Bereiche der Produktion:

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Skriptum zum Kapitel
Leistungen
und
Kosten
der
Produktion
Zusammengestellt von Johann Mayer
mit Ergänzungen aus der Meisterkursunterlage von Johannes Steinmayr
Mitarbeit von Franz Hunger, Johann Hölzl, Max Mayer und Josef Froschauer
INHALTSVERZEICHNIS
1.1.
LEISTUNGEN EINES PRODUKTIONSVERFAHRENS: ........................................................................3
1.2.
KOSTEN EINES PRODUKTIONSVERFAHRENS: ..............................................................................5
1.2.1.
EINTEILUNG DER KOSTEN: ............................................................................................................5
1.2.2.
VERHALTEN DER KOSTEN: ............................................................................................................7
1.2.3.
GRENZKOSTEN, GRENZERLÖS, GRENZGEWINN:............................................................................9
1.2.4.
BEZIEHUNGEN ZWISCHEN PRODUKTION UND KOSTEN .................................................................9
2.
VOLL- UND TEILKOSTENRECHNUNG: .................................................................................11
2.1.
TEILKOSTENRECHNUNG IN FORM DER DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG:...............................11
2.2.
VERGLEICH ZWISCHEN DER VOLLKOSTEN- UND DER TEILKOSTENRECHNUNG ......................13
2.3.1.
BEGRIFFE: ....................................................................................................................................15
2.3.2.
BEISPIEL MASCHINENKOSTENBERECHNUNG ..............................................................................16
2.4. AUSTAUSCHWERT / VEREDELUNGSWERT .......................................................................................17
Meisterausbildung OÖ
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Leistung u nd Kosten der Produktion
1.0. Bereiche der Produktion:
Die ursprüngliche Aufgabe des landw. Betriebes ist die Erzeugung von Nahrungsmitteln
und Holz. Durch die geänderten Lebensbedingungen sind für die in den bäuer lichen
Betrieben lebenden Menschen noch zusätzliche Möglichkeiten entstanden, wie z.B.:
Direktvermarktung, Fremdenverkehr, Fernwärmeerzeugung, verschiedene Dienstleistungen
usw..
Jede Erzeugung und Vermarktung von Produkten und jede Erbringung von
Dienstleistungen kann auf mehrere Arten erfolgen, womit verschiedenste Leistungen und
Kosten entstehen.
Begriff : Betriebszweige
Die verschiedenen Produktionsbereiche eines Betriebes werden
Betriebszweige genannt. („Was wird erzeugt?“)
Hauptbetriebszweige sind jene, aus denen die Haupteinnahmen des
Betriebes stammen.
Nebenbetriebszweige bringen Zusatzeinnahmen.
Begriff : Produktionsverfahren
Produktionsverfahren ist die Art, wie eine bestimmte Produktion erfolgt.
Für Berechnungen sind nur genau festgelegte Produktionsabläufe kalkulierbar.
Ändert sich auch nur eine Maßnahme (Düngung, Fütterung,...), so handelt es sich
bereits um ein neues Produktionsverfahren mit anderen Kosten und Leistungen.
1.1.
Leistungen eines Produktionsverfahrens:
Jedes Produktionsverfahren erbringt eine bestimmte Leistung.
Diese lässt sich nicht immer geld- oder mengenmäßig ausdrücken.
Marktfähige Leistungen haben einen echten Verkaufswert. Ihre
Leistung lässt sich leicht in Geld ausdrücken (Getreide, Milch,
Fleisch, vermietete Zimmer, Maschinenringtätigkeit, ...) auch
wenn die Leistung innerbetrieblich erbracht wird.
Der Geldwert der marktfähigen Leistungen wird auch als Leistung
(Direktleistung, früher Rohertrag) des Produktionsverfahrens bezeichnet.
Leistungen ohne echten Marktwert können vergleichend ermittelt werden. (zB.
Wirtschaftsdünger, Vorfruchtwert, Futterpflanzen,...) bzw. die mengenmäßig
ermittelt werden.
Der Grundfutterertag als wichtigste innerbetriebliche Leistung ohne (notierten)
Marktpreis wird nicht in Geld bewertet, sondern in MJ-NEL (Kühe), MJ-ME
(Stiermast), (ev. kg CCM (Schweinemast) u. ä. ausgedrückt.
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Leistung u nd Kosten der Produktion
Die Leistungen der Produktion lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen:
a) Nach der Art der erzeugten Produkte:
Pflanzliche Produktion
Marktfruchtbau
Betriebszweig
Produktionsverfahren






Winterweizen
Wintergerste
Zuckerrüben
Industrieraps
Ölsonnenblume
.....................
Tierische Produktion
Futterbau





Silomais
Futterrüben
Kleegras
Grünland
................
Bodenabhängig





Einheit: 1 ha
Maststiere
Milchkühe
Kalbinnen
Schafe
.....................
Bodenunabhängig





Mastschweine
Zuchtsauen
Legehennen
Mastgänse
................
Einheit: 1 Stück
Alle Leistungen können entweder verkauft oder im Betrieb selbst verwertet werden
b) Nach der Stellung im Produktionsprozess:
Hauptprodukt
Merkmal
Beispiele
Nebenprodukt
...sind jene Produkte, die nebenbei anfallen
...sind jene Produkte, wegen denen das
und einen Wert (bzw. eine positive
Produktionsverfahren überhaupt
betrieben wird (beabsichtigtes Produkt). Wirkung) für den Betrieb haben.










Winterweizen
Milch
Zuckerrüben
Schweinefleisch
.....................
Stroh
Festmist, Kalb
Rübenblatt
Schweinegülle
.Vorfruchtwirkung....
Alle Leistungen können entweder verkauft oder im Betrieb selbst verwertet werden
c) Nach der Art der Verwendung:
Marktleistung
Merkmal
Beispiele
Innerbetriebliche Leistung
...sind jene Produkte, die am Markt
verkauft werden und die dadurch eine
Einnahme und Ertrag verursachen
(Geldzufluss).





Getreide zum Verkauf
Stroh gepresst zum Verkauf
Obst zum Verkauf
Schweinefleisch zum Verkauf
.....................
...sind jene Produkte, die nicht verkauft,
sondern im Betrieb verwendet werden.
Sie verursachen keine Einnahmen (Ertrag),
aber auch keine Ausgaben (Aufwand)





Getreide als Kraftfutter
Stroh als Dünger eingearbeitet
Obst als Rohstoff für Edelbrände
Schweinegülle als Dünger
.....................
Grundsätzlich können alle tierischen oder pflanzlichen, alle Haupt- und Nebenprodukte
sowohl innerbetrieblich als auch marktfähig sein. Die Zuteilung erfolgt je nachdem, was
mit dem Produkt im einzelnen Betrieb tatsächlich geschieht.
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Leistung u nd Kosten der Produktion
1.2.
Kosten eines Produktionsverfahrens:
Die Summe des Geldwertes des Ge- und Verbrauchs von Produktionsfaktoren, die
zur Erstellung einer bestimmten betrieblichen Leistung erforderlich sind, wird als
Kosten bezeichnet.
Im Gegensatz zum Aufwand, der sich auf ein Jahr bezieht, sind Kosten der
Werteinsatz für die Erbringung der Leistung. Üblicherweise umfasst der
Produktionszeitraum eine Wachstumsperiode (Pflanzen, Mast) bzw. bei Zuch ttieren
ein Jahr.
1.2.1. Einteilung der Kosten:
A) Nach der Herkunft:
Fremdkosten:
Sie sind mit einer Geldausgabe verbunden und werden daher meist
auch als Kosten empfunden (Handelsdünger, Treibstoff, Tierarzt,
Mineralstoffmischung,
Grundsteuer,
Gebäudeversicherung,
Fremdkapitalzinsen, Fremdlöhne,...)
Eigenkosten:
Da sie mit keiner Geldausgabe verbunden sind, ist diese Kostenart meist nicht
direkt bewusst. Sie entsteht in erster Linie durch einen entgangenen Nutzen
(Verkaufserlös, z. B. eigenes Futtergetreide, eigenes Saatgut, eigenes Bauholz,
Zinsansatz für Eigenkapital, eigene Arbeit, ...).
B) Wo entstehen Kosten?
Kostenarten  Kostengruppen
1) Vorleistungskosten
a) Kosten der laufenden Produktion
Für die Produktion sind unmittelbar kurzlebige Betriebsmittel (Umlaufvermögen)
notwendig (z.B. Futtermittel, Dünger, Saatgut, Treibstoffe, ....)
b) Investitionskosten
Investitionen sind zunächst nur eine Umschichtung des Vermögens (Geld in Gebäude und
Maschinen) Erst durch ihren Wertverlust treten Kosten auf. Dieser Wertverlust ist nicht
mehr rückgängig zu machen! (Gebäude kann man nur abreißen = neuerliche Kosten,
Maschinen kann man ev. wieder [billiger] verkaufen.) Hinweiß auf AfA
Ein Wertverlust entsteht auch durch die Geldentwertung. Diese wird aber bei
Kalkulationen meist nicht berücksichtigt.
Investitionen verursachen sehr häufig Folgeinvestitionen
Unterstellmöglichkeiten für Maschinen, Vieh für Stall, ...)
(Mechanisierungskette,
c) Allgemeine Wirtschaftskosten
Allgemeine Wirtschaftskosten sind meist relativ starr und von Produktionsart und
-umfang relativ unabhängig. Steuern, Abgaben, Versicherungen, Verwaltungskosten,
Bankspesen, Kosten für betrieblich genutzten PKW u.ä.
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Leistung u nd Kosten der Produktion
2) Faktorkosten
a) Arbeitskosten
Arbeitskosten entstehen durch den Einsatz von Arbeitskräften. Für mitarbeitende
Familienarbeitskräfte (nicht entlohnte Arbeitskräfte) wird ein Lohnansatz kalkuliert. Bei
familienfremden (entlohnten) Arbeitskräften ergeben sich die Arbeitskosten aus dem
Lohn und den Lohnnebenkosten, bezogen auf die tatsächliche Arbeitszeit
b) Kosten für Kapital (Zinsansatz)
c) Kosten für Grund und Boden (Pachtansatz)
d) Kosten für Lieferrechte (Zinsansatz, Leasingansatz,...)
C) Nach dem Verhalten
Feste und variable Kosten:
Feste Kosten bzw. Fixkosten sind innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
unabhängig von der Art und vom Umfang der Produktion. Sie fallen auch bei
Produktionsstilllegung an und werden auch als ertragsunabhängige Kosten
bezeichnet.
Variable Kosten sind abhängig von der Produktion. Durch ihren Einsatz
bestimmen sie weitgehend die Höhe des erzielbaren Ertrages
(Ertragsabhängige Kosten). Bei Produktionsstilllegung fallen sie weg.
Sprungkosten sind vom Prinzip her Festkosten, sie steigen sprunghaft an bei
überschreiten
gewisser
(technischer)
Grenzen
(Beispiel
bei
der
Mechanisierung).
D) Nach der Zuordnung
Spezial- und Gemeinkosten:
Spezialkosten (Einzelkosten) sind einem bestimmten Produktionsverfahren
eindeutig zuzuordnen,
Gemeinkosten beziehen sich auf den gesamten Betrieb.
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Leistung u nd Kosten der Produktion
1.2.2.
Verhalten der Kosten:
a) Lineare variable Kosten
Bei gleichen veränderlichen Kosten je Erzeugungseinheit
verursacht
die
Produktionssteigerung
bis
zur
Auslastungsgrenze (= Kapazitätsgrenze) die geringsten
Gesamtkosten je Erzeugungseinheit.
Werden diese Kapazitätsgrenzen
überschritten, so fallen zusätzliche Kosten an (sogenannte Sprungkosten)
(z. B: zweite Maschinen, Erweiterung Stall, ...)
Beispiel lineare variable Kosten
Beispiel Pflug (ohne Berücksichtigung des Traktors)
Neuwert 9.500 €
Verzinsung, Vers. + Unterbringung %
Nutzungsdauer 11 Jahre
Reparaturkostenfaktor % je 100 h
Leistung 1,5 h je ha
sonstige var. Kosten je Einheit
Fläche je Jahr
Festkosten je Jahr
Variable Kosten je Jahr
Festkosten je ha
variable Kosten je ha
Gesamtkosten je ha
5%
6%
0
10 ha
1.339
86
20 ha
1.339
171
30 ha
1.339
257
40 ha
1.339
342
50 ha
1.339
428
133,86
8,55
142,41
66,93
8,55
75,48
44,62
8,55
53,17
33,47
8,55
42,02
26,77
8,55
35,32
160
Festkosten je ha
variable Kosten je ha
Gesamtkosten je ha
140
120
100
80
60
40
20
10 ha
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20 ha
30 ha
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40 ha
50 ha
Leistung u nd Kosten der Produktion
b) steigende variable Kosten je Erzeugungseinheit
Diese sind überall dort zu finden, wo die Änderung des Produktionsverfahrens dem
Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses unterliegt (z.B. Düngung, Fütterung)
+) Eine Produktionssteigerung bringt bei der Düngung und Fütterung solange einen höheren
Deckungsbeitrag, bis die zusätzlichen Kosten (Grenzkosten) höher sind als die dadurch
erzielte zusätzliche Leistung (Grenzleistung). (Grenzleistung >Grenzkosten)
Die laufende unternehmerische Herausforderung besteht im erreichen dieser Grenze, da
die Voraussetzungen starken Schwankungen unterworfen sind (Boden, K lima, Stall,
Tiermaterial,
Preisänderungen
auf
Produktund
Faktormärkten)
Man muss sich an diese Grenze im eigenen Betrieb herantasten.
+) Das
Betriebsoptimum kann nicht immer erzielt werden. (Absatzbeschränkungen,
Ertragsschwankungen, u. a.) und hängt in sehr stark mit dem Betriebsmanagement zusammen.
Für das landw. Rechnungswesen ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen. Wichtig ist daher
das Erkennen der Grenzleistung und damit verbundenen Grenzkosten.
Beispiel steigende variable Kosten
Festkosten je ha
lineare var. Kosten/ha
Düngermenge
Ertrag kg/ha
400 €
Getreidepreis je kg
350 € Düngerpreis je Einheit
0,13 €
0,80 €
0 kg
3.500
30 kg
5.000
60 kg
6.000
90 kg
6.700
120 kg
7.000
150 kg
7.150
180 kg
7.200
Erlös € je ha
455
650
780
871
910
930
936
Düngerkosten je ha
sonst. Kosten je ha
Gesamtkosten je ha
750
750
24
750
774
48
750
798
72
750
822
96
750
846
120
750
870
144
750
894
Gewinn
Deckungsbeitrag
-295
105
-124
276
-18
382
49
449
64
464
60
460
42
442
1.000 €
800 €
Gesamtkosten je ha
Erlös € je ha
Gewinn
Deckungsbeitrag
600 €
400 €
200 €
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180 k
g
150 k
g
120 k
g
90 kg
60 kg
-400 €
30 kg
-200 €
0 kg
0€
Leistung u nd Kosten der Produktion
1.2.3.
Grenzkosten, Grenzleistung, Grenzgewinn:
Jede zusätzlichen Kosten werden als Grenzkosten,
der dadurch erzielte Ertragszuwachs in € als Grenzleistung bezeichnet.
Die Differenz zwischen Grenzkosten und Grenzleistung ist der Grenzgewinn.
Grenzkosten = zusätzlicher naturaler Aufwand * Preis
Grenzleistung = zusätzlicher naturaler Ertrag * Preis
Grenzgewinn = Grenzleistung - Grenzkosten
Bei der Grenzgewinnrechnung werden nur jene Leistungen und Kosten
erfasst, die gegenüber der Ausgangsvariante verändert sind.
Beispiel zu den Grenzkosten beim Pflanzenschutz
Fungizidversuch Winterweizen Dekan Ort 2006
Variante
1) unbehandelt
2) 1,25 l/ha Input
Grenzkosten:
1,25 l Juwel
60,21 €
1 * Spritzen
18,50 €
GK
78,71 €
Grenzgewinn:
1.2.4.
Ertrag
67,0
72,6
Grenzerlös:
Ertragszuwachs
Preis
GE
560 kg
0,12 €
67,20 €
-11,51 €
Beziehungen zwischen Produktion und Kosten
Wirtschaftlich ist die Erzeugung eines Produktes, wenn die Leistungen
höher als die Kosten sind.
Die Frage nach der möglichen Absatzmenge und dem dabei erzielbaren Preis
muss bereits vor Beginn einer Produktion gestellt werden. Dabei muss auch
geprüft werden, ob die Kosten (variable u n d feste Kosten) gedeckt sind.
Erzeugung mit vorhandenen Kapazitäten:
Die in einem Betrieb verfügbaren Flächen, Arbeitskraftstunden, Gebäude,
Maschinen sowie Geldmittel nennt man Kapazitäten.
Aus dem Verhalten der Festkosten der vorhandenen Kapazitäten ist ersichtlich,
dass eine höhere Produktion die Festkosten auf mehr Stück verteilt und somit die
Kostenbelastung je Erzeugungseinheit geringer wird. (=Fixkostendegression)
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Seite 9
Leistung u nd Kosten der Produktion
Der Kostendeckungspunkt gibt an, bei welcher Erzeugungsmenge (bzw.
Einsatzdauer) die Kosten gerade durch die Leistungen gedeckt werden. Er gibt
somit die wirtschaftliche Mindestmenge an, die erzeugt werden muss, damit die
Kosten durch die Leistungen gedeckt sind.
Gesamtleistung
Mindestmenge * Preis/Einheit
=
Gesamtkosten
= Mindestmenge * variable.Kosten/Einheit + Festkosten
Kostendeckungspunkt 
Festkosten
(Preis/Ein heit  variable Kosten/Ein heit
Erzeugung mit erweiterten Kapazitäten:
Werden die Kapazitäten erweitert, so fallen zusätzliche Festkosten an. Es erfolgt
ein so genannter Festkostensprung.
Die zusätzlichen Festkosten können hier jedoch genau zugeordnet werden.
Weiters mit zu berücksichtigen ist eine entsprechende Entlohnung der zusätzlichen
Arbeitszeit, die Verzinsung der eingesetzten Eigenmittel sowie die Berücksichtigung
eines Risikozuschlages.
Bei der Erweiterung von Kapazitäten geht es darum, die zukünftige Marktentwicklung
abzuschätzen und den Betrieb in die richtige Richtung zu entwickeln.
Wichtig ist dabei, die anzuschaffenden Betriebsmittel so auszuwählen, dass ein hohes Maß an
Flexibilität gegeben ist.
Kapazitätserweiterung mit
Kapazität
Senkung der
Flexibilität
Saisonarbeiter, Lohnarbeit, Fixe Anstellung von
Mechanisierung
Arbeitskräften
Kosteneinsparung,
Kreditaufnahme
Einkommenserhöhung
Zupachtung
Kauf
Miete, Umbau,
Neubau von
Nutzung leerer Räume
Spezialgebäuden
Lohnverfahren,
Kauf oder
Maschinenring, Ausleihen
Aufrüstung
Kapazitätsverringerung
Erhaltung der Flexibilität
Arbeitskraft
Geldmittel
Boden
Gebäude
Maschinen
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Seite 10
Zu- oder Nebenerwerb von
Familienarbeitskräften
Abfuhr in den Privatbereich
Verpachtung, Verkauf
Vermietung oder Verkauf
Lohnarbeit für andere,
Verkauf
Leistung u nd Kosten der Produktion
2. Voll- und Teilkostenrechnung:
Bei der Vollkostenrechnung werden sämtliche anfallende Kosten erfasst und den
Leistungen gegenübergestellt.
Gewinn = Leistung - Kosten (Feste + variable Kosten)
Probleme:
1. Fixkosten werden durch Anwendung des Durchschnittsprinzips auf die
Kostenträger verteilt => nicht verursachungsgerecht
2. Vollkosten sind in bestimmten Fällen keine entscheidungsrelevanten Kosten
Vollkosten werden aber benötigt für:
· Ermittlung der langfristigen Preisuntergrenze
· die Angebotskalkulation
· Bewertung der Erzeugnisbestände in der Bilanz
2.1.
Teilkostenrechnung
rechnung:
in
Form
der
Deckungsbeitrags-
Bei der Teilkostenrechnung werden den Erlösen nur die variablen Spezialkosten
gegenübergestellt. Man geht dabei von der Überlegung aus, dass bei einer
vorhandenen Betriebsausstattung die Festkosten durch eine möglichst günstige
Produktionskombination abgedeckt werden, bei der die Kapazitäten optimal
ausgelastet werden. Da die Festkosten produktionsunabhängig, kurz- bzw.
mittelfristig nicht veränderbar sind und meist sehr schwer zuzuordnen sind, werden
die Produktionsverfahren ohne diese kalkuliert.
· Anwendung des Verursachungsprinzips
· keine Verrechung von Fixkosten (werden als Block in das Betriebsergebnis übernommen)
· variable Stückkosten bzw. Deckungsbeiträge/ Stück sind kurzfristig entscheidungsrelevant
Deckungsbeitrag = Leistung eines Produktionsverfahrens
-
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variable Spezialkosten
Seite 11
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.2.
Verwendung der Kostenrechnung für gesamtbetriebliche
Planungszwecke
Der Zweck von Planungsrechnungen ist, Grundlagen für einzelbetriebliche
Entscheidungen zu liefern. Für einzelbetriebliche Entscheidungen selbst sind
Kennzahlen zu verwenden, welche für die Planung geeignet sind. Für
Entscheidungen, die sich auf die Fixkosten nicht auswirken, ist der Deckungsbeitrag
die relevante Kennzahl. Bei Entscheidungen, die mit einer Erhöhung der Fixkosten
verbunden sind, müssen auch die zusätzlichen Fixkosten in die Planung einbezogen
werden. In Familienbetrieben sind nicht nur die Auswirkungen von geplanten
Maßnahmen auf die Deckungsbeiträge, sondern auch auf die Einkünfte aus Landund Forstwirtschaft und bei einer Änderung des außerbetrieblichen Erwerbs auf das
Gesamteinkommen von Interesse. Während bei der Kennzahl Deckungsbeitrag die
Leistungen und die variablen Kosten verrechnet werden (Kostenrechnung), ergeben
sich die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft als Differenz zwischen Ertrag und
Aufwand (Buchhaltung). In der Regel decken sich in den Betriebszweigen die
Leistung und der Ertrag, die Kosten, insbesondere die Fixkosten, und der Aufwand
unterscheiden sich meistens. Es sind daher nur Kosten zu berücksichtigen , die in der
Buchhaltung einen Aufwand darstellen (variable Kosten, aufwandsgleiche
Fixkosten). Zusätzlich sind neutrale Erträge (z.B. Zinsertäge, Pachterträge) und der
neutrale Aufwand (Schuldzinsen, Ausgedinge) einkommenswirksam.
In der Planungsrechnung könnte weiters die Kennzahl kalkulatorisches
Betriebsergebnis von Interesse sein. Da diese Kennzahl aus der Kostenrechnung
stammt, ist zuerst zu den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft der neutrale
Aufwand zu addieren und der neutrale Ertrag zu subtrahieren. Nicht zum Aufwand,
aber zu den Kosten zählen der Lohnansatz, der Pachtansatz, der Zinsansatz für
Gebäude, Maschinen und Viehvermögen sowie der Zinsansatz für die eigene
Milchquote.
Summe der Deckungsbeiträge der einzelnen Betriebszweige
+ Gemeinleistungen
= Gesamtdeckungsbeitrag
- Aufwandsgleiche Fixkosten
- Schuldzinsen
+ Zinsertrag, Pachtertrag
= Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft
+ Schuldzinsen
- Zinsertrag, Pachtertrag
- Kalkulatorische Fixkosten (Lohnansatz, Pachtansatz,
Zinsansatz)
- Beitrag zur SVB
= Kalkulatorisches Betriebsergebnis
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Seite 12
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.3. Vergleich zwischen der Vollkosten- und der Teilkostenrechnung
Beispiel Schweinemast:
Stallkapazität:
500
1400
Plätze
Erzeugung je Jahr
2,8 Umtriebe
Stallkosten:
Festkosten des Stalles/Jahr
690
je Platz
9 % Festkosten
31.050
Aufmast von kg
30
bis kg
115
Futterumwandlungsquote 1 : 3,1
Alleinfutterpreis:
0,200
Ferkelpreis
Schweinepreis € je kg Lebendgewicht incl. Mwst:
Sonst. Kosten je Mastschwein
11,00
je Schwein gesamt je Jahr
1,95 € / kg
2,18
1,15 € / kg
1,29
excl.
incl.
excl.
incl.
Variable Kosten je Schwein:
Ferkel
30 2,18
Futter
263,5 0,200
Sonst. Kosten
Leistung
148,12
207.368
variable Kosten
129,22
180.908
Deckungsbeitrag
18,90
26.460
Summe var. Kosten/Schwein:
129,22
22,18
31.050
151,40
211.958
Leistung je Schwein:
115 1,29
148,12
Festkosten
Gesamtkosten
Gewinn
-3,28 -
Arbeitsbedarf je Schwein
Kosten je Akh
kalk. Arbeitskosten
4.590
0,50 Akh
15,00 €
7,50
10.500
Gewinn inkl. Arbeit -
10,78 -
15.090
"Gewinn bei NichtProduktion"
-22,18 -
31.050
Meisterausbildung OÖ
65,52
52,70
11,00
Seite 13
Resümee:
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.4. Maschinenkostenberechnung
(In Österreich übliches Schema)
a) Festkosten:
(Anschaffungswert – Restwert) / Nutzungsdauer in Jahren
Abschreibung
Zinsansatz:
(Anschaffungswert + Restwert)/2 * (Kalkulations-)Zinssatz (6 %)
Versicherung und Unterbringung:
Neuwert * Faktor (1 – 2 %)
= Summe der Festkosten je Jahr
b) Variable Kosten:
Reparaturkosten
Neuwert * Reparaturkostenfaktor in % / 100
Treibstoffkosten
Treibstoffmenge (kW / 7) * Preis je Liter
Öl, Schmierstoffe:
20 % der Treibstoffkosten
sonstige variable Kosten: (z. B. Bindegarn, Wickelfolie, ... )
= Summe der variablen Kosten je Stunde
Kosten der Maschine je Stunde:
anteilige Festkosten je Stunde (= Festkosten je Jahr / Einsatzstunden je Jahr)
+ variable Kosten der Maschine je Stunde
= Gesamtkosten der Maschine je Stunde
+ variable Kosten des notwendigen Traktors
= Kosten der eigenen Arbeitserledigung
Gesamtkosten der Maschine je Stunde
+ Gesamtkosten des Traktors
+ Lohnansatz der eigenen Arbeitskraft
= Gesamtkosten der Arbeitserledigung
Meisterausbildung OÖ
Seite 14
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.4.1.
Begriffe:
Anschaffungswert:
Restwert:
Anschaffungskosten der Maschine (einschl. Kaufspesen)
Möglicher Verkaufspreis am Ende der angenommenen
Nutzungsdauer
Kosten der Maschine im Neuzustand (Anschaffungswert einer
Neumaschine)
Neuwert:
Nutzungsdauer:
voraussichtliche Nutzungsdauer der Maschine am Betrieb
Kalkulationszinssatz:
Geforderte Verzinsung des eingesetzten Kapitals, meist
Mischzinssatz aus langfristiger Eigenmittelverzinsung
(Anleihen) und Kreditzinsen
Reparaturkostenfaktor: Reparaturkosten in % vom Neuwert je 100 Stunden, (zu
entnehmen aus den ÖKL - Richtwerten)
Abschreibung:
Durchschnittlicher Wertverlust der Maschine je Jahr
Zinsansatz:
Zinsen für das eingesetzte Kapital
Versicherung und Unterbringung: Ansatz für Versicherung (Feuer, Haftpflicht, …) und
Unterbringung ("Hallenmiete")
Hinweis: Es wurde eine Nutzung unterhalb der Abschreibungsschwelle unterstellt, d.h. die
Maschine erreicht früher ihre Gesamtnutzungsdauer in Jahren als jene in Stunden.
Je nach Zweck der Maschinenkostenrechnung werden die Kosten der eigenen
Arbeitserledigung oder die Gesamtkosten mit dem überbetrieblichen Maschineneinsatz
verglichen (Oder einer anderen Mechanisierungsform).
Abschreibungsschwelle:
Jene Stundenanzahl je Jahr, bei der sowohl die wirtschaftliche als auch die technische Veralterung
gleich sind (Bei einem Einsatzumfang unter der AfA-Schwelle erfolgt eine zeitabhängige
Abschreibung, darüber eine nutzungsabhängige Abschreibung
Berechnung:
AfA-Schwelle = Gesamt-Nutzungsdauer in Stunden / Nutzungsdauer in Jahren
Zeitabhängige Abschreibung:
Der Wertverlust von Maschinen und Gebäuden erfolgt nicht wegen Abnutzung, sondern wegen
technischer Veralterung. Die Berechnung der AfA erfolgt nach Jahren, sie gehört zu den
Fixkosten. Diese AfA-Art gilt für die meisten Bereiche der Landwirtschaft.
Benutzungsabhängige Abschreibung:
Der Wertverlust von Maschinen und Gebäuden erfolgt nicht durch technische Veralterung,
sondern durch die Abnutzung (Verschleiß). Die AfA ist von der Benutzung abhängig und wird
nach Betriebsstunden errechnet, sie gehört zu den variablen Kosten. Diese Abschreibungsart
kommt bei Lohneinsatz oder großen Betrieben vor.
Änderung des Betriebserfolges durch den Maschineneinsatz
zusätzliche
Leistungen
Meisterausbildung OÖ
-
zusätzliche variable
Kosten
=
zusätzlicher
Deckungsbeitrag
Seite 15
-
zusätzliche
Festkosten
=
zusätzliches
Einkommen
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.4.2.
Beispiel Maschinenkostenberechnung
Maschine:
Anschaffungspreis:
Restwert
Nutzungsdauer
Kurzschnittladewagen 35 m³, mit Dosierwalze u. 30 Messer
gebraucht, Verkauf nach 5 Jahren
15.000
Neuwert (ÖKL) (incl. 20 % Ust)
5.000
Reparatur - Faktor ( % je 100 h)
7 Jahre
Kalkulationszinssatz %
Versicher./Unterbr.%
Treibstoff l/h
Treibstoffpreis (incl.) €/l
sonst. variable Kosten/h
Einsatz Stunden/Jahr
6,0
2,0
0,90
-
44.400
3,0
notwendiger Traktor : 82 PS Allrad
Incl. 20 % Ust
variable Kosten:
12,30 €/h
Gesamtkosten / h
24,08 €/h
ÖKL-Wert
10,25
20,07
31,50 h
Maschinenringkosten
Kosten der eigenen Maschine
MR - Tarif je h
Festkosten:
Abschreibung
Zinsansatz
Vers/Unterbringung
1.429
600
888
Festkosten/Jahr
2.917
Festkosten / Stunde
Variable Kosten/ Stunde
Reparaturkosten
Treibstoff
Schmierstoffe, Öl
sonstige var. Kosten
variable Kosten/Stunde
variable Kosten/Jahr
92,59
30,50 €/h
17,22 €/h
8,00 €/h
Maschine:
Traktor:
Mann:
MR - Gesamt €/h
55,72
MR - Einsatz je Jahr
31,50 h
MR- Kosten je Jahr:
0,210 €/PSh
82 PS
1.755 €/Jahr
13,32
-
13,32
420
Gesamtkosten eigenen Maschine je Stunde
105,91 €/h Gesamtkosten der Maschine
-"- einschließlich variabler Traktorkosten
-"- einschl. Traktorgesamtkosten u. Mann
118,21 €/h Kosten der eig. Arbeitserledigung
137,99 €/h Gesamtkosten der Arbeitserledigung
Differenz zum
Gesamtkosten der eigenen Maschine je Jahr:
Maschinenkosten + variable Traktorkosten
Maschinenkosten + variable Traktorkosten + Mann
Maschinenkosten + Traktorgesamtkosten + Mann
Mindesteinsatz (vorhandener Traktor + Mann)
Mindesteinsatz (vorhandener Traktor, MR-Mann)
Mindesteinsatz (Traktorgesamtkosten, MR-Mann)
Meisterausbildung OÖ
MR je Jahr
3.336
3.724 1.968
3.976 2.220
4.347 2.592
96,9 h/J
132,0 h/J
282,7 h/J
Seite 16
Leistung u nd Kosten der Produktion
2.4. Austauschwert / Veredelungswert
Für Vergleichszwecke müssen oft innerbetriebliche Leistungen bewertet
werden.
Austauschwert: (Gebrauchswert)
Ist ein Vergleichswert, wobei mit Produkten verglichen wird, die einen Marktpreis
haben und ersetzen werden können.
Beispiel:
Rindergülle unverdünnt (1 m³)
wirksamer
VergleichsPreis /kg
Preis/kg
Gehalt
produkt
Reinnährst
N
3,4 kg/m³ NAC 27 %
0,25
0,926
P2O5
2,0 kg/m³ Hyperkorn 26% 0,24
0,923
K2O
6,5 kg/m³ 40-Kali
0,25
0,625
CaO
5,0 kg/m³ Mischkalk 65%
0,11
0,169
Austauschwert je m³
(Unbewertet blieb der Humuswert und der Wert der Begleitnährstoffe)
Wert
3,148
1,846
4,063
0,846
€ 9,903
Veredelungswert:
ergibt sich aus der Veredelung eines Produktes
Beispiel
Milchmast eines Kalbes - Wert der Milch
Aufmast von 45 auf 130 kg
Milchverbrauch
850 kg
Verkaufspreis Kalb
390
variable und fixe Kosten der Mast
300
es bleiben für die Milch
90
ergibt Veredelungswert je kg Milch
0,106
Meisterausbildung OÖ
Seite 17
€
€
€
€ / kg
Leistung u nd Kosten der Produktion
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