Nationalpark Eifel Aktuell 14. Newsletter des Nationalparkforstamtes – Januar 2010 Informationsblatt für die Bevölkerung WINTERZAUBER IN DER EIFEL Dachorganisation der deutschen Großschutzgebiete EUROPARC Deutschland beginnt mit Evaluierung aller Nationalparke Komitee überprüft Managementqualität im Nationalpark Eifel Alle Nationalparke in Deutschland sollen die gleichen Standards haben. Einheitliche Qualitätskriterien können da als Instrumentarium dienen, um Aufgaben wie Naturschutz, Forschung und Bildung sowie umweltgerechte Regionalentwicklung effektiv umzusetzen. Dieses ambitionierte Ziel verfolgt die Dachorganisation der deutschen Großschutzgebiete EUROPARC Deutschland mit der Entwicklung solcher Kriterien für die 14 deutschen Nationalparke. Der Nationalpark Eifel unterzog sich als einer der ersten der Überprüfung durch ein interdisziplinäres nationales Gremium. Zum Abschluss dieser Evaluierung reiste Anfang Dezember ein Komitee in den Nationalpark, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Das Gremium, bestehend aus Landes- und Bundesvertretern von Universitäten und Naturschutzverbänden, Vertretern von Nationalparken sowie des Dachverbandes der Nationalen Naturlandschaften lobte das bisher Erreichte des Nationalparks. Der Park genieße eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Nicht zuletzt habe eine strategisch durchdachte und konsequent umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen. Auch stelle das Schutzgebiet einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor und eine touristische Chance für die Nordeifel dar, hieß es seitens der Experten. Neben einer Stärken- und Schwächenanalyse, Arbeitssitzungen und einem Gespräch mit Vertretern der Naturschutzverbände und Touristiker gab es eine Besichtigungstour, unter anderem zu den Themen Nationalparkzentrum in Vogelsang, Umgang mit neu eingewanderten Arten, Zerschneidung durch Infrastruktureinrichtungen und die Besichtigung eines der fünf Nationalpark-Tore. In ihrem Resümee betonten die Fachleute, auch in Zukunft eine ausgewogene Balance zwischen Naturschutzbelangen und Regionalentwicklungsinteressen zu halten. Das oberste Ziel des Nationalparks müsse in der Umsetzung des Leitsatzes „Natur Natur sein lassen“ liegen. Mit dem Ziel, den Anteil ungestörter Prozessschutzflächen innerhalb von 30 Jahren nach Nationalparkgründung auf über 75 Prozent zu erhöhen, erfülle der Nationalpark Eifel dahingehend die internationalen Vorgaben. Von 2006 bis 2008 erarbeiteten Leiter und Mitarbeiter von Nationalparkverwaltungen, Vertreter des Bundes und der Länder, von Naturschutzverbänden, Fördervereinen und der IUCN sowie Experten unterschiedlicher Fachbereiche unter der Moderation und fachlichen Betreuung durch das Planungsbüro Diepolder einen Katalog mit Qualitätskriterien. Seit 2009 werden die ersten Nationalparke anhand dieses Katalogs evaluiert. AKTUELL Weiterhin Wegsperrungen zwecks Bauarbeiten für barrierefreien Naturerlebnisraum Hirschley-Aussichtspunkt barrierefrei gestaltet Seen, Himmel, Wasser. Den Aussichtspunkt an der Hirschley im Kermeter können Menschen mit Behinderung bald besser genießen. Der Rastplatz über dem Rursee ist künftig über einen barrierefreien Zugang erreichbar. Am Aussichtspunkt selbst wird im Frühjahr ein Bronzemodell installiert, mit dem sich die Landschaft des Nationalparks samt den Talsperren ertasten lässt. Ein Bodenleitsystem erschließt den Aussichtspunkt auch blinden und sehbehinderten Gästen. Zusätzlich baut die Holzbauwerkstatt der Nationalparkverwaltung derzeit Wetterschutzdächer, Bänke und Tische, die mit dem Rollstuhl unterfahrbar sind. Die Neugestaltung des Aussichtspunktes gehört zur ersten Bauphase der seit September im Kermeter stattfindenden Arbeiten zur Erschließung eines barrierefreien Naturerlebnisraumes. Rechtzeitig zur Saison sollen ab Mai auch der Parkplatz Kermeter, Wanderwege und Infomodule fertig sein. Von dem dann barrierefrei ausgebauten Parkplatz Kermeter mit Bushaltestelle wird ein fünf Kilometer langer barrierefreier Wanderweg bis zur Hirschley führen. Für blinde und sehbehinderte Personen wird es ein Leitsystem mit Tastplänen, Akustik- und Punktschriftinformationen geben. In regelmäßigen Abständen werden zudem Sitzgelegenheiten aufgestellt. Um die Maßnahmen so schonend wie möglich durchzuführen, wurden die Planungen frühzeitig mit den anerkannten Naturschutzverbänden abgestimmt. Der barrierefreie Natur-Erlebnisraum ist ein gemeinsames Projekt der Nationalparkverwaltung und des Deutsch-Belgischen Naturparks Nordeifel. Unterstützt wird die Umsetzung der Maßnahmen mit Mitteln der EU und des Landes NRW, nachdem ein gemeinsamer Beitrag des Naturparks, des Nationalparks und weiterer Partner beim Wettbewerb „Erlebnis.NRW - Die besten Ideen für Tourismus und Naturerlebnisse in NRW“ überzeugen konnte. Aufgrund der Arbeiten müssen Gäste in den nächsten Monaten noch mit der Sperrung von Wegen und des Parkplatzes Kermeter rechnen. Zahlreiche Themen auf der Tagesordnung Treffen der Naturschutzverbände auf Vogelsang Zum halbjährlichen Informationsaustausch mit der Nationalparkverwaltung trafen sich Ende November 13 Vertreter der anerkannten Naturschutzverbände, der Biologischen Stationen und des Fördervereins Nationalpark Eifel auf Vogelsang. Neben der Vorstellung neuer Konzepte wie „Das NeSt“ des Jugendwaldheimes, die Nationalpark-Schulen, das Nationalpark-Informationszentrum auf Vogelsang, Junior-Ranger, Barrierefreier Naturerlebnisraum durch Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung, gab es zu den unterschiedlichsten Themen Meinungsaustausch und Diskussionen. Zudem wurde über den aktuellen Stand und Einzelheiten zu den Naturschutz- und Managementmaßnahmen wie Artenschutz und Offenlandpflege auf der Dreiborner Hochfläche und geplante Renaturierungsarbeiten im Kermeter sowie weitere geplante Maßnahmen wie Wisentgehege oder Straßenbauvorhaben informiert. Außerdem waren Schwerpunkte dieses Treffens: Teilflächennutzungsplan Vogelsang der Stadt Schleiden, Maßnahmen in der Waldentwicklung und der Wildbestandsregulierung. Künftige Flächennutzung auf Vogelsang Zu wenig Wald für die Umweltbildung? Zur weiteren Entwicklung und Nutzung des Standortes Vogelsang gehört ein Flächennutzungsplan. Die Stadt Schleiden als zuständige Kommune stellt diesen Plan nun erstmals auf und legt damit die zukünftigen Nutzungen auf dem Gelände der ehemaligen NS „Ordensburg“ Vogelsang fest. Viele Interessen sind dabei zu berücksichtigen. Aus Sicht des Nationalparks muss die Lage des Areals inmitten des Großschutzgebietes naturschutzfachlich sensibel, beziehungsweise nationalparkverträglich behandelt werden. Am bestehenden Plan, den größten Teil des Waldes anderen Nutzungen für den Freizeitbereich zuzuweisen äußerte die Nationalparkverwaltung als Träger öffentlicher Belange schriftlich ihre Bedenken. Das Jugendwaldheim, das von Kall-Urft nach Vogelsang umsiedeln soll, benötigt ausreichend Waldflächen, um seinem Auftrag als Umweltbildungsstätte im Wald-Nationalpark Eifel nachzukommen. Zudem sieht die Nationalparkverwaltung naturschutzfachliche Bedenken: Ein Wegfall von Waldflächen auf Vogelsang, die besonders Rothirsch und Wildkatze als Deckungsbereich bei Wanderungen dienen und wesentliche Elemente im Biotopverbund darstellen, könnten diese Wechselbewegungen verhindern. Symposium für Mitte des Jahres geplant Einrichtung eines Wisentgeheges noch offen Für Mitte 2010 plant das Nationalparkforstamt im Auftrag des nordrheinwestfälischen Umweltministeriums (MUNLV) ein Fachsymposium zum Thema Wisentgehege. Gemeinsam mit Gehege- und Wisentexperten wollen die Mitglieder der Nationalparkgremien und der Genehmigungsbehörden noch offene Fragen im Zusammenhang mit der Genehmigung und konkreten Ausgestaltung des Geheges diskutieren. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Symposiums sowie der in Bearbeitung befindlichen FFH- und artenschutzrechtlichen Prüfung wird das (MUNLV) über den Bau eines solchen Geheges entscheiden. AUS UNSERER ARBEIT Jugendwaldheim Urft: Lebendiges Lernen mit Kopf, Herz und Hand Natur verstehen mit Carolina Wassertropfen Carolina Wassertropfen fällt von ihrer Wolke auf die Erde. In einer intakten Natur hat sie es nicht leicht, sich zu bewegen, muss sich winden, über Äste und Blätter hüpfen. Carolina, Grundschülerin aus Erftstadt, ist mitten im Wald bei Kall-Urft. Sie kriecht und springt um ihre MitschülerInnen und setzt über Hindernisse, um dem Gefälle zu folgen. Zum Vergleich fällt sie noch einmal als Tropfen aus der Wolke, diesmal auf eine kahle Fläche, die abgeholzt wurde. Rasch läuft sie darüber hinweg, wird nicht aufgehalten von Bäumen und Sträuchern. Das für die Pflanzen so wertvolle Nass fließt ungenutzt ab. So können die SchülerInnen gut nachvollziehen, wie wichtig die Funktion des Waldes als Wasserspeicher ist. Die vierte Klasse ist am Ende ihres einwöchigen Aufenthaltes im Jugendwaldheim Urft, dem Jugendwaldheim des Nationalparks Eifel. Seit Beginn 2009 lösen schwerpunktmäßig Nationalparkthemen und eine neue Methodik das bisherige Konzept eines klassischen Jugendwaldheimes ab. Ziel ist es jetzt, Wald mit allen Sinnen zu erleben. Das Jugendwaldheim blickt mit seinem Bildungsauftrag auf eine lange, erfolgreiche Tradition zurück. Seit nunmehr 37 Jahren besteht in dem idyllisch gelegenen Kall-Urft die Einrichtung, als eines von fünf Jugendwaldheimen des Landesbetriebes Wald und Holz NRW. 75 Schulklassen und 1.800 SchülerInnen betreut das Team um Leiter Guido Senkel und Joachim Jassmeier durchschnittlich im Jahr. In einem Workshop berieten sich im Herbst 2008 Fachleute aus dem Umweltministerium, dem Nationalpark Eifel, Lehrer aus Schulen NRWs, dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, VertreterInnen des Fördervereins Nationalpark Eifel und Fachleute aus dem Nationalpark Bayerischer Wald sowie anderer Umweltbildungseinrichtungen über eine inhaltliche und pädagogische Anpassung an den Nationalpark. Die Neufindung sollte auch die zukünftige Verlegung des Jugendwaldheimes nach Vogelsang berücksichtigen. Dort wohnen die SchülerInnen später vielleicht in Räumen, die unterschiedlichsten Tierwohnungen wie einer Spechthöhle oder einem Mausbau nachempfunden sind. Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ sollen in Zukunft die Unterschiede zwischen einem Nationalpark und einem Wirtschaftswald deutlich werden. Gegensätze zwischen Ordnung und Unordnung sowie die Entwicklung zu einem Urwald gehören zu den zentralen Themen. Das ökologische Gleichgewicht erfahren die Kinder spielerisch, sie lernen die Naturausstattung des Nationalparks Eifel und biologische Vielfalt kennen. Neben den Bildungselementen stehen Lern- und Sinneserlebnisse auf dem Programm, der Nationalpark soll in einem so genannten „Learning by Living“ Ansatz kennengelernt werden. Auch die Berücksichtigung neuer Wertesysteme der Gesellschaft, die vor allem Kinder stark prägen, fließt zusätzlich in die Wald-Lehrgänge ein. Dabei wird vor allem die soziale Kompetenz der Kinder gefördert. Denn, so die Fachleute, diese Eigenschaft sei gesellschaftlich zwar stark gefordert, es gebe jedoch nur wenige Gelegenheiten für Kinder, diese zu erlernen. Weitere Themenfelder sind Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung. In Urft sitzen die Schützlinge von Lehrerin Tina Pechuel-Loesche in einem Tipi im Halbkreis und lauschen gebannt Ranger Elmar Pützer. Er hält einen Kräuter-Mix in der Hand und erklärt, dass viele Pflanzen als Heilmittel wirken, anschließend wirft er sie in einen brodelnden Kessel, der in der Mitte des Tipi hängt und in dem Heilpflanzen des Waldes zu einem Zaubertrank gekocht werden. Pützer sieht die neue Ausrichtung auch als persönliche Herausforderung an und findet es spannend, viel flexibler mit der jeweiligen Gruppe zu agieren. „Wenn man sieht, das Programm passt gerade doch nicht für diese Gruppe und in deren jetzige Stimmung, dann muss ich eben mitten drin auch mal umschwenken und etwas anderes mit den Kindern machen.“ Das erfordert Einfühlungsvermögen, birgt dafür mehr Abwechslung und weniger Routine. Begeistert ist auch die Lehrerin aus Erftstadt von den neuen Ansätzen: „Die Kinder verinnerlichen das Wissen viel besser durch das sinnliche und spielerische Erfahren als durch Bücher oder Fotos“ (siehe Kasten). Befragt man die Kinder nach ihrem schönsten Erlebnis, dann ist das eindeutig: Der Tag an dem sie im Wald einmal richtig ausgelassen Wildschwein spielten durften und sich im Schlamm gewälzt haben. Mehr Informationen unter: www.nationalpark-eifel.de oder www.wald-und-holz.nrw.de Zitate und Kommentare einer Lehrerin zu den Auswirkungen eines Aufenthaltes im Jugendwaldheim Urft auf die SchülerInnen: „Die Kinder sind nach der einen Woche wie ausgewechselt.“ „Hier werden nach 1-2 Tagen einfach so gewohnte Rollen vertauscht. Die Kinder können sich hier ganz anders einbringen als in der Schule und in der Stadt.“ „Schwierige Kinder werden immer ausgeglichener.“ „Nur 1-2 Tage ohne Handy, Computer und Fernsehen, dafür viel frische Luft und Bewegung. Die Kinder sind locker, natürlich und fröhlich.“ „Hier geschieht ein subtiler Abbau von Defiziten im emotionalen Bereich.“ „Die Kinder müssen einmal nichts können und stehen trotzdem im Mittelpunkt.“ Erstes Arbeitstreffen in Monschau-Höfen Große Resonanz bei Nationalpark-Schulen Die Idee, das Thema Nationalpark in die Schulen zu bringen, stößt auf große Resonanz. 34 Schulen mit insgesamt 47 VertreterInnen waren zu einem ersten Arbeitstreffen in das Nationalpark-Tor in Monschau-Höfen gekommen. Von der Regelschule bis zur MontessoriSchule und einem Berufskolleg zur Ausbildung von ErzieherInnen ging die Spannbreite der Lehreinrichtungen, die sich für das im Frühjahr mit einer Auftaktveranstaltung ins Leben gerufene Projekt Nationalpark-Schulen Eifel interessieren. Alle Teilnehmenden erhielten bereits grünes Licht in den zuständigen Schulgremien. „Ziel ist es, das Thema Nationalpark, seine Ziele und seine Philosophie „Natur Natur sein lassen“ stärker in das Bewusstsein der Region zu bringen. Die Schulen sollen sich mit ihrem Großschutzgebiet und seinem Umfeld stärker identifizieren und den Nationalpark- bzw. Wildnisgedanken nach außen tragen“, so Projektkoordinatorin und Lehrerin Sabine Wichmann vom Förderverein Nationalpark Eifel. Gemeinsam mit Jutta Wagner von der Nationalparkverwaltung und Leiterin der Wildniswerkstatt Düttling, leitet sie das Projekt. Die Idee der NationalparkSchulen entstand im Arbeitskreis Bildung und Pädagogik des Fördervereins Nationalpark Eifel und seit Ende 2008 arbeiten der Förderverein und die Nationalparkverwaltung gemeinsam an der Umsetzung. Das Konzept Nationalpark-Schulen soll zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beitragen. In Deutschland ist es Pilotprojekt und kann somit anderen Nationalparkregionen als Vorbild dienen. Zwei Jahre haben die Schulen Zeit, das Thema Nationalpark im Lehrplan zu verankern und Aktivitäten zum Thema ins Leben zu rufen. Erfüllen sie die Kriterien, können sie als Nationalpark-Schule zertifiziert werden. Einerseits sind die Kriterien klar benannt. Dennoch bleibt den Beteiligten für das„Wie“ genügend Spielraum, um den eigenen Weg, angepasst an Standort und beteiligte Akteure zu finden. Viele Schulen brachten zu ihrem ersten Arbeitstreffen bereits Ideen und Projektansätze mit: Die einen hatten schon eine Projektwoche mit dem Thema “Träumen statt Aufräumen“, wobei die nähere Schulumgebung nach Nationalparkkriterien gestaltet wurde. Andere haben einen Baumpfad angelegt, oder binden den Nationalpark bereits im Unterricht ein. Als Anregung für Nationalpark-Infoecken in den jeweiligen Schulen stellten Ranger Helmut Bergsch und Jutta Wagner einfach zu bastelnde Elemente vor, wie Projektständer oder ein Puzzle aus Holz. Weitere Informationen zum Projekt Nationalpark-Schulen Eifel, genaueres zu den Zielen, Kriterien und AnsprechpartnerInnen stehen in der kostenlosen Handreichung „Wie werden wir Nationalpark-Schule Eifel?“, die herunterzuladen ist unter: www.schulenationalpark-eifel.de, www.foerderverein-nationalpark-eifel.de oder www.nationalparkeifel.de . Multimedialer Tourguide mit Unterstützung der Commerzbank erfolgreich beendet Naturerlebnispunkte am Wildnis-Trail - von der Website in die Hosentasche... „Glückwunsch! Sie haben heute den Kermeter, das Herzstück des Nationalparks Eifel mit seinen verschiedenen Geschichten und seiner Zukunftsmusik durchwandert. Geschichte und Geschichten - nun stehen Sie vor der Krönung. Hier erleben Sie Wildnis pur!“ So beginnt der Naturerlebnispunkt am Ende der dritten Tagesetappe des Wildnis-Trails. Es ist nur einer von zahlreichen Naturerlebnispunkten entlang der mehrtägigen Wanderstrecke. Über 40 Natur- und Klturerlebnispunkte sind es insgesamt, die die zertifizierte Naturinterpretin Katja Winter innerhalb eines halben Jahres für das Nationalparkforstamt Eifel entworfen und produziert hat. Während ihres von der Commerzbank gesponsorten „Praktikum für die Umwelt“ oblag ihr das Management für das Projekt „Multimedialer Wildnis-Trail“, betreut durch Alexandra Schnurr, Print- und Onlineredakteurin im Nationalparkforstamt Eifel. Das Ergebnis sind Audio- und Video-Dateien, die auf der Internetseite des Nationalparks Eifel angehört, betrachtet und heruntergeladen werden können. So kann der Nationalparkwanderer sie auf einem multimedialen Gerät stets mit sich tragen - und an den Erlebnispunkten entlang des Wildnis-Trails abrufen. Der Gast hat somit einen praktischen „Tourführer für die Hosentasche“. „Mit dem Bildungsansatz der Naturinterpretation ist es Frau Winter gelungen, den Wanderer unmittelbar in die Themen am Wegesrand eintauchen zu lassen. Der beliebte Wildnis-Trail ist damit noch attraktiver geworden“, freut sich Michael Lammertz, Leiter des Fachgebiets Kommunikation und Naturerleben. Der Nationalparkgast kann so spannende Naturgeschichten, historische Orte und die großen und kleinen Wunder entlang des Wildnis-Trails in Bild und Ton erleben. Die Tonaufnahmen erfolgten in Zusammenarbeit mit dem bekannten Kinderliedersänger Uwe Reetz. Er lieh seine Stimme Bärwurz, Buche, Bachflohkrebs und dem Feuersalamander alle Charaktere lässt er an den Erlebnispunkten lebendig werden. Die filmische Umsetzung oblag der Filmemacherin Birgit Gehlen, die mit ihrer breiten Palette an Filmaufnahmen aus den unterschiedlichsten Ecken des Nationalparks ein Drittel der Erlebnispunkte als VideoDatei visualisierte. Die Stimme, die in Zukunft über den multimedialen Wildnis-Trail führen wird, gehört der Projektleiterin Katja Winter. Mehr zu einer virtuellen oder realen Tour entlang des Wildnis-Trails erfahren Interessierte unter den Titeln „Wilde Schönheiten“, „UnterWasserWanderer“ und „Schwarzes Gold“. Spannung verspricht auch ein Abenteuer in den Welten des „Feuchten Farnwald“, ein Abtauchen in das „Blütenmeer“ am Wegesrand oder eine Zeitreise durch die „UrftseeJahreszeiten“ und die „Bewegte Geschichte“ der Dreiborner Hochfläche. Unterhaltung und Information - für jeden ist etwas dabei. Der multimediale Wildnis-Trail ist ab Anfang des Jahres 2010 auf der Website des Nationalparks Eifel unter www.nationalpark-eifel.de und www.wildnis-trail.de zu finden. Fortbildungsangebote für Partner Nationalpark-Gastgeber auf dem Weg zur Barrierefreiheit Welche Geräusche nehme ich in der Natur, im Hotel oder auf dem Campingplatz wahr, wenn ich blind bin. Wo lauern für mich als Rollstuhlfahrer Barrieren wenn ich in ein Restaurant oder Hotel möchte? Diese und viele andere Sinneserfahrungen erlebten NationalparkGastgeber am eigenen Leib, um sich besser auf die Bedürfnisse von Gästen unterschiedlicher Behinderungen einstellen zu können. Zwölf Betreiber von Hotels und Gaststätten nahmen im vergangenen halben Jahr erfolgreich an einer Qualifizierung teil, die der Naturpark- und Nationalparkverwaltung gemeinsam initiiert haben. Die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo e.V.) aus Düsseldorf bereiste die einzelnen Betriebe um bereits vorhandene Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung abzufragen. Dabei wird zwischen gehbehinderten und Rollstuhl nutzenden Gästen, Schwerhörigen und gehörlosen Personen, sehbehinderten und blinden Gästen sowie Gästen mit Lernschwierigkeiten, Familien und Senioren unterschieden (siehe auch Bericht „Mit Rollator in die Wildnis“, Seite 8). Neben Handlungsempfehlungen erhielten die Teilnehmenden eine Fortbildung, bei der sie selbst praktische Erfahrungen im Rollstuhl und mit Brillen zur Simulation von Sehbehinderungen sammeln konnten. Die ersten zwölf der insgesamt 40 Gastgeber, darunter drei Hotels, drei Ferienwohnungen, drei Restaurants, zwei Campingplätze und ein Gästehaus sind nun qualifiziert. Einige haben schon investiert und sofort positive Rückmeldungen erhalten. „Seit dem Einbau einer barrierefreien Toilette haben wir deutlich mehr Gäste dieser Zielgruppe hier“, ist Marion Müller vom Restaurant „Zum alten Rathaus“ in Gemünd begeistert. Im Verzeichnis der Nationalpark-Gastgeber (im Freizeitführer 2010 „Erlebnisregion Nationalpark Eifel“) sind die Betriebe nun erstmals mit Piktogrammen versehen, die Auskunft darüber geben, in welchen Bereichen die Gastgeber barrierefrei sind. Dazu gibt es technische Daten, Skizzen und Fotos unter www.nationalparkgastgeber.eu. „Dann wissen die Reisenden einfach worauf sie sich einlassen, ob das für sie passt oder nicht. In der Regel werden auf diese Bedürfnisse beschriebene Angebote sehr gut genutzt“, weiß NATKO-Geschäftsführer Guido Frank aus langjähriger Erfahrung. Finanziell gefördert wurde die Qualifizierung über den Naturpark Nordeifel mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt von der Eifel Tourismus (ET). NATUR UND WILDNIS LIFE-Projekt abgeschlossen: Fliessgewässer-Renaturierung im Süden des Nationalparks Im Perlenbach und Fuhrtsbach ist der Weg für Bachneunauge und Co wieder frei Klare nährstoffarme Bäche des Fuhrtsbach und Perlenbachtals bei Monschau durchziehen im Süden des Nationalparks als Lebensadern die Landschaft. Diese Täler beherbergen wahre Naturschätze: Naturnahe Erlen-Eschen- und Weichholzauwälder und artenreiche Bärwurzwiesen sowie nährstoffarme Mittelgebirgsbäche bieten dort seltenen Tierarten wie Schwarzstorch, Blauschillerndem Feuerfalter, Bachneunauge und Flussperlmuschel Lebensräume. Im Frühjahr blüht in den Bärwurzwiesen die wilde Narzisse. Heidewicke und Rollfarn haben ihr landesweit einziges Vorkommen. Die Lebensräume sind jedoch gefährdet. In einigen Bereichen sind die Bäche begradigt, durch eingebaute Barrieren, wie Rohre, für wandernde Bachbewohner nicht durchgängig und die ursprüngliche Ufervegetation durch menschliche Nutzungen überformt. Zudem sind die Gewässer durch die vorherige wirtschaftliche Nutzung der Auen mit Feinsedimenten und Eutrophierung belastet. Im Rahmen des LIFE-Natur-Projektes „Lebendige Bäche in der Eifel“, einem Gemeinschaftsprojekt der Biologischen Stationen im Kreis Aachen und im Kreis Euskirchen, wurden diese Talsysteme in den vergangenen sechs Jahren renaturiert. Das LIFE-Projekt ist Bestandteil eines Förderprogrammes der Europäischen Union zur finanziellen Unterstützung von Umwelt- und Naturschutzvorhaben. Diese Projekte werden ausschließlich in Gebieten durchgeführt, die dem europaweiten Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ (Flora-Fauna-Habitat und EU-Vogelschutzgebiete) angehören. Ein Teil des LIFE-Projektgebietes „Perlenbach-Fuhrtsbachtal“ liegt im Süden des Nationalparks. Zwei weitere befinden sich im Rurtal und im Kylltal außerhalb des Nationalparks. Ziel war es in allen Projekt-Teilgebieten, ein möglichst naturnahes Gewässersystem mit der zugehörigen Ufervegetation zu schaffen. Dazu gehörte es, • die Durchgängigkeit der Gewässersysteme durch das Entfernen von Barrieren, • die natürliche Fließdynamik durch naturnahe Ufer und Bachbetten wieder herzustellen und • auentypische Feucht- und Magerwiesen sowie Auwälder zu entwickeln. Zu den wichtigsten Maßnahmen im gesamten Renaturierungsprozess im Teilgebiet Nationalpark zählen die Entfichtungen und die Beseitigung von Wanderbarrieren. Die flächige Entnahme der Fichten übernahm die Nationalparkverwaltung. In gemeinsamer Arbeit wurden Einzelbäume gefällt und entfernt sowie Fichten-Naturverjüngungen beseitigt. Die Fichte wurde dort im vorletzten Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen, wie andernorts auch, in großem Umfang angepflanzt. Sie kommt in der Eifel jedoch nicht von Natur aus vor. Und für die Lebensgemeinschaften im Wasser und an Land bringen reine und dicht geschlossene Bestände gleichaltriger Fichten zahlreiche Nachteile: Neben einer niedrigeren Wassertemperatur durch eine ganzjährige Beschattung, kommt es beispielsweise zur Versauerung des Gewässers durch die Nadelstreu, was wiederum Auswirkungen auf die Mikroorganismen hat, die wesentlich zu einer guten Wasserqualität beitragen. „Daher haben wir gewässernahe Fichtenwälder entfernt und die Entwicklung hin zu auentypischen Wäldern oder Feucht- und Magerwiesen eingeleitet“, erläutert der Projektleiter Stephan Miseré von der Biologischen Station im Kreis Aachen. Insgesamt seien auf 17,5 Kilometern innerhalb und außerhalb des Nationalparks vor allem in Bereichen, wo es zu Erosionsproblemen kam, Schwarzerlen und auch Eschen gepflanzt worden. Das herabfallende Laub der Schwarzerlen dient vielen Bachbewohnern als Nahrungsgrundlage. Ihr verzweigtes Wurzelsystem festigt die Ufer und bietet Fischen und anderen Tieren Unterschlupf. „Auf ihren Wurzeln leben zahlreiche Organismen, die zur Reinigung des Gewässers beitragen“, heißt es in dem Endbericht. Tiere und Pflanzen, die in sauren und schnell fließenden Mittelgebirgsbächen leben sind hoch spezialisiert. Zum Beispiel sind Bachneunauge, Groppe und Bachforelle typische Bewohner der Oberläufe von Bächen. Ähnlich wie die Groppe stellt das Bachneunauge hohe Ansprüche an seinen Lebensraum, denn es braucht für jeden Lebenszyklus andere Voraussetzungen (siehe auch Steckbrief Bachneunauge, S.7). Die Larven, auch Querder genannt, leben in sandig bis schlammigen Untergrund. Ausgewachsen wandern sie in Bachbereiche mit Kies zur Eiablage. Ist eine der Bedingungen nicht gegeben, ist das für den unscheinbaren Bachbewohner dramatisch, da die Tiere nur einmal in ihrem Leben Eier ablegen können und danach sterben. Rohre, Wehre und Abstürze hindern das Bachneunauge an seiner Wanderung. Alleine im Perlenbach außerhalb des Nationalparks waren sieben Nebengewässer durch Fischteiche vom Hauptgewässer abgeschnitten. Zudem waren neben einem Wehr im Hauptgewässer 85 Prozent der Nebenbäche durch Verrohrungen verbaut. „Selbst für Menschen unscheinbare Abstürze von nur 20 Zentimeter Höhe stellten für kleine Fische, wie die Groppe ein unüberwindbares Hindernis dar“, so Stephan Miseré. Durch das LIFE-Projekt konnten diese Barrieren beseitigt, aber auch Begradigungen rückgängig gemacht werden, so dass die Bäche wieder, der natürlichen Fließdynamik entsprechend, Gleit- und Prallhänge ausbilden können. Weiterhin wurde durch die Entnahme von Betonplatten, Wasserbausteinen oder anderen Materialien in den Ufer- und Bachsohlenbereichen wertvoller Lebensraum zurückgegeben. Gerade für Bachforelle, Flussperlmuschel und Bachneunauge ist ein natürliches, sauerstoffreiches Lückensystem in der Gewässersohle zur Ablage von Eiern und als Lebensraum der Larven wichtig. Der Erfolg des Projektes kann anhand eines langjährigen Monitoringprogrammes gemessen und dokumentiert werden: Ausgesuchte Tierarten wie Fische, Makrozoobenthos (wirbellose Wassertiere der Gewässersohle) und Tagfalter sowie die Vegetation wurden vor den Projektmaßnahmen untersucht. Deren Auswirkungen auf die Tierwelt müssen in den nächsten Jahren durch Nachuntersuchungen geprüft werden. STECKBRIEF Das Bachneunauge Lampetra planeri Kennzeichen Das Bachneunauge ist nur auf den ersten Blick unauffällig. Sieht man genauer hin entdeckt man ein interessantes Tier, das nicht zu den Fischen sondern zu den Rundmäulern zählt, Vorgängern der Fische. Das zirka 20 Zentimeter lange Bachneunauge besitzt nicht etwa neun Augen. Vielmehr sitzen an jeder Seite in regelmäßiger Anordnung gleich große runde Körperöffnungen. Sieben Öffnungen sind Kiemenlöcher, eins ein Geruchsorgan und nur eins dient als Auge. Die Rundmäuler gehören zur Klasse der Kieferlosen. Sie haben ein rundes saugnapfartiges Maul. Vorkommen Sie leben in sauerstoffreichen Bächen der Mittelgebirge. Dort bevorzugen sie relativ ortsfeste Stellen im Oberlauf. Für ihre einzelnen Entwicklungsstadien müssen sie ihren Lebensraum jedoch wechseln. Lebensweise und Ökologie Die Larven der Bachneunaugen, auch Querder genannt, leben augen- und zahnlos in sandig bis schlammigem Untergrund. Ihre Nahrung, abgestorbene Pflanzenreste und Algen, filtern sie aus dem Sand. Erst nach vier bis fünf, manchmal erst sechs Jahren werden die Larven erwachsen: Sie bilden Zähne und Augen aus und wandern in Bereiche, wo sie im Kies ihre Eier ablegen. Ist eine der Bedingungen nicht gegeben, ist das für den unscheinbaren Bachbewohner dramatisch, da die Tiere nur einmal in ihrem Leben Eier ablegen können und danach sterben. Oftmals hindern sie Rohre, Wehre und Abstürze an der Wanderung. Gefährdung In der Roten Liste stehen sie für Nordrhein-Westfalen als gefährdete Art, deutschlandweit als stark gefährdete Art. Das Bachneunauge im Nationalpark Im Nationalpark Eifel ist das Bachneunauge bislang nur im Fuhrtsbach nachgewiesen worden. Intensivere Nachsuchen in anderen Bächen sind in Zukunft geplant. Wiesenpilze - Beleg für die Artenvielfalt der Grünlandflächen im Nationalpark Eifel 25 neue Pilzarten auf Dreiborner Hochfläche entdeckt von Dr. Andreas Pardey, Fachgebiet Forschung und Dokumentation Im spätherbstlich niedrigen und lückigen Gras der mageren Mähwiesen auf der Dreiborner Hochfläche sind nur noch vereinzelt Blüten des Gänseblümchens oder Löwenzahns zu sehen. Sie warten auf Frost und den ersten Schnee. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dem geschulten Auge jedoch ein ganz anderes Bild. Auch dem Pilzsachverständigen Björn Wergen aus Hürtgenwald-Zerkall entgehen sie während einer Exkursion nicht: Auffallend weiß, gelb, grün oder rot gefärbte Fruchtkörper verschiedener Saftlings-Arten sind da zu sehen, gewachsen durch die relativ hohen Temperaturen eines milden Novembers verbunden mit einigen Niederschlägen. Zu diesen Pilzarten zählt der Papageiengrüne Saftling ebenso wie der Gelbrandige oder der Schneeweiße Saftling. Solche Saftlinge sind typisch für nährstoffarme, also ungedüngte Wiesen und Rasen. Wegen der Intensivierung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung bzw. der Aufgabe und Verbrachung für die Bauern unwirtschaftlicher Grenzertragsstandorte stehen viele dieser Arten inzwischen auf der Roten Liste der in ihrem Bestand in Deutschland wie in NordrheinWestfalen gefährdeten Großpilze. Dies gilt gleichermaßen für die im Gras sehr versteckt vorkommenden Keulenpilze und Erdzungen. So entdeckte der Pilzfachmann mit scharfem Blick beispielsweise die Goldgelbe Wiesenkeule wie auch die schwarz gefärbte Täuschende Erdzunge. Auch sie gelten in Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet. Allein während dieser kurzen Exkursion wurden für den Nationalpark Eifel 25 neue Pilz-Arten entdeckt. So kann erneut belegt werden, dass die streng nach Artenschutzgesichtspunkten durch Schäfer und Landwirte genutzten Wiesen und Schafweiden eine große Artenvielfalt unterschiedlichster Organismen beherbergen. Auch wenn die genannten Pilze nicht essbar sind, abschließend der wichtige Hinweis der Nationalparkverwaltung: Egal ob auf Wiesen oder im Wald – das Sammeln von Pilzen ist im gesamten Nationalparkgebiet strikt verboten. Zum Nationalparkmotto „Natur Natur sein lassen“ gehört auch, dass Pilze und Beeren ausschließlich den Tieren als Nahrung vorbehalten sind. MENSCHEN IM PARK Nationalpark-Gastgeber erfolgreich mit Rundumbetreuung für spezielle Zielgruppe Mit Rollator in die Wildnis - die Hartmanns setzen auf Senioren Ein riesiges Mensch-Ärgere-Dich-nicht, Blümchensessel und alles was man für einen guten Bingo-Abend braucht, finden Gäste des Nationalpark-Gastgebers „Hotel zum Urfttal“ in einem Spielzimmer. Aus dem hellen Raum können sie in den neu angelegten Terrassengarten sehen, wo sich andere im Bewegungsgarten Hüften und Schultern an Geräten lockern. Der Weg dorthin führt über breite Stufen. Allesamt Annehmlichkeiten, die vor allem Urlauber älteren Jahrgangs zu schätzen wissen. „Das Durchschnittsalter unserer Gäste liegt bei 80“, meint denn auch Gerda Hartmann, die zusammen mit ihrem Mann Werner das Hotel seit 20 Jahren betreibt. „Die meisten kommen schon seit Jahren und bringen immer wieder andere mit.“ Das Haus an der Urft im Gemünder Ortskern ist bekannt für ihre ausgetüftelte Seniorenrundumsorge und daher fast immer gut belegt. Das Erfolgsrezept des Ehepaares Hartmann ist die konsequente Ausrichtung auf eine Zielgruppe. Sie haben sich durch und durch auf Senioren spezialisiert. Das heißt, von der Zimmereinrichtung bis zum Spielzimmer, leichte Gymnastik und Fitness, feste Plätze beim Essen, großzügige Gänge und großen Schriften. Statt ausgiebigen Wanderungen durch den Nationalpark gibt es eben geführte Spaziergänge zu attraktiven Nationalpark-Punkten. Und das ist noch nicht alles: „Wir betreuen unsere Gäste fast rund um die Uhr, wir holen sie sogar von zu Hause ab, wenn es nötig ist“, ergänzt Hotelier Werner Hartmann. Die gesamte Servicekette ist auf ihre Klientel abgestimmt. Sogar Rollatoren gibt es für die Ausflüge in die „Nationalpark-Wildnis“. „Früher war das Hotel ein Rathaus, daher sind die Räume großzügig und hell“, freut sich Gerda Hartmann noch heute über die Wahl dieses Objektes, wie sie es nennt. Damals, vor 20 Jahren waren sie und ihr Mann Werner vom Niederrhein nach Gemünd gekommen und suchten nach einem günstigen Haus, in dem sie ihren Traum vom eigenen Hotel verwirklichen konnten. Er als gelernter Koch, Hotelkaufmann und Betriebswirt vom Fach, sie als Waldführerin und ehemalige Berufsberaterin reich an Erfahrung mit Menschen, wussten sie: Gemünd ist ein romantisches Kleinstädtchen mit einer Basisinfrastruktur, wie Arzt, Apotheke, eine Kirche und die schöne Landschaft, alles fußläufig zu erreichen. Vor der Türe eine Bushaltestelle. Die Beschaffenheit des Hauses, das sogar mit einem Aufzug ausgestattet ist, stimmte einfach. Ideal für Senioren. Oft wurden sie ob ihrer Zielgruppe belächelt. Was kann man mit Senioren schon groß anfangen? Dabei gelten sie demographiebedingt nicht erst seit heute als eine der Nischenzielgruppen. Das Konzept der Hartmanns ging jedenfalls auf. Selbst in Zeiten zurückgehender Touristen und gar Übernachtungszahlen bleiben die 19 Hotelzimmer in der Alten Bahnhofstraße nicht leer. Und die Gäste bleiben nicht nur zwei bis drei Tage, sondern mindestens zehn. Dies bringt mehr Spielraum in der Angebots- und Servicepalette mit sich. Neben zahlreichen Ausflügen in die Nationalpark-Region lassen sich beispielsweise Fußpflege- und Friseurtermine im hoteleigenen Behandlungsraum organisieren. So sorgen die Senioren als Langzeiturlauber für nachhaltigen Tourismus in der Region. Doch immer wieder geht es darum, sich weiter zu verbessern. Die Hartmanns sind auch Nationalpark-Gastgeber und nahmen an der Qualifizierung der Gastgeber durch die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo) zur Barrierefreiheit teil. „Durch die NatKo haben wir gute Tipps bekommen“, so Gerda Hartmann. Zum Beispiel ein Infrarotkopfhörer zum Fernsehen für hörgeschädigte Gäste. Praktikum für die Umwelt Erfahrungsschatz fürs Leben Ab April dürfen sich zwei neue PraktikantInnen darauf freuen ihr von der Commerzbank gesponsertes „Praktikum für die Umwelt“ im Nationalpark Eifel verbringen zu können (Bewerbung bis 15.1.2010). Entweder werden sie wie die Studentinnen Katja Winter von der Universität Lüneburg in der Kommunikation eingesetzt oder wie Ana Erika Lemes Dittrich aus Brasilien in der Umweltbildung der Wildniswerkstatt Düttling. Da geht es darum, Kindern und Jugendlichen in Führungen die Wildnis eines Nationalparks näher zu bringen und neue Konzepte zu entwickeln. „Nach einem Monat Arbeit konnte ich eigenständig Kindergruppen durch den Wald führen. Die Gruppen kommen in der Regel gegen 9 Uhr und bleiben bis zirka16 Uhr. Die Wanderungen wurden durch Spiele wie Fledermaus und Motte, blinde Raupe oder Forschungsaktivitäten wie das Untersuchen der Fauna eines Baches, unterbrochen, so dass die Kinder die Anstrengung vergessen oder gar nicht erst bemerkt haben“, beschreibt es die 32jährige Forstingenieurin Ana, die derzeit Naturschutz und Waldökologie studiert. Wen die Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark Eifel mehr interessiert oder aber Naturerlebnisangebote entwickeln möchte, der kann das Nationalpark-Berufsleben im Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben erschnuppern, wie im vergangenen Jahr Katja Winter, die einen multimedialen Tourführer für den Wildnis-Trail entwickelt hat. Nach fünf Monaten hieß es für beide bei einem offiziellen Fototermin mit dem Commerzbank-Filialleiter aus Euskirchen Abschied zu nehmen. Dittrich zieht für sich das Resümee: „Das Praktikum war ein wertvoller Schatz für mein Leben. Neben dem Spaß den ich hatte, konnte ich viel Wissen über die einheimischen Wälder und die Vegetation sammeln. Viele Informationen und Erfahrungen bekam ich, die so nie in einem Seminarraum der Uni vermittelt werden können“. Bergwaldprojekt mit 22 Helfern im Nationalpark Eifel im Einsatz Eine Woche autark - bei „meditativer“ Arbeit den Alltag vergessen Was bewegt einen 67jährigen Marineoffizier dazu, im Nationalpark Eifel im Wald zu arbeiten, bei großer Hitze in dornigem Gestrüpp zu stehen und Fichtenstämme zu entrinden? Es sind Arbeiten in den Randzonen des Nationalparks. Vom Borkenkäfer befallene Fichten werden zum Schutz der Nachbarschaftswälder gefällt, verbleiben dort jedoch als Totholz auf der Fläche. „Ich bin zu der Einsicht gelangt, dass gerade die naturnahen Wälder erhalten werden müssen“, weiß Seefahrer Ludwig Raue. So wie er denken auch die fünf anderen, darunter Bänker, Pädagogen und andere Berufszweige. Für eine Woche sind sie Kollegen und ziehen an einem Strang. Sie sind allesamt Teilnehmer einer insgesamt 22 köpfigen Gruppe, die unter Leitung von Forstingenieurin Luisa Braun mit dem Bergwaldprojekt ihre Einsatzwoche im Nationalpark Eifel verbringt. Das Bergwaldprojekt setzt sich seit mehr als 20 Jahren von der Nordsee bis zu den bayerischen Alpen für den Schutz von Waldökosystemen ein. Mit Hilfe von Freiwilligen werden dabei zum Beispiel Bäume gepflanzt und Wälder gepflegt. Die Einsätze finden wie im Nationalpark Eifel in Kooperation mit den Behörden vor Ort statt. Elmar Falkenberg, Leiter des Nationalparkbezirks Wahlerscheid, betreut diese Gruppe der Helfer vor Ort und ist erstaunt wie engagiert und mit welch hohem Eifer diese bei der Sache sind. Auch die Organisatoren aus der Nationalparkverwaltung sind begeistert: „Wir bekommen so Hilfe bei unseren Managementmaßnahmen und fördern gleichzeitig das Ehrenamt“, so Dr. Michael Röös, Fachgebietsleiter Forschung und Dokumentation im Nationalparkforstamt. Die Helfer aus ganz Deutschland sind in drei Gruppen aufgeteilt. Während ein Trupp beim Douglasienzupfen im Kermeter ist, um dort die nicht heimische Baumart Douglasie zu entfernen, hilft eine dritte Gruppe beim Entbuschen einer schützenswerten Pfeiffengraswiese, die auf der Dreiborner Hochfläche erhalten werden soll. In der Eifel sind die Projekthelfer zum ersten Mal und erfahren dort eine komfortable Unterbringung in einem Selbstversorgerhaus in Kall-Krekel. Bei anderen Projekteinsätzen sind die Unterbringungen meist spartanischer, im Zelt oder in Berghütten. Mit dabei ist jedenfalls immer ein projekteigener Koch, der abends für die ganze Mannschaft hochwertiges Essen aus regionalen Produkten zubereitet und bei den TeilnehmerInnen einen hohen Stellenwert genießt. Ebenso wie das gesellige Beisammensein mit Menschen, die man eigentlich nicht kennt, aber mit denen man die gleichen Interessen teilt. „Für eine Woche sind wir total autark. Und die körperliche Arbeit tut gut. Es ist wie ein meditatives Arbeiten, wobei sich der Alltag abschütteln lässt“, bekennt beispielsweise der 48jährige Pädagoge aus Hamburg, Hartmut Vollmert. Seit acht Jahren fährt er ein bis zweimal im Jahr mit dem Bergwaldprojekt in immer neue Regionen Deutschlands. In regelmäßigen Zügen entfernt er die letzten Rindenreste am Stamm, bevor dieser dort liegen bleibt und das sich bald zersetzende Holz seine Aufgaben im natürlichen Kreislauf übernimmt. Für die Nationalparkverwaltung war dies ein Pilotprojekt und die Initiatoren waren sich anfangs unsicher, ob sich denn Teilnehmer überhaupt für die Eifel interessieren würden. Die Konkurrenz ist groß. Angebote gibt es von den Alpen bis zur Nordsee, zu sehen unter www.bergwaldprojekt.de . Aber die Plätze waren schnell belegt. Die Schutzgebietsform Nationalpark steht bei ehrenamtlern hoch im Kurs. Nach den ersten drei Tagen zeigt sich einer der langjährigen Teilnehmer Volker Oppermann beeindruckt: Hier im Nationalpark Eifel falle vor allem die rasche Umsetzung des Nationalparks auf, zum Beispiel der bereits verabschiedete Wegeplan samt beschilderter Wanderwege. Nationalparkforstamt bildete erstmals Kauffrau für Freizeit und Tourismus aus „Welche Führung hätten Sie denn gerne ….?.“ „Auf diese Route können sie ihre Kinder mitnehmen, die Strecke ist nicht steil. Nein, unsere Rangertouren sind alle kostenfrei“, gibt Janine Breuer freundlich Auskunft. „Meistens erkundigen sich die Gäste über die Führungen, wollen wissen was es da zu sehen gibt oder gleich eine Empfehlung“. Die Betreuung der Kunden ist nur eine ihrer vielfältigen Aufgaben in der Nationalparkverwaltung. Die 21jährige Eiflerin aus Schleiden-Olef ist Fachfrau für Nationalpark- und Tourismusfragen. Nach drei Jahren Ausbildungszeit ist Janine Breuer die erste Kauffrau für Freizeit und Tourismus, die in Deutschland in einem Nationalpark ausgebildet wurde und arbeitet. Außerdem gehört sie noch zu den ersten Absolventen dieses erst seit vier Jahren existierenden Ausbildungsberufes. In der dreijährigen Ausbildungszeit standen persönliche Information, Beratung und Betreuung der Gäste sowie Verwaltungstätigkeiten ebenso auf ihrem Stundenplan wie Veranstaltungsorganisation, Marketing und Messestandbetreuung sowie Personalund Rechnungswesen. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Erstellung und Vermarktung touristischer und freizeitwirtschaftlicher Produkte. Für Janine Breuer hört der Aufgabenbereich da nicht auf. Wenn sie nicht die BesucherInnen berät, dann organisiert sie auch Führungen mit WaldführerInnen, schnürt Infopakete und Pressemappen für Veranstaltungen und Messen und kümmert sich um das Pressearchiv, das sie einmal im Jahr für den Leistungsbericht auswertet. Derzeit ist sie an der weiteren Ausarbeitung der Serviceleistungen zu einem multimedialen Widnis-Trail beteiligt. Dafür stellt sie kompakte Informationen über die Sehenswürdigkeiten in den anliegenden Gemeinden des Wildnis-Trails zusammen. „Das Tolle an diesem Job sind diese vielfältigen Aufgaben und die Kombination aus der praktischen Arbeit mit dem Gast, der Öffentlichkeitsarbeit und auch den Verwaltungsaufgaben“, so die überzeugte und begeisterte Tourismusfachfrau. UNSER TIPP Der neue Veranstaltungskalender ist da Mit vielfältigen Angeboten ins neue Jahr Vielseitigkeit“ ist das Stichwort für 2010 im Nationalpark Eifel. Denn das kostenlose Angebot für alle Gäste wird noch einmal breiter. Im neuen Veranstaltungskalender ist Tag für Tag zu sehen, wo es sich lohnt vorbeizuschauen. Freuen können sich zum Beispiel Familien. Gab es bisher in den Schulferien nur von dienstags bis freitags Familientage, kommt mit dem Jahreswechsel der Montag als Termin hinzu. Dieser beginnt am neuen fünften NationalparkTor in Nideggen. Eine technische Neuerung kommt schwerhörigen Gästen zugute. Fortan können sie ohne Probleme an allen Rangerführungen teilnehmen, sei es durch den Kermeter oder von Vogelsang nach Wollseifen und zurück. Möglich machen dies mobile Hörverstärker mit induktiver Halsringschleife oder Kopfhörer. Diese verleihen die Ranger kostenfrei, wenn sich schwerhörige Gäste im Vorfeld dafür bei der Nationalparkverwaltung anmelden. Spirituell wird es bei dem neuen Angebot des Netzwerks „Kirche im Nationalpark“. Von Februar bis November organisiert Nationalpark-Seelsorger Georg Toporowsky monatlich eine Wanderung auf dem Schöpfungspfad bei Simmerath-Hirschrott. Und auch die WaldführerInnen legen noch einmal zu: An fünf verschiedenen Nationalparktreffs zeigen sie nun den Nationalpark Eifel. Als Ausgangspunkte beziehen sie zukünftig den NationalparkInfopunkt Schmidt und das Nationalpark-Tor Nideggen mit ein. Außerdem bieten sie eine Streckenwanderung vom Nationalpark-Tor Heimbach bis zum Infopunkt Zerkall auf der vierten Etappe des Wildnis-Trails an. Mehr als 650 Termine sind für 2010 im Veranstaltungskalender des Nationalparks zusammengetragen. Für alle unternehmungslustigen Naturliebhaber liegt er ab sofort kostenfrei in den Nationalpark-Toren und -Infopunkten bereit. Außerdem ist er im Internet unter www.nationalparkeifel.de herunterladbar. Arbeitsgemeinschaft mit Nationalpark-Gastgebern trägt Früchte Kulinarische Premiumwanderung auf der Überholspur! Die kulinarische Premiumwanderung „Eifel-Blicke kulinarisch“, die im Sommer von der Nordeifel Tourismus GmbH und drei engagierten Nationalpark-Gastgebern konzipiert worden ist und seit Oktober 2009 vermarktet wird, erfreut sich großer Beliebtheit. Nach der Berichterstattung in einer großen Fernsehzeitung sowie in der Novemberausgabe des Deutsche Bahn-Magazins db mobil hat die Wanderung auch überregional einen noch größeren Interessentenkreis gewinnen können. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben über 100 Personen die Wanderung gebucht, um den Nationalpark Eifel, die drei attraktiven Eifel-Blicke und die Nationalpark-Gastgeber besser kennenzulernen. Informationsmaterial ist bei der Nordeifel Tourismus GmbH, Tel. 02441-99457-0, erhältlich. Übrigens ist die Wanderung auch als Gutschein buchbar und somit eine gute Geschenkidee für Freunde und Familie! Einfach und bequem buchen bei der Nordeifel Tourismus GmbH Tel.: 02441/994570 Fax: 02441/9945729 [email protected] www.nordeifel-tourismus.de Buchbesprechung Von Räubern, Mythen und Verklärungen Ob in den frühen Anfängen der Eisenzeit oder Hänsel und Gretel im finstren Wald. Das Verhältnis zwischen Mensch und Wald ist bis heute neben wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten geprägt von Mythen, Sagen und Märchen. Die vielgestaltigen Beziehungen hat Autorin Viktoria Urmersbach auf 180 Seiten zusammengestellt und die Geschichte des Waldes mit all seinen Synonymen, sozialen und kulturellen Bedeutungen in ein kleines handliches Buch gepackt, ansprechend durch Stiche und Schwarzweißfotos illustriert. Allerlei Themen nach denen Wald- und Baumfreunde im Laufe der Jahre immer wieder suchen. Der Wald - von den Römern als Sinnbild der deutschen Barbaren gefürchtet. „Die Deutschen und ihr Wald - unschlagbar!“ Es gibt Beschreibungen des Waldes als Wirtschaftsgut und im Wandel seiner Nutzung: Von der Allmende im Mittelalter, die landschaftlich reizvolle Hutewälder hinterließ bis hin zur intensiven Forstwirtschaft. Lange Zeit war der Wald negativ belegt: Für die Höfischen stellte er den Gegenpol zu ihrem Leben dar. Er lockte verbotene Gefühle hervor und war so gegensätzlich zum strengen sittsamen Hof. „Der Wald das Rotlichtviertel des Mittelalters wurde zum Sündenpfuhl“, drückt es Viktoria Urmersbach unverblümt aus. Für die Christen dagegen bot er die gewünschte Weltabgewandtheit um „Gott nah zu sein“. Klostergründungen wie 744 in Fulda wurden bewusst mitten im Wald vollzogen. Dante wiederum begriff den Wald als Ausgangspunkt der Reise zum eigenen Ich und zu Selbsterkenntnis. Zur Zeit der Romantik um 1800 diente der Wald als Kulisse für Märchen, Gedichte und Romane, wie bei den Gebrüdern Grimm. In ihren Kinder- und Hausmärchen ist der finstere Wald - wie bei Hänsel und Gretel - Heimstatt für Räuber und Hexenhäuschen. In den 50ern galt der Förster als der Anwalt eines schönen idyllischen Waldes, gepflegt in Filmen und Serien wie Forsthaus Falkenau. „Im Wald, da sind die Räuber“, Eine Kulturgeschichte des Waldes, ISBN 978-3-940621-07-8, Vergangenheitsverlag, 12,90 Euro. Studie zu ökonomischen Effekten bestellbar 20 Prozent kommen wegen der Nationalparke Nationalparke sind für die Entwicklung des Tourismus ein Zugpferd. Pro Jahr besuchen zirka 50,9 Millionen Menschen die deutschen Nationalparke und bewirken einen Bruttoumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro. 20,6 Prozent der Gäste sind „Nationalparktouristen im engeren Sinne“. Für sie ist das Schutzgebiet ein wichtiger Grund für den Aufenthalt in der Region. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Geographie der Universität Würzburg, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegeben hat. Für fünf deutsche Nationalparke wurde die Bedeutung des Tourismus für die jeweilige regionale Wirtschaft bestimmt und mittels einer Hochrechnung abgeschätzt, wie sich die Gesamtsituation bundesweit darstellt. Im Nationalpark Eifel fanden die Untersuchungen 2007 statt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: 450.000 BesucherInnen gab es, wobei alleine die Nationalpark-Tore 240.000 Gäste zählten. Der Gesamtumsatz aller Touristen in der Nationalparkregion betrug nach Jobs Berechnungen 8,7 Millionen Euro, was rechnerisch 265 Arbeitsplätzen entspricht. Die Studie ist unter dem Titel „Regionalökonomische Effekte des Tourismus in deutschen Nationalparken“, von Hubert Job, Manuel Woltering und Bernhard Harrer, Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt (Heft 76) über den BfN Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag (www.buchweltshop.de/bfn/) für 18 Euro (ISBN 978-3-7843-3976-4) zu beziehen. Geschenk-Idee Ausspannen auf dem Wildnis-Trail Einmal so richtig ausspannen beim Wandern abseits gewohnter Pfade, Waldnatur erleben auf dem Wildnis-Trail. Wer noch eine kurzfristige Geschenk-Idee braucht, nicht nur für den Weihnachtsbaum, der kann seinen Lieben auch zu anderen Feiertagen einen Gutschein für vier Tage auf dem Wildnis-Trail schenken. Die Monschauer Land-Touristik hat ein attraktives Wildnis-Trail-Gutscheinpaket geschnürt. Das Paket besteht aus einem Gutschein über drei Übernachtungen im Doppelzimmer mit Frühstück und dem Trail-Express, der die Gäste Endpunkt zurück zum Ausgangspunkt fährt. Die Wanderkarte und der Wanderführer des Wildnis-Trails sowie der Wanderpass liegt dem Geschenk außerdem bei. Untergebracht sind die Wanderer bei den zertifizierten Nationalpark-Gastgebern. Monschauer Land-Touristik, Tel. 02473-9377-0, täglich 10 bis 17 Uhr. FÜR DIE KLEINEN Wer hätte das gedacht Das Eichhörnchen - kein Parktier sondern ein typischer Waldbewohner Vielen ist das Eichhörnchen als putziges, oft sogar handzahmes Parktier bekannt. Dabei handelt es sich bei scirius vulgaris, wie das Eichhörnchen auf lateinisch heißt, um einen typischen Waldbewohner, der auf große naturnahe Wälder angewiesen ist. Da es die nicht mehr so oft gibt, hat es sich an die Umgebung angepasst und nutzt auch alte Park- oder Friedhofsbäume. Man nennt solche angepassten Arten auch Kulturfolger. Im Gegensatz zu seinem grauen Pendant aus Nordamerika, dem es egal ist ob er imWald, im Feld oder im Park lebt. Dieses Grauhörnchen ist da noch wesentlich anpassungsfähiger und behauptet sich bereits in einigen Ländern gegen die einheimischen roten Eichhörnchen. In Großbritannien hat er sie bereits verdrängt. Die zur Gattung der Hörnchen gehörenden Tiere sind in ganz Europa verbreitet. Manchmal quartieren Eichhörnchen in Spechthöhlen oder ausgedienten Vogelnestern, meistens jedoch leben sie in selbst gezimmerten Kobeln aus Moosen, Federn und Zweigen in den Baumkronen. Was macht das Eichhörnchen im Winter ? Es hält Winterruhe, das heißt, es wacht zwischendurch immer wieder auf, um Nahrung aufzunehmen. Es ernährt sich hauptsächlich von den in seinen Vorratskammern angelegten Nüssen und Samen. Zu seinen größten natürlichen Feinden im Wald zählt der nachtaktive Baummarder, aber auch Greifvögel wie Bussard, Habicht auch der Uhu und der Fuchs. Auswandern oder in den Tiefschlaf verkrümeln Tiere im Winter Manche Tiere lässt der Winter völlig kalt. Sie verziehen sich in ihr Quartier in Höhlen oder Baumstämmen und verschlafen ihn einfach. Vor allem kleine Säugetiere wie Igel, Fledermaus oder der Siebenschläfer. Da sie sich kaum oder gar nicht mehr bewegen, brauchen sie auch keine oder nur wenig Nahrung zu sich zu nehmen. Wie das Eichhörnchen oder der bei uns schon ausgestorbene Braunbär, die nur eine Winterruhe halten und von Zeit zu Zeit fressen. Ganz anders wiederum verhalten sich die Zugvögel. Sie fliegen im Herbst auf und davon, um im wärmeren Süden die kalte Jahreszeit zu verbringen. Herausgeber: Landesbetrieb Wald und Holz NRW Nationalparkforstamt Eifel Urftseestr. 34 53937 Schleiden-Gemünd Telefon: 02444-95100 Telefax: 02444-951085 Email: [email protected]