Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie Thomas Hobbes: Auszüge aus dem „Leviathan“ (S. 40 – 43) Arbeitsauftrag Kombination aus Partner- und Projektarbeit anhand kurzer Textausschnitte Dauer: 2 Stunden 1. Stunde: Erarbeitung der Texte und Überlegungen für die Präsentation 2. Stunde: Präsentation der Textstellen Die Schülerinnen und Schüler sollen die Textausschnitte in Partnerarbeit und mit Hilfe des Wörterbuches erarbeiten. Jede Gruppe erhält einen Text. Da die letzten drei Texte (8, 9 und 10) im Vergleich zu den anderen länger sind, ist es sinnvoll, sie zu aufzuteilen oder in einer größeren Gruppe bearbeiten zu lassen, damit keine Ungerechtigkeiten entstehen. Die Arbeit an den Texten sollte nicht länger als 20 Minuten dauern, wobei darauf zu achten ist, dass die Schülerinnen und Schüler so weit als möglich in Eigenarbeit arbeiten. Der Lehrer/die Lehrerin kann zwar unterstützend eingreifen, sollte sich jedoch eher im Hintergrund halten. Nachdem die Schülerinnen und Schüler den Text übersetzt haben, sollen sie eine Mitschrift der Lehrperson abgeben, damit diese die Übersetzung durchschauen kann. In der Zwischenzeit sollen sich die Schülerinnen und Schüler eine geeignete Präsentationsweise für ihre Textstelle überlegen, wobei ihnen die Zusatzstellen aus den Texten zur Verfügung gestellt werden (siehe unten). Die Präsentation soll so gestaltet sein, dass der Rest der Stunde (ca. 25 Minuten) zur Planung und eventuell schon zur Durchführung ausreicht. Die Präsentation selbst erfolgt erst in der nächsten Stunde. Der Lehrer/die Lehrerin sollte dabei darauf achten, dass ein gewisser Rahmen eingehalten wird. Power-Point-Präsentationen sind eher fehl am Platz. Die Präsentationen sollen nicht länger als 10 Minuten dauern. Übersetzung der Textstellen (aus: Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines bürgerlichen und kirchlichen Staates, hg. v. Iring Fetscher, Neuwied und Berlin 1966; bzw. eigene Übersetzungen) 1. Alle Menschen sind gleich (Kapitel 13) Die Natur hat die Menschen hinsichtlich ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten so gleich geschafften, dass trotz der Tatsache, dass bisweilen der eine einen offensichtlich stärkeren Körper oder gewandteren Geist als der andere besitzt, der Unterscheid zwischen den Menschen alles in allem doch nicht so beträchtlich ist, als dass der eine auf Grund dessen einen Vorteil beanspruchen könnte, den ein anderer nicht ebenso gut für sich verlangen dürfte. Im Text weiter: Denn was die Körperstärke betrifft, so ist der Schwächste stark genug, den Stärksten zu töten – entweder durch Hinterlist oder durch ein Bündnis mit anderen, die sich in derselben Gefahr wie er selbst befinden. 1 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie Und was die geistigen Fähigkeiten betrifft, so finde ich, dass die Gleichheit unter den Menschen noch größer ist als bei der Körperstärke – einmal abgesehen von den auf Wörtern beruhenden Künsten und besonders von der Fertigkeit, nach allgemeinen und unfehlbaren Regeln vorzugehen, was man Wissenschaft nennt. [...] Denn Klugheit ist nur Erfahrung, die alle Menschen, die sich gleich lang mit den gleichen Dinge beschäftigen, gleichermaßen erwerben. [...] Denn es gibt gewöhnlich kein besseres Zeichen der gleichmäßigen Verteilung eines Dings, als dass jedermann mit seinem Anteil zufrieden ist. [...] So liegen also in der menschlichen Natur drei hauptsächliche Konfliktsursachen: erstens Konkurrenz, zweitens Misstrauen, drittens Ruhmsucht. Die erste führt zu Übergriffen der Menschen des Gewinns, die zweite der Sicherheit und die dritte des Ansehens wegen. Die ersten wenden Gewalt an, um sich zum Herrn über andere Männer und deren Frauen, Kinder und Vieh zu machen, die zweiten, um dies zu verteidigen und die dritten wegen Kleinigkeiten wie ein Wort, ein Lächeln, eine verschiedene Meinung oder jedes andere Zeichen von Geringschätzung, das entweder direkt gegen sie selbst gerichtet ist oder in einem Tadel ihrer Verwandtschaft, ihrer Freunde, ihres Volkes, ihres Berufs oder ihres Namens besteht. 2. Der Mensch hat aufgrund seiner Natur Freiheit (Kapitel 14) Das natürliche Recht ist die Freiheit eines jeden, seine eigene Macht nach seinem WiIlen zur Erhaltung seiner eigenen Natur einzusetzen und folglich alles zu tun, was er als das geeignetste Mittel ansieht. Im Text weiter: Unter Freiheit versteht man nach der eigentlichen Bedeutung des Wortes die Abwesenheit äußerer Hindernisse. Diese Hindernisse können einem Menschen oftmals einen Teil seiner Macht wegnehmen, das zu tun, was er möchte, aber sie können ihn nicht daran hindern, die ihm verbliebene Macht so anzuwenden, wie es ihm sein Urteil und seine Vernunft gebieten. 3. Die Folge der Freiheit (Kapitel 13) Aus der Gleichheit der Fähigkeiten entsteht eine Gleichheit der Hoffnung, unsere Absichten erreichen zu können. Und wenn daher zwei Menschen nach demselben Gegenstand streben, den sie jedoch nicht zusammen genießen können, so werde sie Feinde und sind in Verfolgung ihrer Absicht, die grundsätzliche Selbsterhaltung ist, bestrebt, sich gegenseitig zu vernichten oder zu unterwerfen. 4. Der Schnellere überlebt (Kapitel 13) Und wegen dieses gegenseitigen Misstrauens gibt es für niemanden einen anderen Weg, sich selbst zu sichern, als Vorbeugung/Zuvorkommen: nämlich dass ein jeder mit Gewalt oder List all jene sich so lange zu unterwerfen versucht, solange er sieht, dass es noch solche gibt, vor denen er sich hüten 2 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie müsse. Und dies ist nicht mehr, als seine Selbsterhaltung fordert und ist allgemein erlaubt. 5. Bellum omnium contra omnes (Kapitel 13) Daraus ergibt sich klar, dass die Menschen während der Zeit, in der sie ohne eine allgemeine, sie alle im Zaum haltende Macht leben, sich in einem Zustand befinden, der Krieg genannt wird, und zwar in einem Krieg eines jeden gegen jeden. Im Text weiter: Denn Krieg besteht nicht nur in Schlachten oder Kampfhandlungen, sondern in einem Zeitraum, in dem der Wille zum Kampf genügend bekannt ist. Und deshalb gehört zum Wesen des Krieges der Begriff Zeit, wie zum Wesen des Wetters. Denn wie das Wesen des schlechten Wetters nicht in ein oder zwei Regenschauern liegt, sondern in einer Neigung hierzu während mehrerer Tage, so besteht das Wesen des Kriegs nicht in tatsächlichen Kampfhandlungen, sondern in der bekannten Bereitschaft dazu während der ganzen Zeit, in der man sich des Gegenteils nicht sicher sein kann. Jede andere Zeit ist Frieden. 6. Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit (Kapitel 13) Vorher im Text: Eine weitere Folge dieses Krieges eines jeden gegen jeden ist, dass nichts ungerecht sein kann. Die Begriffe von Recht und Unrecht, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit haben hier keine Platz. Wo keine allgemeine Gewalt ist, ist kein Gesetz, und wo kein Gesetz, keine Ungerechtigkeit. Gewalt und Betrug sind im Krieg die beiden Kardinaltugenden. Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gehören weder zu den körperlichen noch zu den geistigen Tugenden. Gehörten sie dazu, so müssten sie in einem Menschen, der sich allein auf der Welt befände, ebenso vorkommen wie seine Sinne und Leidenschaften. Sie sind Eigenschaften, die sich auf den in der Gesellschaft, nicht in der Einsamkeit befindlichen Menschen beziehen. Eine weitere Folge dieses Zustandes ist, dass es weder Eigentum noch Herrschaft, noch ein bestimmtes Mein und Dein gibt, sondern dass jedem nur das gehört, was er erlangen kann, und zwar so lange, wie er es zu behaupten vermag. 7. Emotionen und Verstand (Kapitel 13) Und soviel über den elenden Zustand, in den der Mensch durch die reine Natur tatsächlich versetzt wird, wenn auch mit einer Möglichkeit, herauszukommen, die teils in den Leidenschaften, teils in seiner Vernunft liegt. Die Leidenschaften, die die Menschen friedfertig machten, sind Todesfurcht, das Verlangen nach Dingen, die zu einem angenehmen Leben notwendig sind und die Hoffnung, sie durch Fleiß erlangen zu können. Die Vernunft legt die geeigneten Grundsätze des Friedens nahe, was die natürlichen Gesetze sind. 3 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie 8. Wer herrscht im Staat? (Kapitel 18) ? Ein Staat wir eingesetzt genannt, wenn bei einer Menge von Menschen, die freiwillig zusammengekommen sind, jeder mit jedem, dass alle demjenigen Menschen oder demjenigen Zusammenschluss gehorchen, dem der Großteil die Stimme gab, damit er die Rolle aller übernehme. Jeder von ihnen ist verpflichtet, sei es, dass sie ihm die Stimme gegeben haben, sei es, dass sie sie ihm nicht gegeben haben, ihm, den der Großteil gewählt hat, zu gehorchen, und er ist für den Urheber aller seiner Maßnahmen zu halten. Denn wenn man nicht versteht, dass die Stimmen aller im Großteil erfasst worden sind, ist man umsonst zusammengekommen und ihm von jedem entgegen einem Ziel versprochen worden, natürlich den Frieden und der Schutz aller. 9. Friede und Schutz für alle (Kapitel 17) Der alleinige Weg zur Errichtung einer solchen allgemeinen Gewalt, die in der Lage ist, die Menschen vor dem Angriff Fremder und vor gegenseitigen Übergriffen zu schützen und ihnen dadurch eine solche Sicherheit zu verschaffen, dass sie sich durch eigenen Fleiß und von den Früchten der Erde ernähren und zufrieden leben können, liegt in der Übertragung ihrer gesamten Macht und Stärke auf einen Menschen oder eine Versammlung von Menschen, die ihre Einzelwillen durch Stimmenmehrheit auf einen Willen reduzieren können. Das heißt soviel wie einen Menschen oder einen Versammlung von Menschen bestimmten, die deren Person verkörpern sollen, und bedeutet, dass jedermann alles als eigen anerkennt, was derjenige, der auf diese Weise seine Person verkörpert, in Dingen des allgemeinen Friedens und der allgemeinen Sicherheit tun oder veranlassen wird, und sich selbst als Autor alles dessen bekennt und dabei den eigenen Willen und das eigene Urteil seinem Willen und Urteil unterwirft. Dies geschieht durch die Einheit aller mit allen. Im Text weiter: ..., die durch Vertrag eines jeden mit jedem zustande kam, als hätte jeder zu jedem gesagt: ich autorisiere diesen Menschen oder diese Versammlung von Menschen und übertrage ihnen mein Recht, mich zu regieren, unter der Bedingung, dass du ihnen ebenso dein Recht überträgst und aller ihre Handlungen autorisierst. 10. Der große Leviathan (Kapitel 17 und 26) Ist dies geschehen, so nennt man dieser zu einer Person vereinte Menge Staat, auf Lateinisch civitas. Dies ist die Erzeugung jenes großen Leviathan oder besser, um es ehrerbietiger auszudrücken, jenes sterblichen Gottes, dem wir unter dem unsterblichen Gott unseren Frieden und Schutz verdanken. Denn durch diese ihm von jedem einzelnen im Staate verliehene Autorität steht ihm so viel Macht und Stärke zur Verfügung, die auf ihn übertragen worden sind, dass er durch den dadurch erzeugten Schrecken in die Lage 4 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie versetzt wird, den Willen aller auf den innerstaatlichen Frieden und auf gegenseitige Hilfe gegen auswärtige Feinde hinzulenken. [Hierin liegt das Wesen des Staates, der, um eine Definition zu geben, eine Person ist, bei der sich jeder einzelne einer großen Menge durch gegenseitigen Vertrag eines jeden mit jedem zum Autor ihrer Handlungen gemacht hat, zu dem Zweck, dass sie die Stärke und Hilfsmittel aller so, wie sie es für zweckmäßig hält, für den Frieden und die gemeinsame Verteidigung einsetzt.] Wer diese Person verkörpert, wird Souverän genannt und besitzt, wie man sagt, höchste Gewalt, und jeder andere daneben ist ein Untertan. Im Text weiter: Diese höchste Gewalt wird auf zwei Wegen erlangt: Der eine besteht in der natürlichen Kraft, wenn z.B. jemand seine Kinder dazu bringt, sich zusammen mit ihren Kindern seiner Regierung zu unterwerfen, da er sie vernichten kann, wenn sie es ablehnen, oder wenn jemand seine Feinde seinem Willen dadurch unterwirft, dass er ihnen unter dieser Bedingung das Leben schenkt. Staat durch „Aneignung“ Der andere ist gegeben, wenn Menschen miteinander übereinkommen, sich willentlich einem Menschen oder einer Versammlung von Menschen unterwerfen, im Vertrauen darauf, von ihnen gegen alle anderen geschützt zu werden. „politischer Staat“ oder „Staat durch Einsetzung“ genannt werden Der Souverän eines Staates (= derjenige, der die gesamte Gewalt besitzt) ist den bürgerlichen Gesetzen nicht unterworfen. Denn da er die Macht besitzt, Gesetze zu erlassen und wieder aufzuheben, so kann er auch durch Gutdünken sich von der Unterwerfung durch Aufhebung der ihm unangenehmen Gesetze und durch Erlass neuer befreien – folglich war er vorher frei. Im Text weiter: Denn frei ist nur, wer frei sein kann, wenn er will. Es ist auch nicht möglich, gegen sich selbst verpflichtet zu sein, denn wer verpflichten kann, kann die Verpflichtung aufheben, und deshalb ist einer, der nur gegen sich selbst verpflichtet ist, nicht verpflichtet. 11. Der „Deus mortalis“ stirbt – ein Ende mit Schrecken? (Kapitel 21) Die Verpflichtung der Untertanen gegen den Souverän dauert nur so lange, wie er sie auf Grund seiner Macht schützen kann, und nicht länger. Denn das natürliche Recht der Menschen, sich selbst zu schützen, wenn niemand anderes dazu in der Lage ist, kann durch keinen Vertrag aufgegeben werden. Die Souveränität ist die Seele des Staates, von der die Glieder keinen 5 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie Bewegungsantrieb empfangen können, wenn sie einmal den Körper verlassen hat. Der Zweck des Gehorsams ist Schutz. Informationen zum Autor Hobbes, Thomas (1588-1679), englischer Philosoph und Staatstheoretiker. Er wurde am 5. April 1588 in Westport (heute Teil von Malmesbury), Wiltshire, geboren und studierte am Magdalen College in Oxford. 1608 wurde er der Lehrer von William Cavendish, dem späteren Graf of Devonshire. In den darauf folgenden Jahren unternahm er mit seinem Schüler Reisen durch Frankreich und Italien. Während dieser Zeit machte Hobbes die Bekanntschaft von Galileo Galilei, René Descartes und Pierre Gassendi, den bedeutenden Denkern seiner Zeit. Der Verfassungsstreit in England, der im Jahre 1637 zwischen dem König Karl I. und dem Parlament ausbrach, veranlasste ihn, eine Abhandlung zur Verteidigung des Hoheitsrechtes zu verfassen. Diese Arbeit von 1640 mit dem Titel The Elements of Law, Natural and Politic (Naturrecht und allgemeines Staatsrecht in den Anfangsgründen, veröffentlicht 1650) verbreitete er nur im privaten Kreise. Aus Angst, wegen seiner Schrift verhaftet zu werden, flüchtete er nach Paris, wo er elf Jahre lang im Exil lebte. 1642 beendete Hobbes De Cive, die Darstellung seiner Theorie über die Regierung. Von 1646 bis 1648 war er Mathematiklehrer des Prinzen von Wales und späteren Königs Karl II., der zur gleichen Zeit wie Hobbes in Paris im Exil lebte. Hobbes' berühmtestes Werk, Leviathan or the Matter, Forme, and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil, 1651 (Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens) ist eine Darstellung seiner Lehre von der höchsten Staatsgewalt; sie wurde von den Anhängern des verbannten Prinzen als Rechtfertigung des Commonwealth ausgelegt und erregte wegen seiner Kritik am Papsttum das Misstrauen der französischen Behörden. Da er erneut mit seiner Gefangennahme rechnete, kehrte Hobbes nach England zurück. Als der ehemalige Schüler von Hobbes, der Prinz von Wales, 1660 den Thron bestieg, stieg das Ansehen Hobbes' bei der Obrigkeit wieder. Trotzdem gab das Unterhaus im Jahre 1666 ein Gesetz heraus, das anordnete, Leviathan und andere Bücher wegen angeblicher atheistischer Ideen zu untersuchen. Diese Maßnahme war der Grund, dass Hobbes viele seiner Schriften verbrannte und die Veröffentlichung von Behemoth, The History of the Causes of Civil Wars of England, Dialogues Between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England und Historia Ecclesiastica herauszögerte. Im Alter von 84 Jahren schrieb Hobbes seine Autobiographie in lateinischen Versen und übersetzte während der nächsten drei Jahre Homers Ilias und Odyssee ins Englische. Er starb am 4. Dezember 1679. Hobbes vollzog den Bruch der englischen Philosophie mit der mittelalterlichen Scholastik. Gleichzeitig legte er den Grundstein für die moderne wissenschaftliche Soziologie, indem er versuchte, die Prinzipien der Naturwissenschaft auf die menschliche Gesellschaft zu übertragen. In seinen politischen Schriften geht Hobbes davon aus, dass die Menschen im Naturzustand durch den Trieb zur Selbsterhaltung 6 Romana Pattis, Karl Wechtitsch SS 2007 Fachdidaktik Latin Modul Philosophie: Staatsphilosophie und einem unersättlichen Machtstreben bestimmt werden. Diese Idee fasste er in der Formel „Homo homini lupus" („Der Mensch ist des Menschen Wolf") zusammen. Nach Hobbes kann erst durch die Gründung des Staates, die sich durch Schließung eines Staatsvertrags vollzieht, und durch eine eingreifend überordnende Gewalt die Willkür überwunden und Frieden hergestellt werden. 7