DER ÖLBERGGANG Im Anschluß an das Paschamahl / Gründonnerstagsmahl (siehe entsprechender Vorschlag) besteht die Möglichkeit, den Weg Jesu in einem „Ölberggang“ nachzuempfinden. Nachstehend ist hierzu ein Vorschlag mit 4 Stationen vorbereitet. Der Gang wird im Dunkeln stattfinden, es wird darum empfohlen, geschlossene Laternen bzw. Fackeln, bereit zu halten. Die Stationen sollten markante Punkte auf dem ausgesuchten Weg, beispielsweise ein Baum, eine Lichtung, ein kleiner Platz etc., sein. Für die letzte Station empfiehlt sich eine kleine Kapelle, ein Marterl o.ä.. Die nachfolgenden Blätter müssen dabei nicht für alle Teilnehmer kopiert werden. Lediglich die Vorlesenden halten das entsprechende Blatt in Händen. Die Übersicht ist dem Leitenden zugedacht. Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian DER ÖLBERGGANG (Übersicht) 1. Station • Lied Effata Nr.169 Str.1/2 • Matthäus-Evangelium „Der Gang zum Ölberg" Jesus machte sich auf den Weg, auf einen Weg von dem er wußte, daß es sein letzter sein würde. Er ging ihn nicht alleine; bei ihm waren seine engsten Vertrauten, diejenigen, die ihm in seinem Leben am nächsten waren, denn - so wie sie ihn gebraucht hatten und auf ihn angewiesen waren, so brauchte er sie jetzt in dieser schwierigen Nacht. • Gebet aus dem Buch "Du bist da" : S.76 „Wir brauchen die anderen" • Lied Effata Nr.169 Str.3/4 2. Station Wir haben uns auf den Weg gemacht, um Jesus gedanklich auf seinem letzten Weg zu begleiten. Wir sind zusammengekommen zu einer Feier, die zum Mittelpunkt den letzten Tag vor seinem Leiden hat. Eigentlich sollte man an dieser Stelle einmal provokativ fragen: Was bringt uns das ganze? Warum feiern wir eigentlich sein Leiden? Klar! Wir wissen jetzt, auf den Tod folgte die Auferstehung, aber wäre es dann nicht besser, wir würden das alles mit der Kreuzigung und dem Verrat einfach vergessen und uns nur in der Ostemacht zu einer Feier treffen? Bestimmt nicht, denn durch seinen Tod können wir begreifen, was das Leben bedeutet. Wenn wir uns einmal vor Augen halten, wir würden jetzt unserem Tod entgegengehen, was würden wir denken, wenn wir nur noch einen Tag zu leben hätten. • Texte aus „Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte" von Anselm Grün S.5 3. Station • Lied Effata Nr.126 „Bleibet hier und wachet mit mir" • Matthäus-Evangelium „Das Gebet in Getsemani" So, wie wir hier jetzt an einem Punkt sind, wo wir glauben es geht nicht mehr weiter, wo wir scheinbar an ein Ende geraten sind, so erging es Jesus damals inmitten seiner Freunde. Auch wir fühlen uns oft alleine gelassen mit unseren Problemen, Ängsten und Sorgen. • Text aus „Kurzgeschichten 1" S.56, Nr.81 „...wo ich dich getragen habe" 4. Station • Text aus „Kurzgeschichte 1" S.135, Nr.244 „Und wenn ich morgen sterben müßte..." • Text aus „Bis wir uns im Himmel wiedersehen" von Anselm Grün S.22 Zwischen Palmsonntag und Karfreitag spielt sich unser Leben ab: heute Liebe - morgen Haß; heute Treue - morgen Verrat; heute Lob - morgen Tadel; heute Freude - morgen Trauer; heute zärtlich - morgen grausam; heute glauben - morgen verzweifeln. Zwischen Palmsonntag und Karfreitag spielt sich unser Leben ab. • Lied Effata Nr.75 „Alle meine Quellen" Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian 1. Station Matthäus-Evangelium Der Gang zum Ölberg Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen. Denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich niemals! Jesus entgegnete ihm: Amen, ich sage dir: In diese Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müßte - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen Jünger. Gebet Wir brauchen die anderen Wir brauchen die anderen, die wachen, wenn wir schlafen, die glauben, wenn wir zweifeln, die beten, wenn wir nur noch schweigen. Wir brauchen die anderen, die mit uns gehen, die mit uns hoffen und bangen, die müde sind und nicht verzagen, die wir beanspruchen können und die wir mit unseren Sorgen und Nöten beladen. Wir brauchen die anderen, die mit uns vor Dir stehen, die Dich bitten und fragen, die Dir danken und Dir zur Verfügung stehen. Wir brauchen die anderen, weil wir Dich lieben, wenn wir sie lieben. Weil Du uns Kraft gibst auf dem Weg zu Dir, wenn wir ihnen begegnen. Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian 2. Station Gedanken Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte Wenn ich mir vorstelle, daß ich nur noch einen Tag zu leben hätte, dann tue ich das nicht aus Todessehnsucht heraus und weil ich genug hätte von der Plage dieses Lebens. Ich möchte dadurch vielmehr lernen intensiver zu leben, jeden Augenblick auszukosten, dem Geheimnis meines Lebens auf die Spur zu kommen und jeden Tag von neuem achtsam und bewußt zu erleben. Es scheint irreal zu sein, daß ich morgens aufwache und genau weiß, daß ich nur noch diesen einen Tag zu leben habe. Es kann sein, daß mir der Arzt eine Diagnose stellt, die mir nur noch ein halbes Jahr oder ein Jahr als Lebenszeit einräumt. Aber daß mir jemand sagen könnte, ich würde nur noch heute leben, ist eher unrealistisch. Trotzdem ist es sinnvoll, sich diese Frage zu stellen und sie zu meditieren. Denn wenn ich mir konkret vorstelle, nur noch einen Tag zu leben, dann erahne ich etwas vom Geheimnis des Lebens, dann übe ich mich ein in die Kunst, ganz im Augenblick zu leben und bewußt und achtsam in dem zu sein, in dem ich gerade bin. Um dieser Frucht willen ist es wert, sich die Frage zu stellen, was ich tun würde, wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte. Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian 3. Station Matthäus-Evangelium Das Gebet in Getsemani Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete. Er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wachet mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dann ging er zum zweiten Mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorüber gehen kann, ohne daß ich ihn trinke, geschehe dein Wille. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen. Und er ging wieder von ihnen weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest. Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küßte ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest. Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn die, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, nach der es so geschehen muß? Darauf sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht verhaftet. Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. Geschichte … wo ich dich getragen habe Eines Nachts hatte ein Mann einen Traum. Er träumte, er würde mit Christus am Strand entlang spazieren. Am Himmel über ihnen erschienen Szenen aus seinem Leben. In jeder Szene bemerkte er zwei Paar Fußabdrücke im Sand, eines gehörte ihm, das andere dem Herrn. Als die letzte Szene vor ihm erschien, schaute er zurück zu den Fußabdrücken und bemerkte, daß sehr oft auf dem Weg nur ein Paar Fußabdrücke im Sand zu sehen war. Er stellte ebenfalls fest, daß dies gerade während der Zeiten war, in denen es ihm am schlechtesten ging. Dies wunderte ihn natürlich, und er fragte den Herrn: »Herr, du sagtest mir einst, daß ich mich entscheiden sollte, dir nachzufolgen; du würdest jeden Weg mit mir gehen. Aber ich stelle fest, daß während der beschwerlichsten Zeiten meines Lebens nur ein Paar Fuß abdrücke zu sehen ist. Ich verstehe nicht, warum! Wenn ich dich am meisten brauchte, hast du mich allein gelassen.« Der Herr antwortete: »Mein lieber, lieber Freund, ich mag dich so sehr, daß ich dich niemals verlassen würde. Während der Zeiten, wo es dir am schlechtesten ging, wo du auf Proben gestellt wurdest und gelitten hast - dort, wo du nur ein Paar Fußabdrücke siehst -, es waren die Zeiten, wo ich dich getragen habe.« Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian 4. Station Geschichte Und wenn ich morgen sterben müßte… Ein alter Mann pflanzte ein Apfelbäumchen. Da lachten die Leute und sagten zu ihm: »Warum pflanzt du dieses Bäumchen? Viele Jahre werden vergehen, bis es Früchte trägt, und du selbst wirst von diesem Bäumchen keine Äpfel mehr essen können.« Da antwortete der Alte: »Ich selbst werde keine ernten, aber wenn nach vielen Jahren andere die Äpfel von diesem Baum essen, werden sie mir dankbar sein.« Gedanken Bis wir uns im Himmel wiedersehen Als Jesus wußte, daß er sterben müsse, da gab er den Jüngern zum Abschied das tröstliche Wort mit: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. JOHANNES 14,2 F Jesus Christus wohnt jetzt schon in unserem Herzen. Die Wohnung, die er sich in unserem Inneren bereitet hat, wird durch den Tod nicht zerstört werden, sondern hinein verwandelt in die ewige Wohnung, die er uns beim Vater bereitet hat. Was wir von Jesus glauben, das können wir auch von den lieben Menschen sagen, die uns im Tod vorausgehen. Auch sie bereiten uns bei Gott eine Wohnung. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann nimmt er alles mit zu Gott, was wir mit ihm geteilt haben, die Gespräche, die Liebe, die Erfahrungen unseres gemeinsamen Alltags. Er nimmt mit diesen Erfahrungen ein Stück von uns mit zu Gott. Ein Teil von uns ist mit dem Verstorbenen schon bei Gott und in Gott. Wenn wir sterben, werden wir nicht in etwas Unbekanntes hinein sterben, sondern in die Wohnung, die uns Christus und die uns die geliebten Menschen bereitet haben, die uns vorangegangen sind. Dort werden wir dann für immer Wohnung nehmen und für immer daheim sein. Vorschlag „Ölberggang“ Ministranten AG – St. Maximilian