Hauptseminar: Logik des Lehrens – Unterricht als Erkenntnisprozess Seminarleiter: PD Dr. M. Geuting Referent: D. Hamm, Matr.-Nr.: 158799 Eschweiler, den 21.01.2002 Kreativität und Innovation 1.) Definitionen (nach Brockhaus): 1.1. Kreativität: Das Wort Kreativität kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: die Fähigkeit, originelle, ungewöhnliche Einfälle zu entwickeln und sie produktiv umzusetzen. 1.2. Innovation: Dieses Wort stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und heißt: Die Entwicklung neuer Techniken, Ideen und Produkte. 2.) Was ist Kreativität? - - Kochen, Basteln, Vorraussetzung für den Erhalt von Arbeitsplätzen sind Schlagworte, die mit Kreativität verbunden sind in der Psychologie und der Erziehungswissenschaft dient sie den Erkenntnissen und Einsichten über Persönlichkeit und Verhalten mit dem Wort Kreativität assoziiert man Begriffe wie: Spontaneität, Einfallsreichtum, Phantasie oder künstlerische Begabung aber auch: spontane Dinge machen, aktiv sein, keine Langeweiler haben, individuelle Gegenstände kreieren, Wohnund Arbeitsplatz gestalten etc. - Psychologie sagt: Kreativität ist produktives, schöpferisches oder divergentes Denken „Divergentes Denken ist das Lösen eines Problems mittels vieler Ideen oder Problemlösungsvorschlägen. Konvergentes Denken folgt ausschließlich einer Idee“, so Joy Paul Guilford in seinem Modell über den menschlichen Verstand. Charakteristische Merkmale divergenten Denkens sind: - Flüssigkeit, Menge (viele Worte, Ideen, Assoziationen) - Flexibilität (Vielzahl verschiedener Ideen) - Originalität (statistisch gesehen seltene Einfälle) - Elaboration (Einfälle werden schon ausgearbeitet) - Problemsensitivität (Bewußtsein für Schwierigkeiten) - Re-definition (ein Problem wird neu definiert) Divergentes Denken entspricht der Kreativität, konvergentes Denken mehr der Intelligenz. Daher die Auffassung vieler Wissenschaftler: Konvergenz und Divergenz sind etwas Gegensätzliches, Unabhängiges. Aber: Erst die Kombination von Kreativität und Intelligenz, sowie Wissen und Motivation machen den menschlichen Intellekt aus. Joy Paul Guilford, der noch etwas weiter geht, sagt: „Kreativität ist personenabhängig, das Umfeld bleibt außen vor.“ Eine weitere Theorie besagt: gerade die Umweld beeinflußt die Kreativität des Individuums, denn Experten (die Umwelt) entscheiden, ob ein Werk, eine Idee, kreativ ist. Eine dritte Theorie sagt: Kreativität entsteht durch Interaktion Mensch – Umwelt, d.h. der kreative Mensch beeinflußt die Umwelt und wird gleichzeitig von ihr beeinflußt. Beweis dieser These: die Biographien vieler Forscher, Denker, Erfinder und Künstler. 3.) Wie funktioniert Kreativität? 3.1) bzgl. der dritten These: Modell Person – Umwelt Kreativität Gesellschaft Anforderung Intelligenz Beruf Person Umwelt Wissen Familie Produkt Motivation Freunde 3.2) Kreativität als Teil der Persönlichkeit Kreativität: Fähigkeit, viele verschiedene und möglichst seltene Einfälle zu haben und auszudrücken Intelligenz: Vermögen, eine Aufgabe zu analysieren, Lösungsmöglichkeiten zu prüfen und Konsequenzen daraus zu ziehen Daher beim kreativen Produkt Kreativität und Intelligenz, Beispiel: Arzt, der aus Symptomen eines Krankheitsbildes die entsprechende Krankheit ableitet und dadurch die Behandlungsmöglichkeiten bestimmt. Weiterhin braucht die Person: - Wissen über Informationen, ob sein kreatives Produkt nicht schon existiert, ansonsten wäre es nichts Neues, zuviel Wissen bedeutet aber auch Gefahr der Blockade für Kreativität, da zu viele Denkprozeduren zu Automatismen in der Denkstruktur führen können - Motivation: Veranlassung, überhaupt kreativ tätig zu werden 3.3) Elemente der Umwelt Gesellschaft, Beruf, Familie, Freunde, Arbeitsumgebung (zu Hause, im Büro, in der Schule oder in einer Produktionsstätte...) beeinflussen kreatives Ausschöpfungspotential eines Menschen. Aber auch Arbeitsplatzgestaltung, Lärm, Schmutz, Wohn- und Sozialklima, soziale Normen und kulturelle Werte der Gesellschaft entscheiden kreatives Handeln. 4.) Wie kann man Kreativität beeinflussen? Michaly Csikszentmichalyi, Psychologe an der Universität Chicago: „Zu den Aktivitäten, die unbewußte kreative Prozesse fördern, gehören normalerweise Spazierengehen, Duschen, Schwimmen, Gartenarbeit, Weben oder Holzarbeit.“ Schiller: Hilfe mittels faulem Apfel – Ausdünstung von Alkohol als Kreativität auslösendes Medium Drogen führen zu Bewußtseinserweiterung, Nachweis durch mehrere Studien Selbsterfahrungs- und Austauschseminare: Individuelle oder gruppenspezifische Aufgaben, deren Lösung kreatives Denken voraussetzt Literaturhinweise: - >Bild der Wissenschaft< special Kreativität, DVA (Deutsche Verlagsanstalt GmbH), 2000 W. Klafki, G. M. Rückriem, W. Wolf, R. Freudenstein, H.-K. Beckmann u.a.. Erziehungswissenschaft Band 1, Fischer Taschenbuchverlag, 1977 Munzel: Ökologische Innovation, FHTW Berlin, 1998 Der Brockhaus, 2. neu bearbeitete Auflage, Leipzig-Mannheim, 1995