Drogenabhängigkeit ist eine Gehirnkrankheit in einem sozialen Kontext Das Gehirn des Drogenabhängigen ist ist qualitativ verschieden vom Gehirn des Gesunden Drug craving: das gesamte Verhalten einer Person ist darauf ausgerichtet, den Bedarf an Drogen zu erfüllen. Neurobiologie der Drogenwirkung Opiate, Kokain, Amphetamine, Marijuana, Nikotin, Alkohol, Koffein: Aktivierung des mesolimbischen Dopamin Systems Synapsen Genexpression Veränderte Reaktionen auf Umwelteinflüsse Literatur: Alan L. Leshner Understanding Drug Addiction: Implications for Treatment National Institute of Drug Abuse, NIH, Rockville, Maryland, USA Hospital Practice 31, 47-59 (1996) Mesolimbisches Dopamin System Dopaminerge Neuronen im ventralen Bereich des Tegmentum (ventral tegmental area, VTA) Axone ziehen als mediales Vorderhirn Bündel (median forebrain bundle) durch den Hypothalamus zum Nukleus accumbens (ein Teil des Striatum) und den präfrontalen Feldern der Hirnrinde. Verbindungen auch zum limbischen System. Das mesolimbische Dopamin System ist Teil eines „Belohnungssystems“ (im Rahmen von natürlichen Stimuli (Nahrung, Sex). Laboratoriumstiere mit implantierten Elektroden im medialen Vorderhirnbündel betreiben Selbststimulierung bis zur Erschöpfung. Drogen führen zu erhöhter Dopaminfreisetzung im Nukleus accumbens Wirkung von Opiaten auf den Locus ceruleus: Neuronen mit Noradrenalin als Transmitter beeinflussen den Aktivierungszustand des ZNS. Akute Opiatgabe: Inhibierung des Locus ceruleus. chronische Opiatgabe: Die Neuronen feuern wieder mit annähernd normaler Rate. Opiatentzug: Neuronen des Locus ceruleus feuern mit abnormal hoher Rate: Entzugssymptome. Angriffspunkte von Drogen im mesolimbischen Dopaminsystem Kokain (Wirkungsort: Synapsen direkt im Nukleus accumbens) bindet an Pumpen Moleküle für die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Dopamin aus dem synaptenomalen Spalt in die präsynaptische Axon Endigung Amphetamin (Wirkungsort Synapsen direkt im Nukleus accumbens) stimuliert die Freisetzung von Dopamin in den Synapsenspalt und blockiert gleichzeitig die Wiederaufnahme Opiate (Wirkungsort GABAerge Interneuronen im ventralen Tegmentum, VTA). Opiate binden an Opioid Rezeptoren in der Zellmembran von GABAergen (GABA= Gamma-AminoButter-Säure (Acid) Interneuronen im VTA. Diese GABAergen Neuronen haben die Aufgabe die Dopaminergen Neuronen im VTA. Durch Opiate werden die GABAergen Neuronen inhibiert. Folge ist eine vermehrte Ausschüttung von Dopamin im Nukleus accumbens. Einfluß von Drogen auf das Genexpressionsmuster der postsynaptischen Neuronen. Langzeitunterschiede in der Gehirnfunktion von Drogenabhängigen. z.B. Verminderung der Glukoseaufnahme in bestimmten Gehirnarealen von Kokainabhängigen von 100 Tage nach Beendigung von Kokaineinnahme nachweisbar. Medikamentöse Intervention bei Drogenbenutzern Opiat-Mißbrauch Bei Überdosis: Antagonist Naloxon wirkt am Opioid Rezeptor Kokain Mißbrauch Stimulierung von D2-like receptors: drug craving D2-Agonisten stimulieren drug craving Stimulierung von D1-like receptors: Befriedigung (satiety) Klinische Testung von D1-Agonisten als Therapieansatz, der “drug craving“ verhindert Immunologische Behandlunsstrategien Antikörper gegen Drogen entwickeln, die das Kokain in der Blutbahn abfangen, bevor es die Blut-Gehirnschranke passiert. Antikörper mit katalytischen Eigenschaften, die Kokain zu psychisch inaktiven Substanzen abbauen Ebenso wichtig!! Strategien zur Verhaltensänderung beim Drogenabhängigen Interaktionen des Patienten mit der Umwelt Soziale Rehabilitation