KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS SS 2005 Einführung in die Linguistik R. Romonath Schwerpunkt der Vorlesung bildet der Beitrag linguistischer Erkenntnisse zur Beschreibung und Erklärung sowie zur Diagnostik und Therapie von Sprech- und Sprachstörungen. Grundlegende linguistische Fragestellungen und Begriffe werden erörtert sowie Modelle der Sprachbeschreibung auf den unterschiedlichen Strukturierungsebenen Phonologie, Semantik, Grammatik und Pragmatik vorgestellt und auf ihre Bedeutung für die Sprachpathologie hin untersucht. Literatur: Linke et al. (1996): Studienbuch Linguistik. Tübingen Störungen des Grammatikerwerbs R. Romonath Störungen im Bereich der Grammatik bilden ein signifikantes Merkmal von spezifischen Sprachentwicklungsstörungen. Pädagogische, pädolinguistische und kognitionswissenschaftliche Forschungen der letzten zehn Jahre haben dazu beigetragen, unser Verständnis für dieses Störungsphänomen zu erweitern und damit das pädagogisch-therapeutische Handeln zu verändern. Diese neuen Erkenntnisse werden unter folgenden Aspekten diskutiert: -Klassifikationen und Definitionen von grammatischen Störungen -Phänomenologie und Bedingungshintergrund -Beschreibung und Erklärung des normalen Grammatikerwerbs -Diagnostische und therapeutische Konzepte Literatur und Bedingungen für den Erwerb eines Scheines werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Dyslexie R. Romonath Störungen des Schriftspracherwerbs werden in Deutschland üblicherweise als Legasthenie bzw. als Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) bezeichnet, während in der englischsprachigen Literatur der Begriff Entwicklungsdyslexie verbreitet ist. Damit sind schwerpunktmäßig andere Forschungsperspektiven und –fragestellungen verbunden. Im Mittelpunkt stehen dabei die kognitiven Verarbeitungsprozesse beim Lesen und Schreiben sowie die Aneignung der Lese- und Rechtschreibstrategien. Das Seminar beschäftigt sich mit den aktuellen empirischen und theoretischen Erkenntnissen zum Lese- und Rechtschreibprozess und dessen Störungen sowie mit Präventions- und Interventionskonzepten bei Entwicklungsdyslexien. Anleitung zum wissenschaftlichen Hausarbeiten R. Romonath Die Veranstaltung vermittelt wissenschaftliche Arbeitsmethoden und – techniken zur Anfertigung von Abschlussarbeiten. Dabei werden auch inhaltliche Fragen von allgemeiner Bedeutung erörtert. Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung und Absprache einer Diplomarbeit vor Beginn der Vorlesungszeit möglich. Frühförderung bei sprachgestörten und von Sprachstörungen bedrohten Kindern R. Romonath Um Sprachbehinderungen bei Kindern mit einer abweichenden Sprachentwicklung, die zu nachhaltigen Beeinträchtigungen der personalen und 1 sozialen Entwicklung sowie der Lernfähigkeit führen, präventiv zu begegnen, sind frühzeitig einsetzende Fördermaßnahmen angezeigt. Das Seminar beschäftigt sich mit Problemen der Früherkennung sowie mit entwicklungspsychologischen und pädolinguistischen Erklärungskonzepten zur Begründung einer Frühförderung. Diskutiert werden ebenso Aufgaben, Ziele und Praxiskonzepte ihrer Umsetzung. Lit.: Papousek, M. (1994). Vom ersten Schrei zum ersten Wort(.....) Bern: Hans Huber Szagun, G. (1991) Sprachentwicklung beim Kind. Eine Einführung. München: Psychologie Verlags Union Theorien und Aufgaben der Sprachbehindertenpädagogik H.-J. Motsch Die LV versucht, Studierenden in den ersten Semestern den Einstieg in das Studium der Sprachbehindertenpädagogik durch die Beantwortung folgender Fragen zu erleichtern. - Historische Frage (Seit wann gibt es Sprachbehinderte, Hilfen für Sprachbehinderte, Theorien über Sprachbehinderungen: Hilfen zum Verständnis unseres heutigen Wissens, unserer Arbeitsstrukturen, Probleme und Lösungsversuche auf dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklung) - Aktuelle Frage (Was ist heute unter Sprachbehindertenpädagogik zu verstehen? Wie sieht die sprachtherapeutische Praxis aus (Ausbildung, Versorgungsstrukturen, Institutionenlehre, Rechtsgrundlagen) ?) - Gegenstandsfrage (Was ist der Gegenstand der Sprachbehindertenpädagogik? Überblick über die häufigsten Sprachstörungen) - Erkenntnisfrage (Woher kommt unser Wissen über Sprachbehinderungen? Zusammenhänge zwischen Forschung - Theorie - Praxis) - Interdisziplinäre Frage (Verdeutlichen der Bedeutung von Beiträgen aus Psychologie, Medizin und Linguistik) - Orientierungsfrage (Welche Grundlagen hat unser pädagogisch-therapeutisches Handeln mit Sprachbehinderten? Aktuelle Probleme der Sprachbehindertenpädagogik) Beratungskonzepte in der Sprachtherapie H.-J. Motsch Im 1.Teil dieser Lehrveranstaltung werden die theoretischen Grundlagen (Begründung) einer intensiven Umfeldarbeit erarbeitet. Den Schwerpunkt der LV bilden Konzepte der Beratung und Zusammenarbeit mit Eltern und weiteren Bezugspersonen im Umfeld spracherwerbsgestörter, sprechablaufgestörter und schriftsprachgestörter Kinder. Redefluss-Störungen (Sprechablaufstörungen) H.-J. Motsch Diese LV bietet eine Kurzinformation über entwicklungsnormale und situative Sprechablaufstörungen, Sprechscheu, (selektiver) Mutismus, Poltern und Stottern. Poltern H.-J. Motsch Ausgehend vom aktuellen Wissensstand über Bedingungshintergrund, Erscheinungsbildern und Verlaufsformen des Polterns werden diagnostische und differentialdiagnostische Vorgehensweisen und unterschiedliche therapeutische Konzepte erarbeitet. 2 Sprachtherapeutischer Unterricht H.-J. Motsch Ziel dieser LV ist es, das "idenditätsstiftende" Prinzip der Schule für Sprachbehinderte kritisch zu hinterfragen. Nach den historischen Wurzeln, den rechtlichen Grundlagen, älteren und neueren didaktischen Konzepten sollen die konstruktiven Möglichkeiten sprachspezifischer Unterrichtsdidaktik herausgearbeitet werden. Aktuelle Forschungsfragen der Sprachbehindertenpädagogik H.-J. Motsch Die Inhalte und die Struktur des Kolloquiums für Diplomanden und Doktoranden werden mit den TeilnehmerInnen gemeinsam erarbeitet. Im Mittelpunkt steht die Beschäftigung mit Forschungsfragen und - ergebnissen unter Bezugnahme auf aktuelle Diagnose- und Therapiekonzepte der Sprachbehindertenpädagogik (z.B. Gedächtnismodelle, Informationsverarbeitung, Therapieeffektivitätsforschung) unter Einbezug eigener Forschungsvorhaben der TeilnehmerInnen. Einführung in die logopädische Diagnostik B. Neumann Nach kurzem Überblick über Bedeutung, Geschichte und Literatur werden Grundbegriffe, Gegenstand und Aufgaben der logopädischen Diagnostik erläutert. Die Methoden der logopädischen Diagnostik schließen den theoretischen Teil ab. Im zweiten Teil des Semesters werden die Überprüfungsmöglichkeiten der Sprachprozesse systematisch dargestellt. Logopädische Untersuchungsverfahren B. Neumann Diese Übung vermittelt einen Überblick über die derzeit im Bereich der logopädischen Diagnostik gebräuchlichen Untersuchungsverfahren, deren Einteilung, Aufbau und praktische Anwendung. Diagnostische Methoden in der Sprachbehindertenpädagogik B. Neumann Die Methoden der Exploration, Verfahrensdiagnostik, Spontansprachdiagnostik und der Verhaltensbeobachtung werden referiert und beschrieben. Grenzen und Möglichkeiten sowie Besonderheiten beim Einsatz dieser Methoden bei Sprachbehinderten und in der Schule für Sprachbehinderte werden diskutiert. Dieses Hauptseminar setzt die Kenntnis der logopädischen Untersuchungsverfahren sowie ihrer testtheoretischen und -statistischen Grundlagen und den Besuch der entsprechenden Vorlesungen und Seminare voraus. Zur Vorbereitung empfohlene Literatur: Christine Schwarzer: Einführung in die Pädagogische Diagnostik. München 1979; Günther Deegener: Anamnese und Biographie im Kindes- und Jugendalter. Weinheim 1984; Hildegard Heidtmann: Neue Wege der Sprachdiagnostik. Berlin 1989; Gerhard Faßnacht: Systematische Verhaltensbeobachtung. München 1979. Praxis logopädischer Diagnostik: Durchführung und Auswertung von Untersuchungsverfahren für Sprachbehinderte B. Neumann Die Durchführung und Auswertung der wichtigsten Testverfahren für sprachbehinderte Kinder werden vermittelt. Da in dieser Veranstaltung Kinder untersucht werden, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist Voraussetzung für den Erwerb des Leistungsnachweises Diagnostik der Fachrichtung Sp. 3 Orientierungspraktikum: Beobachtung und Analyse von Unterricht bei Lerngruppen mit Sprachstörungen B. Neumann Vermittelt wird vorbereitendes Grundwissen für das Praktikum; Sprachpathologie, Kommunikationspsychologie, Verhaltensbeobachtung und Analyse von Unterricht bei Lerngruppen mit Sprachstörungen, Führen eines pädagogischen Tagebuchs, Verfassen eines Praktikumsberichtes Vorbereitung und Begleitung des Diplompraktikums C. Wahn Das Seminar richtet sich an diejenigen StudentInnen, die in der vorlesungsfreien Zeit nach dem SS 2005 ein Praktikum im Rahmen ihres DiplomHauptstudiums absolvieren. Das Seminar beinhaltet u.a. die Therapieplanung, Dokumentation sowie die Erstellung von Anfangs-, Verlaufs- und Abschlußberichten unter ihrer Mitarbeit. Die Veranstaltung findet 14tägig statt. Scheinerwerb: durch Praktikumsbericht (verpflichtend) Nachbereitung des Diplompraktikums C. Wahn An dem Seminar sollen diejenigen StudentInnen teilnehmen, die im WS 2004/05 die Vorbereitungsveranstaltung für das Diplompraktikum besucht haben. Inhalte des Seminars sind die Nachbesprechung der Praktika und der Praktikumsberichte. Die Veranstaltung findet 14tägig statt. Therapiedidaktik: Planung und Durchführung von Therapien in schulischen und außerschulischen Handlungsfeldern C. Wahn Im Seminar werden Grundprinzipien sprachtherapeutischen Handelns erarbeitet, die zu einer patientenorientierten, alters- und störungsspezifischen Therapiegestaltung führen. Anhand von Beispielen aus der Therapie unterschiedlicher Störungsbilder werden Therapiepläne erstellt, Therapiemethoden praktisch eingeübt und diskutiert. Voraussetzung: Kenntnis der Störungsbilder und ihrer Diagnostik. Scheinerwerb: durch Referat oder Hausarbeit. Einführung in die Aphasiologie: Grundlagen, Diagnostik und Konzepte der Aphasietherapie C. Wahn Im Seminar werden linguistische Grundlagen der zentralen Sprachstörung „Aphasie“ vermittelt, Fragen der Ursachen, Lokalisation und Klassifikation besprochen, Symptome und Syndrome anhand von Beispielen (Spontansprachproben, Filmbeispiele) beschrieben und erläutert sowie Maßnahmen zur Rehabilitation unter Berücksichtigung grundlegender Diagnoseverfahren und therapeutischer Konzepte diskutiert. Scheinerwerb: durch Referat oder Hausarbeit Normale und gestörte Sprachverarbeitung C. Wahn Die Kenntnis normaler Sprachverarbeitung ist ein grundlegender Baustein für die sprachtherapeutische Förderung von Kindern und für die Rehabilitation von Erwachsenen. Ausgehend von der historischen Entwicklung der Sprachproduktionsund Sprachrezeptionsforschung (Aphasien, Versprecher, Analysen der zeitlichen 4 Struktur) und der verwendeten Methoden werden in diesem Semester auf dem Hintergrund linguistischer Grundlagen das mentale Lexikon sowie Modelle zur Sprachproduktion und Sprachrezeption vorgestellt, um zu verstehen, wie „Sprache im Kopf eigentlich funktioniert“. Experimentelle Untersuchungen und deren Ergebnisse dienen der Illustrierung. Es handelt sich insgesamt um ein Grundlagenseminar. Scheinerwerb: durch Referat oder Hausarbeit Das Bilderbuch in Sprachtherapie und Unterricht S. Riehemann Im Seminar wollen wir gemeinsam die uns zur Verfügung stehenden Förderchancen, die sich aus Bilderbüchern ergeben, aufspüren und nutzbar machen: Welche Rolle wird dem Bilderbuch in Bezug auf die allgemeine und sprachliche Entwicklung von Kindern zugeschrieben? Welche Methoden und Verfahren des Bilderbucheinsatzes in Therapie und Unterricht gibt es? Wann sind welche sinnvoll? Welche Rolle kann das Bilderbuch in der schulischen und therapeutischen Diagnostik und Elternarbeit spielen? Wie kann es zur Therapie einzelner Sprachstörungen genutzt werden? Neben der Diskussion der theoretischen Grundlagen werden wir uns stets auch mit konkreten Werken der Kinderliteratur beschäftigen, sie analysieren und versuchsweise (kreativ) umsetzen. Scheinerwerb ist möglich durch praktische Referate in Gruppenarbeit (Bilderbücher entsprechend der jeweiligen Thematik vorstellen, umsetzen, vorbereiten, reflektieren...). Sprachentwicklungsstörungen im sonderpädagogischen Bezugssystem S. Riehemann Sprachheilpädagogik als interdisziplinäre Wissenschaft muss ihren Standort in Abgrenzung und Überschneidung zu anderen Fachdisziplinen immer wieder neu bestimmen – insbesondere vor dem Hintergrund der Komplexität von Sprachstörungen (vgl. Grohnfeldt 1995). Dementsprechend fokussiert das Seminar Sprachentwicklungsstörungen mit unterschiedlichen Primärbeeinträchtigungen, wie z.B. Lernstörungen, geistigen Behinderungen, Körperbehinderungen, Hörstörungen oder Mehrsprachigkeit. Die Studierenden erhalten dabei grundlegende Einblicke in Diagnose- und Fördermöglichkeiten. Das Seminar wird insbesondere allen Studierenden der 2. Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik dringend empfohlen! Scheinerwerb ist durch die Mitgestaltung einer Seminarsitzung und Klausur möglich. Grammatisches Lernen im Unterricht (Kontextoptimierung) S. Riehemann Die Förderung grammatischer Störungen verursacht bis heute vielen SprachheillehrerInnen Unbehagen, was entweder dazu führt, dass sie sich für eine unspezifische Sprachförderung entscheiden, oder allzu sehr auf im Handel erhältliche Materialien setzen, die kaum eine individuelle und spracherwerbsorientierte Förderung ermöglichen. Theoriegeleitete Diagnostik und spezifische Therapie sollten jedoch in der schulischen Arbeit mit sprachlich beeinträchtigten Kindern eine Selbstverständlichkeit sein. Im Seminar werden bereits vorhandene Grundkenntnisse zum Grammatikerwerb, zum Bedingungsgefüge grammatischer Störungen und mögliche Erscheinungsbilder vertieft. Auf dieser Basis werden wir uns zunächst mit unterschiedlichen 5 Diagnostikmethoden und Therapiekonzepten kritisch auseinandersetzen. Den Schwerpunkt bildet dann die Einführung in die "Kontextoptimierung"; in diesem Rahmen werden therapeutische Möglichkeiten zur Förderung von Subjekt-VerbKongruenz und Verbzweitstellung, Kasusmarkierung und Komplexer Syntax (Nebensatzerwerb) in unterrichtlichen Zusammenhängen vorgestellt und entwickelt. Scheinerwerb ist durch aktive Teilnahme, Impulsreferate und Ausarbeitungen möglich Dysarthrie / Dysarthrophonie B. Giel Dysarthrien/Dysarthrophonien stellen komplexe Störungsbilder dar. In den letzten Jahren sind immer differenziertere Verfahren zur Beschreibung und Therapie dieser zentral bedingten Sprech- und Stimmstörung entwickelt worden. Diesen Methoden liegt meist eine medizinische und neurophonetische Sichtweise zugrunde. Dysarthrien/Dysarthrophonien stellen jedoch aus pädagogisch-psychologischer Sicht ein kritisches Lebensereignis dar, das das Person-Umwelt-Gefüge erheblich verändert. Gegenstand des Seminars sind daher medizinische, linguistische und pädagogisch-psychologische Aspekte von Dysarthrien/Dysarthrophonien. Aufbauend auf der Erarbeitung von Ätiologie, Symptomatologie und Klassifikationsmöglichkeiten werden verschiedene Diagnoseverfahren und Therapieansätze vorgestellt. Aufgrund von Video- und Tonbandaufzeichnungen soll die Analyse der komplexen Kommunikationsstörung geübt werden. Aphasie, Dysarthrie, Dysphagie - Klinik und Therapie - K. Mattes (Veranstaltung von Prof. Dr. H. v. Wedel sollte vorher belegt worden sein!) Vermittlung anatomischer Grundlagen der Sprache und Darstellung der Entstehung von Aphasien. Die Symptomatologie aller Aphasietypen wird eingehend dargelegt unter Berücksichtigung der differentialdiagnostischen Abgrenzung untereinander und gegenüber den Sprechstörungen (Dysarthrien). Häufig mit der Aphasie kombinierte neuro-psychologische Symptome werden mit einbezogen. Zusätzlich Darstellung von Klinik und Therapie der Dysphagien, die häufig mit Dysarthrien kombiniert auftreten. Schriftsprachlicher Anfangsunterricht mit sprachlich beeinträchtigten Kindern K. Probst-Bauer In diesem Seminar wird der schriftsprachliche Anfangsunterricht mit seinen fachdidaktischen und methodischen Herausforderungen in den Blick genommen. Dazu gehören Erkenntnisse über die Entwicklung schriftsprachlicher Kompetenz, die Möglichkeiten der diagnostischen Erfassung und Beschreibung dieser Kompetenz und schließlich methodische Konzepte, um die Entwicklung des Schreibens und Lesens auf einer erwerbs- und handlungstheoretischen Grundlage zu unterstützen. Die erschwerenden Bedingungen sprachlicher Beeinträchtigungen, vor allem auf semantisch-lexikalischer und phonetisch-phonologischer Ebene, werden in unsere didaktisch-methodischen Überlegungen einfließen. Der Erwerb des Wortlexikons und seine Störungen: Theorie und Praxis H. Seiffert In der Veranstaltung werden grundlegende theoretische Aspekte des Lexikonerwerbs erarbeitet. Anschließend sollen auf dieser Grundlage diagnostische 6 Bereiche und Aspekte der Förderung bei Beeinträchtigungen des Lexikonerwerbs und der semantischen Entwicklung erörtert werden. Diagnostik, Prävention und Therapie bei Stimmstörungen C. Hammann Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an Diplomstudierende im Hauptstudium. Wir werden verschiedene Therapiekonzepte kennen lernen und uns mit praktischen Übungssequenzen beschäftigen. Nach Abstimmung im Kurs kann die Veranstaltung im Rahmen eines Tutoriums auf ein 2. Semester erweitert werden. Aktive Teilnahme ist dringend erforderlich. Therapie des Stotterns im Jugend- und Erwachsenenalter am Beispiel der Bonner Stottertherapie H. Prüß Anhand von Arbeitsblättern, therapiedokumentierenden Videoaufnahmen sowie Patientenvorstellungen werden konkret und praxisnah Ziele, Inhalte und Vorgehensweisen der Therapiekonzeption ITP (Integrative Therapie nach Prüß) vorgestellt. Diese ermöglicht durch Integration der wesentlichen aktuellen Therapierichtungen, dass jeder Betroffene ein individuell auf ihn abgestimmtes Therapieangebot aus der Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Techniken erhalten kann. Inhalte: Grundlegende Gedanken / Therapievorbereitung und –einstieg / Abbau von Tabuisierung, Angst und Vermeidung / Identifikation / Symptomwahrnehmung / Modifikationstechniken: Trickfreies Stottern und Stotterkontrolle / Sprechtechniken: Stufensprechweise / Umfassende transferunterstützende Maßnahmen / Rückfallprophylaxe u.a. Einführung in die Phonetische Transkription für Sprachheilpädagog(inn)en G. Sachse Nach einer Einführung in die Grundlagen der Artikulation werden die Transkriptionssysteme der IPA (International Phonetic Association) sowie der ICPLA (International Clinical Phonetics & Linguistics Association) erläutert. Die Teilnehmer/innen erwerben die Fertigkeit, mit Hilfe der vorgestellten Symbole gesprochene Sprache zu transkribieren. Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl (70 Personen); Voranmeldung erforderlich! Bitte in die Liste im Seminar für Sprachheilpädagogik (hängt am blauen Brett aus) eintragen! Vorbereitende Veranstaltung auf das Blockpraktikum I. Thul Wir erarbeiten uns: - Diagnostik als individueller und dynamischer Baustein planerischen und unterrichtlichen Handelns - Unterrichtsplanung als flexibler und schülerbezogener Baustein – Durchführung von Unterricht, wobei im Zentrum des pädagogischen Handelns sprachliches Lernen mit sprachlich beeinträchtigen Kindern steht. Arbeitsformen: Kurzreferate, Gruppenarbeit, Präsentation von Unterrichtsentwürfen. 7 Reflexion des Blockpraktikums unter ausgewählten Fragestellungen I. Thul Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit, offene Fragen aus den Praktikumserfahrungen zu reflektieren. Sie nehmen dafür an einem zweistündigen Kolloquium teil, das in einer Kleingruppe von max. 4 TeilnehmerInnen stattfindet. Der fertig gestellte Praktikumsbericht wird auch Gegenstand des Kolloquiums sein. Ihren genauen Termin entnehmen Sie bitte einem Aushang. Vorbereitung und Nachbereitung des außerschulischen Praktikums B. Hütten Die Veranstaltung bereitet das außerschulische Praktikum im Bereich der Sprachtherapie vor Sie bietet Einblicke in außerschulische Handlungs- und Aufgabenfelder der Sprachtherapie. Mögliche Verbindungen und notwendige Kooperationen zwischen Schule und außer-schulischen Institutionen werden aufgezeigt. Anhand ausgewählter Störungsbilder werden Grundlagen der therapeutischen Arbeit mit sprachlich beeinträchtigten Kindern praktisch erarbeitet. Vor dem Vorbereitungstag findet eine Vorbesprechung statt. Die Nachbereitung wird Erfahrungen und Problembereiche aus dem Praktikum aufgreifen. Ziel wird die theoretische Aufbereitung von speziellen Fragestellungen nach Ihren Wünschen sein. Kommunikationsorientierte Ansätze in der Aphasietherapie M. Moriz Dieses Seminar beschäftigt sich mit der pragmatischen Wende und ihrer Anwendung in der Aphasietherapie. Zunächst wird kurz die Entwicklung der Aphasietherapie von eher systemlinguistisch orientierten, später auch modellbasierten Ansätzen zu kommunikationsorientierten Ansätzen skizziert. Danach werden verschiedene kommunikationsorientierte Therapieverfahren kritisch und praxisorientiert erarbeitet. Schließlich wird die aktuellste Entwicklung der Aphasietherapie - ihre Orientierung auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen - dargestellt." Zentral-auditive Wahrnehmungsstörungen D. Grube Zentral-auditive Wahrnehmungsstörungen (syn. Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen) und ihre Auswirkungen auf die Sprach-, Sozial- und Bildungsentwicklung sind zum Gegenstand intensiver Diskussion geworden. In dem Seminar werden theoretische Grundlagen zum Thema in einem aktuellen Forschungsstand dargestellt, um darauf aufbauend den notwendigen und komplexen Diagnoseprozess zu erläutern. Da darüber hinaus eine möglichst breit gefächerte Methodenkenntnis notwendig ist, um eine individuelle Therapie durchführen zu können, sollen in dem Seminar auch umfangreiche und detaillierte Informationen über die Therapiemöglichkeiten und grenzen eingebracht werden. Dabei wird das Seminar durchgängig praxisorientiert und auch kritisch geführt werden. Es wird insbesondere Wert darauf gelegt, die bislang wissenschaftlich ungesicherten Hypothesen deutlich herauszustellen, um so eine produktive Auseinandersetzung der StudentInnen mit diesem Thema zu ermöglichen. Es besteht eine hohe praktische Relevanz dieser Seminarinhalte für Lehramts- und DiplomstudentInnen, da die betroffenen Kinder sowohl in SP-Schulen als auch in sprachtherapeutischen Praxen zunehmend betreut werden. 8