1 Zur Vorbereitung

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Labor zur Vorlesung Technische Optik
Versuch 7: Polarisationsmodulation
1 Zur Vorbereitung
Sie sollten mit den folgenden Begriffen umgehen können:
Polarisation, linear und zirkular polarisiertes Licht, Faraday-Effekt,
2 Physikalische Grundlagen
Die Optik befaßt sich mit der Natur des Lichts. Die für das menschliche Auge sichtbaren
Lichtstrahlen umfassen den Bereich der Wellenlängen  = 380nm bis  = 780nm.
Sie gehören zu den elektromagnetischen Transversalwellen.
Die Wellenlänge  ist mit der Frequenz f und der Lichtgeschwindigkeit c verknüpft mit
Gl.1:
c=f
Das Licht breitet sich im Vakuum mit einer Geschwindigkeit von 299 792,458 km/s aus.
Lichtstrahlen, die sich in einem homogenen Medium befinden, gehorchen den Gesetzen der
geometrischen Optik z.B. dem Reflexionsgesetz, dem Brechungsgesetz etc..
2.1 Polarisation des Lichts:
Natürliches Licht besitzt keine ausgezeichnete Schwingungsebene, es ist nicht polarisiert. Es
besteht aus kurzen Wellenzügen, die völlig regellos mit statistisch verteilten Schwingungsrichtungen ausgestrahlt werden.
Mit Hilfe eines Polarisators kann man natürliches Licht polarisieren. Der E-Vektor des Lichts
schwingt dann in der Ebene des Polarisators. Um die Schwingungsebene bestimmen zu können,
benutzt man ebenfalls einen Polarisator, der hier einen Analysator darstellt.
Ist die Analysatorrichtung um den Winkel  gegenüber der Schwingungsrichtung gedreht, so wird
nur die Projektion des E-Vektors E cos  vom Analysator durchgelassen (Bild 1).
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
Bild 1: Linear polarisiertes Licht
Die Intensität IL bezüglich der Intensität I0 vor dem Analysator beschreibt das Gesetz von Malus:
IL = I0 cos2  A
Gl.2:
2.2 Der Laser:
Das Wort "LASER" ist eine Abkürzung für - Light Amplification by Stimulated Emission of
Radiation - und bedeutet (übersetzt) Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung.
Nach Bild 2 kann ein einfallendes Photon der Energie Eph = E2 - E1 (Energieniveau-Abstand) ein
Elektron zu einem Übergang vom höheren Niveau E2 zum tieferen E1 veranlassen, das dabei ein
Photon der gleichen Energie emittiert.
Bild 2: Wechselwirkungen zwischen Photonen und
Elektronen in einem Atom
Ebenso ist es möglich, daß ein Photon absorbiert wird, und dadurch ein Elektron auf E2, also
umgekehrt, angehoben wird.
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
Die beiden Vorgänge - Emission und Absorption - besitzen eine bestimmte Wahrscheinlichkeit.
Die Absorptionswahrscheinlichkeit ist proportional zu N1, der Besetzungszahl des unteren
Niveaus, und die stimulierte Emissionswahrscheinlichkeit ist
proportional zu N2, der
Besetzungszahl des oberen Niveaus.
Nur bei einer Besetzungsinversion, d.h. N2 > N1 erhält man eine meßbare stimulierte Emission.
Die Inversion wird durch sog. Pumpen erzeugt.
Dabei werden Elektronen durch Energieabsorption auf höhere Niveaus gehoben. Dies kann durch
optisches Pumpen (Festkörperlaser) geschehen, durch thermische Anregung (Gaslaser) oder
auch durch Strominjektion (Halbleiterlaser).
Alle Photonen koppeln durch diese Stimulation phasengerecht an die vorhandene Welle an, so
daß eine kohärente Lichtwelle entsteht. Unser Laser - ein He-Ne-Laser - ist zusätzlich noch linear
polarisiert.
2.3 Der Faraday-Rotator:
Bringt man eine transparente Substanz, die nicht optisch aktiv ist, zwischen 2 gekreuzte
Polarisatoren, so kann durch das System kein Licht hindurchtreten. Legt man nun ein Magnetfeld
parallel zur Richtung des Lichtstrahls an, so wird bei einigen Substanzen die Polarisationsrichtung
durch den Faraday-Effekt um einen bestimmten Winkel  gedreht.
Der Winkel  ist abhängig von der Magnetfeldstärke H, der Länge l und einer Materialkonstanten Verdet-Konstante - V (V ist eine Funktion von ).
Gl.3:
=VlH
Das magnetische Feld H, das entlang des Lichtstrahls homogen sein soll, wird mit einer Spule mit
N Windungen und der Länge l erzeugt.
Für das H-Feld gilt, wenn IR der Gesamtstrom durch die Spule bedeutet:
Gl.4
H
N  IR
l
eingesetzt in Gl.3, ergibt für V:
Gl.5:
V 

N  IR
Nach Gl.2 gilt das Gesetz von Malus:
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
IL = I0 cos2  A , wobei  A der Winkel des Analysators gegenüber der Schwingungsrichtung der
ankommenden polarisierten Lichtwelle und I0 die Intensität bei  A = 0‘ darstellt.
Wird nun ein Faradayrotator noch zusätzlich in den Strahlengang eingebracht, so dreht sich die
Polarisationsrichtung der Lichtwelle um einen Winkel ; es gilt nach Gl.5:
 = V N IR
Wenn  A der Winkel des Analysators zur Lichtwelle ohne Rotatorstrom und  E der Winkel nach
Einschalten des Rotators bedeutet, so gilt (siehe Skizze):
Gl.6:
 E =  A ±  , Vorzeichen je nach Stromrichtung im
Rotator.
Wir benutzen für die weitere Herleitung nur das positive Vorzeichen.
Daraus folgt für die Intensität:
Gl.7:
IL = I0 cos2 ( A + )
= I0 cos2  E
= I0 cos2 ( A + V N IR)
Da der Kurzschlußstrom der Diode IK proportional der Intensität ist, kann IL = k IK und I0 = k IK0
gesetzt werden; Gl.7 umgestellt und nach  E aufgelöst ergibt:
Gl.8:
 E = arccos (IK/IK0)0.5 =  A + V N IR
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
2.4 Wechselstrom-Modulation:
Fließt durch die Spule des Faraday-Rotators ein Wechselstrom, so baut sich ein homogenes
magnetisches Wechselfeld auf und moduliert über den Faraday-Effekt die Polarisationsrichtung
des Laserstrahls.
Der Drehwinkel  ist proportional zum Wechselstrom. Daraus folgt:
 = c . sin t
Gl.9:
mit: c Proportionalitätskonstante
 Kreisfrequenz des Wechselstroms
Ist der Analysator zur Schwingungsebene des Laserstrahls um den Winkel  A gedreht, so
erhalten wir die Intensität
IL = I0 cos2 ( A + ) = I0 cos2 ( A + c . sin t)
Gl.10:
d.h. die Intensität schwankt im Takt der Modulationsfrequenz ; der Laserstrahl ist
amplitudenmoduliert.
Mit Hilfe der Additionstheoreme können wir die Formel wie folgt verändern:
Gl.11:
IL 
I0
 (1  cos( 2  A )  cos( 2c  sin( t )  sin( 2  A )  sin( 2c  sin t ))
2
Steht die modulierte Größe im Argument einer weiteren sinus- bzw. kosinusförmigen Funktion, so
läßt sich die Gesamtfunktion nach Besselfunktionen entwickeln.
Die Besselfunktion Jn (1.Art und n-ter Ordnung) ist als unendliche Reihe definiert ( Siehe auch Bild
3):
(1) k
 
J n ( )  
 
k  0 k!( n  k )!  2 

Gl.12:
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n2k
Versuch 7: Polarisationsmodulation
Bild 3: Besselfunktionen 1. Art der Ordnungen 0 bis 3 für
Argumente 0 bis 14
Berücksichtigt man die folgenden Entwicklungen für die trigonometrischen Funktionen

cos( sin t )  J 0 ( )  2 J 2 n ( )  cos( 2nt ) :
Gl.13:
n 1

sin(  sin t )  2 J 2 n 1 ( )  cos(( 2n  1)t ) :
Gl.14:
n 0
So ergibt sich für die Intensität mit  = 2c :
Gl.15:
IL 

I0
[1  cos( 2  A )  ( J 0 (2c)  2 J 2 n ( )  cos( 2nt ))
2
n 1

 sin( 2  A )  (2 J 2 n 1 (2c)  sin[( 2n  1)t ])]
n 0
Die obere Zeile der Gleichung 15 enthält Gleichanteile, sowie Komponenten mit geradzahligen
Vielfachen der Modulationsfrequenz; die untere Zeile enthält ungeradzahlige Vielfache  A stellt
den Arbeitspunkt der Modulation dar (Siehe Bild 4)
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
Beträgt  A = 0 , so befinden wir uns im Maximum der Funktion IL (siehe Bild 4, Pkt.A). Nach der
Gl.15 ergibt sich:
Gl.16:

I0
I L  (1  J 0 (2c)  2 J 2 n ( )  cos( 2nt ))
2
n 1
Da die Besselfunktion mit steigendem n rasch gegen 0 geht (siehe Bild 3), können wir aus der
Gl.16 ableiten, daß der Hauptanteil der Modulation im wesentlichen die doppelte
Frequenz 2 besitzt:
IL(t) ~ I0 cos (2t)
Dies läßt sich am Oszilloskop experimentell feststellen. (Siehe Bild 4, I1)
Liegt  A zwischen 0 und 45, so nimmt der Anteil der ungeraden Frequenzen zu. Da die Funktion
IL = I0 cos2( E) in einem breiten Bereich um 45 nahezu linear verläuft, erhalten wir im wesentlichen
eine Komponente bei der Frequenz . Nur in den Bereichen um die Extrema wird die Abbildung
erheblich verzerrt.
Der optimale Arbeitspunkt für näherungsweise lineare Übertragung liegt bei 45 bzw. bei 135.
Mit Gl.15 erhalten wir eine Funktion IL der Form:
Gl.17:
IL 

I0
 I 0  J 2 n 1 (2c)  sin(( 2n  1)t ) :
2
n 0
Das übertragene Signal ist also bei 45° gegenphasig zu  , bei 135° in Phase zu  (Siehe
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
Experiment).
Unter Vernachlässigung der höheren Frequenzkomponenten folgt:
I L (t ) ~  I 0  sin(t )
2.5 Demodulation mit einer PIN-Photodiode:
Mit Hilfe einer Photodiode wird die schwankende Intensität des Laserstrahls in einen
Wechselstrom umgewandelt. Da die Wechselströme in unserem Fall (Si-PIN-Diode) zwischen 0.1
und 0.8 mA liegen, benötigen wir noch einen Wechselstrom-Vorverstärker mit einer
Versorgungsspannung von 10V. Danach wird das Signal mit einem NF-Verstärker nochmals
mehrfach verstärkt, um einen Lautsprecher ansteuern zu können. Photodioden werden in der
Meß- und Regelungstechnik sowie bei der optischen Nachrichtenübertragung eingesetzt.
Überwiegend benutzt man Festkörperdetektoren zur Demodulation optischer Signale. Bei
Glasfasersystemen hat man sich wegen der geringen Dämpfung der Fasern auf 3
Spektralbereiche spezialisiert:
a) 0.85 μm (2
dB/km)
b) 1.3 μm (0.35 dB/km)
c) 1.5 μm (0.2 dB/km)
Untersucht man die relative, spektrale Empfindlichkeit der Si-PIN-Diode, die wir verwenden, so
läßt sich ein Maximum bei 850 nm feststellen (Siehe Bild 5).
Bild 5: Relative spektrale
Bild 6: Aufbau einer PIN-Diode
Empfindichkeit
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Versuch 7: Polarisationsmodulation
Wir arbeiten mit einem HeNe-Laser mit der Wellenlänge  = 632.8 nm . Bei dieser Wellenlänge
erhält man eine relative Empfindlichkeit der Photodiode von 65%.
In Bild 6 ist der Aufbau einer PIN-Photodiode schematisch skizziert. Es handelt sich dabei um
einen pn-Übergang, der durch eine verhältnismäßig dicke Schicht (i,intrinsic), einer undotierten,
eigenleitenden Zone, erweitert wurde. In dieser raumladungsfreien Zone fällt die angelegte
Sperrspannung ab und bewirkt ein konstantes Feld, das die optisch erzeugten
Elektron-Loch-Paare trennt. Diese Ladungsträger-Sammelzone besitzt einen hohen Sammelwirkungsgrad und kurze Sammelzeiten. Es können bei guter Optimierung und Abstimmung auf die
verwendtete LaserfrequenzModulationsfrequenzen bis zu 20 GHz und mehr verarbeitet werden.
In Bild 7 ist die Beziehung zwischen Leerlaufspannung UL bzw. Kurzschlußstrom der Photodiode IK
und der Beleuchtungsstärke EV (EV proportional zur Intensität) dargestellt. Deutlich ist die
Proportionalität des Kurzschlußstroms zu der Beleuchtungsstärke zu erkennen.
Bild 7:
3 Arbeitsprogramm
3.1 Aufgaben
1. Bestimmen Sie die Intensität des Laserstrahls in Abhängigkeit vom Winkel  A des
Analysators mit der Photodiode D1 (Typ BPW34 ohne Verstärker) im Bereich 0 10- Schritten. Tragen Sie den Diodenstrom IK der proportional zur Intensität bzw.
Bestrahlungsstärke ist, über den Winkel  A in einem Diagramm auf!
2. Bestimmen Sie die Verdet-Konstante V des Faraday-Rotators nach der unten
beschriebenen Methode (siehe auch Erläuterungen auf Seite 3).
Einheit für Magnetfeldstärke H: A/m
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360 in
Versuch 7: Polarisationsmodulation
Hinweis:
Verwenden Sie für diesen Versuch die Buchsen am Verstärker für Gleichspannung
0-18V. Bitte maximal 4A einstellen!!
Messung:
a) Es wird zunächst der Diodenstrom IK bei der Analysatorstellung 45 und bei einem
Rotatorstrom IR von 0 - 3A in 0,3A-Schritten erfaßt.
b) Aus den Diodenströmen IK errechnen Sie den Winkel  E mit Gl.8, wobei IK0, der
Diodenstrom bei  A = 0, aus der 1. Aufgabe entnommen wird.
c) Nun tragen Sie  E über IR in einem Diagramm auf und bilden eine Ausgleichsgerade.
d) Die Steigung der Ausgleichsgerade m errechnet sich nach Gl.8 : m = N V; mit
N = 955 ergibt sich für die Verdet-Konstante: V 
m Winke lg rad 

955 
A
3. Modulieren Sie den Laserstrahl mit einer Wechselspannung von 2V (50Hz) und
untersuchen Sie das Frequenz- und Phasenverhalten des demodulierten Signals am
Vorverstärker-Ausgang des Detektors KD1 in Abhängigkeit des Analysatorwinkels  A
mit Hilfe eines Oszilloskopes.
Diskutieren Sie die Spezialfälle!
4. Bauen Sie die Apparatur so um, daß Sie den Laserstrahl mit der Tonfrequenz eines
Radio-Lautsprecherausgangs modulieren können.
3.2 Fragen
(Bitte schriftlich beantworten !)
1) Erklären Sie den Begriff „Polarisation“
2) Was versteht man unter dem Faraday-Effekt
3) Skizzieren Sie den Aufbau der Signalübertragungsstrecke von Aufgabe 4 und erklären Sie
die Arbeitsweise der einzelnen Elemente !
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