KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS WS 2006/07 Einführung in die Sprachpathologie R. Romonath Die Veranstaltung führt in sprachpathologische Erkenntnisinteressen und Gegenstandsbereiche als interdisziplinäres Arbeitsfeld ein. Dabei wird ein Überblick zu den vielfältigen Erscheinungsformen von Sprachstörungsphänomenen und ihren psychosozialen Ursachen vermittelt: Probleme der Klassifikation, der Beschreibung und Erklärung von Sprachstörungen werden erörtert. Die Veranstaltung ist auch offen für Studierende des Hauptfaches Phonetik. Grundlagenliteratur: Braun, O. (1999): Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Stuttgart Grohnfeldt (Hrsg.) (2001): Lehrbuch der Sprachheilpädagogik und Logopädie, Bd. 2. Stuttgart Aussprachestörungen unter phonologischen Aspekten R. Romonath Die Aussprachefähigkeit wird in einem komplexen Lernprozess erworben, der sich sowohl unter phonetischen als auch phonologischen Aspekten beschreiben und erklären lässt. Störungen in diesem Bereich des Spracherwerbs sind sehr häufig zu beobachten. Da sie weit reichende Auswirkungen sowohl auf die sprachliche Interaktion als auch auf das schulische Lernen haben, bedürfen sie einer gezielten pädagogischen-therapeutischen Intervention. Das Seminar beschäftigt sich mit den phonologischen Aspekten des Lernprozesses. Im Einzelnen werden folgende Schwerpunkte behandelt: Beschreibung und Evaluation unterschiedlicher Förderkonzepte. Voraussetzung zur Teilnahme sind Kenntnisse der phonetischen Aspekte gestörter Aussprache. Literatur und Bedingungen für den Erwerb eines Scheines werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Evidenzbasierte Sprachtherapie R. Romonath Die Veranstaltung wendet sich an Studierende und Postgraduierte, die an Themen der evidenzbasierten Sprachtherapie interessiert sind und vorzugsweise eine empirische Diplomoder Doktorarbeit in diesem Bereich anfertigen wollen. Dabei können alle Sprachstörungsbilder und therapeutischen Handlungsfelder Gegenstandsbereich sein. Eine Liste zum Eintragen liegt im Seminarbüro aus. Spezifische Sprachentwicklungsstörungen im Jugendalter R. Romonath Spezifische Sprachentwicklungsstörungen stellen sich für viele Betroffene als lebenslanges Sprachlernproblem dar. Im deutschsprachigen Raum liegen allerdings nur wenige Erkenntnisse über die Sprachentwicklung und deren Störungen im Jugendalter vor. Das Seminar beschäftigt sich daher vornehmlich mit angloamerikanischen Veröffentlichungen zu dieser Thematik. Es werden dabei auch diagnostische und therapeutische Fragestellungen 1 und Konzepte erörtert. Voraussetzung des Seminars ist die Bearbeitung englischsprachiger Texte für alle Teilnehmer. Stottern - von der Theorie zur Praxis M. Motsch Ausgangspunkt der LV bildet die idiographische Betrachtungsweise des Stotterns. Diese wird erweitert durch Theoriekonzepte zur Einzelfallanalyse und mit aktuellen Forschungsergebnissen konfrontiert. Erstes Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es also, die Kompetenz der Teilnehmer zu erhöhen, den IST-Stand der Theoriebildung kritisch zu reflektieren. Dieses Verständnis ist die Basis zum Verständnis der pädagogischtherapeutischen Notwendigkeiten, insbesondere zum Verständnis des Fähigkeiten-Modells in der Arbeit mit sprechablaufgestörten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Zweites Ziel der Veranstaltung ist es dann, das Fähigkeiten-Modell in der pädagogisch-therapeutischen Arbeit mit sprechablaufgestörten Kindern zu konkretisieren. Dazu werden nach diagnostischen Eingangsüberlegungen methodische Zugänge für die Arbeit mit insbesondere stotternden Kindern konkretisiert (Methoden zur Erhöhung der Kommunikationsfreude und der kommunikativen Fähigkeiten, zur Symptomidentifikation, zum Aufbau gestufter Sprechablauferlebnisse, zur Veränderung von sozialen Verhaltensmustern, zum Transfer erlernter Fähigkeiten in den Alltag, zur Umfeldarbeit). Empfohlene Begleitliteratur Hansen, B., Iven, C.(2002): Stottern und Sprechflüssigkeit. Sprach- und Kommunikationstherapie mit unflüssig sprechenden (Vor-)Schulkindern. München (Urban & Fischer) Motsch, H.J. (1990): Stottern. In: Aschenbrenner, H., Rieder, K.(Hrsg.): Sprachheilpädagogische Praxis. 2.erweiterte Aufl. Wien/ Aarau/ München 134-182 -,- (1988): Möglichkeiten des Rollenspiels in der Arbeit mit Stotternden. In: Hinteregger, F., Meixner. F. (Hrsg.): Stottern aus der Sicht der Betroffenen und der Therapeuten. Wien 180188 -,- (1992): Idiographische Betrachtungsweise des Stotterns- Metatheorie des Stotterns In: Grohnfeldt, M. (Hrsg.): Handbuch der Sprachtherapie. Bd.5 Berlin, 21-42 Natke, U. (2005): Stottern - Erkenntnisse, Theorien, Behandlungsmethoden. Bern Sandrieser, P., Schneider, P. (20032): Stottern im Kindesalter. Stuttgart Grammatische Störungen M. Motsch Ausgehend vom Überblick über den ungestörten Grammatikerwerb des Kindes werden mögliche Störungen herausgearbeitet und die Frage nach den individuell unterschiedlichen Bedingungen (Ursachen) gestellt. Anschließend werden methodische Wege der Erfassung des grammatischen Entwicklungsstandes und der Unterstützung grammatischen Lernens in Therapie und Unterricht erarbeitet. Empfohlene Begleitliteratur Dannenbauer, F. M. (2002): Grammatik. In: Baumgartner, S., Füssenich, I. (Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern. München / Basel (Reinhardt), 106-161 Motsch, H. J. (2000): ESGRAF - Evozierte Sprachdiagnose grammatischer Fähigkeiten. Testmanual. München (Reinhardt) Motsch, H. J. (2006): Kontextoptimierung. Förderung grammatischer Fähigkeiten in Therapie und Unterricht. München (Reinhardt) 2 Handlungsorientierte Sprachtherapie am Beispiel des therapeutischen Rollenspiels M. Motsch Diese LV ist teilnehmerbegrenzt auf 25 Teilnehmer. Listenaushang bis 10.Oktober 06. Bei Überschreitung der Teilnehmerzahl werden die Studierenden der höheren Semester bevorzugt (7.Semester aufwärts). Im Zweifelsfall entscheidet das Los. Die Lehrveranstaltung setzt sich mit zwei grundsätzlichen Forderungen an sprachbehindertenpädagogisches Arbeiten auseinander: 1. handlungsorientiertes Arbeiten in 2. kommunikativ bedeutsamen Situationen. Nach der Klärung der Hintergründe der beiden Prinzipien werden diese am methodischen Zugang des angeleiteten Rollenspiels konkretisiert. Die TeilnehmerInnen des Seminars sollen in zahlreichen Übungen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Rollenspiels mit spracherwerbsgestörten Kindern erfahren. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist nur für Studierende geeignet, welche die grundsätzliche Bereitschaft mitbringen, sich von Beginn an aktiv zu beteiligen. Empfohlene Begleitliteratur Grohnfeldt, M. (1981): Handlungstheoretische Aspekte in der Sprachbehindertenpädagogik. In: Grohnfeldt, M., Schoor, U. (Hrsg.): Sonderpädagogisches Handeln in der Sprachbehindertenpädagogik. Berlin 1981, 21-34 Motsch, H.J. 1996): Sprach- oder Kommunikationstherapie? Kommunikationstheoretische Grundlagen eines geänderten sprachtherapeutischen Selbstverständnisses. In: Grohnfeldt, M. (Hrsg.): Grundlagen der Sprachtherapie. Handbuch der Sprachtherapie Bd 1, Berlin, 73-95 -,- (1988): Möglichkeiten des Rollenspiels in der Arbeit mit Stotternden. In: Hinteregger, F., Meixner, F. (Hrsg.): Stottern aus der Sicht der Betroffenen und der Therapeuten. Wien 1988, 180-188 Neumann, E., Heß, S. (2005): Mit Rollen spielen. Rollenspielsammlung für Trainerinnen und Trainer. Bonn Schaller, R. (2006): Das große Rollenspiel-Buch. Grundtechniken, Anwendungsformen, Praxisbeispiele. Weinheim Aktuelle Forschungsfragen der Sprachbehindertenpädagogik M. Motsch Die Inhalte und die Struktur des Kolloquiums für Diplomanden und Doktoranden werden mit den TeilnehmerInnen gemeinsam erarbeitet. Im Mittelpunkt steht die Beschäftigung mit Forschungsfragen und - ergebnissen unter Bezugnahme auf aktuelle Diagnose- und Therapiekonzepte der Sprachbehindertenpädagogik (z.B. Gedächtnismodelle, Informationsverarbeitung, Therapieeffektivitätsforschung) unter Einbezug eigener Forschungsvorhaben der TeilnehmerInnen. Teilnehmer melden sich via Email bis spätestens 10.Oktober 2006 an: [email protected] Spracherwerb: Theorien und Paradigmen der Kindersprachforschung C. Wahn Der kindliche Spracherwerb ist ein Teilgebiet der Psycholinguistik, die sich als „Nahtstelle“ zwischen Linguistik und Psychologie versteht. Als „Bindestrichlinguistik“ interessiert sie sich für linguistische Phänomene unter dem Gesichtspunkt, wie Sprache psychisch repräsentiert und verarbeitet wird. Dabei macht es sich die Psycholinguistik zur Aufgabe, die spezifischen Beziehungen zwischen Sprache und Geist zu analysieren. Hauptaufgabe der 3 Spracherwerbsforschung ist deshalb die Beschreibung und Erklärung der Bedingungen, Regelmäßigkeiten, Phasen und Ergebnisse des Spracherwerbs. Das Seminar beschäftigt sich mit eben diesen Bedingungen, Regelmäßigkeiten und Phasen des Spracherwerbs. Daneben sollen aber auch die menschliche Sprachlernfähigkeit und Spracherwerbstypen als Gegenstandsbereiche einer Spracherwerbstheorie gekennzeichnet und Erklärungsparadigmen (behavioristische, kognitive, interaktionistische und nativistische Ansätze) diskutiert werden. Scheinerwerb: durch Referat oder Hausarbeit Einführung in die Aphasiologie, Teil II: Klinik, Diagnostik und Rehabilitation C. Wahn Die Rehabilitation von Aphasiepatienten erfordert die Zusammenarbeit vieler Fachdisziplinen. Auch Angehörige und Betroffene werden heute in Planungs- und Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Im Seminar sollen deshalb grundlegende (sprach)therapeutische Maßnahmen zur Rehabilitation von Aphasien unter Berücksichtigung von Diagnoseverfahren und therapeutischen Konzeptionen anhand von Beispielen diskutiert werden. Der Besuch der Veranstaltung „Einführung in die Aphasiologie, Teil I“ im SS 2006 sowie grundlegende aphasiologische und linguistische Kenntnisse sind für den Besuch dieser Veranstaltung Voraussetzung. Scheinerwerb: durch Referat oder Hausarbeit. Kommunikationsstörungen bei Demenz C. Wahn Die Zahl der Demenzerkrankungen steigt nicht zuletzt durch die Verschiebung der Altersstruktur in der Bevölkerung stetig an. Diese Entwicklung stellt die Fachkräfte in Gerontopsychiatrie und Geriatrie – so auch die Sprachtherapeuten – vor neue Aufgaben. Wichtig sind jedoch nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch die Kenntnis von Strategien zur Verbesserung der Kommunikation sowie der psychosozialen Beratung der Erkrankten und ihrer Angehörigen, die die Lebensqualität verbessern helfen sollen. Ausgehend von den Begriffen der Kommunikation und Kommunikationsstörungen soll das Überblicksseminar folgenden Fragen nachgehen. -Welche Formen der Demenz gibt es? Was weiß man heute bereits über die Ursachen? -Welche sprachlichen und nicht-sprachlichen Symptome bzw. welche Störungen der Kommunikation zeigen sich und wann? -Wie diagnostiziert man Demenz (z.B. Anamnese, neuropsychologische und konversationsanalytische Begutachtung, bildgebende Verfahren etc.? -Welche sprachtherapeutischen Maßnahmen und welche Strategien sind sinnvoll? Bis zu welchem Punkt? -Wie berät man in seiner Rolle als Sprachtherapeut/in Betroffene und Angehörige? Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben C. Wahn Dieses 1-stündige Seminar richtet sich an Studierende der Sprachbehindertenpädagogik im Diplom, die das Grundstudium absolvieren sowie an Examenskandidaten, die im SS 2007 bei mir ihre Examensarbeit schreiben. In diesem Kurs werden systematisch die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens vermittelt. Die Schwerpunkte sind: Zeitplanung, der Umgang mit Forschungsliteratur, auch englischsprachiger, Gliederung des 4 Materials, Argumentation und roter Faden. Individuelle Fragen können insbesondere von dem Examenskandidaten angesprochen werden, wie z.B.: -Wie plane ich meine Abschlussarbeit ökonomisch? -Wie umreiße ich klar mein Thema? -Wie strukturiere ich mein Material themengerecht? -Wie entwickle ich eine überzeugende Argumentation? -Wie gestalte ich die Einleitung und den Schluss gezielt als „Visitenkarte“? Neben den schriftlichen Kompetenzen wissenschaftlichen Arbeitens sollen aber auch die mündlichen Fähigkeiten bei Referaten oder anderen Präsentationen geschult werden. Therapiedidaktik: Planung und Durchführung von Therapien in schulischen und außerschulischen Handlungsfeldern B. Paris Im Seminar sollen die Antworten auf folgende Fragen erarbeitet werden: Was ist Therapie? Welche Theorien gibt es über das Lernen? Was ist ein Rahmenplan? Wie finde ich Therapieziele? Überblicksartig werden dann Befundung, Ziele und Vorgehen bei der Therapie von verschiedenen sprachtherapeutischen Störungsbildern dargestellt. Zur einführenden Lektüre empfohlen: Tesak: Grundlagen der Aphasietherapie. Schulz Kirchner 1999 Baumgartner/Füssenich (Hrsg.) Sprachtherapie mit Kindern. Reinhardt 1999 Bartolome: Schluckstörungen. Urban Fischer 1999 Ziegler: Dysarthrie: Thieme 1998 Der sprachtherapeutische Erstkontakt (Fallseminar) B. Paris Anschließend an eine Kurzbefundung (Mo 11:-11:45) werden die Beobachtungen der Studierenden und die Ergebnisse der Befundung im Seminar besprochen und ausgewertet. Als Ergebnis der Diskussion wird ein Kurzbericht an den überweisenden Arzt formuliert. Da dies ein Fallseminar ist, muss die Teilnehmerzahl auf 15 Studierende begrenzt werden. Es wird erwartet, dass die Teilnehmerinnen zuverlässig und regelmäßig zu den Zeiten der Befundung und des Seminars anwesend sind. Qualitative Methoden in der sprachtherapeutischen Befundung B. Paris Das Ziel der sprachtherapeutischen Befundung ist es, die Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckstörung eines Klienten zu bestimmen, die kausalen Faktoren zu verstehen und die Behandlung zu planen. In dieser Lehrveranstaltung sollen die Studierenden die theoretischen Grundlagen erwerben, die sie zur Lösung dieser Aufgabe benötigen. Dazu werden zunächst ein Sprech- und Sprachprozessmodell und Modelle der Sprachentwicklung als Rahmenkonzepte vorgestellt. Darauf aufbauend werden die verschiedenen Komponenten der Datenerhebung für die Befundung theoretisch und am praktischen Beispiel aufgearbeitet. 5 -Der Erstkontakt, die ersten Informationen von Eltern und Angehörigen, die ärztliche Verordnung: die erste Hypothesenbildung -Die Befundung des Klienten: dabei werden informelle/qualitative Prüfverfahren zu den häufigsten logopädischen Störungsbildern vorgestellt und auf ihre Validität und Reliabilität hin untersucht. Zum Schluss sollen an einigen konkreten Beispielen erste Planungsvorstellungen für weiteres therapeutisches Vorgehen erarbeitet werden. Zur einführenden Lektüre empfohlen: Nation/Aram: Diagnostik von Sprech- und Sprachstörungen. Fischer 1989 Dickmann et al: Logopädische Diagnostik. Thieme 1994 Zollinger: Die Entdeckung der Sprache. Haupt 1997; hier vor allem Abschnitt 4: „Die Erfassung“ S. 69-94. Aus Baumgartner/Füssenich (Hrsg): Sprachtherapie mit Kindern. Reinhardt 1999 Kindliche Zweisprachigkeit und Sprachbehindertenpädagogik S. Riehemann Mehrsprachigkeit in Deutschland ist Alltag: in Schulen, in Kindergärten und zunehmend auch in sprachtherapeutischen Praxen. Ziel der Veranstaltung ist es, das Phänomen „kindliche Mehrsprachigkeit“ aus dem wissenschaftlichen Blickwinkel der Sprachbehindertenpädagogik genauer zu analysieren und praktische Konsequenzen für die (außer-)schulische Förderung aufzuarbeiten. Inhalte der LV: theoretische Modelle, empirische Forschungsergebnisse, gesellschaftliche Gegebenheiten, förderdiagnostische und sprachtherapeutische Möglichkeiten, sprachstrukturelle Vergleiche, Fragen der Beschulung, mehrsprachige Alphabetisierung. Scheinerwerb ist durch Referate (QN) oder Hausarbeiten (LN) möglich Sprachstörungen im sonderpädagogischen Bezugssystem S. Riehemann Die Vorlesung stellt die sprachlichen Beeinträchtigungen in Verbindung mit Lernstörungen, Formen der geistigen Behinderungen, Körperbehinderungen und Hörstörungen vor. Die Studierenden erhalten grundlegende Einblicke in Diagnose- und Fördermöglichkeiten. Scheinerwerb durch Referate und Abschlussklausur möglich. Pflichtveranstaltung für Studierende der 2. Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik. Aussprachestörungen unter phonetischen Aspekten A. Ullrich Störungen der kindlichen Aussprache sind in sprachtherapeutischen Praxen sehr häufig zu beobachten. Sie können durch Fehlentwicklungen der phonetischen und/oder phonologischen Fähigkeiten des Kindes bedingt sein. In diesem Seminar stehen Aussprachestörungen mit phonetischem Bedingungshintergrund im Zentrum der Betrachtungen. Einführend werden unter der Bezugnahme auf Sprachproduktionsmodelle Theorien zur Erklärung und Beschreibung kindlicher Aussprachestörungen vorgestellt. Neben der herkömmlichen sprachtherapeutischen Befunderhebung und Behandlung phonetischer Störungen soll auch die Diagnostik und Therapie durch bildgebende Verfahren (EPG, Ultraschall) Gegenstand des Seminars sein. 6 Aphasie, Dysarthrie, Dysphagie - Klinik und Therapie K. Mattes (Veranstaltung von Prof. Dr. H. v. Wedel sollte vorher belegt worden sein!) Vermittlung anatomischer Grundlagen der Sprache und Darstellung der Entstehung von Aphasien. Die Symptomatologie aller Aphasietypen wird eingehend dargelegt unter Berücksichtigung der differentialdiagnostischen Abgrenzung untereinander und gegenüber den Sprechstörungen (Dysarthrien). Häufig mit der Aphasie kombinierte neuropsychologische Symptome werden mit einbezogen. Zusätzliche Darstellung von Klinik und Therapie der Dysphagien, die häufig mit Dysarthrien kombiniert auftreten. Zahnmedizinische und kieferorthopädische Grundlagen der Myofunktionellen Störungen M. Breier Zahnmedizinische und kieferorthopädische Grundlagen sind für bestimmte Aufgabengebiete innerhalb der Sprachtherapie von großer Bedeutung. In dem Seminar werden folgende Inhalte thematisiert: Allgemeine zahnmedizinische Grundlagen: Zahnschema; Lagebezeichnungen im Orofazialen Komplex; Milchgebiss, Bleibendes Gebiss; Zahnwechsel. Kieferorthopädische Grundlagen: Ätiologie der Kiefer-Gebissanomalien; Dysgnathien Klassifikation; Behandlungsmöglichkeiten (von der Mundvorhofplatte bis zu den Breckets); Kieferorthopädie, Funktionskieferorthopädie Schriftsprachlicher Anfangsunterricht mit sprachlich beeinträchtigten Kindern K. Probst-Bauer In diesem Seminar wird der schriftsprachliche Anfangsunterricht mit seinen fachdidaktischen und methodischen Herausforderungen in den Blick genommen. Dazu gehören Erkenntnisse über die Entwicklung schriftsprachlicher Kompetenz, die Möglichkeiten der diagnostischen Erfassung und Beschreibung dieser Kompetenz und schließlich methodische Konzepte, um die Entwicklung des Schreibens und Lesens auf einer erwerbs- und handlungstheoretischen Grundlage zu unterstützen. Die erschwerenden Bedingungen sprachlicher Beeinträchtigungen, vor allem auf semantisch-lexikalischer und phonetisch-phonologischer Ebene, werden in unsere didaktisch-methodischen Überlegungen einfließen. Einführung in die Phonetik M. Grice Es wird eine mit Demonstrationen und Informationsmaterial ergänzte Einführung in die Grundlagen und Fragestellungen der modernen allgemeinen Phonetik gegeben. Grundlagen: Zur Geschichte der Phonetik – Zur Definition der Phonetik – Physiologische Phonetik – Akustische Phonetik – Perzeptive Phonetik – Phonetik und Phonologie. Anwendungen: Phonetik von Einzelsprachen (Vergleich ausgewählter europäischer und aussereuropäischer Sprachen mit dem Deutschen) – Phonische Interferenz (Sprachkontakt) – Komparative Untersuchungen – Pathophonetik 7 Einführung in die Phonetische Transkription für Sprachheilpädagog(inn)en G. Sachse Nach einer Einführung in die Grundlagen der Artikulation werden die Transkriptionssysteme der IPA (International Phonetic Association) sowie der ICPLA (International Clinical Phonetics & Linguistics Association) erläutert. Die Teilnehmer/innen erwerben die Fertigkeit, mit Hilfe der vorgestellten Symbole gesprochene Sprache zu transkribieren. Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl (50 Personen); Voranmeldung erforderlich! Bitte in die Liste am blauen Brett des Seminars für Sprachbehindertenpädagogik eintragen! Stimme - Das Instrument in Sprechberufen C. Hammann Da jeder Sprechberuf (insbesondere der Lehrberuf) aus stimmlicher Sicht eine große Belastung für den Sprecher darstellt, sollte bereits während der Ausbildung, in einer Phase geringerer stimmlicher Anspannung, mit dem Training der Stimmfunktion begonnen werden. In der Veranstaltung soll kurz theoretisches Basiswissen zur Funktion des Stimmapparates vermittelt werden, um darauf aufbauend praktisch an der Stimmgebung zu arbeiten. Es werden dabei die Bereiche Wahrnehmung, Atmung, Körperhaltung (ganzkörperliche Stimmgebung), Stimme und - je nach Zeit - auch Entspannungstechniken erarbeitet. Das Hauptgewicht liegt auf Übungen, die sich besonders zur Eigenarbeit eignen, um ein selbständiges Training auch über die Veranstaltung hinaus zu gewährleisten. Für Diplomstudenten: Die Veranstaltung stellt eine Einführung in die Therapie funktioneller Stimmstörungen dar. Schluckstörungen im Alter – Einführung in Theorie und Praxis U. Birkmann Demographische Veränderungen weisen schon darauf hin, dass die Arbeit mit alten Menschen einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Mit der stetig wachsenden Zahl alter Menschen in Deutschland wächst auch die Zahl der kranken alten Menschen. Hier liegt in der geriatrischen Rehabilitation ein nicht zu unterschätzendes Potential an sprachtherapeutischen Interventionsmöglichkeiten. In dem Kompaktseminar „Schluckstörungen im Alter – Einführung in Theorie und Praxis“ steht nach einer kurzen Einführung in die geriatrische Rehabilitation die Anatomie und Physiologie des Schluckaktes und die Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen im Alter im Vordergrund. Einführend soll ein Überblick über die Arbeit des Sprachtherapeuten in der geriatrischen Rehabilitation gegeben werden. Ziel dieser Einführung soll es sein, das Profil des geriatrischen Patienten vorzustellen und die Arbeitsschwerpunkte innerhalb der sprachtherapeutischen Rehabilitation im multiprofessionellen Team zu erarbeiten. Im Hauptteil soll praxisorientiert die Anatomie und Physiologie des Schluckaktes am „eigenen Leibe“ erfahren werden. Zur Veranschaulichung der diagnostischen Aspekte werden verschiedene diagnostische Verfahren (BARTOLOME & SCHRÖTER-MORATSCH, NIERS,) vorgestellt und am Beispiel des „Dysphagie-befund-Bogen“ (BIRKMANN) praktisch durchgeführt. Auch verschiedene Behandlungsmethoden (hier besonders „Fazio-Orale-Trakt-Therapie = F.O.T.T.TM“ nach K. COOMBES aber auch die „Funktionelle-Dysphagie-Therapie = F.D.T.“ nach BARTOLOME et.al., ) sollen erläutert und gezeigt werden. Auch hier steht die Praxis im Mittelpunkt. Literatur zur Vorbereitung: Bartolome, G. et al.: „Schluckstörungen – Diagnostik und Rehabilitation“ 2. Auflage, 1999, Urban & Fischer, Kap. 1; 2; 4 8 Urbas, L.: „Pflege eines Menschen mit Hemiplegie nach dem Bobath-Konzept – Einführung in die therapeutische Pflege“, 2 Aufl., 1994, Thieme, S 2 – 33 und S. 214 – 228. Scheinerwerb durch Referate möglich! S. ges. Aushang! Sprechapraxie bei Erwachsenen B. Giel Sprechapraxie ist ein stark vernachlässigtes „Thema“ innerhalb der Sprachbehindertenpädagogik, was sich nicht zuletzt auch in der mangelnden theoretischen Aufarbeitung in unserem Fach widerspiegelt. In diesem Seminar sollen Modelle zur Erklärung und Beschreibung von Sprechapraxie bei Erwachsenen vorgestellt und diskutiert werden. Auf der Grundlage eines Modells soll anhand von Videoaufzeichnungen eine Analyse der Sprechbeeinträchtigung vorgenommen werden. Fundierte Kenntnisse der Phonetik/Phonologie werden bei den Teilnehmern vorausgesetzt. Verschiedene Therapieansätze und Diagnoseverfahren werden vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Die Lehrveranstaltung ist auch für Studierende des Hauptfachs Phonetik geöffnet. Konzepte und Methoden der Diagnostik und Gutachtenerstellung bei Sprach- u. Sprechstörungen B. Neumann Nach kurzem Überblick über Bedeutung, Geschichte und Literatur werden Grundbegriffe, Gegenstand und Aufgaben der logopädischen Diagnostik erläutert. Die Methoden der logopädischen Diagnostik schließen den theoretischen Teil ab. Im zweiten Teil des Semesters werden die Überprüfungsmöglichkeiten der Sprachprozesse systematisch dargestellt. Spezielle Verfahren der Diagnostik bei Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen B. Neumann Theoretische Grundlagen und eine Systematische Einteilung logopädischer Untersuchungsverfahren werden vorgestellt. Durchführung und Auswertung der wichtigsten Testverfahren für sprachbehinderte Kinder werden vermittelt und erarbeitet. LKGS-Fehlbildungen II: Ein Praxisseminar S. Neumann Dieses Praxisseminar baut auf dem Seminar "Kinder mit LKGS-Fehlbildungen: Interdisziplinäre Behandlung und sprachbehindertenpädagogische Betreuung" vom WS 2005/2006 auf und ist auch nur für dessen Teilnehmer zugelassen. Nach der Wiederholung der möglichen Sprechauffälligkeiten bei LKGS werden Fallbeispiele erörtert, Durchführung der Diagnostik geübt und in Kleingruppen Therapiesequenzen erarbeitet. Dabei kann Therapiematerial ausprobiert werden. Sich selbst aktiv einzubringen ist hierbei absolute Grundvoraussetzung für das Seminar. Eine Teilnehmerliste hängt aus. Zum Eintrag braucht ihr die Teilnahmebescheinigung vom Basisseminar. Max. Teilnehmerzahl: 30 9 Semantische Entwicklung: Theorie, Diagnose, Förderung H. Seiffert Die semantische Entwicklung wird im deutschsprachigen Raum erst in jüngster Zeit als relevanter und störanfälliger Bestandteil des Spracherwerbs wahrgenommen. Semantische Störungen werden zunehmend nicht nur als Symptom, sondern auch als mitbedingender Faktor innerhalb des Entstehungsprozesses von Spezifischen Sprachentwicklungsstörungen gesehen. In der Veranstaltung werden zunächst grundlegende theoretische Aspekte der semantischen Entwicklung und semantischer Störungen erarbeitet. Anschließend sollen auf der so gewonnenen Grundlage diagnostische Gesichtspunkte und Möglichkeiten der Therapie und Förderung bei Beeinträchtigungen der semantischen Entwicklung erörtert werden. Sprachtherapeutischer Unterricht – Übungen zu Unterrichtsplanungen I. Thul Therapieimmanenter Unterricht im Kontext der verschiedenen Fächer ist – neben der Einzeltherapie - eine wesentliche Erfolgsvariable der Rehabilitation an der Förderschule für Sprache. Im Rahmen dieser Veranstaltung sollen unterschiedliche Unterrichtsplanungen und -verläufe hinsichtlich der Entwicklung und Einbettung von sprachtherapeutisch ausgerichteten Förderzielen gemeinsam untersucht und erweitert werden. Diese Übung richtet sich an alle Lehramts-Studierenden (1. FR, 2. FR, neues LA), die an einem Einblick in die tägliche Arbeit von Sprachheillehrern interessiert sind und ihre eigenen unterrichtspraktischen Kompetenzen erweitern möchten Nach einer ausführlichen anatomischen Darstellung des Schluckaktes werden neurogen und strukturell bedingte Krankheiten als Ursache der Entstehung von Schluckstörungen dargestellt. Anschließend folgt eine theoretische und praktische Einführung in die klinische Dysphagiediagnostik. Möglichkeiten der instrumentellen Zusatzdiagnostik (endoskopische und röntgenkinematographische Untersuchungen) veranschaulichen anhand von Videobeispielen den Schluckakt und seine möglichen Störungen. Anschließend werden therapeutische Interventionsmöglichkeiten aus dem Bereich der funktionellen Dysphagietherapie (FDT) vorgestellt. Erfahrungen aus dem klinischen Alltag von akut betroffenen Patienten, z.B. nach einem Schlaganfall, sollen vermittelt werden. Vorbereitende Maßnahmen der korrekten Lagerung von schwer betroffenen und bettlägerigen Patienten werden in einem Gastvortrag von Frau Nina Paul (Pysiotherapeutin und Bobath-Therapeutin) dargestellt. Außerdem werden Alternativen zur oralen Ernährung vorgestellt und diskutiert. Vorbereitung und Begleitung des Diplompraktikums B. Paris Das Seminar richtet sich an diejenigen StudentInnen, die in der vorlesungsfreien Zeit nach dem WS 2005/06 ein Praktikum im Rahmen ihres Diplom-Hauptstudiums absolvieren. Das Seminar beinhaltet u.a. die Therapieplanung, Dokumentation sowie die Erstellung von Anfangs-, Verlaufs- und Abschlußberichten unter ihrer Mitarbeit. Die Veranstaltung findet 14tägig statt. Scheinerwerb: durch Praktikumsbericht (verpflichtend) 10 Nachbereitung des Diplompraktikums C. Wahn An dem Seminar sollen diejenigen StudentInnen teilnehmen, die im SS 2006 die Vorbereitungsveranstaltung für das Diplompraktikum besucht haben. Inhalte des Seminars sind die Nachbesprechung der Praktika und der Praktikumsberichte. Die Veranstaltung findet 14-tägig statt. Vorbereitung und Begleitung des Orientierungspraktikums F. Schorn Vermittelt wird vorbereitendes Grundwissen für das Praktikum; Sprachpathologie, Kommunikationspsychologie, Verhaltensbeobachtung und Analyse von Unterricht bei Lerngruppen mit Sprachstörungen, Führen eines pädagogischen Tagebuchs, Verfassen eines Praktikumsberichtes. Vorbereitung und Nachbereitung des außerschulischen Praktikums B. Hütten Die Veranstaltung bereitet das außerschulische Praktikum im Bereich der Sprachtherapie vor. Sie bietet Einblicke in außerschulische Handlungs- und Aufgabenfelder der Sprachtherapie. Mögliche Verbindungen und notwendige Kooperationen zwischen Schule und außer-schulischen Institutionen werden aufgezeigt. Anhand ausgewählter Störungsbilder werden Grundlagen der therapeutischen Arbeit mit sprachlich beeinträchtigten Kindern praktisch erarbeitet. Vor dem Vorbereitungstag findet eine Vorbesprechung statt. Die Nachbereitung wird Erfahrungen und Problembereiche aus dem Praktikum aufgreifen. Ziel wird die theoretische Aufbereitung von speziellen Fragestellungen nach Ihren Wünschen sein. Termine: bitte genaue Angaben im Vorlesungsverzeichnis beachten! Vorbereitung auf das Hauptpraktikum im Förderschwerpunkt Sprache: Sprachtherapeutischer Unterricht S. Riehemann In dieser Übung werden zur Vorbereitung des Hauptpraktikums folgende Inhalte gemeinsam erarbeitet: rechtliche und didaktische Grundlagen sprachtherapeutischen Unterrichts, unterrichtsbezogene Sprachförderdiagnostik, fachspezifische Unterrichts- bzw. Förderplanung, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten sowie organisatorische Fragen des Praktikums. Die Arbeitsformen der Übung sind insbesondere Diskussionen, Gruppenarbeiten, Impulsreferate, Rollenspiele. Die eigenständige Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung wird ebenso vorausgesetzt wie die aktive Teilnahme daran. Eine Teilnahme für Studierenden der 1. Fachrichtung nach alter LPO zum Erwerb eines DScheins ist nur nach persönlicher Absprache in meiner Sprechstunde möglich. Nachbereitung auf das Hauptpraktikum im Förderschwerpunkt Sprache S. Riehemann Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit gemeinsam die gemachten Praktikumserfahrungen zu reflektieren. Dafür werden einige Sitzungen sowohl in der Großgruppe (alle TN der Vorbereitung im WS), als auch in Kleingruppengesprächen 11 stattfinden. Neben der Diskussion von offenen Fragen und der Praktikumsberichte werden wesentliche Merkmale sprachtherapeutischen Unterrichts z.B. die Lehrerstimme thematisch noch vertieft. Das Hauptpraktikum wird mit der Teilnahme an der Nachbereitung mit 3 Credits abgeschlossen. 12