Nationalpark Aktuell 8. Newsletter des Nationalparkforstamtes – Juli 2006 AKTUELLES Besucherbefragungen des Nationalparkforstamtes Eifel und der RWTH Aachen ermitteln was die Gäste wollen „Volle Zufriedenheit“ über Nationalpark-Wanderwege von Diplomgeographin Anke Lorenz-Hoppe Wie kommt der Nationalpark mit seinen Einrichtungen bei seinen Besuchern an? Wie werden die einzelnen Angebote im Nationalpark beurteilt und was muss noch weiter verbessert werden? Die Beantwortung dieser und weiterer Fragen dient im Rahmen eines Besuchermonitorings im Nationalpark Eifel der ständigen Anpassung der Angebote an die Wünsche der wichtigsten Zielgruppe im Nationalpark. Seit 2004 führt das Nationalparkforstamt jährlich eine Befragung von Gästen durch, die zuvor an einer Rangertour bzw. Rangertreffpunkt teilgenommen haben. Neben einer direkten Bewertung der jeweiligen Führung interessieren aber auch soziodemografische Kennwerte wie Herkunft, Alter oder Geschlecht der Besucher und Besucherinnen. Im vergangenen Jahr wurden in einem Zeitraum von Anfang Juli bis Ende Oktober insgesamt 293 Personen nach der Teilnahme an einer Rangerführung befragt. Rund 85 % der Befragten waren das erste Mal mit Ranger im Nationalpark unterwegs. Erwartungsgemäß kamen dabei die allermeisten als Tagesgäste (ca. 60 %) aus den angrenzenden Gemeinden und aus dem Rheinland. Als besonders positiv wurde der Führungsstil der Ranger bewertet. Dazu zählen insbesondere die „vielseitige, gute Information“, die „natürliche Ausstrahlung“ der Ranger, aber auch die Möglichkeit, den Ranger während der Führung jederzeit befragen zu können. Die Aussagen entsprechen dem Gesamttrend, denn insgesamt fühlen sich mehr als 90 Prozent der Teilnehmer sehr gut bzw. gut über den Nationalpark informiert. Aber auch Verbesserungen werden von rund 13 Prozent der Besucher genannt: gewünscht werden mehr Informationen über Pflanzen und Tiere im Nationalpark Eifel und weiteres anschauliches Material. Mehr als ein Viertel kommen wegen des Nationalparks Ebenfalls im Rahmen des Besuchermonitorings wurde 2005 eine repräsentative Besucherbefragung im und entlang des Nationalparks durchgeführt. Das Geographische Institut der RWTH Aachen befragte im Auftrag der Nationalparkverwaltung und der Eifel Tourismus (ET) im Rahmen einer einjährigen Projektstudie insgesamt 1.052 einheimische und auswärtige Besucherinnen und Besucher. Unter anderem wurden Fragen gestellt zur Zufriedenheit mit den Naturerlebnisangeboten im Nationalpark, den touristischen Angeboten im Nationalpark-Umfeld sowie den Verbesserungswünschen. Mehr als ein Viertel der Befragten kamen speziell wegen des Nationalparks in die Region. Geschätzt werden vor allem die intakte Natur sowie die Landschaft mit ihrer Vielfalt, Weite und Schönheit. Zudem überzeugt die touristische Angebotsstruktur, welche Erholung und Entspannung sowie Aktivitäten unterstützt. Bezüglich der Nationalpark-Wanderwege herrscht bereits zu 70 Prozent bei auswärtigen und fast 80 Prozent bei einheimischen Besuchern volle Zufriedenheit, das heißt „sehr gut“ bis „gut“ (Siehe Grafik Seite 2). Für die Vielfalt und den Service der Gastronomiebetriebe vergaben etwa 60 Prozent der Befragten die Noten „sehr gut“ und „gut“. „Zwölf Prozent der Interviewteilnehmer kannten das Gebiet vor Gründung des Nationalparks nicht aus persönlichen Erfahrungen. Bei diesen Personen handelt es sich um echte Neukunden“, so Professor Claudia Erdmann, Leiterin des Studienschwerpunktes Tourismus am Geographischen Institut. Unter ihrer Federführung wurde die Befragung im Nationalpark durchgeführt. Eine Kurzfassung des Endberichtes wird in Kürze auf www.nationalpark-eifel.de in die Rubrik „Über uns“ eingestellt. Kolumne: HAINER SIMSE Ich weiß, alle Welt hat schon um Bruno getrauert. Auch ich tue das. Ich bin ziemlich geknickt, so als hätte ein Mensch versucht, mich aus dem Boden zu zerren, es nicht geschafft und schlaff da hängen lassen. Sind wir doch mal ehrlich: Jahrzehntelange Aufklärung über die wahren Geschichten von Bär, Wolf und Luchs hat vielerorts auch in der Bevölkerung den Wunsch und die Toleranz geweckt, wieder ein bisschen mehr „Wildnis“ in die Heimat zu lassen. Schließlich lassen sich Petz und Co. doch ganz gut vermarkten. Auch die meisten Viehhalter können mit den Ausgleichszahlungen für vereinzelte Risse in ihren Herden ganz gut leben. Doch dann - die zweite Freigabe des bayerischen Umweltministers und fast im gleichen Augenblick - der Schuss. Der ging nicht nur durch Brunos Herz, sondern auch durch alle Mühen und Erfolge in Sachen Rückkehr wilder Tiere. Natürlich frag ich mich, was wäre da in der Eifel los, stünde der Luchs wieder als ernst zu nehmender Konkurrent vor den Jagdhütten? Lieber bleibt doch alles so wie es war. Nicht wahr? Bevor es zu einer solchen torschlusspanischen Reaktion kommt, sollten wir uns besser von den Österreichern eine Scheibe von deren Wildtierintegration abschneiden: mehr Vorträge, Diskussionen und im Fall eines Bären, Abschreckungs- und Vertreibungsaktionen für die zukünftigen JJ1s, meint Ihr Hainer Simse Parlamentarischer Abend in Berlin Nationalparkregion zu Gast in der Bundeshauptstadt Der Nationalpark Eifel konnte sich für eine Woche in Berlin präsentieren. Die Landesvertretung von NRW hatte zu der Veranstaltung „Nationalpark Eifel Entwicklungsmotor für eine ganze Region“ eingeladen. Zahlreich waren die Vertreter der Nationalparkregion aus Tourismus, Gastronomie und Politik mit in die Bundeshauptstadt gereist, um ihr Großschutzgebiet mit Ausstellungen zu präsentieren. So wurden die typischen Lebensräume mit den charakteristischen Tier- und Pflanzenarten durch bebilderte Infotafeln vorgestellt, das digitale Geländemodell wie es in den drei Nationalpark-Toren zu sehen ist sowie ein eigens für diesen Abend produzierter Film über den Nationalpark gezeigt. Neben Infoveranstaltungen und einem Vortrag von NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg gab es eine Podiumsdiskussion, an der sich die Eifel Tourismus (ET), Schleidens Bürgermeister sowie der Naturpark Hohes Venn Eifel teilnahmen. Minister Uhlenberg lobte die Region: „Der Nationalpark vereint Chancen für Natur und wirtschaftliche, vor allem touristische Entwicklung“. Dabei sei besonders wichtig, dass sich in der Eifel eine ganze Region mit dem Nationalpark identifiziere und sich für eine weitere Entwicklung engagiere. Dr. Barbara Hendricks, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Finanzen und Staatssekretär Dr. Jens Baganz, Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen betonten ebenfalls, dass der Nationalpark für die Zukunft der Eifel von großer Bedeutung sei. Die Finanzierung und die damit verbundene Folgenutzung der ehemaligen NS-“Ordensburg“ Vogelsang müsse noch geklärt werden, so dass diesem Thema in den zuständigen Gremien besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll. NEWS 800 Wanderer kamen zum Europäischen Tag der Parke Über 800 Wanderer zog es am 6. Mai zum „Europäischen Tag der Parke“ in den Nationalpark Eifel. Der vom Förderverein Nationalpark, der Serviceagentur Vogelsang und von der Nationalparkverwaltung organisierte „Nationalparktag“ wurde in diesem Jahr mit der Lokalzeit Aachen mit einer WDR-Zuschauerwanderung gestaltet, bei der Groß und Klein auf ihre Kosten kamen. Ranger und Waldführer begleiteten die Tour von der ehemaligen NS-“Ordensburg“ Vogelsang über die Wüstung Wollseifen zur Urftstaumauer. Nach einer Wanderung entlang des Urftseenordufers sorgte das Technische Hilfswerk mit Booten dafür, dass die Gäste das andere Ufer trocken erreichten. Brohler, Mineral- und Heilbrunnen, sponsorte den wartenden Gästen Mineralwasser. Für Kinder und Familien gab es eine kürzere Extratour nach Wollseifen. Auf dem Gelände der ehemaligen „Ordensburg“ gab es anschließend ein buntes Familienprogramm mit Musik der 1-Ahr-Jazzband. Neben Rundgängen mit Vogel-sangReferenten wurden auch Greifvogel-Flugshows vom Wildgehege Hellenthal ge-zeigt, Vorträge zur Geschichte Vogelsang und ein Nationalparkfilm angeboten. Um 19:30 Uhr berichtete die Lokalzeit aus Aachen dann im WDR-Fernsehen ausgiebig von dem Nationalparktag in der Eifel. Lehrgangsteilnehmer für Natur- und Landschaftspflege zu Gast in Heimbach-Düttling Eifel Ranger zeigen wie's geht Die Erinnerungen an ihre eigene Ausbildung noch vor Augen, helfen die Nationalparkranger der Eifel nun anderen Anwärtern bei dem Erlernen der handwerklichen Ausbildungsteile. Für eine Woche waren die Teilnehmer des diesjährigen Lehrgangs zur Ausbildung von „Geprüften Natur- und Landschaftspflegern“ zu Gast in der künftigen Wildniswerkstatt. Insgesamt 12 Teilnehmer mit Kursleiter Klaus Zimmermann konnte Nationalparkchef Henning Walter in Heimbach-Düttling begrüßen. Dort lernten sie unter Anleitung der mittlerweile erfahrenen Eifel-Ranger das Arbeiten mit Holz kennen. Sie produzierten beispielsweise originelle Sitzgelegenheiten für die Wildniswerkstatt und das Jugendwaldheim in Kall-Urft. Zum ersten Mal hat der von der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) und der Landwirtschaftskammer NRW organisierte Kurs in diesem Jahr acht Plätze frei. „Es muss sich einfach noch mehr herumsprechen, dass der Beruf des Rangers nicht nur in den klassischen Großschutzgebieten wie Nationalparken zum Einsatz kommen kann, sondern in allen Naturgebieten die viele Touristen anlocken“, versucht Zimmermann die Situation zu erklären. Biosphärenreservate, Naturparke oder Gebiete wie der Rothaarsteig kommen da in Frage, wo der Einsatz von Rangern bereits erfolgreich praktiziert wird. Die 12 Teilnehmer kommen aus allen Bundesländern. Auch eine Teilnehmerin ist mit dabei. Ihr Traum: Rangerin in einem amerikanischen Nationalpark zu sein. AUS UNSERER ARBEIT Der Verkehrssicherungstrupp im Nationalpark Eifel Nationalpark-Schutzengel in Aktion von Sylvia Montag, Absolventin „Internationaler Studiengang Tourismusmanagement“, derzeit Commerzbankpraktikantin im Nationalparkforstamt Eifel „Das ist sie.“ Der Dienstwagen von Volker Möller hält in einem Seitenweg der Kermeterhochstraße in Höhe Wolfgarten. „Die Fichte dort muss weg.“ Volker Möller ist Förster des Bezirks Hetzingen und Leiter des Verkehrssicherungstrupps im Nationalpark Eifel. Während er aus dem Wagen steigt ist sein Blick nach oben gerichtet. Seine Hand zeigt auf einen etwa 30 Meter hohen Baum. Die Fichte war vom Borkenkäfer befallen. Ausgetrocknet und fast kahl steht sie da, etwa fünf Meter abseits der Landstraße und in unmittelbarer Nähe eines Strommastes. Schon beim nächsten Sturm könnte sie abknicken und auf die Straße fallen oder das Hochkabel beschädigen. Ein Ranger der Nationalparkwacht hatte die Fichte auf einem seiner täglichen Kontrollgänge entdeckt. Sein Blick ist geschult. Wenn er einen Baum sieht, der die Verkehrssicherheit im Nationalpark beeinträchtigt, so meldet er ihn umgehend dem Verkehrssicherungstrupp. Der rückt dann aus, und beseitigt die Gefahr. Fünf der acht Mitarbeiter sind heute im Einsatz. Die drei Forstwirte, Marco Offermann, Udo Prinz und André Thelen, sind noch in der Wildniswerkstatt Düttling. Dort findet gerade eine Lehreinheit der Weiterbildung zum „Geprüften Natur- und Landschaftspfleger“ statt. Erst dieser 640 Stunden umfassende Lehrgang macht aus einem Forstwirt einen echten Nationalpark-Ranger. Der Trupp vor Ort ist guter Laune, schließlich zählt die Verkehrssicherung im Nationalpark zu ihren Lieblingsaufgaben. Die Mannschaft ist sich einig: „Unsere Arbeit ist sehr vielseitig, das ist das schöne an unserem Job. Man kommt viel rum.“ Aufmerksam beobachtet Volker Möller seine Mitarbeiter. Leuchtend orangefarbene Helme kämpfen sich gezielt durch das Geäst. Es ist ein eingespieltes Team bei dem jeder Handgriff sitzt. Die beiden Azubis haben bereits die Straße gesperrt. Auf einer Länge von etwa 200 Meter kommt jetzt kein Auto mehr durch. Wenn der Baum fällt, soll niemand in Gefahr sein. Ranger Markus Harth balanciert auf einer Leiter in etwa vier Metern Höhe während er ein Stahlseil um die Fichte legt. Das Seil führt zur Stahlwinde die an einem Forstschlepper befestigt ist - dem größten technischen Gerät des Verkehrssicherungstrupps. Mit der Zugkraft der Seilwinde wird der Baum später umgezogen. Um die natürlichen Kreisläufe so wenig wie möglich zu stören, bleiben gefallene Bäume an Ort und Stelle liegen. Dort bieten sie Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das Aufgabenspektrum des Verkehrssicherungstrupps ist breit. Dazu zählen beispielsweise Renaturierungs- und Waldentwicklungsmaßnahmen im Nationalpark. Dabei stellt das Team natürliche Bachläufe wieder her und entfichtet Bachtäler. Ohne das Zutun des Menschen würde die Fichte nicht an Bachufern vorkommen. Im Gegensatz zu Erlen, Eichen und Weiden, befestigen Fichten das Bachufer nicht gut. Das führt dann zu Bodenerosionen. Der Nationalparkplan sieht vor, welche Bereiche im Nationalpark renaturiert und umgewandelt werden sollen. „Achtung! Kann´s los gehn?!“ - „Jawoll! Los geht's!“ Ranger Bernhard Koll, mit 25 Dienstjahren am längsten dabei, prüft noch einmal, ob alles richtig sitzt. Die Seilwinde zieht an. Eben hing das Seil noch schlaff am Baum herunter. Jetzt wird es straff. Es knarrt und ächzt aus dem Gehölz. Mit einem lauten Knacken lösen sich die ersten Wurzeln aus dem Boden. Ein merkwürdiger Anblick. Die Fichte steht im 20 Grad Winkel. Aber noch fällt sie nicht. Die Seilwinde hält kurz inne. „Im Moment gibt es noch nicht so viele Bäume, die für die Verkehrssicherheit entnommen werden müssen.“ Volker Möller lässt die Fichte und seine Mitarbeiter nicht aus den Augen, während er berichtet, was sein Trupp sonst noch macht. Einmal im Jahr hilft er bei der Landeswaldinventur mit. Um kontrollieren zu können, welchen Einfluss das Wild auf die Vegetation hat, wurden im gesamten Nationalparkbereich Monitoring-Gatter aufgestellt. Das Wild hat keinen Zugang auf die Fläche innerhalb des Gatters. So kann die Vegetation außerhalb und innerhalb des Gatters gut miteinander verglichen werden. Weitere Aufgaben sind das Aufmessen von Baumbeständen, Wildbestandsregulierung sowie der Bodeneinschlag für Standortkartierungen. „Wir helfen jetzt auch bei den Vorbereitungen zum Bau des barrierefreien Weges in der Wildniswerkstatt Düttling. Ja und sonst… Wenn irgendwo im Nationalpark Not am Mann ist, kommen wir und helfen aus.“ Weiter?“ „Weiter!!“. Heinz Pohl, der Forstwirtschaftsmeister der Mannschaft, gibt ein Zeichen. Weiter geht's. Die Seilwinde zieht an, das Seil strafft sich wieder. Es knarrt, noch mehr Wurzeln lösen sich. Die Fichte steht jetzt auf 45 Grad. Nein, sie steht nicht mehr. Jetzt fällt sie. In der Zukunft werden sich die Arbeitsschwerpunkte des Verkehrssicherungstrupps verlagern: „Natur Natur sein lassen“ ist das Motto des Nationalparks. Noch ist der Nationalpark jung und das Gelände durch die jahrzehntelange Forstwirtschaft aufgeräumt. Je länger aber alte und brüchige Bäume sich selbst überlassen werden, desto stärker wächst die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verkehrssicherung an Wegen, Straßen und anderen kritischen Stellen. Eine weitere Änderung kommt, wenn der Wegeplan im nächsten Jahr verabschiedet sein wird. Dann wird der Verkehrssicherungstrupp überflüssige Wege zurückbauen sowie Verrohrungen, Geländer und Brücken entfernen. Auf eine Aufgabe freut sich der Trupp ganz besonders. Laut Nationalparkverordnung soll geprüft werden, ob sich auf den Offenlandflächen rund um die Abtei Mariawald ein Gehege mit großen Weidetieren wie Wildpferden, Auerochsen oder Wisenten einrichten lässt. Der Bau und die Pflege des Geheges würde dann mit in den Aufgabenbereich von Volker Möllers Mannschaft fallen. Rumms. Ein lautes Krachen begleitet den Fall. Verdrehte Welt. Der Stamm der Fichte liegt am Boden, knapp fünf Meter von der Straße entfernt. Dort kann er gefahrlos liegen bleiben. Dafür ragt der Wurzelteller - wohl zwei Meter im Durchmesser - steil in die Höhe. Geschafft. Die Männer kommen näher, betrachten ihr Werk, wischen sich den Schweiß von der Stirn. Volker Möller nickt ihnen zufrieden zu. Gut gemacht. Die Straße ist jetzt wieder sicher. Die Bauarbeiten in der Wildniswerkstatt Düttling gehen voran Die Bau- und Umbauarbeiten an der Wildniswerkstatt Düttlling (WWD) gehen voran. Auf dem großen Gelände mit dem ehemaligem Forsthaus, Werkstattgebäude und Wildkammer, Garagen sowie Werk- und Lagerräumen, sollen nach Bauende Aktivitäten in der Umweltbildung für Kinder und Jugendliche stattfinden. Erste Teilerfolge sind bereits sichtbar: Fertig sind ein Werksgebäude mit einem Holzwerkraum, Lagermöglichkeiten für Messe- und Informationsmaterial sowie Toiletten für Jungen und Mädchen, die barrierefrei nutzbar sind. Ein besonderer Baustein stellt die Errichtung des so genannten Rangerhauses dar. Das Haus soll als Schulungs- und Aufenthaltsraum für die umweltpädagogischen Angebote sowie als Büro- und Sozialraum der Ranger der Wildniswerkstatt dienen. Das Rangerhaus wurde über Europarc von der Firma Adler-Käse mit 50.000 Euro gefördert. Für den gesamten Gebäudekomplex der WWD wurde eine zentrale Holzpellettheizung eingebaut. Die Heizung wird durch Solarröhrenkollektoren unterstützt, die im größten Teil des Jahres die komplette Warmwasserbereitstellung sichern. Ebenso wurde die gesamte Anlage mit einem 350 Meter langen Kanal an das öffentliche Netz angeschlossen. NATUR UND WILDNIS Wildtiermanagement Von der Jagd zur Wildbestandsregulierung im Nationalpark Eifel von Dr. Michael Petrak, Leiter des Dezernats 46, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) NRW In Nationalparken sollen natürliche Prozesse ungestört ablaufen können und sich an dem Leitbild „Natur Natur sein lassen“ orientieren. Dies schließt eine Nutzung und damit eine Jagd im üblichen Sinn grundsätzlich aus (§ 9 Jagd- und Wildbestandsregulierung der Verordnung über den Nationalpark Eifel (NLP-VO vom 17.12.2003)* Die natürlichen Beutegreifer Wolf und Luchs sind bei uns ausgestorben, so dass eine natürliche Auslese und damit Regulierung der Schalenwildbestände (Schwerpunkt Rot- und Rehwild) nicht stattfinden kann. Daher muss der Mensch die Funktion der natürlichen Beutegreifer übernehmen. Somit dient das so genannte Wildtiermanagement in einem Nationalpark einer naturnahen Wildbestandsregulierung. Das Wildtiermanagement wird sich am natürlichen Vorbild orientieren (siehe Kasten), das heißt ökologisch stimmig sein, mit Rücksicht auf die Erholungsnutzung diskret und den besonderen Ansprüchen des Nationalparks entsprechend tierschutzgerecht erfolgen. Die Bestände sollen dabei so wenig wie möglich gestört werden, denn voll entwickeltes arteigenes Verhalten und Wohlbefinden gehören zu den Lebensansprüchen aller Wildtiere. Festgehalten ist dies unter den Zielen des Wildtiermanagements (NLP-VO, §3 Schutzzweck) in der Nationalparkverordnung. Dazu gehört der Artenreichtum im Einklang mit naturnaher Entwicklung der Waldgesellschaften sowie eine naturnahe Dynamik von Wildbestand und Vegetation insgesamt. Durch die naturnahe und ökologische Regulierung soll das Schalenwild, insbesondere der Rothirsch, in seinem natürlichen Verhalten nicht beeinträchtigt werden. Zudem kann die Tagaktivität des Rotwildes im Nationalpark und die Erlebbarkeit des Rothirsches für Besucherinnen und Besucher gewährleistet werden. Der Nationalpark Eifel ist die zentrale Drehschreibe für die großräumigen Wanderungen des Rotwildes in der Eifel. Entwicklung rechtlicher Grundlagen Eine Verordnung, die die Einzelheiten des Wildtiermanagements regelt, ist in Arbeit und tritt mit der Verabschiedung des Nationalparkplanes in Kraft. Im Unterschied zu Regelungen in anderen Bereichen kann bis dahin auf eine Wildbestandsregulierung jedoch nicht verzichtet werden, da sich die Wildbestände gewissermaßen jährlich „verzinsen“. In der Zeit bis zur Fertigstellung des Nationalparkplans verfährt die Nationalparkverwaltung auf den Landesflächen entsprechend der Konzeption, die von der LÖBF-Forschungsstelle für Jagdkunde dem MUNLV vorgelegt wurde. Mit Ausnahme eines kleinen Teilbereiches, der noch einige Jahre im Rahmen eines gültigen Jagdpachtvertrages von privaten Jagdpächtern herkömmlich bejagd wird. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang erfolgt die Bejagung weiterhin noch durch das Bundesforstamt Wahnerheide, bis die Fläche wie geplant in das Eigentum des Landes NRW übergeht. Die Bejagung berücksichtigt dort wie bisher in besonderer Weise die Ansprüche des Rotwildes. Zeitliche Konzentration Für Wildtiere ist es besser, einmal „durchs Feuer zu laufen“, als in ständiger Angst davor zu leben: Eine zeitliche Konzentration bei handwerklich richtiger Durchführung reduziert den Feinddruck für das Wild. Dies bedeutet weniger Einschränkung in der Raumnutzung und eine Optimierung der gerade für die Wiederkäuer wichtigen Aktivitätsperiode. Bislang wurde diese Strategie der Jagd zum Beispiel auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang angewandt mit dem Erfolg, dass das Rotwild dort tagaktiv ist. Wo wird reguliert? Die Nationalparkverordnung (§ 3 „Schutzzweck“ ) definiert mit der Lage im Umfeld die Managementbereiche. Dort wo eine naturnahe Waldentwicklung im Vordergrund steht bzw. wo Wirtschaftswälder angrenzen, steht die Wildregulation unter dem Aspekt Waldentwicklung und Wildschadenverhütung im Vordergrund. Auf den Freiflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Vogelsang steht das Erleben des Rotwildes für die Besucherinnen und Besucher im Vordergrund. Der hohe Anteil der durch Gräser bestimmten Flächen bietet eine ausgezeichnete Nahrungsgrundlage. Hier ist vorgesehen, das Rotwild nicht mehr zu bejagen. Die jagdliche Regulation erfolgt dort nur in den Übergangszonen zu benachbarten Bereichen, in denen die Waldentwicklung oder auch der Schutz anderer Eigentümer vor wirtschaftlichen Wildschäden im Vordergrund steht. Was passiert im Umfeld? Im Umfeld des Nationalparks ist eine enge Abstimmung mit den dort zuständigen Hegegemeinschaften notwendig. Eine nationalparkübergreifende Abstimmung kommt auch den Nachbarn zugute. Folgen unterlassener Wildregulierung Bei einem „Nicht Eingreifen“ wären die Ziele des Nationalparks gefährdet: Es käme zu einer exponentiellen Vermehrung der Wildbestände, die zu unnatürlichen Zuständen führen würde. Die in der Region durchgeführten Untersuchungen erlauben hierzu eine Einschätzung: Der Nationalpark Eifel ist für alle großen Säugetiere nur ein Teillebensraum. Dies heißt, dass sich hier kein natürliches Gleichgewicht zwischen Wildbestand und Umwelt einpendelt. Vielmehr wird die Höhe des Wildbestandes immer auch vom Umfeld mit bestimmt: Überall dort, wo die ursprüngliche Waldlandschaft Mitteleuropas aufgelichtet wurde, steht für die großen Pflanzenfresser mehr Nahrung zur Verfügung als im Wald. Ein Regulierungsverzicht im Nationalpark würde in der Konsequenz bedeuten, dass in den Waldentwicklungsgebieten, in denen zum Beispiel die Fichte dominiert, die Entwicklung zu einem der potentiell natürlich Vegetation nahe kommenden Buchenwald unterbunden wird, und statt dessen die Waldentwicklung auf labile Fichtenbestände hinaus läuft: die im Rahmen des Waldmanagements gepflanzten Buchen hätten gegen den Wildfraß keine Überlebenschance. Da labile Fichtenbestände durch den Borkenkäfer gefährdet sind und damit auch die Nachbarschaft gefährden, heißt dies in der Konsequenz, dass auch mit Rücksicht auf die Nachbarschaft in der Folgezeit immer ein Eingreifen notwendig bleiben wird, das mit den Zielen des Nationalparks nicht vereinbar ist. In den Waldgebieten des Kermeter würde die auf großer Fläche bereits angelaufene Entwicklung zu naturnahen Wäldern drastisch unterbrochen. Gerade für das Wildtiermanagement ist entscheidend, dass sich alle Beteiligten der besonderen Verantwortung bewusst sind: Angesichts der Dynamik gilt hier in besonderem Maße „Lieber das Richtige tun - als nur über das Richtige philosophieren“. Dies schließt natürlich Nachdenklichkeit und Dialog nicht aus. *§ 9 Jagd- und Wildbestandsregulierung der Verordnung über den Nationalpark Eifel vom 17.12.2003 stellt fest: (1) Die Jagd ruht grundsätzlich im Nationalpark. Der Schalenwildbestand kann gemäß dem Schutzzweck des Nationalparks reguliert werden. (2) Einzelheiten der Ausübung der Jagd im Nationalpark werden gemäß § 20 Abs. 2 Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen (LJG-NRW) vom 7. Dezember 1994 (GV.NRW.1995 S. 2 ber. 1997 S. 56) geändert durch Gesetz vom 25. September 2001 (GV.NRW.S. 708), durch die obere Jagdbehörde im Einvernehmen mit der höheren Landschaftsbehörde durch ordnungsbehördliche Verordnung geregelt. Umfassende Informationen PETRAK, M., 2004: Gedanken zum Wildmanagement im Nationalpark Eifel Teil 1: Leitbild - Rahmenbedingungen - Ziele Teil 2: Lebensraum, Besucherlenkung, Bauten Teil 3: Monitoring und Erfolgskontrolle AFZ 59, 9, 452 - 458. PETRAK, M., 2004: Nationalpark Eifel: Wildbestandsregulierung und Besucherlenkung. LÖBF-Mitteilungen 29, 2, 26 - 32. ^ Die Wildbestandsregulierung im Nationalpark Eifel richtet sich nach dem Positionspapier der AG Nationalparke von Europarc. 1. Nationalparke sichern das Naturerbe Deutschlands. In Übereinstimmung mit den weltweit geltenden Standards für Nationalparke ist die ungestörte dynamische Entwicklung der Natur Ziel für Nationalparke. Nach dem Prinzip „Natur Natur sein lassen“ ist daher eine herkömmliche, traditionelle Jagd mit ihren Hege-, Ernte- und Populationsvorstellungen in Nationalparken nicht akzeptabel. Ein Eingriff in Wildtierpopulationen muss sich daher streng am jeweiligen Schutzzweck orientieren. Diese Zielsetzung unterscheidet sich so grundlegend vom herkömmlichen Jagdwesen, dass in Nationalparken nur von einem Wildtiermanagement gesprochen werden kann. 2. Wildtiermanagement in Nationalparken ist nur in folgenden Fällen gerechtfertigt: zur Erreichung des Schutzzweckes, -zur unmittelbaren Gefahrenabwehr (z.B. Deich-, Lawinen und Erosionsschutz, Tierseuchen), -zur Vermeidung nicht vertretbarer negativer Auswirkungen auf die angrenzende Kulturlandschaft. 3. Bei der Durchführung des Wildtiermanagements sind diejenigen gesetzlich möglichen Methoden anzuwenden, die eine Minimierung des Störungseffekts, eine größtmögliche Annäherung an natürliche Regulationsmechanismen und eine optimale Berücksichtigung des Tierschutzes gewährleisten. EUROPARC DEUTSCHLAND 25.10.2003 Naturnahe Wildbestandsregulierung nach Sozialstruktur des Wildes Regeln für die Entnahme am Beispiel der Rothirsche - bei Hirschen erfolgt eine Entnahme nur bei bis zu dreijährigen Hirschen, - hoher Kälberanteil: Kälber und Jährlinge müssen 75% und mehr der Strecke erreichen, - Erhalt der Rudelstruktur, d.h. keine Erlegung von Alttieren in Leittier funktion, - einzeln ziehende Alttiere werden erlegt Regeln für die Gemeinschaftsjagd - Bei Gemeinschaftsjagden keine Erlegung einzeln ziehender Alttiere, da hier weder entschieden werden kann, ob diese führend sind, noch ihre soziale Stellung erkennbar ist, - aus Restrudeln - aus Alttieren ohne Kälber werden Alttiere nur in definierten Reduktionsphasen entnommen, - keine Erlegung von Alttieren aus einem Verband. STECKBRIEF Besen-Ginster Cytisus scoparius, früher auch: Sarothamnus scoparius Für die Besucher des Nationalparks Eifel war der Besen-Ginster in den Frühsommermonaten nicht zu übersehen: an Waldrändern und auf Waldlichtungen, vor allem aber auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang auf der Dreiborner Hochfläche prägte er wie jedes Jahr das Landschaftsbild mit seinen leuchtend gelben Blüten, denen er seinen Spitznamen „Eifelgold“ verdankt. Kennzeichen Der bis 2 m, manchmal auch höher wachsende Besenginster zählt zu den Schmetterlingsblütengewächsen. Seine 2 bis 2,5 cm großen gelben Blüten erscheinen im Frühsommer von Mai bis Juni. Sie konzentrieren sich vor allem in den oberen Bereichen des im Winter kahlen Strauches. Lebensraum Der Besenginster besiedelt gerne sandige, kiesige oder lehmige, kalk- und nährstoffarme Böden am Waldrand, an Böschungen, auf Kahlschlägen oder Windwurfflächen sowie auf aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommenen Wiesen und Weiden. Er ist in Deutschland wie in ganz Europa mit Ausnahme der Alpen weit verbreitet. Ökologie Nach der durch Hummeln vorgenommenen Bestäubung entwickeln sich lange, silbrig behaarte Hülsen, die den Schoten von Erbsen ähneln. Sind die Samen reif, platzen die Hülsen auf und verstreuen die Samen im Umkreis. Dort werden sie wegen ihrer fett- und proteinreichen Anhängsel gerne von Ameisen aufgenommen und weiter transportiert. Die Samen sind frühesten im zweiten Jahr keimfähig, bewahren ihre Keimfähigkeit aber über viele Jahre. Am besten keimen die Samen auf Rohboden mit hohem Lichtgenuss. Günstig für die Keimung sind auch Brände, welche die Samen schadlos überstehen. Ist der Samen gekeimt, wächst die Pflanze in den ersten Jahren sehr schnell und kann nach zwei Jahren schon einen Meter Höhe erreichen. Im dritten Jahr bilden sich die ersten Blüten aus. Strengen Frost erträgt diese kälteempfindliche Pflanzenart nicht gut. So kann man stets in den Ginstergebüschen durch Frosteinwirkung abgestorbene schwarzbraune Pflanzen finden. Als konkurrenzstarke Pionierpflanze der Rohböden bilden die Besenginstergebüsche ein wichtiges Entwicklungsstadium der Wiederbewaldung von brachgefallenen Viehweiden, Äckern oder Wiesen, wenn die Grasnarbe zum Beispiel durch Wildschweine verletzt wurde. Da der Besenginster wie viele Arten der Schmetterlingsblütengewächse mit Hilfe von an den Wurzeln sitzenden Bodenpilzen Luftstickstoff zu nutzbaren Nährstoffen umwandeln kann, reichert er seinen Wuchsort an und wird deshalb mancherorts auch als Bodenverbesserer eingesät. Der Besenginster ist in allen Pflanzenteilen giftig und wird zur Heilmittelherstellung z. B. bei Herzbeschwerden genutzt! Wegen der Gefahr eine Falschdosierung und einer damit verbundenen Gesundheitsgefährdung ist vor einer Selbstmedikation aber unbedingt zu warnen! Gefährdung und Schutz Der Besenginster ist in der Eifel wie im gesamten Nordrhein-Westfalen nicht in seinem Bestand gefährdet. Im Nationalpark Eifel sind aber die von ihm geprägten Ginstergebüsche ein für die Besucher attraktiver, das Landschaftsbild bereichernder Blickfang. Doch auch für andere Pflanzen und für eine Reihe gefährdeter Tiere bilden die Ginstergebüsche einen wertvollen Lebensraum. Hierzu zählt z. B. die am Besenginster parasitierende GinsterSommerwurz, der Neuntöter oder verschiedene Schmetterlingsarten. Deshalb ist es das Ziel der Nationalparkverwaltung, auf der Dreiborner Hochfläche großflächig Ginstergebüsche dauerhaft zu erhalten. MENSCHEN IM PARK Weitere Erkundungstouren für die Zukunft geplant Engere Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch unter Waldführern Seit nunmehr drei Jahren sind für den Nationalpark die Waldführerinnen und Waldführer im Einsatz. Sie führen interessierte Gästegruppen individuell durch das Großschutzgebiet und lassen den Besuch zu einem besonderen Naturerlebnis werden. Um sich auf dem Laufenden zu halten, müssen sie jedes Jahr durch den Besuch von Fortbildungsangeboten der Nationalparkverwaltung ihre Waldführerplakette erneuern. Heute stehen insgesamt 150 Führer zur Verfügung. Eine große Gruppe, in der sich viele eine engere Zusammenarbeit untereinander, intensivere Kommunikation und Erfahrungsaustausch untereinander wünschen. Dies wundert nicht weiter, sieht man sich die breite Palette des Spezialwissens der naturbegeisterten Waldführer an. Jeder hat da sein Steckenpferd. Der eine kennt sich mit Pflanzen, der andere mit Tieren oder der Geologie des Nationalparks besonders gut aus oder kann den anderen etwas zum Umgang mit Besuchergruppen beibringen. Im Vordergrund steht dabei die Vermittlung ihres Wissens an die Besuchergruppen. Um Wünsche und Anregungen zu sammeln, wurde nun ein Arbeitskreis gegründet, dessen offizieller Start mit der Wahl von sechs Interessensvertretern beginnt. „Wir wünschen uns zum Beispiel auch eine stärkere Präsentation in der Öffentlichkeit, vor allem bei den Besucherinnen und Besuchern“, nennt Georg Brunemann eines der Vorhaben. Aktiv geworden sind sie bereits in der Organisation von internen Wanderungen mit dem Titel „Waldführer unter sich“. Im Mai hatte beispielsweise Arbeitskreismitglied Heinz Erler zu einer Erkundungstour von Hirschrott zur Dreiborner Hochfläche eingeladen. 25 Waldführerinnen und Waldführer waren gekommen und konnten während der fünfstündigen Führung viel Neues lernen. Nicht nur die Ausführungen Erlers zu den Gegebenheiten der nun zugänglichen Wegstrecken zwischen Erkensruhr und Dreiborner Hochfläche waren neu. Andere Spezialisten unter den Teilnehmenden konnten ihr Wissen zu speziellen Themen wie Geologie, Bergbau oder der unbekannten Sommerwurz geben. Neben den zahlreichen Fortbildungsangeboten die von der Nationalparkverwatung jedes Jahr zu den unterschiedlichsten Themen organisiert werden, sehen die Waldführerinnen und Waldführer in ihrer Initiative eine sinnvolle Ergänzung. In Zukunft sollen noch mehr dieser internen „Wissenswanderungen“ von jeweils einem der Waldführer organisiert werden. Durch das jüngst im Internet eingerichtete Waldführerforum können entsprechende Tourenangebote auf den Seiten des Nationalparks www.nationalpark-eifel.de/forum veröffentlicht werden. Commerzbank sponsort wieder „Praktikum für die Umwelt“ Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein Seit Mai sind zum zweiten Mal Hochschulabsolventen für ein „Praktikum für die Umwelt“ im Einsatz für den Nationalpark Eifel. Jährlich finanziert die Commerzbank Praktikumsstellen in deutschern Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken. Seit nunmehr 16 Jahren fördert das Großunternehmen damit die Bildungs-und Öffentlichkeitsarbeit in den Schutzgebieten in Zusammenarbeit mit Europarc Deutschland. Eine Initiative von der beide Seiten, die Großschutzgebiete als auch die Praktikanten sinnvoll voneinander profitieren können. Sylvia Montag, Absolventin „Internationaler Studiengang Tourismusmanagement“ aus Bremen und Geographin Barbara Wetzchewald aus Essen haben sich mittlerweile in der Eifel gut eingelebt. Sylvia Montag stellt sich und ihre Kollegin vor: Dezernat für Umweltbildung „Also, morgen um 17 Uhr am Nationalpark-Tor Gemünd? Führung einer fünften Klasse? Mit Eltern. In Ordnung.“ Barbara Wetzchewald legt den Hörer auf und macht sich schnell Notizen. Seit April ist sie Praktikantin im Dezernat für Umweltbildung. Heute übernimmt sie Führungen durch den Nationalpark bereits alleine. Sorgfältig bereitet sie sich auf ihre Führungen vor. Ihr kommt es darauf an, dass Kinder Verständnis für die Prozesse der Natur bekommen. „Das geht nur, wenn sich die Kinder für die Natur begeistern können. Natur erleben mit allen Sinnen - das geht am besten spielerisch.“ Aber jede Gruppe ist anders. Manchmal muss sie auch spontan entscheiden, auf welcher Art sie den besten Zugang zu den Kindern bekommt. Baumbegegnung? Spiegelgang? Barfußraupe? „Ich habe mal eine Gruppe von Kindern mit Lernschwierigkeiten geführt. Das war eine ganz besondere Herausforderung“, so die 29jährige Geographiediplomandin aus Essen. Barbara Wetzchewald ist aber nicht nur im Gelände unterwegs. Einen Teil ihrer Arbeit verrichtet sie auch am Schreibtisch. Schließlich ist Umweltbildung ein weites Feld. „Für die neue Internetseite für Kinder habe ich Spiele und Rätsel entworfen. Im Moment arbeite ich an einer Lehrerhandreichung. Dafür entwickele ich fächerübergreifende Aufgaben die thematisch auf den Nationalpark Eifel abgestimmt sind. Lehrer können sie benutzen, um sich und ihre Schüler auf den Besuch im Nationalpark vorzubereiten.“ Teil der Handreichung ist zum Beispiel ein Nationalpark-Quartett zum selber basteln. Und warum hat sie sich auf das Praktikum im Nationalpark Eifel beworben? „Nach meinem Geographiestudium habe ich zufällig diese Ausschreibung entdeckt. Besonders ansprechend waren für mich die Projekte im Bereich der Barrierefreiheit.“ Schon während ihres Studiums hat sie mit behinderten Kindern gearbeitet. Außerdem war sie über längere Zeit für eine Unternehmensberatung im Bereich Barrierefreiheit tätig. „Mein Interesse war geweckt und mir wurde recht schnell klar: Dieses Praktikum möchte ich machen.“ Dezernat für Kommunikation und Naturerleben „Ich habe das Gefühl, ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Seit Anfang Mai ist Sylvia Montag Praktikantin im Dezernat für Kommunikation und Naturerleben im Nationalparkforstamt Eifel. Meistens findet man sie an ihrem Arbeitsplatz im Büro. Dort schreibt sie ihre ersten Pressemitteilungen, schreibt Reportagen für die Nationalparkzeitung oder auch Texte für das Internet. „Mir macht das Texten Spaß und ich sitze auch gerne am Schreibtisch, vor allem wenn die Atmosphäre im Büro gut ist. Trotzdem ist es ein Leckerbissen, wenn ich für Recherchen oder Ortsbegehungen mal raus ins Gelände komme. Als ich zum Beispiel den Verkehrssicherungstrupp einen Vormittag lang bei seiner Arbeit begleitetet habe, das war schon aufregend.“ Neben der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit, bearbeitet die 28jährige Diplomkauffrau das Thema Barrierefreiheit. Dazu gehört die Übersetzung einer Rubrik des Internetauftrittes in „Leichte Sprache“ für Menschen mit Lernschwierigkeiten. „In einem neuen Projekt schreibe ich jetzt auch an dem Konzept für die barrierefreie Erschließung des Aussichtspunktes Hirschley. Das ist eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe. Ich finde es toll, dass ich hier die Gelegenheit bekomme, mich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.“ Und was heißt 'zur richtigen Zeit am richtigen Ort'? „Für meine Diplomarbeit habe ich mehrere Monate im Nationalpark Peneda-Gerês in Portugal recherchiert. Der Titel hieß „Ökotourismus als Chance für den Erhalt europäischer Schutzgebiete? Eine Fallstudie aus dem Nationalpark Peneda-Gerês in Portugal.“ Während dieser Zeit wurde mir deutlich, dass ich mein Tourismus-Management Studium auf die Kommunikation von Natur und Naturerleben ausrichten möchte.“ Ein Praktikum in einem Großschutzgebiet lag da nah. Und dann ging alles sehr schnell. „Kaum hatte ich mein Diplom in der Tasche, saß ich schon hier am Schreibtisch, im Dezernat für Kommunikation und Naturerleben des Nationalparkforstamtes Eifel.“ Und der Nationalpark ist froh auf ihre Erfahrungen in Tourismus und Großschutzgebieten zurückgreifen zu können. TIPPS Zweites ThemenTourenBuch im Handel Kurze Wanderungen für die Familie Für kurze Wanderungen durch den Nationalpark Eifel mit der ganzen Familie gibt es nun einen Wanderfüher. Das ThemenTouren Buch Nummer zwei ist da. Pünktlich zur Sommersaison ist es im Handel erschienen und beschreibt zwölf attraktive Rundwanderwege zwischen zwei und sieben Kilometern Länge. „Das Buch haben wir für alle geschrieben, die großartige Natur erleben und sich gleichzeitig bei leichten Spaziergängen entspannen möchten“, so die Autorin Maria Pfeifer. Mit mehr als 140 Abbildungen bietet der Wanderführer auf 160 Seiten sowie ausführliche Beschreibungen und Erläuterungen zu den einzelnen Wanderwegen. Erstmals ist auch eine Tour über den ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang dabei. Gemeinsam mit Gabriele Harzheim und Hans-Georg Brunemann hat Maria Pfeifer bereits 2004 den ersten Band der Nationalpark-Themen-Touren veröffentlicht, der das Abenteuer „Nationalpark Eifel“ in Halbtages- bis Tagestouren erlebbar macht. Für 12,95 Euro ist das Buch „Kurze Wanderungen im Nationalpark Eifel“ (ISBN 3-7616-20101) im Buchhandel und den Nationalpark-Toren in Schleiden-Gemünd, Simmerath-Rurberg und im Bahnhof Heimbach erhältlich.