Moderne Sklaverei Vorwort Was mich dazu brachte eine Arbeit über die moderne Sklaverei zu verfassen und das vorausgehende starke Interesse an eben dieses Thema zu entdecken, war ein absolut zufälliges zusammentreffen mit einer Inderin namens Aban Bana, die mich nach einem intensiven Gespräch an den hamburger Arzt Dr. H. Meyer-Hamme, den Gründer eines Vereines zur Hilfe bei Erziehung, Ausbildung und Lebensfindung für Kinder in Kalkutta, verwies. Durch seine Erfahrung war es ihm möglich, mir vieleas zu erzählen, mir einige Fragen zu beantworten und mein Interesse weiter zu verfestigen. Inhalt 1. Einleitung 4 2. Geschichte der Sklaverei 5 3. Sklaverei Heute 7 3.1 Definition von Sklaverei 4. Wurzeln der Sklaverei 7 8 5. Kindersklaverei 11 6. Erzwungene Liebe 13 6.1. Zeitungsausschnitt 16 7. Schuldknechtschaft 16 8. Was können wir tun? 19 9. Seelische Abhängigkeit 21 10. Interview mit Dr. H. Meyer-Hamme 23 10.1. Geschichte eines Projektes gegen Kinderarbeit 11.1. Quellennachweis 25 26 1. Einleitung Meine Arbeit "Moderne Sklaverei" beinhaltet, neben einem kurzen geschichtlichen Hintergrund der Sklaverei, die wesentlichen Formen der modernen Sklaverei. Ich habe mich bemüht sie möglichst anschaulich darzustellen und vor allem auf ihre erschreckenden Ausmaße aufmerksam zu machen. Hintenan folgt ein Kapitel über seelische Abhängigkeit sowie ein Interview mit dem im Vorwort bereits erwähnten Dr. H. MeyerHamme. 2. Geschichte der Sklaverei Der Ursprung der Sklaverei geht auf das Jahr 3500 v. Chr. zurück als man in den mesopotanischen Stadtstaaten begann, Kriegsgefangene, aber auch Kriminelle oder Zahlungsunfähige zu versklaven. Wurden Letztere zwar nach 3 Jahren wieder entlassen, so hieß dass nicht, das sie mehr Rechte als der auf Lebenszeit versklavte Rest besaßen: Sklaven galten als Ware und konnten "für den Preis eines guten Esels" (Jaquetta Hankes) gekauft werden, wurden für jede beliebige Arbeit herangezogen und entsprechend dem Kaufpreis oft wie Tiere behandelt. Um 1550-1175 v. Chr. hatte sich die Sklaverei bis Ägypten ausgebreitet, dessen Kultur bekanntermaßen auf sie baute (als Beispiel seien hier die Pyramiden genannt). Doch man nimmt an, dass Ägypten im Gegensatz zu Griechenland auch ohne Sklaven hätte existieren können. Dort war sie fest in das Gefüge der Gesellschaft verwurzelt und bildete das Fundament von Entwicklung und Reichtum. Unter den Römern, die ab ca. 146 v. Chr. ihre für lange Zeit unbestrittene Herrschaft über die zivilisierte Welt antraten, nahm die Sklaverei riesige Dimensionen an. Sklaven waren die billigsten und somit die geeignetsten Arbeiter für die Römer, auf die mit ihrer zunehmenden Macht auch immer mehr Pflichten zukamen. Da die sowieso schlechten Lebensbedingungen der Sklaven immer weiter abnahm, kam es zu einigen Aufständen, wie z.B. "135 v. Chr. auf Sizilien, wo sich 6000 Sklaven ausgehungert, gebrandmarkt und gedemütigt durch ungerechte Prügel gegen ihre Ausbeuter erhoben" (Everett). Mit dem Ende der Expansion des römischen Reiches, begann der Rückgang der Sklaverei, da immer weniger Kriegsgefangene gemacht wurden. Die Sklaven wurden zu einem Privileg für Reiche. Mit dem Vordringen des Islam nach Afrika, in der Mitte des 7. Jh., begann ein erneuter Aufschwung der Sklaverei. Unter ihm entwickelte sich Westafrika zu der "größten Quelle der Sklaverei" (Everett). Doch die Portugiesen brachen 1448 mit ihrer Ankunft in Senegal, dass bis dahin bestehende Monopol der Araber. Mit dem Errichten eines Forts an der berühmt-berüchtigten Goldküste leuteten sie ein sehr dunkles Kapitel der Sklaverei ein, den atlantischen Sklavenhandel. Eine große Expansion des Sklavenhandels war die Folge, die mit der Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus noch zunahm. Ihren Höhepunkt ereichte die Sklaverei im 18.Jh. Zu Beginn des 18 Jh. wurden bereits 40.000 Sklaven jährlich von Wydoch (Westafrika) verschifft. Ende des 18.jh. 60.000. Doch mit der ständigen Expansion des Sklavenhandels, wuchs auch der Wiederstand, so dass 1783 in England die Vereinigung "Society for the Abolition of the Trade" gegründet wurde, der es im Jahre 1807 gelang, ein Verbot des Sklavenhandels im eigenen Land durchzusetzten. Diese Gesellschaft war nicht die erste die sich organisiert gegen den Sklavenhandel aussprachen (das waren die Dänen um 1792), hatten aber den größten Einfluss. So waren sie diejenigen die es ermöglichten, dass auf dem Wiener Kongress (1815) ein internationales Sklavenhandels-Verbot ausgesprochen wurde. England wurde somit von einer der größten Sklavenhandelsnationen, zu der größten im Kampf gegen den Sklavenhandel. Trotz des internationalen Verbotes wurde der Sklavenhandel von den Potugiesen noch bis bis 1878 und von den Arabern sogar bis zum Ende des 19.Jh. fortgesetzt. Auch in Amerika dauerte es bis 1865, bis das Verbot durchgesetzt war. Heutzutage hat sich jedes Land der Welt dem Verbot angeschlossen, wobei dies nicht nur den Sklavenhandel, sondern ebenfalls die Sklaverei im allgemeinen betrifft. 3. Sklaverei Heute Nimmt man das gelesene ernst, so sollte man annehmen dürfen: die Sklaverei gibt es nicht mehr. Doch weit gefehlt. Glaubt man den heutigen Angaben, die viel zu wenig publiziert werden, gibt es beinahe 200 Jahre nach dem internationalen Verbot der Sklaverei mehr Sklaven als im 18. Jh.. Ihre Anzahl wird auf 100 Millionen geschätzt. Wie kann es sein das ich bis zu jenem Zufall (siehe Vorwort) nichts davon ahnte, geschweige denn wusste, dass Geschichten wie Onkel Toms Hütte nicht das Ende der Sklaverei beschreiben, geht es doch besonders uns reiche Westler etwas an (siehe dazu Kapitel 5.) Der Experte Dr. H. Meyer-Hamme schätzt die Zahl der Kindersklaven alleine in Indien auf 30 Millionen (siehe auch .........) Die zahlreichen Formen der Sklaverei, die noch immer existieren, sind: Schuldknechtschaft, erzwungene Ehen, Zwangsprostitution, Leibeigenschaft, ausbeuterische Kinderarbeit sowie Frauen- und Kinderhandel. Sklaverei oder ihr ähnelnde Verhältnisse gibt es laut Informationen von Anti-Slavery International in 42 Staaten, wie z. B. in Bosnien, Guatemala, Indonesien und China, aber auch in Deutschland, England und weiteren westlichen Staaten. Einen besonderen Boom erlebt die Zwangsprostitution von Frauen und Kindern. Die Nachfrage steigt stetig und Begriffe wie Sextourismus sind schon lange kein Fremdwort mehr. 3.1 Definition von Sklaverei Sklaverei ist die Bezeichnung für die völlige rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen. 4. Wurzeln der Sklaverei Als Wurzeln der Sklaverei kann man moderne und klassische Kolonialwaren bezeichnen. Waren dies Anfangs Luxusgüter wie Kaffee, Gewürze, Spezereien, Reis, Baumwolle, Farbe und Nutzhölzer, die seit dem 18. Jh. in Europa eingeführt wurden, so sind sie heutzutage schon lange keine Luxusgüter mehr, sondern preiswerte Alltagsprodukte, zu denen nun auch Zucker, Kakao, Tabak, Bananen, Orangen und Blumen gehören. Alle Kolonialwaren werden größtenteils als Rohstoffe für Kleinstpreise in Entwicklungsländern gekauft und erst in, zumindest aber durch die Industriestaaten weiterverarbeitet. Wollen die Produktionsländer daran überhaupt etwas verdienen, sind sie darauf angewiesen, Arbeitskräfte unter minimaler Bezahlung und oft menschenunwürdigen Verhältnissen zu beschäftigen. Dazu kommt das die Entwicklungsländer, die auch auf diese Art und Weise nicht annähernd das einnehmen was sie einnehmen müssten, in vielen Fällen immense Schulden haben, wodurch sie gezwungen sind in jeden sauren Apfel zu beißen, soll heißen: auch mit dem minimalsten Verdienst leben müssen, den sie am schnellsten durch den Export erzielen. Eine funktionierende Infrastruktur und unabhängige Wirtschaft aufzubauen würde lange harte Jahre dauern und Unmengen kosten. Außerdem haben die Machtorgane der Entwicklungsländer oft gar nicht das Bestreben etwas zu ändern, da sie im Gegensatz zu allen anderen sehr viel Geld besitzen, schließlich werden sie von vielen Industrieländern, für die eine Änderung der herrschenden Verhältnisse absolut geschäftsschädlich wäre, ausreichend `unterstützt´. Ein weiteres großes Problem ist die Tatsache das immer mehr Produkte auf den Markt geschmissen werden (ein Segen für den Käufer und das Gegenteil für den Verkäufer), was die Preise soweit drückt. so das viele Länder überhaupt nichts einnehmen oder sogar Schulden machen. Es geht soweit das die Entwicklungsländer nicht einmal mehr in der Lage sind die eigene Bevölkerung zu ernähren. Ein ewiger Teufelskreis, zu dem wir das meiste beitragen, denn nicht umsonst beruht die wirtschaftliche sowie politische Macht der Industrieländer einzig und allein darauf, dass sie die Bevölkerung anderer Länder sehr billig oder gar kostenlos für sich arbeiten lässt, kurz gesagt ausnutzt; man könnte auch sagen versklavt. Wäre dies nicht der Fall wäre unser Reichtum und unsere Entwicklung nicht möglich. Würden sie, verehrte Leserin, verehrter Leser auf Wohlstand und Fortschritt verzichten, um diese Sachlage zu ändern? Nicht nur die Arbeiter/innen die die Kolonialwaren herstellen/gewinnen werden ausgenutzt und versklavt, sondern auch die Menschen die diese Waren weiterverarbeiten, wie z.B. die Arbeiter in der Textilindustrie. Um zu gewährleisten das wir in den westlichen Ländern möglichst günstige Textilprodukte erstehen können, werden sie in Ländern in denen Arbeitskräfte billig zu bekommen sind (Osteuropa, Dritte Welt), in sogenannten Freien Produktionszonen (FPZ) hergestellt. Eine FPZ stellt ein Gebiet dar, in welches Waren zollfrei im- und exportiert werden können. Um Fabrikanten eine Fabrik in einer solchen Zone schmackhaft zu machen, bekommen sie diverse Begünstigungen wie z. B. billigste Arbeitskräfte (Angestellte), Senkungen der Stromkosten und der Umweltauflagen sowie der Arbeitsgesetze. Was deren Verdienst verständlicherweise erhöht. Durch diese Begünstigungen ist es den Betreibern einer FPZ erlaubt, Sozialstandards, die Qualität der Arbeitsplätze, die Arbeitsbedingungen und Löhne soweit zu minimieren wie nur eben möglich. Nicht zu vergessen, die durch die niedrigen Standards gefährdete Umwelt. Die Menschen- und Arbeitsrechte der Angestellten (80% Frauen), die in Fabriken dieser Art arbeiten, werden in vieler Form missachtet: "niedrigste Löhne , Zwang zu Überstunden und Nachtarbeit, fehlende Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, kein Kündigungsschutz, Rede- und Essensverbot während der Arbeit, Zwang zur Einnahme von Anti-Konzeptive [Empfängnisverhütende Medikamente], sexuelle Belästigung, Gewalt, Arbeitsplätze, welche die Gesundheit gefährden und schädigen, Verbot von gewerkschaftlichen Organisationen..."(Mit und ohne Ketten). 5. Kindersklaverei Kinderarbeit ist eine sehr verbreitete Form der Sklaverei. Wie schon im Kapitel Sklaverei Heute erwähnt, wird ihre Anzahl allein in Indien auf 30 Millionen geschätzt, wobei dies in etwa ein Drittel der Kindersklaven weltweit ausmacht. Der größte Anteil dieser Kinder ist durch die im vorigen Kapitel erwähnten Missstände gezwungen, sich zum Sklaven machen zu lassen, müssen sie doch ihre Familie ernähren (siehe Unten) und als nichtqualifizierte Arbeitskraft, zudem noch unmündig, mit jeder Bezahlung leben. Der Tagesablauf eines Kinderarbeiters (im Schnitt 10-14 Jahre alt) ist für unsere Verhältnisse kaum vorstellbar. Die Jungen werden meistens für die körperlich anstrengenderen Arbeiten `benutzt´. Sie arbeiten in Bergwerken, Fabriken, Ziegeleien usw., 6 Tage die Woche und 10 Stunden am Tag. Auf die Gesundheit wird keine Rücksicht genommen. Als Beispiel ließe sich hier eine Fabrik anführen, in welcher Unterlegscheiben gestanzt werden, wobei die noch nicht gestanzten Scheiben manuell unter eine ebenfalls manuell zu bedienende, ungesicherte Stanze zu führen sind. Bei einer zudem sehr hohen Geschwindigkeit (Zeit ist Geld) sind Unfälle bei denen neben den Scheiben auch die Hände der Kinder unter die Stanze geraten, nicht zu verhindern. In welcher Weise die Arbeit in Kohlebergwerken, die ein geschulter Bergarbeiter niemals betreten würde, oder in Kunststoff verarbeitenden Fabriken, in denen Filter ebenso wenig existieren wie Schutzmasken, die Gesundheit gefährdet und schädigt, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die Mädchen arbeiten häufiger in Haushalten oder Hotels. Ihre Arbeitswoche hat 7 Tage, wobei sie rund um die Uhr auf Wunsch zur Verfügung stehen müssen. Immer öfter kommt es vor, dass sich Kinder auch Prostituieren müssen (siehe „Erzwungene Liebe“). Da diese Kinder neben ihrer Arbeit nicht die Möglichkeit haben zur Schule zu gehen, geschweige denn sich beruflich zu orientieren, haben sie im späteren Leben auch kaum Chancen, auf einem zudem oftmals stark begrenzten Arbeitsmarkt, eine Arbeit zu finden, die sich nicht schädlich auf ihre Gesundheit auswirkt und genügend Geld für die Finanzierung einer eigenen Familie abwirft. Dies führt wiederum dazu, dass sie aufgrund absoluter Armut sowie gesundheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit gezwungen sind ihre Kinder arbeiten zu schicken. So schließt sich der Kreis. Es kommt auch vor das Kinder von ihren absolut hilflosen weil armen Eltern verkauft- oder von einer dritten Person entführt werden, was nicht seltener vorkommt. Diese Kinder, meistens Mädchen, werden zur Prostitution gezwungen, als Ehefrauen verkauft oder anderweitig ausgebeutet und missbraucht. Sie haben so gut wie keine Chance der Sklaverei zu entkommen und sind der Willkür ihrer `Besitzer´ hoffnungslos ausgeliefert. Weiterhin gibt es schätzungsweise 300.000 Kinder die Zwangsrekrutiert werden. Sie sind meistens schon über 18 Jahre alt und werden nach einer barbarischen Ausbildung als Sklaven für Soldaten oder Soldaten eingesetzt. Üblich ist diese Form der Sklaverei vor allem in Afghanistan, Sierra Leone, Sri Lanka, Uganda und im Sudan. 6.1 Bericht eines Kindersklavens ( aus "forced labour" von anti-slavery) „Ich konnte nicht genügend Früchte verkaufen und weil ich deswegen nicht ausreichend Geld nach Hause brachte, schlug mich meine Tante. Ich rannte hinter das Haus um zu weinen. Ein mann bot mir an, dass er meiner Tante Geld geben würde, wenn ich mit ihm schliefe. Ich tat es. Am nächsten Tag brachte er mich auf eine Plantage wo ich arbeiten musste. Außerdem musste ich mit seiner Frau schlafen. Eines Tages floh ich nach Librevill, doch von dort wurde ich zurück nach Benin gebracht.“ 6. Erzwungene Liebe Frauenhandel, Sex-Tourismus und Kinderprostitution Wie schon im Kapitel 4 erwähnt, erlebt der Frauenhandel und die Prostitution einen riesigen Aufschwung. Es wird angenommen, dass jährlich alleine ca. 1 Millionen Kinder weltweit zur Prostitution gezwungen werden, wobei es tatsächlich wohl weitaus mehr sind, da die Dunkelziffer in der Prostitution sehr hoch ist. Als Hauptverantwortlich für diese Zahlen und deren hässliche Realität, ist der steigende Gefallen am Sextourismus zu sehen. Länder, die diese Art von Tourismus ‚anbieten’ sind vor allem Thailand, die Philipinen, Sri Lanka, die Dominikanische Republik und Brasilien aber auch Israel, Costa Rica, Westafrika und Mauritius. Es wird geschätzt, dass von 243.000 Touristen, 50-70% der Männer, welche im Jahr 1990 Thailand besuchten, dies taten, um dort sexuellen Kontakt mit leicht verfügbaren Männern, Kindern und Frauen zu erhalten. Die Menschen (Männer) die dem Sex-Tourismus nachgehen, sind nicht selten Menschen westlicher Länder. Insgesamt geht man von 2,5 Millionen westlichen Freiern jährlich aus. Der derzeitige Trend geht dahin, dass die Freier immer jüngere Prostituierte verlangen, wodurch das Risiko eines HIV Infektes für Kinder drastisch ansteigt. Neben Entführungen kommt es, wie schon im Kapitel Kindersklaverei erwähnt, auch durch arme Verhältnisse dazu, dass Menschen, um etwas zu verdienen, gezwungen sind sich zu prostituieren. Entweder gehen sie ‚freiwillig’ auf den Strich, doch meistens werden sie im jungen Alter von ihren Eltern (überwiegend Bauern und Landarbeiter) verkauft. Oft wissen diese gar nichts über das Schicksal ihrer Kinder, da die Käufer sie in dem Glauben lassen, sie würden eine vernünftige Arbeitsstelle bekommen. Zitat von der Unicef Homepage von 1998 über Kinderprostitution, Kinderhandel, Kinderpornographie (entnommen aus „Mit und ohne Ketten“): „Kinderprostitution, Kinderhandel und Kinderpornographie zählen zu den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen. Diese zeitgenössische Erscheinungsformen der Sklaverei schädigen die Gesundheit und das Grundvertrauen der Kinder. Immer wieder wird berichtet, dass Kinder in Bordellen gefoltert werden: Eingesperrt, angekettet, geschlagen, vergewaltigt, mit Zigarren verbrannt oder durch Schnittwunden verstümmelt. Die Kinder leiden daneben nicht selten unter Geschlechtskrankheiten und Infektionen. Sie sind einem hohen AIDS-Risiko ausgesetzt. Eine thailändische Untersuchung besagt, das ein Drittel aller Kinderprostituierten HIV-Positiv war. Hinzu kommen die gesundheitlichen Schäden durch Drogenkonsum. Kinderprostituierte werden teilweise absichtlich von ihren Ausbeutern drogenabhängig gemacht.“ Neben dem Sex-Tourismus spielt auch der internationale Handel mit Frauen und Mädchen eine große Rolle. Beispielsweise stehen thailändische Frauen in Europa als kaufbare Ehefrauen hoch im Kurs. Bei ‚Insidern’ gelten sie als anspruchslos und freundlich. Und gerade deutsche als Interessenten sind nicht unbekannt. Im Jahre 1993 wurden Schätzungen zu folge 55.000 Frauen und Mädchen über die deutsche Grenze verkauft. Vielen dieser Frauen und Mädchen wird in ihrer Heimat, die sie meist verlassen wollen, da es dort an Arbeit fehlt oder sie ihnen nicht gefällt, eine lukrative Arbeit, eine Karriere als Tänzerin oder ähnliches in einer anderen Stadt oder einem anderen Land versprochen. Gehen sie auf das Angebot ein, sind sie verloren. Sie werden, teilweise in Käfigen, als Waren an Orte transportiert, von wo aus sie dann an einsame Männer oder Bordell-Besitzer bzw. Zuhälter verkauft werden. Dies ist für die Kidnapper ein äußerst lohnenswertes Geschäft: „Heutzutage ist der Handel mit Menschen lukrativer als alles andere. Eine Frau oder ein Kind bringen dir sofort ein paar tausend Yuan ein und sie kosten dich nichts. Das ist ein paar Jahre Gefängnis wert.“ (Aussage eines chinesischen Kidnappers, übernommen von Uwe Hoering) 6.1. Zeitungsausschnitt 7. Schuldknechtschaft Schuldknechtschaft ist die verbreiteste Methode der Sklavenhalter, Sklaven zu ‚rekrutieren’. Sie beginnt meistens mit einer finanziellen Notlage einer Person oder einer Familie, welche diese dazu bringt einen Kredit aufzunehmen. Nun nutzt der Kreditgeber die Situation der oft ungebildeten Schuldner in der Form aus, dass er die Zinsen dermaßen erhöht, sodass die Summen, die die Schuldner abzuarbeiten haben in astronomische Höhen steigen und an ein Abarbeiten nicht zu denken ist. Somit der Kreditgeber die/den Schuldner in seiner Gewalt. Die Schuldknechte arbeiten unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Stirbt ein Schuldner ohne seine Schulden abgearbeitet zu haben (was nicht vorkommt), müssen seine Kinder daran weiterarbeiten. Fallbeispiel (von Uwe Hoering): „Warum der Opa das Geld brauchte, weiß niemand mehr aus Rams Familie. „Es wird halt irgend jemand krank gewesen sein, oder er musste andere Schulden bezahlen.“ Der Großvater musste sich jedenfalls verpflichten, so lange im Steinbruch zu arbeiten bis das Geld zurückgezahlt war. Aus dem ehemals freien Mann, der wenigstens seinen kärglichen Lohn behalten durfte, wurde ein Leibeigener. Die Zinsen wuchsen, fünf Prozent im Monat war der Wucherzins, an Rückzahlung war bald nicht mehr zu denken. Doch der Großvater stand zu seinem Versprechen, sein Sohn wurde in der gleichen Hütte im Steinbruch geboren wie sein Enkel Ram. Die Schuld – inzwischen hat keiner mehr Kontrolle darüber, wie hoch sie ist – vererbte sich von Generation zu Generation. Ram schließlich erhielt überhaupt kein Geld mehr für seine Arbeit, Reis und Dal, die indischen Linsen, werden ihm zugeteilt. Er brauchte wieder Geld, Arztkosten mussten bezahlt werden für die geburt seiner Tochter. Noch einmal zahlte der Steinbruchbesitzer 50 Rupies, damit war für Ram klar, dass er aus diesem Kreis nicht mehr ausbrechen kann. [...]“ 8. Was können wir tun? Nimmt man Die Sklaverei einfach zu verbieten und abzuschaffen kann nicht die Lösung sein (Formen der Sklaverei wie Zwangsprostitution und Soldaten-Rekrutierung, die klar verfolgt und abgeschafft werden sollten ausgenommen), so schlimm sich das auch anhört. Würde man es tun wären Millionen von Menschen mit einem Mal arbeitslos und ständen auf einem mal auf der Strasse. Selbst der kärgste Lohn ist besser als keiner. Ebenfalls kann sie aber auch nicht so weiterbestehen wie bisher,. Es wäre von Nöten die Form der Sklaverei zu ändern. So stark zu ändern, dass etwas Gutes entsteht. Doch wie kann man dies erreichen? Ein schier unmögliches Vorhaben, dass mit großen opfern verbunden ist. Schließlich beruht unsere Entwicklung und unser Reichtum auf nichts anderem als der Sklaverei und Ausnutzung (siehe auch: Wurzeln der Sklaverei). Trotzdem kein Grund zur Aufgabe. Wenn man auch nur den kleinsten Schritt machen kann, sollte man nicht stehen bleiben. Eine Lösung für die vielen Menschen die in Fabriken oder anderen produzierenden Betrieben ausgenutzt werden, sähe meiner Meinung nach so aus: Der erste Schritt ist eine absolute Aufklärung der Bevölkerung westlicher Länder über den Zusammenhang der in fernen Ländern ausgebeuteten Menschen und dem eigenen Leben. Damit verbunden wäre natürlich die Erkenntnis, dass unser Reichtum und unsere Entwicklung auf der Sklaverei beruht, dass wir also ohne sie nicht da ständen, wo wir jetzt stehen. Der zweite und weitaus schwierigere Schritt wäre ein Verzicht auf einen Großteil unseres Reichtums, eine Bereitschaft zur Einschränkung unseres Konsumverhaltens, bedingt durch teurere Waren. Würden wir höhere Preise bezahlen, würden die Arbeiter die sie herstellen mehr Geld für die Ernährung und Bildung ihrer Familien zur Verfügung haben, was die Kinderarbeit und das verkaufen von Kindern überflüssig machen würde (siehe auch: Kindersklaverei) und auch die Hersteller hätten es nicht mehr nötig ihre Untergeben auszubeuten. Der Faire Handel ist ein sehr gutes Beispiel (siehe www.gepa.de). Hier handelt es sich um Organisationen, die über Umgehung von Zwischenhändlern, Waren aus Dritte-Welt-Ländern handeln und eine angemessen Bezahlung der Arbeiter und für deren Arbeitsrechte garantieren. Würde jeder Mensch nur einen kleinen Teil der Dinge die er benötigt auf diese Art und Weise kaufen, wäre schon ein großer Schritt getan. 9. Seelische Abhängigkeit Nicht nur der Zwang zur Arbeit, Prostitution usw., lässt sich als Sklaverei bezeichnen, sondern auch der Zustand in dem wir leben. Eine Sklaverei, die oft erst beim genauen Hinschauen als solche zu erkennen ist. Eine Sklaverei durch Medien, Medikamente, Rauschmittel, Trends, Konsumverhalten usw. Einer der größten und verbreitesten Sklavenhalter dieser Art sind meiner Meinung nach die Medien, wobei ich im besonderen auf die Werbung eingehen möchte. Alleine sie beeinflusst (und das ist ihr einziger Zweck) uns dermaßen, sodass wir bevorzugt Waren kaufen, die in ihr angepriesen werden. Auch wenn wir sie nicht immer bewusst aufnehmen, registriert das Unterbewusstsein alles und lenkt, von ihr beeinflusst, unser Verhalten, ohne das wir es merken (speziell das Kaufverhalten). Dazu kommen Tricks die bewirken, dass wir uns ein Produkt besonders einprägen und möglichst oft kaufen. Einer dieser Tricks wäre die Tatsache, dass nicht mit einem Produkt direkt- , sondern viel mehr mit einem Gefühlszustand geworben wird. Ein Beispiel wäre: „Liebe ist wenn es Landliebe ist.“ Hier wird also nicht mit dem Produkt selbst sondern mit Liebe geworben, die einem angeblich wiederfahren soll wenn man sich das Produkt kauft. Ein Gefühlszustand den sich beinah jeder Mensch eher und öfter wünscht als ein Joghurt. Oft werden Werbungen auch gewollt verrückt und konfus oder einfach auffällig gestaltet, da sich Werbungen dieser Art besser und über lange Zeiträume einprägen. Ein besonders hinterhältiger und glücklicherweise weitestgehend verbotener Trick ist die Beeinflussung durch unterschwellige Wahrnehmungen. Hierzu wird beispielsweise in einem Kinofilm regelmäßig für einen Bruchteil einer Sekunde ein Werbespruch wie z.B. „Trink Coca Cola“ eingeblendet. Dies nehmen wir nicht bewusst wahr, doch unser Unterbewusstsein registriert es sehr wohl. Bei Versuchen wurde bewiesen, dass viele Menschen nach einem solchen Film tatsächlich Coca Cola kauften. Beschäftigt man sich eine Zeit lang mit diesem Thema, fallen einem sehr viele weitere Dinge auf die uns zum Sklaven machen und man kommt zu dem Schluss: Der Mensch ist sein eigener Sklave, unfähig sich zu befreien. Hier kann es nur darum gehen, die Sklavenhalter zu entdecken und ihnen, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen. 10. Interview mit Dr. H. Meyer-Hamme Frage: „Wie kommt es, dass es fast 200 Jahre nach einem internationalen Verbot der Sklaverei mehr Sklaven gibt als im 18.Jahrhundert?“ Antwort: „Ich weiß, dass es trotz des Verbots in Indien 30-50 Millionen Kinder in Sklaverei gibt. Dass kommt daher, dass die Kindersklaverei eine zwingende Notwendigkeit ist. Würden die Kinder nicht arbeiten, hätten ihre Familien zu wenig Geld und könnten nicht weiterexistieren, da sie schon von vornherein weit unter dem Existenzminimum leben. Dieses Existenzminimum liegt in Indien bei 15$ -in Bombay sogar unter 8$- monatlich. Ein weiterer Grund ist die Globalisierung, die das billige Produzieren von Waren in rüclständigen Ländern ermöglicht. Das einzige was zählt ist die Rendite, der Rest ist egal. Wir selbst tragen durch unser Konsumverhalten ebenfalls einen großen Teil dazu bei.“ Frage: „Welche Menschen sind besonders gefährdet, versklavt zu werden?“ Antwort: Menschen die gefährdet sind, versklavt zu werden, sind Menschen, die keine Ausbildung haben, Analphabeten und Menschen, die sich in einer Notlage befinden. So eine Notlage wird oft durch die Arbeitsunfähigkeit des Verdieners einer Familie ausgelöst. Zu beobachten ist eine steigende Tendenz der Menschen, die zur Arbeit gezwungen sind/werden. In Indien sind es gut 50% der Bevölkerung.“ Frage: „Ich habe in mehreren Büchern gelesen, dass Eltern ihre Kinder in dem Glauben verkaufen, dass diese eine vernünftige Ausbildung und einen Beruf erhalten. Wie kommt es, dass sie nicht aufgeklärt sind?“(Siehe auch: Kindersklaverei) Antwort: „In den Städten sind die Eltern durch Hörensagen relativ aufgeklärt, doch 2 Drittel der Bevölkerung Indiens lebt auf dem Land und bei diesen ist das seltener der Fall. Aber auch wenn die Eltern es wissen, sind sie oftmals dazu gezwungen, ihre Kinder zu verkaufen, da sie davon leben. Meistens hatten die Eltern selbst so eine Kindheit und denken, dass ihre Kinder das also ebenfalls einfach zu durchstehen haben. Es muss aber erwähnt werden, dass die Fürsorge der Eltern zu ihren Kindern nicht so stark ist wie bei uns. In Indien endet sie schon, wenn ein Kind ein Alter von 7-10 Jahren erreicht hat.“ 10.1. Geschichte eines Projektes gegen Kinderarbeit 11.1. Quellennachweis -Everett Susanne: Die Geschichte der Sklaverei, Weltbildverlag, Augsburg 1998 -Arlacchio Pino: Ware Mensch, Piper Verlag GmbH, München 2000 -Hoening Uwe: Zum Beispiel Sklaverei, Lamuv Verlag GmbH, Göttingen 1995 -Hendricks Alfred: Mit und ohne Ketten, Linden Print & Media GmbH -Kaye Mike: forced labour in the 21st century, Evonprint, W.Sussex, UK -Löbsack: Die manipulierte Seele, Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & co. KG., München 1971