X). Aufgabe 16: Bei einem Spiel würfelt ein Spieler n-mal mit einem fairen Würfel. Die Anzahl der geworfenen ’6’en wird verdreifacht. Der Wert, den man so erhält, bestimmt dann die Auszahlung in Euro, die der Spieler bekommt. Als Einsatz muss der Spieler fünf Euro Einsatz zahlen. a) Geben Sie ein stochastisches Modell für das obige Experiment an. b) Bestimmen Sie den Erwartungswert des Auszahlungsbetrags. c) Wie groß muss n sein, damit das Spiel fair ist (d.h. die erwartete Auszahlung ist gleich dem Einsatz). d) Der Spieler Klaus benutzt bei diesem Spiel seinen eigenen, gezinkten Würfel. Wie groß muss die Wahrscheinlichkeit für eine ’6’ bei diesem Würfel sein, damit das Spiel bei n = 6 fair ist? Aufgabe 17: Seien A und B unabhängige Ereignisse aus dem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, A, P ) mit P (A) = 1/2 und P (B) = 1/3. Wir untersuchen die Zufallsvariablen X := 1A + 2 · 1B und Y := 1A − 2 · 1B . a) Bestimmen Sie jeweils die Verteilung von X und Y . b) Bestimmen Sie die gemeinsame Verteilung von X und Y , d.h. bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten P (X = i, Y = j) für i = 0, 1, 2, 3 und j = −2, −1, 0, 1. c) Sind X und Y unabhängige Zufallsvariablen?