Nr. 27 - Brief an Herrn Hyoe-no

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Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda
Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges
Nr. 27
Brief an Herrn Hyoe-no-Sakan
Führen Sie mit fester Eintracht ein „Siegesdrama des Schülers“ auf!
Eine „Religion für die Menschliche Revolution“, die
die schlechte Welt erhellt
Eintracht ist die Kraft. Die Eintracht der Menschen, verbunden durch den Glauben, ist in
dieser Welt am edelsten und am schönsten. Sie stellt starke, feste Bande der Menschen
aufgrund der Gerechtigkeit und die Kraft des Sieges dar.
Zu Lebzeiten Nichiren Daishonins gab es ein Drama, in dem der Sieg durch die Eintracht
aufgezeigt wurde. Das war das Drama, in dem sie dadurch eine diametrale Richtungsänderung
machten, dass die Brüder Ikegami und ihre Ehefrauen aufgrund ihres Glaubens den
Enterbungsvorfall durch ihren Vater vereint überwanden und einen großen Sieg errungen. Das
Siegeslied der Brüder, die ihre widrigen Umstände zurückwiesen, erstrahlt für die ihnen
nachfolgende Schülerschaft Nichiren Daishonins in aller Ewigkeit als Paradigma des
Glaubens.
Die Erfahrungen dieser Brüder lehren uns die Wichtigkeit des scharfen Schwertes, um alle
Hindernisse und teuflische Funktionen zu durchbrechen. Sie zeigen uns auch, wie wichtig die
Eintracht ist. Außerdem spüren wir, wie bedeutungsvoll es ist, den Glauben auf dem Prinzip
„Direkte Verbundenheit von Meister und Schüler“ bis zum Ende beizubehalten, wobei wir
genau der Führung des Daishonin entsprechend kämpfen. Des Weiteren können wir darin ein
Musterbeispiel des Glaubens, nämlich die Verwirklichung von „Freude und Frieden in der
Familie“, feststellen. Dazu sollten wir den hervorragenden Glaubens der Ehefrauen, die die
Brüder Ikegami unterstützten, gewiss auch nicht vergessen.
Der Daishonin sagt: „Das ist eine Geschichte, die bis in die Zukunft erzählt wird. Welche
andere Geschichte kann diese übertreffen!“ (DG, Band 1, Seite 182; JG, Seite 1086) und lobt:
„Auch wenn es von nun an [mehr] Männer und Frauen geben sollte, die den Glauben [an das
Lotos-Sutra] ausüben, werde ich mir sicher nicht über diese, stattdessen über Sie Gedanken
machen.“ (DG, Band 1, Seite 187; JG, Seite 1088) Die Praxis der Brüder Ikegami und deren
Ehefrauen gilt als Spur des unbeugsamen Kampfes im Glauben und ist für die Nachwelt ein
musterhaftes Vorbild.
Und es sind meine lieben Mitglieder der Soka Gakkai, die diese „Geschichte“ in dieser
modernen Zeit wiederbelebt und in ihrem einzelnen Leben das Banner des Sieges aufgestellt
haben. In den Erfahrungen der Mitglieder der Soka Gakkai gibt es die Theaterstücke
unzähliger Menschen, die ihren Glauben genau der Aussage der Gosho entsprechend
beibehalten, Widrigkeiten überwunden, ihr Glück verwirklicht und einen großen Weg von
„Freude und Frieden in der Familie“, absolutem Sieg, Gesundheit und langem Leben
aufgebaut haben. In ganz Japan, nein, in der ganzen Welt werden die „Brüder Ikegami von
Soka“ geboren.
Ein jeder Mensch, der den Buddhismus des Daishonin angenommen hat, zu seiner
Lebensaufgabe erwacht und aufgestanden ist, kann das in seinem Inneren verborgene
„großartige Potenzial“ öffnen. Die Lebensreform dieses einen Menschen wird ganz sicher in
seiner Umgebung die Wellen der Veränderung erweitern und die Strömung der Freude, das
Potenzial der Menschen zu entwickeln, immer mehr ausbreiten. Die Erfahrungen der
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Mitglieder der Soka Gakkai beweisen, dass die Welt sich verändert, wenn ‚Ich’ mich selbst
verändere.“
Der Glaube, den wir praktizieren, ist dafür da, dass jeder einzelne Mensch in seinem
eignen Leben siegt. Der Buddhismus des Daishonin ist dafür da, das höchst wertvolle Leben
zu führen. Die buddhistische Ausübung, die dafür da ist, findet sich in der Bemühung,
unseren eigenen Glauben bis zum Ende zu vertiefen. Diesmal möchten wir durch die
siegreichen Spuren der Brüder Ikegami die Seinsart des „Glaubens“, alle Widrigkeiten zu
durchbrechen, studieren. Aus diesem Grund wollen wir den „Brief an Herrn Hyoe-no-Sakan“,
in dem der Daishonin in Erwiderung auf den Bericht darüber, dass der Vater der Brüder den
Entschluss gefasst hatte, den Glauben an die Lehre des Daishonin anzunehmen, den Glauben
der Brüder preist, respektvoll ersehen.
Da ich seit langer Zeit [keine Nachricht] erhalten konnte, machte ich mir große Sorgen um
Sie. Was vor allem seltsam und wunderbar war, ist die Angelegenheit zwischen Tayu-noSakan und Ihnen, das ist wirklich wunderbar. (EG, Band 1, Seite 845; JG, Seite 1095)
Der Glaube der Brüder, den der Daishonin als Wunder lobte
Es ist Nichiren Daishonin, der sich vor allen Anderen über den Sieg seiner Schüler freut.
Leidvolle Widrigkeiten, die den Beiden widerfuhren, erstreckten sich über mehrere Jahre.
Der Vater der Brüder drängte sie heftig, den Glauben an das Lotos-Sutra aufzugeben, und der
ältere Bruder Uemon-no-Taifu-no-Sakan Munenaka1) (1223-1293), der dieses Drängen
zurückgewiesen hatte, wurde zweimal enterbt.
Die Familie Ikegami war im hochrangigen Samurai-Stand und ihre Mitglieder dienten als
einflussreiche Bauingenieure bzw. als Oberhaupt der Baumeister dem Kamakura-Regime.
Vom Vater enterbt zu werden, bedeutete für den älteren Bruder Munenaka, davon ganz zu
schweigen, einen solch anerkannten sozialen Zustand zu verlieren, die ganze existenzielle
Grundlage wie seine finanzielle Basis zu verlieren. Nichtsdestotrotz entschied sich der ältere
Bruder Munenaka dafür, den Buddhismus des Daishonin beizubehalten, und setzte sich mit
fester Entschlossenheit, im Glauben niemals zurückzufallen, mit allen aus der Enterbung
herrührenden Problemen und Hindernissen auseinander.
Andererseits aus der Sicht des jüngeren Bruders betrachtet, bedeutet die Enterbung seines
älteren Bruders, dass ihm die ganze Erbschaft vermacht werden kann. Wiederum aus dem
Aspekt, den Eltern gegenüber kindliche Pietät zu erweisen, betrachtet, würde eine Tat, sich
der Absicht des Vaters zu widersetzen, auf der oberflächlichen Ebene als Ungehorsam
gegenüber den Eltern gelten. Dem jüngeren Bruder Hyoe-no-Sakan Munenaga (?-1283)
gegenüber, der sich in einer Klemme befand, gab der Daishonin mehrmals Ermutigung und
Führung, dass es gerade in der Bemühung, mit seinem älteren Bruder zusammen im Herzen
vereint den Glauben beizubehalten, das wahre Glück und Wohlergehen gibt.
Vor der Tiefe der Aufrichtigkeit der Brüder, die sich um ihren Vater Sorgen machten,
könnte es ihr Vater bald gewahr geworden sein. Er nahm die Enterbung zurück und erklärte
sich weiter bereit, selbst den Glauben an das Lotos-Sutra anzunehmen. Der Daishonin, der
diesen dramatischen Siegesbericht erhalten hat, freut sich eingangs dieses Schriftwerkes: „Das
ist wirklich wunderbar.“
Die Brüder Ikegami und ihr Vater: Neuesten Forschungen zufolge heißt es, dass der „Brief an die Brüder“ im
Zuge der ersten Enterbung am 16. April 1276 (statt 1275) verfasst wurde und die „Antwort an Herrn Hyoe-noSakan – Die Drei Hindernisse und Vier Teufel“ am 17. November 1277 (statt am 20. November. Es wird
angenommen, dass dieses Schriftwerk am 9. September 1278 verfasst wurde. Also während dieses Zeitraumes
dauerte der schwere Kampf um des Glaubens willen, den die Brüder und ihre Ehefrauen praktizierten,
unvermindert an. Apropos, was die Namen des Vaters (Yasumitsu) und der Brüder (Munenaka und Munenaga)
angeht, sind die beiden Namen außer Munenaka in der vorhandenen Literatur nicht eindeutig nachweisbar. In
dieser Vorlesung jedoch werden die beiden Namen wie bis jetzt den Überlieferungen nach benutzt.
1)
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An dieser Stelle möchte ich den Dreh- und Angelpunkt des Glaubens zum Sieg, den der
Daishonin den Brüdern aufzeigte, gründlich feststellen. Denn dieser wird auch für uns zur
Formel absoluten Sieges.
Was zuerst bei der Praxis der Lehren des Lotos-Sutras am wichtigsten ist, den „Glauben,
niemals zurückzufallen“, konsequent beizubehalten. Der Daishonin durchschaut, dass das,
was bei uns das „Herz, [den Glauben] aufzugeben“, hervorruft, die Funktion des
Teufelskönigs des sechsten Himmels2), nämlich die fundamentale Dunkelheit des Lebens3), ist.
Die fundamentale Dunkelheit des Lebens weist, kurz gesagt, auf die Unwissenheit darüber
hin, dass jede und jeder Einzelne von uns selbst die Wesenheit des Mystischen Gesetzes
darstellt. Ganz gleich, wie eifrig man versucht, uns zu lehren, dass jede und jeder Einzelne
von uns mit dem verehrungswürdigen Leben des Buddhas ausgestattet ist, das es uns
ermöglicht, alle Arten von Schwierigkeiten zu überwinden, können wir uns davon am Ende
doch nicht überzeugen. Aus diesem Grund werden Unsicherheit und Zweifel unser Herz
überdecken und wir in Resignation und Verzweiflung eingehüllt.
Die Kraft des „Glaubens“ ist es, die diese fundamentale Dunkelheit des Lebens
durchbricht. Dazu sagt der Daishonin: „Das scharfe Schwert, die fundamentale Dunkelheit
[des Lebens] zu besiegen, ist ein einziges Wort ‚Glaube’.“ (OTT, Seite 119f; JG, Seite 751)
Und: „Die Grundlage des Buddhismus liegt darin, den Glauben zum Ursprung [aller
Tätigkeiten im Leben] zu machen.“ (DG, Band 1, Seite 205; JG, Seite 1244)
Wenn ich anhand vieler Erfahrungen der Mitglieder der Soka Gakkai sage, heißt es, dass
wir gerade in einer Zeit, in der manche wohl meinen: „Es ist schon aus, nichts geht
weiter!“ die Gosho aufschlagen, die Führung der Soka Gakkai studieren, uns von unseren
gleichgesinnten Freunden ermutigen lassen und erneut den Glauben aufbringen.
Wenn wir uns vom unserem Herzen innewohnenden Mystischen Gesetz überzeugen, uns
zum Gohonzon wenden und die Ausübung, Daimoku zu chanten, ernsthaft beibehalten, wird
eine Veränderung in unserem Herzen ganz sicher beginnen. Dadurch wird unsere eigene
Buddhanatur geöffnet, Freude und Zuversicht treten hervor und der Mut, sich zu Problemen
herauszufordern, quillt hervor. Dort werden die grenzenlose Weisheit und Kraft des Buddhas
zum absoluten Sieg erscheinen.
Die Mitglieder der Soka Gakkai, die Glaube, Praxis und Studium aufrichtig beibehalten,
können solch wertvolle Erfahrungen mehrfach ansammeln, verschiedene Drangsale mutig
überwinden und ein felsenfestes, unerschütterliches und unbeugsames Selbst aufbauen. Das
von Zuversicht erfüllte Erscheinen der Mitglieder der Gruppe „Taho-kai“ (Viele Schätze), die
nichts zu fürchten haben, stellt sozusagen den „Lebenszustand des Buddhas“ dar.
Kurzum: die „Überzeugung vom Prinzip ‚Weisheit durch Glauben ersetzen’4)“ – mein
Körper ist eigentlich die Wesenheit des Mystischen Gesetzes. Deshalb werden Weisheit und
Mut des Sieges ganz sicher erscheinen – wird zum Schlüssel. Das ist der Dreh- und
2)
Der Teufelskönig des sechsten Himmels: Nach der Weltanschauung des Antiken Indiens wohnt er in der
höchsten Ebene der sechs Arten von Begierden in der Welt der Begierden. Und weil er alle Lebewesen in der
Welt der Begierde ungehindert beherrscht, wird er auch als „König, der andere nach Belieben manipuliert“,
bezeichnet und stellt die Urquelle aller teuflischen Funktionen dar, die einen daran hindern, die buddhistische
Ausübung durchzuführen. Der Daishonin erklärt diesen Teufelskönig des sechsten Himmels als die
Manifestation der fundamentalen Dunkelheit, die jedem Leben innewohnt. Insbesondere im Buddhismus werden
Teufel allgemein als Funktionen interpretiert, die dazu führen, dass Menschen in ihrer Ausübung des
Buddhismus behindert werden.
3)
Die fundamentale Dunkelheit des Lebens: Sie ist die dem Leben aller Lebewesen inhärente, grundlegende
Ignoranz sowie Dummheit. Insbesondere die grundlegende Unwissenheit darüber, dass alle Dinge die Wesenheit
des Mystischen Gesetzes darstellen, wird die „fundamentale Dunkelheit des Lebens“ genannt.
4)
„Weisheit durch Glauben ersetzen“ (Ishin-Daie): Das bedeutet, dass wir die der Erlangung der Weisheit des
Buddhas gleichkommende verdienstvolle Tugend erlangen und somit die Buddhaschaft verwirklichen, und zwar
dadurch, dass wir zum wahren Gesetz, zu dem der Buddha durch seine tiefgründige Weisheit erwachte, durch
unseren reinen Glauben an das vom Buddha direkt gelehrte wahre Gesetz und durch unsere aufrichtige
Ausübung gelangen, anstatt dabei unsere oberflächliche Weisheit dazu anzuwenden.
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Angelpunkt des Glaubens, mit dem wir, ohne zurückzufallen, den Buddhismus Nichiren
Daishonins ausüben.
Vergiss nicht, „gegen den Teufel zu kämpfen“!
Das Furchtbare der teuflischen Natur, die in schlechten Beziehungen sowie schlechten
Freunden5) existiert, liegt darin, durch alle möglichen Erscheinungen zu versuchen, unseren
„Glauben“ zu zerstören.
Der ältere Bruder Munenaka wurde, nachdem seine Enterbung einmal aufgehoben worden
war, abermals von seinem Vater enterbt. Trotzdem wich der ältere Bruder, der im Herzen fest
gefasst war, keinen einzigen Schritt zurück. Denn sein Entschluss, den Glauben bis zum Ende
beizubehalten, war unerschütterlich, so wie der Daishonin sagt: „Herr Uemon-no-Taifu-noSakan (der ältere Bruder Munenaka) wird diesmal sicher zu einem Ausübenden des LotosSutras.“ (DG, Band 2, Seite 262; JG, Seite 1091)
Jedoch wurde das Herz des jüngeren Bruders durch die abermaligen Einflüsse der
schlechten Beziehungen erschüttert und schwankte ständig. Der Daishonin, der die zweite
Enterbung voraussah, forderte im Voraus die Ehefrau Munenagas dazu auf, vorsichtig zu
handeln. Dabei machte er sich um Munenaga große Sorgen, wobei er sagte: „Sie, Herr Hyoeno-Sakan (Munenaga), sind [mit dem Glauben] unsicher.“ (DG, Band 2, Seite 262; JG, Seite
1090)
Der Daishonin lehrte ihn, Munenaga, und dessen Ehefrau wiederholt, dass sie das wahre
Wesen der Ereignisse als „Kampf gegen die teuflische Funktion“ und „Kampf gegen die
fundamentale Dunkelheit des Lebens“ betrachten sollten. Teuflische Funktion als teuflische
Funktion zu durchschauen und ein festes Selbst aufzubauen, das sich von schlechten
Beziehungen und schlechten Freunden nicht erschüttern lässt, ist der Kern der Praxis, im
Glauben niemals zurückzufallen.
Glaube ist ein ständiger Kampf gegen teuflische Funktionen. Die wertvollen Führungen,
die der Daishonin den beiden Brüdern durch all seine Schriften konsequent gab, laufen auf
den einen Punkt hinaus, dass er sie dazu auffordert, die drei Hindernisse und vier Teufel6) zu
durchschauen und furchtlos vorwärts zu gehen. Fürchtet man sie, dann wird der Glaube
zerstört. Zieht man sich zurück, dann wird man von der teuflischen Natur verschlungen. Der
Dreh- und Angelpunkt des Sieges heißt nichts anderes, als dieser eine Satz lehrt: „Verstärken
Sie Ihren Glauben Tag für Tag und Monat für Monat.“ (DG, Band 1, Seite 288; JG, Seite
1190)
Der Daishonin lehrt die Brüder: „Beißen Sie die Zähne stark und kräftig zusammen, und
Sie sollten kein erschlaffendes Gefühl aufkommen lassen.“ (DG, Band 1, Seite 178; JG, Seite
1084) Weiter: „Sie sollten auch nicht im Geringsten ein furchtsames Gefühl hegen, wie zum
Beispiel Nichiren sich in der Gegenwart von Hei-no Saemon-no-jo [Yoritsuna] (?-1293)
unerschrocken verhalten und zu ihm mit klaren Worten gesprochen hat.“ (DG, Band 1, Seite
178; JG, Seite 1084)
Glaube bedeutet den Kampf gegen die teuflische Natur, die unser Herz ständig erschüttert
und bezaubert, deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als unser eigenes Herz unaufhörlich zu
polieren und Mut aufzubringen. Aus diesem Grund sagt der Daishonin in vielen Goshos
wieder und immer wieder: „Sie sollten kein erschlaffendes Gefühl aufkommen lassen.“ (DG,
5)
Schlechte Beziehungen (Ja. Akuen) und schlechte Freunde (Ja. Akuchishiki): Schlechte Beziehungen sind es,
die uns daran hindern, den Buddhaweg auszuüben, und verursachen, uns in die drei bösen Pfade sowie in die vier
bösen Zustände zu stoßen. Sie erscheinen konkret als schlechte Freunde. Zu ihnen gehören insbesondere böse
Priester und böse Menschen, die uns daran hindern, den Buddhismus des Daishonin auszuüben.
6)
Die drei Hindernisse und vier Teufel: Sie hindern einen daran, buddhistische Ausübungen durchzuführen. Die
drei Hindernisse sind 1) Hindernisse aus den Begierden, 2) Hindernisse aus dem Karma und 3) Hindernisse aus
karmischer Vergeltung). Die vier Teufel entstehen 1) durch Begierde, 2) durch die fünf Komponenten des
Lebens, 3) durch den Tod und 4) durch den Teufelskönig des sechsten Himmels.
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Band 1, Seite 178; JG, Seite 1084) Weiter: „Ganz gleich, was auch immer geschehen mag,
sollten Sie nicht im Geringsten nachlässig werden!“ (EG, Band 2, Seite 597; JG, Seite 1090)
In der Bemühung, mit dem Geist „umso mehr und umso stärker“ heute mehr als gestern und
morgen stärker als heute beständig voranzugehen, wird der echte Glaube poliert.
Beim Kampf gegen die drei Hindernisse und vier Teufel ist die „offensive Einstellung“,
teuflische Funktionen unbedingt zu besiegen, von großer Wichtigkeit.
Der Daishonin ermutigt die Brüder mehrmals, indem er sagt: „Sie sollten auch nicht im
Geringsten ein furchtsames Gefühl hegen.“ (DG, Band 1, Seite 178; JG, Seite 1084) „Auch
wenn Ihr Leben bedroht wird, sollten Sie nicht im Geringsten zurückweichen!“ (EG, Band 2,
Seite 597; JG, Seite 1090) Und: „Sie sollten in Ihrem Herzen nicht im Geringsten Furcht
hegen!“ (DG, Band 2, Seite 263; JG, Seite 1091) Wenn wir eine passive Einstellung
einnehmen und zurückweichen, vermehrt und verstärkt der Teufel seine Funktionen. Wenn
wir in uns eine offensive Einstellung befestigen und den Teufel fortgesetzt anprangern, wird
er sich vor dem Löwengebrüll ganz sicher zurückziehen.
Letztendlich ist beim Kampf gegen den Teufel der mutige Glaube unentbehrlich. Die
Entschlossenheit, sprich, sich dazu zu entschließen, gegen teuflische Funktionen bis zum
Ende zu kämpfen, wird sehr wichtig. Aus diesem Grund gibt der Daishonin den Brüdern
mehrmals die Führung, die wie folgt lautet: „Letztendlich sollten Sie sich geradenwegs
entschließen und genauso wie Ihr älterer Bruder den Buddhaweg vollbringen.“ (DG, Band 2,
Seite 262; JG, Seite 1091) „Darum sollten Sie sich gründlich entschließen.“ (DG, Band 2,
Seite 266; JG, Seite 1093) „Sie sollten Ihre Stimme umso stärker erheben und [denjenigen,
die das Gesetz verleumden], offensiv entgegentreten!“ (EG, Band 2, Seite 597; JG, Seite 1090)
Und: „Dann sagen Sie dies … mit aller Entschiedenheit!“ (DG, Band 2, Seite 263; JG, Seite
1091)
Gerade inmitten des Kampfes gegen den Teufel wird unser Glaube noch schärfer
geschliffen und vertieft. Und mit dem gründlich geschliffenen „scharfen Schwert des
Glaubens“ können wir jede Art der teuflischen Natur bezwingen. Gerade dieser starke,
glühende Glaube und diese „starke Entschlossenheit“ stellen den Lebenszustand in der Welt
der Buddhaschaft dar. Durch den Glauben für die Menschliche Revolution, der uns
ermöglicht, ein von nichts zu erschütterndes Selbst aufzubauen, werden die auf dem goldenen,
unzerstörbaren Glauben basierenden Erfahrungen, die für die gleichgesinnten Freundinnen
und Freunde in der ganzen Welt als Ermutigung gelten und bis in die Zukunft immer weiter
erzählt werden, geboren.
In welcher Zeit treten die drei Hindernisse und vier Teufel hervor? Darauf antwortet der
Daishonin: „Wenn die Ausübung fortschreitet und das Verständnis sich vertieft, treten die drei
Hindernisse und vier Teufel wirr vermischt und wetteifernd auf.“7) (DG, Band 1, Seite 185;
JG, Seite 1087) Das heißt, gerade auf dem Weg, auf dem wir uns der Verwirklichung der
Buddhaschaft immer nähern, erscheinen die drei Hindernisse und vier Teufel.
Der Daishonin sagt: „An der Grenze zwischen Ebbe und Flut, zwischen abnehmendem
und zunehmendem Mond und zwischen Sommer, Herbst, Winter und Frühling ereignet sich
unweigerlich etwas, das sich von gewöhnlichen [Phänomenen] unterscheidet. Ein
Gewöhnlicher Sterblicher wird Buddha, hierbei verhält es sich genauso. Ganz sicher treten die
Hindernisse, die drei Hindernisse und vier Teufel genannt, hervor, dann freut sich der Weise
darüber, der Dumme hingegen weicht davor zurück, so heißt es.“ (DG, Band 2, Seite 263; JG,
Seite 1091)
Im „Brief an die Brüder“ steht: „Im fünften Band [des Werkes ‚Die große Konzentration und Einsicht’] steht:
‚Wenn die Ausübung fortschreitet und das Verständnis sich vertieft, treten die drei Hindernisse und vier Teufel
wirr vermischt und wetteifernd auf. Dennoch sollten Sie ihnen weder folgen noch sich vor ihnen fürchten. Wenn
ihnen aber jemand folgt, werden sie ihn gewiss zum bösen Pfad hinführen, und wenn jemand sich vor ihnen
fürchtet, werden sie ihn daran hindern, das wahre Gesetz auszuüben.’“ (DG, Band 1, Seite 185; JG, Seite 1087)
7)
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Wenn wir uns davon überzeugen, dass gerade die Zeit, in der die drei Hindernisse und vier
Teufel wetteifernd erscheinen, für uns genau als Grenze gilt, ob wir unseren inneren
Lebenszustand grundlegend verändern können oder nicht, können wir uns, von Mut und
Überzeugung erfüllt, beherzt zur Attacke gegen den Teufel herausfordern. Wenn wir aber
genau umgekehrt vor dem Erscheinen des Teufels aufschrecken und vom Teufel besiegt
werden, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit Verzweiflung und Misstrauen vom Weg
für die Verwirklichung der Buddhaschaft zurückzuziehen.
„Dann freut sich der Weise darüber, der Dumme hingegen weicht davor zurück.“ – dies ist
eine ewig geltende Lehre für uns, den Glauben unbeirrt beizubehalten.
Die Brüder konnten deshalb siegen, weil sie ihren Kampf genau den Aussagen des
Daishonin entsprechend geführt hatten. Die Gosho, in der über die Spuren geschrieben ist,
wie Meister und Schüler vereint durch den Glauben in allem Kampf triumphierten, ist ein
Schriftwerk, das als Urquelle des Sieges in unserem Leben gilt.
Es ist [in den Sutras] festzustellen, dass, wenn ein Zeitalter als Phänomen in der Regel auf
das Ende zugeht, alle Heiligen und Weisen sich verbergen und das Land nur von
Verleumdern, Schmeichlern, Verrätern und denjenigen, die Prinzipien verdrehen, erfüllt wird.
Zum Beispiel, wenn das Wasser weniger wird, wird es im Teich laut, und wenn der Wind
weht, wird der große Ozean nicht ruhig bleiben.
Es ist ebenso [in den Sutras] festzustellen, dass die Großherzigkeit [der Menschen]
dadurch, dass Dürre, Epidemie, starker Regen und heftiger Wind sich immer wieder ereignen,
wenn das Zeitalter auf das Ende zugeht, weniger wird und die Menschen, die nach dem Weg
suchen, in irreführende Ansichten geraten.
Es ist weiter [in den Sutras] festzustellen, dass daher die Art und Weise, wie, abgesehen
von fremden Menschen, Vater und Mutter, Ehemann und Ehefrau sowie älterer Bruder und
jüngerer Bruder untereinander streiten, genauso ist, wie sich Jäger und Hirsch, Katze und
Maus sowie Falke und Fasan verhalten. (EG, Band 1, Seite 845; JG, Seite 1095)
Die „von Glück und Frieden erfüllte Familie“ ist ein ewig geltender Indikator
Es wird im Buddhismus allgemein gesagt, dass, wenn die Zeit in den Späten Tag des
Gesetzes eintritt, Heilige und Weise verschwinden. Stattdessen wird das Land in der
schlechten Zeit schließlich von Verleumdern (Zanjin), Schmeichlern (Neijin), Verrätern
(Wazan) und denjenigen, die Prinzipien verdrehen (Kyokuri), erfüllt.
Verleumder (Zanjin) sind es, die andere verleumden, genauer gesagt, diejenigen, die
Lügen erzählen, um andere hereinzulegen. Schmeichler (Neijin) sind es, die ein gutes
Mundwerk haben, im Herzen boshaft und hinterlistig sind, also Lobhudler. Verräter (Wazan)
sind es, die sich einerseits mit anderen befreunden und andererseits die Tatsachen verdrehen
und über andere schlecht sprechen. Und die Menschen, die Prinzipien verdrehen (Kyokuri).
Sozusagen werden solche Menschen, die Ränke schmieden, um gegenseitiges Misstrauen der
Menschen zu schüren, überhand nehmen. Der Daishonin bekräftigt als charakteristisches
Merkmal des Zeitalters in der schlechten Welt ein Phänomen, dass Streitigkeiten zwischen
Vater und Mutter, Ehemann und Ehefrau, älterem Bruder und jüngerem Bruder, von
normalem Volk ganz zu schweigen, immer heftiger werden.
Auch in der Führung, die der Daishonin den Brüdern gab, zeigt sich klar, dass er
durchschaut, dass ihr Vater, durch seine schlechten Freunde wie Ryokan8) des Tempels
8)
Ryokan-bo Ninsho (1217-1303) war Priester der Shingon-Ritsu-Schule. 1261 kam Ryokan von Kyoto nach
Kamakura. Da er 1267 in den Tempel Gokuraku-ji in Kamakura eintrat, wurde er ebenso Ryokan des Tempels
Gokuraku-ji genannt. Er erhielt die Vorschriften von Eizon, der als Begründer der Ritsu-Schule in Japan verehrt
wurde. Später wurde er Hauptpriester des Tempels Gokuraku-ji, gegründet von Hojo Shigetoki (1198-1261),
dem dritten Sohn des zweiten Regenten des Militärregimes in Kamakura. Während der Dürre 1271, wetteiferte
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Gokuraku-ji und die anderen betrogen, die Funktionen der drei Hindernisse und vier Teufel
verursachte.
Der Daishonin führte seinen Kampf gegen die Machenschaften der teuflischen Natur
durch Ryokan-bo des Tempels Gokuraku-ji und die anderen mit seinen scharfsinnigen Augen
bis zum Ende konsequent.
Auf der anderen Seite lehrt er die Brüder Ikegami, dass sie ihrem Vater gegenüber, der
von falschen Anführern irregeleitet wird, die wahre kindliche Pietät darbringen und ihren
Vater durch die Kraft und Wirkung des Mystischen Gesetzes am Ende zur Verwirklichung der
Buddhaschaft anführen sollten.
Die Anschauung über die Darbring der kindlichen Pietät, die der Daishonin den Brüdern
zeigte, ist eine Denkweise, dass sie ihren Vater im wahrsten Sinne zur Verwirklichung der
Buddhaschaft erst dadurch führen können, dass sie selbst die Buddhaschaft verwirklichen,
auch wenn sie zeitweilig den Worten ihres Vaters zu widersprechen scheinen. Wie können sie
ihren Vater am Ende zur Verwirklichung der Buddhaschaft führen? Ohne von diesem einen
Punkt abzuweichen, gibt der Daishonin den Brüdern stets eine treffende Führung. Dabei führt
er ein Beispiel der Brüder „Reine Kammer“ und „Reine Augen“9) mehrmals auf und zeigt
ihnen, dass sie jeweils am Ende eine von Frieden und Glück erfüllte Familie aufbauen sollten,
genauso wie diese beiden Brüder ihren Vater, den König „Der wunderbar majestätisch
Geschmückte“ zur Lehre des Buddhas geführt hatten.
Hierzu sagt der Daishonin: „Ihr verehrter Vater ist wie König ‚Der wunderbar
majestätisch Geschmückte’ (Subhavyuha), und Sie, Brüder, sollten wie [die Prinzen] ‚Reine
Kammer’ und ‚Reine Augen’ sein. Auch wenn die Zeiten, einst und jetzt, sich ändern, sollten
aber die Lehren des Lotos-Sutras unverändert bleiben.“ (DG, Band 2, Seite 263; JG, Seite
1091) Auch Toda Sensei ermutigte die jungen Menschen, die in ihrer Familie jemanden
hatten, der noch kein Mitglied der Soka Gakkai war, indem er sich auf diese Geschichte von
„Reine Kammer“ und „Reine Augen“ bezog:
„Die Brüder ‚Reine Kammer’ und ‚Reine Augen’ zeigten die Kraft und Wirkung des
Mystischen Gesetzes im realen Alltagsleben, deshalb konnten sie ihren Vater davon
überzeugen. Übereilt brauchst Du nicht, über die Theorie des Glaubens zu sprechen. Das
macht nichts, auch wenn es lange dauert. Wichtig ist, dass du dich selbst zuerst großartig
entwickeln und deine Eltern beruhigen wirst. Zudem wünsche ich mir, dass du deine Eltern
wirklich liebst, dich über sie erbarmst und ihnen gegenüber kindliche Pietät erweist.“
Der „Glaube für die von Glück und Frieden erfüllte Familie“, den Toda Sensei zeigte, ist
ein wirklich wichtiger Indikator für unsere Praxis des Glaubens. Außerdem sagte Toda Sensei,
dass wir in der Familie wegen der Praxis des Glaubens nicht streiten sollten. Am wichtigsten
ist Aufrichtigkeit. Es gilt, sich mit ganzer Redlichkeit zu bemühen. Jede und jeder von uns
möge von sich aus immer fröhlich, freudig, vor Hoffnung entbrannt, die Mitmenschen in der
jeweiligen Umgebung großherzig einhüllen. In diesem Verhalten, auf Frieden und Glück zu
zielen, findet sich der Sieg des Glaubens und erstrahlt die Weisheit des Buddhismus Nichiren
Daishonins.
er mit Nichiren Daishonin im Gebet um Regen und verlor. Danach ersann er Anklagen, die er gegen den
Daishonin vorbrachte und die zur Tatsunokuchi-Verfolgung und Verbannung auf die Insel Sado führten. Er war
der Hauptdrahtzieher von Verfolgungen, die dem Daishonin und dessen Schülern widerfuhren.
9)
Die Brüder „Reine Kammer“ (Vimalagarbha) und „Reine Augen“ (Vimalanetra): Sie stammen aus dem 27.
Kapitel des Lotos-Sutras „Die frühere Begebenheit des Königs ‚Der wunderbar majestätisch Geschmückte’
(Subhavyuha)“ (DLS, Seite 319; JLS, Seite 651). Ihre Muter heißt „Reine Tugend“ (Vimaladatta). Die Brüder
wollten ihren Vater, der an die nicht-buddhistischen Lehren glaubte, zur Lehre des Buddhas führen, der
‚Wolken-Donner-Klang-Gestirnkönig-Blumen-Weisheit’ (Jaladharagarjitaghosasusva-ranaksatraraja-samkusumita-bhijna), Verehrungswürdiger (Arhat), der ‚alle Gesetze korrekt und vollkommen Wissende’ (Samyaksambuddha) hieß. Auf den Rat ihrer Mutter hin zeigten sie ihm mannigfaltige übernatürliche Kräfte, die sie durch die
Praxis des Glaubens erlangten, dadurch konnten sie ihren Vater schließlich zum Buddhismus bekehren.
150
Wenn die Philosophie des Lotos-Sutras, das lehrt, dass alle Menschen Buddhas sind und
alle Menschen die würdevollste Existenz darstellen, durch die menschliche Revolution und
die Familienrevolution derjenigen, die das Mystische Gesetz glauben, jetzt im Späten Tag des
Gesetzes rehabilitiert wird, können wir das schwere Karma der Menschen im Späten Tag des
Gesetzes, in dem Streitigkeiten nie aufhören, grundlegend verändern. In naher Zukunft wird
die Philosophie der Hoffnung, die die Menschen in der schlechten Welt im Späten Tag des
Gesetzes mit der warmen Meeresströmung tiefen Mitgefühls umschließt, weithin in der
Gesellschaft und in der Welt um sich greifen.
Die vom himmlischen Teufel beseelten Gesetzesmeister wie z. B. Ryokan und andere
betrogen Ihren verehrten Vater Saemon-no-Tayu und versuchten, zu bewirken, dass Sie beide
[Ihren Glauben] aufgeben, aber weil Ihr Herz weise ist und Sie Nichirens Ermahnung
angenommen haben, ist es Ihnen durch die [vereinten] Kräfte der Brüder, so wie zwei Räder
einem Fahrzeug zur Bewegung verhelfen, wie zwei Füße einen Menschen stützen, wie ein
Vogel mit zwei Flügeln fliegt und wie die Sonne und der Mond alle Lebewesen unterstützen,
[zu existieren], gelungen, Ihren Vater in den Glauben an das Lotos-Sutra eintreten zu lassen.
Diese [gelungene] Vermittlung ist ausschließlich auf Ihren eigenen Einsatz zurückzuführen.
(EG, Band 1, Seite 845; JG, Seite 1095)
Der Sieg, den sie dadurch errangen,
den Lehren ihres Meisters entsprechend gekämpft zu haben
Der Daishonin bekräftigt als grundlegende Ursache dafür, dass die Brüder Ikegami die
Machenschaften des himmlischen Teufels besiegten, die Kräfte der „Eintracht“ der Brüder
erneut. In diesem Abschnitt sagt der Daishonin: „… weil Ihr Herz weise ist und Sie Nichirens
Ermahnung angenommen haben …“ und lobt, dass die Brüder ihren Vater gerade durch ihre
vereinten Kräfte dazu geführt haben, den Glauben an die Lehre des Daishonin anzunehmen,
wobei er genau sieht, dass das vor allem durch den Kampf des jüngeren Bruders Munenaga
möglich geworden ist.
Hier wird ein wichtiges Prinzip aufgezeigt, dass die Kosen-rufu Bewegung durch die
Kraft der „Eintracht“ vorangetrieben und aufgebaut wird.
In der Tat gab der Daishonin dem jüngeren Bruder Munenaga, der in eine missliche Lage
geriet, eine Führung, dass dieser dem Vater klipp und klar sagen soll: „… werde ich mich
meinem älteren Bruder anschließen. (…) Sollten Sie meinen älteren Bruder verstoßen, dann
denken Sie daran, dass ich mit meinem älteren Bruder gleich gesinnt bin!“ (DG, Band 2, Seite
263; JG, Seite 1091)
Gerade vorausgesetzt, dass es eine solch unerschrockene Einstellung gab, konnten sie
beide zweifelsohne ihre schwierige Lage gemeinsam überwinden. Der Teufel trachtet immer
danach, die Beziehung der Menschen abzuspalten, daher, solange die Brüder stark vereinigt
bleiben, gibt es keine Spalte, in die der Teufel hineinschleichen kann. Aber wenn es genau
umgekehrt im Herzen der Brüder eine Spalte gegeben hätte, wäre dem Teufel möglich
gewesen, darin jederzeit und ganz beliebig hineinzuschleichen, so kann man sagen.
Der Daishonin gibt den Brüdern wiederholt eine Führung, wie wichtig die Eintracht ist.
Die geschichtlichen Begebenheiten und die Erzählungen, die in der zweiten Hälfte des
„Briefes an die Brüder“ angeführt sind, erklären allesamt die Wichtigkeit der Eintracht. Die
eine Gosho lehrt, dass er (der jüngere Bruder) ganz sicher nicht tausend, zehntausend Jahre
gedeihen kann, selbst wenn er seinen älteren Bruder im Stich lässt und auf die Seite seines
Vaters tritt. (DG, Band 2, Seite 266; JG, Seite 1093)
In der anderen Gosho gibt der Daishonin auch in der Zeit, nachdem ihr Vater den Glauben
an die Lehre des Daishonin angenommen hat und gestorben ist, abermals die Führung, dass
sie beide zusammen vereinigt und freundschaftlich voranschreiten sollten. (EG, Band 2, Seite
151
815; JG, Seite 1100) Ferner in der „Antwort an Herrn Hyoe-no-Sakan“ (EG, Band 2, Seite
914; JG, Seite 1108) gibt er anhand einer chinesischen Sage „Streit zwischen Schnepfe und
Venusmuschel“ sowie „Nutzen des Fischers“10) die Führung, dass sie beide keinesfalls
zwieträchtig werden sollten.
Darin steht: „Sollten Sie sich dennoch befehden, würde es so enden, wie einst ein Fischer
sich schließlich den Streit zwischen einer Schnepfe und einer Venusmuschel zu Nutze machte.
Rezitieren Sie Nam-Myoho-Renge-Kyo, seien Sie bitte umsichtig. Seien Sie bitte umsichtig!“
Es ist auch wohl bekannt, dass der Daishonin nicht nur die Brüder, sondern auch ihre
beiden Ehefrauen dazu aufrief, vereinigt zu handeln. Im „Brief an die Brüder“ steht: „Wenn
Sie beide vereint Ihre Männer auf den Glauben aufmerksam machen, dann folgen Sie den
Spuren der Tochter des Drachenkönigs und werden sicherlich zu einem Vorbild für alle
Frauen, die in der schlechten Welt im Späten Tag des Gesetzes leben.“ (DG, Band 1, Seite
186f; JG, Seite 1088) In Erwiderung auf die Erwartung des Daishonin sind die Ehefrauen
aufgestanden und haben sich bestimmt aufrichtig um ihren Schwiegervater gekümmert.
Der Daishonin ermutigte insbesondere für den jüngeren Bruder Munenaga dessen Ehefrau
aufmerksam und feinfühlig. Mann und Frau, die für die Verwirklichung von Kosen-rufu leben,
sind sowohl „gleichgesinnte Freunde des Mystischen Gesetzes“ als auch „Freunde des
gemeinsamen Kampfes“. Dieses Prinzip bleibt sowohl zu Lebzeiten des Daishonin als auch
heute unverändert. Der Sieg der Brüder Ikegami war auch der Sieg ihrer Ehefrauen. Die
Frauen verfügen über die Weisheit, alle Ereignisse vom Grund des „Respekts vor den
Menschen“ und der „Würde des Lebens“ heraus zu betrachten und sich damit zu befassen. Es
gibt bestimmt keinen Zweifel daran, dass auch die weise Ehefrau von Munenaga gerade den
Daishonin als jemanden, der die Finsternis im Späten Tag des Gesetzes erhellt und den Weg
zum Glück aller Menschen anbahnt, von ganzem Herzen verehrte und ihn als ihren Meister
schätzend kämpfte. Dieses Herz der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler hat den
beiden Ehepaaren den Sieg gebracht.
Die Eintracht der „Freunde seit der ewig entfernten Vergangenheit“
Die Verwirklichung von Kosen-rufu bedeutet einen Kampf zwischen dem Buddha und
dem Teufel. Solange es die Eintracht, basierend auf dem Prinzip „Verschiedene Körper,
gleiches Herz“ (Itai-Doshin), gibt, können wir den Teufel besiegen und die Kosen-rufu
Bewegung schreitet voran. Die Eintracht ist für die Verwirklichung von Kosen-rufu ein ewig
geltendes Thema. Damit seine Schüler freundschaftlich vorangehen können, macht sich der
Daishonin vorab auf verschiedene Weise Sorgen.
Das „Herz“ vom Prinzip „Verschiedene Körper, gleiches Herz“ (Itai-Doshin) bezieht sich
auf das Herz, die Kosen-rufu Bewegung kraftvoll voranzutreiben. In diesem Sinne werden die
„Streit zwischen Schnepfe und Venusmuschel“ sowie „Nutzen des Fischers“: Das stammt aus einer
chinesischen Sage: Einst war Hui, ein König von Zhao, dazu fest entschlossen, sein Nachbarland Yun
anzugreifen. Da erzählte Su Dai, ein General von Zhao, seinem Herrscher Hui: „Als ich heute an einem
Meeresstrand vorbeikam, sah ich, dass eine Venusmuschel ihre Schale im Sonnenschein öffnete. Da kam eine
Schnepfe auf sie zugeflogen und streckte ihren langen Schnabel in die Schale, um das Muschelfleisch
herauszupicken. Die Venusmuschel wehrte sich und klappte hastig ihre Schale zu, indem sie den Schnabel der
Schnepfe einklemmte. Die Schnepfe tat ihr Bestes, konnte sich aber nicht freimachen. Auch die Venusmuschel
konnte sich nicht freimachen. Es war ihr nicht möglich, in den Fluss zurückzukehren. Da stritten sich Schnepfe
und Venusmuschel heftig. Die Schnepfe murmelte: „Wenn es ein paar Tage nicht regnet, musst du letzten Endes
ohne Wasser sterben!“ Die Venusmuschel erwiderte aber: „Wenn ich dich nicht freilasse, kannst du deinen
Schnabel nicht herausziehen. Nach ein paar Tagen wirst du auch sterben!“ Schnepfe und Venusmuschel stritten
heftig ununterbrochen, und keine gab nach. In diesem Augenblick kam ein Fischer vorbei. Er fing beide auf
einmal. Mit diesem Beispiel versuchte General Su Dai, seinem König Hui nahezubringen und dessen Absicht
aufgeben zu lassen, weil er eine Gefahr erkannte, dass, wenn Zhao Yun angreift und sie gegeneinander kämpfen,
das dritte mächtige Land Qin, das auf die beste Gelegenheit für die Eroberung lauert, schließlich daraus Nutzen
ziehen würde.
10)
152
Menschen unter dem „großen Ziel“, Kosen-rufu zu verwirklichen, was der Wunsch des
Buddhas ist, versammelt. Mit anderen Worten bedeutet das „Herz“ vom Prinzip
„Verschiedene Körper, gleiches Herz“ (Itai-Doshin), dass wir das Herz des Buddhas zu
unserem eigenen machen, und erst dadurch können wir die wahre Eintracht schaffen.
Die bösen Menschen nehmen zwar das „Anti-Lotos-Sutra“ einmal zur Achse ihrer
Versammlung und verschwören sich miteinander, dennoch dient diese Versammlung nicht
zum fortwährenden und allgemeinen Ziel, sondern sie ist nichts anderes als eine zeitweilige,
wilde Vereinigung. Ist der Einfluss des Guten stark, dann gibt es keinen Zweifel daran, dass
sie am Ende ganz sicher zusammenbricht.
Wenn jeder einzelne Mensch, der das Mystische Gesetz beibehält, auf der Basis, Daimoku
zu chanten, seine eigene Buddhanatur öffnet, wird der sein in der ewig entfernten
Vergangenheit gelobter Schwur wachgerufen, und dadurch wird die wahre Eintracht der
Bodhisattwas aus der Erde möglich.
Mein Meister Toda sagte:
„Wir, die wir in jener herrlichen Welt gewohnt hatten, sind jetzt wieder in dieser SahaWelt gemeinsam hervorgetreten. Wenn ich daran zurückdenke, kommt mir die Welt, in der
wir zu jener Zeit reinherzig und fröhlich gelebt hatten, so deutlich vor, als sei alles gestern
passiert. Warum könnte ich jene herrliche Welt vergessen? Warum könnte ich all meine
Freunde, mit denen ich zusammen völlig frei und uneingeschränkt gelebt und gemeinsam
unternommen hatte, vergessen? Und warum könnte ich meinen Schwur, den ich mit ihnen
zusammen auf der Versammlung im Lotos-Sutra abgelegt hatte, vergessen?
Obwohl diese Saha-Welt eigentlich die Welt ist, die nur von solchen Freundinnen und
Freunden erfüllt ist, die im Herzen fröhlich, rein, heiter und freundlich sind, sind sie durch die
Menschen, die den vorläufigen Mahayana-Buddhismus, den Hinayana-Buddhismnus und die
nicht-buddhistischen Lehren verehren, dazu gezwungen worden, das Gift von Habgier, Ärger
und Eifersucht einzunehmen, und nachdem sie dadurch zu unvernünftigen Kindern geworden
sind, vergessen sie alle jetzt völlig, was sie in der ewig entfernten Vergangenheit getan hatten.
Das ist doch der Gipfel von Traurigkeit und Jammer, nicht wahr?!“
Wir sind auf dem Prinzip „verschiedene Körper, gleiches Herz“ basierende gleichgesinnte
Freunde aus der ewig entfernten Vergangenheit. Rufen wir das aus dem Urbeginn der
Vergangenheit andauernde Leben wach und lassen Sie uns mit dem starken Gedränge der
Bodhisatwas aus der Erde, den in der ewig entfernten Vergangenheit geleisteten Schwur zu
erfüllen, mutig vorangehen!
Außerdem ist es [in den Sutras] festzustellen, dass, wenn die Zeit auf das Ende zugeht und
die Lehren des Buddha [Shakyamuni] heftig in Unordnung geraten, ein großer Heiliger ganz
sicher in der Welt erscheinen wird.
Zum Beispiel wird die Kiefer der König der Bäume genannt, weil sie auch nach dem Frost
nicht welkt, und die Chrysantheme wird die heilige Pflanze genannt, weil sie auch nach dem
Welken aller anderen Gräser aufblüht, so ist es [in den Sutras] festzustellen. Wenn die Welt
ordentlich regiert wird, kann man schwer feststellen, wer ein weiser Mensch ist, aber gerade
zu der Zeit, in der die Welt in Verwirrung steht, wird sich [der Unterschied zwischen] den
Heiligen und den törichten Menschen klar offenbaren.
Wenn Herr Hei-no-Saemon-no-jo11) und Herr von Sagami (Hojo Tokimune)12) mich
gebraucht hätten, [denke ich] zum Bedauern, hätten sie die Gesandten aus dem Reich der
Mongolen unter keinem Fall enthaupten lassen. Jetzt würden sie es jedoch gewiss bereuen.
11)
Hei-no-Saemon-no-jo Yoritsuna (?-1293): Er wurde auch kurz Taira-no Yoritsuna genannt. Seine Frau zog als
Amme den ältesten Sohn Tokimunes (1251-1284), des achten Regenten Kamakura-Regimes und des Stammhalters des Hojo-Klans, Sadatoki (1271-1311), den späteren neunten Regenten des Regimes, auf. Er diente den
beiden Regenten, Tokimune und Sadatoki, indem er die Amtsgeschäfte der regierenden Stammfamilie Hojo und
des Kamakura-Regimes als Staatssekretär führte, der über die gesamte Militär- und Polizeigewalt verfügte, und
153
(EG, Band 1, Seite 845; JG, Seite 1095)
Der „großartige Heilige“ verändert die schlechte Welt
In verschiedenen Sutras wird gepredigt, dass im Licht der buddhistischen Gesetze in der
unreinen Welt des Späten Tages des Gesetzes gerade in einem äußerst schlechten Zeitalter, in
dem die Lehren des Buddhismus Shayamunis heftig chaotisch werden, ein „großartiger
Heiliger“, nämlich der Daishonin, erscheint. Eingangs in diesem Schriftwerk steht, dass in der
schlechten Welt alle Heiligen und Weisen sich verbergen. Dass gerade zu der Zeit, als die
Lehren des Buddha Shakymauni umso chaotischer werden, ein „großartiger Heiliger“, der die
Lebewesen in der schlechten Welt im Späten Tag errettet, erscheint, ist nichts anderes als die
Gesetzmäßigkeit, die in den Sutras gelehrt ist.
Die Kiefer wird selbst in einer Jahreszeit, in der der Boden von Reif überzogen wird, auch
nicht verwelken. Und die Chrysantheme wird erst erblühen, nachdem alle anderen Gräser
verwelken. Gerade deshalb, weil ein Zeitalter da ist, in dem die Gesellschaftsordnung wirklich
so chaotisch ist und die Menschen so kaltherzig sind, wird die Existenz eines großartigen
Heiligen, der alle Lebwesen wirklich errettet, ihren Glanz umso stärker ausstrahlen. Das weist,
es ist gewiss unnötig zu sagen, darauf hin, dass Nichiren Daishonin als Herrscher der Lehren,
der die Lebewesen in der Welt voller Unreinheit und Bösem im Späten Tag des Gesetzes
errettet, erschienen ist, so kann ich mit Respekt ersehen.
Im von Chaos erfüllten Zeitalter können die Menschen nicht richtig unterscheiden, was
recht oder unrecht ist, und nicht unvoreingenommen erkennen, wer ein Mensch von
Gerechtigkeit, ein echter Weiser oder ein wahrer Heiliger ist, deshalb versuchen sie, einen
solch edlen Menschen genau umgekehrt zu verfolgen. In einem heftig schwankenden Zeitalter,
in dem die Welt durch die falschen Urteile der Menschen in die Sackgasse geraten ist, wird
sich der Unterschied zwischen dem echten Menschen und den Betrügern klar und deutlich
herausstellen, wie der Daishonin sagt: „ … aber gerade zu der Zeit, in der die Welt in
Verwirrung steht, stellt sich [der Unterschied zwischen] den Heiligen und den törichten
Menschen klar heraus.“ In diesem Schriftwerk sagt der Daishonin, dass es sich bald klar
herausstellt, ob das Urteil des damaligen Kamakura-Regimes über die Religionen korrekt war
oder nicht, und dass sich zu dem Zeitpunkt deutlich herauskristallisiert, wer ein wahrer
Weiser ist und wer törichte Menschen sind.
Die Brüder Ikegami sind die Schüler des Daishonin aus der Pionierzeit. Auch während der
Zeit, in der die Weisheit und das tiefe Mitgefühl des Daishonin noch von der Welt
missverstanden wurden und er selbst harsch und erbittert kritisiert wurde, behielten sie ihren
war somit zu dem Zeitpunkt der eigentliche Machthaber des damaligen Militärregimes. Mit Ninsho-bo Ryokan,
dem Hohenpriester des einflussreichen Tempels Gokuraku-ji der Shingon-Ritsu Schule, eng vereint, intrigierte er
als Anstifter, den Daishonin und dessen Anhänger schonungslos zu unterdrücken und zu verfolgen
12)
Hojo Tokimune (1251-1284) war der achte Regent des Kamakura Shogunats. Sein Vater war Tokiyori (12271263), der fünfte Regent des Kamakura-Shogunats, und seine Mutter die Tochter Hojo Shigetokis (1198-1261),
der den Lehren Ryokans, des Hauptpriesters des Tempels Gokuraku-ji, huldigte und Nichiren Daishonin
verfolgte. Während seiner Amtszeit (1268-1284) ereigneten sich besonders viele Naturkatastrophen wie starke
Erdbeben, Unwetter und Dürren, zudem breiteten sich Epidemien mehrmals aus, durch die unzählige Menschen
ums Leben kamen. Und wegen der politischen Reform, die er in Wege leitete, gab es innerhalb des Hojo-Klans
und zwischen den Machthabern im Regime ständig Unruhen und Streitigkeiten. Außerdem wurde Japan während
seiner Amtszeit von mongolischen Armeen zweimal (1274 und 1281) heimgesucht. Als ein diplomatischer Brief
aus dem mongolischen Reich im Januar 1268 das Regime in Kamakura erreichte und dadurch die Gefahr des
Übergriffs immer ernster wurde, was die Richtigkeit der Prophezeiung bestätigte, die der Daishonin durch seine
Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des wahren Gesetzes“ im Juli 1960 gemacht
hatte, schrieb der Daishonin im Oktober desselben Jahres einen Brief an Hojo Tokimune und die zehn anderen
Führungspersönlichkeiten im Lande, somit forderte er ihn dazu auf, mit der Verleumdung gegen das wahre
Gesetz aufzuhören und den wahren Buddhismus zu praktizieren, um das ganze Volk zum Glück zu führen und
den Frieden des Landes zu errichten.
154
Glauben fest bei. Gerade deshalb, denke ich, mussten sie in einer chaotischen Welt ihre
Überzeugung gestärkt haben, dass die Zeit gekommen ist, in der die Gerechtigkeit des
Daishonin umso offensichtlicher bewiesen wird.
Warum wird der Unterschied zwischen dem Weisen und den törichten Menschen klar?
Das liegt daran, dass die Weisen und die Heiligen erscheinen, die eine kraftvolle Philosophie
deutlich hochhalten, um die Menschen in der unreinen Welt zu erretten.
Gerade in der chaotischen Welt, in der das Misstrauen der Menschen herrscht, wird der
wahre Wert des Lotos-Sutras, das die Philosophie des letztendlichen „Respekts vor
Menschen“ lehrt, zur vollen Entfaltung kommen. Alle vorläufigen Sutras, in denen das
Prinzip „Gegenseitiges Enthaltensein der zehn Welten“13) nicht gelehrt wird, verfügen über
keine grundlegende Kraft, einfache Menschen zu erretten. Sie sind damit vergleichbar, dass in
der Jahreszeit des Frostes oder im Spätherbst die meisten Gräser verwelken. Demzufolge wird
gerade die Existenz des wahren Heiligen, der dieses Lotos-Sutra verbreitet, ihren Glanz
schließlich ausstrahlen.
Dieses Prinzip gilt auch in dieser modernen Zeit unverändert. Toda Sensei pflegte zu
sagen: „Wenn die Völker wiederaufgebaut werden, wird eine Philosophie ganz sicher
notwendig.“ Weiter sagte er, dass, wenn die materielle Zivilisation in die Sackgasse geriet, die
grundlegende Philosophie notwendig wird. Gerade die Philosophie und die Spiritualität
werden zur treibenden Kraft, die Zeit grundlegend zu bewegen. Mit anderen Worten werden
gerade die Anschauung über die Menschen, das Zielbewusstsein und die Spiritualität, über die
die jeweilige Philosophie verfügt, immer mehr und immer stärker in Frage gestellt. Makiguchi
Sensei sagte einmal, dass, solange das letztendliche Ziel nicht festgelegt wird, alles andere
überhaupt nicht geklärt werden kann. Das sei einer Handlung gleich, in ein Polizeirevier zu
gehen und dabei zu fragen: „Wo ist die Richtung, in welcher ich gehe?“
„Was für die gegenwärtige Zeit notwendig ist, sind die Menschen mit dem beherzten
Geist, die dazu fähig sind, die geizige, hinterlistige und feige Bettlermentalität aus der
menschlichen Seele zu vertreiben.“ (aus „Vie de Beethoven“, Romain Rolland, 1866-1944)
Das ist der Aufruf Ludwig van Beethovens (1770-1827). Ich bin mir sicher, gerade diese
moderne Zeit wartet auf das Auftreten der Menschen mit dem erhabenen Geist, die die
Menschlichkeit erhöhen.
Das Hervortreten der Menschen, die sowohl bei sich selbst als auch bei Anderen das
Potenzial der Menschen herausfinden, deren Kapazität sic h entfalten lassen und auf das
„Glück sowohl für sich selbst als auch für andere“ abzielen, bei dem sich alle Menschen
gegenseitig respektieren. Das Zeitalter erwartet die Gruppe von Menschen, nämlich den
Bodhisattwas aus der Erde, die wahrhaft im Lotos-Sutra dargestellt werden, mit großer
Sehnsucht.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass verschiedene Weltreligionen im 21. Jahrhundert ihren
Blick auf die dem Leben der Menschen innewohnende Erhabenheit richten. Die Quintessenz
des Lotos-Sutras ist es, die im Leben eines jeden Menschen selbst die erhabene Spiritualität,
die über der vorübergehenden Existenz der Menschen steht, entdeckt hat. In diesem Abschnitt
steht: „… ein großer Heiliger wird ganz sicher in der Welt erscheinen.“ Wie der Daishonin
seine große Überzeugung aufgezeigt hat, gibt es gar keinen Zweifel daran, dass, wenn die
Gruppen von großartigen Menschen erscheinen, die in sich diese im Lotos-Sutra gelehrte
Anschauung über die Menschen verkörpern, sie zur Existenz der Leuchttürme werden, die die
Finsternis der Zeit erhellen.
Religionen, die den Menschen Hoffnung geben.
Philosophien, die dem Leben Sinn geben.
Solidarität, die das Glück der Menschen und den Frieden der Erde anführt.
„Gegenseitiges Enthaltensein der zehn Welten“ (Jikkai-Gogu): Dieses Prinzip zeigt, dass jede der zehn
Welten, von der Hölle bis zur Buddhschaft, in sich wiederum mit zehn Welten ausgestattet ist.
13)
155
Man kann sagen, dass die Zeit gekommen ist, in der die Religionen der Welt sich
gegenseitig polieren.
Nichiren Daishonin ist es, der inmitten der trüben Strömung, sprich, im Späten Tag des
Gesetzes, den Weg errichtete, auf dem alle Menschen das Potenzial der Menschen öffnen und
zur Erhabenheit ihres eigenen Lebens erwachen können. Viele Erfahrungen im
Zusammenhang mit der Praxis des Glaubens, durch die die Schüler, angefangen mit den
Brüdern Ikegami, den großen Weg zum Glück für sich selbst und für andere anbahnten,
bewiesen den wahren Wert des Buddhismus Nichiren Daishonins in ihrem Familienleben und
in ihrem gesellschaftlichen Leben. Jetzt ist die Soka Gakkai auch dabei, unter den Menschen
die Praxis dynamisch zu entfalten, um die grundlegende Kraft des Lebens zu beweisen.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass gerade die Erfahrungen im Zusammenhang mit der
Praxis des Glaubens durch die Bodhisattwas aus der Erde, die den großen Wunsch des
Buddhas, sprich, die Entfaltung der guten Natur aller Menschen, in dieser modernen Zeit
geerbt haben, zur großartigen Hoffnung der einfachen Menschen im Späten Tag des Gesetzes
werden. Die Zeit naht jetzt heran, in der jedes einzelne Mitglied der Soka Gakkai, das sich
mutig herausfordert und dadurch eine „Geschichte für die Zukunft“, für die zehntausend Jahre
im Späten Tag des Gesetzes, schreibt, als „mit nichts ersetzbare Menschen“ von der ganzen
Welt absolut gepriesen wird.
Die „Menschliche Revolution eines jeden Menschen“ wird zu einem grandiosen Versuch,
das „Schicksal der Menschheit zu verändern“.
Auch, um auf das prachtvolle 100-jährige Jubiläum hin eine Zeit des Siegeslieds
aufzubauen, möchten wir ein wunderbares Siegesdrama der Gleichgesinnten der Soka Gakkai
erfolgreich aufführen. Lassen Sie uns auf dem großen edlen Ziel, Kosen-rufu zu
verwirklichen, basierend alle miteinander freundschaftlich mit dem Vertrauen nach dem
Prinzip „Verschiedene Körper, gleiches Herz“ siegreich voranschreiten!
Eintracht um Eintracht,
Das zeigt die über die drei Existenzen andauernde Familie von Soka.
(aus „Daibyakurenge“, April 2011)
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