Rückblick zum TAO – Projekt im Schuljahr 2010/2011 Projektthema: „Aufbruch in neue Welten“ Aufbruch als Entwicklungsschritt gesehen, ist ein immer wiederkehrender Prozess, der uns Menschen ein Leben lang begleitet. Aufbruch ist ein Thema, das sofort Gefühle in uns allen weckt. Einpacken für den Urlaub, Besuche, Reisen, wir assoziieren damit auch Abschiede, Schmerz, Trauer, in die Fremde gehen, Unsicherheit, Neugierde, aber auch Freude, Glück und Kraft. Aufbruch als Lebensbegleiter. Von Kindheit an ist jeder neue Lebensabschnitt mit Abschied und einem Aufbruch in einen neuen Anfang verbunden. Sei es der Wechsel vom Elternhaus in den Kindergarten, vom Kindergarten in die Schule, ein Umzug in eine fremde Stadt, in ein fremdes Land. Aufbruch steht im Märchen, in der Literatur für etwas Altes hinter sich lassen, alle Kraft sammeln, um durch die neuen Erfahrungen zu wachsen und sich als Held in meiner Geschichte zu entwickeln. Viele Bücher der Kinder- und Jugendliteratur, sowie Märchen und Geschichten befassen sich mit diesem Thema und sind Ausgangspunkt für unser Kulturprojekt. Ziel des Projektes Von Geburt an müssen wir wieder und wieder Abschied nehmen, uns unserem eigenen Aufbruch stellen, und uns immer wieder Neuen bewähren – wie oft aber geschieht dies bewusst, und gesammelt. Mit Hilfe der Jeux Dramatiques wollen wir diese Aufbrechen bewusst in den Raum stellen, um mit den verschiedenen Aspekten des Aufbrechens und weggehen zu arbeiten. Wir wollen die Kinder zum eigenen Erleben, zum selbstständig Handeln, zum kreativen Austausch untereinander inspirieren, um so ihre persönliche Entwicklung, das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und aufbrechen als spannenden, kraftvollen bewusst entschiedenen gemeinsamen Akt zu erleben. Die Kinder erfahren im Spiel, dass sie über sich hinaus, auf andere zu, in eine neue Welt hineinwachsen können. Sie festigen diese Erfahrungen im wiederkehrenden kreativen Spielprozess und schließlich in einer öffentlichen Aufführung. Dieses jetzt wirklich auf einer „echten Bühne“ stehen, stellt in sich einen Aufbruch in eine Neue Welt dar. Zusammengefasste Lernziele aus dem Projekt: * Geschichten und Texte aus der Kinderliteratur über das Motiv des Aufbruchs in neue Welten“ hören. * An einer Kinderliteratur arbeiten * Gemeinsam das Buch lesen und darüber sprechen * über verschiedene Impulse die einzelnen Kapiteln, das gesamte Werk spielen * ganzheitliche Zugänge zum Thema und zu den einzelnen Abschnitten finden * Das Gespielte reflektieren und besprechen * eine gemeinsame Entscheidung für die Aufführung finden. * die Aufführung als Höhepunkt erleben Das Arbeiten mit den vier Klassen Ein Thema, das in vier Klassen behandelt wird, stellt an die LeiterInnen, die Lehrerinnen und die Kinder unterschiedliche Herausforderungen. Die Vorgangsweisen gestalteten sich unterschiedlich durch die Themen und Verhaltensweisen der Kinder in den jeweiligen Klassen. Um einen Einblick in unser Arbeiten zu erhalten, möchten wir kurz darüber berichten: „Aufbruch in neue Welten“ zwei Klassen – ein Buch Marion Seidl-Hofbauer VS Waltendorf 4c und VS Krones 4c Klasse Ich arbeitete mit zwei vierten Klassen in zwei verschiedenen Schulen. Unser Arbeitsmaterial „Rasmus und der Landstreicher“ von Astrid Lindgren. In dieser Geschichte, die so um 1925 spielt, ist die Hauptperson ein neun jähriger Waisenhausjunge. Der neunjährige Rasmus wächst im Waisenhaus von Västerhaga auf. Das Leben im Waisenhaus ist geprägt von Entbehrungen, Arbeiten müssen, und der Hoffnung, eines Tages adoptiert zu werden. Manchmal muss man sich selber helfen! Wenn man ein Waisenkind ist und dazu noch ein Junge mit glattem Haar, den keiner haben will, denkt Rasmus. Er kommt auf die Idee sich selber Eltern zu suchen. Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass es irgendwo auf der Welt jemanden gibt, der einen Jungen mit glattem Haar haben will. Eines Nachts setzt Rasmus seine Idee in die Tat um. Unterwegs trifft er den Landstreicher Oskar. Dieser entpuppt sich als ein ehrlicher, liebenswerter und hilfsbereiter Mensch. Er nimmt Rasmus mit "auf die Walze" bis dieser Eltern findet. Dabei geraten sie dem Gaunerpaar Lif und Liander, die das gesamte Monatsgehalt von Arbeitern einer Fabrik gestohlen haben, in die Quere. Sie überraschen sie zudem bei einem Überfall auf eine alte Dame. Durch die Aussage des Dienstmädchens, das mit den Räubern gemeinsame Sache macht, müssen sich Oskar und Rasmus verstecken. Wieder kommen sie mit ihrem Versteck den Dieben in die Quere. Oskar entwendet ihnen das Geld. Nach einem Kampf können er und Rasmus fliehen. Sie verstecken sich bei einer guten Freundin von Oskar. Dort vergräbt Oskar das Geld und schreibt Herrn Amtmann einen langen Brief. Diesen schickt er mit Klein Sarah, so heißt die Frau, zum Amtmann. Klein Sarah verliert den Brief. Als ihn Oskar und Rasmus suchen, wird Oskar von der Polizei gefasst und landet im Gefängnis. Rasmus läuft davon und wird von den Dieben geschnappt. Sie wollen das Geld und befreien Oskar in der Nacht. Oskar will mit den Gaunern nichts zu tun haben und kein Schweigegeld annehmen. Als sie ihn daraufhin erschießen wollen, stürmen die Polizisten aus ihren Verstecken und retten Oskar und Rasmus das Leben. Der Amtmann klärt den Hergang auf, belohnt Oskar und lässt beide ziehen, obwohl er weiss, dass Rasmus aus dem Waisenhaus weggelaufen ist. Ein schweigsamer Oskar wandert mit Rasmus weiter. Sie finden ein reiches kinderloses Großbauernehepaar, das Oskar gut kennt. Sie wollen Rasmus behalten. – Rasmus schafft es nicht zu bleiben. Er läuft Oskar nach, gesteht den Bauern seine Liebe zu Oskar und darf bei Oskar bleiben. Dieser nimmt ihn mit zu einem kleinen Haus am See, wo eine Frau Wäsche aufhängt. Oskar scheint diese Frau gut zu kennen und Rasmus bekommt neben einem Vater auch eine Mutter und eine kleinen schwarzen Katze. Warum „Rasmus und der Landstreicher“ von Astrid Lindgren. - Das Thema Aufbruch stellt an Rasmus die Anforderung seine Freunde und „sein Zuhause“ zurück zu lassen. - Er nimmt sein Leben in die Hand. - Er stellt sich mutig den Themen Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Freundschaft. - Er lässt sich nicht von Geld und Gütern des Großbauern beeindrucken, gibt sein Wunschbild von Eltern, die in erster Linie reich sein sollen auf und wählt dem Herzen nachgehend. All diese Themen sprechen die Kinder der vierten Klasse an. Sie schwingen mit dem eigenen Lebensabschnitt, in dem auch ein Aufbruch bevorsteht synchron. Sie bekommen durch das Verhalten von Rasmus einfache, klare und ehrliche Handlungsschemata vorgelebt, die ihre Herzen nachvollziehen können. Das Rasmus wirklich ein neues Zuhause findet, anders als er es sich im Geiste vorgestellt hat, näher dem Herzen und der Liebe bringt ihnen allen Hoffnung und Vertrauen, selber wieder einen guten (Schul)platz zu finden. Meine Vorgangsweise Ich spielte in jeder Klasse dem Ablauf entsprechend, einzelne Kapiteln zusammengefasst, sodass ich nach der fünften Einheit mit dem Buch fertig war. Nun wurde besprochen welche Szenen aus dem Buch, die Kinder in der Aufführung, bearbeiten wollten. Meine Idee war: eine Klasse beginnt die Geschichte und die andere beendet sie. Mit dieser Idee blieb ich alleine, die Kinder jeder Klasse wollten das Buch von Anfang bis zum Ende spielen. So einigten wir uns auf den Anfang, zwei Szenen und das Ende. In jeder Klasse Entwickelten sich die Szenen speziell nach den Wünschen der Spielerinnen, so entstanden eigenständige Schwerpunkte. So begann eine Klasse: mit Oskar, der auf der Bank schlief, dem Waisenhaus, einer Adoption, dem Weglaufen von Rasmus, dem Überfall auf Frau Hedberg, der Verfolgung am Strand, dem Ausbruch aus dem Gefängnis, und dem gemeinsamen Weggehen von Oskar und Rasmus Die zweite Klasse begann mit dem Überfall auf die Fabrik, dem Waisenhaus, einer Adoption, dem Weglaufen von Rasmus, dem Überfall auf Frau Hedberg, das Gefängnis und das Nachhause kommen von Oskar mit Rasmus zur Martina. Wir spielten in jeder Klasse das Stück so wie es dann bei der Aufführung sein sollte, erstmals bei der Generalprobe. Bis dahin gab es ständiges Ausprobieren mit den Rollen. Was tun wenn es mehrere Nennungen für die Hautrollen gibt In beiden Klassen gab es Doppel und Dreifachnennungen für die Hauptrollen. Bis zur Generalprobe pendelte es sich in einer der beiden Klassen ein. In der zweiten gab es immer noch zwei Rasmuse und zwei Oskars. Da die Kinder fest an ihrem Rollenwunsch blieben, schlug ich ihnen vor, die Rolle zu teilen. Das gefiel ihnen sofort. Wir einigten uns darauf, dass nur einmal gewechselt wird. Die Kinder hatten sofort die Szenen geklärt, wo sie spielen wollten. Nun musste der Wechsel abgesprochen werden. Die vier Buben diskutierten und probierten lange hin und her, wie sie möglichst unauffällig für den Zuschauer, die Rollen wechseln könnten. Egal wie sie es anstellten, Rasmus 1 war und blieb ein zart gebautes Bürschlein, während Rasmus 2 doppelt so groß erschien. Keine Kappe, keine Jacke vermochte das zu ändern. So schlug ich den Kindern vor, den Wechsel für alle Zuschauer ersichtlich, mitten auf der Bühne zu gestalten. Das gefiel den Kindern nicht. Trotzdem probierten sie es aus und fanden Gefallen daran. Die meisten Kinder spielten zwei Rollen. In beiden Klassen reichte die Anzahl der Kinder für die Menge der Rollen, die das Stück brauchte, nicht aus. So überlegten wir, welche Szenen kommen nur einmal vor und die Spielerinnen könnten die Rolle wechseln. Hier erwies sich der Beginn mit dem Waisenhaus sehr günstig, denn viele Kinder wollten in Waisenhaus spielen, aber auch etwas verkaufen. Da vom Waisenhaus im weiterführenden Text keine Rede mehr war, konnten wir den Spielwünschen nachgehen. Das doppelte Spiel war für die Kinder gleich ein Gewinn. Das Gestalten von doppelten Einzelspielplätzen. Schwierig gestaltete sich die doppelte Spielplatz und Gardarobegestaltung. Hier brauchte es Einzelabsprachen und die klare Anweisung: jedes Geschäft, das Gasthaus und die Polizeistation sind von Anfang an mit einer Person besetzt. Welches Kind diese Rolle übernimmt, machten sich die Kinder in ihren Kleingruppen aus. Manche wechselten nach der Generalprobe noch. Das Waisenhaus wurde zur Villa von Frau Hedberg, mit einem ersten Stock und zwei Einzelwohnungen umgebaut. Baumeister waren die Kinder, die diese neuen Spielplätze benutzten. Diese Struktur brachte sofort Klarheit und Orientierung. Für die Aufführung brachte es Klarheit und Geschwindigkeit im Umbauen. Dieses Umbauen war das einzige, was in beiden Klassen extra geprobt wurde. Die Aufführung Jedes Stück dauerte zirka eine Stunde und 15 bis 30 Minuten. Die Kinder spielten konzentriert, benützten kaum Sprache, ließen sich tief ein und schienen die Zuschauer nicht zu bemerken. Für das Spielen mit der Ziehharmonika verwendeten wir eine alte Harmonika ohne Ton und in einer Klasse eine CD. In der anderen Klasse spielte ein Kind selber mit der Ziehharmonika. Diese selber Spielen, holprig, beschwingt, langsam, gerade so wie es die Finger griffen, berührte und sorgte für gute Stimmung. SpielerInnen wie ZuschauerInnen waren vom Stück in einen Bann gezogen und erwachten mit dem Gong. Was jetzt? Das hatten wir vergessen auszumachen. Gott sei Dank hatten die Kinder es bei dem Theaterstück vor uns gesehen: ein Schmunzeln, Kopf schütteln in meine Richtung, dann gemeinsam vorgehen, verbeugen und wieder verbeugen, bis das Klatschen ein Ende hatte. Dazu ein Kommentar eines Spielers „im Jeux muss man sich echt alles selbst erarbeiten“ „Der kleine Ritter Trenk“ Corinna Saurer und Claudia Sattler 2 Klassen spielen gemeinsam 3.c Klasse VS Afritsch und Förderklasse 2 des Landesinstitutes für Hörgeschädigtenbildung Wir, Corinna und Claudia hatten dieses Jahr für unser TAO Projekt eine besondere Klassenzusammenstellung. Unsere Gruppe stellte sich aus 2 Schulklassen zusammen. Zum Einen eine Expositur der VS Afritsch die im Gebäude des Landesinstitutes für Hörgeschädigtenbildung untergebracht ist, die 3c Klasse der VS Afritsch, und zum Anderen die Förderklasse 2 des Landesinstitutes für Hörgeschädigtenbildung. Die 3c ist eine Integrationsklasse mit 20 Schülern, davon 5 Integrationskinder. Die Förderklasse 2 besteht aus 6 Kindern mit Hörbehinderung. Wir spielten von der 1 Einheit an mit beiden Klassen gemeinsam. Schon beim Sesselkreis hatten wir auf eine besondere Sitzordnung zu achten, da Frau Kordas, die Lehrerin der Förderklasse, ihren Kindern die von uns vermittelten Inhalte gebärdete. Dabei war es wichtig, auf unser Sprechtempo zu achten und auch äußere Einflüsse (Lichteinfall) mussten berücksichtigt werden. Das bedeutete für uns: rechts von uns Frau Kordas, zu unserer linken verteilt die Kinder, die das Gebärden sehen mussten. Unsere inhaltliche Auswahl war auf das Buch: „Der kleine Ritter Trenk“ gefallen und wir starteten gleich bei der ersten Einheit mit dem ersten Kapitel. Warum „Der kleine Ritter Trenk“ von Kirsten Boie: Trenk kann die Ungerechtigkeit gegenüber seinen Eltern nicht mehr ertragen und bricht in eine für ihn neue Welt auf. Er findet neue Freunde, muss Aufgaben und Gefahren meistern, was die Kinder sehr anspricht. Rittersein, Kämpfe, Mut beweisen sind Themen die vor allem die Buben in diesem Alter ansprechen. Es gibt aber auch ein Mädchen, dass neue Wege geht, selbst lieber Ritter ist anstatt … 1. Einheit: In einer kleinen Bauernkate wohnt eine Bauernfamilie. Trenk, seine kleine Schwester Mia-Mina, seine Mutter Martha und sein Vater Haug leben hier gemeinsam mit einem Ferkelchen und einer Ziege. Eines Abends kommt der Büttel den Vater wieder holen, da dieser zu wenige Abgaben geleistet hat. Er muss auf die Burg zu Ritter Wertolt dem Wüterich und wird dort wieder eingesperrt. Trenk ist zornig, enttäuscht und will das Ganze nicht verstehen! Reflexion: Die Kinder beider Klassen mischten sich gut durch. Faszinierend war für uns, dass die Kinder die gebärden konnten ihre Gebärdensprache im Spiel einsetzten. Wir mussten nun klären, dass es auch dies eine Form der Sprache ist, die wir bei den Jeux weglassen wollen. Unter den Kindern war auch ein autistisches Mädchen, das sich im Spiel ganz von seinen Interessen treiben ließ. Sie nahm Dinge weg, die eigentlich jemand anderes hatte und immer wieder wechselte sie den Platz . Die anderen Kinder ließen sie einfach gewähren und integrierten sie im Spiel. 2. Einheit: Trenk geht von daheim fort um frei zu werden. Er trifft Momme Mumm, der ein Gaukler ist. Gemeinsam ziehen sie in die Stadt, dort zaubern sie und verdienen Geld. Momme Mumm trifft die anderen Gaukler und zieht mit diesen weiter. Reflexion: Es war wunderbar, dem Markttreiben zuzuschauen. Als hätten die Kinder bereits oftmals diese Episode gespielt! 3. Einheit: Trenk trifft Dietz von Durgelstein und dessen Sohn, Zink. Dieser will kein Ritter werden, daher tauschen sie die Kleidung. Nun bringt Dietz von Durgelstein Trenk zu seinem Schwager Hans von Hohenlob, wo Trenk in die Ritterlehre gehen wird. Dort lernt Trenk das Ritterfräulein, Thekla, kennen. Sie ist die Tochter von Hans. Am Ende des Tages gibt es ein gemeinsames Essen Reflexion: Heute haben sich die Kinder nicht sonderlich durchgemischt, viele der Kinder aus der Förderklasse haben in der Küche das Kochen und das Dienen übernommen. Beim Essen wird gefröllt und mit dem Essen herumgeworfen. Im Nachgespräch beklagen sich die Köche und Diener darüber. 4. Einheit: Sie gehen in den Wald, wo die Räuber Trenk und das Ferkelchen entführen. Thekla befreit die beiden und sie entkommen. Thekla flüchtet über einen Geheimgang in das Schloss und Trenk kommt wieder über die Zugbrücke zurück. Reflexion: Diesmal entschieden die Kinder denselben Inhalt 2mal parallel zu spielen. Ein Junge mit starker Hörbehinderung wählte die Rolle der Thekla. Da wir nie sicher waren, inwieweit er die Inhalte mitverfolgen konnte überraschte es uns umso mehr, mit welcher Leidenschaft er die Rolle spielte und wie die Inhalte der Geschichte mit einer Selbstverständlichkeit erlebt wurden. Eine nur erzählte Passage: Ein Räuber hat Thekla beobachtet, daher dringen die Räuber über den Geheimgang in das Schloss ein. Sie werden jedoch gefangen genommen und erhalten schließlich bei Hans von Hohenlob eine Arbeit um gute Menschen zu werden. Als die Gaukler kommen werden sie zuerst von Hans Hohenlob eingesperrt, dann jedoch wieder freigelassen, da Trenk sie ja kennt. 5. Einheit: Wertolt der Wüterich lädt zu einem Turnier ein. Hans von Hohenlob hat jedoch keine Übung im Kämpfen und seine Rüstung passt ihm auch nicht mehr. Da bietet der Gaukler Schnöps an, für Hans zu kämpfen. Beim Turnier kämpft Schnöps auf einem Holzpferd und besiegt Wertolt mit weißen Mäusen, die er aus dem Ärmel zaubert. Wertolt der Wüterich ist wütend und kann sich auch bei dem Festessen nicht beruhigen. Der Fürst bietet schließlich Hans und Wertolt einen Wettkampf an. Wer den bösen Drachen besiegt und dafür einen Beweis mit bringt kann vom anderen verlangen was er will! Beide stimmen zu, obwohl sie sich fürchten. Reflexion: Das Turnier will kein Ende nehmen, es wollen fast alle Ritter kämpfen. Wertold ist wirklich sehr aufgebracht! Beim Essen herrscht große Unruhe und es wird wiederholt mit dem Essen herumgeworfen. Wieder haben sich viele Förderkinder die Rollen der Köche und Diener ausgesucht. Im Nachgespräch beklagen sie sich über das rüpelhafte Benehmen der Ritter an der Tafel. 6. Einheit: Trenk bietet Hans von Hohenlob an, für ihn den Drachen zu besiegen. Thekla möchte gerne mitkommen, darf jedoch nicht! Trenk reitet los, erhält unterwegs ein Schwert, Thekla holt ihn ein und gemeinsam reiten sie weiter. Wertolt Wüterich will Trenk bekämpfen, doch durch das Grollen des Drachens flüchtet dieser samt seinem Gefolge. Trenk und Thekla werden beim Beobachten des Drachen gefangengenommen. Die Köhler sehen sich dem Drachen mit seinen Kindern verbunden. Ein Zaubertrick hilft Trenk, Thekla und dem Ferkel frei zu kommen. Es wird ein Versprechen abgegeben! Als Beweis für den Tod des Drachen sollen die Milchzähne der Drachenbabys dienen. Wieder daheim angekommen wird gemeinsam zum Fürsten gezogen, der über die Drachenzähne erstaunt ist. Wertolt deckt die wahre Herkunft von Trenk auf – es wird ihm jedoch verziehen. Er kann seinen Eltern und seiner Schwester helfen. Wir haben beschlossen diesen Teil bei der Aufführung im Tao zu spielen, da er einen Höhepunkt darstellt. Die Kinder legten ihre Rollen nach diesem Spiel in der Klasse fest. Bei der Generalprobe im Tao gab es noch ein paar Rollenänderungen. Die Aufführung: Um den Zuschauern einen Überblick über den Inhalt des Buches zu geben, las ein Schüler ein paar Sätze vor. Diese wurden von den hörbehinderten Kindern in Gebärde für die gehörlosen Zuschauer übersetzt. Während der Aufführung stand auch Frau Kordas am Bühnenrand und gebärdete unser Erzählen für die Eltern. Da unser Stück in zwei Teilen gespielt wurde, leitete Corinna die erste Szene an (Bei den Köhlern und dem Drachen im Wald), danach folgte ein rascher Umbau auf der Bühne und Claudia leitete den 2. Teil an (Auf der Burg des Fürsten). Die Kinder waren sehr vertieft in ihr Tun, waren gut im Spiel und reagierten spontan aus dem Spiel heraus, als die gesamte Tischdecke mit den Speisen von der Tafel rutschte. Der Fürst deutete einfach, kann passieren und die Diener räumten auf. Ein paar Kinder spielten 2 Rollen, so waren sie z. Bsp.: Kinder bei den Köhlern und dann Diener im Schloss. Unterstützt wurde die Drachenszene im Wald durch eine Nebelmaschine. Das kleinste, ruhigste Mädchen der Klasse war der riesengroße Drache, brüllte lautstark und nahm Raum auf der ganzen Bühne ein. Das Spiel während der Aufführung entwickelte ein rasches Eigenleben: Die Handlungsabläufe nahmen einen raschen Verlauf und das Spiel wurde überraschend kurz – auf der anderen Seite erlebten wir eine starke Intensivierung im Erleben! Die Kinder erzählen und gebärden den Inhalt des Buches für die Zuschauer Trenk und Tekla an der Tafel des Fürsten, im Beutel die Drachenzähne Jeux Dramatiques – Teamarbeit und eine Aufführung! Warum? Teamarbeit: Dieses Jahr hatten wir vor uns öfter zu treffen, da wir den Austausch im vergangenen Jahr sehr bereichernd empfanden! Wie trafen uns jedoch wieder nur einige, wenige Male (auch dieses Jahr begleiteten uns Terminschwierigkeiten). Der Austausch war immer sehr interessant und es war spannend zu sehen wo jeder mit seiner Klasse stand. Wir berichteten uns von Problemsituationen und Auffälligkeiten der Kinder und konnten voneinander viel erfahren. Wir fanden in all den 4 Gruppen in unterschiedlichsten Wegen zu den Inhalten der Aufführungen. Es war zum Staunen, wie viele Möglichkeiten es für diesen Prozess gibt. Als es kurz vor Schluss war – also als die Tage der Aufführungen immer näher kamen häuften sich die Telefonate und in kürzester Zeit wurden Requisiten wie Schirmständer, Nebelmaschine, .... aufgetrieben! Wie im vergangenen Jahr hatten wir viele ähnliche Momente: Es gab Momente, da schüttelten wir alle den Kopf, lachten, staunten, über die Dinge des alltäglichen Spiels. Wir stellten Fragen, fanden Antworten, suchten weiter, ergänzten uns, holten Rat, veränderten etwas im Prozess, wurden fündig, und gingen so Schritt für Schritt der Aufführung entgegen. Bis zuletzt plagten uns wieder Unklarheiten mit den Kindern. So entstanden kurzfristige Rollenwechsel. Das Gemeinsame hinzittern, aufmuntern, positive Denken ermutigte die Betroffenen und ermöglichte uns allen, neue Ansätze für die gemeinsame Arbeit, zu integrieren. Die direkte Arbeit bei der Aufführung erlebten wir spannend und bereichernd. Das gemeinsame auf ein Ziel zugehen bündelte die Energie nochmals. Es entspannt und zeigt sich bereits im Vorfeld als Lohn für das Projekt. Wir unterstützten uns gegenseitig beim Auf und Abbau, tauschten Requisiten miteinander, fotografierten für den Anderen und griffen dort zu wo Hilfe gebraucht wurde. Wichtig war, dass die Kinder sich schon bei der Generalprobe auf den Raum einstellen konnten. Für das Publikum war es notwendig, die Methode zu erklären (ohne Sprache, Rollen können bis kurz vor der Präsentation gewechselt werden…). Bei einer Gruppe war es auf Grund der vielen Eltern, die wie ihre Kinder eine Hörbehinderung haben notwendig Gesprochenes zu gebärden! Wieder waren wir zufrieden, erfreut, überrascht, angetan, ….. was dieses gemeinsame Projekt für ein Erfolg war!