Schulinternes Curriculum Philosophie – Immanuel-Kant-Gymnasium Das Fach Philosophie Das Fach Philosophie in der gymnasialen Oberstufe wird für die Einführungsphase und die Qualifikationsphase als Grundkurs angeboten und ist zu Beginn der EF alternativ zu Katholischer bzw. Evangelischer Religionslehre wählbar. Der Besuch des Unterrichts im Fach Praktische Philosophie in der Sekundarstufe I wird nicht vorausgesetzt. I. Aufgaben und Ziele Der Philosophieunterricht setzt sich gemäß den Richtlinien und Lehrplänen für die Sekundarstufe II – Gymnasium/Gesamtschule in NRW (1999) zur Aufgabe, “Schülerinnen und Schüler vertraut zu machen mit den überkommenen Positionen, Problemstellungen, Problemlösungen und Methoden der Philosophie sowie mit den Verfahren, sich philosophische Texte aus eigener Kraft zu erschließen.” (ebd., S. 7). Dabei sollen die Schüler Philosophie als kritische Disziplin begreifen lernen, die die Grundlagen menschlichen Wissens und Denkens sowie Normen und Werte menschlichen Handelns hinterfragt. II. Inhalte Die Rahmenthemen und Unterrichtsinhalte des Oberstufenfachs Philosophie werden im Folgenden tabellarisch vorgestellt. Jeder Unterrichtsgegenstand wird nach den allgemeinen Vorgaben des Lehrplans (s. o.) in fünf Dimensionen erörtert. Es geht hierbei um: 1. 2. 3. 4. 5. die erkenntnistheoretische und wissenschaftstheoretische Dimension, die sittlich-praktische Dimension, die ontologisch-metaphysische Dimension, die geschichtlich-gesellschaftliche und kulturelle Dimension u n d die methodische Dimension des Philosophieunterrichts, die mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zu berücksichtigen sind. Tabellarische Übersicht der Unterrichtsvorhaben in der Einführungs- und der Qualifikationsphase: Einführungsphase: Kurshalbjahr Rahmenthema EF - 1 Inhalte und methodische Anforderungen Einführung in die Philosophie - Selbstverständnis und Methodik des Faches - Begriffsbestimmung “Philosophie” - Bedingungen des Philosophierens - Dimensionen philosophischen Fragens - Grundformen philosophischen Denkens - Anleitung zu exaktem Denken und präziser Argumentation - Schulung des begrifflichen Unterscheidungsvermögens - Texterschließungsverfahren EF - 2 Philosophische Anthropologie - Der Mensch als Naturwesen - Der Mensch als kulturbestimmtes und kulturschaffendes Wesen - Der Mensch als erkennendes und denkendes Lebewesen, das metaphysische Fragen stellt Qualifikationsphase (Vorgaben der Landesregierung für das Zentralabitur 2013) Kurshalbjahr Rahmenthema Inhalte, Werke (in Auszügen), methodische Anforderungen Q1 - 1 Ethik Probleme des menschlichen Handelns ▪ Freiheit und Determination Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten u. Kritik der praktischen Vernunft ▪ Freiheit und Verantwortung / Positionen des Utilitarismus Jeremy Bentham, Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung John Stuart Mill, Der Utilitarismus Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung Q1 - 2 Rechts- und Staatstheorie Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft ▪ Recht und Gerechtigkeit Thomas Hobbes, Leviathan John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden Kurshalbjahr Rahmenthemen Inhalte, Werke (in Auszügen), methodische Anforderungen Q2 - 1 ▪ Zweifel als Grundlage der Erkenntnis Platon, Höhlengleichnis David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft ▪ Wissenschaft und Weltbild Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften ▪ Verfahrensweisen der Wissenschaft Karl Popper, Logik der Forschung Q2 - 2 Wiederholungskurs als Vorbereitung auf die schriftliche bzw mündliche Abiturprüfung ▪ Inhalte der Qualifikationsphase ▪ Methodenschulung - philosophische Textanalyse - Erörterung und Urteilsbildung - Vortrag und Prüfungsgespräch Qualifikationsphase ((Vorgaben der Landesregierung für das Zentralabitur 2014) Kurshalbjahr Rahmenthema Inhalte, Werke (in Auszügen), methodische Anforderungen Q1 - 1 ▪ Moralität und Freiheit – der kategorische Imperativ Ethik Probleme des menschlichen Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik Handelns ▪ Freiheit und Verantwortung Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung ▪ Positionen des Utilitarismus Jeremy Bentham, Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung John Stuart Mill, Der Utilitarismus Q1 - 2 Rechts- und Staatstheorie - ▪ Recht, Macht und Gewalt Probleme von Politik, Thomas Hobbes, Leviathan Recht, Staat und Hannah Arendt, Macht und Gewalt Gesellschaft ▪ Recht und Gerechtigkeit John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit Kurshalbjahr Rahmenthemen Inhalte, Werke (in Auszügen), methodische Anforderungen Q2 - 1 ▪ Grundlagen der Erkenntnis Platon, Linien- und Höhlengleichnis René Descartes, Meditationen über die Erste Philosophie John Locke, Versuch über den menschlichen Verstand Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft ▪ Verfahrensweisen der Wissenschaft Karl Popper, Logik der Forschung Q2 - 2 Wiederholungskurs als Vorbereitung auf die schriftliche bzw mündliche Abiturprüfung ▪ Inhalte der Qualifikationsphase ▪ Methodenschulung - philosophische Textanalyse - Erörterung und Urteilsbildung - Vortrag und Prüfungsgespräch III. Methoden Methodisch kommt der Ausbildung der Begriffs-, Argumentations- und Urteilskompetenz eine besondere Bedeutung zu, wobei das selbständige und das kooperative Arbeiten gefördert werden. Im Einzelnen geht es dabei z. B. um: deduktives und induktives Verfahren Begriffsbestimmung Gedankenexperimente Analyse von Argumentationsstrukturen Diskussion und philosophisches Gespräch philosophische (Text-)Kritik IV. Lehrwerk Für den Oberstufenunterricht grundlegend ist neben den im Curriculum angegebenen Primärtexten das Lehrwerk: Zugänge zur Philosophie, 2 Bde., erarb. v. L. Aßmann u. a., Berlin (Cornelsen) 2004-2006. V. Leistungsbewertung Die Leistungsbewertung bezieht sich wie in anderen Oberstufenfächern auf folgende Bereiche: A) Sonstige Mitarbeit: (Mündliche und schriftliche Beiträge) gehen zu ca. 50 % in die Gesamtnote ein. Die Gesamtnote sollte aber nicht arithmetisch ermittelt werden, sondern sich vor allem aus pädagogischen Kriterien ergeben. Die Bereiche und Kriterien der Leistungsbewertung decken sich mit denen aus der Sekundarstufe I. (Vgl. oben: Kriterien der Sek. I) Im Gegensatz zur Sekundarstufe I ist die Leistungserbringung eine Bringschuld der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, ohne dass dadurch der Lehrer von der Verpflichtung entlastet wird, individuell (nicht nur pauschal) zur Beteiligung am Unterricht aufzufordern. Dieser Bringschuld kommen die Schülerinnen und Schüler dadurch nach, dass sie kontinuierlich im Unterricht mitarbeiten, ohne dazu jeweils individuell aufgefordert zu sein. B) Schriftliche Leistungen in Form von Klausuren: Auch diese gehen zu ca. 50 % in die Gesamtnote ein. Die Gesamtnote sollte aber nicht arithmetisch ermittelt werden, sondern sich vor allem aus pädagogischen Kriterien ergeben. Hier ist zu unterscheiden zwischen der inhaltlichen Leistung und der Darstellungsleistung. Die Darstellungsleistung geht wie im Abitur mit einem Anteil von ca. 20% mit in die Gesamtnote ein. o Kriterien für die Bewertung der inhaltlichen Leistung: Sachliche Richtigkeit Vielfalt und Differenziertheit der zur Problemlösung entwickelten Gesichtspunkte Folgerichtigkeit und inhaltliche Begründetheit der Aussagen Sicherheit im Umgang mit Fachsprache und Fachmethoden o Kriterien für die Bewertung der Darstellungsleistung Schlüssige, stringente und klare Ausführung der Gedanken Strukturierte und sachgerechte Darstellung Differenzierte und präzise Verwendung der Fachsprache Formal ansprechende Gestaltung und sprachliche Richtigkeit o Allgemeines zur Bewertung von Klausuren: Die Fachschaft orientiert sich hier an den Formulierungen der Aufgabenvorschläge (Verwendung der Operatoren) und Erwartungshorizonte sowie der Benotung in der zentralen Abiturprüfung. Alle drei Anforderungsbereiche (AFB I: Wiedergabe von Kenntnissen, AFB II: Anwenden von Kenntnissen, AFB III: Problemlösen und Werten) sind in der Klausur abzudecken, wobei mit den Punkten des AFB I die Note „ausreichend“ erreichbar sein soll. Diese Note soll dann vergeben werden, wenn 45-50 % der Höchstpunktzahl erreicht werden. Die Aufgabenstellung sollte nach steigender Komplexität in Teilaufgaben gegliedert sein. Die Klausur besteht in der Regel aus drei Teilaufgaben. Alle Teilaufgaben müssen einen Materialbezug haben. Bei der Vorabiturklausur werden Klausuren zur Auswahl gestellt. Ein kurzer Kommentar zu Stärken und Schwächen der Klausur muss erfolgen. Dieser kann im Beratungsgespräch durch die Erläuterung eines Bewertungsbogens nach folgenden Kriterien geboten werden: Angabe der erwarteten inhaltlichen Leistung für jede Teilaufgabe Angabe der zu erreichende Punktzahl Angabe der individuell erreichten Punktzahl