Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 15 136 Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) Erzeugung von gemäÿ einem WMaÿ P Überblick verteilter Realisationen mit Hilfe von Zufallsgeneratoren. Der Satz von GlivenkoCantelli bietet eine Möglichkeit zur empirischen Überprüfung. Erläutert wird die 15.1 Notwendigkeit von Realisationen WMaÿe (Verteilungen) oenbaren sich beispielsweise in der Statistik durch ihre Realisationen, die dann die Grundlage für die Schätzung (Mutmaÿung) bez. des den Realisationen zugrundeliegenden (unbekannten) WMaÿes bilden. Für verschiedene Aufgaben ist man nun auf solche, künstlich erzeugte (Stichproben) Realisationen angewiesen, von denen man weiÿ, welchem WGesetz (WMaÿ, Verteilung) diese folgen. Soll beispielsweise ein Schätzverfahren zur bestimmung eines WMaÿes aufgrund von durch dieses WMaÿes erzeugter Realisationen empirisch überprüft werden, so setzt dies die Kenntnis dieses WMaÿes voraus! Das Gesagte unterstreicht die Verfügbarkeit von Tech- Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 137 niken zur Erzeugung von Realisationen gemäÿ einem vorgegebenen WMaÿ P . Unter Vorwegnahme späterer Ausführungen lässt sich die Erzeugung von Realisationen gemäÿ einem WMaÿ P auf eine solche von Realisationen gemäÿ der Gleichverteilung λ(0;1) bez. dem Intervall (0; 1) reduzieren. 15.2 (0; 1)Realisation Die Erzeugung von Zufallszahlen durch Zufallsgene- ratoren meint zunächst die Erzeugung von Zahlen auf einem endlichen Abschnitt von N ∪ {0}. Die Erzeugung von Zufallszahlen aus dem Intervall (0; 1), den sogenannten (0; 1)Realisationen ergibt sich dann durch geeignete Normierung. 15.3 Beschaung von künstlichen (0; 1)Realisationen Grundsätzlich bieten sich zwei Möglichkeiten zur Beschaung bzw. Erzeugung von Zufallszahlen und mithin von (0; 1)Realisationen. Die eine Möglichkeit besteht in der Nutzung eines geeigneten physikalischen Experimentes, d.h. konkret z.B. die Verarbeitung eines elektromagnetische bzw. elektrischen Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 138 Signals. Im beschriebenen Fall spricht man von der Erzeugung durch einen physikalischen Zufallsgenerator. Wenn auch Vieles für die Verwendung physikalisch erzeugter Realisationen spricht, so wird der Nutzung von PseudoZufallsgeneratoren der Vorzug gegeben; was im Umstand begründet liegt, dass bei PseudoZufallsgeneratoren die Zufallsdaten ohne groÿen Aufwand auch später wieder zur Verfügung stehen. 15.4 Anforderungen Auch wenn (Pseudo) Zufallsgeneratoren eine deterministisch bestimmte Folge von (0; 1)Realisationen liefern, müssen diese in der Stochastik wenigstens Aspekten des Zufalls genügen, in dem Sinne, dass die stati- stische Widerlegung nur aufgrund von groÿen Stichprobenumfängen möglich ist. In der Stochastik angestrebt sind Realisationen, die sich möglichst als solche einer Folge unabhängiger, auf (0, 1) gleichverteilter ZVen darstellen. 15.5 Typen von (Pseudo) Zufallsgeneratoren Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 139 Zufallsgeneratoren sind algorithmische Verfahren, die eine deterministische Folge von Zahlen aus einem endlichen Abschnitt A ⊂ N ∪ {0} erzeugen, (die dann auf (0; 1) normiert werden). Sind Zufallsgeneratoren über eine Iterationsabbildung f deniert, d.h., gilt für eine Folge von Zufallszahlen (zi ) zi+1 := f (zi ) , i ∈ N , so sind die Zufallsgeneratoren wegen zi ∈ A , i ∈ N periodisch, d.h. es existiert eine Periode (Zahl) p ∈ N mit zi = zi+p , i ∈ N . Bekannt geworden sind verschiedene Typen von Zufallsgeneratoren, deren bekanntester wohl der sogenannte LinearGenerator ist. In Experimental Stochastics, O.Moeschlin et al., Berlin Heidelberg New York, 1998, ndet sich eine Darstellung solcher Typen; dort wird auch gezeigt, wie die Realisationen solcher Zufallsgeneratoren auf die gewünschten Anforderungen hin getestet werden können. Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 140 15.6 Realisationen gemäÿ einem WMaÿ P Heute, im Ramen von SoftwarePackages angebotene Zufallsgeneratoren, liefern (in aller Regel) Realisationen ui , i ∈ N, die in der Tat weitestgehend als solche einer unabhängigen Folge von auf (0; 1) gleichverteilten ZVen aufgefasst werden können. Ist dann P ein WMaÿ (auf B über R mit der inversenen Verteilungsfunktion F inv , so können die F inv (ui ) als Realisationen einer unabhängigen Folge gemäÿ P verteilter ZVen aufgefasst werden, vgl. 8.5. 15.7 Zur Überprüfung gemäÿ einem W-Maÿ P verteilter Realisationen 15.7.1 Denition (empirische Verteilungsfunktion) Seien Xi : (Ω, A, P ) → (R, B), i ∈ N gemäÿ P über (R, B) verteilte ZVen, d.h., es gelte PXi = P, i ∈ N . Für eine Realisation ω̄ ∈ Ω stellen xi := Xi (ω) Realisationen der ZVen Xi dar, i ∈ N . Sei weiter X = (Xi )i∈N und x = (xi )i∈N . Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 141 Die durch (15.7.1.1) n 1 X Fn (t, ω̄) := 1(−∞;t] ◦ Xj (ω̄), n j=1 (t ∈ R, ω̄ ∈ Ω) denierte Abbildung Fn : R × Ω → [0, 1] erweist sich als die Verteilungsfunktion eines speziellen (hier nicht wiedergegebenen) WMaÿes. Man spricht von Fn als von der empirischen Verteilungsfunktion der ZVen X1 , . . . , Xn . Man beachte: Für ein festes t ∈ R bzw ein festes ω̄ ∈ Ω nimmt 1(−∞;t] ◦ Xj (ω) nach Denition der Indikatorfunktion entweder die Werte 1 oder 0 an, je nachdem ob Xj (ω̄) ∈ (−∞; t] oder Xj (ω̄) ∈ / (−∞; t] gilt. Damit gibt Fn (t, ω̄) den Prozentsatz der Xj (ω̄), j ∈ Nn wieder, die in das Intervall (−∞; t] fallen. Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 142 Für die empirische Verteilungsfunktion Fn gilt nun als einer Vorform des sogenannten Hauptsatzes der Statistik von GlivenkoCantelli der 15.7.2 Satz Seien die Voraussetzungen der Denition 15.7.1 gegeben, wobei insbesondere je endlich viele der ZVen Xi , i ∈ N unabhängig seien. F sei die Verteilungsfunktion von P . Dann gilt P ({ω ∈ Ω| lim Fn (t, ω̄) = F (t)} = 1, n→∞ t ∈ R, d.h. für fast alle ω ∈ Ω mit höchstens einer P Nullmenge als Ausnahmemenge konvergiert Fn (t, ω̄) gegen F (t). Dieser Sachverhalt wird in Experiment 15.1 zu einer empirischen Überprüfung der Qualität von (0; 1) Realisationen herangezogen. Zu auf der vertikalen Achse ausgegebenen (0; 1) Realisationen ui werden gemäÿ den Erläuterungen von 15.6 Realisationen xi := F inv (ui ) bestimmt. Nach Satz 8.5 handelt es sich bei den xi um Realisationen von Über Zufallsgeneratoren (fakultativ) 143 unabhängigen, gemäÿ P verteilten ZVen, sofern die ui solche von unabhängigen, gemäÿ der Gleichverteilung λ(0;1) verteilten ZVen sind, was sich anhand der punktweisen Konvergenz von Fn (ti , ω̄) für ausgewählte Werte ti gegen F (ti ) 'empirisch' überprüfen lässt.