5.2 Gentechnik 1.Grundlagen und Anfänge der Gentechnik 1.1 Grundlagen 1.1.1 Versuchsobjekte - Bakterien, wie z. B. Escherichia coli (E. coli) - Bakteriophagen (Phagen), wie z. B. Lambda Phagen sind Viren, die Bakterien befallen und eine Auflösung (Lyse) der Bakterien verursachen. Ihr Wirken ist an Löchern (Plaques) im Bakterienrasen zu erkennen. 1.1.2 Enzyme aus Bakterien und Phagen = Werkzeuge der Gentechnik a) Restriktions- endo-nucleasen (aus Bakterien)= molekulare Scheren, schneiden DNA ↓ ↓ ↓ restringieren greifen zerschneiden die Vermehrung die DNA Phagen- DNA von Phagen innen an Restriktionsendonucleasen erkennen und schneiden DNA immer an bestimmten Sequenzen. Es entstehen meist DNA-Fragmente mit klebrigen Enden (sticky ends), die auf Grund der Komplementarität der Basen dazu neigen sich zu paaren. Name der Restriktionsendonuclease Erkennungssequenz ApaI G ↓ GGCC C C CCGG ↑ C BamHI G ↓ GATC C C CTAG ↑ G EcoRI G ↓AATT C C TTAA ↑ G HindIII A ↓AGCT T T TCGA ↑ A HinfI G ↓ANT C C TNA ↑ G PstI C ↓TGCA G G ACGT ↑ C StyI C ↓ CAAG G G GTTC ↑ C b) Reverse Transkriptase (aus Retroviren): schreibt RNA in DNA um (sozusagen rückwärts) 1.2 Definition von Gentechnik: Definition Gezieltes Zerschneiden und Neuverknüpfen von DNA und Einschleusen und Vermehren der rekombinierten DNA in Wirtszellen Werkzeuge / Methoden Restriktionsendonucleasen Ligasen Transformation bei Plasmidvektoren (mit Ca Cl2) Infektion bei Phagenvektoren 1.3 Das erste Experiment der Gentechnik (Cohen und Boyer) 1.3.1 Schneiden und Neuverknüpfen von DNA geschnitten mit EcoRI geschnitten mit EcoRI → + Plasmid mit Gen für Tetrazyklinresistenz (▼) Ligase Plasmid mit Gen für Kanamycinresistenz( ■) Mischplasmid mit beiden Resistenzgenen (▼+ ■) 1.3.2 Einschleusen des Mischplasmids in Bakterien durch Transformation CaCl2 macht die Bakterienmembran „durchlässiger“ für die Aufnahme freier DNA bzw. von Plasmiden (= Transformation) 1.3.3 Selektion (Auslese) der Bakterien, die das Mischplasmid enthalten Auf Nährböden, die die beiden Antibiotika Tetrazyklin und Kanamycin enthalten, können nur die Bakterien Kolonien bilden, die das Mischplasmid tragen. 1.3.4 Weiterführung des ersten Experimentes - In das mit Eco RI geschnittene Plasmid wird DNA anderen Ursprungs, die ebenfalls mit EcoRI geschnitten wurde, eingebaut. - Fremd-DNA kann auch in einen Phagen eingebaut werden, welcher sie über eine Infektion in die Wirtszelle schleust. Phagen und Plasmide werden als Vektoren bezeichnet. 2 Methoden der Gentechnik 2.1 Einbau von Fremd-DNA in einen Vektor und Vermehrung in einer Wirtszelle 2.1.1 Ziele des Einbaus von DNA A: Aufklärung der Struktur eines Gens (z. B. Insulingen) B: Herstellung des Genprodukts der Fremd-DNA durch die Wirtszellen (=Expression). z. B. Produktion von Humaninsulin durch Bakterien 2.1.2 Vorgehen bei A: Reinigung von DNA , Schneiden mit EcoRI , Einbau der entstehenden DNA-Fragmente in einen Vektor, Einschleusen des Vektors in einen Wirt, Vermehren der eingebauten DNA durch Vermehren des Wirtes, Selektion auf rekombinante DNA, Sequenzierung. Die Gesamtheit der Bakterien mit einem rekombinanten Vektor bezeichnet man als DNA-Bibliothek. 2.1.3 Vorgehen bei B: Problem: Bakterien können eukaryotische DNA mit Introns nicht exprimieren. Ausweg: Herstellung von copy-DNA (cDNA) aus mRNA mit Hilfe von Reverser Transkriptase, Versehen mit Linkern, Schneiden mit EcoRI, Einschleusen in Wirt, Exprimieren (=Transkription u. Translation, d. h. Proteinsynthese)