Substanz, Konsum, Wirkungen - Integrierte Suchthilfe

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«Kiffen in Winterthur»
- ein fachliches Update zu Cannabis –
Substanz, Konsum, Wirkungen,
Nebenwirkungen, Problemfelder
Dr. med. Toni Berthel
Aerztlicher Co-Direktor ipw
Co-Leiter integrierte Suchthilfe Winterthur
Eidg. Kommission für Drogenfrage EKDF
Cannabis Update
• Die Substanz, Pharmakokinetik
• Prävalenz
• Wirkungen
• Konsum und Entwicklung
• Problemfelder
– Psychische Probleme
– Soziale Probleme
Cannabis
• 2000-1000 v. Chr. Beschrieben in Texten in China
• Cannabis sativa
 Anbau und Verwendung von Hanfprodukten hat eine
lange Tradition
 CH: die am häufigsten konsumierte illegale Droge
 Tetrahydrocannabinol (THC) ist der wichtigste
psychoaktive Wirkstoff der rund 400 chemischen
Substanzen der Hanfpflanze
• THC-Gehalt Blätter und Blüten: 0.5 - 4%
– Weibliche Cannabispflanze: bis 20%
– Haschisch und Oel: 10-50%
– Indoor- und Outdoorhanf
Hildegard von Bingen (1098-1179)
„Wer im Kopfe krank ist und ein leeres Gehirn
hat und Hanf isst, dem bereitet dies etwas
Schmerz im Kopf.
Jenem aber, der einen gesunden Kopf und ein
volles Hirn hat, dem schadet er nicht.“
Pharmakokinetik
Aufnahme
Blutkonzentration THC
Wirkung
Maximale Wirkung
Wirkdauer
Elimination
Metabolisierung
Lungen (rasch)
Magendarmtrakt (langsamer)
durch rauchen 2-3 mal höher als
durch essen
innerhalb von Minuten (rauchen)
30-90 Minuten (oral)
nach 2-3 Stunden
4-8 Stunden
Einmaldosis: sehr langsam bis 30 Tage
starke Raucher: mehrere Wochen
Leber
Trends
aktuelle Daten
EMCCDA 2013, 2014
12-Mt. Prävalenz bei jungen Erwachsenen
Sucht Schweiz, Suchtmonitoring 2012.
Etwa jede 5. Person, die in den letzten 30 d Cannabis
konsumierte, tat dies an mehr als 20 d
= ca. 0.6% der Gesamtbevölkerung
Sucht Schweiz, Rauschtrinken Häufigkeit
Rausch = 5 (M) bzw. 4 (F) Standardgetränke bei 1 Gelegenheit
Ca. 10% der Gesamtbevölkerung haben wöchentlich min. 1 Rausch.
Sucht Schweiz, Suchtmonitoring 2011.
Cannabiswirkungen
• Gewünschte Wirkungen
– Stimmungsveränderung
• Locker, alles ist lustig,
• stimmungsaufhellend
– Antriebsminderung
• relaxierend
– Veränderung des Denkens
– Veränderung der Wahrnehmung, Konzentration
– Antiemetisch
– Analgetisch
– Evidenzerlebnisse
Cannabiswirkungen
• «Nebenwirkungen»
– Herzfrequenzsteigerung
– Starke Sedation
– Hypoglykämie
• Heisshunger
– Dysphorie
– Halluzinogen und psychotogen
• Paranoide Erlebnisse
– Ängste
Cannabiswirkungen
Die Art der Wirkung erwünscht-unerwünscht ist
abhängig von:
• Set:
 Persönlichkeitsfaktoren (z.B. ängstlich oder
misstrauisch)
 Aktuelle Gestimmtheit
 Erwartungen an die Wirkung
• Setting
 Umgebungsfaktoren (z.B. eher ruhig , entspannt
oder hektisch, laut)
Erstkonsum
• Erster Konsum von Cannabis
– 70-80% über Freunde
– 80% in der Gruppe (peer group)
– Nur 50% erleben den ersten Konsum als erfreulich
• Motive für Erstkonsum
– Neugier
– Teil der Peer group sein
Gelegenheitskonsum
Unregelmässiger Konsum
Bis 1 Gramm Harz pro Konsum
Nicht mehr als 28 Gramm pro Jahr
Regelmässiger Konsum
Durchschnittlich 0,5 Gramm Harz pro Tag
3,5 Gramm pro Woche
„Heavy Users“
mehr oder weniger ständig „stoned“
mehr als 3,5 Gramm Harz pro Tag
28 Gramm Harz oder mehr pro Woche
Cannabis und Körper
• Gerötete Konjunktiven
• Beeinträchtigung der Lungenfunktion
• Erhöhtes Risiko für Atemwegerkrankungen
(chronischer Husten, Entzündungen, Krebs)
• Schädigende Wirkung auf die embryonale
Entwicklung (Rauchen in der Schwangerschaft)
→ Gesundheitliche Probleme sind von der THC-Dosis,
der Konsumfrequenz und dem Konsummuster
abhängig
Cannabis und Psyche
•
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•
Depression
Psychose / Schizophrenie
Kognitive Leistung
Sucht
Adoleszentäre Entwicklung
Gehirnentwicklung
schulische Leistung
Cannabis & Depression
•
Nur der intensive und problematische Konsum geht mit einem erhöhten
Depressionsrisiko einher
Degenhart 2003, Übersichtsarbeit
•
Nur schwerer Konsum ist mit einer leichten Risikoerhöhung für eine
Depression verbunden
Meta-Analysen lev-Ran et al. 2014, Moore et al. 2007
•
Leicht erhöhtes Risiko für Angsterkrankungen, leicht erhöhte
Suizidgefahr
kleinere Studien Moore et al. 2007
•
•
•
Depressive Jugendliche konsumieren vermehrt Cannabis
Hohe Prävalenz von Cannabiskonsum bei Menschen mit depressiven,
dysthymen und bipolaren Störungen
Affektive Störungen (Depression, Angst): Widersprüchliche Resultate.
Ursächlichkeit steht nicht fest.
 «Begünstigen ja, verursachen nein»
Update zum Cannabisbericht EKDF, 2008
Cannabis & Psychose
• Akut erzeugt Cannabis bei vielen Konsumenten
psychotische Symptome, die nach wenigen Stunden
abklingen (z.B. Wahn, bei höheren Dosierungen auch
Halluzinationen).
• Eine Cannabis-induzierte Störung tritt bis zu 48 Std.
nach dem Konsum auf und dauert im Schnitt ca. 1.
Woche. Die Symptomatik sollte nach 4 Wochen
abgeklungen sein, leichtere Symptome können aber bis
zu 6 Monate persistieren.
Cannabis & Psychose
• Verteilung Abhängigkeit:
Schizophrenie-Patienten Gesamtbevölkerung
Anteil Abhängige aktuell
16 %
0.4 – 3.1 %
Lebenszeitrisiko
27 %
1.3 – 3.6 %
• 34% der jungen, männlichen erstmals an einer Psychose
erkrankten Pat. haben eine Cannabisabhängigkeit
• 75% der Ersterkrankten und 36% der prodromalen Patienten
berichten einen aktuellen Cannabiskonsum
• 77% der Personen, die eine Cannabis-induzierte Störung
diagnostiziert bekamen, entwickelten später andere
psychotische Störungen (44.5% davon eine Schizophrenie).
Bugra et al 2012
Cannabis & Psychose
• Kt. ZH: Anstieg psychotischer Neuaufnahmen in psych.
Kliniken bei gleichzeitigem Anstieg des C-Konsums
(1977 – 2005, nur bei Männern, nicht bei Frauen)
Ajdacic-Gross et al 2007
• Menschen mit Cannabiserfahrung: 1.7- bis 6-fach
höheres Risiko für spätere Schizophrenie
McLaren et al 2010, Parakh&Basu 2013
• Ca. 8-13% der psychotischen Erkrankungen liessen sich
durch Cannabisabstinenz verhindern
Arsenault et al 2002, 2004; McLaren 2010, Manrique-Garcia et al
2012
 Ist das so?
Cannabis & Psychose: Gegenbefunde
• England: Psychosen eher rückläufig, obwohl C-Konsum
gleichzeitig stark anstieg Frishner et al 2009
• Kein Zusammenhang zw. zunehmendem C-Konsum und
Inzidenz der Schizophrenie:
Australien: «The absence of any change in the incidence of
schizophrenia during the tree decades, in which cannabis use
in Australia has increased, makes it unlikely that cannabis use
can produce psychoses that would not have occurred in its
absence.» Hall 2004
NY/Boston: «The results of the current study suggest that
having an increased familial morbid risk for schizophrenia may
be the underlying basis for schizophrenia in cannabis users
and not cannabis use by itself.» Proal et al 2013
Cannabis & Psychose
Was ist zuerst?
• Fragen nach…
– Gemeinsamen ätiologischen Faktoren
– Sekundärer Suchtentwicklung
– Sekundärer Psychoseentwicklung
• Aktueller Forschungsstand
Schizophrenie: Früherer Psychosebeginn, mehr Rückfälle.
 «Psychosefördernd bei Prädisposition»
Update zum Cannabisbericht EKDF, 2008
Sucht
• Cannabis und Suchtentwicklung
Abhängigkeit von Cannabis
National Comorbidity Study Australien (15-55 Jährige)
Lebenszeitprävalenz Abhängigkeit:
- 9 % von allen, die Cannabis konsumieren
- Abhängigkeit von Cannabis ist ein temporäres Geschehen
Untersuchung Kleiber/Söllner 1998 (Deutschland)
- Abhängigkeit bei 2 % der Cannabiskonsumenten
- Abhängigkeit ein temporäres Geschehen
Gefährlichkeitspotential – Expertenrating
David Nutt et al. 2010
Erstkonsum & Suchtentwicklung
Beginn Alkoholkonsum & Suchtentwicklung
Gateway-Hypothese
 Zeitliche Abfolge (Cannabiskonsum geht dem
Konsum „harter“ Drogen regelmässig voraus)
 Erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens anderer
Substanz-Störungen und umgekehrt
 Kausalbeziehung (Cannabiskonsum ist für das
Auftreten anderer Substanz-Störungen ursächlich)
→ Eine kausale Beziehung wird häufig in politischen
Debatten impliziert, ist aber mit naturalistischen
Studien kaum je zu beweisen. Bisherige Befunde
sprechen aber mehrheitlich gegen einen
kausalen Zusammenhang.
z.B. Degenhardt, 2009
Abhängigkeit von Cannabis
National Comorbidity Study Australien (15-55 Jährige)
Lebenszeitprävalenz:
- 9% von allen die Cannabis konsumieren
- Abhängigkeit von Cannabis ist ein temporäres Geschehen
Untersuchung Kleiber/Söllner 1998 (Deutschland):
- Abhängigkeit bei 2 % der Cannabiskonsumenten
- Abhängigkeit ein temporäres Geschehen
Funktion psychoaktiver Substanzen
in der Adoleszenz
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Angenehme Wirkung, Berauschung
Maximierung von Genuss, Erlebnis, Reiz
Teil der Jugend/Freizeitkultur
Peer group
Stützung von adoleszentären Grössenphantasien
Spannungs-, Stressabbau
Verbesserung depressiver Gefühle
Adoleszentäre Entwicklung
• Depressive Adoleszente konsumieren vermehrt Nikotin,
Alkohol und illegale Drogen
• Suizidale Adoleszente konsumieren vermehrt Cannabis
• Depressive Verstimmungen und Störungen erhöhen das
Risiko für Cannabiskonsum
• 16-19 jährige Cannabisabhängige: 3-fach erhöhte Rate
von Depressionen in der LG
• Selbstmedikation?
• Folge des Cannabiskonsums?
Uebergangsrituale im Jugendalter
• Peer group, Gleichaltrigengruppe
• Übergangsritual
– „Sich ausprobieren und die Initiation in selbstgestaltete soziale Kontexte in Gleichaltrigengruppen
sind wesentliche Elemente der «Übergangsarbeit».
Rauscherfahrungen stellen dafür ein Vehikel dar.“
(St. Sting, 2009)
– „Gruppenbezogene Wahrheiten“, „durch
Substanzen vermittelte Identitäten“ (S. Cattacin,
2009)
Gilgamesch Epos
• »Iß das Brot, Enkidu, das gehört zum
Leben!
Trink den Rauschtrank, wie's Brauch ist
im Lande!«
Brot aß Enkidu, bis er gesättigt war,
Trank den Rauschtrank - der Krüge
sieben!
Frei ward sein Inneres und heiter,
Es frohlockte sein Herz, und sein Antlitz
erstrahlte! –
•
Mit Wasser wusch er ab seinen
haarigen Leib:
Er salbte sich mit Öl und wurde
dadurch ein Mensch.
Kognitive Leistung
• THC schwächt, dosisabhängig, die kognitive und
psychomotorische Leistungsfähigkeit
– Akute neuropsychologische Effekte
(0 - 6 h nach Konsum)
– Residuale neuropsychologische Effekte (7 h - 20 d nach Konsum)
– Chronische neuropsychologische Effekte (3 Wo und länger nach Konsum)
• Kognitive Defizite bei chronischem THC-Konsum
verschwinden nach längeren abstinenten Phasen
• Nach 2-3 Monaten Abstinenz wahrscheinlich keine
nachweisbaren Effekte mehr.
• Aber:
Früher intensiver Konsum (vor und während der Hirnreife)
kann langzeitliche Effekte haben. Crean et al 2013
Gehirnentwicklung
Widersprüchliche Ergebnisse:
• Niedrigere kortikale Dichte im linken Parietalkortex
Kumra et al 2012
• Nur schwere Cannabiskonsumenten zeigen ein erhöhtes
Volumen der grauen Substanz im Cerebellum.
Wöchentlicher Konsum korreliert negativ mit Amygdalaund Hippocampusvolumen Cousijn et al 2012
• Keine Veränderungen Tzilos et al 2005, Block et al 2000
• Keine Veränderungen über alle Teilnehmer, aber deutlich
geringere globale Dichte der grauen Substanz und
erhöhter Anteil der weissen Substanz bei Konsumbeginn
vor dem 17. LJ Wilson et al 2000
• etc. etc.
Schulische Leistung
Amotivationales Syndrom
 Teilnahmslosigkeit, Zurückgezogenheit,
Gleichgültigkeit
 Lustloser und apathischer Zustand
 Mangelnde Konzentration, beeinträchtigte Merk- und
Urteilsfähigkeit
Schulische Leistung
Amotivationales Syndrom
Mögliche Erklärung
• Sozialer Kontext des Konsums Brill 1984, Kolansky 1971
 Angewöhnen eines anti-konventionellen Lebensstils
 Zugehörigkeit zu delinquenten Peer-Groups
• Frühreifes Annehmen von erwachsenen
Verhaltensweisen; vorzeitiges Verlassen der Schule und
des Elternhauses, frühes Eltern werden
Lynskey 2000, Ferguson 2003
• Amotivationales Syndrom als Folge von Cannabiskonsum
konnte nicht nachgewiesen werden
Mehrmaliger täglicher, langdauernder Konsum gehäuft
bei männlichen Jugendlichen:
• Beschäftigungslos, niedriger sozio-ökonomischer Status
• Schuleschwänzen
• Tiefe Selbstachtung
• Grosser Nikotin- und Alkoholkonsum, sowie Versuche mit anderen
Drogen
• Delinquenz
• Psychische Störungen
• Delinquente Freunde
• Hängen
Gefährdungsgrad (n. BSD-Winterthur 2006)
Gefährdungsgrad (Zusammenspiel versch. Faktoren)
• I
keine bis leichte
– Freizeit-, Probierkonsum
– Keine Folgen des Konsums, keine psych. Sy
• II
leichte bis mittlere
– Mässig, mehrmals wöchentlich
– Leichte psych. Sy., geringe Folgererscheinungen
• III
mittlere bis schwerwiegende
– Mehrmals wö. bis tgl.
– Deutliche psych. Sy., mehrere Belastungsfaktoren
– Geringe Ressourcen
• IV
akute
– Akute Gefährdung
– Ambulanter Rahmen ist nicht ausreichend
Letalität
„Eine Reihe von Forschern hat erfolglos versucht, den LD50-Wert für Marihuana anhand von Versuchstieren
festzustellen. Vereinfacht gesagt konnten die Forscher den
Tieren nicht genug Marihuana geben, um ihren Tod
herbeizuführen.
Gegenwärtig wird geschätzt, dass der LD-50-Wert von
Marihuana um 1:20.000 oder 1:40.000 liegt.
Für Laien bedeutet das, dass ein Raucher 20.000 oder
40.000 mal soviel Marihuana konsumieren müsste wie in
einer Marihuana-Zigarette enthalten ist, um den Tod
herbeizuführen… Ein Raucher müsste theoretisch an die
1.500 Pfund Marihuana innerhalb von 15 Minuten
konsumieren, um eine tödliche Reaktion hervorzurufen.“
Europäische Kommission (2002)
„Die Drogenpolitik der meisten Staaten scheint auf der Annahme zu
beruhen, dass höhere Rechtsstrafen den Konsum begrenzen.
Jedoch geht aus den Daten klar hervor, dass der Gebrauch von
Cannabis in den NL, wo Besitz und Transport von Eigenbedarfsmengen nicht bestraft werden, erheblich niedriger ist als in GB, wo
die Rechtsstrafen relativ hart sind.“
Vergleich von Menschen,
die mehr als 25x Cannabis konsumiert haben
Lifetime
Letztes Jahr Letzter Monat
San Francisco
62 %
29 %
15 %
Amsterdam
35 %
12 %
8%
Bremen
15 %
5%
2%
«Unsere freiheitliche und humanistische
Tradition verbietet es uns,
ein Verhalten das anderen oder sich selber
keinen Schaden zufügt oder nur ein
niedriges Potenzial für allfällige
Problementwicklungen beinhaltet,
zu verbieten, zu verfolgen, zu bestrafen
oder zu behandeln.» Bt/2008
Kein Konsum
Gelegentlicher Konsum
Problematischer Konsum
Süchti
ger
Konsu
m
Prävention
Prävention
Beratung
Früherkennung
Frühintervention
Hilfe
Informationskampagnen
Aufklärung
Suchtpräventionsstellen
Beratungsstellen
Beratungsstellen
Ambulatorien etc.
Psychi
atrie
Fazit
• Konsum von psychoaktiven Substanzen ist
Bestandteil unserer Kultur
• Ohne Rausch keine „soziale Menschwerdung“
• Psychoaktive Substanzen unterstützen religiöse
Rituale, Spiritualität und Wünsche nach
Verschmelzung mit dem Göttlichen
• Psychoaktive Substanzen spielen eine ambivalente
Rolle (Ausdruck des gesellschaftlich akzeptierten
Erwachsenwerdens versus eigenständige
Emanzipation, Selbstfindung)
• Eine Gesellschaft die psychoaktive Substanzen und
Abhängige ausgrenzt, erstarrt
Zentrale Fragen
• Wie geht eine Gesellschaft mit kranken/suchtkranken
Menschen um?
• Wie stellen wir sicher, dass veränderte
Gewohnheiten/Haltungen mit psychoaktiven
Substanzen, die zur Rekreation konsumiert werden,
akzeptierter Bestandteil der Gesellschaft werden?
• Was tut eine Gesellschaft, damit junge Menschen
den Umgang mit psychoaktiven Substanzen lernen
und allenfalls auch von deren positiven Wirkungen
profitieren können?
Cannabis
Kokain
Cannabis
Lehre
Schule
Medizin
Wohnen
Soziales
Infektion
Wohnen
Kokain
Justiz
Psyche Entwicklung
Jugend
Lehre
Schule
Themenfelder
Infektion
Probleme
Unspezifisch
Modular
Prävention
Manual
Förderung
Monotherapie
Psyche
Problemlast
Interdisziplinär,
Ueberlebenshilfe,
Wohnen,
Substitution, Somatik,
Rahmenbedingungen
Interventionsmenge, Interventsionsintensität, Interdisziplinarität
Fachleute und Politik müssen konstruktiv
zusammenarbeiten
• Fachleute müssen den Politikern Antworten
und Anregungen auf anstehende Fragen und
Probleme geben, damit sie die Regeln
(Gesetze) richtig setzen können.
• Die Politik muss Regeln (Gesetze) schaffen,
den Rahmen bestimmen und die Mittel zur
Verfügung stellen, damit die Fachleute
Probleme nach den Regeln ihrer jeweiligen
Professionalität und dem aktuellen Wissen
lösen können.
Zusammenfassung
•
Wirkungsweise von Cannabis im Körper noch wenig bekannt
•
Keine Hinweise auf Bahnung durch Cannabis
•
Cannabis kann körperliche Gesundheit beeinträchtigen, THC
beeinflusst Fötus
•
Cannabis kann (temporär) seelische Gesundheit beeinflussen
•
Cannabisabhängigkeit existiert und kann behandelt werden
•
THC beeinflusst kognitive Fähigkeiten und damit die Fahreigenschaften
•
Eine gute Prävention kann potentielle Konsumenten beeinflussen
•
Kaum Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Formen der
Gesetzgebung und Cannabiskonsum
Zusammenfassung
•
Unterscheidung zwischen Gelegenheitskonsum, regelmässigem
Konsum und „heavy use“
•
Moderater Cannabiskonsum hat kaum/keine Auswirkungen auf die
körperliche noch seelische Gesundheit
•
Kognitive Defizite bei chronischem Konsum verschwinden nach
längerer Cannabisabstinenz
•
Cannabisabhängigkeit kann behandelt werden
•
Für Jugendliche unter 16 Jahren ist regelmässiger Cannabiskonsum
ungesund
•
Kriminalisierung von Konsum ist nicht gerechtfertigt
•
Verbote und Bestrafung durch die Justiz können Cannabiskonsum
nicht beeinflussen
•
Jugendschutz muss für alle psychoaktiven Substanzen umgesetzt
werden
•
Erziehung kann nicht über Gesetze geschehen
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