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Labor Technische Optik – Versuch 3
Versuch 3: Photospektrometer
© Prof. Dr. Alexander Hornberg, Dipl.-Phys. Hermann Bletzer
Abb. 1. Photospektrometer von Fa. Shimadzu
Versuch 3 – Photospektrometer ................................................................1
1. Grundlagen ..........................................................................................2
1.1 Absorption.....................................................................................2
1.2 Photospektrometer ........................................................................3
1.2 Bestimmung der Dicke von optisch transparenten Schichten .......3
Literatur...................................................................................................6
Was Sie schon immer wissen wollten
Optisches
Medium,
Transmissionsgrad,
Reintransmissionsgrad,
Absorptionsgrad,
Strahlungsleistung, Reflexionsgrad, Monochromator, Interferenz, Phasensprung
Stand: 14.05.2016
2
© Prof. Dr. Alexander Hornberg, Dipl.-Phys. Hermann Bletzer
1. Grundlagen
1.1 Absorption und Reintransmissionsgrad
Ein optisches Medium - z.B. Glas, Kunststoffe, eine mit Flüssigkeit gefüllte Küvette - hat im
allgemeinen einen von der Wellenlänge  abhängigen Transmissionsgrad (=
Druchlässigkeitsvermögen) t (l ) .
Abb. 2. Reflexion, Brechung und Absorption an einer Platte
Der spektrale Transmissionsgrad ist definiert:
t (l ) =
(F l ) t
(F l )i
(0.1)
Hierbei bedeuten (F l )i die einfallende und (F l )t die durch das Medium durchgelassene
spektrale Strahlungsleistung. Da der spektrale Transmissionsgrad oft über mehrere
Zehnerpotenzen variiert, wird oft die spektrale optische Dichte
é 1
D (l ) = lg ê
êët (l
ù
ú
)ú
û
(0.2)
dargestellt.
Betrachten wir nur absorbierende Stoffe, dann muss zwischen dem gemessenen
Transmissionsgrad t (l ) und dem Reintransmissionsgrad t i (l ) unterschieden werden. Beim
Übergang der Strahlung zwischen optischen Medien mit verschiedenem Brechungsindex treten
nämlich Reflexionsverluste auf. Der spektrale Reflexionsgrad ist definiert:
r (l ) =
(F l )r
,
(F l )i
2
æn - n 2 ö
÷
wobei für senkrecht en Einfall r (l ) = çç 1
÷
èn1 + n 2 ø
(0.3)
ist mit den Brechungsindizes n 1 und n 2 der aneinandergrenzenden Medien.
Die Schwächung infolge Absorption beim Durchgang durch das optische Medium der Dicke
wird durch das Lambert-Beer-Gesetz beschrieben:
t i (l ) =
*
(F l )ex
= e - k (l )d = 10- k (l )d = 1 - a (l )
(F l )i
(0.4)
Dabei
ist
der
spektrale
dekadische
Absorptionskoeffizient
k * (l ) = lg(e ) ×k (l ) = 0.4343 ×k (l ) . Die spektrale (dekadische) Extinktion E (l ) ist dann
Versuch 3: Photospektrometer
é 1
E (l ) = lg ê
êët i (l
ù
ú = k * (l )d
)ú
û
3
(0.5)
Da die Kurvenform der spektralen Extinktion von der Dicke d abhängt, wählt man die
spektrale (dekadische) Diabatie
q(l ) = 1 - lg E (l ) = 1 - lg [k *(l )d ] = 1 - lg k *(l ) - lg d
(0.6)
als Darstellung des Absorptionsverhaltens. Die Kurvenform der spektralen Diabatie ist
unabhängig von der Dicke. Da die Dicke d nur einen Offset - lgd liefert, ist die Kurvenform
der spektralen Diabatie unabhängig von der Dicke.
Wird die Absorption einer Lösung gemessen, dann ist - für nicht zu hohe Konzentration c
des gelösten Stoffes - E von c linear abhängig:
E (l ) = e * (l ) ×c ×d
(0.7)
Man nennt e * (l ) den konzentrationsbezogenen Absorptionskoeffizienten.
Der spektrale Transmissionsgrad einer Platte berücksichtigt die Reflexionsverluste an der
Oberfläche als auch die Absorptionsverluste im Innern der Platte. Unter Berücksichtigung von
Mehrfachreflexionen gilt in guter Näherung
t i (l ) =
t (l )
P (l )
mit dem Reflexionsfaktor
P (l ) =
1 - r (l )
2n n
= 2 1 22
1 + r (l )
n1 + n 2
(0.8)
1.2 Spektralphotometer
Ein Spektralphotometer gestattet die direkte Messung des spektralen Transmissionsgrades t (l ) .
Aus dem Spektrum einer Lichtquelle (Wolfram- oder Deuteriumlampe) wird mit Hilfe eines
Monochromators monochromatisches Licht erzeugt. Die Wellenlänge ist - je nach
Gerätekonstruktion - durchstimmbar. Das für den Versuch verwendete Photometer überdeckt
den Spektralbereich von 200 bis 900 nm. Die Eigenschaften der Lichtquelle, der optisch
dispersiven Bauelemente (Gitter) und der Strahlungsempfänger sind von der Wellenlänge
abhängig. Außerdem tritt durch Alterung von Lichtquellen und Strahlungsempfängern eine
zeitabhängige Veränderung der Empfindlichkeit der Messanordnung ein.
Um diese Effekte bei der Messung zu eliminieren, verwendet man ein Zweistahlphotometer. Bei
diesem wird die spektrale Strahlungsleistung des Probenkanals (F l )t mit der des
Referenzkanals (Vergleichskanal) (F l )0 verglichen.
1.2 Bestimmung der Dicke von optisch transparenten Schichten
Eine weitere Anwendung des Spekralphotometers ist die heute weit verbreitete Methode der
Schichtdickenmessung durch Interferenzmessung. In der Halbleitertechnik ist die Schichtdicke
von SiO2 auf Wafern ein häufig verwendetes Kriterium für die Qualitäts- und
Produktionskontrolle. Solche SiO2 -Schichten beeinflussen wesentlich die Eigenschaften von
Epitaxialschichten.
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Abb. 3.
Die Messung der Schichtdicke d durch Interferenzmessung mit einem Spektralphotometer und
einem Reflexionszusatz mit a = 5o ist eine beliebte Methode, da sie ausreichend genau,
zerstörungsfrei und nur mit geringem Arbeitsaufwand verbunden ist. Man kann in Transmission
(Probenkanal und Referenzkanal) oder in Absorption (nur Probenkanal) messen.
An der Skizze liest man 2a 1 + 90o - a = 180o und d + a 1 = 90o ab, daraus ergibt sich
d = 45o - a / 2 . Die beiden an der Grenzschicht Luft/SiO2 bzw. SiO2/Si reflektierten
Strahlen überlagern sich.
Optischer Wegunterschied:
(0.9)
D lopt = 2n A B - A D
Der Phasensprung von  bei Reflexion am optisch dichteren Medium tritt bei beiden
Reflexionen auf, damit hat er keinen Einfluss auf die Interferenz. Bedingung für Minimum:
(
D lopt = 2n A B - A D = m +
1
l
2
)
,
m = 0, 1, 2, K
Aus
sin a
= n
sin b
folgt
und
AB =
d
cos b
,
A D = A C sin a
(0.10)
Versuch 3: Photospektrometer
D lopt = 2n
d
d
- 2
sin b sin a
cos b
sin b
nd
= 2n
n 2 - sin 2 a
- 2
sin 2 a
n 2 - sin 2 a n
nd
= 2d n 2 - sin 2 a
und schließlich
(
2d n 2 - sin 2 a = m +
1
l
2
)
Wir haben zwei Unbekannte: die Dicke d und die Ordnungszahl m. Daher vergleicht man zwei
Wellenlängen 1 und 2, die beide zu einem Minimum führen.
(
2d n 12 - sin 2 a = m 1 +
1
l
2
)
,
(
2d n 22 - sin 2 a = m 2 +
1
l
2
)
Die Differenz liefert
æ n 2 - sin 2 a
2d ççç 1
l1
çè
n 22 - sin 2 a
l2
ö
÷
÷
= m1 - m 2 = N
÷
÷
ø
oder
d =
N
l 1l 2
×
2
2
2 l 2 n 1 - sin a - l 1 n 22 - sin 2 a
Wir nehmen an, wir haben in der Messkurve bei 1 ein Minimum der Ordnung m1. Das
Minimum bei der zunächst größeren Wellenlänge muss die Ordnung m 1 - 1 = m 2 haben, da
die Dicke konstant ist. Damit gibt die Anzahl der Maxima, die zwischen 2 Minima liegen, die
Änderung N = m 1 - m 2 der Ordnungszahl an.
Unter Vernachlässigung der Dispersion, d. h. n 1 = n 2 , erhält man als Dicke
d =
- 1
1ö
æ1
÷
ç ÷
÷
2 n 2 - sin 2 a çè l 1 l 2 ø
N
2. Arbeitsprogramm
1. Messen Sie die Dicke einer SiO2 -Schicht ( n = 1.55 ) bei zwei verschiedenen Wafern.
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2. Bei welcher Interferenzordnung haben Sie die Schichtdicken der Wafer gemessen?
3. Messen Sie den spektralen Transmissionsgrad t (l ) von je zwei Kanten- und Bandfiltern
4. Bestimmen Sie den Reintransmissionsgrad t i bei der Kantenwellenlänge l c bzw.
Mittenwellenlänge l m .
5. Messen Sie t (l ) eines Interferenzfilters und bestimmen sie dessen Halbwertsbreite.
6. Vergleichen Sie den Transmissionsgrad von 2 Polarisationsfiltern, die hintereinander
angeordnet sind bei 0 (hell-Abgleich), 45 und 90 (gekreuzt).
7. Bei welchen Wellenlängen 0 liefern die Filter optimal polarisiertes Licht und berechnen Sie
die Änderung der Polarisationsgrads.
p(l 0 ) =
t p (l 0 ) - t s (l 0 )
t p (l 0 ) + t s (l 0 )
8. Ermitteln Sie die Zeitkonstante eines phototropen Brillenglasses. Phototrope Gläser gehören
zu den optischen Spezialgläsern. Sie verringern bei Einwirkung kurzweiliger Strahlung ihren
Transmissionsgrad, kehren aber nach Abschluß der Bestrahlung wieder reversibel in den
Ausgangszustand zurück. Diese Gläser enthalten geringe Mengen von Silberhalogeniden ähnlich den fotografischen Schichten, nur sehr viel feiner -. Durch Belichtung mit
kurzwelligem Licht, bevorzugt im Bereich 300 - 400 nm (Sonne, Blitzlicht, Xenonlampe)
sinkt der Transmissionsgrad von z.B. 0.8 auf 0.5 (dickenabhängig), indem aus dem
Silberhalogenid metallisches Silber freigesetzt wird. Bei starker Bestrahlung nimmt der
Transmissionsgrad solange ab, bis ein Gleichgewicht mit der Rückreaktion (Regeneration)
erreicht ist. Die Regenerierung kann durch Wärme und Einstrahlung von langwelligem Licht
beschleunigt werden.
9. Wodurch ist die langwellige Empfindlichkeitsgrenze des Strahlungsempfängers im
Spektralphotometer festgelegt? Erläutern sie die prinzipiellen Vorgänge, die zum elektrischen
Signal des Strahlungsempfängers führen.
Literatur
1. F. Pedrotti, et. al., Optik für Ingenieure, Springer 2002, ISBN 3-540-67279-2, Kapitel
16 und 17.
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