Zürich, 20.03.2008 Universität Zürich Thomas Foertsch Anna Mätzener Johannes Meyer 5. Übung zur Einführung in die Topologie Aufgabe 1 Nach Aufgabe 3 des letzten Übungsblattes können wir notieren: Definition: Ein nicht-prinzipaler Ultrafilter auf N ist ein endlich additives Wahrscheinlichkeitsmass ω auf N, so dass (i) alle Teilmengen S ⊂ N ω-messbar sind, ω(S) ∈ {0, 1}, und (ii) #S < ∞ =⇒ ω(S) = 0. (a) Beweisen Sie die Behauptung: Sei ω ein nicht prinzipaler Ultrafilter auf N. Dann existiert für jede beschränkte Folge reeller Zahlen {an }n∈N ein eindeutiges a ∈ R, so dass n o ω n |an − a| < = 1 ∀ > 0. Man schreibt dann a = limω (an ). (b) Argumentieren Sie, dass es zur alternierenden Folge {an }n∈N , a2n+1 = 0, n ∈ N, a2n = 1, nicht prinzipale Ultrafilter ω0 und ω1 auf N gibt, so dass lim an = 0 und ω0 gelten. 1 lim an = 1 ω1 (c) Zeigen Sie schliesslich, dass für beschränkte, reellwertige Folgen {ai }i∈N und {bi }i∈N die üblichen Rechenregeln, lim[{ai }i∈N + {bi }i∈N ] = lim{ai }i∈N + lim{bi }i∈N ω ω ω sowie lim[{ai }i∈N · {bi }i∈N ] = lim{ai }i∈N · lim{bi }i∈N , ω ω ω gelten. 5 Punkte Aufgabe 2 Sei ω ein nicht-prinzipaler Ultrafilter auf N. Betrachten Sie die Menge der reellwertigen Folgen RN . Auf RN sei die Relation ≤ω wie folgt erklärt. {an } ≤ω {bn } ω{n | an ≤ bn } = 1. :⇐⇒ (a) Zeigen Sie, dass ≤ω reflexiv und transitiv aber nicht antisymmetrisch ist. (b) Zeigen Sie, dass durch {an } ∼ω {bn } :⇐⇒ ω{n | an = bn } = 1 eine Äquivalenzrelation ∼ω auf RN definiert ist. Sei nun ∗ Rω := RN / ∼ω . (c) Zeigen Sie, dass durch [{an }] ≤ω [{bn }] :⇐⇒ {an } ≤ω {bn } eine totale (also nicht nur teilweise) Ordnungsrelation ≤ω auf ∗ Rω definiert ist. Überlegen Sie sich, dass ∗ Rω mit der von RN vererbten komponentenweisen Addition und Multiplikation ein Körper ist. Er heisst der Körper der ωhyperreellen Zahlen. Der Körper R der reellen Zahlen ist vermöge x 7→ {x}n∈N kanonisch in ∗ Rω eingebettet. 2 Ein x ∈∗ Rω heisst endlich, wenn es ein N ∈ N mit {−N }n∈N <ω x <ω {N }n∈N gibt. Verifizieren Sie anhand Ihres Beweises von Aufgabe ?? (a), dass auf der Menge ∗ Rend ω der endlichen hyperreellen Zahlen die Abbildung st :∗ Rend ω −→ R, st(x) := lim x ω wohldefiniert ist. Zu einer Abbildung f : R −→ R gibt es nun eine ganz natürliche Erweiterung fˆ :∗ Rω −→∗ Rω , fˆ([{an }]) 7→ [{f (an )}]. Zwei hyperreelle Zahlen [{an }] und [{bn }] heissen infinitesimal benachbart, wenn sie vermöge der Äquivalenzrelation [{an }] ≈ω [{bn }] ⇐⇒ ω{n | |an − bn | < } ∀ > 0 äquivalent zueinander sind. Hyperreelle Zahlen, die zu [{0}n∈N ] infinitesimal benachbart sind, heissen infinitesimale hyperreelle Zahlen. (d*) Zeigen Sie schliesslich, dass man die Stetigkeit einer Funktion f : R −→ R folgendermassen charakterisieren kann: f ist stetig ⇐⇒ h x ≈ω y ⇐⇒ h st(fˆ(x)) = f (st(x)) ∀ x ∈ ∗ Rend ω =⇒ fˆ(x) ≈ω fˆ(y) ∀ x, y ∈ ∗ Rend ω i i Das heisst also, dass infinitesimale Änderungen im Definitionsbereich auch nur infinitesimale Änderungen im Bild bewirken. 5+5* Punkte Abgabe: Donnerstag, den 03. April - vor der Vorlesung. Frohe Ostern!!! 3