Mittendorfer

Werbung
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
1/16
Übungsdatum: 25.10.2001
Abgabetermin: 08.11.2001
Physikalischen
Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
(6. Klasse AHS)
Mittendorfer Stephan
Matr. Nr. 9956335
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
VERSUCHE....................................................................................................... 3
Lernziele..................................................................................................... 4
Oberflächenspannung................................................................................. 5
Auftrieb / Archimedisches Prinzip............................................................. 7
Kapillarwirkung ......................................................................................... 10
Hydraulik.................................................................................................... 11
Hydrostatisches Paradoxon ........................................................................ 13
Hydrodynamisches Paradoxon ................................................................... 14
ANHANG ........................................................................................................... 15
2/16
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
INHALT
3/16
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
Lernziele
•
•
•
•
•
•
•
Allgemeines Verständnis der Oberflächenspannung (Wiederholung)
Kapillarwirkung & Anwendungen (Wiederholung)
Was ist Auftrieb und wie macht sich dieser im Alltag bemerkbar
Wie kann man mithilfe von Flüssigkeiten Kräfte transformieren
Hydrostatisches Paradoxon
Hydrodynamisches Paradoxon
Ausblick: Anomalie des Wassers
4/16
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
5/16
Oberflächenspannung
Wasserhügel
Man benötigt:
• 1 Trinkglas
• Salz
• Wasser
• Spülmittel
Durchführung:
Fülle das Glas randvoll mit Wasser und streu so lange vorsichtig Salz ins Wasser bis die
Wasseroberfläche steigt und sich wölbt. Lass aber das Wasser nicht überlaufen. Füge, wenn
sich die Wölbung schön ausgebildet hat, einen Tropfen Spülmittel hinzu!
Das Spülmittel zerstört die Oberflächenspannung des Wassers. Das überschüssige Wasser
(der „Wasserberg“) läuft über die Glaskante ab.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
6/16
Oberflächenspannung
Flucht aus der Mitte
Man benötigt:
• 1 Suppenteller
• Wasser
• Pfeffer
• Geschirrspülmittel
Versuchsdurchführung:
Gib etwas Wasser in den Suppenteller, verstreue Pfeffer auf der Wasseroberfläche und gib
dann einen Tropfen Geschirrspülmittel in die Tellermitte! Die schwimmenden Pfefferteilchen
bewegen sich blitzartig an den Rand des Tellers.
Der Grund dafür ist, dass das Spülmittel die Oberflächenspannung des Wassers von der
Mitte nach Außen zerstört.
Oberflächenspannung, ein Effekt, der an Grenzflächen zwischen zwei unterschiedlichen
Medien (z.B. Wasser und Luft) auftritt. Dieses Phänomen kann man besonders bei
Oberflächen von Flüssigkeiten beobachten. Die Oberflächenspannung hat ihre Ursache in
den zwischenmolekularen Kräften, die die betreffende Substanz zusammenhalten. Diese
Kohäsionskräfte gleichen sich im Inneren der Flüssigkeit für die einzelnen Moleküle aus, weil
dort jedes Molekül allseitig von Nachbarmolekülen umgeben ist. An der Oberfläche gibt es
jedoch nach außen hin keine Nachbarmoleküle; daraus resultiert hier eine Kraft, die in das
Innere der Flüssigkeit gerichtet ist und durch die Krümmung der Oberfläche deutlich wird.
Rein formal ist die Oberflächenspannung definiert als die Kraft, die einer
Oberflächenvergrößerung pro Längeneinheit entgegenwirkt. Siehe Kohäsion.
Aufgrund der Oberflächenspannung hat jede Flüssigkeit das Bestreben, ihre Oberfläche zu
verkleinern. Beispielsweise bildet Quecksilber kleine runde Tröpfchen, wenn man es auf eine
flach liegende Glasplatte gießt. Auch die Kugelform von Seifenblasen entsteht durch die
Oberflächenspannung her – eine Kugel hat bei gegebenem Volumen die kleinstmögliche
Oberfläche. Aufgrund der Oberflächenspannung des Wassers kann eine kleine Metallnadel
darauf schwimmen, obwohl sie wegen ihrer höheren Dichte eigentlich sinken müsste.1
1
"Oberflächenspannung" Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle
Rechte vorbehalten.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
7/16
Auftrieb
Salz- oder Süßwasser?
Man benötigt:
• 2 hartgekochte Eier
• 2 Trinkgläser
• 1 Teelöffel
• Wasser
• Salz
Versuchsdurchführung:
Fülle die Trinkgläser etwa zu zwei Drittel mit
Wasser. Dann gibst du in eines der beiden Gläser
1-2 Teelöffel Salz und rührst solange mit dem Löffel
um, bis sich das Salz vollständig aufgelöst hat.
Lege nun in die zwei Gläser je ein hartgekochtes
Ei. Was glaubst du passiert?
Tip:
Durch das Verhalten der Eier in den beiden
unterschiedlichen Flüssigkeiten, kannst du sofort erkennen, ob es sich um Salz- oder
Süßwasser handelt, ohne dies vorher zu wissen.
Kleiner Hinweis:
Dieser Versuch beruht auf dem Archimedischen Prinzip, das nach dem Physiker und
Mathematiker Archimedes benannt wurde. Taucht man einen Körper in eine Flüssigkeit, so
wird dieser nach oben getrieben. Die Auftriebskraft entspricht dem Gewicht des verdrängten
Flüssigkeitsvolumens und ist von der Dichte der Flüssigkeit abhängig.
Archimedisches Prinzip, sprachgebräuchliche Bezeichnung für das von Archimedes
formulierte physikalische Gesetz über den Auftrieb bei schwimmenden Körpern.
Nach diesem Prinzip erfährt ein Körper, der ganz oder teilweise in eine Flüssigkeit
eintaucht, eine Auftriebskraft. Diese Kraft ist der Schwerkraft (siehe Gravitation)
entgegengesetzt und weist einen Betrag auf, der gleich der Gewichtskraft des vom
Körper verdrängten Flüssigkeitsvolumens ist. Ist die Auftriebskraft größer als das
Gewicht des Körpers, so schwimmt der Körper auf der Flüssigkeit (der Körper wird
dann gerade so weit herausgedrückt, dass die Gewichtskraft der verdrängten
Flüssigkeit gleich derjenigen des Körpers ist); ist der Auftrieb gleich seinem Gewicht,
so schwebt er in der Flüssigkeit; ist der Auftrieb kleiner als sein Gewicht, so sinkt der
Körper. Dieses Gesetz gilt übrigens auch für Gase.2
Archimedes (um 287 bis 212 v. Chr.), griechischer Mathematiker und Physiker, der
bedeutende Werke über ebene Geometrie und Stereometrie, Arithmetik und
Mechanik verfasste.
Archimedes wurde in Syrakus (Sizilien) geboren und lebte vermutlich auch einige
Zeit in Alexandria (Ägypten). Auf dem Gebiet der Mathematik machte er einige
bahnbrechende Entdeckungen, so z. B. – durch seine Studien über die Flächen und
Volumina krummliniger Flächen und Körper – die Infinitesimalrechnung. Er wies z. B.
nach, dass das Volumen einer Kugel zwei Drittel des Volumens des sie umgebenden
Zylinders beträgt.
2"Archimedisches Prinzip."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation.
Alle Rechte vorbehalten.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
8/16
In der Mechanik entwickelte Archimedes die Hebelgesetze. Außerdem wird ihm die
Erfindung des Flaschenzuges zugeschrieben. Während seines Aufenthalts in
Ägypten erfand er die Wasserschnecke, mit der man Wasser von einem tieferen auf
ein höheres Niveau befördern konnte. Die größte Bekanntheit erlangte Archimedes
mit der Entdeckung eines grundlegenden Gesetzes der Hydrostatik, das als
Archimedisches Prinzip bekannt ist.
Archimedes verbrachte den größten Teil seines Lebens in und um Syrakus auf
Sizilien. Über sein Leben ist wenig bekannt. Vieles gehört in den Bereich der
Legende. Tatsache ist jedoch, dass er während der zweijährigen Belagerung
Syrakus’ durch die Römer Steinschleudern bzw. Katapulte zur Verteidigung der Stadt
erfunden hat.
Die Umstände seines Todes sind ebenfalls nicht näher bekannt. Archimedes starb während
der Eroberung von Syrakus durch die Römer im 2. Punischen Krieg. Der Legende nach war
er damit beschäftigt, geometrische Figuren in den Sand zu zeichnen, als die Römer
anrückten. Er sei so sehr in seine Aufgabe versunken gewesen, dass er mit dem Satz
reagiert habe: „Störe mir meine Kreise nicht.” Daraufhin sei er erschlagen worden. Einige
seiner erhalten gebliebenen Schriften über Mathematik und Mechanik sind Über
schwimmende Körper, Der Sandrechner, Kreismessung, Über Spiralen und Über Kugel und
Zylinder.3
3"Archimedes."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle
Rechte vorbehalten.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
Auftrieb – Dichteunterschied – Archimedisches Prinzip
Das schwebende Ei
Man benötigt:
• 1 gekochtes Ei
• 1 Löffel
• 1 leere Plastikflasche (z.B. 2 l Getränkeflasche)
• Salz
• Wasser
• Schere
Versuchsdurchführung:
Das Gefäß für dein schwebendes Ei ist die leere
Plastikflasche, von der du zuerst mit der Schere das obere
Viertel abschneiden musst. Dann füllst du die Flasche
ungefähr zur Hälfte mit Wasser und gibst ein paar Löffel Salz
dazu. Rühre das Wasser kräftig um, bis sich das ganze Salz
aufgelöst hat. Nun legst du das gekochte Ei ins Salzwasser
und füllst vorsichtig entlang des Flaschenrandes normales
Leitungswasser dazu, damit sich die beiden Flüssigkeiten
nicht vermischen. Dabei solltest du allerdings die Flasche
leicht schief halten!
Tip:
Noch lustiger sieht das Ganze aus, wenn du die beiden
Flüssigkeiten mit färbiger Tinte oder Lebensmittelfarben
verschieden einfärbst.
Merksatz zum Auftrieb:4
Ein Körper erfährt in einer ruhenden Flüssigkeit,
die unter dem Einfluss der Schwerkraft steht, einen Auftrieb.
Er ist lotrecht nach oben gerichtet und greift am Schwerpunkt
der verdrängten Flüssigkeitsmenge an. Sein Betrag ist gleich groß
wie das Gewicht der verdrängten Flüssigkeit.
4
Physik 2, Sexl Raab Streeruwitz
9/16
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
10/16
Kapillarwirkung
Farbzerlegung
Man benötigt:
• 1 Kaffeefilter oder Löschpapier (weiss)
• 1 Trinkglas
• Essigwasser
• Schere
• Filzstifte (verschiedenfarbig)
Versuchsdurchführung:
Schneide mit Hilfe der Schere aus einem Kaffeefilter einen Streifen aus (ca. 4x10 cm).
Ungefähr 3 cm überhalb des unteren Streifenendes malst du mit den Filzstiften 4
verschiedenfarbige Punkte auf. Fülle nun das Trinkglas zur Hälfte mit Essigwasser und
hänge den Streifen Kaffeefilter hinein. Dabei sollten aber die Farbpunkte das Essigwasser
nicht berühren.
Kleiner Hinweis:
Diese Technik nennt man Chromatographie. Sie beruht auf der Kapillarwirkung und wird in
vielen Labors eingesetzt (z.B. bei der Stoffanalyse).
Chromatographie, allgemeine Sammelbezeichnung für verschiedene Verfahren der
chemischen Analyse, mit denen sich beispielsweise reine Substanzen aus
Mischungen isolieren lassen. Das Grundprinzip dieser Methoden beruht auf der
selektiven, also gezielten Adsorption (die nicht mit der Absorption verwechselt
werden darf). Allgemein versteht man unter Adsorption das Anhaften einer Substanz
an einer Oberfläche.
Bei der Papierchromatographie steigt das Analysengemisch an einem Papierstreifen
nach oben. Aufgrund der unterschiedlich starken Adsorption am Papier befinden sich
die einzelnen Bestandteile der Mischung nach einiger Zeit in verschiedenen Höhen.5
Kapillarität - Die Flüssigkeit steigt so lange in der Röhre nach oben, bis die durch die
Oberflächenspannung verursachte nach oben gerichtete Kraft durch die nach unten
wirkende Gewichtskraft der Flüssigkeit ausgeglichen wird. Dieses Hochsteigen wird
Kapillarwirkung oder einfach Kapillarität genannt, und die Röhre heißt Kapillare.
5"Chromatographie."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle
Rechte vorbehalten.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
11/16
Hydraulik
Kraftübersetzung
Man benötigt:
• 1 Silikonschlauch (Aquarien-Zubehör, ca. 50 cm)
• 1 kleine Spritze (ca. 2 ml)
• 1 große Spritze (ca. 20 ml)
• Wasser
• weitere Person
Versuchsdurchführung:
Fülle den Schlauch vollkommen mit Wasser und stecke in die beiden Enden die bis zur
Hälfte mit Wasser gefüllten Spritzen. Dein Partner hält das Schlauchende mit der größeren
Spritze. Versuche nun gegen den Widerstand deines Partners den Kolben in die kleine
Spritze zu drücken und tausche mit ihm!
Den physikalischen Hintergrund entdeckte Blaise Pascal im 17. Jahrhundert.
Dieser beschäftigte sich neben seinen philosophischen und mathematischen Studien auch
mit hydrostatischen Untersuchungen.
Er stellte sich ein beliebig geformtes Gefäß vor, das mit einer ideal Flüssigkeit gefüllt ist. In
dieses Gefäß führen zwei leicht bewegliche Kolben. Presst man den Kolben 1 mit einer Kraft
F1 in das Gefäß so wird der Kolben 2 mit der Kraft F2 herausgedrückt. Da es sich um eine
ideale Flüssigkeit handelt, Reibung und Schwerkraft vernachlässigt wird muss die die
zugeführte Arbeit F1s1 daher gleich groß wie die abgegebene Arbeit F2s2 sein. Ebenso
müssen beide Flüssigkeitsvolumina A1s1 und A2s2 gleich groß sein.
Es gelten folgende Beziehungen:
F2 s2 = F1 s1
A2 s2 = A1s1
Aus diesen beiden Gleichungen erhalten wir:
F2 F1
=
A2 A1
Da Kraft pro Fläche nichts anderes als der Druck ist, ist die Gleichung gleichbedeutend mit:
p 2 = p1
Das heißt, das der Druck an der Wand, wie auch an den Stellen im Inneren der Flüssigkeit
gleich groß ist. (Merksatz6)
In ruhenden Flüssigkeiten und Gasen, die der Schwerkraft
nicht unterworfen sind, herrscht überall der gleiche Druck.
Nimmt man also zwei Kolben passender Querschnittsfläche (Einwegspritzen) und verbindet
diese mit einem Silikonschlauch, so kann man mit einfachen Mitteln einen Krafttransformator
bauen. Dieser wandelt eine kleine Kraft F1 in eine große F2 um, auf „Kosten“ eines längeren
Weges. Drauf basieren hydraulische Pressen und z.B. die Öldruckbremsen bei den meisten
Kraftwagen.
6
Physik 2, Sexl Raab Streeruwitz
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
12/16
Ursprünglich habe ich den Versuch einer hydraulischen Pumpe inklusive Kraftübersetzung
gemacht. Ich halte diesen aber für relativ unanschaulich im Vergleich zu dem Versuche mit
den zwei Einwegspritzen.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
13/16
Hydrostatisches Paradoxon
Man benötigt:
• 2 Glassgefäße wie auf den Abbildungen
• 1 kleines Aquarium
• Wasser
• 1 Stück glattes Papier / 1 Foto
Der holländischer Ingenieur Simon Stevins schrieb folgendes nieder:
(Merksatz7)
Der Gewichtsdruck, den eine ruhende Flüssigkeit am Boden des
Gefäßes besitzt, hängt von der örtlichen Fallbeschleunigung,
von der Dichte und von der Höhe der Flüssigkeitssäule,
nicht aber von der Form des Gefäßes ab.
Der von Stevin aufgestellte Satz ist äußerst merkwürdig
und wird als hydrostatisches Paradoxon bezeichnet. Um
klar zu erkennen, worin die Merkwürdigkeit liegt führte ich
folgenden Versuch durch.
Versuchsdurchführung:
Man drückt eine glattes Stück Papier fest auf die untere
Öffnung der in den Abbildungen erkennbaren Gefäße und
taucht dieses in ein Wassergefäß. Danach wird das Stück
Papier losgelassen, es fällt aber nicht auf den Boden, da
der Wasserdruck die Karte auf die Öffnung presst.
Da ich zwei verschieden geformte Gefäße verwendet habe kann man nur in jedes der beiden
eine gleich große Menge Wasser schütten.
Was passiert?:
Bei dem sich nach oben verengendem Gefäß reicht eine geringe Menge Wasser aus, um zu
bewirken, dass das Stück Papier langsam zu Boden sinkt. Bei dem anderen Gefäß ist eine
weitaus größere Menge notwendig.
7
Physik 2, Sexl Raab Streeruwitz
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
14/16
Hydrodynamisches Paradoxon
Klappernde Löffel
Man benötigt:
• 2 Löffel
• Wasserleitung
Versuchsdurchführung:
Bringe zwei Löffel laut Zeichnung in die Fließrichtung eines starken
Wasserstrahls. Wie bewegen sich die Löffel?
Die Löffel beginnen mehr oder weniger laut zu klappern.
Sie werden nicht, wie vielleicht anfangs vermutet, auseinander
gedrückt sondern zusammengezogen. Den Grund dafür entdeckte
Daniel Bernoulli (1700 – 1784) [Bernoulli Prinzip]. Später gab man
der „Erscheinung“ den Namen des hydrodynamischen Paradoxons.
Bernoulli-Prinzip, ein physikalisches Gesetz, nach dem in einem strömenden Fluid
(d.h. in einem Gas oder einer Flüssigkeit) der Druck um so mehr abnimmt, je
schneller die Strömung wird. Das Gesetz wurde in seiner heutigen Form 1738 von
dem Schweizer Mathematiker und Physiker Daniel Bernoulli aufgestellt; eine frühere
Form stammt von Leonhard Euler. Das Bernoulli-Prinzip besagt, dass die
Gesamtenergie in einer stationären Strömung über den ganzen Strömungsweg
konstant ist. Es lässt sich zeigen, dass als Konsequenz daraus eine Steigerung der
Strömungsgeschwindigkeit immer von einem geringeren Druck begleitet wird.
Das Prinzip beschreibt auch die Strömung entlang von Oberflächen, z.B. über die
Tragflächen eines Flugzeuges oder um eine Schiffsschraube. Eine Flugzeugtragfläche ist so
geformt, dass die Luft an der Oberseite schneller strömt als an der Unterseite. Dieser Effekt
erzeugt auf der Oberseite einen geringeren Druck als auf der Unterseite. Die Druckdifferenz
sorgt für den Auftrieb, der das Flugzeug in der Luft hält. Auch eine Schiffsschraube oder ein
Propeller ist so ähnlich wie eine Tragfläche geformt. Beim Drehen entsteht eine
Druckdifferenz zwischen Vorder- und Rückseite, die für den Vortrieb des Schiffes oder des
Flugzeuges sorgt. Das Bernoulli-Prinzip gilt auch in Düsentriebwerken (siehe Strahlantrieb),
wo die Strömung immer schneller wird, je enger der Durchmesser ist, und der Druck
entsprechend fällt. Das Prinzip nutzt man ebenfalls bei Staudruck- oder VenturiStrömungsmessern. Bei diesen Messinstrumenten misst man die Druckdifferenz zwischen
der langsamen Strömung in einem Staurohr und der durch eine Düse beschleunigten
Strömung. Daraus lassen sich die Strömungsgeschwindigkeit und der Durchfluss
bestimmen.8
Weiteres Beispiel:
Wenn zwei Schiffe in geringem Abstand nebeneinander herfahren, werden zwischen ihnen
die Stromlinien zusammengedrängt. Infolgedessen sinkt der Wasserdruck zwischen den
Schiffen. Die Schiffe werden zueinander gezogen.
8
"Bernoulli-Prinzip."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte
vorbehalten.
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
ANHANG
15/16
Physikalisches Schulversuchspraktikum
Flüssigkeiten
16/16
Anomalie des Wassers
Reines Wasser ist eine geruchs- und geschmacksneutrale Flüssigkeit. Es besitzt einen
bläulichen Schimmer, der aber nur an dickeren Schichten wahrgenommen werden kann. Bei
Normaldruck (760 Millimeter Quecksilbersäule oder 760 Torr) liegt der Gefrierpunkt des
Wassers bei 0 C und der Siedepunkt bei 100 C.
Das besondere an Wasser ist, dass es seine größte Dichte nicht wie vielleicht vermutet beim
0 Grad Celsius hat, sondern bei einer Temperatur von 4 C. Beim Gefrieren dehnt es sich ca.
um 10 Volumsprozent aus, was auch der Grund dafür ist das Eis schwimmt.
Ausblick
Wie die meisten Flüssigkeiten kann Wasser auch in einem unterkühlten Zustand existieren.
In diesem Zustand bleibt es auch dann flüssig, wenn seine Temperatur unter dem
Gefrierpunkt liegt. Wasser kann unter Laborbedingungen und selbst in der Atmosphäre leicht
bis circa -25 C abgekühlt werden, ohne dass es einfriert – nach jüngsten Erkenntnissen
bleibt Wasser sogar bei Temperaturen unter -113 C flüssig. Unterkühltes Wasser gefriert bei
Erschütterung, bei weiterer Temperaturabnahme oder wenn man einen Eiskristall hinzufügt.
Die physikalischen Eigenschaften des Wassers dienten als Standards, um Temperaturskalen
festzulegen und um im metrischen System die Einheit der Masse (das Gramm) ursprünglich
zu definieren.
Die Anomalie des Wassers ist unter anderem auch der Grund für die Verwitterung.
Durch physikalische oder mechanische Verwitterung wird Gestein zerkleinert, ohne dass sich
seine Zusammensetzung ändert. Die Verwitterungsprodukte unterliegen der Erosion.
Verwitterungsprozesse sind eine der Voraussetzungen für die Bodenbildung.
Physikalische Verwitterung entsteht vorwiegend durch Temperaturwechsel wie
beispielsweise starke Hitze und durch die Einwirkung gefrierenden Wassers in Felsrissen.
Temperaturwechsel führen abwechselnd zur Ausdehnung und Schrumpfung des Gesteins.
Es kommt zur Körnung, zum Abblättern und zur massiven Abschalung der äußeren
Schichten. Frosteinwirkung und Wurzelwachstum erweitern Risse, wodurch tiefere Schichten
der chemischen Verwitterung ausgesetzt werden.
Paradoxon, in den Bereichen der Logik und der Mathematik ein offensichtlich
widersprüchlicher Schluss, der sich jedoch von gültigen Prämissen abzuleiten scheint.
Bereits zur Zeit des griechischen Philosophen Zenon von Elea, im 5. Jahrhundert v. Chr.,
waren derartige Phänomene bekannt. Häufig beruht ein Paradoxon bei näherem Hinsehen
auf fehlerhaften Argumenten oder Annahmen oder aber auf unvollständigen
Voraussetzungen, die den jeweils betroffenen logischen und mathematischen Systemen
zugrunde liegen. Andere Paradoxien, die sich weniger leicht auflösen ließen, trugen zur
Entwicklung der modernen Mathematik bei.9
9
"Paradoxon." Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte
vorbehalten.
Herunterladen