Faddeenkov Igor Hauptseminar " Early Fourier Analysis " Prof. Dr. Caroline Lasser 22.10.2015 Fourierreihen 1 Einleitungsgedanke Im Gegensatz zur DFT schaut man sich im folgenden Funktionen mit Periode 1 an. Auch hier versucht man mithilfe einer Linearkombination von Basisfunktionen e(nx) ∞ X f (x) = cn e(nx) (1) n=−∞ eine beliebige Funktion f darzustellen. 2 Denitionen und Eigenschaften Nach Umtauschen der cn (n ∈ Z) bekommt man als alternative Schreibweise für f , ∞ X 1 (an cos(2πnx) + bn sin(2πnx)) f (x) = a0 + 2 (2) n=1 wobei bn = icn − ic−n an = cn + c−n , (3) oder wenn man nach den cn auöst: 1 c−n = (an + ibn ) (4) 2 R Schreibe für ”f ist 1−periodisch und 01 |f (x)| dx < ∞” im folgenden: f ∈ L1 (T) 1 cn = (an − ibn ), 2 Anmerkung: Denition 2.1. Sei f ∈ L1 (T). Setze für n ∈ Z Z 1 fb(n) = f (x)e(−nx)dx (5) 0 Die fb(n) bezeichnet man als Fourier-Koezienten und die durch diese ausgedrückte Reihe ∞ X fb(n)e(nx) (6) n=−∞ nennt man Fourierreihe von f. Diese fb(n) sind eindeutig bestimmt, d.h. durch sie wird f (x) ausgedrückt. Damit gilt: cn = fb(n). 1 Durch diese eindeutige Festlegung der Fourierkoezienten gilt damit: 1 Z Z 1 f (x) cos(2πnx) dx (n ≥ 0) und bn = 2 · an = 2 · f (x) sin(2πnx) dx (n > 0) (7) 0 0 bzw. 1 1 1 fb(n) = (an − ibn ) (n > 0), fb(n) = (an − ibn ) (n > 0) und fb(n) = a0 (n = 0) 2 2 2 R Insbesondere gilt für den nullten (konstanten) Fourierkoezienten: fb(0) = 12 a0 = 01 f (x) dx R Lemma 1. Sei f 1-periodisch und 01 f (x) dx existiere. Dann gilt für a ∈ R: Z a+1 Z (8) 1 f (x) dx f (x) dx = 0 a Im Buch sind weitere Eigenschaften wie z.B. die Linearität, Beschränktheit oder die Dreicksungleichung angegeben. Als Beispiele sind die Sägezahnfunktion, die Sägezahnfunktion mit einer Unstetigkeitsstelle sowie die Rechtecksschwingung-Funktion gegeben. Nun benutzt man das Lemma 2. Sei f ∈ L1 (T). Dann gilt: Z lim 1 δ→0 0 |f (x + δ) − f (x)| dx = 0. um das folgende wichtige Resultat zu zeigen: Theorem 3. Riemann-Lebesgue-Lemma Sei f ∈ L1 (T). Dann gilt: lim fb(n) = 0. n→±∞ Theorem 4. Sei f Rx ∈ L1 (T) und setze F (x) := 0 f (u) du − fb(0)x. fb(n) Dann ist F (x) stetig, 1-periodisch, es gilt Fb(n) = 2πin für alle n 6= 0 und es gilt Z 1 Fb(0) = 0 Corollary 1. Sei 1 − x F (x)dx 2 f eine stetige und 1-periodische Funktion. Es soll zusätzlich ein f 0 ∈ L1 (T) und ein c ∈ R geben, so dass Z x f (x) = c + f 0 (u) du ∀x. (9) 0 Dann ist fb0 (n) = 2πinfb(n) ∀n. Anmerkung: Die Stetigkeit von f ist wichtig, wie man an der unstetigen Sägezahnfunktion sieht. Nun kann man von der Form der Funktion f auf die Eigenschaften der Koezienten an , bn schliessen: 2 Theorem 5. Sei f ∈ L1 (T) und die Koezienten bn wie in (3) deniert. Falls f für 0 < x < 1 monoton fallend ist, so sind die bn ≥ 0 für alle positiven ganzen Zahlen n. Lemma 6. Sei f eine konvexe Funktion in ]0, 1[. Dann gilt 1 Z f (x) cos(2πx) dx ≥ 0 0 . Theorem 7. Sei f ∈ L1 (T) und die Koezienten an wie in (3) deniert. Falls f für 0 < x < 1 schwach konvex ist, so sind die an ≥ 0 für alle postiven ganzen Zahlen n. 3 Andere Perioden Für Funktionen mit einer beliebigen Periode P transformiert man diese auf 1-periodische Probleme, löst sie, und transformiert sie zurück. Sei f mit bel. Periode P > 0 gegeben, g(x) = f (P x) die auf die Periode 1 transformierte Funktion. Dann lautet die Fourierreihe von f (x) = g(x/P ): 1 cn = gb(n) = P Z ∞ P n=−∞ cn e(nx/P ) mit P (10) f (x)e(−nx/P ) dx 0 oder nach ähnlichen Umformungen wie oben 2 an = · P Z P f (x) cos(2πnx/P ) dx 2 bn = · P und 0 Z P f (x) sin(2πnx/P ) dx. (11) 0 4 Faltung Sei f ∈ L1 (T) und g ∈ L1 (T). Die Faltung von f und g ist gegeben durch Z h(x) = (f ∗ g)(x) = 1 (12) f (u) g(x − u) du 0 Es gilt f ∗ g = g ∗ f, sowie Theorem 8. Sei f, g und h wie in (13) deniert. Dann ist h(x) 1-periodisch und es gilt Z 1 Z |h(x)| dx ≤ 0 1 Z |f (u)| du · 0 1 |g(v)| dv (13) 0 sowie b h(n) = fb(n)b g (n) ∀n. (14) Alternative Schreibweise: ||f ∗ g||1 ≤ ||f ||1 · ||g||1 Anmerkung: f ∗ g ist glatter als f und g . Zusätzlich konvergieren die Fourierkoezienten von f ∗ g schneller gegen 0, als die von f oder von g . Theorem 9. Sei f eine beschränkte, 1-periodische Funktion und sei g ∈ L1 (T). Dann ist f ∗ g eine stetige Funktion und max |f ∗ g| ≤ ||f ||∞ · ||g||1 . Im Anschluss wird die Faltung zweier unbeschränkter Funktionen betrachtet. 3