III.1 Versuchsteil A

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Block II: „Biochemische
und genetische Analysen
des mikrobiellen
Stoffwechsels“
Physiologie, Biochemie, Organisation und
Regulation des β Ketoadipatstoffwechselweges in
Acinetobacter baylyi BD413
Yvonne Voges und Melanie Thompson
Inhalt
I.
Einleitung ............................................................................................................. 1
II. Material und Methoden ........................................................................................ 4
II.1…..Versuchsteil A ........................................................................................ 4
II.2…..Versuchsteil B ........................................................................................ 5
II.3…..Versuchsteil C ........................................................................................ 8
III.
Ergebnisse ........................................................................................................ 9
III.1…..Versuchsteil A ....................................................................................... 9
III.2…..Versuchsteil B ..................................................................................... 13
III.3…..Versuchsteil C ..................................................................................... 20
IV.
Diskussion ...................................................................................................... 27
IV.1…..Versuchsteil A ..................................................................................... 27
IV.2…..Versuchsteil B ..................................................................................... 29
IV.3…..Versuchsteil C ..................................................................................... 33
V. Literatur .............................................................................................................. 35
VI.
Anhang ........................................................................................................... 36
I. Einleitung
Natürlich vorkommende Aromaten finden sich vor allem in pflanzlichen Organismen,
so macht Lignin, ein komplexes aromatisches Polymer, ca. 25% der terrestrischen
Biomasse der Erde aus (1). Die Umsetzung dieser und weiterer aromatischen
Komponenten ist ein wichtiger Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes und wird in
erster Linie durch Mikroben vollbracht. Aromaten, bzw. genauer Benzol und seine
Derivate, sind chemisch gesehen cyclische Systeme mit (4+2) -Elektronen. Der
flache Benzolring wird durch -Bindungen gebildet. Über und unter dieser Ebene
befindet sich das Aufenthaltsgebiet der -Elektronen. Der aromatische Ring ist
energetisch eine sehr günstige Form der Bindung, zurückzuführen auf die hohe
Resonanzenergie, die die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen stabilisiert. Dieses
Phänomen, auch als Resonanzstabilität bezeichnet, sorgt im Umkehrschluss dafür,
dass die Spaltung des aromatischen Ringes hohe Energieinvestitionen verlangt und
damit Mikroorganismen vor eine große Herausforderung stellt. Der mikrobielle Abbau
von Aromaten erfolgt grob in zwei Schritten: Aktivierung des aromatischen Ringes
und anschließende Spaltung. Anaerob wird der Aromat durch Reduktion am
Ringsystem aktiviert und anschließend durch weitere Reduktion oder auf
hydrolytischem Weg gespalten. Aerob erfolgt die Aktivierung des Aromaten durch
Oxidation, wobei mittels Mono- oder Dioxygenasen entweder ein, oder beide
Sauerstoffatome des O2-Moleküls in den Aromaten eingebaut werden. Die
Ringspaltung geschieht unter enzymatischer Hilfe mittels Oxygenasen, die den
Aromaten entweder in ortho1- , meta2- oder para3- Position spalten. Charakteristisch
für beide Aromaten-Stoffwechselwege ist jedoch zum einen die sog. Konvergenz und
zum anderen die substratabhängige Induzierbarkeit. Die Umsetzung verschiedenster
Aromaten über denselben Stoffwechselweg unter Zuhilfenahme vorher erzeugter,
zentraler Intermediate wird als Konvergenz bezeichnet. So resultiert der erste Schritt
des Aromatenstoffwechsels, die Aktivierung des Aromaten, auch bezeichnet als
1
Bei der Spaltung in ortho-Position setzt das Enzym zwischen den beiden Hydroxylgruppen des
aktivierten Aromaten an (auch intradiol-Spaltung).
2 Die Spaltung in meta-Position vollzieht sich neben einer der Hydroxylgruppen des aktivierten
Aromaten (auch extradiol-Spaltung).
3 Findet die Spaltung des Aromaten zwischen einem C-Atom mit Carboxylrest und einem
benachbarten C-Atom mit Hydroxylgruppe statt, spricht man von Spaltung in para-Position.
1|Seite
peripherer Stoffwechselweg oder upper pathway, aerob in den zentralen
Intermediaten Brenzcatechin (engl. Catechol), Protocatechuat oder Gentisinsäure,
und anaerob im zentralen Intermediat Benzoyl-CoA. Im zweiten Schritt, der Spaltung
des Aromaten, werden die erzeugten Intermediate im zentralen Stoffwechselweg,
auch bezeichnet als lower pathway, weiter abgebaut. Produkte sind nicht-zyklische
Verbindungen, die im letzten Schritt zu zentralen Stoffwechselprodukten abgebaut
und in den Tricarbonsäure-Cyclus (TCC) eingeschleust werden.
Im weiteren Verlauf wird das Augenmerk auf den aeroben ortho-Spaltungsweg
gelegt, auch bekannt als β-Ketoadipat-Stoffwechselweg, benannt nach einem der
Schlüsselintermediate: β-Ketoadipat. Exemplarisch wird dieser Stoffwechselweg
Analysiert, wobei dies auf der Ebene der DNA bzw. der Gene, der Ebene der RNA
und auf Protein-Ebene geschieht.
Im ersten Teil der Analyse (Versuchsteil A) wird das Wachstum des
Modelorganismus Acinetobacter baylyi Stamm BD413 auf unterschiedlichen
aromatischen Substraten des β-Ketoadipatstoffwechsels überprüft und eine
vergleichende Wachstumskinetik bestimmt. Hierzu wird die Zunahme der Zelldichte
einer Kultur über den Zeitraum einiger Stunden beobachtet und gezielt zu
bestimmten Zeitpunkten des Wachstums die Lebendzellzahl anhand ausplatierter
Proben bestimmt. Diese Zeitpunkte umfassen die lag-Phase4, die exponentielle
Phase5 und die stationäre Phase6 und können mit Hilfe einer Wachstumskurve
(Auftragung der optischen Dichte im Bezug auf die Zeit) abgeschätzt werden. Mit
Hilfe der Wachstumskurve können dann auch die Wachstumsrate (µ) und die
Verdopplungszeit (td) der Kultur bestimmt werden. Parallel hierzu werden aus den
einzelnen Phasen weitere Proben entnommen um die Transformationsfrequenz in
Abhängigkeit der Wachstumsphase und der Kohlenstoff-Quelle zu bestimmen.
Transformiert wird mit chromosomaler DNA einer A. baylyi Mutante, die eine
Kanamycin-Resistenz in einem essentiellen Gen des natürlichen
4
In der lag-Phase geht das Wachstum zunächst nur langsam vonstatten, da die Mikroorganismen
einen Moment brauchen, bis sie sich an die neuen Kulturbedingungen gewöhnt haben. Die Zelldichte
nimmt hier nur langsam zu, erkennbar in einer Wachstumskurve anhand der sehr flachen Steigung.
5 Die exponentielle Phase hat ihren Namen aufgrund der exponentiellen Zunahme der Zelldichte,
maximale Teilungsaktivität ist erreicht. Erkennbar ist diese Phase in einer Wachstumskurve daran,
dass die Steigung der Kurve linear erfolgt.
6 Wenn das Substrat knapp, oder aber die Anreicherung toxischer Stoffwechselintermediate zu groß
wird, bleibt die Zelldichte aufgrund gleicher Anzahl teilender und sterbender Zellen konstant.
Erkennbar ist diese Phase in einer Wachstumskurve daran, dass die Steigung der Kurve stark abflacht
und konstant bleibt.
2|Seite
Transformationssystems besitzt. Die Fähigkeit freie DNA aufzunehmen und ins
Genom einzubauen wird als natürliche Transformation, ein Mikroorganismus der
diese Fähigkeit besitzt, als genetisch kompetent bezeichnet. Acinetobacter spp.
kommen in der Natur im Wasser, in Böden und lebenden Organismen vor. Es sind
Gram-negative, Oxidase-negative, nicht-bewegliche strikt aerobe Bakterien, die sich
zumeist paarweise in Form von Kokken zusammenlagern (2). Die Eignung des
Organismus Acinetobacter spp. für diesen Versuch rührt daher, dass dieser Genus
ein hohes Maß an genetischer Kompetenz aufweist, und damit für
Transformationsversuche eingesetzt werden kann. Die Kanamycin-Resistenz im Gen
des Transformationssystems der Donor-Mutante hat zwei Vorteile: Erstens ist die
Mutante selbst nicht mehr in der Lage DNA aus der Umgebung ins Genom
einzubauen, und zweitens kann auf die eingebaute Resistenz selektiert werden 7, und
so die Anzahl transformierter Klone (auch: Transformanden) genau bestimmt
werden. Aus dem Quotienten aus der Anzahl der Transformanden und der
Lebendzellzahl kann im letzten Schritt die Transformationsfrequenz bestimmt
werden.
Der zweite Teil der Analyse (Versuchsteil B) findet auf genetischer Ebene statt.
Hierbei wird die Organisation der Gene des β-Ketoadipatstoffwechselweges unter
Zuhilfenahme verschiedener Mutanten analysiert. Die einzelnen Organismen werden
auf die Fähigkeit untersucht, auf unterschiedlichen Intermediaten des βKetoadipatstoffwechsels zu wachsen, um so vorhandene Mutationen einzugrenzen
oder gar zu identifizieren. Anschließend wird zum einen mit den bereits identifizierten
Mutanten, zum anderen mit Hilfe unterschiedlicher rekombinanter Plasmide ein
Transformationsschnelltest durchgeführt. Im ersten Fall kommt es zu einem positiven
Transformationserfolg, wenn sich die Mutationsorte der beiden Mutanten
unterscheiden, die Fähigkeit ein bestimmtes Intermediat umzusetzen konnte dann
zurückerlangt werden. Zu einem negativen Transformationserfolg kommt es, wenn
beide Mutanten einen Defekt im selben Gen aufweisen, es findet keine Reparatur
dieses Genes statt, die Fähigkeit zur Umsetzung eines bestimmten Intermediates
kann nicht wiedererlangt werden. Die Transformation mit Hilfe der verschiedenen
rekombinanten Plasmide erlaubt eine auf wenige hundert Basenpaare genaue
7
Auf die Kanamycin-Resistenz wird selektiert, indem die vermeintlich transformierten Organismen auf
einen LB/Kanamycin-Agar ausplatiert werden. Die Klone, die die Resistenz eingebaut haben, zeigen
Wachstum, solche Klone, die die angebotene DNA nicht in ihr Genom eingebaut haben, werden
ausselektiert.
3|Seite
Eingrenzung des Mutationsortes. Mutanten mit weiterhin unbekanntem Mutationsort
werden im letzten Schritt durch Amplifikation des defekten Gens, anschließende
gelelektrophoretische Auftrennung und Vergleich der Fragmentgröße mit dem
intakten Gen des Wildtyps, identifiziert.
Der dritte und letzte Teil der Analyse (Versuchsteil C) untersucht die Regulation des
β-Ketoadipatstoffwechsels und findet auf Protein-Ebene statt. Hierbei soll ermittelt
werden, ob die Induktion bzw. Regulation des β-Ketoadipatstoffwechselweges auf
Ebene der Enzymaktivität oder auf Ebene der Transkription stattfindet. Untersucht
wird eines der Schlüsselenzyme des β-Ketoadipatstoffwechselweges, die
Protocatechuat-3,4-Dioxygenase, die Protocatechuat zu β-Carboxy-cis-cis-Muconat
umsetzt. Die Enzymaktivität kann dabei auf zwei unterschiedlichen Ebenen
betrachtetet werden: Zum einen im Bezug auf die Menge an umgesetztem Substrat,
zum anderen, auf die Menge an entstandenem Produkt in einer bestimmten
Zeitspanne.
Der β-Ketoadipatstoffwechsel wird hierbei exemplarisch analysiert, die
beschriebenen Methoden können jedoch auf jeden beliebigen Stoffwechselweg
angewendet werden.
II. Material und Methoden
Die Versuche wurden vorwiegend wie im Praktikumsskript angegeben durchgeführt,
bis auf einige Änderungen, welche im Folgenden nochmals aufgeführt werden:
II.1
Versuchsteil A
Hier wird bei der Ermittlung der Transformandenzahl nach dem Inkubieren der Probe
mit der chromosomalen DNA einer kanamycinresistenten Mutante, folgende
Verdünnungsstufen auf LB/Kanamycin-Agar ausplattiert:
 lag-Phase:
100, 10-1 und 10-2
4|Seite
 exp. und stat. Phase:
10-2, 10-3 und 10-4
Eine weitere Abwandlung zum Skript, ist dass wir bezüglich der Probenentnahme, für
die Ermittlung der Teilungsrate  und Generationszeit g, während der exponentiellen
Wachstumsphase statt zwei, drei Proben entnommen, und diese jeweils auf den
verschiedenen Kohlenstoffquellen ausplattiert haben. Hier wurden die Proben mit
einer Verdünnung von 10-7, 10-8 und 10-9 auf den Platten ausgestrichen.
II.2
Versuchsteil B
Für die „Mutantenstudien“ wurden nur sechs Mutanten (Stamm 25, 28, 29, 31, 32
und 275) untersucht, welche verschiedene Mutationen im oberen Teil des pHydroxybenzoatabbauweges vorweisen. Hier wurde Acinetobacter baylyi -Stamm 30
nicht in Bezug auf bevorzugte Kohlenstoffquellen, sowie Komplementationsanalysen,
als auch bezüglich der Komplementation mit rekombinanten Plasmide untersucht.
2. Komplentationsanalysen der Mutanten
Bei der Komplementationsanalyse der Mutanten wurde bei der Zusammenstellung
des TE-Puffers, 0,6g Tris und 0,37g EDTA abgewogen und auf 100ml mit Wasser
aufgefüllt
 Isolierung der chromosomalen DNA
Die Konzentrationsbestimmung der isolierten chromosomalen DNA wird an einem
Gerät namens Nano-Drop durchgeführt. Hier ermittelt ein Computerprogramm die
Reinheit der isolierten DNA, was für die Weiterverarbeitung von Bedeutung ist. Dabei
ist das Verhältnis zwischen der Extinktion bei 260nm (Spektrum der DNA) und der
Extinktion bei 280nm (Spektrum Proteine) entscheidend. Entspricht die Division
dieser beiden Werte ein Ergebnis von 1,5 bis 1,8, so ist die isolierte Probe relativ
5|Seite
gereinigt von den Proteinen, wobei ein vollständiges Herauslösen der Proteine
nahezu ausgeschlossen ist.
Der Komplementationstest (Transformationsschnelltest) der Mutanten 28 und 275
wurde auf drei Kohlenstoffquellen durchgeführt: Protocatechuat, Quinat und auf pHydroxybenzoat.
 Isolierung der Plasmid-DNA
Für die Isolierung der Plasmid-DNA wurde der Peq-Lab Plasmid Kit verwendet. Die
Vorgehensweise ist wie folgt: aus der 6ml Übernachtkultur eines rekombinanten
E.coli-Stammes, werden zweimal 2ml in Eppendorfgefäße überführt und für zehn
Minuten bei 8000Upm zentrifugiert. Daraufhin wird der Überstand verworfen und das
Pellet in 125µl von Puffer A1 (RNase und EDTA) resuspendiert. Die gelösten Pellets
werden in ein Eppendorfgefäß überführt und es wird 250µl von Puffer A2 (SDS,
NaOH  alkalische Zelllyse) hinzu gegeben und acht Mal invertiert.
Die Proben werden für zwei Minuten bei Raumtemperatur inkubiert und daraufhin mit
350µl von Puffer A3 (Kaliumacetat (sauer)  Neutralisation und Renaturierung der
Plasmide (Proteine, RNA und chromosomale DNA renaturieren nicht und fallen aus)
 Überstand enthält hauptsächlich Plasmide) ein weiteres Mal wird acht Mal
invertiert. Es wird nochmals für zehn Minuten bei 11000Upm zentrifugiert. In dieser
Zeit werden die Säulen auf 2ml Eppendorfgefäße gesetzt und der Überstand (enthält
Plasmid-DNA) wird auf diese Säule gegeben. Das Pellet mit enthaltenen
Zelltrümmern und Proteinen wird verworfen. Die Säulen werden mit den
Eppendorfgefäßen für zwei Minuten bei 11000Upm in die Zentrifuge gegeben, wobei
nun die DNA an die Säule bindet. Danach wird der Durchfluss verworfen und es wird
500µl von Puffer A4 (EtOH  zum Waschen der DNA) hinzu gegeben. Die Proben
werden ein weiteres Mal für zwei Minuten zentrifugiert (11000Upm), der Durchfluss
wird verworfen und es wird 750µl von Puffer A5 (EtOH  zum Waschen der DNA)
auf die Säule gegeben. Daraufhin wird wieder für zwei Minuten bei 11000Upm
zentrifugiert, und der Durchfluss wird wiederum verworfen, die Säule wird zum
Trocknen nochmals für zwei Minuten in die Zentrifuge gegeben. Die Säule wird
danach auf ein steriles 2ml-Eppendorfgefäß gesetzt und mit 50µl autoklaviertem
Wasser durchspült. Es wird für eine weitere Minute zentrifugiert.
6|Seite
Die Plasmid-DNA befindet sich nun im Durchfluss und wird am Nano-Drop
hinsichtlich der DNA-Konzentration untersucht.
Die nun isolierte Plasmid-DNA wird elektrophoretisch in einem Agarosegel
aufgetrennt. Dies dient somit als Kontrolle, dass es sich bei den Plasmiden pZR2,
pZR210, pZR211, pZR2105, pZR2106, pZR2111 und pZR2113 auch wirklich um
unterschiedliche lange DNA-Fragmente handelt.
Der Transformationsschnelltest mit der Plasmid-DNA wurde nur noch auf den
Protocatechuat-Platten durchgeführt.
3. Isolierung und Analyse eines Mutationsortes mittels PCR
In diesem Versuchsabschnitt wurde das PCR-Programm geändert:
95°C für 2 min - Denaturierung der Matrizen-DNA
95°C für 1 min - Denaturierung der Matrizen-DNA
45°C für 1 min - Anlagerung der Starter-Oligonukleotide
35 Wiederholungen
72°C für 2 min - Elongation__________________
72°C für 10 min - Renaturierung der DNA
7|Seite
- Denaturierung
- „Primer Annealing“
der MatrizenDNA
Die Starteroligonukleotide lagern
sich an DNA an
95°C
95°C
45°C
2 min
- Elongation
72°C
72°C
1 min
für 1 min
2 min
10 min
Dieser Vorgang wird 35mal wiederholt
II.3
Versuchsteil C
1. Induktion der Protocatechuat-3,4-Dioxygenase-Aktivität
 Proteinbestimmung nach Bradford
Hier wurde bei der Messung der Absorption bei 595nm das Photometer auf Luft
geeicht.
Ermittlung der spez. Aktivität der Protocatechuat-3,4-Dioxygenase
Bei diesem Versuchsschritt wurden die Messungen am Schreiber mit je einmal 5µl,
10µl, 20µl und 30µl durchgeführt. Zusätzlich kamen 1ml Tris-Puffer, als auch jeweils
25µl der 10mM Protocatechuat-Lösung hinzu.
 β-Galactosidase-Test
Hier wurde die Aktivität nach Miller mit folgender Formel berechnet:
8|Seite
Aktivität nach Miller = (1000 ∙ E420) / (OD600 ∙ 0,2 ∙ t)
E420 = Extinktion nach Stoppen der Reaktion
OD600 = Optische Dichte nach Inkubation (60min bei 30°C)
t = Reaktionsdauer: Start => Stopp der Reaktion
III.
Ergebnisse
III.1
Versuchsteil A
Das Wachstum von Acinetobacter baylyi BD413 auf unterschiedlichen KohlenstoffQuellen (hier: Quinat) wurde über den Zeitraum mehrerer Stunden verfolgt um mit
Hilfe der ermittelten Wachstumskurve (Abb. 1) eine vergleichende Wachstumskinetik
zu erstellen.
[OD600]
1
0,1
50
100
150
200
250
300
350
400
450
Zeit [min]
Abbildung 1: Wachstumskurve für Acinetobacter baylyi BD413 für die Kohlenstoff-Quelle Quinat
9|Seite
Mit Hilfe der Wachstumskurve (Abb. 1) können nun die verschiedenen
Wachstumsparameter (Wachstumsrate µ und Verdopplungszeit td) berechnet
werden. Unter Zuhilfenahme einer Ausgleichsgeraden, werden zwei Punkte innerhalb
des exponentiellen Wachstums, x0 und xt, markiert. Der Punkt x0 liegt am Beginn der
exponentiellen Phase und gibt die optische Dichte zu einem bestimmten Zeitpunkt t 0
an. Xt, auf der anderen Seite, liegt am Ende der exponentiellen Phase, und
beschreibt die optische Dichte zu einem bestimmten (späteren) Zeitpunkt t.
Die Werte x0, xt, t0 und t sind im Graphen ersichtlich, mit ihnen kann die
Wachstumsrate µ berechnet werden:
(A)
Für Acinetobacter baylyi BD413 mit der Kohlenstoff-Quelle Quinat ergab sich
folgende Wachstumsrate :
Dies entspricht einer Zunahme der optischen Dichte um 0,0113 pro Minute.
Die Verdopplungzeit td wird wie folgt berechnet:
(B)
Für Acinetobacter baylyi BD413 mit der Kohlenstoff-Quelle Quinat ergab sich
folgende Verdopplungszeit :
10 | S e i t e
Die Zelldichte hat sich damit innerhalb etwa einer Stunde verdoppelt.
Für die Berechnung der Teilungsrate  und der Generationszeit g wurde jeweils eine
Proben zum Zeitpunkt t0 und t entnommen, in einer Verdünnungsreihe verdünnt und
zur Bestimmung der Lebendzellzahl auf LB-Medium ausplattiert. Die Zellzahl zum
Zeitpunkt t0 entspricht dabei N0, die zum Zeitpunkt t entspricht N. Da die Zellzahl für
Quinat nicht bestimmbar war, wurden die folgenden Parameter anhand der
Ergebnisse für das LB-Medium exemplarisch berechnet.
Die Teilungsrate  wird mit Gleichung (C) ermittelt:
(C)
Die Generationszeit g ergibt sich aus dem reziproken Wert der Teilungsrate:
(D)
11 | S e i t e
Die Wachstumsparameter für Acinetobacter baylyi BD413 hinsichtlich der
verschiedenen Kohlenstoff-Quellen werden zusammengetragen und miteinander
verglichen (Tab. 1).
Tabelle 1: Vergleich der Wachstumsraten, Verdopplungszeiten, Generationszeiten und Teilungsraten hinsichtlich
unterschiedlicher Kohlenstoff-Quellen
C-Quelle
Protocatechuat
Quinat
p-Hb
Succinat
LB
Wachstumsrate μ
1,8 ∙ 10-2
7,9 ∙ 10-3
9,2 ∙ 10-3
1,8 ∙ 10-2
1,47 ∙ 10-2
75,3
39
47,1
---
27,6
48,5
---
0,036
0,0206
1,1 ∙ 10-2
[min-1]
Verdopplungszeit td
38,5
[min]
Generationszeit g
61,5
---
[min]
Teilungsrate 
[min-1]
87
-----
---
-----
Parallel zur Ermittlung der Wachstumskinetik und der Wachstumsparameter, wurde
die Transformationsfrequenz in Abhängigkeit der Kohlenstoff-Quellen, als auch der
Wachstumsphase bestimmt. Hierzu wurden während der lag-Phase, zum Zeitpunkt t0
in der exponentiellen Phase und in der stationären Phase Proben entnommen und
mit chromosomaler DNA einer Kanamycin-resistenten Mutante transformiert. Durch
anschließende Selektion auf LB/Kanamycin-Platten kann die Anzahl der
Transformanden und damit die Transformationsfrequenz8 genau berechnet werden.
Die nachfolgende Tabelle (Tab. 2) zeigt die erhaltenen Ergebnisse, GZZ ist
beschreibt die Gesamt- oder auch Lebendzellzahl, TZZ die Transformandenzellzahl
und T.Frequenz die Transformationsfrequenz bezogen auf die jeweilige KohlenstoffQuelle:
8
Die Transformationsfrequenz berechnet sich als Quotient aus Transformanden und Lebendzellzahl.
12 | S e i t e
Tabelle 2: Transformationsfrequenz in Abhängigkeit von der Kohlenstoff-Quelle und der Wachstumsphase
C-Quelle
Proto-
Quinat
Quinat
p-Hb
Succinat
LB
catechaut
GZZ [ml-1]
4,2 ∙ 107
4,13 ∙ 109
4,17 ∙ 109
8,4 ∙ 109
3,18∙ 109
1,21 ∙ 1010
TZZ [ml-1]
---
1 ∙ 104
---
---
3,33∙ 102
7,66 ∙ 109
T.Frequenz
---
2,42 ∙ 10-6
---
---
1,05∙10-7
6,33 ∙ 10-7
GZZ [ml-1]
5,7 ∙ 109
1,37 ∙ 109
3,8 ∙ 108
4,16∙ 106
3,89∙ 108
5,38 ∙ 108
TZZ [ml-1]
6
1 ∙ 102
---
26
10
6,93 ∙ 102
T.Frequenz
1,17 ∙ 10-9
7,3 ∙ 10-8
---
6,25 ∙10-6
2,5∙10-8
1,29 ∙ 10-6
GZZ [ml-1]
2 ∙ 107
4,15 ∙ 109
3 ∙ 108
1,33∙ 1010
5,56∙ 109
4,58 ∙ 109
TZZ [ml-1]
2 ∙ 102
---
2 ∙ 103
2,12 ∙ 103
1,23∙ 104
6,88 ∙ 104
T.Frequenz
1 ∙ 10-5
---
6,67 ∙10-6
1,59 ∙ 10-7
2,21∙10-6
1,5 ∙ 10-5
stat. Phase
lag-Phase
exp. Phase
Die Gesamtzellzahl setzt sich aus den transformierten und untransformierten Zellen
einer Probe zusammen. Grundsätzlich ist hierbei zu erkennen, dass die
Gesamtzellzahl größer ist als die Transformandenzellzahl. Im Allgemeinen ist zu
erkennen, dass die Transformationsfrequenz in der exponentiellen Phase am
höchsten ist (Tab. 2). Hierbei liegen die Werte im Mittel bei
stationären,
in der lag- und
in der
in der exponentiellen Phase. Dies
bedeutet für die stationäre und die lag-Phase, dass ungefähr eine von 1 Million
Zellen und in der exponentiellen Phase 6 von 1 Million Zellen transformiert wurden.
Im Bezug auf die unterschiedlichen Kohlenstoff-Quellen liegen die
Transformationsfrequenzen im Mittel bei
Quinat,
für p-Hydroxybenzoat (pHb),
für Protocatechuat,
für
für Succinat und
für LB-Medium. Hierbei sind keine drastischen Diskrepanzen zu
erkennen.
III.2
Versuchsteil B
Der Test bezüglich des Wachstums auf unterschiedlichen Kohlenstoff-Quellen der
einzelnen Mutanten zeigte folgendes Ergebnis:
13 | S e i t e
Tabelle 3: Wachstum der einzelnen Mutanten auf verschiedenen C-Quellen
C-Quellen
Quinat
Protocatechuat
p-Hydroxy-
Mutante
Succinat
benzoat
WT
+
+
+
+
25
+
+
+
+
28
-
+
+
+
29
-
-
-
+
31
-
-
-
+
32
-
-
-
+
275
+
+
-
+
Tabelle 3 fasst die Fähigkeit der einzelnen Mutanten zusammen auf
unterschiedlichen Kohlenstoff-Quellen zu wachsen. Der Wildtyp sowie Mutante 25
wachsen auf allen angebotenen Kohlenstoffquellen. Mutante 28 zeigte kein
Wachstum auf Quinat, war jedoch in der Lage auf Protocatechuat, p-Hydroxybenzoat
als auch auf Succinat zu wachsen. Die Mutanten 29, 31, und 32 waren lediglich
imstande auf Succinat zu wachsen. Mutante 275 zeigte die Fähigkeit auf Quinat,
Protocatechuat und Succinat zu wachsen, allerdings fehlte ihm diese im Bezug auf pHydroxybenzoat.
Da von einer Mutation eines der Gene ausgegangen wird, können sowohl Mutante
28 als auch Mutante 275 keinen Defekt im pca-Operon aufweisen und infolge dessen
für weitere Komplementationsanalysen eingesetzt werden. Die Ergebnisse dieser
Komplementationsanalysen sehen wie folgt aus:
Tabelle 4: Komplementationsanalyse mittels chromosomaler DNA von Mutante 28 bzw. 275
Donor
Rezi-
Mutante 28
Mutante 275
P
Q
H
P
Q
H
25
+
+
+
+
+
+
29
+
+
+
+
+
+
pient
14 | S e i t e
31
+
+
+
+
+
+
32
+
+
+
+
+
+
Tabelle 4 zeigt, dass nach erfolgter Komplementation die Mutanten 25, 29, 31 und 32
in der Lage waren auf Protocatechuat (P), Quinat (Q) sowie p-Hydroxybenzoat (H) zu
wachsen. Damit hat eine Transformation der DNA eines vorher defekten Genes mit
DNA desselben, jedoch intakten Genes stattgefunden.
Zur genauen Identifizierung des Mutationsortes wurden die Mutanten 29, 31 und 32
mit verschiedenen rekombinanten Plasmiden inkubiert. Diese Plasmide tragen
unterschiedliche Fragmente des pca-Operons, sodass eine genaue Zuordnung des
Mutationsortes möglich ist. Die Plasmide trugen folgende DNA-Fragmente (Abb. 2):
Abbildung 2: DNA- bzw. Gen-Fragmente der rekombinanten Plasmide (3)
Trennt man die Plasmide gelelektrophoretisch auf, werden die Längenunterschiede
verdeutlicht (Abb. 3):
15 | S e i t e
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Abbildung 3: Gelelektrophoretische Auftrennung der Plasmide.
Die Reihenfolge der Auftrennung lautet wie folgt: 1. Marker, 2. pZR2, 3. pZR210, 4.
pZR211, 5. pZR2105, 6. pZR2106, 7. pZR2111 und 8. pZR2113 (Abb. 3).
Im Anschluss an die gelelektrophoretische Auftrennung wurde die Konzentration der
Plasmid-DNA und ihre Reinheit mit Hilfe eines Gerätes namens Nano-Drop überpüft
(Tab. 5).
Tabelle 5: DNA-Konzentration und Reinheit der Plasmide
Plasmid
Konzentration der DNA
Reinheit [OD260/OD280]
[ng/µl]
pZR2
47,4
2,06
pZR210
57,7
1,9
pZR211
83,8
--
pZR2105
29,9
1,9
pZR2106
138,5
pZR2111
70,3
1,8
pZR2113
27,3
1,9
Die Beziehung OD260/OD280 gibt das Verhältnis von DNA (Absorption bei 260nm)
zum noch vorhandenen Proteinanteil (Absorption bei 280nm) an. Liegt dieses
16 | S e i t e
zwischen 1,5-1,8 ergibt sich daraus eine hohe Reinheit, da wenig unerwünschtes
Protein in der extrahierten DNA-Probe vorhanden ist. Die Konzentration der DNA
wird benötigt, um etwa immer die gleiche Menge in den Komplementationsversuchen
einzusetzen.
Wie in Abbildung 2 erkennbar, trägt das Plasmid pZR2 den größten Ausschnitt des
pca-Operons der hier vorhandenen Plasmide; die Gene pcaC, pcaH und pcaG sind
intakt. Alle weiteren Plasmide tragen nur Fragmente dieser Gene, wobei die
Plasmide pRZ211, pZR2102, pZR2103, pZR2105, pZR2106, pZR2107, pZR2108,
pZR2109, pZR2111 und pZR2113 unterschiedlich lang sind. Anhand dieser
Abstufungen kann die Mutation auf wenige hundert Basenpaare genau eingegrenzt
werden. In diesem Versuch wurden nur die Plasmide pZR2, pZR210, pZR211,
pZR2105, pZR2106, pZR2111 und pZR2113 verwendet.
Tabelle 6: Eingrenzung der Mutation mit Hilfe unterschiedlich langer rekombinanter Plasmide
Mutante
Plasmid
29
31
32
pZR2
+
+
-
pZR210
-
-
-
pZR211
+
-
-
pZR2105
+
-
-
pZR2106
+
-
+
pZR2111
+
-
-
pZR2113
-
-
-
Mit Hilfe der Ergebnisse in Tabelle 6 kann nun der Ort der jeweiligen Mutation genau
ermittelt werden. Der Vergleich dieser Ergebnisse mit den in Abbildung 2
dargestellten rekombinanten Plasmiden bzw. den darauf liegenden Genen/GenFragmenten, erlaubt die gezielte Zuordnung der Mutation zu einem bestimmten Gen.
Mutante 29 wurde komplementiert durch das Plasmid pZR2, sowie die Plasmide
pZR211, pZR2105, pZR2106 und pZR2111. Die Plasmide pZR210 und pZR2113
konnten den Defekt nicht ausgleichen. Mutante 31 wurde ausschließlich durch das
Plasmid pZR2 komplementiert, keines der weiteren verwendeten Plasmide brachte
einen Ausgleich im defekten Gen. Mutante 32 zeigte bereits vor der aufgetragenen
17 | S e i t e
Plasmid DNA, also vor erfolgter Komplementation, Wachstum. Dieses Ergebnis kann
nicht als Komplementation bezeichnet werden, kein vorhandener Defekt wurde
ausgeglichen, da die Mutante scheinbar intakte Gene aufwies. Eindeutig war die
Komplementation nur durch das Plasmid pZR2106 zu beurteilen. (Tab. 6)
Die Art des Gendefekts von Mutante 25 konnte nur durch gelelektrophoretische
Auftrennung und Vergleich mit dem Wildtyp ermittelt werden (Abb. 4).
Legende Abbildung 4
1. Bande
Kontrolle (forward Primer)
2. Bande
Marker
3. Bande
Wildtyp (4)
4. Bande
Wildtyp (B)
5. Bande
Wildtyp (4)
6. Bande
Mutante 25 (5)
7. Bande
Mutante 25 (B)
8. Bande
Kontrolle (reverse Primer)
9. Bande
Mutante 25 (2)
Abbildung 4: Gelelektrophoretische Auftrennung nach PCR: Vergleich von Mutante 25 mit dem Wildtyp
Aufgrund vorangegangener Tests konnte das Regulatorgen pcaU als defekt ermittelt
werden. Um welche Art von Defekt es sich handelt gibt die gelelektrophoretische
Auftrennung Auskunft (Abb. 4). Der Vergleich des Regulatorgens pcaU von Mutante
25 mit dem Wiltyp zeigt, dass das DNA-Fragment der Mutante kürzer9 ist, als das
des Wildtyps.
Durch Ausmessen der Wanderungsstrecke des Markers [cm] (Abb. 4) und
graphische Auftragung im Verhältnis zur Größe der einzelnen DNA-Fragmente [bp]
kann die genaue Größe des DNA-Fragmentes von Mutante 25 bzw. des DNAFragementes des Wildtyps bestimmt werden.
9
Bei der Auftrennung durch Gelelektrophorese laufen die DNA-Fragmente vom negativen Pol (oben)
zum positiven Pol (unten) und bilden durch anschließende Färbung mit Hilfe von Ethidiumbromid
sichtbare Banden. Lange Fragmente wandern dabei weniger weit als kurze Fragmente, da erste eher
in den Poren des Agarosegels stecken bleiben als letztere.
18 | S e i t e
Abbildung 5: 1kb DNA-Ladder, Gene Ruler, Fermentas
Länge des Fragments [bp]
10
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Wanderungsstrecke [cm]
Abbildung 6: Eichkurve des Markers
Vergleich der DNA-Fragmente des pcaU-Gens des Wildtyps mit ca. 750bp und von
Mutante 25 mit ca. 280bp zeigen auch hier, dass das defekte Gen von Mutante 25
ca. 470bp kürzer ist, als das Wiltyp-Gen (Abb. 6 und Anhang).
19 | S e i t e
III.3
Versuchsteil C
In diesem Versuchsteil soll die Regulation des β-Ketoadipatstoffwechsels analysiert
werden. Geklärt werden soll die Fragestellung, ob die Regulation auf Transkriptionsoder Protein-Ebene stattfindet.
Der erste Teil der Analyse umfasst die Bestimmung der Enzymaktivität anhand
verschiedener Substratkonzentrationen.
Mit Hilfe einer Eichgerade konnte durch die Proteinbestimmung nach Bradford die
Proteinkonzentration des Rohextraktes bestimmt werden.
10
Absorption
8
6
4
2
0
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Menge Protein [µg]
Abbildung 7: Eichgerade für die Proteinbestimmung nach Bradford
Mittels dieser Eichgerade (siehe Abb. 7 und Anhang) konnte nun die Proteinmenge
des Rohextraktes anhand der Absorption bei 595nm, abgelesen werden. Die
entsprechenden Werte sind in Tabelle 7 vorzufinden.
20 | S e i t e
Tabelle 7: Absorption, Proteinmenge und Proteinkonzentration verschiedener Rohextraktmengen
Rohextraktmenge
2µl
5µl
10µl
Absorption (595nm)
0,739
0,836
0,945
0,718
0,835
0,919
Mittelwert (Absorption)
0,729
0,836
0,932
Proteinmenge [µg]
1,2
2,95
5,1
Proteinkonzentration [µg/µl]
6
5,9
5,1
Mittelwert (Proteinkonz.)
5,67 [µgl/µl]
In Tabelle 7 ist zu erkennen, dass mit steigender Rohextraktmenge, die Absorption
ebenfalls zunimmt (jeweils um etwa den Wert 0,1). Ein ähnliches Phänomen ist im
Bezug auf die Proteinmenge zu beobachten, diese verdoppelt sich bei steigender
Rohextraktmenge. Die Proteinkonzentration bleibt nahezu konstant.
Zur Berechnung der spezifischen Aktivität der Protocatechuat-3,4-Dioxigenase wird
der Extinktionskoeffizient  von Protocatechuat benötigt. Dieser wurde anhand der
Absorption verschiedener Protocatechuat-Konzentrationen bei 290nm ermittelt.
Hierbei wird die gemessene Absorption (E) in folgende Gleichung eingesetzt:
c entspricht der jeweiligen Protocatechuat-Konzentration und d ist die Schichtdicke
der Küvette (in diesem Fall 1cm).
Dabei ergibt sich nun für die Berechnung des Extinktionkoeffizienten, bei einer
Protocatechuat-Konzentration von 0,1mM:
Berechnet für die einzelnen Protocatechuat-Konzentrationen lautet das Ergebnis wie
folgt:
Tabelle 8: Bestimmung des Extinktionskoeffizienten von Protocatechuat
Konz. von Protocatechuat
Absorption
 (Extinktionskoeffiezient)
21 | S e i t e
[290nm]
0,1mM
0,414
4,14 mM-1cm-1
0,08mM
0,275
3,45 mM-1cm-1
0,06mM
0,233
3,88 mM-1cm-1
0,04mM
0,157
3,93 mM-1cm-1
0,02mM
0,085
4,25 mM-1cm-1
Die Absorption der Proben nimmt mit geringerer Protocatechuat-Konzentration stetig
ab (Tab. 8). Der Mittelwert des Extinktionskoeffiezienten von Protocatechuat, ergibt
3,93 mM-1cm-1 und wird für die spätere Berechnung der spezifischen Enzymaktivität
verwendet.
Im weiteren Verlauf wurde die Extrakproportionalität überprüft. Dieses Phänomen
beschreibt das Verhältnis zwischen Proteinmenge und Enzymaktivität. Es besagt,
dass bei Verdopplung der Proteinmenge eine doppelt so hohe Enzymaktivität
resultiert. Nur wenn diese vorherrscht, ist ein Vergleich der spezifischen Aktivitäten
in Abhängigkeit des Substrates, möglich.
0,22
0,20
Enzymaktivität [dE/min]
0,18
0,16
0,14
0,12
0,10
0,08
0,06
0,04
5
10
15
20
25
30
Rohextraktmenge [µl]
Abbildung 8: Extraktproportionalität zwischen Extinktionsänderung pro Zeiteinheit und Rohextraktmenge
22 | S e i t e
Wie in Abb. 8 erkennbar ergibt sich ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen
der Änderung der Extinktion pro Zeiteinheit und der Proteinmenge.
Da anhand des Graphen (Abb. 8) die Extraktproportionalität bestätigt wurde, kann im
nächsten Schritt die spezifische Aktivität der Protocatechuat-3,4.Dioxygenase
ermittelt werden.
Die spezifische Enzymaktivität wird im Folgenden an einem Beispiel berechnet:
Im Anhang ist das Schreiber-Ergebnis vorzufinden. Anhand dieser Geraden kann
nun die Extinktionsänderung pro Zeiteinheit (E) ermittelt werden.
Bei 5µl Rohextrakt und einem Papiervorschub von 0,1mm/sec, ergibt sich eine
Extinktionsänderung von E= 0,716 – 0,475 = 0,241. Diese Extinktionsänderung wird
nun in Bezug zur Zeit gesetzt. Der zeitliche Verlauf kann anhand des
Papiervorschubes ermittelt werden, da wie bereits schon oben erwähnt, der
Papiervorschub 0,1mm/sec beträgt. Die Extinktionsänderung findet in einem
Zeitraum von 4,67 Minuten statt. Wird nun die Extinktionsänderung (0,241) durch den
Zeitraum (4,67min) dividiert, erhält man die Extinktionsänderung pro Zeiteinheit (E =
0,052min-1).
Dieser Wert kann nun in die folgende Berechnung der spezifischen Enzymaktivität
eingehen:
V = Volumen des gesamten Messansatzes mit variierender Rohextraktmenge
(1030µl)
 = Extinktionskoeffizient (aus Tab. 8: 3,93 mM-1cm-1)
d = Schichtdicke der Küvette (1cm)
v = Volumen des jeweiligen Rohextraktes (hier 5µl)
P = Proteinkonzentration (siehe Tab. 7 5,67 µg/µl)
23 | S e i t e
Eingesetzt ergeben diese Werte für die spezifische Aktivität:
Um die Frage der Einheit der spezifischen Aktivität zu klären, werden folglich nur die
Einheiten der einzelnen Komponenten aufgezeigt:
Da
dasselbe ist wie
ist folgender Schritt möglich
Unter Berücksichtigung aller Rohextraktmengen, ergibt sich ein Mittelwert für die
spezifische Enzymaktivität von
.
24 | S e i t e
Zusammenfassend sehen die Enzymaktivitäten unter bestimmten KohlenstoffQuellen wie folgt aus:
Abbildung 9: Enzymaktivitäten bei verschiedenen C-Quellen
Die Enzymaktivität hinsichtlich der verschiedenen Kohlenstoff-Quellen zeigt, dass die
höchste Aktivität bei Protocatechuat (Mittelwert: 0,37µmol/min∙mg Protein), die zweit
höchste bei p-Hydroxybenzoat (0,33 µmol/min∙mg Protein) und die niedrigste bei
Quinat (Mittelwert: 0,31 µmol/min∙mg Protein) zu beobachten ist (Abb. 9).
Der zweite Teil der Analyse beschäftigt sich mit der Enzymaktivität hinsichtlich der
resultierenden Produktmenge.
Gemessen wurde die optische Dichte vor und nach Zugabe des Substrates, wobei
letzteres die optische Dichte des Produktes beschreibt. Anhand dieser Werte, wurde
die Aktivität nach Miller mit folgender Formel bestimmt:
25 | S e i t e
E420 = Messung nach Stoppen der Reaktion bei 420nm
OD600 = Messung nach Inkubation von 60min bei 30°C vor Zugabe des Substrates
t = Zeit [min] vom Starten der Reaktion bis zum Stoppen
Exemplarisch sieht diese Berechnung für eine Substratkonzentration von 10µM wie
folgt aus:
OD600 = 0,845
E420 = 0,039
Zeit vom Starten der Reaktion bis zum Stoppen = 3 Minuten 10 Sekunden
Zusammengetragen ergeben sich folgende Werte:
Tabelle 9: Aktivität nach Miller
Protocatechuat-
OD600
E420
Konzentration
Aktivität nach Miller
[U/OD600]
0
0,821
0,041
69,36
0,01µM
0,929
0,05
74,75
0,1µM
0,886
0,046
72,11
1µM
0,927
0,041
61,43
10µM
0,845
0,039
61,1
100µM
0,879
0,151
238,59
1mM
0,866
0,485
777,84
10mM
0,870
0,730
1165,39
26 | S e i t e
Tabelle 9 zeigt, dass die Aktivität nach Miller bei einer Konzentration von 100µM
sprunghaft ansteigt. Dies lässt sich anhand des folgenden Diagramms (Abb. 10)
verdeutlichen:
Abbildung 10: Aktivität nach Miller
IV.
Diskussion
IV.1 Versuchsteil A
Die Wachstumskurve von Acinetobacter baylyi BD413 (Abb. 1) zeigt deutlich die
einzelnen Wachstumsphasen der Kultur. Die ersten 45 Minuten stellen die lag-Phase
dar, der Anstieg der optischen Dichte vollzieht sich zunächst nur langsam. Von
Minute 45 an, in einem Zeitraum von ca. drei Stunden, befand sich die Kultur in der
exponentiellen Phase. Hierbei herrscht maximale Teilungsaktivität, erkennbar an
einer nahezu linearen Beziehung der Zeit im Bezug auf die Zunahme der Zelldichte.
27 | S e i t e
Nach insgesamt vier Stunden stieg die optische Dichte (und damit die Zelldichte der
Probe) nur noch unwesentlich an, die Kultur befand sich in der stationären Phase.
Hier hält sich die Anzahl teilender und sterbender Zellen die Waage. In der letzten
Phase werden sowohl Nährstoffe als auch der zur Verfügung stehende Raum knapp,
die Zellen beginnen stärker abzusterben, als dass sie in der Lage wären sich zu
teilen. Diese Phase, auch Absterbephase genannt, ist in den letzten Messungen am
Absinken der optischen Dichte erkennbar.
Die mit Hilfe der Wachstumskurve berechneten Wachstumsparameter
Wachstumsrate
Literatur angegeben mit
und Verdopplungszeit
und damit ist
sind in der
. Diese
Unterschiede in der Wachstumsrate bzw. der Verdopplungszeit können auf
Unzulänglichkeiten bei der Inkubation der Zellen zurückzuführen sein. So kann die
verminderte Intensität beim Schütteln der Kolben zu einer geringen
Sauerstoffversorgung der Kulturen führen. Da Sauerstoff jedoch essentiell für die
Aktivierung und Spaltung der Aromaten im aeroben Aromatenabbau ist, resultiert der
Mangel an Sauerstoff in geringem Wachstum.
Aufgrund massiver Kontamination der verwendeten LB-Agarplatten konnten
Lebendzellzahl und Transformandenzellzahl nur unzureichend bestimmt werden
(Tab. 1). Diese Unvollständigkeiten nehmen ebenfalls Einfluss auf die Berechnung
der Generationszeit g sowie der Teilungsrate ν. Exemplarisch wurden diese
Berechnung anhand der ermittelten Werte für das LB-Medium bestimmt. Die für das
LB-Medium bestimmte Verdopplungszeit korreliert mit der exemplarisch berechneten
Generationszeit von 48,54min (Tab. 1). Dies ist logisch, da eine neue Generation aus
der Teilung vorhandener Zellen hervorgeht.
Im Vergleich der Lebendzellzahl mit der Transformandenzellzahl ist ersichtlich, dass
erstere grundsätzlich höher ist als letztere (Tab. 2). Dies rührt daher, dass nicht alle
Zellen einer Probe transformiert werden. Da zur Bestimmung der
Transformandenzellzahl jedoch auf Kanamycin-Resistenz selektiert wird, zeigen die
LB/Kanamycin-Platten ausschließlich die transformierten Zellen an. Die
Gegenüberstellung der Transformationsfrequenzen der verschiedenen
Wachstumsphasen zeigt, dass die Transformationsfrequenz während der
exponentiellen Phase am höchsten ist (Tab. 2). Literaturwerte verneinen dieses
28 | S e i t e
Ergebnis jedoch, da die Transformierbarkeit von Acinetobacter spp. während der lagPhase am stärksten ist. Die für die lag-Phase ermittelten Werte weichen jedoch stark
von den Referenzwerten ab (Tab. 2) und setzen sie in einen ähnlichen Rahmen wie
die Werte für die stationäre Phase. Die für die exponentielle Phase ermittelten hohen
Transformationfrequenzen könnten durch eine verfrühte Probeentnahme, nämlich am
Ende der lag-Phase, zu erklären sein. Damit wären die für die exponentielle Phase
ermittelten Transformationsfrequenzen eher der lag-Phase zuzuordnen, und stünden
im Einklang mit den Literaturwerten. Die geringen Transformationsfrequenzen für die
lag-Phase könnten auf eine zu geringe Zelldichte aufgrund der Sedimentation der
Zellen zurückzuführen sein.
IV.2 Versuchsteil B
Im Wachstumsversuch wurde die Fähigkeit der Mutanten auf unterschiedlichen
Kohlenstoff-Quellen zu wachsen untersucht (Tab. 3). Dies lässt Rückschlüsse auf
den Mutationsort innerhalb der im β-Ketoadipat-Stoffwechselweg beteiligten Gene
zu. Der Wildtyp, als erste Kontrolle, zeigt Wachstum auf allen untersuchten
Intermediaten des β-Ketoadipat-Stoffwechselweges, weist somit keine Mutation in
einem der beteiligten Gene (qui-, pca- bzw. pob-Gene) auf und ist demzufolge in der
Lage alle notwendigen Enzyme zu synthetisieren. Als zweite Gegenprobe fungierte
die Kohlenstoff-Quelle Succinat, ein Intermediat des Tricarbonsäure-Zyklus‘ (TCC),
als positiv Kontrolle, ob die einzelnen Mutanten grundsätzlich lebensfähig sind. So
lässt sich die Mutation bei den Mutanten 28 und 275 bereits hier genau eingrenzen,
bei den Mutanten 25, 29, 31 und 32 waren weitere Tests zur Identifizierung des
Mutationsortes erforderlich.
Mutante 28 zeigte kein Wachstum auf Quinat, jedoch auf Protocatechuat, pHydroxybenzoat sowie Succinat. Dies lässt auf eine Mutation im QuinatStoffwechselweg schließen, wobei hier die Gene quiA, quiB und/oder quiC betroffen
sind. Eine Mutation an dieser Stelle verhindert die entsprechende Umsetzung von
Quinat zu Hydroquinat (quiA), von Hydroquinat zu Hydroshikimat (quiE/quiB) bzw. im
letzten Schritt Hydroshikimat zu Protocatechuat (quiC) (Tab. 3).
29 | S e i t e
Mutante 275 war imstande auf Quinat, Protocatechuat sowie Succinat, jedoch nicht
auf p-Hydroxybenzoat zu wachsen. Bei dieser Form der Mutation handelt es sich um
einen Defekt in den pob-Genen. Hierbei können pobS, pobR oder pobA betroffen
sein. PobS codiert für einen Transkriptionsregulator, der die pobA-Expression
reduziert. PobR fungiert als Transkriptionsaktivator und induziert in Anwesenheit von
p-Hydroxybenzoat die Transkription von pobA. PobA wiederum codiert für die pHydroxybenzoat-Hydroxylase, die p-Hydroxybenzoat zu Protocatechuat umsetzt
(Tab. 3).
Nach erfolgter Komplementation mit Hilfe chromosomaler DNA der Mutanten 28 und
275 konnte die Mutation der verbleibenden Mutanten 25, 29, 31 und 32 auf das pcaOperon eingegrenzt werden. Das Rückerlangen der Fähigkeit auf Protocatechuat,
Quinat und p-Hydroxybenzoat zu wachsen beruht auf der Komplementation der DNA
im Bereich des pca-Operons. Auch das Wachstum auf Quinat und p-Hydroxybenzoat
ist im Falle einer Mutation im pca-Operon eingeschränkt, da die vorhandenen
Aromaten zwar bis zum Protocatechuat, jedoch nicht über dieses hinaus, umgesetzt
werden können (Tab 4).
Komplementation mit Hilfe der Plasmide zeigt, welches Plasmid in der Lage ist den
Gendefekt zu komplementieren und grenzt damit den Mutationsort ein (Tab. 6).
Mutante 29 wurde komplementiert durch das Plasmid pZR2, sowie die Plasmide
pZR211, pZR2105, pZR2106 und pZR2111. Die Plasmide pZR210 und pZR2113
konnten den Defekt nicht ausgleichen (Tab. 6). Vergleicht man diese Ergebnisse mit
der Plasmidkarte (Abb. 2) so weist Mutante 29 einen Defekt im pcaG-Gen auf.
Entscheidend ist hierbei das Plasmid pZR2113, da dieses das letzte nicht mehr
komplementierende Plasmid ist, wird der Gendefekt von Mutante 29 irgendwo vor
dem Beginn dieses Plasmid liegen. Die Mutation kann auf den Bereich 1885 - 2003
Basenpaare eingegrenzt werden.
Mutante 31 wurde ausschließlich durch das Plasmid pZR2 komplementiert, keines
der weiteren verwendeten Plasmide brachte einen Ausgleich im defekten Gen (Tab.
6). Dieses Ergebnis lässt leider keine Kartierung der Mutation zu. Da das Plasmid
pZR2 die Mutante komplementiert, liegt der Defekt in jedem Fall in einem der Gene
pcaK, pcaC, pcaH oder pcaG und mindestens eines der weiteren Plasmide hätte
Komplementation, und damit die Rückerlangung der Fähigkeit Protocatechuat oder
30 | S e i t e
p-Hydroxybenzoat umsetzen zu können, zeigen müssen. Diese Unvollständigkeit
könnte aufgrund einer zu geringen Menge an Plasmid-DNA, bzw. einer zu geringen
Konzentration an Plasmid-DNA in der aufgebrachten Menge, oder aber durch zu
starke Verunreinigung der Plasmid-DNA herrühren (Tab. 5). In allen Fällen wäre nicht
genug Plasmid-DNA vorhanden gewesen um die aufgetragenen Mutanten, von
denen über dies hinaus nicht alle Aufnahme und Einbau der DNA zeigen, zu
komplementieren.
Mutante 32 zeigte bereits vor der aufgetragenen Plasmid-DNA, also vor erfolgter
Komplementation, Wachstum. Dieses Ergebnis kann nicht als Komplementation
bezeichnet werden, kein vorhandener Defekt wurde ausgeglichen, da die Mutante
scheinbar intakte Gene aufwies (Tab. 6). Eindeutig war die Komplementation nur
durch das Plasmid pZR2106 zu beurteilen. Dieses Ergebnis ist auf
Unzulänglichkeiten in der Präparation der Mutante 32 zurückzuführen. So könnte die
Kultur der Mutante 32 mit einer weiteren Mutante verunreinigt worden sein. Da
Acinetobacter spp. eine hohe genetische Kompetenz aufweist, wird diese
Verunreinigung schon ausgereicht haben, um die Mutante zu Komplementieren,
sodass eine Komplementation unter Einsatz der Plasmide dann überflüssig war.
Die Ergebnisse, die dieser Komplementationstest eigentlich bringen sollte, sehen wie
folgt aus (Tab. 10):
Tabelle 10: Komplementation der Mutanten 31 und 32 mit Hilfe rekombinanter Plasmide
Mutante
Plasmid
31
32
pZR2
+
+
pZR210
-
-
pZR211
+
+
pZR2105
-
+
pZR2106
-
+
pZR2111
-
-
pZR2113
-
31 | S e i t e
Mutante 31 wird also, zusätzlich zum Plasmid pZR2, durch das Plasmid pZR211
komplementiert (Tab. 10). Keines der weiteren Plasmide zeigt Komplementation.
Damit liegt die Mutation in einem Bereich am Anfang des Plasmides pZR211. Das
Plasmid pZR210 komplementiert nicht, damit liegt der Mutationsort nicht auf diesem
Plasmid, sondern dahinter. Das Plasmid pZR2105 wäre die nächste Abstufung zum
Plasmid pZR211, dieses komplementiert jedoch auch nicht, damit liegt die Mutation
vor dem Beginn dieses Plasmides. Die Mutation kann damit auf einen Bereich von
1020 - 1334 Basenpaare eingegrenzt werden und liegt im pcaH-Gen.
Mutante 32 sollte durch die Plasmide pZR2, pZR211, pZR2105 sowie pZR2106
komplementiert werden (Tab. 10). Dies grenzt die Mutation auf den Bereich Anfang
des Plasmids pZR211 und den Beginn des Plasmides pZR2111 ein. Da letzteres
nicht mehr in der Lage ist den Defekt auszugleichen, liegt der Mutationsort nicht im
Bereich des Plasmides pZR2111. Da jedoch vorangegangene Plasmide in der Lage
sind den Defekt auszugleichen, nachfolgende Plasmide nicht für einen Ausgleich der
Mutation sorgen, ist ersichtlich, dass die Mutation vor dem Bereich des Plasmides
pZR2111 liegen muss. Eingegrenzt werden kann die Mutation auf einen Bereich
zwischen 1020 - 1884 Basenpaaren und könnte somit im pcaH- aber auch im pcaGGen liegen.
Werden die Literaturwerte der Mutationsorte der einzelnen Mutanten herangezogen
(3) können Unterschiede zu den hier erhaltenen Ergebnissen beobachtet werden.
So handelt es sich bei Mutante 29 um einen Basenaustausch beim Basenpaar 1681.
Hier findet sich anstelle des Tripletts AGT das Triplett GGT. Der Vergleich mit dem
im Versuch ermittelten Mutationsort im Bereich von 1885 - 2003 Basenpaare bringt
keine Übereinstimmung. Damit hätte die Komplementation mit Plasmid pZR2111
nicht mehr erfolgen sollen. Zu einem solchen Ergebnis kann es durch Vertauschen
der Plasmide bzw. Verunreinigung des Plasmides pZR2111 mit einem noch
komplementierenden Plasmid (bspw. pZR211, pZR2105, pZR2106) kommen.
Mutante 31 weist eine Deletion zwischen Basenpaar 1333 und 1460 auf. Das im
Versuch ermittelte Ergebnis (Tab. 6) machte eine Kartierung der Mutation unmöglich.
Die im Vergleich in Tabelle 10 gezeigten erwarteten Ergebnisse stehen im Konsens
zu dem in der Literatur (3) angegebenen Mutationsort.
32 | S e i t e
Auch bei Mutante 32 kann aufgrund der im Versuch gesammelten fehlerhaften
Ergebnisse (Tab. 6) nur auf die zu erwarteten Ergebnisse (Tab. 10) verwiesen
werden. Laut Literatur (3) weist diese Mutante eine, der Erwartung nach bestätigten,
Deletion zwischen den Basenpaaren 1588 und 1889 auf.
Die Mutationsart der Mutante 25 konnte nur durch Amplifikation des defekten pcaUGens und anschließende gelelektrophoretische Auftrennung im Vergleich zum
Wildtyp-Gen bestimmt werden. Die gelelektrophoretische Auftrennung der Mutante
25 im Vergleich zum Wildtyp zeigt schon hier (Abb. 4) einen deutlichen Unterschied
in der Länge der Fragmente. Mit Hilfe einer auf den Marker geeichten Gerade (Abb. 6
und Anhang) lassen sich die Längen in Basenpaaren der DNA-Fragmente des
Wildtyps und von Mutante 25 ablesen. So misst das pcaU-Gen-Fragment der
Mutante ca. 280bp und ist damit um ca. 470bp kürzer als das 750bp messende
Fragment des Wildtyps. Damit ist die Mutation im pcaU-Gen der Mutante 25 auf eine
Deletion von ca. 470bp zurückzuführen. Laut Literatur (3) beträgt die Länge des
Wiltyp-pcaU-Gens 802bp. Das pcaU-Gen der Mutante wurde um 522bp deletiert und
misst somit 280bp. Die Differenzen zu den im Versuch ermittelten Werten sind
minimal und wahrscheinlich auf Messfehler der Laufstrecken zurückzuführen.
IV.3 Versuchsteil C
Im ersten Teil dieses Versuches wurde die Enzymaktivität anhand der zeitlichen
Umsetzung des Substrates Protocatechuat untersucht. Mit Hilfe einer Eichgeraden
(Abb. 7 und Anhang) konnte durch die Proteinbestimmung nach Bradford die
Proteinmenge des Rohextraktes bestimmt werden. Der Quotient aus Proteinmenge
und Rohextraktmenge ergab die Proteinkonzentration (Tab. 7). Bei Zunahme der
Rohextraktmenge nimmt ebenfalls die enthaltene Proteinmenge zu, weshalb sich die
Absorption proportional erhöht. Die Proteinkonzentration bleibt bei allen
Rohextraktansätzen nahezu konstant. Die Bestimmung des Extinktionskoeffizienten
von Protocatechuat wird für die Berechnung der spezifischen Aktivität benötigt. Der in
diesem Versuch ermittelte Wert liegt bei 3,93mM-1cm-1 und weicht nur unwesentlich
vom Literaturwert mit 3,89mM-1cm-1 ab. Anhand unterschiedlicher
Substratkonzentrationen wurde zunächst die Extraktproportionalität bewiesen (Abb.
33 | S e i t e
8). Diese besagt, dass bei Verdopplung der Proteinmenge sich die Enzymaktivität
verdoppelt. Darum entsteht ein nahezu linearer Zusammenhang aus diesen beiden
Größen. Die Bestimmung der spezifischen Aktivität zeigt, dass diese bei
Protocatechuat am höchsten, gefolgt von p-Hydroxybenzoat und am niedrigsten bei
Quinat ist (Abb. 9). Dieses Ergebnis ist nachvollziehbar, da Protocatechuat das
direkte Substrat für die Protocatechuat-3,4-Dioxygenase ist, und somit eine sofortige
Umsetzung erfolgen kann. P-Hydroxybenzoat ist nur einen Zwischenschritt vom
Protocatechuat entfernt, dies könnte der Grund sein, weshalb die Aktivität der
Protocatechuat-3,4-Dioxygenase im Verhältnis zum Substrat Protocatechuat etwas
vermindert ist. Quinat ist bezogen auf den Stoffwechselweg, am weitesten vom
Protocatechuat entfernt. Dies könnte eine mögliche Erklärung für die geringe
Enzymaktivität der Protocatechuat-3,4-Dioxygenase sein. Es muss erst eine
Umsetzung des Quinates über Hydroquinat und Hydroshikimat zu Protocatechuat
erfolgen, bevor die Protocatechuat-3,4-Dioxygenase Aktivität zeigen kann.
Im zweiten Versuchsteil wurde die Enzymaktivität anhand des erzeugten Produktes
ermittelt. Es wurde eine Reportergenfusion des promotorlosen lacZ-Gens mit dem
pcaI-Gen vorgenommen, welches direkt stromabwärts des Promotorbereichs des
pca-Operons liegt. Die durch das lacZ-Gen codierte β-Galactosidase hat die
Fähigkeit das angebotene Substrat ortho-Nitro-Phenol-Galactose (oNPG) zu spalten.
Das resultierende Monomer ortho-Nitro-Phenol weist eine gelbe Färbung auf, die
anhand der Messung der optischen Dichte quantifiziert werden kann. Dies lässt
Rückschlüsse auf die Promotoraktivität und damit auf die Gesamt-Enzymaktivität zu.
Die in diesem Versuchsteil ermittelten Aktivitäten nach Miller zeigen, einen
sprunghaften Anstieg der Enzymaktivität ab einer Konzentration von 100µM Substrat
(Tab. 9 bzw. Abb. 10). Eine weitere Erhöhung der Konzentration hat eine massive
Zunahme der Enzymaktivität zur Folge. Die Transkription der Protocatechuat-3,4Dioxygenase ist Substrat-Induziert. Eine stärkere Induktion durch eine hohe
Substratkonzentration hat eine Erhöhung der Enzymmenge zur Folge. Damit findet
die Regulation der Protocatechuat-3,4-Dioxygenase bereits auf transkriptioneller
Ebene statt. Die Konzentrationen unter 100µM zeigen nur eine geringe
Enzymaktivität. Eine mögliche Erklärung wäre, dass ein bestimmter Schwellwert an
Substrat (hier: Protocatechuat) vorhanden sein muss um die Expression der Enzyme
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des Aromatenstoffwechsels (hier: Protocatechuat-3,4-Dioxygenase) zu induzieren.
Energetisch gesehen ist dies nachvollziehbar, da Acinetobacter (und weitere
Aromaten-umsetzende Mikroorganismen) eine ausreichende Konzentration an
aromatischem Substrat braucht, damit sich die Umstellung auf den
Aromatenstoffwechsel rentiert. Bei Abwesenheit von Protocatechuat wird darum auch
das pca-Operon nicht transkribiert. In diesem Fall dürfte keine Enzymaktivität
vorhanden sein. Die dennoch gemessene Aktivität (Tab. 9) könnte auf Pipetierfehler
bzw. Verunreinigungen bei der Messung der optischen Dichte, zurückzuführen sein.
V. Literatur
 Anleitung „Mikrobiologisches Praktikum, Block Physiologie, Biochemie,
Organisation und Regulation des β -Ketoadipatstoffwechselweges in
Acinetobacter baylyi BD413“ der Universität Frankfurt am Main (Hauptstudium,
WS 2007/2008)
 Michael T. Madigan, John M. Martinko, Brock – Biology of Microorganisms, 11.
Auflage, Pearson Prentice Hall, United States of America, 2006

Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker, Brock - Mikrobiologie,
9.Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg - Berlin, 2003

Hans G. Schlegel, Georg Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie, 8.Auflage, Thieme
Verlag, Stuttgart, 2006

(1) CS Harwood, RE Parales, 1996, The β-ketoadipate pathway and the
biology of self-identity, Annu. Rev. Microbiol. 50: 553 - 590

(2) V Barbe et al, 2004, Unique features revealed by the genome sequence of
Acinetobacter sp. ADP1, a versatile and naturally transformation competent
bacterium, Nucleic Acids Res. 32: 5766 - 5779

(3) U Gerischer, LN Ornston, 1995, Spontaneous mutations in pcaH and -G,
Structural Genes for Protocatechuate 3,4-dioxygenase in Acinetobacter
calcoaceticus, J. Bacteriol. 177: 1336 - 1347
35 | S e i t e
VI.
Anhang

Wachstumskurve von Acinetobacter baylyi BD413 auf Quinat (Vergl. Abb. 1)

Eichkurve für die Bestimmung der DNA-Fragmentlängen von Wiltyp und
Mutante 25 (Vergl. Abb. 6)

Eichgerade für die Proteinbestimmung nach Bradford (Vergl. Abb. 7)

Schreiber-Ergebnis (Versuchsteil C)
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