Oberfranken, Bayern, Deutschland – Frau Eggers Jan Tluchor 1. Was ist das überhaupt die Reformation? - lateinisch reformatio: Umgestaltung, Erneuerung Die hervorgerufene Bewegung zur Erneuerung der christlichen Kirche, die am Anfang des 16. Jahrhunderts von Martin Luther begründet wurde. Es handelte sich um die Kritik an kirchlichen Missständen - Kreuzzüge, Ablasshandel, ungebildete Geistliche, die Frauen und Kinder hatten, die Geschäfte machten usw. Deshalb hat die römisch - katholische Kirche auf der Wende zum 16. Jahrhundert europaweit ihre Glaubwürdigkeit verloren. Die Reformation beendete die Vorherrschaft des Papstes in der westlichen Kirche und führte zur Gründung der protestantischen Kirchen. 2. Wo und wann hat sie begonnen und die Vorläufer? Ab dem 14. Jahrhundert kam es immer wieder zu Protesten gegen die katholische Kirche und ihre Regeln. Die erste Regionen waren England und Böhmen. John Wyclif und Jan Hus seien stellvertretend für alle genannt. In Böhmen waren es auch die Hussiten (Nachfolgern von Jan Hus), die gegen der Kirche protestiert haben und die Bibel sich auf andere Weise als bisher erklärt haben. Wichtigster Tag der Reformation: , der Tag, an dem Luther seine 95 Thesen gegen den Ablaßhandel an die Schloßkirche zu Wittenberg heftete, wird als Beginn der Reformation angesehen. Weitere Reformatoren: Huldrych Zwingli, Johannes Calvin – in der Schweiz etwas später um die Jahre 1523, bzw. 1541 3. Warum ist die Idee der Reformation entstanden – Stand der Kirche und der Gesellschaft vor und während der Reformation? - Die Kirche war zu dieser Zeit sehr wichtig. Das Volk war sehr gläubig. Die kirchliche Lehre war sehr einfach: das Volk ist Sünder Gott bestraft es für ihre Sünden das sündige Mensch geht in die Höhle da wurde er gequält damit man nicht in die Höhle geht muss man sogenannte Ablässe zahlen = Ablasshandel. Das ist das, was Luther kritisiert hat. Das ist der Ausgangspunkt der Reformation. - Die Kirche ist sehr stark, weil sie viele Güter besitzt. Der Papst benimmt sich wie ein Prinz. Er interessiert sich für Bauwerke, Prunk und Kriegführung, dazu braucht er Geld => Ablasshandel. - Neben der Kirche gibt es auch Fürsten und Kaiser. Die Fürsten und die Bischöfe und der Kaiser und der Papst sind Rivalen, d.h. es gibt Rivalität zwischen weltlichen und geistigen Macht. - Zu dieser Zeit herrschte in Deutschland eine Wirtschaftskrise. Die Leute wollen eine Verbesserung haben, und deshalb nahmen sie eine positive Einstellung zur Reformation. - Der Kaiser hatte auch viel zu tun, und damit hatte er sich nicht so stark um Luther gekümmert. Als Vertreter der Idee eines universalen, das heißt weltumspannenden, Kaisertums wollte Karl V. ein christliches Weltreich schaffen, in dem er sich als weltliches Oberhaupt der Kirche sah. Karl stieß zudem auf den erbitterten Widerstand des französischen Königs Franz I. - Der Kaisertum wurde von Türken gefährdet. Sie waren der zweite gefährliche Feind. Unter Sultan Suleiman II. bedrohten sie das Reich im Osten und stießen 1529 sogar bis Wien vor. Kaiser‘s Truppen sind ständig an ausländische Kriegsschauplätze gebunden. 4. Wer war die wichtigste Person der deutschen Reformation? Deutscher Theologe und Reformator (1483 - 1546) Luther wurde 1483 Eisleben geboren. Sein Vater schickte ihn auf die Universität nach Erfurt, wo er Rechtswissenschaft studieren sollte (1501 – 1505). Gegen den Willens seines Vaters trat der junge Luther jedoch in das dortige Kloster der Augustiner-Eremiten ein. Nach zwei Jahren (1507) wurde er zum Priester geweiht, und ein Jahr später wurde er als Professor an die Universität Wittenberg berufen. 1510 wurde Luther in Ordensangelegenheiten nach Rom entsandt und übernahm nach seiner Rückkehr 1512 die Professur für Bibelauslegung am Konvent in Wittenberg. Am 31. Oktober 1517 schlug Luther an der Tür der Wittenberger Schlosskirche seine 95 auf Latein verfassten Thesen an, in denen er die Missstände (v.a. Ablässe) in der Kirche anprangerte und über die er sich mit anderen Theologen auseinandersetzen wollte. Dieser Thesenanschlag war die Geburtsstunde der Reformation. Ursprünglich hatte Luther keineswegs geplant, eine neue Kirche zu gründen; er wollte nur den alten Glauben in seiner Reinheit wiederherstellen. Mit seinen Thesen und Schriften fand Luther unter den deutschen Bürgern und auch unter vielen Landesherren zahlreiche Anhänger. Der Papst verwarf die Lehre Luthers und diesem in einer Bulle den Kirchenbann androhte. Luthers Reaktion war die, dass er 1520 in Wittenberg die Bulle öffentlich verbrannte. Im April 1521 auf dem Reichstag zu Worms forderte der junge Kaiser Karl V. Luther auf, seine Lehren zu widerrufen. Nach einer eintägigen Bedenkzeit trat Luther vor den Kaiser und antwortete, dass er nichts widerrufen werde, da "gegen das Gewissen zu handeln weder ungefährlich noch ehrenhaft ist". Danach unterzeichnete der Kaiser das Wormser Edikt, in dem er über Luther die Reichsacht verhängte und die Verbreitung "lutherischer" Schriften verbot. Da Luther durch Bann und Acht vogelfrei geworden war, hielt Friedrich der Weise es für ratsam, Luther heimlich in Sicherheit zu bringen. Er verbrachte so fast ein Jahr auf der Wartburg. In dieser Zeit ging Luther daran, das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. Später scharte Luther einen Kreis von Mitarbeitern um sich, unter ihnen der berühmte Humanist Philipp Melanchthon. 1522 erschien das Neue Testament auf Deutsch und 1534 die ganze Bibel. Durch seine Bibelübersetzung ist Luther zum Begründer der neuhochdeutschen Schriftsprache geworden. Inzwischen war die gesamte deutsche Gesellschaft in Gärung geraten. Wittenberg, Erfurt und einige andere Städte wurden zu Schauplätzen eines gewalttätigen Bildersturms. 1522 verließ Luther die Wartburg, um mit scharfen Worten die "Schwarmgeister", die seine Lehre überspitzt auslegten, zur Ordnung zu rufen. Er konnte es jedoch nicht verhindern, dass die Bauern seine These von der "Freiheit eines Christenmenschen" wörtlich nahmen und sich gegen ihre Grundherren auflehnten. 1525 standen ganz Süddeutschland und Thüringen in Aufruhr. In Thüringen wurden die Bauern angeführt von dem Prediger Thomas Müntzer. In dem Bauernkrieg des Jahres 1525 war Luther an der Seite der Fürsten. Er forderte sie auf, mit aller Härte gegen die Bauern vorzugehen. Als Parteigänger der Herren hatte Luther einiges an Beliebtheit beim niederen Volk verloren, aber der Reformator benötigte die Unterstützung der Landesherren. Auf dem Reichstag zu Speyer im Jahre 1529 bestand die katholische Partei auf der Durchführung des Wormser Ediktes. Gegen diesen Beschluss legten die evangelischen Fürsten Protest ein (seitdem nennt man die Anhänger der Reformation auch "Protestanten"). Ein Jahr später, auf dem Reichstag zu Augsburg, legte Melanchthon eine Bekenntnisschrift der reformatorischen Bewegung vor, die Augsburgische Konfession (= später, theologische Grundlage der neuen lutheranischen Kirche). Da die Katholiken immer an dem Wormser Edikt festhielten und die Rückgabe der eingezogenen Kirchengüter forderten, schlossen die meisten evangelischen Fürsten und Reichsstädte im Jahre 1531 in der thüringischen Stadt Schmalkalden ein Schutzbündnis: den Schmalkaldischen Bund. Im Jahre 1544 - der Krieg gegen Frankreich war beendet - ging Kaiser Karl V. daran, die Glaubenseinheit im Reich wiederherzustellen. Es kam zu einem Religionskrieg auf deutschem Boden, dem Schmalkaldischen Krieg von 1546-47. Luther selbst hat diese Auseinandersetzung nicht mehr miterlebt; er war kurz zuvor gestorben. 1548 in Augsburg machte der Kaiser den Protestanten in einer von katholischen und evangelischen Theologen gemeinsam verfassten Glaubensvorschrift einige Zugeständnisse. Diese Regelung hieß Augsburger Interim, aber es fand nur wenig Zustimmung. 1552 musste der Kaiser in einen vorläufigen Frieden einwilligen, und die gefangenen Fürsten wurden freigesetzt. Drei Jahre später 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen, welcher der Reformationszeit den Endpunkt setzte. Den Lutheranern wurde Religionsfreiheit zuerkannt, und die Landesherren erhielten das Recht, die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen (Cuius regio, eius religio - "Wes das Land, des die Religion"). Denjenigen andersgläubigen Untertanen, die an ihrer Konfession festhalten wollten, blieb nur die Auswanderung. 5. Wie war der zeitliche Verlauf der Reformation – im Überblick? 1517 1521 1522 1524 1526 1530 1531 1546/7 1551 1555 Martin Luther veröffentlicht seine 95 Thesen; Kritik am Ablasshandel. Wormser Edikt Verhängung der Reichsacht über Luther. Die Acht gilt auch für jeden, der Luthers Schriften liest oder verbreitet. Luther übersetzt das Neue Testament ins Deutsche. Deutschland teilt sich in zwei Lager. Der Adel und höhere Klerus unterstützt die röm.kath. Kirche; norddeutsche Fürsten, niederer Klerus, Händler und Bauern aber Luther. Beginn des Bauernkrieges Vorläufiger Kompromiss: Deutsche Fürsten können sich frei für Luthers Lehre entscheiden. Philipp Melanchthon trägt vor dem Augsburger Reichstag das in Zusammenarbeit mit Luther entstandene Glaubensbekenntnis vor. Inzwischen sind ca. 1/2 der Städte reformiert. Schmalkaldischer Bund Schmalkaldische Kriege Nach Beendigung der Kriege gegen Türken und Frankreich verbünden sich Kaiser, Papst und Herzog Moritz v. Sachsen gegen den Schmalkaldischen Bund Die Städte und Fürsten werden wieder zum Katholizismus gezwungen. Ende des Religionskrieges mit dem Augsburger Religionsfrieden. 6. Wie ging es weiter? Was sind die Ergebnisse? Als Folge der Reformation verloren der Adel und die katholische Kirche an Macht. Da die reformatorischen Schriften in der jeweiligen Landessprache und nicht mehr in Latein geschrieben wurden, entwickelten sich die Nationalsprachen und die Nationalliteraturen. Auch die Volksbildung entwickelte sich durch die neuen Schulen, die überwiegend von den protestantischen Fürsten gegründet wurden. Um 1561 war Deutschland zu 4/5 evangelisch, doch gelang es der katholischen Kirche in der sogenannten Gegenreformation, die im 30-jährigen Krieg gipfelte, manche Gebiete zurückzugewinnen. Erst im Westfälischen Frieden von 1648 wurde der Bestand der Konfessionen garantiert. Der neue Protestantismus entwickelte sich von vorn herein nicht einheitlich, sondern in zwei Hauptspielarten: dem fast nur in Deutschland verbreiteten Luthertum ... und dem Kalvinismus, der sich von der Schweiz nach Frankreich, den Niederlanden, England und Skandinavien ausbreitete. siehe auch Web: janxtluchor.hyperlinx.cz/reformation/index.htm - Referat zum Downloaden, ein Test über Reformation, Bilder…