I Inhaltsverzeichnis I. Etappen auf dem Weg zur Globalisierung....................................... 1 II. Globalisierung heute ....................................................................... 3 II.A. Folgen der Globalisierung ............................................................ 5 III. Literaturverzeichnis ...................................................................... 6 1 I. Etappen auf dem Weg zur Globalisierung Einige Sachverhalte, die unter dem Begriff Globalisierung gefasst werden, sind keineswegs als neuzeitliche Phänomene zu betrachten. So existieren weltweite Handelsbeziehungen wie das britische Commonwealth oder auch die Ausbeutung von Dritte-Welt-Ländern als Rohstofflieferanten schon lange. Eine eindeutige zeitliche Zuordnung wird durch die unterschiedlichen Auffassungen von Globalisierung erschwert. So sieht Friedhelm Hengsbach erste Anfänge der Globalisierung in der Epoche der griechisch-römischen Antike. Aber auch die Blütezeit der Hanse und die Eroberung Amerikas durch die iberischen Mächte gaben dieser Entwicklung wichtige Impulse.1 Für Ditmar Brock hingegen ist das „lange 16. Jahrhundert“ ein wichtiger Schritt in Richtung Globalisierung. Vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis zum frühen 17. Jahrhundert entwickelte sich nun in Europa eine ganz andere Konstellation, die dieses Problem eliminierte. Es entstand allmählich eine arbeitsteilige Weltwirtschaft, innerhalb derer sich nationale Volkswirtschaften nur noch auf einen bestimmten Ausschnitt in der Palette wirtschaftlicher Aktivitäten konzentrierten und ihr Potential über den internationalen Handel ergänzten.2 Die Ausdifferenzierung der Arbeitsteilung und die daraus folgende Spezialisierung bildeten die Grundlage für die Industrialisierung, die ebenfalls eine wichtige Entwicklungsphase im Globalisierungsprozess darstellt. Insbesondere wurde im Zuge der Industrialisierung eine massive Entwicklung der Infrastruktur (Verkehr, Massenkommunikation, Bildungssysteme usw.) betrieben. Auf Grund der fortgeschrittenen Arbeitsteilung war es möglich, Produktionsprozesse dorthin zu verlagern, wo die günstigsten Voraussetzungen – Niedriglöhne, Rohstoffnähe, gute Infrastruktur – vorhanden waren. Dieses neue Muster einer die jeweiligen staatlichen Grenzen übergreifenden Arbeitsteilung erzeugte also nicht nur wirtschaftliche Abhängigkeiten, sondern auch ungleich verteilte Entwicklungschancen.3 (vgl. Friedhelm 1997, 5). (Brock (ebd.). 1997, 13). 2 Die Auswirkungen dieser ungleich verteilten Entwicklungschancen spiegeln sich auch noch in heutiger Zeit in dem Gegensatz hochindustrialisiertes Land und Entwicklungsland wider. In den 50er und 60er Jahren erreichte die Entwicklung zu nationalen Volkswirtschaften mit dem Schwerpunkt auf dem industriellen Sektor ihren Höhepunkt. Wichtig waren hier „Großbetriebe mit standardisierter Massenproduktion, relativ niedrigem Automationsgrad, also hoher Beschäftigung“.4 Alle bislang genannten Etappen der Globalisierung fasst Ditmar Brock unter der Bezeichnung „Globalisierung I“ zusammen. (Brock 1997, 14). 3 II. Globalisierung heute Der „zweite Globalisierungsprozess“ ist von einem veränderten Verhältnis von Wirtschaft und Politik gekennzeichnet. Die politische Deregulierung nationaler Märkte – für Europa sind hier das Abkommen von Bretton-Woods und das GATT-Abkommen grundlegend – ist ein wichtiges Ergebnis. Konsequenzen waren der Abbau von Handelsbarrieren wie Schutzzöllen und Importquoten sowie die Vereinheitlichung von Handelsbedingungen. Heutzutage ist das Wirtschaftssystem durch den gewonnenen Vernetzungsgrad wesentlich unabhängiger von politischen Strategien einzelner Nationalstaaten. Die wirtschaftlichen Akteure genießen eine selektive Macht gegenüber den nationalen Wirtschaftsstandorten, die nach den Kriterien Infrastruktur, Arbeitskräftepotential, Steuergesetzgebung und anderen staatlichen Rahmen- bedingungen ausgewählt werden. Demzufolge müssen die Nationalstaaten miteinander um Anlagemöglichkeiten und Modernisierungschancen konkurrieren. Wirtschafts-, Sozial- oder Beschäftigungspolitik der Nationalstaaten werden den Interessen der transnationalen Unternehmen (TNCs) untergeordnet.5 Wenn heute von Globalisierung gesprochen wird, dann ist in der Regel nicht das alte System einer vergleichsweise starren und stabilen räumlichen Arbeitsteilung gemeint, sondern gerade dessen Auflösung zugunsten einer dynamischen Weltwirtschaft, die von den globalen Aktivitäten wirtschaftlicher Akteure (den sogenannten global players) gesteuert wird.6 Die rasante Weiterentwicklung der Transport- und Informationssysteme vor allem in den 90er Jahren führte zu gesteigerter Flexibilität und Mobilität der Akteure. Durch diese Innovationen kam es zu einem Dynamisierungsschub der Wirtschaftssysteme, was heute als ein Charakteristikum der Globalisierung anzusehen ist. Auch hat der technische Fortschritt die Globalisierung in hohem Maße begünstigt. Bei der heutigen Globalisierung treten als Akteure hauptsächlich TNCs in Erscheinung, die große Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern bzw. dort (vgl. Brock 1997, 17). (Brock 1997,15). 4 Tochterunternehmen gründen. Deutsche Beispiele hierfür sind die Daimler Benz AG und die Siemens AG. Letztere hatte „1996 weltweit 379000 Mitarbeiter, davon 176000 im Ausland, und 300 Fertigungsstätten in über 50 Ländern [...]. Von dem Gesamtumsatz von 94,2 Milliarden DM entfielen 61 Prozent auf das Ausland.“7 Aber auch Organisationen wie die Weltbank, die Katholische Kirche, die Internationale Soziologenvereinigung, Drogenkartelle oder die italienische Mafia agieren transnational.8 (Friedrichs, 6). (vgl. Beck, 70). 5 II.A. Folgen der Globalisierung Globalisierung kann positive und negative Auswirkungen haben. Angesichts dieser zurückgehenden Bindung an die lokale Infrastruktur können Unternehmen immer weniger an nationale oder lokale Sozialstandards gebunden oder hohen Steuern unterworfen werden. Zugenommen hat dagegen die Wissensabhängigkeit. Der Zugriff auf innovatives Wissen wird zu einer wichtigen Erfolgsbedingung, die aber nicht unbedingt durch Standorte in den Wissenschaftsmetropolen dieser Welt gewährleistet werden kann.9 Wie das Zitat zeigt, gibt es jeweils zwei Seiten der Medaille. Während zum Beispiel transnationale Unternehmen von Steuervorteilen durch Produktionsverlagerung profitieren können, verlieren die Nationalstaaten eine wichtige Einnahmequelle. Und im gleichen Zuge, in dem sich ein größeres Aktionsfeld für Hilfsorganisationen öffnet, wächst der Einflussbereich krimineller Vereinigungen. Im folgenden wird näher auf die positiven und negativen Folgen eingegangen. (Brock 1997, 16). 6 III. Literaturverzeichnis - Hengsbach, Friedhelm (1997): ‚Globalisierung‘ aus wirtschaftsethischer Sicht. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 21/97. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, 3-11. - Brock, Ditmar (1997): Wirtschaft und Staat im Zeitalter der Globalisierung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 33- 34/97. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, 12-19. - Friedrichs, Jürgen (o.J.): o.T. o.O. - Beck, Ulrich (o.J.): o.T. o.O.