Art und Anordnung der Epithelzellen - joerg-schmitz

Werbung
Epithelgewebe:
-
-
keine nennenswerte Interzellularsubstanz
durch Basalmembran [80 nm – 1 µm] gegen darunter liegendes Gewebe abgegrenzt (nicht
immer LM erfaßbar)
frei von Blutgefäßen, Ernährung durch Diffusion
nur sehr vereinzelt Nervenfasern
Oberflächenepithel:
Zur genaueren Definition des Epithels dient die Form der oberflächlichsten Lage.
Form der Epithelzellen:
Diagostischer Hinweis:
mit Vorbehalten kann häufig von der Form der Zellkerne auf die Epithelform geschlossen werden.
-
platte Epithelzellen
isoprismatische (kubische) Epithelzellen
hochprismatische (zylindrische) Epithelzellen
Art und Anordnung der Epithelzellen:
Einschichtiges Epithel besteht aus nur 1 Zellage.
Beim mehrschichtigen Epithel liegt eine Schicht über der anderen.
Im mehrreihigen Epithel berühren alle Zellen die Basalmembran, aber nicht alle
erreichen die Oberfläche. Die Zellkerne liegen in Reihen übereinander.
Oberflächenepithel kann verhornt oder unverhornt sein.
Eine Sonderform nimmt das Übergangsepithel ein, welches überwiegend mehrschichtig ist, wo aber immer auch
mehrreihige Abschnitte auftreten können. Die Deckzellen sind oftmals mehrkernig, weisen apikal eine Crusta
aus Glykoproteinen auf und überdecken stets mehr als 1 Zelle der darunter gelegenen Schicht.
Die Orientierung aller Zellen ist abhängig vom Dehnungszustand.
Differenzierung der freien Zelloberflächen:
Mikrovilli, evtl. Bürstensaum bildend
Stereozilien
Kinozilien
Basale Einfaltungen und laterale Mikrofalten
Neuroepithel:
Hierbei handelt es sich um besondere Epithelzellgruppen mit der Fähigkeit spezifische Reize
aufzunehmen und die an ihrer Oberfläche endenden Nervenzellfortsätze zu erregen,
sekundäre Sinneszellen. Eine Sonderstellung nehmen die Riechzellen und die Zellen des
Corti-Organs ein, die gleichzeitig Rezeptoren und Nervenzellen sind. primäre Sinneszellen.
Myoepithel:
Das Zytoplasma der in Drüsenzellen vorkommenden Myoepithelzellen enthält Aktin- und
Myosinfilamente; deswegen sind die Zellen kontraktil.
Drüsenepithel:
Drüsen entwickeln sich aus umgrenzten Prolifereationen des Oberflächenepithels, welche in das umgebende
Bindegewebe einwachsen.
Bleibt die Beziehung zur Oberfläche (Ausführungsgang) erhalten, entsteht eine exokrine Drüse.
Geht diese verloren, so bildet sich eine endokrine Drüse, deren Inkrete an die Blut- bzw. Lymphbahn oder in den
Interzellularraum (parakrine Sekretion) abgegeben werden. Eine andere Art der Entstehung endokriner Drüsen
ist die Abspaltung der inkretorischen Zellen aus den Anlagen von Endstücken exokriner Drüsen (Bsp.:
Inselapparat des Pankreas).
Exokrine Drüsen:
1) einzellig (stets endoepithelial):
z.B. Becherzellen, Paneth-Körnerzellen
2) mehrzellig (endo- oder exoepithelial):
Die meisten mehrzelligen exokrinen Drüsen liegen exoepithelial und bilden eigene Organe,
bestehend aus dem Drüsenkörper (Drüsenendstücke, Teile des Ausführungsgangsystems
und Bindegewebe mit Gefäßen und Nerven) und den Drüsenausführungsgängen.
Oft werden die Drüsenkörper durch Bindegewebe in Lappen und Läppchen unterteilt.
Drüsenendstücke:
Umgeben wird jedes Drüsenendstück von einer Basalmembran.
Nach Art der gebildeten Sekrete können unterschieden werden:
Seröse Drüsen
s.u.
Muköse Drüsen
s.u.
Gemischte (seromuköse) Drüsen
In diesen Drüsen sitzen die serösen Drüsenzellen den mukösen Endstücken kappenförmig
auf (Gianuzzi- o. v.Ebner-Halbmonde). Dabei bestehen hinsichtlich der relativen Anteile
Unterschiede, die differentialdiagnostisch von Bedeutung sind.
Morphologische Unterscheidungsmerkmal
Seröse Drüsen
Sekret
flüssig, enzymreich
Gesamtdurchmesser kleiner
Erscheinungsform
Acinus o. Endkappe
Lumen
sehr eng
Kernform
kugelig
Kernlage
(nicht ganz) basal
Cytoplasma
apikal Zymogengranula
Ergastoplasma
basal, daher Basophilie
Zellgrenzen
weniger deutlich
Schlußleisten
fehlen
Sekretkanälchen
interzellulär
Muköse Drüsen
zähflüssig, fermentarm
größer
Tubulus
relativ weit
abgeplattet
basal wandständig
hell, wabig
deutlich
nachzuweisen
fehlen
(bei Speicheldrüsenendstücken)
Sekretabsonderungsvorgänge:
Merokrine Sekretion (veraltet: ekkrin)
Exozytose
vor allem in Drüsen mit hoher Sekretionsleistung; in allen endokrinen Drüsen
-
Apokrine Sekretion
-
Holokrine Sekretion
apikaler Teil der Zelle mit Sekret wird
abgestoßen
Holocaust der Zelle
Ausführungsgangsystem:
Schaltstücke:
Plattes bis kubisches Epithel
Meist englumig, kurz
Müssen differentialdiagnostisch von Kapillaren unterschieden werden
Streifenstücke (Sekretrohre):
Einschichtiges kubisches bis zylindrisches Epithel
Basale Streifung durch Einfaltung des Plasmalemms und Mitochondrien in
Pallisadenstellung
Änderung der Sekretzusammensetzung (z.B. Natriumresorption, Sekretion)
Innerhalb der Drüsenläppchen
Ausführungsgang (Ductus excretorius):
2-reihiges kubisches bis zylindrisches Epithel mit deutlichen Schlußleisten
beginnen interlobulär
Weitere „sekundäre“ Klassifizierungen:
Form des Ausführungsgangsystems:
einfach
unverzweigt
zusammengesetzt verzweigt, verschieden gestaltete Endstücke, evtl. verschiedene
Arten v. Drüsenzellen
Form der sezernierenden Abschnitte:
tubulös
schlauchförmig
azinös
kugelig, hohe Zellen, enges Lumen
alveolär
kugelig, flache Zellen, großes Lumen
[Bsp: einfach tubulös; gewunden tubulös; verzweigt tubulös, einfach azinös; einfach alveolär; zusammengesetzt
tubuloazinär]
Endokrine Drüsen:
Gemeinsam ist allen hormonbildenden Zellen, daß ihre Produkte auf humoralem Weg (Blutund Lymphgefäßsystem bzw. interstitieller Raum) zum Ort ihrer Wirksamkeit gelangen.
Ein Ausführungsgang ist in keinem Fall vorhanden, der Sekretionsmodus stets merokrin.
Unterschieden werden endokrine Drüsen (selbständige Organe) und endokrine Zellgruppen (liegen einzeln oder sind Teil von Organen), deren Inkrete jeweils als glanduläre
Hormone bezeichnet werden.
Demgegenüber stehen Einzelzellen (verschiedene Lokalisation). Deren Inkrete werden als
aglanduläre Hormone und, sofern sie parakrin wirken (Transport durch die interstitielle
Flüssigkeit; kurze Halbwertzeit; Wirkung nur auf Zellen ihrer Umgebung), als Gewebehormone bezeichnet.
Bei der Autokrinie wirken die Hormone auf die eigene Zelle zurück.
Die Spezifität der Hormonwirkung beruht auf dem Vorhandensein spezifischer Rezeptoren
(Membranrezeptoren / intrazelluläre Rezeptoren ,speziell bei Steroidhormonen) am jeweiligen Zielort. Dies schließt nicht aus, daß jedes Hormone auch gleichzeitig auf mehrere Organe
wirken kann.
Stets mehrere endokrine Drüsen bilden einen Regelkreis (Regelgrößen: Hormonkonzentrationen), wobei Hypothalamus (steht unter neuronaler und hormonaler Kontrolle) und
Adenohypophyse die übergeordneten Kontrollzentren darstellen. Die Regulation der
Tätigkeit erfolgt durch Rückkopplung.
[Hypothalamus → Releasing / Inhibiting Hormon → Adenohypophyse →
Glandotrophe Hormone→ Endokrine Drüse → Hormon → Wirkort]
Herunterladen