Gesundheit! – Vorbeugung Magen-Darm-Grippe

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Unser Spezialist: Prof. Nicolas Troillet
Gesundheit! – Vorbeugung Magen-Darm-Grippe
Immer wieder treiben in unseren Breitengraden Magen-Darm-Grippen ihr Unwesen.
Auslöser dieser Infektion sind verschiedene
Erreger – Viren und Bakterien, die den Magen-Darm-Trakt befallen. Die Ansteckungsgefahr lässt sich aber durch einige einfache
Hygienemassnahmen deutlich verringern.
Antoine Gessler (dt. Text Karin Gruber)
Bauchschmerzen, Magenkrämpfe, ein Gefühl, als ob sich
das ganze Gedärm in einem zusammenziehen würde,
Durchfall und manchmal Fieber... Diese Symptome dürften wohl allen bekannt sein, die schon einmal wegen einer
Magen-Darm-Grippe ans Bett gefesselt waren – um nicht
zu sagen an die Toilette. Gerade in den letzten Wochen litten wieder zahlreiche Walliser an diesen Symptomen, sodass man geradezu von einer Epidemie sprechen konnte.
«Vor allem im Winter wird
diese Darminfektion durch
Noroviren übertragen. Sie
kann aber auch durch verschiedene Bakterien ausgelöst werden.»
Prof. Nicolas Troillet
«Eine Gastroenteritis, umgangssprachlich auch als Magen-Darm-Grippe bekannt, kann mehrere Ursachen haben», erklärt Prof. Nicolas Troillet, Direktor des Zentralinstituts (ZIWS) in Sitten und Chefarzt der Abteilung für
Infektionskrankheiten im Spital Wallis.
An der Wurzel dieses Übels können verschiedene Erreger liegen. «Vor allem im Winter wird diese Darminfektion durch Noroviren übertragen. Sie kann aber auch
durch verschiedene Bakterien ausgelöst werden, was
hauptsächlich im Sommer der Fall ist.» Gastroenteritiden können aber zu allen Jahreszeiten auftreten. Gerade im Winter wird diese Krankheit häufig – und dies
fälschlicherweise – als Magen-Darm-«Grippe» bezeichnet, da die Noroviren oftmals zur selben Zeit wie die Influenzaviren (die Auslöser der saisonalen Grippe) ihr Unwesen treiben. «Es kann vorkommen, dass einige Personen gleichzeitig an Influenza und an einer Gastroenteritis erkranken.»
Durch Viren ausgelöste Gastroenteritiden sind sehr leicht
von einer Person auf die andere übertragbar. Dadurch
können sie regelrechte Epidemien auslösen. Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass in der Schweiz
alljährlich rund 400 000 Personen an einer Gastroenteritis erkranken. Die Krankheit breitet sich durch direkten
Kontakt mit einer infizierten Person oder durch den Kontakt mit Nahrungsmitteln, Gegenständen oder Oberflächen, die von der erkrankten Person berührt worden sind,
aus. Ohne Behandlung klingt eine virale Gastroenteritis
üblicherweise nach zwei bis drei Tagen wieder ab.
Die Krankheit breitet sich
durch direkten Kontakt mit
einer infizierten Person oder
durch den Kontakt mit Nahrungsmitteln, Gegenständen
oder Oberflächen, die von der
erkrankten Person berührt
worden sind, aus.
Prävention erfolgt in erster Linie über eine gute Hygiene.
melden die Labors schweizweit über 10 000 Fälle von
Gastroenteritis aufgrund einer Campylobacter-Infektion, was aber wahrscheinlich bloss die Spitze des Eisbergs ist.»
Die Gefährlichsten
Wenn es um Magen-Darm-Infekte geht, sind Bakterien
bedeutend gefährlicher als Viren. Im Mai 2011 trieb eine
sehr virulante Infektion ihr Unwesen, an der europaweit
4000 Personen erkrankten. 47 Personen starben an
dieser Infektion. Ursache dafür waren Kolibakterien
(Escherichia coli). Alle Erkrankten hatten Sojasprossen
gegessen, die durch das Giessen mit Wasser, das von Fäkalien verschmutzt war, verunreinigt worden waren.
Bedeutend häufiger treten Campylobacter-Infektionen auf, die jedoch weniger gefährlich sind. Diese Bakterien sind der häufigste Auslöser von Gastroenteritiden. «Campylobacter leben im Gedärm von Haus- und
Nutztieren», erklärt Prof. Troillet. Folglich infiziert man
sich am häufigsten durch den Kontakt mit Tieren oder
durch den Verzehr von Fleisch, das nicht genügend gut
gegart wurde. Auch Unachtsamkeiten bei der Zubereitung von Speisen spielen eine wichtige Rolle, beispielsweise wenn für rohes Fleisch oder Geflügel dasselbe
Besteck verwendet wird, wie für den Salat. Diese Bakterien sind vor allem zur Grill- und Barbecue-Saison
wörtlich genommen in aller Munde. «Im Gegensatz zu
Noroviren ist die Übertragung von Mensch zu Mensch
bei Campylobacter eher nebensächlich. Jahr für Jahr
Prävention
Grundlegende Hygienemassnahmen, die strikte angewendet werden, reichen meist aus, um einen grossen
Teil von Magen-Darm-Grippen zu vermeiden. Zunächst
einmal ist es sehr wichtig, sich nach dem Gang zur Toilette immer sorgfältig und mit Seife die Hände zu waschen. Dasselbe gilt für die Zubereitung von Speisen –
kein Kochen ohne vorgängiges Händewaschen. In der
Küche sollte man darauf achten, dass rohes Fleisch oder
Geflügel nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt
kommt. Auch nach jeder Handhabung von rohem
Fleisch oder Geflügel sollte man sich sorgfältig die Hände waschen und zwischendurch das Kochbesteck abwaschen. Andere Lebensmittel sollten nie auf den gleichen Teller gelegt werden, auf dem rohes Fleisch oder
Geflügel liegt oder lag. Daran ist vor allem beim Grillieren
zu denken. Auch bei Fondue Chinoise oder Bourguignonne sollte man das rohe Fleisch oder Geflügel auf einem separaten Teller lassen, bevor es gut gegart auf den
Teller mit den Beilagen kommt. Gut durchgegart stellen
Lebensmittel an sich keine Gefahr mehr dar, da dann die
Bakterien abgetötet sind. Wenn sie aber mit rohem
Fleisch oder Geflügel in Kontakt kommen, können sie
wieder verunreinigt werden.
Wie handeln?
«Wenn Sie an Durchfall leiden, begleitet von Fieber, starken Unterleibsschmerzen oder wenn Sie Blut im Stuhl
haben, sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen, der gegebenenfalls zusätzliche Analysen durchführen und Ihnen
eventuell ein Antibiotikum verschreiben wird», rät Prof.
Troillet. Diese Symptome weisen nämlich eher auf eine
bakterielle Gastroenteritis hin. «Wenn Sie kein Fieber
und keine oder nur geringe Schmerzen haben, wird es
sich eher um eine virale Gastroenteritis handeln, die
nach zwei bis drei Tagen spontan abklingen sollte. Sie ist
aber dennoch im Auge zu behalten!»
Einige grundlegende Hygienemassnahmen reichen
meist aus, um einen grossenTeil von Magen-Darm-Grippen zu vermeiden.
«Was auch immer die Ursache der Gastroenteritis war,
es ist sehr wichtig, dass man genügend trinkt, um nicht
zu dehydrieren. Das gilt vor allem für ältere Menschen
und für Kleinkinder. Eine Gastroenteritis ist bei diesen
beiden Personengruppen besonders ernst zu nehmen.»
HYGIENEMASSNAHMEN
Nach dem Gang zur Toilette: Hände waschen!
Vor der Zubereitung von Speisen: Hände
waschen!
Nach der Handhabung von rohem Fleisch oder
Geflügel: Hände waschen!
Für andere Lebensmittel nicht dasselbe Besteck
wie für rohes Fleisch und Geflügel verwenden.
Rohes Fleisch und Geflügel immer auf einen
separaten Teller legen.
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