Formelsammlung Mathematik I WS 1999/2000 I. AUFBAU DES ZAHLENSYSTEMS ................................................................................................................................ 3 MENGE DER NATÜRLICHEN ZAHLEN N: ............................................................................................................................... 3 MENGE DER GANZEN ZAHLEN Z:......................................................................................................................................... 3 MENGE DER RATIONALEN ZAHLEN Q: ................................................................................................................................. 3 MENGE DER REELLEN ZAHLEN R:........................................................................................................................................ 4 QUADRATWURZEL .............................................................................................................................................................. 4 QUADRATISCHE GLEICHUNGEN ........................................................................................................................................... 4 II. POTENZ, LOGARITHMUS, BINOMIALKOEFFIZIENT........................................................................................... 5 POTENZEN .......................................................................................................................................................................... 5 LOGARITHMEN ................................................................................................................................................................... 6 LÖSEN VON E XPONENTIALGLEICHUNGEN ............................................................................................................................ 6 III. FAKULTÄT UND BINOMIALKOEFFIZIENT .......................................................................................................... 7 FAKULTÄT ......................................................................................................................................................................... 7 BINOMIALKOEFFIZIENT ....................................................................................................................................................... 7 Ursprüngliche Herkunft der Binomialkoeffizienten......................................................................................................... 7 IV. FUNKTIONEN .............................................................................................................................................................. 8 LINEARE FUNKTIONEN ........................................................................................................................................................ 8 QUADRATISCHE FUNKTIONEN ............................................................................................................................................. 8 Nullstellenberechung: ................................................................................................................................................... 8 GANZRATIONALE FUNKTIONEN ........................................................................................................................................... 9 GEBROCHEN RATIONALE FUNKTIONEN: ............................................................................................................................... 9 EXPONENTIALFUNKTIONEN ............................................................................................................................................... 10 Praktische Anwendungen der Exp.fkt. bei Wachstumsvorgängen .................................................................................. 10 UMKEHRFUNKTION........................................................................................................................................................... 10 DIE WURZELFUNKTION..................................................................................................................................................... 11 TRIGONOMETRISCHE FUNKTIONEN .................................................................................................................................... 11 STETIGKEIT EINER FUNKTION ............................................................................................................................................ 12 DIFFERENZIERBARKEIT EINER FUNKTION........................................................................................................................... 13 V. KURVEN, GLEICHUNGEN, KEGELSCHNITTE ..................................................................................................... 13 GERADEN ......................................................................................................................................................................... 13 KREISE............................................................................................................................................................................. 13 Abstand zwischen zwei Punkten ................................................................................................................................... 14 ELLIPSEN ......................................................................................................................................................................... 14 VI. KURVENDISKUSSION .............................................................................................................................................. 14 ABLEITUNGEN .................................................................................................................................................................. 14 DEFINITIONSBEREICH ....................................................................................................................................................... 14 SYMMETRIE...................................................................................................................................................................... 14 NULLSTELLEN .................................................................................................................................................................. 15 LÜCKEN, POLE, VERHALTEN FÜR X à ∞ ........................................................................................................................... 15 EXTREMWERTE (HOCH-/TIEFPUNKTE)............................................................................................................................... 15 WENDEPUNKTE ................................................................................................................................................................ 15 ASSYMPTOTE ................................................................................................................................................................... 15 MONOTONIE ..................................................................................................................................................................... 15 VII. WICHTIGE ABLEITUNGEN ................................................................................................................................... 16 VIII. UNGLEICHUNGEN UND BETRÄGE .................................................................................................................... 16 EINSCHUB: MENGEN......................................................................................................................................................... 16 Mengenrelationen ....................................................................................................................................................... 16 UNGLEICHUNGEN ............................................................................................................................................................. 17 Lineare Ungleichungen ............................................................................................................................................... 17 BETRÄGE ......................................................................................................................................................................... 18 Die Betragsfunktion .................................................................................................................................................... 18 Erstellt von Nico Brauer 1 03.01.01 IX. FOLGEN UND KONVERGENZ................................................................................................................................. 19 SPEZIELLE FOLGEN ........................................................................................................................................................... 19 Arithmetische Folgen .................................................................................................................................................. 19 Arithmetische Reihen................................................................................................................................................... 20 Geometrische Folgen .................................................................................................................................................. 20 Endliche geometrische Reihen ..................................................................................................................................... 20 Unendliche geometrische Reihe................................................................................................................................... 21 EIGENSCHAFTEN VON FOLGEN .......................................................................................................................................... 21 Monotonie................................................................................................................................................................... 21 Beschränktheit ............................................................................................................................................................ 21 KONVERGENZ / DIVERGENZ .............................................................................................................................................. 21 BEWEIS DURCH VOLLSTÄNDIGE INDUKTION....................................................................................................................... 22 X. FINANZMATHEMATIK ............................................................................................................................................. 23 Zinseszinsrechnung bei einmaliger Einzahlung ............................................................................................................ 23 Unterjährige Zinszahlung............................................................................................................................................ 23 ZINSESZINSRECHNUNG BEI MEHRMALIGEN EINZAHLUNGEN ............................................................................................... 23 vorschüssig ................................................................................................................................................................. 23 nachschüssig............................................................................................................................................................... 23 TILGUNG EINER SCHULD, RENTENBERECHNUNG ................................................................................................................ 23 nachschüssig............................................................................................................................................................... 23 vorschüssig ................................................................................................................................................................. 23 Ewige Rente ................................................................................................................................................................ 23 UNTERJÄHRIGE EINZAHLUNGEN BEI JÄHRLICHER ANTEILIGER ZINSGUTSCHRIFT ................................................................. 23 nachschüssig............................................................................................................................................................... 23 vorschüssig ................................................................................................................................................................. 23 XI. SONSTIGE DIFFERENTIALRECHNUNG ............................................................................................................... 24 ELASTIZITÄT .................................................................................................................................................................... 24 UNBESTIMMTE AUSDRÜCKE – DIE REGEL VON DE L’HOSPITAL ........................................................................................... 24 Erstellt von Nico Brauer 2 03.01.01 I. Aufbau des Zahlensystems Menge der natürlichen Zahlen N: Abzählen, Numerierung N = {1;2;3;4;...;n} Eigenschaften der Menge: Sie enthält unendlich viele Elemente Sie ist bzgl. der Addition und der Multiplikation abgeschlossen N0 = {0;1;2;3;...;n} Menge der ganzen Zahlen Z: Z = {...;-4;-3;-2;-1;0;1;2;3;...} Jede Gleichung der Form a + x = b mit a,b ∈ε N ist in Z lösbar. Eigenschaften: N ⊂ Z ; abgeschlossen bzgl. Addition, Multiplikation und Subtraktion. Distributivgesetz: a(b+c) = ab + ac Menge der rationalen Zahlen Q: Q = { p/q | p,q ∈ Z, q ≠ 0} Jede Gleichung der Form a * x = b mit a,b ∈ Z, a ≠ 0 ist in Q lösbar. Eigenschaften N ⊂ Z ⊂ Q ; abgeschlossen bzgl. der Add., Multipl., Subtr. und Division, wobei die Division durch 0 nicht erlaubt ist. Zwischen zwei rationalen Zahlen liegen unendlich viele weitere rationale Zahlen. Jede rationale Zahl läßt sich als endlicher oder unendl. periodischer Dezimalbruch darstellen. z.B.: 5/8 = 0,625; 1/3 = 0,333...; 13/90 = 0,1444444... Rechenregeln: - Gleichheit: a1/b1 = a2/b2 ⇔ a1*b2 = a2*b1 Erweitern / Kürzen: a/b = (k*a)/(k*b) = a/b b;k ≠ 0 Addition / Subtraktion: a1/b ± a2/b = (a1 ± a2)/b b≠0 a1/b1 ± a2/b2 = [(b2*a1) ± (b1*a2)] / (b1*b2) b1;b2 ≠ 0 Multiplikation: a1/b1 * a2/b2 = (a1*a2) / (b1/b2) b1;b2 ≠ 0 Division: (a1/b1) / (a2/b2) = (a1/b1) * (b2/a2) = (a1*b2) / (b1*a2) b1;b2;a2 ≠ 0 Lineare Gleichungen: Jede lineare Gleichung der Form a*x = b mit a ≠ 0 hat die Lösung x=b/a Definition: 1/a = a –1 heißt inverses Element zu a ; a ≠ 0 (a * a –1 = 1) Erstellt von Nico Brauer 3 03.01.01 Menge der reellen Zahlen R: Durch Hinzunahme der irrationalen Zahlen zu den rationalen Zahlen Q erhält man die Zahlen R. Eigenschaften von R: N ⊂ Z ⊂ Q ⊂ R R füllt die gesamte Zahlengerade aus. Jede irrationale Zahl läßt sich durch rationale Zahlen beliebig genau approximieren und als Dezimalbruch darstellen, der stets weder abbrechend noch periodisch ist. Bsp.: 3 < ∏ < 4 3,1 < ∏ < 3,2 3,14 < ∏ < 3,15 usw. ∏ ≈ 3,1415926 Einschub: Der Betrag |x| einer reellen Zahl ist def. durch: |x| := { x falls x ≥ 0; -x falls x < 0} Der Betrag einer Zahl ist ihr Abstand zu 0 auf der Zahlengerade Quadratwurzel Definition: x = √a (a ≥ 0) ist die nicht negative Lösung der Gleichung x² = a ⇒ √(a²) = |a| Für a, b ≥ 0 gelten folgende Rechengesetze: √a * √b = √(a*b) √a / √b = √(a/b) (√a)² = √a² = |a| = a ! Achtung für Summen und Differenzen keine Rechengesetze: √(a+b) ≠ √a + √b Rationalmachen des Nenners: a/√b = (a*√b) / (√b*√b) = a*√b / b Quadratische Gleichungen (1) Reinquadratische Gleichung x² = a hat für a > 0 die beiden Lösungen x1/2 = ±√a a = 0 die einzige Lösung x = 0 a < 0 keine (reelle) Lösung (2) Allgemeine quadr. Gleichung der Form ax² + bx + c = 0 (a ≠ 0) Mitternachtsformel: x1 / 2 = − b ± b ² − 4ac 2a Je nach Determinante b² - 4ac unterschiedliche Anzahl von Lösungen (s.o.) p-q-Formel: Erstellt von Nico Brauer x1 / 2 =− p ± 2 () p 2 2 −q 4 03.01.01 Spezialfälle quadr. Gleichungen: 1.) ax² + bx + c = 0 mit c = 0 d.h. ax² + bx = 0 ⇔ x(ax + b) = 0 ⇒ x1 = 0 ∨ ax + b = 0 ⇔ x1 = 0 ∨ x = -b / a a ≠ 0 2.) Binomische Formel i) (a + b)² = a² + 2ab + b² ii) (a – b)² = a² − 2ab + b² iii) (a + b) (a – b) = a² −b² II. Potenz, Logarithmus, Binomialkoeffizient Potenzen Definition: Für a ∈ R ; n ∈ N schreibt man an = a1 * a2 * ... * an a heißt Basis der Potenz, n heißt Exponent . Merke: (- 1)n = { 1 falls n gerade; - 1 falls n ungerade} Speziell: (- 1)2n = 1 Definition: (- 1)2n+1 = - 1 a0 = 1 Potenzgesetze für ganzzahlige Exponenten, reelle Basen a ≠ 0, b ≠ 0 i) an * am = an+m ii) an / am = an-m iii) an * bn = (a*b)n iv) an / bn = (a/b)n v) (an)m = an*m vi) 1 / an = a-n 1 a = a a Rationale Exponenten: Definition: Für a ≥ 0 , n ∈ N schreibt man a1/n := n√a √a ist die nicht negative (reelle) Lösung der Gleichung xn = a n I. II. n gerade: 1) a > 0 : 2 reelle Lösungen: x1 = n√a 2) a = 0 : 1 reelle Lösung: x = 0 3) a < 0: keine reelle Lösung x2 = -n√a n ungerade: für jedes a ∈ R gibt es genau eine Lösung 1) a > 0 : n√a 2) a = 0 : x = 0 3) a < 0 : x = -n√a Erstellt von Nico Brauer 5 03.01.01 Logarithmen Definition: Für jedes a > 0, a ≠ 1 und jedes b > 0 nimmt man die Lösung der Gleichung ax = b den Logarithmus von b zur Basis a Wir schreiben: x = logab ⇔ ax = b logab ist diejenige Zahl x mit der die Basis a potenziert werden muß, damit man b als Ergebnis erhält. alog(a) b = b loga(ab) = b Wichtige Basen: a) Basis 10: log 10 b = lg b; b) Basis e: logaa = 1 loga1 = 0 Logarithmen zur Basis 10 heißen dekadische, briggsche oder Zehnerlogarithmen. e = 2,718 e heißt Eulersche Zahl Schreibweise x = log e b = ln b ⇔ e x = b Logarithmen zur Basis e heißen natürliche Logarithmen. Rechenregeln lassen sich aus den Rechenregeln für Potenzen herleiten i) ii) iii) iv) v) loga(u*v) = logau + logav loga(u/v) = logau - logav logauv = v * logau x = logcb ⇔ x = logab / logac vi) logbx = logbg * loggx log b n u = 1n * log b u Spezialfälle: i) ii) loga(1/v) = - logav logan√u = logau1/n = 1/n * logau Achtung: loga0 ist nicht definiert, denn ax ≠ 0 für alle x ∈ R Lösen von Exponentialgleichungen Definition: Eine Gleichung der Form ax = b heißt Exponentialgleichung, wobei a, b > 0; a ≠ 1. Die Lösung erhält man durch Logarithmieren. ax = b ⇔ lg ax = lg b ⇔ x * lg a = lg b ⇔ x = lg b / lg a Erstellt von Nico Brauer 6 03.01.01 III. Fakultät und Binomialkoeffizient Fakultät Definition: Für n ∈ N heißt dasd Produkt der ersten n-natürlichen Zahlen (1; 2; 3; ...; n) Fakultät. Schreibweise: n! = 1*2*3*...*n Bsp.: 4! = 1*2*3*4 = 24 Definition: 0! := 1 Anwendung: a) Anordnung von n Elementen Bsp.: 3 Elemente (n=3) {H;B;T} Möglichkeit der Anordnung: HBT; HTB; BHT; BTH; TBH; THB à insgesamt erhält man 6 Möglichkeiten, d.h. 3*2*1 = 3! Möglichkeiten allgemein: Um n Elemente anzuordnen, gibt es n! Möglichkeiten b) geordnete Auswahl von k Elementen aus n Elementen (d.h. die Reihenfolge spielt eine Rolle) Es gibt n! / k! Möglichkeiten aus n Elementen eine geordnete Auswahl von k Elementen zu treffen. Bsp.: Pferderennen: 10 Pferde Platzwette: 1., 2., 3. Sieger des Rennens à insgesamt 10! / 3! = 10*9*8*...*3*2*1 / (3*2*1) Möglichkeiten Es gilt: n! / k! = n * (n – 1) * ... * (k+1) Binomialkoeffizient Definition: Für n ≥ k; n, k ∈ N heissen die folgenden Grössen n! / (k! (n – k)!) Binomialkoeffizient. Schreibweise: (nk) = n! / (k! (n – k)!) „n über k“ Bsp.: (nn) = 1; (n0) = 1; (n1) = n Bemerkung: (nk) gibt die Anzahl der Möglichkeiten an, aus n Elementen eine ungeordnete Auswahl zu treffen, d.h. die Reihenfolge spielt keine Rolle. Bsp.: Lotto ‚6 aus 49‘: (496) = 13 983 816 Ursprüngliche Herkunft der Binomialkoeffizienten Für alle n ∈ N gilt: (a+b)n = (n0)anb0 + (n1)an-1b1 + (n2)an-2b2 + ... + (nn)a0bn allgemeine binomische Formel (a+b)² = (20)a²b0 + (21)a2-1b1 + (22)a0b² = 1*a² + 2*a*b + 1*b² = a² + 2ab + b² Erstellt von Nico Brauer 7 03.01.01 IV. Funktionen Definition: Eine Zuordnung f, die jeder reellen Zahl x eindeutig eine weitere Zahl y zuordnet, heißt Funktion. Schreibweise: f: x à y Die Beziehung y = f(x) heißt Zuordnungsvorschrift oder Funktionsgleichung. Die Menge D der Zahlen die x annehmen kann heißt Definitionsbereich, die Menge W aller möglichen Funktionswerte y = f(x) heißt Wertebereich. Lineare Funktionen Allgemein: Die Funktionsgleichung einer linearen Funktion lautet y = f(x) = m*x + b Das Schaubild stellt eine Gerade dar, wobei m die Steigung und b den y-Achsenabschnitt angibt. Die Schnittpunkte der Schaubilder zweier beliebiger Funktionen f und g berechnet man durch Gleichsetzender beiden Funktionsterme f(x) = g(x) Quadratische Funktionen f(x) = x² Normalparabel; D = R; W = R0+ Dehnen und Pressen der Normalparabel: Das Schaubild f(x) = a*x² stellt für: a > 1: eine um den Faktor a in y-Richtung gestreckte Normalparabel dar; 0 < a < 1: eine um den Faktor a in y-Richtung gepreßte Normalparabel dar; a < 0: so tritt zusätzlich eine Spiegelung an der x-Achse auf. Verschieben der Normalparabel g(x) = ax² + e bei Verschiebung in y-Richtung (nach oben) h(x) = (x – d)² bei Verschiebung in x-Richtung (nach rechts) Allgemeine Parabeln: 1. 2. 3. 4. f(x) = ax² + bx + c (a ≠ 0) Ausklammern der Koeffizienten vor x² Quadratische Ergänzung Herausziehen des Korrekturgliedes Umschreiben zur bin. Formel: f(x) = a (x – d)² + e, SCHEITELFORM Nullstellenberechung: f(x) = ax² + bx + c = 0 Erstellt von Nico Brauer à pq-Formel oder Mitternachtsformel anwenden 8 03.01.01 Ganzrationale Funktionen N Definition: Eine Funktion der Form f(x) = ∑ an * xn N∈ N0, an ∈ R, aN ≠ 0 heißt ganzrationale n=0 Funktion N-ten Grades / Polynom N-ten Grades NSt.berechnung: keine Lösungsformel mehr. Einfache Regel: Ist x = x1 eine ganzzahlige Nullstelle eines Polynoms mit ganzzahligem Koeffizienten, so ist x1 Teiler des absoluten Glieds a0 des Polynoms Erste Nullstelle durch Raten Weitere Nullstellen durch Polynomdivision: p(x) ÷ f(x) = q(x) Merke: Ist x = x1 eine Nullstelle der ganzrationalen Funktion g(x), so erhält man weitere Nullstellen, indem man die Polynomdivision g(x) ÷ (x – x1) = q(x) ausführt. q(x) ist eine ganzrationale Funktion deren Grad um 1 niedriger ist als der Grad von g(x). Die Nullstellen von q(x) sind auch Nullstellen von g(x). Gebrochen rationale Funktionen: Definition: Eine gebrochen-rationale Funktion f ist ein Quotient aus zwei ganzrationalen Funktionen g und h: f(x) = g(x) ÷ h(x) Den Definitionsbereich D von f erhält man, wenn man von R die Stellen wegnimmt, an denen der Nenner 0 wird, d.h. die Lösungen von h(x) = 0 Bsp.: f(x) = 1/x; D = R \ { 0 }; W = R \ { 0 } Die x-Achse ist waagrechte Assymptote zu f(x) = 1/x für x à ∞ und für x à - ∞ Die y-Achse ist senkrechte Assymptote zu f(x) = 1/x für x à 0+ und für x à 0 – Sei f(x) = g(x) / h(x) eine gebrochen-rationale Funktion. Die Nullstellen einer gebrochen-rationalen Funktion erhält man, indem man den Zähler gleich 0 setzt, also die Gleichung g(x) = 0 löst. Die Polstellen einer gebrochen-rationalen Funktion erhält man, indem man den Nenner gleich 0 setzt, also die Gleichung h(x) = 0 löst. Merke: Zuerst muß die Definitionsmenge einer gebrochen-rationalen Funktion bestimmt werden ! D = R \ {x ∈ R | h(x) = 0} Erstellt von Nico Brauer 9 03.01.01 Exponentialfunktionen Die Familie der Exponentialfunktionen f(x) = ax Definition: Funktionen der Form f(x) = a x mit a > 0, a ≠ 1, x ∈ R heißen Exponentialfunktionen. Eigenschaften aller Exp.fkt.: - alle Schaubilder gehen durch P (0/1) - alle Schaubilder verlaufen echt oberhalb der x-Achse (Assymptote) à W = R+ - für a > 1 sind die Schaubilder wachsend, - für 0 < a < 1 fallend Praktische Anwendungen der Exp.fkt. bei Wachstumsvorgängen Zur Beschreibung von exp. Wachstumsvorgängen verwendet man Funktionen der Form: f(t) = c * at (t = Zeit) Wegen f(0) = c * a0 = c erkennt man an c den Anfangsbestand. Lege Fkt.: f(t) = c * at zugrunde, bestimme a und c. Zeige: f(t) = c * at (a>1) verdoppelt sich stets in gleichen Zeitabständen ∆t Es muß gelten: f(t + ∆t) = 2 * f(t) c * at + ∆t = 2 * c * at ⇒ a∆t = 2 ⇔ ∆t = lg 2 / lg a = konstant Allgemein: Wächst eine gemäß f(t) = c * at (a>1) zunehmende Größe pro Zeiteinheit um p%, so gilt: a = 1 + p/100 è f(t) = c * (1 + p/100)t Umkehrfunktion Wertetab. f: y = 2x f x 0 y 1 f-1 1 2 2 4 3 8 4 16 y x f-1 nennt man die Umkehrfunktion von f Fkt.gleichung von f-1: x = 2y ⇔ y = log2x Also: Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion f: y = 2x ist die Logarithmusfunktion f-1: y= log2x Anmerkung: Schaubild der Logarithmusfunktion y = log2x geht durch P (1/0), denn log21 = 0. Eine beliebige Funktion f: Df à W f kann ebenso in eindeutiger Weise umgekehrt werden, wenn jede zur x-Achse parallele Gerade das Schaubild genau einmal schneidet. In diesem Fall erhält man die Umkehrfunktion, indem man: (1) x und y in y = f(x) vertauscht à x = f(y) (2) nach y auflösen:y = f-1(x) Das Schaubild von f-1 entsteht aus dem Schaubild von f durch Spiegelung an der 1. Winkelhalbierenden (y = x) Es gilt: Df-1 = W f und Wf-1 = Df Erstellt von Nico Brauer 10 03.01.01 Die Wurzelfunktion Man muß den maximalen Definitionsbereich von f einschränken, und zwar R+0 oder R-0 Üblicherweise: Df = R+0, dann ergibt sich für x,y ≥ 0 x = f(y) = y² ⇔ y = √x = f-1(x) Trigonometrische Funktionen Definition von Sinus und Cosinus: M (0/0) ; r = 1 P (xα/yα) α sin α = yα cos α = xα 0° 90° 180° α 0 1 0 sin α 1 0 -1 cos α Sinus und Cosinus sind periodische Funktionen. Es gilt: sin α = sin (α + 360°) = sin (α + n*360°) für n ∈ Z cos α = cos (α + 360°) = cos (α + n*360°) für n ∈ Z 270° -1 0 360° 0 1 Weitere Werte: α sin α cos α 0° 0 = ½ √0 1 30° ½ = ½ √1 ½ √3 45° ½ √2 ½ √2 60° ½ √3 ½ 90° 1 = ½ √4 0 sin α = yα ; sin (-α) = -yα ⇒ sin α = - sin (-α) sin (360° - α) = sin (-α) cos α = xα ; cos (-α) = xα ⇒ cos α = cos (-α) Bogenmaß t α Erstellt von Nico Brauer 11 03.01.01 αàt 0° à 0 360°à 2Π 180° à Π 90° à ½ Π 270° à 3/2 Π α t sin α 360°/α = 2Π/t 0° 0 0 1 30° Π/6 ½ α, t ≠ 0 45° Π/4 ½ √2 60° Π/3 ½ √3 90° Π/2 1 sin x Π/2 270° 3Π/2 -1 cos x Π 3Π/2 2Π -1 sin (x + Π/2) = cos x cos (x - Π/2) = sin x Dsin = Dcos = R W sin = W cos = [-1;1] Stetigkeit einer Funktion Eine Funktion ist stetig, wenn sie ohne Abzusetzen durchgezeichnet werden kann. Funktionen der Form ax² + bx + c sind grundsätzlich stetig, und damit auch Kompositionen aus diesen Funktionen. Problematisch sind Funktionen mit Definitionslücken wie z.B. f(x) = 1/x ax 2 − bx + c, x ≤ h f ( x ) = oder aufgeteilte Funktionen: a ,x > h x Hierbei muß die Stetigkeit an der Stelle des Übergangs untersucht werden. Die Stetigkeit wird über den Grenzwert der Funktion an der Übergangsstelle von links und von rechts untersucht. lim lim f ( x) = ax 2 − bx + c Hierbei kann der Funktionswert jetzt eingesetzt werden. − x→h x → h− lim lim a f ( x) = + x→h x → h+ x Stimmen die beiden Ergebnisse überein, so ist die Funktion stetig. Erstellt von Nico Brauer 12 03.01.01 Differenzierbarkeit einer Funktion Differenzierbarkeit einer Funktion bedeutet, daß man sie ableiten kann Grundvoraussetzung für Diff’barkeit ist die Stetigkeit. Ist eine Funktion nicht stetig, so ist sie in keinem Fall diff’bar. Ansonsten Voraussetzungen wie oben. Ist die Funktion stetig, muß jetzt die Diff’barkeit an den Übergangsstellen untersucht werden. Hierfür müssen wir den Grenzwert an den Übergangsstellen der 1. Ableitung der Funktion berechnen. lim lim f ′( x) = 2ax − b − x→h x → h− lim lim − a f ′( x) = + x→h x → h+ x2 Wenn wiederum beide Grenzwerte übereinstimmen, so ist die Funktion differenzierbar. Unter Umständen ist sie auch nur für bestimmte Parameter für a differenzierbar bzw. stetig, die dann noch berechnet werden müssen. V. Kurven, Gleichungen, Kegelschnitte Geraden Allgemein: Jede Gerade, die nicht parallel zu einer der Achsen ist, läßt sich auf die Form x/a + y/b = 1 bringen. Diese Form heißt Achsenabschnittsform. Die Gerade schneidet die y-Achse im Punkt P (0/b) Die Gerade schneidet die x-Achse im Punkt Q (a/0) Kreise Einheitskreis: Radius 1 cm Definition: Ein Kreis ist die Menge aller Punkte, die von einem gegebenen Mittelpunkt den gleichen Abstand haben. Erstellt von Nico Brauer 13 03.01.01 Abstand zwischen zwei Punkten r = s² + t² Satz des Phytagoras r = √(s² + t²) r = √[(x1 – x0)² + (y1 – y0)²] à 4 = (y1 – 5)² + (x1 – 3)² 4 = y² - 10y + 25 + x² - 6x + 9 0 = y² - 10y + x² - 6x + 30 y1 r=2 t y0 M (x0/y0) = (3/5) s x0 x1 jeweils quadr. Ergänzung à 4 = (y – 5)² + (x – 3)² (Radius)² Mittelpunkt M(3/5) Ellipsen Allgemeine Ellipsengleichung: ((x – x0)/a)² + ((y – y0)/b)² = 1 M(x0/y0) ist Mittelpunkt der Ellipse = Schnittpunkt der beiden Halbachsen. a und b geben die Länge der beiden Halbachsen an. Zusammenfassung: (x – x0)² + (y – y0)² = r² [(x – x0)/a]² + [(y – y0)/b]² = 1 Kreisgleichung mit M(x0/y0) und Radius r Ellipsengleichung mit M(x0/y0), Halbachsen a und b (kleinster und größter Abstand zum Mittelpunkt) VI. Kurvendiskussion Ableitungen Linearität: (f ± g)‘ = f‘ ± g‘ (cf)‘ = c f‘ Produkt: (f g)‘ = f’g + f g‘ ′ Quotient: f = f ′g − fg ′ g g² Kettenregel: (f(u(x)))‘ = f‘(u) * u‘(x) , wobei f‘(u) mit ursprünglichem u Umkehrfunktion: f ′( y ) = 1 f ′( x) Definitionsbereich Definitionsbereich festlegen, hierbei v.a. NSt. des Nenners beachten Symmetrie f(-x) = -f(x) à Punktsymmetrie zum Ursprung f(-x) = f(x) à Achsensymmetrie Es muß keine Symmetrie vorliegen Erstellt von Nico Brauer 14 03.01.01 Nullstellen f(x) = 0 setzen, und die Nullstellen berechnen Lücken, Pole, Verhalten für x à ∞ lim f ( x) =? x → +∞ lim f ( x) =? x → −∞ lim f ( x) =? x → +0 lim f ( x) =? x → +0 Hebbare Polstellen des Nenners, s. S. 9 dieses Skript Extremwerte (Hoch-/Tiefpunkte) Erste Ableitung f‘(x) = 0 setzen Die erhaltenen Werte in f ‘‘(x) einsetzen: f '‘(x) > 0 à Tiefpunkt f ‘‘(x) < 0 à Hochpunkt f ‘‘(x) = 0 à Sattelpunkt Zum Abschluß y-Werte mit Originalfunktion ermitteln. Wendepunkte Zweite Ableitung f ‘‘(x) = 0 setzen Y-Werte mit Originalfunktion ermitteln. Assymptote Assymptoten erhalten wir durch Polynomdivision durch eine Nullstelle der Funktion Näherungsverhalten der Funktion an die Assymptote ermitteln (Grenzwert) lim f ( x) < 0 x → +∞ , dann kommt die Kurve von unten lim f ( x) > 0 x → +∞ , dann kommt die Kurve von oben Monotonie S. Mathe, Bosch, S. 68 Wertebereich angeben Erstellt von Nico Brauer 15 03.01.01 VII. Wichtige Ableitungen f(x) c xm √x ln x f'(x) 0 m * xm-1 1/(2√x) 1/x f(x) sin x cos x tan x f'(x) cos x - sin x 1/(cos²x) f(x) ex ax cot x f'(x) ex ax * ln a -1/(sin²x) VIII. Ungleichungen und Beträge Einschub: Mengen Definition: (G. Cantor) Eine Menge ist eine Zusammenfassung von bestimmten wohlunterscheidbaren Objekten / Elementen unserer Anschauung oder unseres Denkens zu einem Ganzen. Schreibweise: Ist m ein Element der Menge M, so schreibt man m ∈ M. Ist m kein Element der Menge M, so schreibt man m ∉ M. Beschreibung von Mengen: - in aufzählender Form: z.B.: die Menge aller Teiler von 12, M = {1;2;3;4;6;12} - in beschreibender Form: z.B. die Menge aller Teiler von 12, M = { n ∈ N | n teilt 12} Hierbei heißt N die Grundmenge. Definition: Die Menge, die kein Element, heißt leere Menge. Schreibweise: ∅ ; { } Mengenrelationen A, B beliebige Mengen, dann heißt: - A ∩ B: ‚Schnittmenge von A und B‘. Diese besteht aus den Elementen, die sowohl in A als auch in B liegen. Bsp.: A = { 1; 2; 3; 4; 6; 12} ; B = {1; 2; 4; 5; 10;20} A ∩ B = {1; 2; 4} - A ∪ B: ‚Vereinigungsmenge von A und B‘. Diese besteht aus den Elementen die in A oder B enthalten sind. Bsp.: A ∪ B = {1; 2; 4; 5; 6; 10; 12; 20} - A: ist die ‚Komplementmenge‘ einer Menge A bezüglich einer Grundmenge G, die alle Elemente der Grundmenge G enthält die Nicht zu A gehören A=G\A - A \ B: ‚Differenzmenge‘, besteht aus den Elementen die zur Menge A, aber nicht zur Menge B gehören. Bsp.: A \ B = {3; 6;12} ; B \ A = {5; 10; 20} Erstellt von Nico Brauer 16 03.01.01 Zur Veranschaulichung: sog. Venn-Diagramme: A C=A∩B D D=A\B B C E E=B\A Ungleichungen Definition: Ungleichungen liegen vor, wenn Rechenausdrücke (Terme) durch mind. ein Ungleichheitszeichen verbunden sind. Eigenschaften und Umformungen von Ungleichungen: Eigenschaften der ‚< -Beziehung‘ a) a < b ⇔ b > a „Symmetrie“ b) Für r, s ∈ R beliebig gilt: r < s ∨ r = s ∨ r > s c) a < b ∧ b < c à a < c “Transitivität“ Umformungen: Addition: a < b ⇔ a + c < b + c für c ∈ R Multiplikation: Bsp.: 2 < 3 |*2 ⇔4<6 √ aber: 2 < 3 |*(-2) ⇔ -4 > -6 è a < b ⇔ a*c < b*c für c > 0 a < b ⇔ a*c > b*c für c < 0 Entsprechend für >; ≥; ≤ Lineare Ungleichungen Eine Ungleichung in der Die Variable nur in der 1 Potenz vorkommt, heißt lineare Ungleichung. Lösen von Ungleichungen durch Umformen bis die gesuchte Variable isoliert ist. Für a < b gibt es folgende Intervalle: - abgeschlossen: [a ; b] = {x ∈ R | a ≤ x ≤ b} - offen: ]a ; b[ = (a ; b) = {x ∈ R | a < x < b} - links halboffen: ]a ; b] = {x ∈ R | a < x ≤ b} - rechts halboffen: [a ; b[ = {x ∈ R | a ≤ x < b} Erstellt von Nico Brauer 17 03.01.01 Beträge Definition: Der Betrag einer Zahl ist definiert als |a| = {a, für a ≥ 0; -a für a < 0} Eigenschaften des Betrages: (1) |x| ≥ 0 für alle x ∈ R (2) |-x| = |x| für alle x ∈ R (3) |a * b| = |a| * |b| für alle a,b ∈ R (4) |a + b| ≤ |a| + |b| für alle a,b ∈ R |a| gibt den Abstand zum Nullpunkt an. |a – b| gibt den Abstand zwischen a und b an. Die Menge {x ∈ R | |x – a| ≤ d} ist die Menge der Zahlen, die von a höchstens den Abstand d haben. d d a–d 0 Es gilt:{x ∈ R | |x – a| ≤ d} = [a – d; a + d] {x ∈ R | |x – a| < d} = ]a – d; a + d[ a+d Die Betragsfunktion f: R à R+0 x à |x| f(x) f(x) = |x| x Erstellt von Nico Brauer 18 03.01.01 IX. Folgen und Konvergenz Definition: Eine Zahlenfolge ist eine Zuordnung, die jeder natürlichen Zahl n ∈ N eine reelle Zahl an ∈ R zuordnet. Bsp.: n an = n² 1 1 2 4 3 9 4 16 4 3 Punkte nicht verbinden, da n ∈ N 2 1 0 1 2 3 4 Bezeichnungen: (an) = a1; a2; a3;...;an an heißt n-tes Folgenglied, Funktionswert der Folge an der Stelle n n heißt Index Beschreibungen: 1) Zuordnungsvorschrift: an = (-1)n + 2 a1 a2 1 3 a3 1 a4 3 2) Rekursion: a1 1 an+2 = an+1 + an a3 3 rekursive Darstellung a4 a5 5 8 a1 = 1 a2 = 2 a2 2 a5 1 Spezielle Folgen Arithmetische Folgen Definition: Eine Folge an heißt arithmetische Folge, wenn die Differenz d zweier aufeinanderfolgender Folgeglieder konstant ist, d.h. an+1 - an = d für alle n ∈ N Kennt man bei einer arithmetischen Folge d und a1 so lassen sich alle Folgeglieder berechnen. an = a1 + (n – 1) * d Der Name arithmetische Folge kommt daher, daß jedes Folgeglied das arithmetische Mittel seiner beiden Nachbarn ist. Beweis: an+1 – an = an – an – 1 (=d) an+1 + an – 1 = 2an ⇔ an = ½ (an+1 + an – 1) Erstellt von Nico Brauer 19 q.e.d. 03.01.01 Arithmetische Reihen Bsp. 1: Gesucht sei die Summe der natürlichen Zahlen von 1 bis 100 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + ... + 100 100 + 99 + 98 + 97 + 96 + ... + 1 101 + 101 + 101 + 101 + ... + 101 = 100 * 101 = 2* gesuchte Summe è L = {5050} 100 Schreibweise: 1 + 2 + 3 + ... + n + (n + 1) + ... + 100 = ∑ n = 5050 n=1 Analog: Die Summe der ersten N natürlichen Zahlen: N sn := ∑ n = [N * (N + 1)] / 2 n=1 Die Summe der ersten N Folgeglieder einer arithmetischen Folge ist das N-fache des arithm. Mittels des ersten und letzten Summanden: n sn = ∑ ak = k =1 n [a1 + a n ] = n [2a + (n − 1) * d ] 2 2 Geometrische Folgen Defintion: Eine Folge heisst geometrische Folge, wenn der Quotient q zweier aufeinanderfolgender Folgeglieder konstant ist, d.h. an+1 / an = q = konstant für alle n ∈ N Kennt man bei einer geometrischen Folge das Anfangsglied a1 und q, so lassen sich alle Folgeglieder berechnen: an = a1 * qn – 1 Der Name geometrische Folge kommt daher, daß der Betrag jedes Folgegliedes (n ≥ 2) das geometrische Mittel seiner beiden Nachbarn ist. Beweis: an+1 / an = an / a n-1 = q ⇔ an+1 * an-1 = an² |an| = √(an+1 * an-1) q.e.d. Allgem.: Kapital der Höhe K0 wird jährlich mit p% verzinst.à Nach n Jahren: Kn=K0*(1+ p/100)n Endliche geometrische Reihen n −1 i Allgemein: S n = ∑ a * q = a * i =0 qn −1 q −1 Bemerkung: ⇔ sN = a * N für q = 1 Erstellt von Nico Brauer 20 03.01.01 Unendliche geometrische Reihe Für die Berechnung der unendlichen geometrischen Reihe gilt folgende Formel. Hierbei ist zu beachten, daß die Reihe immer von k = 0 beginnt zu laufen. n ∞ k =0 k =0 sn = ∑ q k = ∑ q k = 1 1− q Sollte die Summe nicht mit 0 beginnen, gilt folgende Regel: ∞ ∞ k =2 k =0 sn = ∑ q k = q 2 ∑ q k Eigenschaften von Folgen Monotonie Definition: (an) heißt für alle n ∈ N - monoton wachsend, wenn an ≤ an+1 - streng monoton wachsend, wenn an < an+1 - monoton fallend, wenn an ≥ an+1 - streng monoton fallend, wenn an > an+1 Bsp.: nà 1/n è (an) = 1; ½; 1/3; ¼; ... denn es gilt: n < n+1 ⇔ 1 < n+1/n ⇔ 1/(n+1) = 1/n also an > an+1 für alle n ∈ N è streng monoton fallend Bsp.: (-1)n = -1; 1; -1; 1; ... „alternierende Folge“ è keine Monotonie, denn a3<a2, aber a4>a3 Bsp.: an = 3n+1/(n+3); Vergleiche an mit an+1: an+1 = 3(n+1)+1/[(n+1)+3] = 3n+4/(n+4) Beschränktheit Hierbei untersuchen wir, ob eine Folge eine obere/untere Schranke hat. Definition: (an) heißt nach unten beschränkt, wenn existiert: c1: an ≥ c1 für alle n ∈ N ... nach oben beschränkt, wenn existiert c2: an ≤ c2 für alle n ∈ N Abschätzen nach unten: Es gilt: a ≥ 0 für alle n ∈ N è eine untere Schranke von (an) = 0 Konvergenz / Divergenz Vermutung: 1 ist Grenzwert der Folge. Diese Folge nähert sich der Zahl 1, erreicht diese jedoch nie. Definition: Eine Zahl g heißt Grenzwert Folge (an) genau dann, wenn es zu jedem auch noch so kleinem ε > 0 einen Index n0 gibt, so daß folgender Sachverhalt gilt: |an – g| < ε für alle n ≥ n0 Erstellt von Nico Brauer 21 03.01.01 Schreibweise: lim an = g nà∞ Besitzt eine Folge (an) einen Grenzwert g, so konvergiert (an) gegen g Folgen, die keinen Grenzwert haben, d.h. nicht konvergent sind, heissen divergent. Bemerkung: 1.) Eine Folge kann höchstens einen Grenzwert haben. 2.) a) Ist eine Zahlenfolge nach oben beschränkt und monoton wachsend, dann ist sie konvergent, d.h. sie besitzt einen Grenzwert. b) Ist eine Zahlenfolge nach unten beschränkt und monoton fallend, dann ist sie konvergent 3.) Jede konvergente Folge ist beschränkt. Beweis durch vollständige Induktion 1. Behauptung aufstellen, z.B. Die Folge ist monoton wachsend à Behauptung: an ≤ an+1 2. Induktionsverankerung: Für n = 1 ist die Behauptung wegen a2 = ... ≥ 1 = a1 richtig 3. Schluß von n0 auf n0 + 1: Induktionsannahme: Die Behauptung sei für n0 richtig, d.h. a n0 ≤ a n0 +1 Dann durch Umformungen zeigen, daß die Behauptung auch für n0 + 1 richtig ist. Aus a n0 ≤ a n0 +1 folgt also auch a n0 +1 ≤ a n0 + 2 , d.h. mit n0 ist die Behauptung auch für n0 + 1 richtig. Aus 2. und 3. folgt somit die Gültigkeit der Behauptung für alle natürlichen Zahlen n Analog muß der Beweis dann für die Beschränktheit geführt werden. Aus Monotonie und Beschränktheit folgt Konvergenz. Grenzwert wird wie folgt berechnet: Da die Folge monoton ... und beschränkt ist, ist sie konvergent. Der Grenzwert läßt sich wegen lim lim a n +1 = a n = a einfach berechnen n→∞ n→∞ Erstellt von Nico Brauer 22 03.01.01 X. Finanzmathematik Tilgung einer Schuld, Rentenberechnung Zinseszinsrechnung bei einmaliger Einzahlung nachschüssig K n = Kq n mit q = 1 + p/100 qn −1 Rn = K * q − a * q −1 Schon gemachte Umformungen, falls die Restschuld am Ende der Laufzeit Null sein soll, s. Bosch S. 29, Formel 16,17 n Unterjährige Zinszahlung p K n = K 1 + m * 100 m* n Zinseszinsrechnung bei mehrmaligen Einzahlungen vorschüssig ( m + 1) p qn −1 Rn = K * q − m + * a* 200 q −1 vorschüssig n q n −1 Kn = E * q * q − 1 , E = jährl. vorschüssige Einzahlung Ewige Rente aewig = nachschüssig qn −1 Kˆ n = Eˆ * q − 1 , Ê = jährl. nachschüssige Einzahlung K*p (m + 1) p 100 m + 200 Unterjährige Einzahlungen bei jährlicher anteiliger Zinsgutschrift nachschüssig ( m − 1) p qn −1 K n = m + *u * 200 q −1 vorschüssig (m + 1) p * u * q n − 1 K n = m + 200 q −1 Erstellt von Nico Brauer 23 03.01.01 XI. Sonstige Differentialrechnung Elastizität r f ( x) = Wachstumsrate: f ′( x) d ln f ( x) = f ( x) dx Interpretation: Die Elastizität drückt den Einfluß aus, den eine lokale relative Änderung der unabhängigen Variablen x auf die relative Änderung der abhängigen Variablen f(x) hat. Maßstabsänderungen auf den beiden Achsen haben keinen Einfluß auf die Elastizität. Für die Elastizität gelten folgende Eigenschaften: ε 1 ( x) = −ε g ( x) ε f ( x) = ε f ( x) − ε g ( x) ε f ⋅ g ( x ) = ε f ( x) + ε g ( x) g g ε f ( g ( x )) ( x) = ε f ( g ( x)) ⋅ ε g ( x) ε f −1 ( y ) = 1 ε f ( x) ε c⋅ f ( x ) = ε c ( x ) + ε f ( x ) = ε f ( x ) Amoroso-Robinson-Formel: 1 E ′( x) = p ⋅ 1 + ε p ( x) = p ⋅ 1 + ε x ( p) [ ] Unbestimmte Ausdrücke – die Regel von de l’Hospital Unbestimmte Ausdrücke sind: 0/0 ∞/∞ Hier gilt: u(x0) = u‘(x0) = u‘‘(x0) = ... = u(n-1)(x0) = 0 v(x0) = v‘(x0) = v‘‘(x0) = ... = v(n-1)(x0) = 0 Falls der Grenzwert existiert, gilt lim u ( n) ( x) u ( n) ( x0 ) = x → x0 v ( n ) ( x) v ( n ) ( x0 ) lim u ( x) lim u ′( x) lim u ( n) ( x) lim u ( n ) ( x 0 ) = = ... = = x → x 0 v( x ) x → x 0 v ′( x) x → x 0 v ( n ) ( x ) x → x 0 v ( n ) ( x0 ) Dabei darf x0 auch gleich ∞ sein. -ENDEErstellt von Nico Brauer 24 03.01.01