BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL Fakultät 4 - Mathematik und Naturwissenschaften Apl. Prof. Dr. G. Herbort Dr. T. P. Pawlaschyk 13.04.16 Übungen zur Analysis 1, SoSe 2016 Blatt 1 Aufgabe 1 (3+7 Punkte) Sei M eine Menge. Für eine endliche Menge A ⊂ M sei n(A) die Anzahl der Elemente von A. a) Zeigen Sie n(A ∪ B) = n(A) + n(B) − n(A ∩ B) für alle endlichen Teilmengen A, B ⊂ M . b) Leiten Sie eine entsprechende Formel für die Anzahl der Elemente in einer Vereinigung dreier endlicher Mengen ab. Lösung a) (i) Sind A und B disjunkt, haben wir n(A ∪ B) = n(A) + n(B). Außerdem falls D ⊂ E, dann gilt für E \ D := E ∩ Dc die Formel n(E \ D) = n(E) − n(D), da E \ D und D disjunkt sind. (ii) Sei C = A ∩ B. Dann ist A ∪ B = (A \ C) ∪ C ∪ B = (A \ C) ∪ (C ∪ B) = (A \ C) ∪ B, da A ∩ B ⊂ B. Zudem sind A \ C und B disjunkt. Somit folgt mit (i), dass n(A ∪ B) = n(A \ C) + n(B) = n(A) − n(C) + n(B). (ii2 ) Alternativ sieht man leicht, dass A ∪ B die disjunkte Vereinigung von A \ C, B \ C sowie C ist. Daraus folgt n(A ∪ B) = n(A \ C) + n(B \ C) + n(C) = n(A) − n(C) + n(B) − n(C) + n(C) = n(A) + n(B) − n(C). b) Wir iterieren das Ergebnis aus (a). n(A ∪ B ∪ C) = n((A ∪ B) ∪ C) = n(A ∪ B) + n(C) − n( (A ∪ B) ∩ C) = n(A) + n(B) − n(A ∩ B) + n(C) − n( (A ∩ C) ∪ (B ∩ C) ) = n(A) + n(B) + n(C) − n(A ∩ B) −( n(A ∩ C) + n(B ∩ C) − n(A ∩ B ∩ C) ) = n(A) + n(B) + n(C) −n(A ∩ B) − n(B ∩ C) − n(A ∩ C) +n(A ∩ B ∩ C) Aufgabe 2 (3+7 Punkte) Sei Ad ⊂ Z für eine ganze Zahl d 6= 0 die Menge aller durch d teilbaren Zahlen. a) Berechnen Sie dann A3 ∩ A7 . (Antwort beweisen!) b) Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche nicht? A2 ∩ A4 = A8 , A2 ∪ A4 = A6 , Ak ∩ Am ⊃ Akm (k, m ∈ Z, k, m 6= 0) Lösung a) Es gilt A3 ∩ A7 = A21 . Beweis: ”⊃”: Ist x ∈ A21 , so gibt es eine ganze Zahl k mit x = 21k = 7 · 3 · k. Also ist x ∈ A3 ∩ A7 . ”⊂”: Sei x ∈ A3 ∩A7 . Dann gibt es ganze Zahlen x1 und x2 mit x = 3x1 = 7x2 . Da 7−2·3 = 1 ist, können wir schreiben: x = (7 − 2 · 3)x = 7x − 2 · 3x = 21x1 − 2 · 21x2 = 21(x1 − 2x2 ) Somit ist auch x ∈ A21 . b) Es gilt A2 ∩ A4 = A4 ⊃ A8 . Aber 12 ∈ A4 ohne dass 12 ∈ A8 . Gleichheit gilt also nicht. Es gilt 16 ∈ A2 = A2 ∪ A4 , aber 16 ∈ / A6 . Wir haben also A6 ⊂ A2 ∪ A4 , aber keine Gleichheit. Stets ist Akm ⊂ Ak ∩ Am . Im Allgemeinen gilt nicht die Gleichheit, wie das erste Beispiel lehrt. Aufgabe 3 (3+7 Punkte) Sei M eine nichtleere Menge und X, Y ⊂ M . Dann definieren wir X∆Y := (X ∩ Y c ) ∪ (X c ∩ Y ). Zeigen Sie: a) X∆Y = (X ∪ Y ) ∩ (X ∩ Y )c b) A ∩ (B∆C) = (A ∩ B)∆(A ∩ C) für alle A, B, C ⊂ M Lösung a) Es gilt (X ∪ Y ) ∩ (X ∩ Y )c = (X ∪ Y ) ∩ (X c ∪ Y c ) = (X ∪ Y ) ∩ X c ∪ (X ∪ Y ) ∩ Y c = (Y ∩ X c ) ∪ (X ∩ Y c ) = X∆Y b) Wir formen die linke Seite um: A ∩ (B∆C) = A ∩ ( (B ∩ C c ) ∪ (B c ∩ C) ) = ( A ∩ B ∩ C c ) ∪ (A ∩ B c ∩ C) Die rechte Seite ist gerade (A ∩ B)∆(A ∩ C) = ( (A ∩ B) ∩ (A ∩ C)c ) ∪ ( (A ∩ B)c ∩ (A ∩ C) ) = ( (A ∩ B) ∩ (Ac ∪ C c ) ) ∪ ( (Ac ∪ B c ) ∩ (A ∩ C) ) = ( A ∩ B ∩ C c ) ∪ ( Bc ∩ A ∩ C ) = A ∩ (B ∩ C c ) ∪ ( B c ∩ C) Das stimmt mit der linken Seite überein. Aufgabe 4 (10 Punkte) Zeigen Sie: Es gibt keine ganzen Zahlen k, m 6= 0, so dass 10k = 4m . Lösung Gäbe es solche Zahlen k und m, folgte 2k 5k = 10k = 22m , also 5k = 22m−k . Angenommen, k ≥ 0. Dann steht links eine Zahl ≥ 1. Also muss 2m − k ≥ 0 sein, damit rechts auch eine Zahl ≥ 1 steht. Aber dann steht links eine ungerade Zahl und rechts eine gerade Zahl, Widerspruch. Im Falle k < 0 steht links eine Zahl < 1. Also muss 2m − k < 0 sein, damit rechts ebenfalls eine Zahl < 1 steht. Da 5k = 22m−k mit 5−k = 2−(2m−k) äquivalent ist, sind wir wieder im vorherigen Fall und erhalten einen Widerspruch mit denselben Argumenten. Abgabe: bis 21.04.16 bis 10 Uhr in das Postfach Ihres Übungsleiters auf D13 Webseite: www.math.uni-wuppertal.de/∼herbort