Stetige Zufallsvariable Beispiel: Eine Füllanlage für Wein, die 0,75ℓ Flaschen abfüllt, arbeitet nicht ganz exakt. Die Zufallsvariable X misst die Füllmenge einer Flasche in Millilitern (ml). Der Wert der Zufallsvariable gibt ein Volumen an und kann daher jede bliebige reelle Zahl annehmen. In der Praxis (siehe Fig. 1(a),1(b)) wird das Problem 0,12 0,12 0,10 0,10 0,08 0,08 0,06 0,06 0,04 0,04 0,02 0,02 0,00 730 735 740 745 750 755 0,00 760 [ml] 730 735 (a) Messgenauigkeit: 1 ml 740 745 750 755 760 [ml] (b) Messgenauigkeit: 0,25 ml 0,12 0,10 0,08 0,06 0,04 0,02 0,00 730 735 740 745 750 755 760 [ml] (c) Messgenauigkeit: ganz genau Abbildung 1: Flächenhistogramme bzw. Dichtefunktion für die Füllanlage der Genauigkeit des Messgeräts dazu führen, dass man Klassen von Messwerten bildet. Man kann dann das Verhalten der Zu- fallsvariable durch ein Flächenhistogramm darstellen. Wird die Messgenauigkeit immer besser, so verschwinden die Balkenstufen und es entsteht eine glatte Kurve. (Fig. 1(c)). Man nennt diese Funktion Dichtefunktion der Zufallsvariable X. Interpretation bzw. Eigenschaften: Flächenhistogramm Dichtefunktion 0,12 0,12 0,10 0,10 0,08 0,08 0,06 0,06 0,04 0,04 0,02 0,02 Gesamtfläche: Berechnung der Gesamtfläche: Flächenstück, das P(745 < X ≤ 750) repräsentiert 0,00730 735 740 745 750 755 760 [ml] 0,00730 Berechnung von P(745 < X ≤ 750) Jede Funktion f (x) mit den Eigenschaften: • Z∞ f (x)dx = und −∞ • f (x) ≥ ∀x∈R ist Dichtefunktion einer stetigen Zufallsvariable. 735 740 745 750 755 760 [ml] Ist f (x) Dichtefunktion der Zufallsvariable X, dann heißt die Funktion F(x) = Zx f (x)dx −∞ Verteilungsfunktion der Zufallsvariable X. Jede Verteilungsfunktion einer Zufallsvariable X hat die folgenden Eigenschaften: • • • F(x) ≥ lim F(x) = x→−∞ lim F(x) = x→∞ F(x) ist monoton • Typischer Graph: Vergleich diskrete bzw. stetige Zufallsvariable: Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Wert P(X ≤ b) = P(a < X ≤ b) = Erwartungswert Varianz oder diskrete Zufallsvar. stetige Zufallsvariable P(X = xi) = P(X = c) = Beispiel 1: Die Dichtefunktion y = f (x) für die Lebensdauer x von Batterien eines bestimmten Typs sei durch folgenden Graphen gegeben: f h 1 - 1 2 3 4 5 x (a) Bestimmen Sie h so, dass f (x) eine Dichtefunktion ist! (b) Geben Sie den Funktionsterm von f als stückweise lineare Funktion an: ... für f (x) = ... für 0 sonst (c) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Batterie länger als zwei Jahre funktioniert? (d) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Batterie weniger als 3 Jahre funktioniert? (e) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensdauer einer Batterie zwischen 1,5 und 2 Jahren liegt? (f) Man weiß von einer bestimmten Batterie, dass sie genau 1 Jahr lang in Betrieb war. Wie groß ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch mindestens 1 weiteres Jahr funktionieren wird? (g) Bestimmen Sie den Erwartungswert µ der Lebensdauer (mittlere Lebensdauer) der Batterien! (h) Berechnen Sie die Varianz σ 2 für die Lebensdauer der Batterien! (i) Berechnen Sie den Term der Verteilungsfunktion! Beispiel 2: Die Lebensdauer von bestimmten Viren sei für die Zeit t > 0 (in Jahren) durch die Dichtefunktion ( 1 C · e− 2 t für t >0 f (t) = 0 sonst gegeben. (Die meisten dieser Viren zerfallen sofort; wenige können sogar unendlich lange existieren.) (a) Bestimmen Sie die Konstante C so, dass f (t) eine Dichtefunktion darstellt! (b) Skizzieren Sie den Graph der Dichtefunktion! (c) Bestimmen Sie Funktionsterm und Graph der Verteilungsfunktion! (d) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass i. ein solches Virus genau 2 Jahre existiert? ii. ein solches Virus höchstens 2 Jahre existiert? iii. ein solches Virus länger als 3 Jahre existiert? iv. die Lebensdauer eines solchen Virus zwischen 1 und 3 Jahren beträgt? v. ein zweijähriges Virus noch mindestens ein Jahr weiter existiert? (e) Wie groß ist die „Lebenserwartung“ (=Erwartungswert) dieser Viren? (f) Bestimmen Sie die Varianz!