Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf 1.1 Grundbegriffe Beispiele: Paris und Mäuse / Otto und der Arzt / ... Definition: Syntax der Aussagenlogik 1) Atomare Formeln (Ai , i = 1, 2, 3, . . . ) sind Formeln. 2) Falls F und G Formeln, dann auch (F ∧ G ) und (F ∨ G ). 3) Wenn F eine Formel ist, dann auch ¬F . Namen: Negation, Konjunktion, Disjunktion, Teilformel Was ist eine Teilformel? Wenn Ai die Formel ist, dann ist Ai ihre einzige Teilformel. Nun induktiv weiter machen. Einheit 1 – Folie 1.1 – 13.04.2017 Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf Abkürzungen Namen ohne Index Meistens A, B, C , . . . für A1 , A2 , A3 , . . . Implikation F1 → F2 steht für (¬F1 ∨ F2 ) Äquivalenz F1 ↔ F2 n W Fi n-faches Oder für ((F1 ∧ F2 ) ∨ (¬F1 ∧ ¬F2 )) n-faches Und i=1 n V Fi steht für (. . . ((F1 ∨ F2 ) ∨ F3 ) · · · ∨ Fn ) steht für (. . . ((F1 ∧ F2 ) ∧ F3 ) · · · ∧ Fn ) i=1 Frage: Was bedeutet B ↔ (C → E ) ? Antwort: ((A2 ∧ (¬A3 ∨ A5 )) ∨ (¬A2 ∧ ¬(¬A3 ∨ A5 ))) Beachte: Bis hierhin war alles rein syntaktisch . . . Einheit 1 – Folie 1.2 – 13.04.2017 Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf Semantik der Aussagenlogik Was ist eine Belegung? D sei eine (meistens endliche) Teilmenge von {A1 , A2 , A3 , . . . }. Eine Abbildung A : D → {0, 1} heißt Belegung. Durch eine Belegung erhält jede atomare Formel einen Wert. Jetzt wollen wir auch allen anderen Formeln einen Wert zuordnen. Dabei nutzen wir die induktive Definition der Formeln aus: Induktionsanfang Der Wert einer atomaren Formel Ai ist genau dann definiert, wenn Ai ∈ D gilt, und er ist dann A(Ai ). Einheit 1 – Folie 1.3 – 13.04.2017 Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf Semantik der Aussagenlogik, Forts. Induktionsschritt Wir nehmen an, dass A(F ) und A(G ) definiert sind. Jetzt definieren wir A(F ∧ G ), A(F ∨ G ) und A(¬F ): a) A(F ∧ G ) sei das Minimum von A(F ) und A(G ). In anderen Worten: A(F ∧ G ) = 1 gdw. A(F ) = 1 und A(G ) = 1. b) A(F ∨ G ) sei das Maximum von A(F ) und A(G ). In anderen Worten: A(F ∨ G ) = 1 gdw. A(F ) = 1 oder A(G ) = 1. c) A(¬F ) sei definiert durch A(¬F ) = 1 − A(F ). In anderen Worten: A(¬F ) = 1 gdw. A(F ) = 0, also nicht 1. Als Beispiel berechnen wir an der Tafel A(B ↔ (C → E )) für die Belegung A mit D = {A1 , . . . , A5 } und A(A1 ) = A(A3 ) = 0, A(A2 ) = A(A4 ) = A(A5 ) = 1. 13.04.2017 Einheit 1 – Folie 1.4 – Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf Verknüpfungstafeln Wir wollen ∧, ∨ und ¬ in Tabellen beschreiben: A(F ) A(G ) A(F ∧ G ) 0 0 1 1 Einheit 1 0 1 0 1 A(F ) A(G ) A(F ∨ G ) 0 0 0 1 0 0 1 1 A(F ) A(¬F ) 0 1 1 0 – Folie 1.5 – 0 1 0 1 0 1 1 1 13.04.2017 Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2017) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf Verknüpfungstafeln, Forts. Auch → und ↔ kann man mit Verknüpfungstafeln beschreiben: A(F ) A(G ) A(F → G ) 0 0 1 1 0 1 0 1 A(F ) A(G ) A(F ↔ G ) 1 1 0 1 0 0 1 1 0 1 0 1 1 0 0 1 Kann man auch für eine Formel wie B ↔ (C → E ) eine solche Verknüpfungstafel konstruieren? Einheit 1 – Folie 1.6 – 13.04.2017