Workshop für Jungen und Kursangebot für Erwachsene „Achten und geachtet werden“ Stein Vaaler – 2. Dan Judo / Lehrer Taijiquan / Selbstverteidigung / Entspannung / Atmung Im Rahmen des Gesamtprojektes „Gewalt- und Suchtprävention für Kinder und Jugendliche an Kindertageseinrichtungen, Schulen und im Sport“ wurden in der Fachabteilung 5 /Kindertageseinrichtungen spezielle Angebote für die Jungen mit externen Referenten entwickelt. Einer dieser Referenten ist Stein Vaaler. Er verfügt über langjährige Erfahrung in Kampfsportarten (seit 1980 ist er Judolehrer, seit 1990 Taijiquan-Lehrer). Im Rahmen dieser Lehrtätigkeit stand er ganz besonders häufig in engem Kontakt zu Jungen und Männern. Daraus resultiert seine Erfahrung im Umgang mit Aggression, insbesonders den männlichen Formen, Aggression auszuleben und/oder auch auszuhalten. Gemeinsam mit der Fachberaterin für „Geschlechtergerechte Pädagogik und Gewaltprävention“, Frau Melitta Walter, wurde vor dem Hintergrund dieses Wissens ein Konzept für Jungengruppen entwickelt. In Gesprächen für PädagogInnen und Eltern stellte sich jedoch heraus, dass die Erwachsenen selbst unter einem Mangel an Handlunsmöglichkeiten leiden. Die logische Schlußfolgerung ist es also, gezielt auch Fortbildungen für diese Zielgruppen anzubieten. Selbstverteidigung – Selbstbehauptung – Entspannung – Atmung Die meisten Lehrgänge im Bereich Selbstverteidigung, angeboten von verschiedenen Kampfsportrichtungen, stellen sich der Brutalisierung der Gesellschaft zu wenig entgegen. Es heißt „schlag zurück – möglichst wirkungsvoll“. Diese Botschaft erreicht dann ungefiltert Kinder, Jugendliche und Erwachsene, allerdings häufiger Jungen als Mädchen, Männer als Frauen. Dabei sollte das oberste Ziel dieser Kurse doch sein, Gewalt einzudämmen; das heißt vor allem über die eigene Selbstachtung und die Achtung vor den Mitmenschen eine Strategie zur Konfliktvermeidung zu vermitteln. Im Rahmen meiner Kursangebote „Achten und geachtet werden“ für Jungen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren, stellt sich immer wieder heraus: Jungen und junge Männer verfügen sehr selten über innere Bilder von Konfliktlösungsmöglichkeiten. Die Kinder können sich meist noch nicht über Sprache ausdrücken, d.h., sie sind somit nicht in der Lage, auf der verbalen Kommunikationsebene Auseinandersetzungen durchzustehen. Vor allem die Jüngeren, aber auch Jugendliche, gehen eher spontan auf einander los, als dass sie inne halten und argumentieren würden. Daher ist es im Bereich der „Jungenarbeit“ eines meiner Hauptziele, dass die Jungen lernen, dass es andere Möglichkeiten als „Schägern“ gibt, Konflikte zu lösen. Jungen (und Mädchen) brauchen dringend erwachsene Vorbilder, die ihnen im Alltag helfen, Spannungssituationen erfolgreich, sprich aggressionsmindernd zu bestehen; Es geht nicht darum, dass Jungen nicht kämpfen dürfen, sondern das Ziel ist, den Jungen Hilfestellungen und Spielregeln für einen fairen Kampf zu vermitteln. Wir gehen davon aus, dass viele Pädagoginnen und Pädagogen von sich aus nicht über das nötige Rüstzeug verfügen, um den Kindern in dieser so angespannten Situation aus der Spannung heraus helfen zu können. Angestrebt wird von vielen PädagogInnen und Eltern die Gewaltlosigkeit, die als moralisches Vorbild gilt. Die normale Situation in vielen Elternhäusern aber stellt sich so dar: Das Kind soll gewaltlos sein und die Eltern dürfen Gewalt einsetzten. Folge ist, dass die Kinder Aggression als legitimes Mittel erleben und zwar von oben nach unten. Deshalb: statt Gewaltlosigkeit anzustreben – der Alltag zeigt, dies ist eine Illusion – werden Formen vermittelt, wo die Gewalt / Aggression Spielregeln unterstellt wird. Ein Grundmuster wird gezeigt, das unter den Jungen eine kontrollierte Kampfsituation ermöglicht. In Gesprächen in gemischt geschlechtlichen Gruppen, also Schulklassen wo Mädchen und Jungen anwesend sind, ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Mädchen und Jungen das Recht auf einen „privaten Raum“ um ihren Körper herum haben. „Du bestimmst, wer diesen Raum betreten/ diese Grenze überschreiten darf und jede/ jeder andere hat sich daran zu halten“. Also „Achten und geachtet werden“ beinhaltet somit einen respektvollen Umgang miteinander. Erwachsene sind sich sehr häufig dieser Grundregeln selbst nicht bewußt, sie überschreiten den Kindern gegenüber diese Grenze und wundern sich, wenn ihre Aufforderung zu absoluter Gewaltfreiheit von den Kindern nicht verstanden wird. Folgendes Kursangebot setzt genau an diesem Konflikt an und bietet Hilfestellung für ein adäquates Verhalten. Der Kurs ist um vier Schwerpunkte aufgebaut. Im ersten Teil werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit eigenen Reaktionsmustern bei Aggressionen und Angriffen von außen konfrontiert. Durch Wahrnehmung dieser Reaktionsmuster sowie durch verschiedene Entspannungs- und Atemübungen wird eine körperliche Haltung entwickelt, die hilft, unguten und als bedrohlich empfundenen Situationen zu begegnen. Im zweiten Teil wird über Konzentrationsübungen und Taijiquan die Bedeutung des ‚SichKonzentrieren-Könnens‘ ausgearbeitet. Gleichzeitig wird an der Koordination von Atmung und Bewegung sowie Körperhaltung gearbeitet, wobei die geistige Haltung bei Bedrohungen im Mittelpunkt steht. Im dritten Teil werden geistige Hemmschwellen, die in bedrohlichen Situationen bewegungshemmend sind, und ihre Folgen auf das eigene Verhalten behandelt. Die Mittel sind unter anderem Entspannungsübungen und Tanz. Zudem wird deutlich gemacht, wie wichtig es ist, auf seine innere Stimme zu hören - ‚gewahr‘ zu sein - um den Anforderungen entsprechend zu reagieren. Auch hier wird die Anwendung des Gelernten in beispielhaften Situationen geübt. Der vierte Teil besteht vor allem aus Rollenspielen und Diskussionen, in denen daran gearbeitet wird, wie Aggressionen, die einem begegnen, neutralisiert werden können. Ziel dieser Fortbildung ist es über die Selbstachtung und die Achtung von Mitmenschen das Aggressionspotential – zum Beispiel bei Ausgrenzung - zu verstehen und diesem entgegenzuwirken. Der Referent steht sowohl für Kurse mit Jungen (Erfahrungen im Hort / Tagesheim / Grundschule / Hauptschule / Realschule / Gymnasium und Berufsschulen) Als auch für Fortbildungen für PädagogInnen, Lehrkräfte und Eltern zur Verfügung. Bei Interesse nehmen Sie bitte direkt Kontakt zu Herrn Vaaler auf. Georgenschwaigstr. 21 80807 München Tel.: (089) 350 89 74