Epithelgewebe: - - keine nennenswerte Interzellularsubstanz durch Basalmembran [80 nm – 1 µm] gegen darunter liegendes Gewebe abgegrenzt (nicht immer LM erfaßbar) frei von Blutgefäßen, Ernährung durch Diffusion nur sehr vereinzelt Nervenfasern Oberflächenepithel: Zur genaueren Definition des Epithels dient die Form der oberflächlichsten Lage. Form der Epithelzellen: Diagostischer Hinweis: mit Vorbehalten kann häufig von der Form der Zellkerne auf die Epithelform geschlossen werden. - platte Epithelzellen isoprismatische (kubische) Epithelzellen hochprismatische (zylindrische) Epithelzellen Art und Anordnung der Epithelzellen: Einschichtiges Epithel besteht aus nur 1 Zellage. Beim mehrschichtigen Epithel liegt eine Schicht über der anderen. Im mehrreihigen Epithel berühren alle Zellen die Basalmembran, aber nicht alle erreichen die Oberfläche. Die Zellkerne liegen in Reihen übereinander. Oberflächenepithel kann verhornt oder unverhornt sein. Eine Sonderform nimmt das Übergangsepithel ein, welches überwiegend mehrschichtig ist, wo aber immer auch mehrreihige Abschnitte auftreten können. Die Deckzellen sind oftmals mehrkernig, weisen apikal eine Crusta aus Glykoproteinen auf und überdecken stets mehr als 1 Zelle der darunter gelegenen Schicht. Die Orientierung aller Zellen ist abhängig vom Dehnungszustand. Differenzierung der freien Zelloberflächen: Mikrovilli, evtl. Bürstensaum bildend Stereozilien Kinozilien Basale Einfaltungen und laterale Mikrofalten Neuroepithel: Hierbei handelt es sich um besondere Epithelzellgruppen mit der Fähigkeit spezifische Reize aufzunehmen und die an ihrer Oberfläche endenden Nervenzellfortsätze zu erregen, sekundäre Sinneszellen. Eine Sonderstellung nehmen die Riechzellen und die Zellen des Corti-Organs ein, die gleichzeitig Rezeptoren und Nervenzellen sind. primäre Sinneszellen. Myoepithel: Das Zytoplasma der in Drüsenzellen vorkommenden Myoepithelzellen enthält Aktin- und Myosinfilamente; deswegen sind die Zellen kontraktil. Drüsenepithel: Drüsen entwickeln sich aus umgrenzten Prolifereationen des Oberflächenepithels, welche in das umgebende Bindegewebe einwachsen. Bleibt die Beziehung zur Oberfläche (Ausführungsgang) erhalten, entsteht eine exokrine Drüse. Geht diese verloren, so bildet sich eine endokrine Drüse, deren Inkrete an die Blut- bzw. Lymphbahn oder in den Interzellularraum (parakrine Sekretion) abgegeben werden. Eine andere Art der Entstehung endokriner Drüsen ist die Abspaltung der inkretorischen Zellen aus den Anlagen von Endstücken exokriner Drüsen (Bsp.: Inselapparat des Pankreas). Exokrine Drüsen: 1) einzellig (stets endoepithelial): z.B. Becherzellen, Paneth-Körnerzellen 2) mehrzellig (endo- oder exoepithelial): Die meisten mehrzelligen exokrinen Drüsen liegen exoepithelial und bilden eigene Organe, bestehend aus dem Drüsenkörper (Drüsenendstücke, Teile des Ausführungsgangsystems und Bindegewebe mit Gefäßen und Nerven) und den Drüsenausführungsgängen. Oft werden die Drüsenkörper durch Bindegewebe in Lappen und Läppchen unterteilt. Drüsenendstücke: Umgeben wird jedes Drüsenendstück von einer Basalmembran. Nach Art der gebildeten Sekrete können unterschieden werden: Seröse Drüsen s.u. Muköse Drüsen s.u. Gemischte (seromuköse) Drüsen In diesen Drüsen sitzen die serösen Drüsenzellen den mukösen Endstücken kappenförmig auf (Gianuzzi- o. v.Ebner-Halbmonde). Dabei bestehen hinsichtlich der relativen Anteile Unterschiede, die differentialdiagnostisch von Bedeutung sind. Morphologische Unterscheidungsmerkmal Seröse Drüsen Sekret flüssig, enzymreich Gesamtdurchmesser kleiner Erscheinungsform Acinus o. Endkappe Lumen sehr eng Kernform kugelig Kernlage (nicht ganz) basal Cytoplasma apikal Zymogengranula Ergastoplasma basal, daher Basophilie Zellgrenzen weniger deutlich Schlußleisten fehlen Sekretkanälchen interzellulär Muköse Drüsen zähflüssig, fermentarm größer Tubulus relativ weit abgeplattet basal wandständig hell, wabig deutlich nachzuweisen fehlen (bei Speicheldrüsenendstücken) Sekretabsonderungsvorgänge: Merokrine Sekretion (veraltet: ekkrin) Exozytose vor allem in Drüsen mit hoher Sekretionsleistung; in allen endokrinen Drüsen - Apokrine Sekretion - Holokrine Sekretion apikaler Teil der Zelle mit Sekret wird abgestoßen Holocaust der Zelle Ausführungsgangsystem: Schaltstücke: Plattes bis kubisches Epithel Meist englumig, kurz Müssen differentialdiagnostisch von Kapillaren unterschieden werden Streifenstücke (Sekretrohre): Einschichtiges kubisches bis zylindrisches Epithel Basale Streifung durch Einfaltung des Plasmalemms und Mitochondrien in Pallisadenstellung Änderung der Sekretzusammensetzung (z.B. Natriumresorption, Sekretion) Innerhalb der Drüsenläppchen Ausführungsgang (Ductus excretorius): 2-reihiges kubisches bis zylindrisches Epithel mit deutlichen Schlußleisten beginnen interlobulär Weitere „sekundäre“ Klassifizierungen: Form des Ausführungsgangsystems: einfach unverzweigt zusammengesetzt verzweigt, verschieden gestaltete Endstücke, evtl. verschiedene Arten v. Drüsenzellen Form der sezernierenden Abschnitte: tubulös schlauchförmig azinös kugelig, hohe Zellen, enges Lumen alveolär kugelig, flache Zellen, großes Lumen [Bsp: einfach tubulös; gewunden tubulös; verzweigt tubulös, einfach azinös; einfach alveolär; zusammengesetzt tubuloazinär] Endokrine Drüsen: Gemeinsam ist allen hormonbildenden Zellen, daß ihre Produkte auf humoralem Weg (Blutund Lymphgefäßsystem bzw. interstitieller Raum) zum Ort ihrer Wirksamkeit gelangen. Ein Ausführungsgang ist in keinem Fall vorhanden, der Sekretionsmodus stets merokrin. Unterschieden werden endokrine Drüsen (selbständige Organe) und endokrine Zellgruppen (liegen einzeln oder sind Teil von Organen), deren Inkrete jeweils als glanduläre Hormone bezeichnet werden. Demgegenüber stehen Einzelzellen (verschiedene Lokalisation). Deren Inkrete werden als aglanduläre Hormone und, sofern sie parakrin wirken (Transport durch die interstitielle Flüssigkeit; kurze Halbwertzeit; Wirkung nur auf Zellen ihrer Umgebung), als Gewebehormone bezeichnet. Bei der Autokrinie wirken die Hormone auf die eigene Zelle zurück. Die Spezifität der Hormonwirkung beruht auf dem Vorhandensein spezifischer Rezeptoren (Membranrezeptoren / intrazelluläre Rezeptoren ,speziell bei Steroidhormonen) am jeweiligen Zielort. Dies schließt nicht aus, daß jedes Hormone auch gleichzeitig auf mehrere Organe wirken kann. Stets mehrere endokrine Drüsen bilden einen Regelkreis (Regelgrößen: Hormonkonzentrationen), wobei Hypothalamus (steht unter neuronaler und hormonaler Kontrolle) und Adenohypophyse die übergeordneten Kontrollzentren darstellen. Die Regulation der Tätigkeit erfolgt durch Rückkopplung. [Hypothalamus → Releasing / Inhibiting Hormon → Adenohypophyse → Glandotrophe Hormone→ Endokrine Drüse → Hormon → Wirkort]