3 Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung bei Kindern in Fremdunterbringung Inhaltsverzeichniss Vorwort Seite 4 – 5 Einleitung Seite 6 – 7 1. Bindungen 1.1. Bindungstheorie Seite 8 – 9 1.2. Entwicklung von Bindungsbeziehungen 1.2.1. Ursprungsfamilie und Bindungsqualität Seite 9 -10 1.2.2. Bindungsstörungen als Folge traumatischer Bindungserfahrungen Seite 11 – 14 1.2.3. Bindung in der Pflegefamilie oder in institutioneller Fremdunterbringung Seite 14 – 15 2. Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung 2.1. Die fünf Säulen der Identität Seite 16 2.1.1. Leib – das leibliches Befinden Seite 17 – 18 2.1.2. Beziehungen – das soziale Netz Seite 18 – 21 2.1.3. Arbeit und Leistung Seite 21 – 23 2.1.4. Materielle Sicherheit Seite 23 – 25 2.1.5. Werte Seite 25 – 27 3. Familienpädagogik 3.1. Professionelle Familienerziehung? Seite 28 – 29 3.2. Professionelle Familienerziehung – öffentliche Erziehung im privaten Rahmen Seite 29 – 30 3.3. Erweiterung der Handlungsqualität im Kontext von privaten Handlungen 3.4. Prozesshaftes Denken Seite 30 Seite 31 3.5. Schlüsselqualifikationen von FamilienpädagogInnen Seite 31 3.6. Familienpädagogik und Sozialpädagogik Seite 32 4. Persönliche Stellungnahme Seite 33 – 34 5. Literaturverzeichnis Seite 35 4 Vorwort Ich habe das Thema „Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung bei Kindern in Fremdunterbringung“ gewählt, einerseits weil ich als Dauer- und Krisenpflegemutter persönlich betroffen bin und ich durch die Bearbeitung dieses Themenkreises einen Gewinn für mein weiteres Werken und Streben erhalten werde, andererseits aber auch, um damit allen Personen, die sich mit Fremdunterbringung auseinandersetzen müssen – sei es als Sozialpädagogen oder als Pflegeeltern – Einblicke in dieses komplexe Thema zu gewähren. Eines meiner Lieblingszitate und ein Leitspruch für meine Arbeit mit Kindern ist „Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“. Dieser Satz ist meiner Ansicht nach für Personen, die sich mit Erziehung beschäftigen, sehr aussagekräftig, doch wirft er für mich gleichzeitig eine Reihe von Fragen auf. Was soll ich tun, wenn diese Wurzeln so wenig Nährstoffe enthalten, dass an ein Weiterwachsen zurzeit nicht zu denken ist? Wie gehe ich mit diesen verkümmerten Wurzeln um, die höchstwahrscheinlich brutal und unvorbereitet aus der gewohnten – wenn auch vielleicht steinigen – Erde gerissen wurden und nun genauso schnell in einen anderen Untergrund eingesetzt werden? Was mache ich, wenn die Flügel schon so gestutzt sind, dass kein Versuch auch nur eines einzigen Flügelschlages sinnvoll erscheint? Welchen Dünger verwende ich, damit die Wurzeln genauso kräftig und verzweigt werden wie die der Artgenossen? Wie schaffe ich es, dass die Flügel so ausgeprägt und schwungvoll werden, dass ein späteres Davonfliegen ohne Absturz möglich ist? Dies sind natürlich sehr bildliche Fragen, nichts desto trotz brauchen sie Antworten und ich habe es mir als Ziel gesetzt, diese zu finden. Ich denke, dass es eine zentrale Aufgabe für Sozialpädagogen oder Pflegeeltern ist, den Kindern andere Erfahrungen zu ermöglichen, als die, die sie in der Herkunftsfamilie gemacht haben, ohne die Existenz jener zu leugnen. Wir können die Ursprungsfamilie nicht ersetzen – müssen wir auch nicht – aber ich bin sicher, dass wir es schaffen, Kindern trotz früher Traumata durch gezielte Förderung und 5 Stärkung ihrer Widerstandsressourcen eine adäquate Entwicklung zu ermöglichen, damit sie in weiterer Folge ein selbstständiges und erfülltes Leben führen können. Was Kinder dazu brauchen ist meiner Ansicht nach neben viel Zuneigung und ein beständiges Zuhause, vor allem eine neue Bezugsperson, die für sie einsteht und nicht aufgibt, immer wieder ihr Vertrauen und ihre Unterstützung anzubieten. Alle Kinder brauchen zuverlässige, liebevolle Bezugspersonen, ganz besonders jedoch jene, die in ihrer Lebensgeschichte schon Trennungen, Versorgungsmangel oder andere tief greifende Verletzungen ihrer Persönlichkeit erfahren haben. Aus diesem Grund werde ich mich auch mit dem Aufbau von neuen Bindungen und Beziehungen, aber auch mit dem Einfluss der frühen Bindungserfahrungen beschäftigen, da meiner Ansicht nach Erfolg in der Entwicklungsförderung und der Ressourcenstärkung nur dann zu erreichen ist, wenn eine gute Beziehung zwischen Kindern und Erziehern besteht. Für mich ist es wichtig, klare Ansatzpunkte zu finden, wenngleich mir natürlich bewusst ist, dass es hier kein Rezept geben kann, wie man mit Kindern in Fremdunterbringung unter allen Umständen umgeht. Einen jungen Menschen beim Aufwachsen zu unterstützen, ist manchmal ein kräfteraubendes und anstrengendes Unterfangen, das viel von einem abverlangt, aber ich bin mir sicher, dass es keine wertvollere und dankbarere Aufgabe gibt, als einem Kind Wurzeln und Flügel zu schenken. 6 Einleitung Kinder, die aufgrund einer Krisensituation in der Herkunftsfamilie vom Jugendamt in Fremdunterbringungen gebracht wurden, sind in ihrer Identität schwer erschüttert und ihre Widerstandsressourcen sind stark gesunken. Sie sind daher auf Personen angewiesen, die mit ihnen zusammen die Entwicklung fördern und die Ressourcen stärken. Ich werde mich in dieser Facharbeit mit dem Thema Bindung bzw. Möglichkeiten zum Aufbau neuer Beziehungen beschäftigen, um herauszufinden, welche Auswirkungen die frühen Kindheitserfahrungen mit Bezugspersonen auf die Persönlichkeiten das Menschen haben und was unternommen werden muss, um den Aufbau neuer Bindungen zu ermöglichen. Gelingt es uns, eine angenehme und annehmende Umsorgung mit klaren Strukturen und Grenzen zur Verfügung zu stellen, so stellt dies bereits einen gelungen Anfang dar. Hauptsächlich geht es mir allerdings darum, Wege aufzuzeigen, die beschritten werden können, um Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung bei Kindern zu gewährleisten, dies setzt allerdings eine Beziehung voraus, die von Vertrauen und Stabilität geprägt ist. Ich werde hier mein Augenmerk auf die „Fünf Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold richten, weil bei Kindern in Fremdunterbringung diese Säulen entweder stark wackeln oder bereits in sich zusammen gebrochen sind und gilt es, diese entweder mittels starker Seile fest zu stützen oder gegebenenfalls ganz neu wiederaufzubauen. Eine Methode, die mir in diesem Zusammenhang sinnvoll erscheint, ist die Familienpädagogik, denn sie führt ein neues Professionsverständnis in der Betreuung von fremduntergebrachten Kindern ein, indem sie sich von dem 7 herkömmlichen Rollenverständnis von Erziehern verabschiedet. Es zeigt sich, dass diese ganzheitliche Betrachtungsweise der pädagogischen Arbeitsfelder einen wertvollen, anderen Zugang beschreibt, der auch für die Sozialpädagogik von Bedeutung ist. Uns wird es einmal besser und einmal schlechter gelingen, mit den auftretenden Problemen, Bedürfnissen und Wünschen der Kinder konstruktiv umzugehen, wir werden an Grenzen stoßen und uns Unterstützung von außen holen müssen, aber genau das ist gerade bei unserer Arbeit normal und erlaubt. Wichtig ist nur, wie wir damit umgehen, damit die Kinder von uns das bekommen, was sie brauchen – ein annähernd reibungsloses Aufwachsen und die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung. Wenn uns das gelingt, dann haben wir einen großen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung des jeweiligen Kindes geleistet. 8 1. Bindungen Bei der Bindung handelt es sich um eine lang andauernde, gefühlsbetonte Beziehung zu einem bestimmten Menschen, der so genannten Bindungsperson, von der wir Schutz und Unterstützung erwarten. 1 1.1. Bindungstheorie Der britische Psychiater John C. Bowlby begründete in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Bindungstheorie und eröffnete uns somit den Blick auf menschliches Verhalten und menschliche Bedürfnisse. Die Bindungstheorie verbindet ethologisches, entwicklungspsychologisches, systemisches und psychoanalytisches Denken. In ihren Annahmen befasst sie sich mit den grundlegenden frühen Einflüssen auf die emotionale Entwicklung des Kindes und versucht, die Entstehung und Veränderung von starken gefühlsmäßigen Bindungen zwischen Individuen im gesamten menschlichen Lebenslauf zu erklären. Jeder Mensch hat das tiefe Bedürfnis, Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Die Art und Weise, wie er diese Beziehungen eingeht, wie stabil sie sind, wie verlässlich und wie intensiv, hat viel mit der ersten Beziehung zu seiner primären Bezugsperson, in der Regel die Mutter, zu tun. In der frühen Abhängigkeit des Säuglings zu den Erwachsenen uns seinem Umfeld erfährt der Mensch eine primäre Bindung, die je nach Qualität der erfahrenen Fürsorge, sein Beziehungsmuster für das ganze Leben wesentlich prägt. Die Mutter als „sichere Basis“ erlaubt es dem Kleinkind, die Welt zu erforschen, Neues zu erfahren und mit Stress umzugehen. 2 Schon Bowlby hatte die lebenslange Bedeutung von Bindungsbeziehungen betont. Er meinte, dass das Bindungsverhalten während der Kindheit zwar besonders deutlich sichtbar ist, jedoch angenommen werden kann, dass es für den Menschen von der Wiege bis zum Grab charakteristisch ist.3 Roland Schleifer „Der heimliche Wunsch nach Nähe – Bindungstheroie und Heimerziehung“, 2001, S 31 vgl. http://www.gestaltzentrum-baden.de/www2/html/content_texte_bind.html, Zugriff 9.6.2006, 9.05 Uhr 3 vgl. Roland Schleifer „Der heimliche Wunsch nach Nähe – Bindungstheroie und Heimerziehung“, 2001, S 56 1 2 9 Allerdings geht Bowlby davon aus, dass für den Aufbau einer Bindung die Beziehung des Kindes zu einer zentralen Bindungsperson konstitutiv sei, jedoch haben neuere Forschungen zu der Auffassung geführt, dass Kindern ein solcher Bindungsaufbau auch dann gelingt, wenn gleichzeitig und aufeinander folgend Beziehungen zu mehreren Bindungspersonen bestehen.4 Diese Modifikation des Konzeptes Bowlbys erscheint mir sowohl für Sozialpädagogen als auch für Pflegeeltern als wichtig, weil sie für mich beinhaltet, dass ein Kind sehr wohl in der Lage ist, trotz traumatischen frühen Bindungserfahrungen eine Möglichkeit zu finden, weitere Bindungen zuzulassen. So sind sie in der Lage, korrigierende – weil transparente und verlässliche – Bindungsangebote anzunehmen, die dazu beitragen, dass Vertrauensfähigkeit und ein sicheres Bindungsverhalten entwickelt werden kann. 1.2. Entwicklung von Bindungsbeziehungen 1.2.1. Ursprungsfamilie und Bindungsqualität Bei Kindern ist die Bereitschaft, sich an die hauptsächlich versorgende Person zu binden, angeboren. Das Ziel ist die konstante Nähe und Verfügbarkeit der Bindungsperson. Eltern verfügen im Normalfall über ein intuitives Fürsorgesystem und ist diese Komponente von bedeutender Wichtigkeit für die Entwicklung des Kindes, das seine Erfahrungen durch Erkunden der Umwelt sammelt.5 Mary Ainsworth hat drei verschiedene Bindungsmuster festgestellt und benannt. Es handelte sich um Reaktionen von Kleinkindern, die in einer fremden Umgebung und einer fremden Person von ihrer Mutter oder ihrem Vater getrennt wurden, um anschließend sowohl die Situation der Trennung und der Wiedervereinigung zu beobachten und kam zu folgendem Ergebnis: Erfährt ein Kind konsistent eine verlässliche und sensitive Unterstützung in bedrohlich wirkenden Situationen und Kummer, so entwickelt es Vertrauen in seine soziale Umwelt, sieht sich selbst als liebenswert und entwickelt ein positives 4 5 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Bindung_%28Psychologie%29, Zugriff 9.6.2006, 9.23 Uhr vgl. Elternpost der Interessensgemeinschaft NÖ Pflege- und Adoptiveltern, Nr. 80, April 2004, Seite 12 10 Selbstbild. Emotionale Sicherheit ermutigt zu Neugier und Offenheit und wird dies als sichere und in der Folge als autonome Bindung bezeichnet.6 Bei Kindern in Fremdunterbringung sind die Erlebnisse in den ersten Lebensjahren jedoch in der Regel gekennzeichnet von nicht einfühlsamer Fürsorge und kommt es zu Zurückweisung, Tadel, Fehlen des Körperkontaktes bis hin zu hochgradig inkonsistenten Beziehungserfahrungen wie Misshandlung und Missbrauch. Fehlender Unterstützung, mangelnden Rückhalt und Zurückweisung kann dazu führen, dass ein Kind sich dauerhaft von der Umwelt zurückzieht und in Erwartung einer kommenden Enttäuschung vermeidet, seinen Bindungswünschen Ausdruck zu verleihen. Diese Bindungsqualität wird unsicher-vermeidende Bindung genannt. Eine weitere Variante unsicherer Bindung, und zwar die unsicher-ambivalente Bindung, entsteht Verhaltensweisen. aus Wenn der die Erfahrung von unvorhersagbaren Bindungspersonen gelegentlich elterlichen zugewandt, gelegentlich, aber nicht kalkulierbar ablehnend, inkompetent in ihrer Elternrolle reagieren oder mit sich selbst zu befasst sind, entsteht aus dieser Unsicherheit eine übermäßige Anhänglichkeit, die Suche nach Aufmerksamkeit und Nähe wird besonders stark und mischt sich gelegentlich mit Ärger auf die Bindungspersonen. Die Entstehung der unterschiedlichen Bindungstypen geht auf Unterschiede in der Qualität der elterlichen Interaktion bereits im ersten Lebensjahr zurück. Bei besonders risikoreichen Eltern-Kind-Beziehungen wie Misshandlungen, Missbrauch und traumatische, unverarbeitete Verluste in der Familiengeschichte kommt es zu einem zeitweisen Zusammenbruch von Bindungsstrategien. So wurden die von Ainsworth aufgestellten Bindungsmuster noch klassifiziert und als unsicherdesorientiert Bindung benannt.7 Durch das Jugendamt kommt es in diesen Fälle zu einem Abbruch von Bindungsbeziehungen, die aber wiederum massive Störungen dieser Beziehungen sowie negativen Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit der Kinder haben. 6 7 vgl. Roland Schleifer „Der heimliche Wunsch nach Nähe – Bindungstheroie und Heimerziehung“, 2001, S 43 vgl. Roland Schleifer „Der heimliche Wunsch nach Nähe – Bindungstheroie und Heimerziehung“, 2001, S 45ff 11 1.2.2. Bindungsstörungen als Folge traumatischer Bindungserfahrungen Eine frühe sichere Bindung kann ein Schutzfaktor in der Persönlichkeitsentwicklung sein und psychopathologischen Symptomen vorbeugen, selbst wenn ein Kind belastende Erfahrungen im späteren Leben macht. Dagegen entwickeln Kinder, die in der Beziehung mit ihren Hauptbindungspersonen Deprivation, Misshandlung und Gewalt sowie traumatische Trennungserfahrungen erlebt haben, häufiger Bindungsstörungen. Die Bindungsentwicklung eines Kindes ist zunächst abhängig von dem Pflegeverhalten der Mutter. Ainsworth hat in diesem Zusammenhang das Konzept der Feinfühligkeit betont, welches die Grundlage jedes Bindungsmusters darstellt. Feinfühligkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Bindungsperson die Signale des Kindes bzw. Säuglings wahrnimmt, diese dann richtig interpretiert und angemessen und prompt darauf reagiert. Zunächst wurde diesem Konzept bezüglich des späteren Bindungsverhaltens enorm viel Bedeutung beigemessen. Allerdings haben sich im Laufe der Zeit auch andere entscheidende Aspekte für die Bindungsentwicklung durchgesetzt. Heute steht fest, dass verschiedene Faktoren für die Bindung verantwortlich sind. So hat zum Beispiel die Bedeutung von Sprache mehr Aufmerksamkeit diesbezüglich gefunden: auch wenn das Kind noch über keinerlei Sprachvermögen verfügt, scheint es von enormer Wichtigkeit für eine sichere Bindung zu sein, dass die Mutter-Kind-Interaktion um sprachliche Interaktion erweitert wird. 8 Klinische Stichproben haben gezeigt, dass verschiedene Bindungsstörungen auf tiefgreifende Veränderungen und Deformierungen in der Bindungsentwicklung zurückzuführen sind, die einzelnen Risikogruppen von Kindern zuzuordnen sind: Kinder, die abrupte Trennungserfahrungen durch häufigen Wechsel der Betreuungssysteme gemacht haben. Nicht gebundene Bindungsstörung Die erste Störung innerhalb der Klassifikation ist durch ein fehlendes Bindungsverhalten gekennzeichnet. Das bedeutet, diese Kinder zeigen keinerlei Bindungsverhalten gegenüber einer Bezugsperson. Wichtige Anhaltspunkte für diese vgl. Nadine Romanowsky, Seminarunterlagen zum Thema „Bindung, zur Relevanz der Bindungstheorie und Diagnostik von Bindungsstörungen in der Jugendhilfe und der Familiengerichtsbarkeit“, 23. Jänner 2003, S 4 8 12 Kategorie sind darin zu suchen, dass diese Kinder in Bedrohungssituationen keine Nähe oder Kontakt zu ihrer Bindungsperson suchen. Normalerweise würden Kinder in solch einer Situation auf irgendeine Art und Weise Kontakt zu der Bindungsperson aufnehmen. Des Weiteren protestieren sie nicht bei Trennungssituationen oder sie protestieren völlig undifferenziert von jeder beliebigen Beziehungsperson. Diese Störung ist vor allem bei Heimkindern zu beobachten oder bei Kindern, die sehr früh in ihrer Entwicklung mit häufigem Betreuungswechsel konfrontiert waren. Undifferenzierte Bindungsstörung Die zweite Bindungsstörung lässt sich als undifferenziertes Bindungsverhalten klassifizieren. Entgegen den Kindern mit gar keinem Bindungsverhalten, verhalten sich diese Kinder besonders bindungsfreundlich, allerdings allen beliebigen Personen gegenüber: dies wird auch als soziale Promiskuität bezeichnet. In Stresssituationen wollen, im Unterschied zu den Kindern mit fehlendem Bindungsverhalten, diese Kinder viel Trost, doch machen sie wieder keinen Unterschied von wem, auch ganz gleich, ob sie die Person schön länger kennen oder nicht. Gehemmte Bindungsstörung mit Anklammern Die Bindungsstörung, die durch ein übersteigertes Bindungsverhalten gekennzeichnet ist, zeigt sich in dem Verhalten eines exzessiven Klammerns. Kinder mit dieser Bindungsstörung sind überängstlich und explorieren eigentlich gar nicht. Sie sind stets in der Nähe ihrer Bezugsperson, und auch wenn sie dort auf dem Arm sind, können sie neuen Situationen nicht entspannt oder neugierig gegenübertreten. Manche dieser Kinder wollen in bestimmten Situationen auch noch im Schulalter auf den Arm der Mutter. Bei Trennungssituationen reagieren sie so heftig, dass eine Trennung eigentlich unmöglich ist. Gehemmte Bindungsstörung mit erzwungener Folgsamkeit Kinder mit einem gehemmten Bindungsverhalten stellen in Trennungssituationen das Gegenteil der vorigen Kinder dar. Sie protestieren wenig oder nur gering bei Trennung. Sie fallen insbesondere durch eine übersteigerte Anpassungsfähigkeit auf: das bedeutet, sie gehorchen aufs Wort der Bindungsperson. Die emotionalen Austauschmomente zu der Bindungsperson fallen eher rar aus. Allerdings zeigen diese Kinder in Abwesenheit der Bindungsperson erstaunlicherweise emotionale 13 Austauschbeziehungen zu den fremden Personen auf. Die Kinder dieser Bindungsstörung sind oft Opfer körperlicher Misshandlungen oder als Ursache für die starke Anpassung wird Gewaltandrohung im Erziehungsstil genannt. Aggressive Bindungsstörung Eine weitere Bindungsstörung ist durch ein aggressives Bindungsverhalten gekennzeichnet. Solche Kinder fallen durch eine aggressive, sowohl verbal als auch körperlich, Annäherung an die Bindungspersonen auf. Gedeutet wird das mit dem starken Wunsch nach Nähe gegenüber ihren Bezugspersonen. Innerhalb der Familien ist zu beobachten, dass die Interaktion fast ausschließlich auf aggressivem, auch hier verbaler oder körperlicher Art, Verhalten aufbaut. Oft sind diese Kinder auch die „Störenfriede“ einer Schulklasse. Bindungsstörung mit Rollenumkehr Die sechste Klassifikation der Bindungsstörungen ist durch ein Bindungsverhalten mit einer Rollenumkehrung gekennzeichnet: hier findet eine Rollenumkehrung zwischen der Bezugsperson und dem Kind statt („Parentifizierung“). Es wurde beobachtet, dass das Kind der Bezugsperson extrem fürsorglich handelt und für diese auch Verantwortung übernimmt. Solche Kinder sind in ihrem Explorationsverhalten sehr eingeschränkt, gerade weil sie mehr auf ihre Bezugsperson mit Fürsorge Acht geben. Dieses Verhalten wird noch verstärkt, wenn die Bindungsperson signalisiert, dass sie Hilfe und Unterstützung benötigt. Meistens ist diese Bindungsstörung bei Familien zu sehen, die durch Suizid oder Scheidung bedroht sind.9 Kinder mit schweren Schicksalen brauchen gute Beziehungen, sie brauche Erwachsene, die sie wahrnehmen, beachten und annehmen. Die Erwartungen traumatisierter Kinder sind auf Beziehungsangebote ausgerichtet, in denen ein geschützter Raum geschaffen wird und durch die die Kinder eine vertrauensvolle Atmosphäre finden, in der sie über ihre Sorgen sprechen können. Die Sicherung von kontinuierlichen Bezügen entscheidet darüber, ob Kinder ihre Bindungsmodelle korrigieren können, ob sie bestehende Bindungsstörungen ausmerzen können und vgl. Nadine Romanowsky, Seminarunterlagen zum Thema „Bindung, zur Relevanz der Bindungstheorie und Diagnostik von Bindungsstörungen in der Jugendhilfe und der Familiengerichtsbarkeit“, 23. Jänner 2003, S 5ff 9 14 ob sie sich dem Wagnis von Vertrauen und Beziehung erneut aussetzen und kohärente Bindungsrepräsentationen entwickeln können.10 Um dies realisieren zu können, sind nun die Pflegefamilien oder die Institutionen gefordert, denn uns sollte bewusst sein, dass das Bedürfnis nach Bindung und nach einer sicheren emotionalen Basis eine lebenslange Motivation darstellt. 1.2.3. Bindung in der Pflegefamilie oder in institutioneller Fremdunterbringung Ausgehend von der Bindungsforschung weiß man, dass das Hineinwachsen eines Kind in der Fremdunterbringung im Wesentlichen in drei Phasen verläuft: Zu Beginn steht die Anpassungsphase, die unterschiedlich lange dauert. Hier verhält sich das Kind sehr angepasst und unauffällig, es ist bemüht nicht „anzuecken“ und genießt die Zuwendung und den Schutz der neuen Umgebung. Körperliche Mängelzustände werden rasch aufgeholt und Konflikte vermieden. Zu den neuen Betreuungspersonen besteht keine Bindungsbeziehung. Während dieser Zeit sammelt das Kind jedoch neue Erfahrungen, in Konfliktsituationen seht es sich allerdings nach dem frühen Umfeld, wo es die bereits bekannten Strategien anwenden kann. Entsteht das Bild, dass sich das Kind auf die neue Umgebung verlassen kann, so beginnt es zu zeigen, wie es wirklich ist. Hiermit ist die Phase der Wiederholung früherer Beziehungsformen eröffnet, die eine Herausforderung für alle Pflegeeltern oder Sozialpädagogen darstellt. Hier zeigt das Kind mit seinen früheren Erfahrungs- und Bindungsmustern oft Gefühle, die es den leiblichen Eltern gegenüber hat und überträgt sie auf die neue Bezugsperson. Das Kind erlebt jede neue Situation durch die Brille seiner früheren Erfahrungen. Das Kind entwickelt nur allmählich Vertrauen und testet seine Grenzen aus. Nur Geduld und Ausdauer können dem Kind hier vermitteln, dass es liebenswert ist. Diese Phase kann therapeutischen Charakter haben, da das Kind nun neue Erfahrungen machen kann und an den Reaktionen auf sein Verhalten neue Verhaltensweisen erlernen kann. Wenn das Kind schrittweise zur Erkenntnis gelangt, dass die Pflegeeltern sich verlässlich und ganz anders verhalten, als es seinen Vorstellungen und Befürchtungen entspricht, dann wird der Weg für realistische 10 Wilma Weiß „Philipp sucht sein Ich“, S 89 15 Erinnerungen und für den Gewinn einer kritischen Distanz zur eigenen Geschichte gebahnt. Wenn das Kind seiner Ansicht nach genügend Beziehungserfahrungen gesammelt hat, dann beginnt es mit dem Aufbau von neuen Bindungsbeziehungen, es beginnt nun die Regressionsphase. Das Kind begibt sich in eine neue Rolle und es entsteht mitunter ein Verhaltenswechsel – das Kind kehrt innerhalb des neuen Lebensraumes auf eine frühere Stufe der Entwicklung, die schon abgeschlossen schien – zurück, wogegen es im übrigen Umfeld weiterhin ganz altersentsprechend agiert. Das Kind holt so Erfahrungen nach und erlebt sie nun im Zusammenhang mit befriedigenden Beziehungen. 11 Dem Kind ist es nun gelungen, in einem sozialen Umfeld zu leben, es hat unterschiedliche Bindungsangebote kennen gelernt und kann auf Bindungserfahrungen zurückgreifen. Abschließend möchte ich sagen, dass der Aufbau einer neuen Bindung vor allem, wenn man die bestehende – und immer bestehen bleibende – Bindung an die leiblichen Eltern akzeptiert, den meisten Kindern sehr gut gelingt. 11 vgl. Monika Nienstedt / Armin Westermann „Pflegekinder – Psychologische Beiträge zur Sozialisation von Kindern in Ersatzfamilien“ 1998, Seite 51ff 16 2. Entwicklungsförderung und Recourcenstärkung betrachtet am Konzept „Fünf Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold Anerkennung und Akzeptanz sind ein wichtiger Teilaspekt der Identitätsentwicklung. Das Selbstbild als der greifbarste Aspekt der Identität hat besonders im Erleben des jungen Menschen viele Facetten. Es enthält zunächst das, was das Kind von sich selbst weiß, wie es sich darstellt, wie es sein möchte, wie es glaubt, dass die anderen es sehen, was die anderen an ihm mögen oder nicht. Dieser Prozess der Identitätsentwicklung manifestiert sich in dem Konzept der „Fünf Säulen der Identität“, das zur Klärung und Entwicklung dieses Prozesses beiträgt. 12 2.1. Die fünf Säulen der Identität Die fünf Säulen der Identität sind eine Hilfe, um sowohl protektive Faktoren und Prozesse, als auch Risiko- und Widerstandsfaktoren in den Focus des pädagogischen Handelns zu nehmen. Bei Kindern in Fremdunterbringung sind eine oder meist mehrere dieser Säulen zusammengebrochen und müssen von den neuen Bezugspersonen wieder aufgebaut werden. Es gilt die Bewältigungsstrategien, die sich ein Kind bisher angeeignet haben, bewusst zu machen, zu würdigen und gegebenenfalls zu ändern. Dieses Modell schafft Übersicht über die Stärken und Schwächen der verschiedenen Lebensbereiche und gibt Orientierung im Hilfeprozess. Wir können uns damit einerseits ein Bild über das Kind machen und würdigen, was es bisher schon geschafft hat und andererseits stellt es einen großen Teil der pädagogischen Diagnose dar. 13 Ich habe mir hierzu bezüglich der Aufarbeitung des Themas viele Gedanken gemacht und mich schlussendlich dazu entschlossen, so gut wie möglich auf das Zitieren der Meinung dritter zu den fünf Säulen der Identität zu verzichten, sondern mir ganz persönlich Gedanken zu machen, wie ich diese fünf Säulen verstehe und wie ich denke, dass Sozialpädagogen oder Pflegeeltern diese fünf Säulen stärken und manifestieren können. Der Blick auf die Säulen lässt uns die richtigen Fragen stellen bei der Suche nach den Ressourcen eines Menschen und führt uns somit auch weg von den hinlänglich bekannten Defizitmodellen. vgl. Konzept Kaleidoskop – flexible Betreuung junger Menschen, S 7, aus www.inselhaus.org, Zugriff 12.6.2006, 9.06 Uhr 13 vgl. Konzept Kaleidoskop – flexible Betreuung junger Menschen, S 7, aus www.inselhaus.org, Zugriff 12.6.2006, 9.13 Uhr 12 17 Identitätserziehung bedeutet nach Petzolds Modell, den Kindern bei der Entwicklung folgender Bereiche Unterstützung zu geben: 2.1.1. Leib – das leibliches Befinden Bei Leiblichkeit geht es für mich in erster Linie darum sich „in seiner Haut wohl zu fühlen“ und das unterstreicht auch, dass man die Seele und den Körper als Ganzes betrachten muss, als eine Einheit. Um sich so annehmen zu können, wie man ist, gehören allerdings wichtige Bedürfnisse befriedigt, wie Gesundheit, Wohlbefinden und Ernährung, Zufriedenheit mit dem Aussehen aber auch Leistungsfähigkeit, und ein subtiler Umgang mit Fragen der Sexualität. Der Körper ist im Grunde derjenige, der uns sagt, wie wir uns fühlen, wie es uns geht, hier spüren wir unser Innerstes. Mir ist schon aufgefallen, dass dieser Bereich oft „nebenbei“ läuft, als eine logische Handlung für Sozialpädagogen bzw. Pflegeeltern, doch dürfen wir die Wichtigkeit dieser Säule nicht übersehen. Was können wir tun? Kinder brauchen Körperkontakt, sie möchten liebevoll im Arm gewiegt werden, sich geborgen fühlen und gepflegt werden. Ich denke, dass sie so Respekt für den eigenen Körper entwickeln und sich und auch andere dadurch besser annehmen können.14 Wir müssen bedenken, dass Kinder in Fremdunterbringung oft Berührungsängste haben und auch ein großes Schamgefühl aufweisen, deshalb müssen wir in diesem Bereich sehr sensibel reagieren um die Integrität der Kinder nicht zu verletzen. Kinder fühlen sich oft durch die Nichtbeachtung ihrer Person als nicht liebenswert und nicht schön. Es gilt, Kinder darin zu unterstützen, dass sie ihr Aussehen akzeptieren und annehmen, vielleicht durch Frisuren, die das Gesicht zur Geltung bringen oder Worte wie „Du sieht so hübsch aus.“ oder „Deine Augen strahlen.“. Diese kurzen Sätze sind Balsam für die vernachlässigte Kinderseele. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Ernährung für ein Kind ein wichtiges Thema ist, die Diskussionen der Ansichten, was nun gesund und schmackhaft ist, scheinen oft kein Ende nehmen zu wollen, ebenso gilt es die Frage zu klären wie 14 „Das Pflegekind – Leben zwischen zwei Familien“, S 6 aus www.pazh.ch, Zugriff 12.6.2006, 10.22 Uhr 18 viel, zu welcher Zeit und wo man die Nahrung aufnimmt. Wir müssen uns bewusst machen, dass es für ein fremduntergebrachtes Kind wahrscheinlich keine Selbstverständlichkeit war, ausgewogene Nahrung im Ausmaß des Hungergefühls zu bekommen. Es gilt, die Vorlieben und Abneigungen des Kindes zu akzeptieren und sie in einem vernünftigen Ausmaß in die Gruppen einzubeziehen. Meiner Ansicht nach gehören zu diesem Thema dann auch die Einhaltung von fixen Essenszeiten, damit sich das Kind sicher sein kann, Nahrung zu einem bekannten Zeitpunkt auch wirklich zu bekommen. Für die Gesundheit braucht es neben guter Ernährung auch genügend Bewegung, die Kinder gerne im Sport oder im Herumtollen ausüben und so ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, genauso wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Gefahren ohne überängstlich zu reagieren. Wenn Krankheit eintritt, dann soll auch eine Pflegeperson bereit stehen, die das Kind liebevoll pflegt und so die nötige Zuwendung gibt. Der wohl heikelste Bereich hier ist meiner Ansicht nach die Sexualität. Oft ist es noch ein Tabuthema und vielen fällt es nicht einfach darüber zu sprechen. Kinder brauchen dennoch einen respektvollen Umgang und eindeutige, auf das Alter abgestimmte, Antworten auf ihre Fragen. Es geht auch darum, die Kinder in der Entwicklung der selbstbestimmten Sexualität zu unterstützen sowie die sexuellen Bedürfnisse anzuerkennen. Ziele der Auseinandersetzung mit Sexualität sind die Vermittlung von Wissen, das Thematisieren von Gefühlen, die Enttabuisierung der unterschiedlichen Formen von Sexualität, Wissen über die Entwicklungsaufgaben in der Pubertät sowie eine individuelle Unterstützung für Mädchen und Jungen, die Sexualität bevorzugt in der Opferrolle leben. Kinder müssen diese Unterstützung zur Erarbeitung eines selbstbestimmten Lebensentwurfes bekommen.15 Hierzu kommt noch die Tatsache, dass Kinder in Fremdunterbringung manchmal sexuell ausgebeutet wurden und so auf eine besondere Art verletzt wurden, die allerdings eine therapeutische Aufarbeitung benötigt. Wir können sie dennoch begleiten und vor erneuter Ausbeutung schützen. 15 Wilma Weiß, „Philipp sucht sein Ich“, S 110 19 2.1.2 Beziehungen – das soziale Netz Jeder Mensch ist eingebunden in ein soziales Netz von Familie, Freunden, Schulkollegen und anderen Menschen. Wichtige Bezugspersonen bleiben in der Regel über einen längeren Zeitraum in der Lebenswelt eines Menschen und geben so der Identität Sicherheit. Dauerhafte, verlässliche Beziehungen sowie eine vertraute Umgebung und gleiche Abläufe im Alltag bieten dem Kind einen festen Platz in einer Lebensgemeinschaft. Dies bedeutet aber für mich auch, dass das Zusammengehören nicht von zahlreichen Bedingungen abhängig gemacht ist. Streiten, diskutieren und Widerstand leisten muss beansprucht werden dürfen, ohne Gefahr zu laufen, das neue Heim wieder verlassen zu müssen, denn durch den häufigen Wechsel brauchen Kinder immer wieder neue Beweise, dazu zu gehören. Jeder braucht für seine seelische Gesundheit die Gewissheit, ein wichtiges und anerkanntes Mitglied einer Gemeinschaft zu sein. Für andere wertvoll zu sein, anderen helfen zu können, schafft gute Gefühle, die sogar das körperliche Immunsystem stärken. Fest in ein Netz sozialer Beziehungen eingebunden zu sein, schützt vor überhand nehmenden Gefühlen von Isolation und Sinnlosigkeit. 16 Was können wir tun? Hier ist es unsere Aufgabe, dem Kind neue Beziehungsangebote zu geben und die Möglichkeit zu lassen, Beziehung zu liebevollen und einfühlsamen Erwachsenen aufzubauen. Wir müssen das Kind so annehmen wie es ist, ohne auf sein Aussehen, seine Begabungen oder seinen Charakter zu nehmen. Bei allen Schwierigkeiten, die in Beziehungen auftauchen, erfährt das Kind so Geborgenheit und das Gefühl, wertvoll und in Ordnung zu sein. Ohne Urvertrauen kann sich ein Kind nicht gut entwickeln.17 In diesem Bereich fällt aber auch, dass die Herkunftsfamilie des Kindes nicht verleugnet werden darf, denn zu dieser besteht ein immerwährendes Band, das in die Persönlichkeitsstruktur des Kindes integriert ist. Deshalb ist es meiner Ansicht nach sehr wichtig, hier Elternarbeit zu leisten, damit die Entwicklung des Kindes bei dieser Säule auch gewährleistet werden kann. Oft besteht die Angst, dass es die 16 17 vgl. Helga Gürtler, „Kinder brauchen Kinder“, aus www.familienhandbuch.de, Zugriff 13.6.2006, 10.05 Uhr „Das Pflegekind – Leben zwischen zwei Familien“, S 4, aus www.pazh.ch, Zugriff 12.6.2006, 10.50 Uhr 20 Kinder zu sehr belastet, sich mit seiner Lebensgeschichte auseinander zu setzen, doch ist meist das Gegenteil der Fall. Ich denke, es kann die Beziehung zwischen Kind und neuer Bezugsperson sogar verstärken. Wenn es hier gelingt, frühe Bindungserfahrungen bewusst kommunizierbar zu machen und emotionale Erfahrungen und negative Gefühle auf die Ebene sprachlicher Darstellung zu bringen, sind die Mädchen und Jungen diesen negativen Gefühlen nicht mehr hilflos ausgeliefert und bauen so Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Betreuer auf.18 Meiner Meinung nach ist zur Stärkung dieser Säule allerdings auch der Umgang mit gleichaltrigen Freunden ein absolutes Muss. Selbst wenn es uns als Pflegeeltern oder Sozialpädagogen manches Mal schwer fällt, diese Freunde zu akzeptieren, gehören sie in den Lebensbereich des zu betreuenden Kindes. Oft denken wir ziemlich überheblich, wir könnten am besten beurteilen, welcher Kontakt für unser Kind gut sei und welcher nicht. Kinder müssen selbst, nach eigenen Sympathien entscheiden, wen sie mögen, mit wem sie spielen wollen und mit wem nicht. Nur so können sie ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln und lernen, verlässliche Freundschaften aufzubauen. 19 Freunde können einander sehr viel geben und mit Menschen, die mit einem augenscheinlich auf gleicher Stufe stehen, lassen sich Probleme und Schwierigkeiten viel leichter meistern. Doch nicht nur das Zusammentreffen mit gleichaltrigen Freunden scheint mir hier wichtig sondern auch das mit Kindern, die denselben Status haben. Ich als Pflegemutter gebe meinen Kindern immer wieder die Möglichkeit des Zusammenseins mit anderen Pflegekindern, denn so wird ihnen vor Augen geführt, dass sie nicht als einzige Pflegekinder sind, sondern ihr Schicksal mit vielen anderen teilen. Ich weiß, dass die Kinder untereinander die verschiedene Herkunft diskutieren und auch von den Erfahrungen der anderen profitieren können. Eine Akzeptanz ihres besonderen Status „Pflegekind“ oder „fremduntergebrachtes Kind“ ist auf diese Weise leichter zu erreichen. 18 19 Wilma Weiß, „Philipp sucht sein Ich“, S 90 vgl. Helga Gürtler, „Kinder brauchen Kinder“, aus www.familienhandbuch.de, Zugriff 13.6.2006, 10.07 Uhr 21 Beziehungen beruhen auf Gegenseitigkeit, das heißt auch wir müssen uns öffnen um mit dem Kind eine vertrauensvolle Basis aufbauen zu können. Wir dürfen uns nicht davor scheuen, das Kind an uns heran zu lassen. Ich bin mir sicher, dass dann nicht nur die Kinder etwas von uns bekommen, sondern wir auch etwas von den Kindern. Beziehungen geben dem Kind Halt und Sicherheit und so muss auch auf diese zweite Säule – wie schon unter Punkt 1. Bindungen ausgeführt – sehr geachtet werden. 2.1.3. Arbeit und Leistung In der Arbeit, im kreativen Werken und Schaffen, im konkreten Tun verwirklicht sich der Mensch. Er identifiziert sich mit seinen Leistung und wird auch von anderen damit identifiziert. Er lernt hier seine Leistungsfähigkeit und seine Gestaltungsmöglichkeiten kennen, stößt aber auch an seine Grenzen, die es zu erkennen und zu akzeptieren gilt. Hierunter fallen meiner Ansicht nach auch Erfolgserlebnisse, Anerkennung und Zufriedenheit mit dem Arbeitsbereich hinein, ebenso aber Arbeitsüberlastung. Was können wir tun? Ich denke, dass wir hier nicht direkt bei der Leistungserbringung ansetzen dürfen, sondern schon vorher bei der Erlangung der Konzentrations- und Durchhaltungsfähigkeit. Dies kann aber nur in kleinen Schritten passieren, da wir ansonsten die Kinder einem zu hohen Erwartungsdruck aussetzen. Wichtig ist, dass wir die Kinder weder unter- noch überfordern, sondern herausfordern. Sie mögen Neues und Interessantes, also eine Aufgabe, die sie vorher noch nicht kannten. Wir sollten hier auf das Interesse der Kinder achten, mit welchen Dingen sie sich gerne beschäftigen, so erlangt man leichter ihre Aufmerksamkeit. Günstig ist ein Angebot, das neben Konzentration und Ausdauer noch verschiedene andere Bereiche, z.B. Motorik oder Sinne, anspricht. Gerade bei Kindern ist natürlich Arbeit und Leistung eng mit der Schule verbunden. Bei fremduntergebrachten Kindern ist es oft so, dass sie deutliche Rückstände in der kognitiven Entwicklung zeigen. Da gerade bei jungen Menschen die soziale Position in der Klasse meist eng verbunden ist mit ihren Schulleistungen, gehören sie in 22 diesem Bereich gefördert. Meiner Ansicht nach sollten wir hier weggehen von den vorgefertigten, schematisieren Lernbögen und uns kreativeren Methoden hinwenden. Dies kann zum Beispiel das Spiel sein, wobei ich denke, dass es für die Kinder wichtig ist, dass die Betreuungsperson sich aktiv an den Übungsspielen beteiligt und vor allem das Spielangebot auf die Individualität des Kindes abstimmt. Als weiteres sollten wir generell die Kreativität fördern bzw. zulassen. Viele Pflegeeltern bzw. Sozialpädagogen sind in diesem Bereich sehr motiviert und basteln viel – nach ihren Vorgaben. Dabei ist es viel interessanter zuzusehen, was Kinder zuwege bringen, wenn man ihnen einen Karton mit verschiedenen Utensilien bereit stellt und sie alles verwenden lässt, was sie zur Realisierung ihres Werkes benötigen – aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass sie auf Ideen kommen, die mir im Traum nicht eingefallen wären. Um Kindern die Freude an dem schöpferischen Tun nicht zu nehmen, gehören natürlich Lob und Anerkennung dazu und die Wertschätzung dem geschaffenen Produkt gegenüber. Oft habe ich schon erlebt, dass Erwachsene dem Kind sagen, ob zum Beispiel ein Bild fertig gemalt ist oder nicht und übersehen dabei, dass dieses Bild für das Kind sehr wohl vollendet ist, es nur einfach nicht nach ihren Vorstellungen ist – was es allerdings auch nicht sein soll. Kinder brauchen aber auch Ehrlichkeit, so verunsichern und demotivieren wir sie nur, wenn wir für selbstverständliche Dinge übermäßiges Lob geben. Ein Kind gewinnt wohl am ehesten Zutrauen und Selbstbewusstsein in diesem Bereich, wenn wir ihnen signalisieren, dass wir fest an ihre Kreativität glauben. Außerdem sollten wir für die Kinder Erfolgserlebnisse schaffen, denn frühe Erfolgserlebnisse begünstigen das Lernen und helfen, die Wahrscheinlichkeit von Misserfolgen gering zu halten. Sie fördern das Selbstvertrauen der Kinder, immer wieder etwas Neues ausprobieren zu wollen. Die meisten Kinder haben ein großes Interesse an Arbeit und auch Leistung, daran, selbst etwas zu schaffen und vollbringen zu können. Sie stürzen sich mit großer Begeisterung auf Herausforderungen und neuen Aufgaben. Wichtig ist nur, dass man sie auch „machen lässt“, denn die Tatsache, dass sie es selbst getan und begriffen haben, ist eine wichtige Erfahrung. 23 2.1.4. Materielle Sicherheit In diesen Bereich fallen die Identifizierung mit dem eigenen Besitz, z.B. mein Zimmer, meine Kleidung, als auch die finanzielle Absicherung, z.B. mein Sparschwein, mein Taschengeld. Der Lebensstandard und der Lebensstil sind für unser Identitätserleben ausschlaggebender als wir uns oft eingestehen. Die Sicherung dieser Säule beeinflusst unsere Gesundheit und unsere Beziehungen. Geld, Wohnung, Kleidung sind wesentlich zu nehmen, denn wenn materielle Sicherheiten wegfällt, geht es massiv an die Identität. Materielles aus eigener Arbeit zu gewinnen, ist ein wesentlicher Bestandteil um Unabhängigkeit zu erreichen. Sein eigenes Geld zu verdienen oder verdient zu haben und somit über Freiheiten zu verfügen ist wichtig.20 Was können wir tun? Kinder in Fremdunterbringung haben selten die Erfahrung materieller Sicherheit gemacht. Oft besitzen sie nur wenige Sachen, wie etwas Kleidung oder ein Kuscheltier, wenn sie in die neue Unterkunft kommen und haben diese mitgebrachten Dinge einen hohen Stellenwert. Ich halte es für sehr wichtig, dass Kinder ihren Besitz auch mitbringen dürfen, denn er stellt eine Brücke zwischen dem „alten und neuen“ Leben dar und gibt gerade in der Anfangszeit ein gewisses Maß an Sicherheit. Sicherheit nicht nur in materieller Hinsicht bietet auch ein eigener Raum. Nicht immer ist es möglich, dem Kind ein eigenes Zimmer zu bieten und ist das auch nicht unbedingt nötig, doch muss Raum für Bewegung und Spiel vorhanden sein, ebenso wie in Platz, an den sich das Kind zurückziehen kann und in dem seine Intimsphäre gewahrt bleibt. Das Kind braucht seinem Alter entsprechend einen Platz zum Arbeiten und Alleinsein und auch die Möglichkeit, seine Kleider, Spielsachen und Habseligkeiten unterzubringen. Für die meisten Kinder spielt Geld eine große Rolle, vor allem, weil sie selten vor der Fremdunterbringung welches zur Verfügung hatten. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Kinder, gestaffelt nach ihrem Alter, Taschengeld bekommen sollten. 20 „Die fünf Säulen der Identität“ aus www.kap-regensburg.de, Zugriff 13.6.2006, 10.44 Uhr 24 Durch den Besitz von Taschengeld, über das sie selbst frei verfügen können, haben Kinder die Möglichkeit, den Umgang mit Geld zu üben. Sie können dabei lernen, wie wichtig es ist, sich das verfügbare Geld einzuteilen und finanzielle Schwerpunkte zu setzen aber auch wie unangenehm es ist, wenn man sein Geld zu schnell und unüberlegt ausgibt und dass es immer wieder notwendig ist, auf bestimme Dinge zu verzichten, damit man sich andere leisten kann. Es zeigt aber auch unser Zutrauen, dass sie mit Geld umgehen können. Noch dazu denke, dass sie durch „Gehaltsverhandlungen“, die es mit Sicherheit geben wird, lernen, ihre Wünsche zu artikulieren und gibt uns das die Möglichkeit, die Bedürfnisse der Kinder zu erfahren. Um den Kindern auch hier die nötige Sicherheit geben zu können, halte ich es für gut, das Taschengeld pünktlich an einem fixen Tag auszubezahlen. Taschengeldvorschuss oder Wiederersetzen von zu schnell ausgegebenem Geld halte ich nicht für sinnvoll und zweckmäßig, ebenso wenig wie die Androhung, das Taschengeld als Strafe zu kürzen oder zu entziehen. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass Kinder sparen lernen um vorausschauend zu planen um spätere Probleme beim Umgang mit Geld zu vermeiden. Ich erachte es für notwendig, dass der Besitz der Kinder auch anerkannt und für wichtig erachtet wird. Oft erleben wir in der Fremdunterbringung, dass Kinder sich von anderen Kindern Dinge nehmen, die ihnen nicht gehören und bin ich der Ansicht, dass Kinder lernen sollten, mit dem eigenen Besitz, aber auch mit dem der anderen, sorgsam umzugehen. Die Säule „materielle Sicherheit“ scheint mir eine sehr wesentliche, weil sie maßgeblich an unserer Identitätsentwicklung beteiligt ist. Auch wenn sie in einer Pflegefamilie oder einer Wohngemeinschaft normalerweise nicht mit materieller Not konfrontiert sind, ist es dennoch wichtig, dass Kinder eigenes Hab und Gut haben, etwas, das nur ihnen persönlich gehört und worüber sie alleine bestimmen können, um so auch die Verantwortung für ihren Besitz zu übernehmen. 2.1.5. Werte In jeder Gesellschaft existieren bestimmte Wertehaltungen, die vor allem den sozialen Umgang der Menschen miteinander regeln. Für mich sind Werte 25 Vorstellungen über Eigenschaften, Beziehungen, Ideen eines Einzelnen, die er für wichtig und erstrebenswert erachtet. Werte sind allgemein gültig und reichen weit über unsere Alltagsstruktur hinaus. Sie vermitteln Kindern – wie auch natürlich Jugendlichen und Erwachsenen – eine eigene Überzeugung darüber, was aus ihrer Sicht wünschenswert, gut, lohneswert oder eben nicht ist. Die Werte eines Menschen entstehen aus seiner Bezogenheit zu anderen Menschen. Die Wurzeln der Werte eines Menschen sind demnach im frühesten Alter geweckte Gefühle. Aus unseren biographischen Erfahrungen entstehen Haltungen, die uns prägen. Die Einstellungen und das Verhalten zu Leben, Liebe, Wahrheit, Religion, Tod, zu den Mitmenschen und zu den Dingen sind Inhalt unserer Wertewelt.21 Hieraus ergibt sich für mich, dass Kinder, die in eine Fremdunterbringung kommen, natürlich die Wertvorstellungen vom Elternhaus mitbringen. Oft stimmen wir mit diesen Vorstellungen nicht überein und werden versuchen, den Kindern entweder bewusst oder unbewusst die Werteerziehung angedeihen zu lassen, die wir für wichtig erachten. Wir werden die Werte vermitteln, die uns durch das Lebensumfeld, in dem wir aufgewachsen sind, geprägt haben. Was können wir tun? Werteerziehung halte ich für ein sehr sensibles Thema, wobei man sich mit vielen Fragen beschäftigen muss, wie z.B. Was müssen Kinder lernen, um in allen Situationen angemessen handeln zu können? Welche Werte gibt es, die nicht nur für den Augenblick gelten? Können wir Grundlagen schaffen, dass Kinder die Werte in der sie umgebenden Gesellschaft schätzen lernen und sie anzuwenden vermögen? Kinder lernen durch Nachahmen und Wiederholen. Also müssen wir mit gutem Beispiel voran gehen, „predigen“ allein nützt nichts. Werteerziehung fängt immer bei uns selber an, wir können von den Kindern nur verlangen, was wir selber einhalten. Ich bin der Meinung, dass der erste und andauernde Schritt für Werteerziehung ist, dass wir das Gespräch mit den Kindern nicht abreißen lassen. Wir müssen mit ihnen 21 vgl. Konzept Kaleidoskop – flexible Betreuung junger Menschen, S 7, aus www.inselhaus.org, Zugriff 12.6.2006, 9.13 Uhr 26 reden und noch wichtiger ist es, dass wir ihnen zuhören, so erfahren wir ihre Bedürfnisse und Wünsche. Dort, wo Kinder merken, dass sie aktiv Veränderungen anregen und bewirken können, sei es im Schulalltag oder zu Hause, eröffnen sie sich neue Zuständigkeiten, die dazu beitragen, dass sie sich in ihrer Einmaligkeit und Selbstständigkeit erfahren können und dadurch Haltungen zur eigenen Person, zu Situationen und Geschehnissen sowie anderen Kindern und Erwachsenen aufbauen und erweitern. 22 Kinder, die Verantwortung für sich selbst, Freunde, Tiere und Pflanzen übertragen bekommen, erleben sich als ernst genommen, da sie für etwas Sorge tragen dürfen. Gerade dieser Aspekt trägt zur Entwicklung von Wertehaltungen bei, indem er ermöglicht, die Erfahrung der Verantwortlichkeit in der Praxis hautnah zu erleben. Da Kinder durch ihre vielfältigen Lernerfahrungen ihre eigenen Maßstäbe zur Beurteilung eigenen „richtigen“ Verhaltens aufbauen und durch eigene Willensantriebe handeln, bleibt es nicht aus, dass sie häufig mit bestehenden Wertmaßstäben ihrer Umwelt konfrontiert sind. Die dadurch ausgelösten Spannungen sind notwendig und wichtig, um Werte besser und tiefer kennen zu lernen. Erzieher sollten daher auftretende Spannungen nicht sofort aus ihrer Erwachsenensicht bewerten und kindliche Wertehaltungen korrigieren, sondern versuchen, Wertkollisionen auszuhalten und eine Atmosphäre der Offenheit zu schaffen. 23 Ausschlaggebend für mich ist aber vor allem die emotionale Seite, die liebevolle Zuwendung einer Bezugsperson, das Kuscheln, das Wertschätzen, das Füreinander da sein, das um sich sorgen und kümmern, gemeinsame Zeit verbringen, das alles ist der Nährboden den ein Kind braucht, um Wertehaltungen anzunehmen und in sich integrieren zu können. 22 23 vgl. Armin Krenz / Heidi Rönnau „Entwicklung und Lernen im Kindergarten“, S 127 vgl. Armin Krenz / Heidi Rönnau „Entwicklung und Lernen im Kindergarten“, S 127f 27 Mir ist bewusst, dass dies nur ein kurzer Querschnitt über die fünf Säulen ist und soll er nur einen Denkanstoß geben für alle, die sich dafür näher interessieren. Vor allem die fünfte Säule, Werte, ist eine sehr komplexe und konnte hier nur kurz vorgestellt werden. Dennoch denke ich, dass es ein guter Einstieg in das Thema ist und dieses Modell für Erziehungsarbeit sehr wichtig und hilfreich ist, denn damit zeigt Hilarion Petzold eine Möglichkeit auf, wie wir die Entwicklung von Kinder fördern und gleichzeitig ihre Ressourcen stärken können, es zeigt uns, worauf wir achten sollen und wo wir ansetzen sollen, damit Kinder, und zwar nicht nur solche in Fremdunterbringung, ihre eigene Identität finden können. Mir macht es aber auch bewusst, dass wir uns ständig mit uns selbst auseinandersetzen müssen und unsere Einstellungen und Haltungen hinterfragen müssen, um die Kinder in der Identitätsbildung gezielt unterstützen zu können. 28 5. Familienpädagogik Die Möglichkeiten, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, stehen uns in verschiedensten Arten, wie jegliche Form von Pädagogik, Biografiearbeit sowie zahlreichen weiteren Konzepten, zur Verfügung. Hier möchte ich das relativ neue Professionsverständnis der Familienpädagogik erläutern, weil ich hoffe, dass dieses Konzept in Zukunft in der Arbeit mit Kindern in Fremdunterbringung mehr zum Tragen kommt, da meiner Meinung nach eine Unterbringung von Kindern in familienähnlichen Strukturen die beste Entwicklungschancen für Kinder bietet. Familienpädagogik kennzeichnet den Abschied von herkömmlichen Erzieherrollenvorstellungen. Die Abgrenzung zwischen Beruf und Privat wird aufgelöst und in diesem Professionsverständnis integriert, da es um die (Aus)Wirkung des Privaten auf das Berufliche geht und auch umgekehrt. Die veränderten Rahmenbedingungen von Betreuungspersonen, die mit den Kindern zusammenleben, stellen veränderte Ansprüche an die Gestaltung der Beziehungen im Betreuungsfeld, um diese bedürfnis-, entwicklungs-, und qualitätsorientiert zu gestalten. Der Begriff „Familienpädagogik“ eignet sich dazu, das bewusste Handeln der pädagogischen Tätigkeiten, welche familiäre Beziehungen mit Kindern professionell gestalten, zu umreißen. Es hat sich gezeigt, dass diese ganzheitliche Betrachtungsweise der pädagogischen Arbeit nicht nur in der Familienerziehung, sondern auch in anderen pädagogischen Betreuungsfeldern einen wertvollen pädagogischen Zugang beschreibt. 24 3.1. Professionelle Familienerziehung? Wenn Kinder nicht bei ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können und sollen, was kann man dann tun? Man sucht für sei eine gute Pflegefamilie oder eine Institution, von der man denkt, dass sie für die Entwicklung des Kindes günstig ist. Hier können sie ihre bisherigen Belastungen vergessen und ein neues gutes Leben beginnen, denn hier finden sie alles, was sie zum Leben brauchen. 24 vgl. Elternpost der Interessensgemeinschaft NÖ Pflege- und Adoptiveltern, Ausgabe Nr. 85, Seite 6 29 Leider ist es nicht so einfach, in mancher Hinsicht ist es sogar ziemlich kompliziert: Die beteiligten Menschen haben Schwierigkeiten und der ganze gut gemeinte Versuch kann sogar scheitern, was wiederum für alle Beteiligten sehr belastend ist. Man kann die Ursachen bei den Verhaltensstörungen der Kinder, der Uneinsichtigkeit der leiblichen Eltern und der Unzulänglichkeit der Pflegeeltern suchen. So hat man die Schuld verteilt, ob man eine Handlungsmöglichkeit gewonnen hat, ist zweifelhaft.25 3.2. Professionelle Familienerziehung – öffentliche Erziehung im privaten Rahmen In Österreich leben meinem Wissen nach ungefähr 10.000 Minderjährige in Fremdunterbringung. 50 % davon leben in Pflegefamilien oder in SOS KinderdorfFamilien, also in familiären Gemeinschaften, die anderen 50 % wachsen in Heimen oder sonstigen Einrichtungen auf. Für Pflegepersonen bedeutet Familienpädagogik, dass sie eine Lebensform wählen, in der die soziale Arbeit und das private Leben in der Familie zusammenfallen. Arbeit und Familie sind für diese Personen keine getrennten Lebenswelten. Da die Kinder und ihre Pflegemütter/-väter sich wechselseitig persönlich bedeutungsvoll werden, entstehen im familiären Interaktions- und Beziehungsrahmen die vielfältigsten pädagogischen Situationen, die wirkungsvoll für zielgerichtetes pädagogisches Handeln genützt werden können. Neben entsprechenden fachlicher Qualifikationen erfordert ein solches Modell ein hohes Maß an persönlicher Motivation und persönlichem Engagement sowie ein ebenso hohes Maß an Sich-Einlassen und Sich-Involvieren.26 Als wesentliche Aspekte der Arbeit im sozialen Bereich kristallisierte sich in den letzten Jahrzehnten die Erkenntnis heraus, dass Soziale Arbeit erstens immer verwoben ist in konkrete Alltags- und Lebenswelten und dass sie sich zweitens immer in Interaktion vollzieht, kein einseitiges „Bearbeiten“ durch SpezialistInnen sein kann, sondern ein kommunikatives Handeln, an dem immer zwei Seiten beteiligt sind. 25 26 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 53 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 154f 30 Durch die Alltagsnähe einer Lebensgemeinschaft, die sich nur geringfügig von der privaten Lebenswelt anderer Familien unterscheidet, ist es viel schwieriger, alltägliches Handeln von beruflichem Handeln abzugrenzen und das Spezifische dieses Berufes wahrnehmbar und nachvollziehbar zu machen. Im Rahmen der Entwicklung dieses alternativen Ausbildungsmodells wurde versucht, Familienpädagogik als Profession wie folgt zu definieren: „Familienpädagogik versteht sich hier als das Miteinanderleben und erzieherische Handeln in Familien mit fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen, in welchen Bezugspersonen dauerhaft leben und arbeiten. Diese gestalten die zwischenmenschlichen Beziehungen durch ihr privates und professionelles Handeln und durch ihre fachliche Reflexion darüber. Familienpädagogik geschieht im Spannungsfeld zwischen Herkunftsfamilie, neuer Familienform und Organisationen.“ 27 3.3. Erweiterung der Handlungsqualität im Kontext von privaten Handlungen Während in rein beruflichen Kontexten private Handlungen mehr oder weniger als Störungen des beruflichen Ablaufes definiert werden, wird in professionellen Lebensgemeinschaften die Beziehungs- und Lernmöglichkeiten der Kinder durch die Integration des Privatlebens der Erwachsenen um eine elementare Dimension erweitert. Pädagogisches Handeln definiert sich nicht mehr nur als Seinsqualität des Erwachsenen. Durch den gemeinsamen Lebensort können Kinder miterleben, wie pädagogisch Handelnde ihr eigenes Leben zu ihrer Zufriedenheit gestalten und wie sie selbst Lebens- und Alltagsanforderungen meistern. Sie erfahren unmittelbar, wie die Erwachsenen ihr privates Beziehungsfeld gestalten, ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und realisieren sowie auch private Probleme und Konflikte bewältigen. Da aus dem Zusammenleben unterschiedlichster Menschen verschiedenen Alters, vielschichtige Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Lebenswelt entstehen, müssen in der Familienpädagogik soziale Lernsituationen nicht künstlich hergestellt werden. Diese resultieren aus dem zusammenleben im Alltag und sind von den Kindern unmittelbar in seinen Auswirkungen erfahrbar. Im familienpädagogischen Denken und Handeln wird daher ein Bewusstsein für die persönliche Vorbildwirkung in der Art und Weise des eigenen Menschseins geschaffen.28 27 28 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 166 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 167 31 3.4. Prozesshaftes Denken Im familienpädagogischen Handeln und Denken wird erzieherisches Handeln als ein Prozess begriffen. Nur durch eine kontinuierliche Bezugnahme des Erwachsenen zum Kind kann ein Prozess überhaupt erst in Gang gesetzt und auch erfolgreich erfahren werden. Dies bildet auch eine notwendige Voraussetzung um die pädagogische Wirksamkeit der Erwachsenen reflektieren zu können. Prozesse benötigen als Handlungsorientierung eine klare Definition pädagogischer Zielsetzungen, ohne diese allerdings dem Kinde überzustülpen. Mittels regelmäßiger Reflexion kann das pädagogische Handeln genauer auf die subjektive Wirklichkeit und Ausgangslage des Kindes abgestimmt werden. Altersgemäß werden die Kinder bei der Herausarbeitung ihrer nächsten Entwicklungsschritte miteinbezogen. Dadurch wird die Wahrnehmungsfähigkeit des pädagogisch Handelnden hinsichtlich der Beziehungssituation, der Ausgangslage des Kindes sowie der Auswirkungen des Handelns gesteigert. Zugleich steht der Erwachsene dadurch selber im Umgang mit dem Kind in einem kontinuierlichen Lern- bzw. Veränderungsprozess. 29 3.5. Schlüsselqualifikationen von FamilienpädagogInnen Schlüsselqualifikationen beschreiben zentrale Fähigkeiten, welche professionelles Handeln in Lebensgemeinschaften von unreflektierten Alltagshandlungen unterscheidet. Die zentralen Schlüsselkompetenzen in der Familienpädagogik leiten sich aus der Gestaltung der Interaktionsbeziehungen innerhalb des Handlungsfeldes, aus der Gestaltung der Lebenswelt und des Umfeldes des Kindes und auch aus dem Umgang mit Ressourcen, ab. FamilienpädagogInnen müssen einen hohen Grad an Selbststeuerungsfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Beziehungsgestaltung unterschiedlicher Qualität besitzen. Sie müssen sich den Zugang zur Welt des Kindes erarbeiten, die emotionalen Abhängigkeiten entflechten und dem Kind bei der Verarbeitung belastender vergangener Situationen helfen. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass sie den leiblichen Eltern des Kindes einen wertschätzenden Raum geben und die Lebenswelt als Lernort für altersgemäße Entwicklungsschritte nutzen. Vernetztes Denken und die Definition von angemessenen Erziehungszielen gehört ebenso zu den Kompetenzen, die FamilienpädagogInnen mitbringen müssen.30 29 30 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 168 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 171f 32 3.6. Familienpädagogik und Sozialpädagogik Zunächst können wir sagen: Gemeinsam sind die professionelle Ausbildung sowie die Tatsache, dass die Klienten im Rahmen der jeweiligen gesellschaftlichen Situation gesehen werden, wobei Reflexion über den sozialen Zusammenhang und die Fähigkeit, sich auch immer wieder vom eigenen Berufsalltag zu distanzieren, geboten sind. Unterschiede liegen darin, dass die FamilienpädagogInnen keine „normalen“ SozialpädagogInnen sind, sondern das Niveau der durchschnittlichen Sozialpädagogik auf eine neue Ebene hin transzendiert Es geht ja nicht nur um ein engeres Verhältnis zu den Klienten, also um subjektive Nähe und persönliches Engagement von Fall zu Fall, sondern die Familienpädagogik bezieht sich auf eine Lebensform, in der die PädagogInnen allein verantwortlich sind, ohne sich, wie an anderen Arbeitsplätzen üblich, hinter Vorschriften und modischen Strömungen verstecken zu können. 31 Ich denke, dass man die Familienpädagogik nicht strikt von der Sozialpädagogik trennen kann, weil in der Familienpädagogik die wesentliche sozialpädagogische Züge zu finden sind und umgekehrt. Es gibt kein bewährtes Gesamtkonzept für das Aufwachsen von Kindern, vielmehr steht jede Erziehungsform für sich selbst und jede hat ihre Berechtigung. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass, wenn sich die Familienpädagogik durchsetzt und nicht nur, wie jetzt auch schon in den SOS-Kinderdörfern praktiziert wird, dies die bessere Unterbringungsalternative für Kinder ist, denen es aus den verschiedensten Gründen nicht möglich ist, in ihrer Herkunftsfamilie die Chancen auf Entwicklung und Förderung zu bekommen, die sie brauchen und verdienen, um ein erfülltes Leben führen zu können. 31 vgl. Rosa Heim / Christian Posch „Familienpädagogik“ Seite 144ff 33 4. Persönliche Stellungsnahme Ein passendes Thema für meine Facharbeit zu finden, fiel mir ziemlich schwer, weil ich unbedingt etwas finden wollte, dessen Ausarbeitung mir sowohl für meinen zukünftigen Beruf der Sozialpädagogin als auch für meine Tätigkeit als Dauer- und Krisenpflegemutter von Nutzen sein kann. Ich bin der Ansicht, dass dies mit dem Themenkreis der Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung bei Kindern in Fremdunterbringung sehr gut gelungen ist, weil es Kinder in Pflegefamilien oder familienähnlichen Strukturen als auch Kinder in Wohngemeinschaften oder Heimen gleichermaßen mit einbezieht. Ganz bewusst habe ich also Sozialpädagogen und Pflegeeltern angesprochen, weil ich einerseits meiner Ausbildung gerecht werden wollte, andererseits ist es mir aber auch ein Bedürfnis diese Arbeit Pflegeeltern zur Verfügung zu stellen und ihnen damit ein Stück weit zu helfen oder einen Anstoß zu geben, ihre wertvolle Arbeit vielleicht aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Es war dann doch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für mich beiden Seiten gerecht zu werden und mir von der einen Seite nicht die Sicht aus der anderen versperren zu lassen. Ich habe das Glück, eine Sichtweise von beiden Standpunkten aus zu haben, die zugegebenermaßen des Öfteren nicht identisch sind, denn als Pflegemutter sieht man doch viele Dinge anders als als Sozialpädagogin, vor allem weil sie in einem anderen Kontext ablaufen. Bei der Ausarbeitung des Kapitels Bindungen habe ich versucht, mein Wissen darüber auszubauen, was geschieht, bevor ein Kind in Fremdunterbringung kommt. Zu einem früheren Zeitpunkt habe ich mich schon intensiv mit den Phasen der Integration beschäftigt, doch war es auch wichtig zu lernen, inwieweit die Vorerfahrungen die Bindungen zu den neuen Bezugspersonen beeinflussen. Außerdem waren die Bindungsstörungen sowie die Bindungsqualitäten ganz neues Terrain für mich. Ich habe durch diese Auseinandersetzung begriffen, dass es nicht ein Bindungsband gibt, dass durch die Fremdunterbringung abgerissen ist und meine Aufgabe darin besteht, an dieses Band anzuknüpfen, sondern dass ich ein ganz neues Band zu meinen Kindern oder zu den Kindern, die ich betreue, aufbauen muss, immer im Bewusstsein darüber, dass das erste Band zu der Herkunftsfamilie fortwährend bestehend ist. 34 Im Wissen der Wichtigkeit von Beziehungen und Sicherheit habe ich mich dann an das Kapitel Entwicklungsförderung und Ressourcenstärkung gemacht, denn ich war mir – und bin es immer noch – sicher, dass dies ein wertvolles Modell für die Arbeit mit Kindern in Fremdunterbringung darstellt. Um mich nicht durch den Internetdschungel schlängeln zu müssen, habe ich versucht, meine Sicht der Dinge in Verbindung mit den fünf Säulen der Identität zu bringen und ist mir dieser Teil zugegebenermaßen am schwersten gefallen, weil ich viel in mich selbst hineinhorchen und meine Gedanken und Gefühle an die Oberfläche befördern musste. Von diesen Säulen habe ich vor der Facharbeit noch nicht gehört und war es interessant zu erkennen, dass diese Stützen in vielerlei Bereichen, die mit Arbeit mit Menschen zu tun haben, Anwendung finden. Sie können auf alle Lebenslagen umgelegt werden. Eine ganz neue Form der Pädagogik war für mich die Familienpädagogik und war sie im Grunde nicht die erste Wahl für mein Konzept. Als ich dann zufällig einen Artikel darüber gelesen habe, war ich sofort begeistert und bin ich der Ansicht, dass diese Art die für Kinder in Fremdunterbringung die günstigste darstellt und bedauere ich es, dass sie nicht weiter verbreitet ist. Ich denke, dass eine Ausbildung in Familienpädagogik für Pflegeeltern von Vorteil wäre, vor allem jedoch auch für Krisenpflegeeltern, die ohne eine Ausbildung der Situation sehr leicht ausgeliefert sein können, bin aber gleichzeitig skeptisch, ob dieses Angebot dann auch wirklich angenommen werden würde. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass jede Form der Hilfe angenommen werden sollte, weil es hilft, neue Handlungsansätze und Betrachtungsweisen zu erlangen. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir die Erarbeitung dieses Themas sehr viel gebracht hat, es hat mir Türen zu neuen Bereichen geöffnet und mir die Situation der Kinder aus einem anderen Blickwinkel betrachten lassen. Vor allem unser Krisenpflegekind hat von meinem Wissen profitiert und ich von seinem „Besuch“ in unserer Familie, weil ich meine neuen Kenntnisse gezielt überprüfen konnte. Kinder in ihrer Entwicklung zu stützen ist eine schwierige, manchmal belastende, aber wunderschöne und sinnvolle Aufgabe – packen wir es an! 35 5. Literaturangaben Buchquellen: ROSA HEIM / CHRISTIAN POSCH „Familienpädagogik – Familiäre Beziehungen mit Kinder professionell gestalten“, Studien Verlag, 2003 ARMIN KRENZ / HEIDI RÖNNAU „Entwicklung und Lernen im Kindergarten – Psychologische Aspekte und pädagogische Hinweise für die Praxis“ Verlag Herder, 1985 MONIKA NIENSTEDT / ARMIN WESTERMANN „Pflegekinder – Psychologische Beiträge zur Sozialisation von Kindern in Ersatzfamilien“, Voltum Verlag, 5. Auflage 1998 ROLAND SCHLEIFER „Der heimliche Wunsch nach Nähe – Bindungstheorie und Heimerziehung“ Beltz Verlag, 1. Auflage 2001 WILMA WEISS „Philipp sucht sein Ich – Zum pädagogischen Umgang mit Traumata in den Erziehungshilfen“ Juventa Verlag, 3. aktualisierte Auflage 2006 Internetquellen: www.inselhaus.org, Artikel „Konzept Kaleidoskop – flexible Betreuung junger Menschen“ www.pazh.ch, Artikel „Das Pflegekind – Leben zwischen zwei Familien“ www.familienhandbuch.de, Artikel „Kinder brauchen Kinder“ www.gestaltzentrum-baden.de www.wikipedia.org www.kap-regensburg.de, Beschreibung „Die fünf Säulen der Identität“ Zeitschriften und Broschüren: - Elternpost der Interessensgemeinschaft NÖ Pflege- und Adoptiveltern, Ausgaben Nr. 80 und 85 - Seminarunterlage von Nadine Romanowsky „Bindung, zur Relevanz der Bindungstheorie und Diagnostik von Bindungsstörungen in der Jugendhilfe und der Familiengerichtsbarkeit, Jänner 2003