Preis - Administracja SGH

Werbung
4. Markt- und Preistheorie
4.1. Marktformen
Vollständiger Wettbewerb ist häufig verwendetes Referenzmodell in der
Wirtschaftstheorie obwohl in der wirklichen Wirtschaftsleben eher die Ausnahme.
161
Handlungsmöglichkeiten bei unterschiedlichen
Marktformen
Marktform
Handlungsmöglichkeiten
Vollständiger Wettbewerb
(homogenes Polypol)
Mengenanpassung (Preis ist ein Datum)
Monopol
Preis- oder Mengenfestsetzung
Monopolistische Konkurrenz
(heterogenes Polypol)
Preissetzungsspielraum innerhalb
bestimmter Grenzen
Oligopol
verschiedene Strategien
• Kampf- bzw. Verdrängungsstrategie
• Strategie gleichgerichteten Verhaltens
• polypolistisches Verhalten
162
4.2. Vollkommener Wettbewerb und langfristiges
Wettbewerbsgleichgewicht
• Gewinnmaximierungsregel: p = ∙
→ Preis= Grenzkosten
• Markteintritt und Marktaustritt
–
–
Die kurzfristigen Gewinne bilden einen Anreiz für andere
Produzenten in den Markt einzutreten.
Durch mehr Produzenten steigt langfristig das Branchenangebot,
wodurch der Marktpreis sinkt.
• Unternehmen werden solange in den Markt eintreten oder
den Markt verlassen, bis die volkswirtschaftlichen
Gewinne null sind.
• Langfristig wird sich der Preis den minimalen gesamten
Durchschnittskosten annähern. Dort ist die Betriebsgröße optimal.
– Langfristig ist die Angebotskurve eine Waagrechte:
163
Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht
• Markt: Angebot = Nachfrage
• Einzelnes Unternehmen: Preis= Grenzkosten=Durchschnittskosten
P Markt
Einzelnes Unternehmen
P
N
A
langf. GK langf. DK
P0
P0
X0
x
N = GE = P
x0
x
164
Der Anpassungsprozess
Ein Markt befindet sich im langfristigen Marktgleichgewicht, wenn Angebot und
Nachfrage übereinstimmen und genug Zeit für Markteintritte und Marktaustritte war.
165
Der Anpassungsprozess bei einer
Nachfrageerhöhung (I)
Der Markt ist anfangs in einem langfristigen Gleichgewichtspunkt A.
Dabei macht keine Unternehmung Gewinn, und der Preis beläuft sich
auf das Minimum der durchschnittlichen Gesamtkosten.
166
Der Anpassungsprozess bei einer
Nachfrageerhöhung (II)
Diagramm b) zeigt die kurzfristigen Auswirkungen eines Nachfrageanstiegs von D1 auf D2. Das Gleichgewicht wandert von A nach B, der Preis
steigt von P1 auf P2 und die verkaufte Menge erhöht sich von Q1 auf Q2.
Da der Preis nun über den durchschnittlichen Gesamtkosten liegt,
machen die Unternehmungen Gewinn, wodurch Newcomer in den Markt
gelockt werden.
167
Der Anpassungsprozess bei einer
Nachfrageerhöhung (III)
Die Markteintritte verschieben die Angebotskurve von S1 nach S2.
Im neuen langfristigen Gleichgewichtspunkt C kehrt der Preis auf P1
zurück, doch die Menge erhöht sich auf Q3. Die Gewinne sind wieder
null, der Preis ist wieder beim Minimum der durchschnittlichen
Gesamtkosten, doch der Markt weist mehr Unternehmungen zur
Befriedigung einer vergrößerten Nachfrage auf.
168
Alternative Darstellung:
Der Anpassungsprozess bei einer Nachfrageerhöhung
Die langfristige Industrieangebotskurve zeigt, wie die angebotene Menge auf
den Preis reagiert, wenn für die Produzenten genügend Zeit besteht, in den Markt
einzutreten bzw. aus ihm auszuscheiden.
D↑
P↑
Gewinn
Markteintritt
S↑
P↓
null Gewinn (auf der LRS Kurve)
169
Zusammenfassung:
langfristige Wettbewerbsgleichgewicht
• Es gilt:
1. Beim einzlenen Unternehmen:
Preis= Grenzkosten = (langfristige) Durchschnittskosten
– In dieser Situation besteht kein Anreiz, in den Markt
einzutreten oder diesen zu verlassen.
– Gewinne der Unternehmen = 0
2. Auf dem Markt herrscht der Gleichgewichtspreis (Angebot =
Nachfrage)
3. Langfristige Markt-Angebotskurve ist eine Waagrechte
170
Nullgewinn-Bedingung
(a) Nullgewinn-Bedingung
der Unternehmung
Preis
(b) Marktangebot
Preis
GK
DK
Angebot
P = DKMinimum
0
Menge
(Unternehmung)
2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de
Menge
(Markt)
0
171
Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg.
171
Warum bleiben Unternehmungen bei vollständiger
Konkurrenz im Markt, wenn sie keine Gewinne erzielen?(I)
• Erklärung nach Mankiw:
• Unterscheidung buchhalterische & ökonomische
Gewinne
–
–
buchhalterischer Gewinn
Ökonomischer Gewinn
= Erlös – explizite Kosten
= Erlös – Opportunitätskosten
172
Warum bleiben Unternehmungen bei vollständiger
Konkurrenz im Markt, wenn sie keine Gewinne erzielen? (II)
• Es wird argumentiert, daß beim Null-Gleichgewicht, die
Unternehmen lediglich in der Buchhaltung Gewinne
von Null haben.
• Aus (neoklassisch-)volkswirtschaftlicher Sicht haben sie
aber dennoch einen wirtschaftlichen Gewinn, weil die
Gesamtkosten auch die Opportunitätskosten des Unternehmers enthalten (z.B. Unternehmerlohn, Entlohnung
für seine Maschinen) (= „implizite Kosten“).
• Diese Opportunitätskosten stecken zwar buchhalterisch
in den Kosten, sind tatsächlich aber ein Gewinn.
• Dieser Mindestbetrag, der bleibt, um die Produktionsfaktoren auch weiter nutzen zu können, wird auch als
normaler Gewinn bezeichnet.
173
Warum bleiben Unternehmungen bei vollständiger
Konkurrenz im Markt, wenn sie keine Gewinne erzielen? (III)
• Beispiel:
– Ein Unternehmer investiert € 1 Mio., um einen Betrieb zu
eröffnen.
– Seine Opportunitätskosten sind:
• 5% Zinsen bei Anlage der 1 Mio. € in der Bank = 50.000 € Zinszahlungen
• Entgangener Jahreslohn bei Aufgabe seiner bisherigen Arbeitsstelle
(=Unternehmerlohn): 30.000 €
• Gesamte Opportunitätskosten = 80.000 €
– Selbst wenn der Betrieb keinen buchhalterischen Gewinn
erwirtschaftet, kompensieren die Erlöse des Betriebs den
Unternehmer für seine Opportunitätskosten.
174
Warum gilt diese Nullgewinn-Situation aus
wohlfahrtsökonomischer Sicht als optimal? (I)
• Markt: Angebot = Nachfrage
• Einzelnes Unternehmen: Preis= Grenzkosten=Durchschnittskosten
P Markt
Einzelnes Unternehmen
P
N
A
langf. GK langf. DK
P0
P0
X0
x
N = GE = P
x0
x
175
Warum gilt diese Nullgewinn-Situation aus
wohlfahrtsökonomischer Sicht als optimal? (II)
Weil dann das Marktgleichgewicht erreicht ist und somit die
höchstmögliche Gesamtrente bzw. Gesamtwohlfahrt
(= Konsumentenrente + Produzentenrente) erzielt wird .
176
4.3. Monopol und Monopson
• Der Monopolist
− ist der einzige Produzent (Anbieter),
− ist mit einer negativ geneigten Nachfragekurve konfrontiert,
− kann Preise verringern, um den Absatz zu erhöhen.
• Der Monopsonist
– ist der einzige Käufer (= Monopol auf der Nachfrageseite, z.B.
auf Arbeitsmarkt)
– kann den Preis für den Input (Produktionsfaktor) bestimmen.
177
Nachfragekurven für den Polypolisten und den Monopolisten
(a) Nachfragekurve für den Polypolisten
Preis
Marktpreis
(b) Nachfragekurve für den Monopolisten
Preis
Nachfrage
Nachfrage
0
Produktionsmenge
2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de
0
Produktionsmenge
Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg.
178 178
4.3.1. Gewinnmaximierung beim Monopol
• Gewinn = Umsatz – Kosten →max!
→ Grenzumsatz = Grenzkosten
• Jetzt ist aber der Preis für den Anbieter keine exogene
Größe mehr, sondern er kann ihn selbst bestimmen:
– Direkt als Preisfixierer: dann wird die absetzbare Menge durch
das Verhalten der Nachfrager (Nachfragefunktion) bestimmt.
– Indirekt als Mengenfixierer: dann wird Preis durch die
Nachfragefunktion bestimmt.
∙
– Der Preis ist also abhängig von der abgesetzten Menge (p(x)).
• Umsatz = Preis x Menge =
• Grenzumsatz=
( )
=
[
]
179
Nachfragekurve und Grenzumsatzkurve
Algebraische Bestimmung des
Grenzumsatze (-erlöses)
Nachfrage: p = 6-x
Umsatz = ∙ = 6 −
=6 −
Grenzumsatz= = 6 −
→ Die Grenzumsatzkurve hat den
gleichen Achsenabschnitt auf der
Preis-Achse wie die Nachfragekurve,
hat aber stets die doppelte Steigung
→ Sie schneidet die x-Achse bei
der Hälfte der Sättigungsmenge!
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 458f)
180
Herleitung des gewinnmaximalen Preises
• Gewinn = Umsatz – Kosten
G(x)
=
U(x)
–
K(x)
• Maximaler Gewinn: dG/dx = dU/dx - dK/dx = 0
• Optimum: Grenzerlös (dU/dx) = Grenzkosten (dK/dx)
• Grafische Lösung:
− Schnittpunkt der Grenzerlös-Kurve mit der Grenzkostenkurve
ergibt optimale Angebotsmenge.
− Preis wird dann auf der Nachfrage-Kurve (= Preis-AbsatzKurve) für diese Menge ermittelt → Cournot‘scher Punkt
181
181
Beispiel: Monopol auf dem Biermarkt
• Nachfragefunktion:
p = 5 - 1/4x
• Umsatz:
U = 5x - 1/4x²
• Grenzerlös (dU/dx):
GE = 5 - 1/2x
• Grenzkosten:
GK = 1/4x + 1
• Optimaler Output für Monopolisten (GE = GK):
5-1/2x = 1/4x+1
x = 5,333
• In Nachfragefunktion:
Quelle: Bofinger (2011, S. 124f)
p = 5 - (1/4)5,333 = 3 2/3
182
Beispiel: Cournot‘scher Punkt
Beim Monopolisten
übersteigt der Preis
die Grenzkosten.
P > GK!
183
Zum Vergleich:
Der Biermarkt bei vollständigem Wettbewerb
• Beim Polypolisten ist der
Preis gleich den Grenzkosten.
P = GE = GK
184
Der Gewinn des Monopolisten
Gewinn: Fläche des Rechtecks BCDE.
Die Höhe BC, Preis minus Durchschnittskosten, misst den
Stückgewinn.
Die Breite DC zeigt die zu verkaufende Produktmenge QMAX.
185
Beispiel für Gewinnmaximierung
Nachfrage: = 40 −
Kosten: = 50 +
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 462)
186
4.3.2. Amoroso-Robinson-Relation und
Lerner-Index
Amoroso-Robinson-Relation (I)
• Darstellung des Grenzumsatzes mithilfe von bzw. als
Funktion der Preiselastizität der Nachfrage ( , = ∙ ).
•
=
•
=
∙
[ ( )∙ ]
→ Grenzumsatz bilden mithilfe der Produktregel
=p x +x∙
• Erweitert man den zweiten Term um p (multiplizieren mit
und gleichzeitig dividieren durch p) erhält man ×
!" !#% !&! '( )*(#'+'#ä#:
–
./
.0
=
[ ( )∙ ]
=p x + ∙
1
∙
=
+
∙ = 4(5 −
2
3
• Gewinnmaximierungsbedingung: 4 5 −
5
6
5
)
6
= 789:;<=>?9:
188
Amoroso-Robinson-Relation (II)
• Interpretation:
– Der GU ist nur dann positiv, wenn ε>1 (sonst würde der
Klammerausdruck negativ).
– Der Monopolist muß immer im Bereich mit einer Preiselastizität
der Nachfrage über 1 produzieren, da sonst der zusätzliche
Umsatz (und damit auch der zusätzliche Gewinn) negativ ist.
– Grund: Bei einer Preiselastizität der Nachfrage von kleiner 1 (= unelastische Nachfrage) führt jede Mengenerhöhung dazu, daß der
Preis prozentual gesehen schneller sinkt als die Produktionsmenge
steigt und daher der Erlös sinkt.
189
Lerner-Index
• Maß zur Messung von Marktmacht
• Gemessen wir der Abstand des Preises von den
Grenzkosten („Preisaufschlag“, „Markup“)
• @=
ABC
• Unter Verwendung der Amoroso-Robinson-Relation läßt
der Lerner-Index anders schreiben:
– Der Monopolist hält sich an die Grenzumsatz-GrenzkostenRegel. Somit kann man die Grenzkosten durch den
Grenzumsatz ersetzen, wobei dieser durch die AmorosoRobinson-Relation wiedergegeben wird:
– @=
D
A (2A )
E
=
2
3
190
Lerner-Index
• Interpretation
– Lerner Index (d.h. der Preisaufschlag auf die GK) entspricht dem
umgekehrten Wert der Preiselastizität der Nachfrage.
– Durch Umformulierung der Gleichung kann man den Preis direkt
als Aufschlag auf der GK darstellen:
– @=
–
=
ABC
BC
=
D
E
2A( )
2
3
– z.B. ε=-4, GK= 9:
• optimale Preis des Monopolisten:
=
F
2A(
D
G
)
=
F
H,IJ
= 12€
• Je größer die Nachfrageelastiziät ist, desto geringer der Preisaufschlag und
desto näher liegt der Preis bei den GK.
191
Nachfrageelastizität und Preisaufschlag
€/Q
€/Q
Je elastischer die Nachfrage,
desto geringer der Preisaufschlag.
P*
MC
MC
P*
AR
P*-MC
MR
AR
MR
Q*
Menge
Q*
Menge
Folie: 192
192
Beispiel: Aufschlagspreisbildung
Supermarkt und Einzelhandelsgeschäft
Supermärkte
Einzelhandelsgeschäfte
193
4.3.3. Natürliches Monopol
= Ein einzelnes Unternehmen, das ein Produkt oder eine
Dienstleistung zu geringeren Kosten herstellen kann als
zwei oder mehrere Unternehmen.
• Ursache: Umfangreiche Größenvorteile (zunehmende
Skalenerträge) →ständig fallende Durchschnittskurve
Bei einer Aufteilung der
Produktion auf mehrere
Hersteller käme es zu höheren
Durchschnittskosten und
kleinerer Produktmenge.
194
Natürliches Monopol: Grenzkosten-Preise
Preis
Durchschnittskosten
Regulierter
Preis
Verlust
Durchschnittskosten
Grenzkosten
Nachfrage
0
2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de
Menge
Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg.
195
195
Natürliches Monopol: Preisregulierung
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 484).
196
Probleme der Monopolpreisregulierung (I)
• Verluste des Unternehmens bei Preisfestsetzung auf dem
Niveau der Grenzkosten
– Grund: Bei sinkenden Durchschnittskosten, sind die Grenzkosten immer
niedriger als die durchschnittlichen Gesamtkosten.
• Negative Anreize für den Unternehmen
– zu Innovationen und Kostensenkung, weil Regierung dann eine
Preissenkung verlangt.
• Wissensproblem:
– Probleme bei der Schätzung der Kosten- und Nachfragefunktionen des
Unternehmens, da diese sich bei sich entwickelnden Marktbedingungen
ändern.
– „Jeder Versuch, einen (monopolistischen) Anbieter dazu anzuhalten, so
zu handeln, „als ob“ Wettbewerb bestünde, ist absurd…“, da die
Ergebnisse eines Entdeckungsprozesses von niemanden antizipiert und
folglich diktiert werden können (Hayek, 1979/81: Recht, Gesetzgebung
und Freiheit, Bd.3, S. 102f:)
197
Probleme der Monopolpreisregulierung (II)
–
Bei Ertragsratenregulierung Probleme bei der Bewertung des
Kapitalstocks und der Festlegung einer „fairen“ (was ist das?)
Ertragsrate.
• Ertragsratenregulierung: Maximal zulässige Preis beruht auf der erwarteten
Verzinsung des Kapitalstocks (Ertragsrate) des Unternehmens.
• P = AVC + (D + T + sK)/Q, wobei P = Preis, AVC = durchschnittliche
variable Kosten D = Abschreibung, T = Steuern s = erlaubte Ertragsrate, K =
Kapitalstock des Unternehmens.
• Eingriff in die Handlungsfreiheit des Unternehmers
– “So long as any producer is in a monopoly position because he
can produce at costs lower than anybody else can, and sells at
prices which are lower than those which anybody else can sell,
that is all we can hope to achieve –…Not to do as well as one
could, cannot be treated as an offence in a free society in which
each is allowed to choose the manner of employing his person
and property…” (Hayek 1990, p. 72f.).
198
4.3.4. Preisdiskriminierung (-differenzierung)
= Verkauf gleicher Güter an verschiedene Kunden zu
unterschiedlichen Preisen.
• Beispiele:
− Kinokarten: niedrigere Preise für Schüler und Studenten als für
Erwachsene
− Flug- und Bahnkarten: Erste und zweiter Klasse, Hin- u. Rückflugticket
über Wochenende billiger (zur Unterscheidung von Geschäfts- von
Privatreisenden)
− Rabattcoupons: wohlhabende und viel beschäftigte Geschäftsleute werden
kaum Zeit opfern, Coupons auszuschneiden, sondern höheren Preis
zahlen
− Mengenrabatte: Zahlungsbereitschaft für eine zusätzliche Einheit nimmt
i.d.R. ab, je mehr der Kunde kauft
− Regionale PD: Im Ausland sind viele Medikamente billiger als bei uns.
• Ziel: Abschöpfung der Konsumentenrente
199
Preisdiskriminierung
Monopolist mit Einheitspreis
Monopolist mit verschiedenen Preisen
Monopolist mit vollständiger Preisdiskriminierung
200
Preisdiskriminierung ersten Grades
• Der Monopolist würde von jedem Kunden den maximalen
Preis verlangen, den dieser bereit wäre zu bezahlen
(→ vollkommene Preisdifferenzierung)
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 514).
201
Preisdiskriminierung zweiten Grades
Bei der Preisdiskriminierung zweiten Grades handelt es sich um die Diskriminierung
nach der konsumierten Menge – bzw. die Einteilung in Blöcke oder Pakete.
Beispiele:
•
•
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 515).
Mengenrabatt
Paketpreisbildung
(Elektrizitäts-,
Gas- oder
Wasserwerke)
202
Preisdiskriminierung dritten Grades (I)
• Monopolist verkauft ein Produkt auf zwei getrennten
Märkten zu unterschiedlichen Preisen.
– Der Markt wird in zwei Gruppen eingeteilt, wobei jede Gruppe eine
eigene Nachfragefunktion hat, d.h. unterschiedliche Preiselastizitäten der Nachfrage.
– Aber: Arbitragegeschäfte müssen ausgeschlossen werden.
• Beispiele: Markenprodukte und weiße Ware, normale und
spezielle Flugpreise, Ermäßigungen für Senioren
• Es ist gewinnmaximal, von Konsumenten mit geringer
Preiselastizität der Nachfrage höhere Preise und von
Konsumenten mit hoher Preiselastizität geringere Preise
zu verlangen
• Häufigste Form der Preisdiskriminierung
203
Preisdiskriminierung dritten Grades (II)
• Gewinnmaximierungsbedingung:
– Grenzumsatz Markt1 = Grenzkosten = Grenzumsatz Markt2
204
Beispiel (I)
• Nachfragefunktion Markt 1: = 8 −
• Nachfragefunktion Markt 2: = 16 −
• Monopolist habe konstante Grenz- und Durchschnittskosten in
Höhe von GK=DK= 4 €.
• Markt 1
– GU = GK
–
= ∙ = 8−
=8 −
– O = 8 − 2 ;O = 4
– 8−2 =4
– 0 = ;4 = Q
– 79RS:: 7 =
−4 =
6∙2−4∙2=T
– = −1 ∙ U⁄ = −3
• Markt 2
– GU = GK
= 16 −
–
= ∙ = 16 −
– O = 16 − 2 ; O = 4
– 16 − 2 = 4
– 0 = Q; 4 = 5X
– 79RS:: 7 = 10 ∙ 6 − 4 ∙ 6 = YQ
– = −1 ∙ 2H⁄U = −1,67
Gesamtgewinn= O "'[[\]^_`2 + O "'[[\]^_`
Gesamtgewinn=4+36=40
205
Beispiel (II)
• Gewinn bei einheitlichem Preis auf beiden Märkten:
p=6
• Markt 1
– = 8 − ;6 = 8 − → = 2
–
= ∙ = 6 ∙ 2 = 12
–
=4 =4∙2=8
– 79RS:: 7 = − = 12 − 8 = T
• Markt 1
– = 16 − ; 6 = 16 − → = 10
–
= ∙ = 6 ∙ 10 = 60
–
= 4 = 4 ∙ 10 = 40
– 79RS:: 7 = − = 60 − 40 = X
• Gesamtgewinn=4+20=24
206
4.3.5. Gewinnmaximierung beim Monopson
• Monopson = Markt mit nur einem Käufer (= Monopol auf
der Nachfrageseite, z.B. auf Arbeitsmarkt)
• Annahme:
– Gewinnmaximierung; jetzt ist aber der gewinnmaximale
Faktoreinsatz gesucht.
– Homogenes Polypol auf dem Gütermarkt
• An die Stelle der Preis-Absatzfunktion des Monopolisten
tritt die Preis-Beschaffungsfunktion des Monopsons,
die der Angebotsfunktion auf dem Absatzmarkt
entspricht.
207
Algebraische Monopsonlösung (I)
• Gewinn = Umsatz – Kosten →max!
–
B
=
−
C
=0
• Was ist der Grenzumsatz des Monopolisten?
–
–
= ∙ b ;wegen homogenen Polypol auf dem Absatzmarkt ist
p konstant = ∙ b
=
∙
= Wertgrenzprodukt (=Faktornachfrage)
• Was sind die Grenzkosten des Monopsonisten?
– Kosten = Faktoreinsatz (v) * Faktorpreis (w)
– Die Fähigkeit des Monopsonisten, den Preis auf dem Faktormarkt beeinflussen zu können in Abhängigkeit von der Größe
seiner Faktornachfrage wird in der sog. inversen
Angebotsfunktion wiedergegeben
• Inverse Faktorangebotsfunktion. Faktorpreis (Faktorangebotsmenge)=w(v)
• „normale“ Faktorangebotsfunktion: Faktorangebot (Faktorpreis)=v(w)
208
Algebraische Monopsonlösung (II)
• …Grenzkosten des Monopsonisten? (Fortsetz.)
– Kosten (K) = Faktoreinsatz (v) * Faktorpreis (w)
–
b =b∙" b
–
C
="+b∙
c
– Beim Monopson hat sich eingebürgt statt von Kosten von
Ausgaben zu sprechen bzw. statt Grenzkosten Grenzausgaben.
• Gewinnmaximierungsbedingung des Monopolisten:
– Grenzumsatz
=
Grenzausgaben
– Wertgrenzprodukt = Grenzausgaben
209
Graphische Lösung
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 487).
210
Beispiel:
• Gegeben sind:
– WGP der Vorleistung (z.B. Rohmilch) = 16-v
– Angebotsfunktion der vielen kleinen Hersteller des
Produktionsfaktors q=4+v mit q als Preis des Vorleistungsgutes
• Gewinnmaximierungsbedingung des Monopsonisten:
– Wertgrenzprodukt = Grenzausgaben
– WGP=16-v
– Grenzausgaben (Fortsetz.)
• Kosten (K) = Faktoreinsatz (v) * Faktorpreis (w)
•
b = b ∙ b = b 4 + b = 4b + b
•
= 4 + b → Grenzausgabenkurve hat doppelte Steigung der
Angebotsfunktion!
C
– 16 − b = 4 + 2b → d = T einsetzen in Angebotsfunktione = f
• Zum Vergleich: Ergebnisse bei vollst. Wettbewerb:
– WGP=q; 16 − b = 4 + b → d = Q einsetzen in q = 4 + v → e = 5X
211
Monopol und Monopson im Vergleich
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 488).
212
Vollständiger Wettbewerb:
Faktor- und Gütermarkt im Vergleich
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 486).
213
4.3.6. Wohlfahrtstheoretische Bewertung von
Monopolen
• Allokationswirkungen (Effekt auf Preis und Mengen)
• Verteilungswirkungen (Änderung von Konsumenten- und
Produzentenrente)
• Fall 1: Steigende GK beim Monopol
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 486).
214
Fall 2: Konstante GK beim Monopol
Diagramm (a) zeigt eine vollkommen wettbewerbliche Industrie: Output ist QC und der Marktpreis PC ist gleich den
Grenzkosten MC. Weil der Preis genau den durchschnittlichen Kosten des Produzenten entspricht, gibt es keine
Produzentenrente. Die Gesamtrente ist daher identisch mit der Konsumentenrente (schattierte Fläche).
Diagramm (b) zeigt eine monopolistische Industrie: der Monopolist verringert die Outputmenge auf QM und
verlangt einen Preis von PM. Die Konsumentenrente (die blaue Fläche) hat sich verkleinert, weil ein Teil von ihr als
Monopolgewinn abgeschöpft wird (die grüne Fläche). Die Gesamtrente sinkt: Der Nettowohlfahrtsverlust (die
215
orangefarbene Fläche) stellt den Wert der gegenseitig vorteilhaften Transaktionen dar,
die aufgrund des
215
Monopolverhaltens nicht zustande kommen.
4.3.7. Weshalb gibt es überhaupt Monopole?
Bezeichnung
Ursache
Empirische Relevanz
Ressourcenmonopol
Einer Unternehmung allein
gehört eine für die Produktion wichtige Ressource
(Schlüsselressource).
selten
staatliche legitimierte
oder geschütztes
Monopol
Regierungen erlauben nur
einer Unternehmung, in
einem Bereich tätig zu sein
Häufigste Form!
(z.B. Deutsche Bahn,
Post, Schornsteinfeger,
Patente)
(„reines“ natürliches)
Monopol
Technologische bzw. unter- Selten von langfristiger
nehmerische Überlegenheit Dauer (z.B. Intel,
Microsoft?)
natürliches Monopol
Zunehmende
Skalenerträge
Versorgungsunternehmen
Unternehmenszusammenschlüsse
Skalenerträge, geringere
Transaktionskosten
Führt selten zu dauerhaften Monopolstellungen
216
Markteintrittsbarrieren
• Ökonomische Eintrittsbarrieren:
– hoher Kapitalbedarf für den Markteintritt (z.B. Bau einer
Eisenbahnlinie),
– Preisdiskriminierung, Preisunterbietung,
– Werbung,
– vertikale Bindungen.
• Staatliche (rechtliche) Eintrittsbarrieren:
–
–
–
–
–
Investitions-, Neugründungs- oder Niederlassungsverbote,
Zünfte im Mittelalter,
Befähigungsnachweise,
Importbeschränkungen.
Patente, Copyright
• Frage: Welche Eintrittsbarrieren sind legitim und
welche bedenklich?
217
Kritik der wohlfahrtsökonomischen Beurteilung
von Monopolen (I)
• Wettbewerbsverständnis
– Statisch: Vergleich von Ergebnissen in einem Endzustand
• Einwand: Wettbewerb ist aber ein dynamischer, ergebnisoffener
Prozess → ständige Veränderungen →Vergleiche können nur
Momentaufnahmen sein
• „Vollkommener Wettbewerb bedeutet tatsächlich das Fehlen aller
wettbewerblichen Tätigkeiten“ (Hayek, 1948/76, S. 128).
– Teleologisch: Mit Wettbewerb soll ein definierter optimaler Zustand
(Pareto-Optimum) erzielt werden.
• Einwand: Wettbewerb hat kein Ziel an sich.
– „Die Wirtschaftssubjekte agieren nicht einer Welt mit vorgegebenen
Zielen und Mitteln, in der das Allokationsproblem durch bloßes
mechanisches Ausrechnen gelöst werden könnte“ (Hayek, 2003: Recht,
Gesetzgebung und Freiheit, S. 373f).
– „Nicht der Grad der Annährung an ein unerreichbares Ergebnis sollte
Kriterium sein, sondern, ob die Ergebnisse einer bestimmten Politik die
Ergebnisse anderer möglicher Vorgehensweisen übertreffen oder nicht
erreichen. . “ (Hayek, 2003, S. 373)
218
Kritik der wohlfahrtsökonomischen Beurteilung
von Monopolen (II)
• Wissensproblem:
– „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ (Hayek, 1968):
Wirtschaftsrelevantes Wissen nur auf Märkten mit Hilfe von
Wettbewerb generierbar.
– Als Maßstab zur Beurteilung des Wettbewerbs dürfen … nicht die
Entscheidungen dienen, die der treffen würde, dem alle Tatsachen
vollständig bekannt wären, sondern die durch Wettbewerb zu
sichernde Wahrscheinlichkeit, dass das, was zu tun ist, von denen
getan wird, die dabei mehr von dem erzeugen, was die anderen
wollen, als sie es sonst täten“ (Hayek, 2003, S. 373).
– „Jeder Versuch, einen (monopolistischen) Anbieter dazu
anzuhalten, so zu handeln, „als ob“ Wettbewerb bestünde, ist
absurd…“, da die Ergebnisse eines Entdeckungsprozesses von
niemanden antizipiert und folglich diktiert werden können (Hayek
(1979/81). Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd.3, S. 102f.)
219
Kritik der wohlfahrtsökonomischen Beurteilung
von Monopolen (III)
• Monopolregulierung als Eingriff in die Handlungsfreiheit
– „Die bloße Tatsache, dass ein Produzent oder einige wenige Produzenten
die Nachfrage zu Preisen decken können, mit denen kein anderer mithalten
kann, stellt so lange kein Privileg dar, als die Unfähigkeit anderer, das
gleiche zu tun, nicht daher rührt, dass sie am Versuch gehindert werden“
(Hayek, 2003, S. 379).
– Solange „ein Produzent in einer Monopolposition ist, weil er zu geringeren
Kosten als irgend jemand sonst produzieren und zu niedrigen Preisen als
irgend jemand sonst verkaufen kann, ist das alles, was wir zu erreichen
hoffen können – auch wenn wir uns theoretisch einen besseren Mitteleinsatz
vorstellen können, den wir aber keineswegs in die Tat umzusetzen
vermögen“ (Hayek, 2003, S. 379).
– [I]t would “be absurd to punish the possessor [of superior skills] for doing
better than anyone else by insisting that he should do as well as he can”
(Hayek, 1990: 72).
220
Zu den Schwierigkeiten der praktischen
Wettbewerbspolitik (I)
• “ If we assembled twelve economists and gave them all the available
data about a business practice, plus an unlimited computer budget,
we would not get agreement about whether the practice promoted
consumers' welfare or economic efficiency more broadly defined.
They would discover some gaps in the data, some avenues requiring
further exploration. Someone would invoke the principle of second
best, claiming that monopoly could be a beneficial offset to distortions
elsewhere. At least one of the economists would construct a new
model showing how the practice could reduce efficiency if certain
things (unknowable from the data) were present ” (Easterbrook, F,
1984: The Limits of Antritrust, Texas Law Review, 63 (1), p. 11).
• “A situation has … arisen of which it could be said that the law tells
some businessmen that they must not cut prices, others that they
must not raise prices, and still others that there is something evil in
similar prices” (Hayek, 1990: Law, Legislation & Liberty, Vol. 3, p. 86).
221
Zu den Schwierigkeiten der praktischen
Wettbewerbspolitik (II)
• “No one knows, or can know, whether monopoly power
begins at a 36 percent market share or a 36.74-percent
market share” (Armentano 1999, p. 86).
• Antitrust laws have often been employed against
innovative business organizations that have expanded
output and lowered prices to protect less efficient
business organizations from competition rather than to
promote the interests of consumers (Armentano 1999).
222
Fallstudie: Verkauf unter Einstandspreis (I)
223
Fallstudie: Verkauf unter Einstandspreis (II)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/kartellamts-vorwurfdumpingpreise-bei-edeka-1488294.html#Drucken
224
Fallstudie: Entwicklung Benzinpreise (I)
225
Fallstudie: Entwicklung Benzinpreise (II)
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/hohe-benzinpreisekartellverfahren-gegen-fuenf-mineraloelkonzerne-11707218.html
226
Fallstudie: Microsoft und Bündelung
227
4.4. Oligopol
4.4.1. Charakteristika (I)
• Wenige Unternehmungen bieten gleiche oder ähnliche
Produkte an.
− Marktform zwischen Monopol und vollständiger Konkurrenz
• Grundproblem: Interdependenz der Unternehmen
Bei vollkommenem Wettbewerb, Monopol und monopolistischem
Wettbewerb mussten die Produzenten die Reaktion eines Rivalen
bei der Wahl des Outputs und des Preises nicht berücksichtigen.
– Im Fall des Oligopols muß jeder Anbieter neben dem erwarteten
Verhalten der Nachfrager auch die erwarteten Reaktionen der
anderen Oligopolisten bei der Wahl des Outputs und des Preises
berücksichtigen.
– Die Gewinne eines Anbieters hängen von den Preis- bzw.
Mengenentscheidungen beider Anbieter ab.
→ Strategisches Entscheiden → Spieltheorie
–
229
4.4.1. Charakteristika (II)
• Spannung zwischen Kooperation mit den anderen
Unternehmungen und Verfolgen von Eigeninteresse
– Beste Lösung für den Oligopolisten: Kooperation mit den
anderen Unternehmgen → Kartellbildung (Monopollösung).
– Ohne bindende Absprache ist das Monopolergebnis aber unwahrscheinlich, weil jeder Teilnehmer ein Interesse daran hat,
die Ausbringungsmenge zu erhöhen, um den eignen Gewinn zu
steigern.
• Nicht ein, sondern verschiedene Oligopolmodelle
– Preis oder Menge als Aktionsparameter („Strategievariable“)
– Verhaltensannahme:
• autonome Entscheidung: A und B entscheiden unabhängig voneinander
• sequentielle Entscheidung: erst entscheidet A und dann in Abhängigkeit
davon B – oder umgekehrt.
– Annahme über Zahl der Anbieter: i.d.R. Duopol (nur 2 Anbieter)
230
Wichtigste Oligopolmodelle
Aktionsparameter
Menge
Preis
Reaktionsannahme
autonom
sequentiell
Cournot-Modell StackelbergModell
Bertrand-Modell Preisführerschaft
231
Das Gleichgewicht auf dem Oligopolmarkt
• Nash-Gleichgewicht
= Situation, in der interagierende Akteure ihre bestmögliche
Strategie mit Blick auf die Strategie der anderen Akteure gewählt
haben.
• Ein Gleichgewicht besteht, wenn keiner der Akteure
einen Vorteil davon hat, seine Strategie zu ändern.
232
4.4.2. Cournot-Modell
• Annahmen:
– Nur zwei Anbieter (Duopol) und homogene Produkte
– Die Nachfrage folgt einer bekannten linearen Preis-Absatz-Funktion.
– Beide Anbieter haben identische und konstante Grenzkosten;
manche Lehrbücher nehmen Kosten von Null an, z.B. bei Besitz von
Mineralquellen.
– Vollständige Information über Angebotspreis und Grenzkosten des
Konkurrenten; unendliche Reaktionsgeschwindigkeit auf
Preisänderungen.
– Ziel: Gewinnmaximierung
– Verhaltensannahme: Die beiden Anbieter betreiben autonome
Mengenstrategie, d.h. der einzelne Anbieter nimmt an, daß er durch
Veränderungen seiner Angebotsmenge keine Reaktion seines Rivalen
in der laufenden Periode hervorruft.
– Der Preis ist für beide gleich und hängt von den Angebotsmengen
beider Anbieter ab: = ( 2 + )
233
Beispiel: Duopol (I)
• Gegeben sind:
– Marktnachfragekurve: = 30 − , wobei = ( 2 + ) →
= 30 − 2 −
– Annahme: Produktionskosten für beide Duoplisten = 0 →
O 2=O
• Gesucht: Gewinnmaximale Produktionsmengen und
Preis
• Gewinnmaximum: Grenzumsatz=Grenzkosten
• Unternehmen 1:
–
2
– O
=
2
=
– 30 − 2
∙
2
j D
j D
2
= 30 −
= 30 − 2
−
= 0
2
2
−
−
∙
;O
2
2
= 30
= 0
2
− ²2 −
2
– 05 = 5k − 0 → Reaktionsfunktion von Unternehmen 1
5
234
Beispiel: Duopol (II)
• Unternehmen 2:
– Gleiche Berechnung wie für Unternehmen 1 führt zur
5
Reaktionsfunktion von Unternehmen 2: 0 = 5k − 05
• Durch Einsetzen in die Reaktionsfunktion von
Unternehmen 1 erhält man die Gleichgewichtsmenge
des 1 und entsprechend auch für 2:
– x2 = 15 − (15 − x2 ) → 05 = 5X; 0 = 5X
2
2
• Gleichgewichtspreis:
– 4 = 30 −
2
−
= 30 − 10 − 10 = 5X
• Graphische Darstellung:
– Gleichgewichtsmenge ergibt sich aus dem Schnittpunkt der
beiden Reaktionskurven
235
Beispiel: Duopol (III)
Quelle: Pindyck & Rubenfeld (2009, S. 588).
236
Beispiel: Duopol (IV)
• Zum Vergleich
– Monopollösung (Kartell)
• Grenzumsatz=Grenzkosten
•
=
• O =
∙
= 30 −
= 30 − 2 ; O
= 30 −
= 0 → 30 − 2 = 0
• 0 = 5k, 4 = 30 − 15 = 5k, bei Aufteilung auf die beiden Duopolisten
7,5
2
=
=
– Gleichgewicht bei vollständigem Wettbewerb
•
= O → 30 −
= 15; = 0
= 0;
= 30; l 'mno# ')n[p*no%' l '% [qnr r)'(# [
2
=
237
Absatzmengen und Preise bei
unterschiedlichen Marktformen
Vollst.
Wettbewerb
Duopol
Monopol
x1
15
10
7,5
x2
15
10
7,5
x=x1+x2
30
20
15
Preis
0
10
15
Umsatz1
0
100
112,5
Umsatz2
0
100
112,5
x=30 = Sättigungsmenge
Cournot-Duopol bietet 2/3 der Sättigungsmenge an →“2/3-Lösung“
238
Spieltheoretische Interpretation
• Spieltheorie: Wie fällen Menschen strategische
Entscheidungen?
– strategische Entscheidung = Eine Person muss bei ihrer
Entscheidung die Reaktion anderer Personen auf die getroffene
Entscheidung berücksichtigen
– John Nash (*1928)
• Komponenten eines Spiels:
− Spieler (Akteure); 2-Personen-Spiele, Regeln, Strategien,
Informationsmenge (vollständige Information?), Auszahlungsfunktion ("payoff-function"), Ergebnis ((Nash-)Gleichgewichts)
− Nash-Gleichgewicht:
−
−
Jeder Spieler (z.B. Unternehmen) optimiert seine Entscheidung unter
Berücksichtigung des Handels der anderen Spieler (Konkurrenten)
Ein Gleichgewicht besteht, wenn keiner der Akteure einen Vorteil davon hat,
seine Strategie zu ändern.
239
Gefangendilemma
Annahmen:
− Akteure können nicht miteinander kommunizieren → Kooperation
nicht möglich
− Keine Wiederholung des Spiels (Keine Lerneffekte)
Auszahlungsmatrix:
Clyde (C)
Gestehen
Bonnie
(B)
Gestehen
Nicht
Gestehen
2 Jahre für
B und C
C kommt frei
5 Jahre für B
Nicht
Gestehen
B kommt fre
5 Jahre für C
6 Monate für
beide
Gestehen ist für beide aus ihrer Sicht die besser (=dominante Strategie).
Vom außen betrachtet wäre aber für beide nicht gestehen besser.
240
Spieltheoretische Interpretation des Beispiels (I)
Angebotsmengen
Unternehmen 2
Nichtkooperative
Lösung
Unternehmen
1
Nichtkooperative
Lösung
Kooperative
Lösung
Beide bieten 10
an
2 bietet 10 an
1 bietet 7,5 an
Kooperative
Lösung
2 bietet 7,5 an
1 bietet 10 an
Beide bieten 7,5
an
241
Spieltheoretische Interpretation des Beispiels (II)
Erlöse
Unternehmen 2
Nichtkooperative
Lösung
Unternehmen
1
Nichtkooperative
Lösung
Kooperative
Lösung
Beide erlösen
jeweils 100
2 erlöst 125
1 erlöst 93,75
Kooperative
Lösung
2 erlöst 93,75
1 erlöst 125
Beide erlösen
112,5
• Für Unternehmen 1 und 2 ist es jeweils immer besser, sich nicht kooperativ zu verhalten, obwohl für sie die eigentliche optimale Lösung das
gemeinschaftlich betriebene Monopol wäre.
• Cournot-Lösung entspricht dem Gefangendilemma (=Nash-Gleichgewicht) → deshalb auch „Cournot-Nash-Lösung“ genannt.
• Kartellabsprachen sind grundsätzlich instabil!
242
4.4.3. Das Stackelberg-Modell
(Der Vorteil des ersten Zuges)
• auch Asymmetrielösung genannt
• Annahmen
–
–
Ein Unternehmen kann seine Produktionsmenge als erster festlegen.
→ Es bezieht die Unabhängigkeitsposition.
D.h. z.B. Anbieter 1 macht sich das Wissen zunutze, daß Anbieter 2
sich stets auf dem ihm verbleibenden Raum à la Cournot einrichtet
(d.h. gemäß seiner Reaktionsfunktion an die Menge anpaßt, die der
1 auf den Markt gebracht hat).
243
Beispiel (I)
•
knüpft am Beispiel der Cournot-Lösung an:
–
•
GK = 0; Marktnachfrage: p = 30 – x
Das Unternehmen 1 setzt die Produktionsmenge als
erstes fest, danach das Unternehmen 2
–
Unternehmen 1 setzt in die Marktnachfragekurve ( = 30 − 2 −
5
) die Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 (0 = 5k − 05 )
ein und erhält dann seine Preisabsatzfunktion
•
•
–
•
2
= 30 −
2 − 5k − 05 = 5k − 05
/s>t?;/5 =
O
2
= 15 −
2
2
∙
2
5
= 5k − 05
5
= GK = 0→05 = 5k
5
2
= 15
2
−
5
²2
einsetzen in Reaktionsfunktionsfunktion des 2 ergibt dessen
2
Angebotsmenge 0 = 15 − 7,5 = w, k
• Marktpreis
= 30 −
2
−
= 30 − 15 − 7,5=7,5
244
Beispiel (II)
• Marktpreis = 30 − 2 − = 30 − 15 − 7,5=7,5
• Gewinn des Unternehmens 1: O2 = 2 − r(# [ = 7,5 ∙
15 − 0 = 112,5
• Gewinn des Unternehmens 2: O =
− r(# [ = 7,5 ∙
7,5 − 0 = 56,25
• Unternehmen 1 produziert doppelt soviel und macht
doppelt so viel Gewinn
• Aus der Sicht der Konsumenten ist die StackelbergLösung angenehmer als die Cournotsche Zwei-DrittelLösung
245
4.4.4. Preiswettbewerb bei homogenen Gütern:
Bertrand-Modell
• In der Realität setzen die Unternehmen stets ihre
Preise unter Berücksichtigung der Konkurrenten fest
und die Konsumenten entscheiden auf dieser Grundlage
welche Menge sie nachfragen.
• Joseph Louis François Bertrand (* 1822, † 1900)
– 1883 Kritik am Mengenwettbewerb des
Cournot-Modells und dessen Weiterentwicklung
durch Annahme eines Preiswettbewerbs.
• Annahmen des Modells
–
–
–
–
Duopol
Homogenes Gut
Unternehmen treffen ihre Entscheidungen gleichzeitig.
Aktionsparameter: Preis (und nicht mehr die Menge)
246
Beispiel (I)
• Gegeben sind:
– Marktnachfrage = 30 − , mit = ( 2 + ) →
– Produktionskosten für beide Duoplisten = K = 3x
= 30 −
2
−
• Cournot-Gleichgewicht:
– Gewinnmaximum: Grenzumsatz=Grenzkosten
– Unternehmen 1:
•
2
• O
=
2
=
• 30 − 2
∙
2
j D
j D
2
= 30 −
= 30 − 2
−
= 3
2
2
−
−
∙
;O
2
2
= 30
=3
2
− ²2 −
2
• 05 = 5Y, k − 0 → Reaktionsfunktion von Unternehmen 1
5
– Wegen der Symmetrie beider Unternehmen gilt für Unternehmen 2:
• 0 = 5Y, k − 05 → Reaktionsfunktion von Unternehmen 2
5
247
Beispiel (II)
– Durch Einsetzen in die Reaktionsfunktion von Unternehmen 1
erhält man die Gleichgewichtsmenge des 1 und entsprechend
auch für 2:
• x2 = 13,5 − (13,5 − x2 ) → 05 = x; 0 = x
2
2
– Gleichgewichtspreis:
• 4 = 30 −
– Gewinn:
2
−
= 30 − 9 − 9 = 5
• 75 = ∙ 2 − 3 ∙ 2 = 81
• Aufgrund der Symmetrie gilt auch: 7 =
∙
−3∙
= 81
• Was passiert nun, wenn die Unternehmen über den
Preis und nicht über die Menge konkurrieren?
• Welchen Preis werden die Unternehmen jeweils wählen und
welche Gewinne ergeben sich daraus?
248
Beispiel (III)
• Wie reagieren die Konsumenten auf eine
Preisdifferenz?
– Da die Produkte homogen sind, werden die Nachfrager nur von
dem Anbieter kaufen, der den geringsten Preis verlangt; der
Anbieter mit dem höheren Preis geht leer aus.
– Verlangen beide Anbieter den gleichen Preis, ist es für die
Nachfrager egal, bei wem sie kaufen. Wie sich die Nachfrage auf
die beiden Anbieter dann aufteilen ist unklar. Einfachste Annahme:
Jeder Anbieter bekommt je die Hälfte der Nachfrage.
– Es gilt also:
•
z
={
30 −
•HA €
z oü! z
oü!
0oü!
z
z
<
=
>
~
~
~
249
Beispiel (IV)
• Wo liegt nun das Nash-Gleichgewicht?
– Wenn ein Duopolist einen höheren Preis verlangt, verliert er die
gesamte Nachfrage und macht keinen Gewinn.
– Unternehmen 1 senke den Preis auf 8 €, der andere bleibe bei 9 €.
• Unternehmen 1 bekommt den gesamten Absatz:
•
•
2
2
=
∙
=3∙
= 8 ∙ 22 = 176
2
= 3 ∙ 22= 66
= 30 −
= 30 − 8 = 22
• O2 = 110 ist größer als beim Cournot-Gleichgewicht (O2 = 81)
• Dies ist auch kein Nash-Gleichgewicht, weil nun wieder Unternehmen 2 einen
Grund hat, seinen Preis weiter zu senken.
– Aufgrund dieses Anreizes die Preise zu senken, kann das NashGleichgewicht nur gegeben sein, wenn beide ihre Preise gleich
den Grenzkosten setzen, d.h. beim Wettbewerbsgleichgewicht:
• =O =3
•
z
=
• 7S =
•HA €
∙
z
=
•HA•
−3∙
z
= 13,5
= 3 ∙ 13,5 − 3 ∙ 13,5= 0
250
Herunterladen