Zur geschichtlichen Entwicklung von Differenzieller Psychologie bzw. Persönlichkeitspsychologie und der Begriffe „Person“ bzw. „Persönlichkeit“. – Was sollte ich wissen? Woher kommt der Begriff „Person“ und welche Bedeutungszuschreibungen gibt es in der Geschichte zu diesem Begriff? Der Begriff Person kommt aus dem lateinischen von „persona“, was ursprünglich eine theatermaske bezeichnete. Im juridischen Sprachgebrauch steht die Person für einen Rechtsträger. Die Philosophie schrieb dem Konzept personalitas Rationalität, Individualität und Substantialität zu. Davon leitet sich der deutsche Begriff Persönlichkeit ab. Wie verhalten sich die Begriffe „Person“ und „Persönlichkeit“ zu einander und wie wurde der Begriff „Persönlichkeit“ in der Psychologie definiert? Laut Stern, der die Psychologie als eine Wissenschaft über die Personen konzipierte, ist jedes Tier Person, da die Person als Ganzes Substrat, Kausalität und Individualität umfasst. Persönlichkeit jedoch kann nur der Mensch erlangen, indem er sich Werte aneignet. Können Sie die wichtigsten Merkmale der Persönlichkeits-Definitionen von William STERN, Gordon ALLPORT, Hans-Jürgen EYSENCK und Kurt LEWIN nennen? William Stern definiert Person dadurch, dass sie (a) „als Ganzes Substanz, d.h. etwas selbständig Existierendes“; (b) „als Ganzes Kausalität, d.h. etwas von innen heraus Wirkendes“; und (c) „als Ganzes Individualität, d.h. etwas, das nach Wesenheit und Bedeutung sich der Welt gegenüber absondert“ ist. Die Person wird zur Persönlichkeit, indem sie Werte „introzipiert“ (sich aneignet). „Person“ ist für STERN auch das Tier, „Persönlichkeit“ kann nur der Mensch erlangen. Gordon ALLPORT prägte in den USA den Begriff „Persönlichkeit“ (personality) und bezeichnete damit „die dynamische Organisation jener psychophysischen Systeme innerhalb des Individuums, die die einzigartige Art und Weise der Anpassung an ihre Umwelt bestimmen“. Hans Jürgen EYSENCK (1970) bestimmt Persönlichkeit durch die Begriffe „Charakter (Streben)“, „Temperament (Affektverhalten)“, „Intellekt(kogn. Verhalten)“ und „physische Konstitution(körperliche und neuroendokrine Ausstattung“. Kurt Lewin stellte das Verhalten als Funktion von Person und Umwelt dar: V = f (P, U). Welche Aspekte des Persönlichkeitskonstrukts heben MISCHEL, SHODA & SMITH (2004) hervor? Persönlichkeit weist Kontinuität, Stabilität und Kohärenz auf. Persönlichkeit drückt sich in vielfältiger Weise aus – von offenem Verhalten bis hin zu Gedanken und Gefühlen. Persönlichkeit ist organisiert, wo nicht, ist dies Anzeichen einer Störung. Persönlichkeit ist eine Determinante, die das individuelle Verhältnis zur sozialen Welt beeinflusst. Persönlichkeit ist ein psychologisches Konstrukt, das mit den physischen, biologischen Merkmalen einer Person zusammenhängt. In welcher Weise kann man „Persönlichkeitspsychologie“ und „differenzielle Psychologie“ voneinander abgrenzen? Die Differenzielle Psychologie beschäftigt sich mit interindividuellen Unterschieden, während die Persönlichkeitspsychologie das Wesen und die Struktur der menschlichen Persönlichkeit beschreibt, also verhaltensrelevante genetische und neuronale individuelle Besonderheiten. Welche Typen unterscheidet die antike Temperamentenlehre des Hippokrates und wodurch wurden die damit angesprochenen Temperaments- und Charakterunterschiede erklärt? Hippokrates (400v Chr) unterscheidet 4 Temperamente aufgrund der Mischung von Körpersäften: Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker. Was versteht man unter „Physiognomik“? Die Physiognomik (Lavater) beschäftigt sich mit dem Ausdruck, der Form und Gestalt des menschlichen Körpers, besonders des Gesichtes, von denen aus auf innere Eigenschaften geschlossen wird. Sie ist Teilgebiet der Ausruckspsychologie und behauptet, aus der Physiognomie auf charakterliche Eigenschaften schließen zu können. Was versteht man unter „Phrenologie“? Die Phrenologie (Gall, 1800) vertritt die Anschauung, dass aus den Schädelformen auf die darunterliegenden Hirnareale und daher auf bestimmte geistig-seelische Veranlagungen zu schließen sei. Nach welchen Kriterien hat Eduard SPRANGER seine Typenlehre entwickelt? Können Sie einige seiner Typen benennen? Spranger entwickelte eine kulturwissenschaftliche Typologie, die auf Werteinstellungen beruhte. Er unterschied den Machtmensch, religiösen, sozialen, ökonomischen, ästhetischen und theoretischen Mensch. Welche Körperbautypen hat Ernst KRETSCHMER unterschieden und mit welchen Krankheitsformen hat er sie in Verbindung gebracht? Kretschmer verband den Leptosomen Typ mit der Neigung zur Schizophrenie, den Pyknischen Typ mit der Neigung zum Manisch-Depressiven Irresein, den Athletischen Typ mit der Neigung zur Epilepsie und den Dysplastiker mit endokrinen Störungen, die aber klinisch nicht nachweisbar sein müssen. Von wem stammt die Unterscheidung zwischen „Extravertierten“ und „Introvertierten“? C.G.Jung Worin besteht der historische Beitrag von Francis GALTON und Alfred BINET zur Differenziellen Psychologie? Galton hat bereits im 19.Jh Theorien über die Verteilung psychologischer merkmale in der Bevölkerung entwickelt. So legte er die statistische Grundlage für die Psychologische Testtheorie. Binet hat diese Theorien angewandt indem er den ersten Intelligenztest entwickelte. In welche Teilgebiete gliederte William STERN die Differenzielle Psychologie und wie hängen diese Gebiete miteinander zusammen? Stern untersuchte in einer dimension Variation und Zusammenhang und in der anderen dimension Merkmale und Individuen. So kam es zu den 4 Teilgebieten: Variation Merkmale Variationsforschung Individuen Psychographie Zusammenhang Korrelationsforschung Komparationsforschung Welche Ebenen bzw. Aspekte der menschlichen Persönlichkeit unterscheiden das Strukturmodell und das topografische Modell von Sigmund FREUD? Struktur und Topographie der individ. Persönlichkeit überlagern einander, da die drei Instanzen der Struktur, es, ich und über ich, zu unterschiedlichen Anteilen in den Bewusstseinsebenen (topographien) bewusst, vorbewusst und unbewusst, vorhanden sind. Können Sie einige Personen nennen, die entscheidend zur Entwicklung der Testtheorie und der statistischen Grundlagen der Differenziellen Psychologie beigetragen haben? Galton, Binet, Stern, J. Cattell, Spearman, R. Cattell, Können Sie die wesentlichen Merkmale der Persönlichkeitskonzepte von Gordon ALLPORT, Henry MURRAY und Kurt LEWIN nennen? Laut Allport Ist Persönlichkeit etwas, zu dem der Mensch wird, und zwar durch Einflüsse der Situation (Umwelt), die der Organismus (die Person) aktiv verarbeitet und es so zu Reaktionen kommt. S-O-R Modell. Murray sah, dass das Individuum bestimmten „needs“ (inneren Bedürfnissen, charakteristisch für die Persönlichkeit) und andererseits „presses“ ausgesetzt war. Um die Einstellungen dazu zu erfassen entwickelte er den Thematischen Apperzeptionstest. Lewin entwickelte in seiner Felttheorie die Formel V=f (P, U), das heißt, dass Verhalten eine Funktion von Person und Umwelt ist. Worum ging es im Streit zwischen „Traitisten“ und „Situationisten“ und wie kann dieser paradigmatische Konflikt überbrückt werden? Traitisten gingen davon aus, dass die Persönlichkeit von inneren Eigenschaften (also traits) her bestimmt war, hingegen Situationisten vertraten den behavioristischen Ansatz, dass allein die Situation mit ihren Stimuli, zu individuellen Reaktionen führte. Mischel schlug einen interaktionistischen Ansatz, der eine Verflechtung von Eigenschafts- und Situationsspezifischen Kausalitäten vertrat, vor. Was bedeutet „idiographisches“ und „nomothetisches“ Vorgehen in der Persönlichkeitsforschung und wie kann dieser Gegensatz überbrückt werden? Idiographisches Vorgehen beschreibt die individuelle Eigenart, während nomothetisches Vorgehen die allg.gültigen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Persönlichkeit beschreibt. Lamiell schlug einen idiothetischen Ansatz vor, der externe traits mit internen Gesetzen (Kohärenzen) verband, also eine intraindividuelle Kohärenz in den Vordergrund rückte. Forschungsfelder und systematische Forschungsmodelle der differenziellen Psychologie: Was sollte ich wissen? Welche „Teildisziplinen“ der Differenziellen Psychologie unterschied William STERN? Je nachdem, ob man die Variation über einzelne oder mehrere Individuen oder über einzelne oder mehrere Merkmalsdimensionen hinweg untersucht, ergeben sich die vier Teildisziplinen“ der Differenziellen Psychologie: Variationsforschung, Korrelationsforschung, Komparationsforschung und Psychographie. Welche Dimensionen setzt der „CATTELLsche Datenquader“ miteinander in Verbindung und welche Korrelationsmuster ergeben sich daraus? Cattell erweitert das Datenschema Merkmal (Variable) Individum (Versuchsperson) durch die dritte Dimension der Situation bzw. Messzeitpunkte. So ergeben sich folgende 6 Korrelationsmuster: Technik O P Q R S T Vergleich von ... über verschiedene ... hinweg ... wobei der/die/das untersuchte... außer Acht bleibt. Situationen / Messzeitpunkten Merkmale (Variablen) Person Merkmale (Variablen) Situationen / Messzeitpunkte Person Personen Merkmale (Variablen) Situation / Messzeitpunkt Merkmale (Variablen) Personen Situation / Messzeitpunkt Personen Situationen / Messzeitpunkte Merkmal / Variable Situationen / Messzeitpunkten Personen Merkmal / Variable Können Sie Beispiele für die einzelnen Korrelationstechniken des „CATTELLsche Datenquaders“ angeben? (Sie müssen nicht die genauen Buchstabenbezeichnungen wissen, aber Sie sollten Beispiele für die einzelnen Techniken angeben können.) z.B. Personen werden bezüglich ihrer Verliebtheit in best. Situationen (Urlaub, Arbeit, Feiern) untersucht O: Situationen werden kovariiert bezüglich der Verliebtheitsausprägungen. Welche Art von Verliebungszuständen ergeben sich in derselben Weise in den verschiednen Situationen? Situationentypologie P: Zustände werden variiert über die verschiedenen Situationen. Welche Situationen führen zu bestimmten Zustandsmustern? Q: Personen werden kovariiert über Verliebtheitsausprägungen. d.h. es gipt bestimmte Typen bei Personen, d.h. wie verliebt man sich Typenfaktoren R: Merkmale werden kovariiert über die Personen, d.h. es gibt übergeordnete Verliebtheitsarten, die das zusammenauftreten verschiedener verliebtheitszustände erklären. Eigenschaftsfaktoren S: Personen werden über situationen kovariiert, d.h. es gibt Personentypen, die auf spezifische Situationen reagieren. Typenfaktoren T: Situationen werden über Personen kovariiert, d.h. es gibt Situationsspezifische verliebtheitszustände der personen. Forschungsmethoden der Differenziellen Psychologie: Was sollte ich wissen? Welche Datenquellen stehen in der Persönlichkeitsforschung zur Verfügung? Verhaltensspuren, Biographische und Aktuardaten, Verhaltensbeobachtung, Verhaltensbeurteilung, Ausdrucksverhalten, Interview, projektive Tests, objektive Tests, Fragebogen und psychophysiologische Diagnostik. Können Sie Beispiele für unterschiedliche paradigmatische Auffassungen in Bezug auf methodologische Fragen in der Persönlichkeitsforschung angeben? Experiment vs Erhebung, Labor vs Feld forschung, personen vs merkmalsbezogen, personen vs situationsbezogen. Längsschnitt vs. Querschnitt, Können Sie die wichtigsten Forschungsmethoden der differenziellen Psychologie nennen und kurz charakterisieren? Selbstbeurteilungstests in form von Fragebögen oder Erlebnisberichten, sind ein standardisiertes Verfahren zur messung einer Verhaltensstichrobe aufgrund wissenschaftlicher Kriterien. Dabei zielt man auf eine bestimmte Objektivität, Reliabilität und Validität ab Q-Sort-Tests umfassen das Sortieren von Items auf Karten, jeh nachdem wie sehr sie auf die Person zutreffen – dies ist ein sehr intensives verfahren durch die geförderte Auseinandersetzung mit der beurteilung, außerdem ist es auf div. Situationen übertragbar. Fremdratings wurden zunächst zur Beurteilung von Kindern entwickelt, sind nun aber auch wichtig um selbstbeurteilungsverfahren zu ergänzen. Biologische Messverfahren messen physiologische Parameter wie das EEG, hautfluktuationen, Herzschlag etc. sind aber für persönlichkeitsdiagnostik nicht so gut geeignet. Verhaltensbeobachtung erfasst Reaktion, Verhalten und Handlung aufgrund des Inhaltes Morphologisch, semantisch, Verhaltenspsychologisch oder differenzialpsychologisch und aufgrund der zeit als Stichprobe Ereignissstichprobe und methodisch als Selbst oder Fremdbeurteilung. Interviews umfassen die Erhebung von Daten auf Gesprächsbasis und unterscheiden sich in der Form nach der Anzahl beteiligter Personen, der Dauer, dem Strukturierungsgrad, der Art der Datendokumentation. Ausdrucksverhalten kann aufgrund der Mimik (Blick) der Gestik (motorische Äußerungen) und der Stimme (Sprache) erhoben werden. Dokumentenanalyse und Lebensgeschichten sind biographischer Natur. Nach Thomae ist die Psychobiographie eine Erklärung für die Persönlichkeit, u.z. aufgrund der entwicklung aus Erfahrungen.Eine wichtige Rolle dabei spielen die Life events. Projektive Tests befassen sich mit bildern oder Sätzen, die entweder kommentiert oder vervollständigt werden müssen (z.B. TAT). Demografische Informationen und Lebensstil geben aufschluss über Umwelteinflüsse. Welche methodischen Voraussetzungen sollte ein psychologischer Test erfüllen? Standardisierung, Quantifizierbarkeit des Testergebnisse und Einhaltung der testtheoretischen Gütekriterien. Welche Hauptgütekriterien gibt es bei psychologischen Tests und wie kann man deren Erfüllung kontrollieren? Objektivität versteht man die Unabhängigkeit des Testergebnisses von Versuchsleiter(in) bzw. Auswerter(-in). Die Objektivitätsforderung kann sich also auf Durchführung, Auswertung und Interpretation beziehen. Reliabilität bezeichnet die Messgenauigkeit. Das Maß der Reliabilität bildet der Reliabilitätskoeffizient, der Werte von 0 bis 1 annehmen kann. Die wichtigsten Verfahren zur Prüfung der Reliabilität sind: Retestmethode (Messwiederholung), Halbierungsmethode (splithalf), Paralleltestmethode (wird kaum noch verwendet). Validität bezeichnet die inhaltliche Güte („Misst der Test genau das, was er zu messen vorgibt?“). Man unterscheidet Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität (Korrelierendie Messungen mit dem Kriterium) und Konstruktvalidität. Inhaltsvalidität und Kriteriumsvalidität stellen in diesem Sinne spezielle Aspekte der Konstruktvalidität dar. Können Sie einige wichtige Persönlichkeitsfragebogenverfahren nennen? NEOPersönlichkeitsinventar, der 16-PF-Fragebogen, das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) und das MMPI (Minnesota Multiphasic Personality Inventory) sowie die verschiedenen „Eysenck-Inventories“. Was versteht man unter der Q-Sort-Technik? Es ist eine Selbstbeurteilung, bei der Karten mit Items in einem Stapel jeh nachdem, wie sehr sie auf die Person zutreffen, sortiert werden. Da die Menge der Stapel und der Karten pro Stapel willkürlich festgelegt werden kann, kann der Untersucher auch die gewünschte statistische Verteilung der Selbstbeurteilungen festlegen. Welche Arten der inhaltlichen Segmentierung des Verhaltensstroms unterscheidet man bei Beobachtungstechniken? morphologische Segmentierung (nach den am Verhalten beteiligten Körperpartien); semantische Segmentierung: nach der Verhaltensbedeutung: zB. Grüßen, Herumsuchen; verhaltenspsychologische Segmentierung: ARC-Elemente als Protokolleinheiten (Ausgangsbedingung –Reaktionsrepertoire – Konsequenz); differentiell-psychologische Segmentierung: Segmentierung nach Beobachtungseinheiten, die ähnliche Faktorenladungen aufweisen. Können Sie den Unterschied zwischen Zeitstichproben und Ereignisstichproben erläutern? Zeitstichproben sind Messwiederholungen in einem festgelegten Abstand bzw. zu festgelegten Zeitpunkten, während die Ereignisstichproben das Vorkommen von Ereignissen dokumentieren (d.h. E werden gezählt, dokumentiert). Welche speziellen Fehlerquellen muss man bei der Verhaltensbeobachtung beachten? Reaktivitätseffekte: Frequenz und/oder Intensität des Verhaltens ändern sich durch den Einfluss der Beobachtung bzw. das Wissen der Beobachteten um die Beobachtung Antworttendenzen im Sinne sozialer Erwünschtheit Beobachterdrift: Veränderungen der Genauigkeit der Codierung, die bei länger dauernden Beobachtungssituationen auftreten können. In welcher Weise können die „klassischen“ testtheoretischen Gütekriterien auf Verfahren der Verhaltensbeobachtung angewandt werden? Objektivität der Codierung, also das Ausmaß, in dem zwei oder mehrere Beobachter dasselbe Verhalten in derselben Wiese codieren. Der Begriff der Reliabilität bezieht sich in der Verhaltensbeobachtung vor allem auf das Ausmaß, in dem sich die Ergebnisse auf das Verhalten in vergleichbaren Situationen übertragen lassen, während der Begriff der Validität zum Ausdruck bringt, wieweit eine Technik dasselbe Verhalten unabhängig von der konkreten Situation auch in anderen Situationen gleichermaßen erfasst. Eine spezielle Anforderung ist jene der „ökologischen Validität“, die zum Ausdruck bringt, wie weit in experimentellen Beobachtungssituationen gewonnene Erfahrungen auch auf alltägliche Verhaltenskontexte übertragbar sind In welcher Weise können Verhaltensdaten beurteilt bzw. codiert werden? Sie können kategorisiert oder dimensional erfasst werden. D.h. auf rating-skalen die visuell, mehrstufig oder semantisch Ebenen beschreiben. Können Sie Beispiele für Verhaltensbeobachtungsskalen nennen? Kategorial: verliebt ja nein Rating-skalen: Visuell verliebt--------------------------x---------nicht verliebt Mehrstufig verliebt 1 2 3 4 5 6 7 8 nicht verliebt Semantisch verliebt 3 2 1 0 -1 -2 -3 nicht verliebt In welcher Weise können die „klassischen“ testtheoretischen Gütekriterien auf Interviewtechniken angewandt werden? Interviews sind objektiv, wenn das Ergebnis unabhängig vom Interviewer, von der Durchführung und von der Auswertung ist. Sie sind reliabel, wenn die Ergebnisse verschiedener Gespräche zu unterschiedlichen Zeitpunkten übereinstimmen, und sie sind valide, wenn die Interviewdaten die dargestellten Fakten bzw. das daraus vorhergesagte Verhalten hinreichend abbilden. Als weitere Gütekriterien werden Ökonomie, Fairness und Akzeptanz genannt. Welche empirischen Befunde gibt es im Hinblick auf Gütekriterien bei Interviews? „verhaltensnahe“ Daten können objektiver erhoben werden als abgeleitete Konstrukte, und bei strukturierten Interviews ist die Beurteiler-Übereinstimmung in der Regel höher als bei unstrukturierten. Hohe Reliabilität gibt es vor allem bei eignungsdiagnostischen Interviews, heterogene Befunde dagegen bei klinischen Interviews. Die inhaltliche Gültigkeit (Übereinstimmung mit den abgefragten Fakten) ist umso höher, je genauer die Interview-Situation Ausschnitte aus der allgemeinen Arbeitsoder Lebenssituation repräsentiert. Die prädiktive Validität von Interviews ist eher gering. Welche Parameter des nonverbalen Verhaltens werden in der Persönlichkeitsforschung Einbezogen? Mimik (Blick und Gesicht), Gestik (Körper und Hände), Stimme und Sprache An welchen Analyseeinheiten setzt psychologische Biografieforschung an und in welchen unterschiedlichen Forschungsabsichten kann sie betrieben werden? Analyseeinheiten sind Handlungsabläufe/Episoden, Tageslauf und Lebenslauf Als Forschungsabsichten gelten die deskriptive (beschreibung Merkmale), nosologische (Zuordnung pathologischer Entwicklung) und ätiologische (Erklärung der path. Entwicklung) Orientierung. Was versteht man unter „critical life events“ und worauf zielen an diesem Begriff orientierte Erhebungsverfahren ab? Kritische lebensereignisse sind verändernde Einschnitte in die soziale Umwelt, sodass die Persönlichkeit sich neu orientieren muss oder Bewältigungsmechanismen aktivieren/entwickeln muss. Erhebungsverfahren zielen zum einen darauf ab, derartige Ereignisse zu identifizieren und zum anderen, die dabei eingesetzten Coping-Mechanismen zu erkennen. Was sind „projektive Verfahren“? Können Sie einige solche Verfahren nennen? Projektive Verfahren beruhen auf dem Prinzip, dass in eine mehrdeutige Vorgabe (Bild, angefangener Satz) individuelle Elemente durch Deutungen projiziert werden. Der Thematische Apperzeptionstest (TAT) erfordert es, in ein Bild, das eine soziale Situation darstellt, eine dramatische Geschichte zu interpretieren. Der Rohrschachtest benutzt symmetrische Klecksfiguren, wobei untersucht wird, wie die Figur interpretiert wird z.B. auf Details oder als das Ganze erfassend. Methoden der Datenanalyse: Was sollte ich wissen? Welche Möglichkeiten gibt es, um univariate Merkmalsverteilungen darzustellen? Häufigkeitstabellen, Histogramme, Verteilungskurven Wie ist eine Standardnormalverteilung definiert und welchen Vorteil bringt es, Messwerte in z-Werte zu transformieren? Bei ihr ist die Standardabweichung = 1, Mittelwert, Modus und Median = 0 z-transformierte Werte sind durch ihren Abstand auf der Standardnormalverteilung standardisiert und daher auch bei unvergleichbaren Werten vergleichbar gemacht worden. Unter welcher Voraussetzung können die Varianzen von Merkmalsverteilungen addiert werden? Wenn sie nicht kovariieren (voneinander unabhängig, d.h. cov=0) Können Sie das Ausmaß der Korrelationen von Merkmalsvariablen interpretieren, wenn diese als Vektoren dargestellt sind? Korrelationen zwischen zwei Variablen können auch durch Vektoren dargestellt werden. Der Korrelationskoeffizient entspricht dabei dem Cosinus des Winkels, der durch die beiden Vektoren aufgespannt wird: rxy = cos α. Was bedeutet es hinsichtlich der Abhängigkeit der Merkmalsvariablen voneinander, wenn deren Vektoren senkrecht aufeinander stehen? Nullkorellation Was versteht man unter einer „Pfadanalyse“? Die Stärke der kausalen Beziehung zwischen je zwei Variablen wird durch Pfadkoeffizienten ausgedrückt. Pfadkoeffizienten lassen sich aus Korrelationskoeffizienten ableiten; sie charakterisieren die relative Stärke des direkten (x1→x3) und des indirekten Pfades (x1→x2→x3), durch deren Zusammenwirken eine Korrelation zwischen x1 und x3 zustande kommt. Welche grundsätzlichen Typen von Einflussfaktoren unterscheidet man in Strukturgleichungen? Merkmalsspezifische und –übergreifende Einflussfaktoren Was ist das Ziel einer Faktorenanalyse? Übergreifende Einflussfaktoren werden zur Analyse multivariater Merkmalszusammenhänge herangezogen. Der Begriff „Faktorenanalyse“ bezeichnet somit eine Gruppe statistischer Verfahren, deren Ziel es ist, eine relativ geringe Anzahl von Faktoren zu identifizieren, die die Kovariation einer relativ großen Zahl voneinander abhängiger Variablen erklären können. Voneinander abhängige Variablen werden in übergreifende Begriffe zusammengefasst. Welche Daten bilden das Ausgangsmaterial einer Faktorenanalyse? Die Korrelationen mehrerer Variablen in Bezug auf deren Ausprägungen bei den Versuchspersonen bilden als Korrelationsmatrix die Ausgangsdaten einer Faktorenanalyse. Können Sie die einzelnen Glieder der Strukturgleichung des linear-additiven Modells der Varianzanalyse erklären? X=a1F1+a2F2+…+aqFq+a(q+1)U x…die jeweils beobachtete Merkmalsausprägung ai…die Faktorenladung d.h. das personunabhängige Ausmaß in dem der Faktor mit der Variable Korreliert Fi… der Faktorwert (spezifische Ausprägung) des Faktors bei der Versuchsperson, d.h. die Merkmalsausprägung der durch den Faktor zusammengefassten Merkmale a(q+1)U die durch die anderen Faktoren nicht erklärte, spezifische Varianz des untersuchten Merkmales Wodurch unterscheidet sich eine explorative Faktorenanalyse von einer konfirmatorischen Faktorenanalyse? Dadurch, dass die konfirmatorische Faktorenanalyse erst zur Überprüfung eines bereits hypothetisierten Modells zur Erklärung der Korrelationsmatrix herangezogen wird. Die explorative FA hingegen erstellt dieses Modell im Laufe ihrer Analyse durch die Suche dieser Erklärungsstruktur. Was versteht man unter „Hauptkomponentenanalyse“? Können Sie die grundsätzliche Vorgangsweise erklären? Die HKA versucht, mit möglichst wenigen Faktoren (Einfachstruktur) möglichst viel der Varianz in einer Faktorenstruktur abzubilden. Die Strukturgleichung wird herangezogen, um Messwerte vorherzusagen, die Faktoren sind voneinander unabhängig und erklären sukzessive maximale Varianz. Vorgangsweise: Aus einer Korrelationsmatrix wird ein Faktor extrahiert, der maximale Varianz erklärt. Die theoretische matrix dieses Faktors wird von der Ausgangsmatrix subtrahiert. Die so erhaltene Residualmatrix ist die Ausgangsmatrix für den nächsten Faktor. Es werden so lange Faktoren gebildet, bis der Eigenwert im Vergleich zu dem des vorhergehenden Faktores nicht mehr abnimmt (er bildet im Koordinatensystem eine Gerade). Die Interpretation und Benennung der Faktoren erfolgt aufgrund des Inhaltes der jeweils integrierten Variablen. Können Sie folgende Begriffe erklären: Faktorladung, Kommunalität, Eigenwert? Wissen Sie, worauf sich diese Begriffe jeweils beziehen (zB. Eigenwerte auf Faktoren, Kommunalität auf Variablen)? Faktorladung: aij ist die Korrelation zwischen der Variable x und dem Faktor F, d.h. die spezifische Ladung aij mit der ein Faktor F die Ausprägung einer Variablen x bestimmt. Kommunalität: hi² ist die Summe der quadrierten Faktorladungen aij für eine Variable x (über alle Faktoren hinweg): in welchem Ausmaß die Varianz dieser Variablen durch die gewählten Faktoren aufgeklärt wird Eigenwert Lamda j: ist die Summe der quadrierten Faktorladungen aij für einen Faktor f (über alle Variablen hinweg): in welchem Ausmaß die Varianz der diversen Variablen durch den spezifischen Faktor aufgeklärt wird. An Hand welcher Kriterien entscheidet man, ob man eine Faktorenanalyse abbricht oder weitere Faktoren extrahiert? Können Sie den Scree-Test an einem einfachen Beispiel einer Eigenwerttabelle durchführen? Faktoren mit einem Eigenwert der größer gleich 1 ist, werden extrahiert, dann fährt man fort, bis die Eigenwerte beim Koordinatensystem (aufgrund der sukzessiv maximal aufgeklärten Varianz eine degressive gerade) in eine Gerade übergehen. Was ist das Ziel einer „Rotation“ von Faktoren? Man bringt Faktoren in eine inhaltlich interpretierbare Position, nämlich so, dass die Nähe zu den Variablenvektoren den Inhalt aufschlüsseln und die Variablen so die Benennung ermöglichen. Wie geht man bei der inhaltlichen Interpretation der extrahierten Faktoren vor? Man ordnet Items anhand der höchsten Faktorenladungen zu Gruppen. Die Interpretation und Benennung der Faktoren erfolgt aufgrund des Inhaltes der Variablen (items) die durch den betreffenden Faktor aufgeklärt werden. Welche Vor- und Nachteile bringt eine schiefwinkelige Rotation gegenüber einer orthogonalen? Das bedeutet, dass die Unabhängigkeit der betrachteten Faktoren erhalten bleibt und deren Kovarianz außer Acht gelassen werden kann. Manche Variablensysteme können durch die schiefwinklige Faktorenanalysen besser aufgeklärt werden, allerdings ist dieses Verfahren um einiges komplizierter. Welche Einzelschritte umfasst eine Faktorenanalyse? Bilden einer Korrelationsmatrix Hauptkomponentenanalyse Faktorenrotation Bildung neuer Faktorenladungen und eigenwerte Interpretation und Benennung Wie kann man die Ähnlichkeit von Merkmalsprofilen von Versuchspersonen berechnen, wenn es sich um dichotome, nominalskalierte Merkmale handelt? Ähnlichkeitskoeffizient Sij= a/(a+b+c) errechnet anhand des Vierfelderschemas Personen+Merkmalsausprägungen Wie kann man die Ähnlichkeit von Merkmalsprofilen von Versuchspersonen berechnen, wenn es sich um intervallskalierte Merkmale handelt? Wodurch unterscheiden sich Korrelationen und Distanzmaße? Durch das euklidische Abstandsmaß Dxy= Wurzel(Summe(Xi+Yi)²), das im Vergleich zur Korrelation nicht nur den Zusammenhang sondern auch die Profilhöhe wiedergibt (auch parallel verlaufende Kurven sind wegen ihres Abstandes unterschiedlich!). Können Sie aus den Messwerten mehrerer Vpn. in Bezug auf zwei Merkmalsvariablen ein Streudiagramm erstellen und daraus Aussagen über die Distanz zwischen einzelnen Versuchspersonen ablesen? Streudiagramme bilden die Verteilung von Vpn bezüglich 2er merkmale ab, wobei in günstigen Fällen schon dann Nähe auf Ähnlichkeit hinweist und Cluster gebildet werden können. Was ist das Ziel einer Clusteranalyse? Sie dient der Bildung von Typologien, die Clusterbildung zielt auf die Zusammenfassung anhand charakteristischer Reaktionsmuster ab. d.h. das ziel ist es dann, von einem, klar ersichtlichen Merkmal, auf andere, nicht so einfach erfassbare Merkmalsausprägungen zu schließen. Welches Kriterium zieht man heran, um zu entscheiden, welche Personen oder Personengruppen man sinnvollerweise zu Clustern zusammenfassen kann? Anhand des Delta QS (Fehler), die Fehlerquadratsumme (Abweichungsquadrate ursprüngliche Merkmalsausprägung zum Merkmalstyp) entscheidet man, Personen zusammenzufassen: Diese Fehlerquadratsumme muss minimal sein, d.h. nur Zusammenfassen, wo es minimal bleibt, und zwar so lange sukzessive minimal, bis die QS Fehler zu hoch ist (ersichtlich aus dem Struktogramm) Können Sie ein einfaches Dendrogramm bzw. Struktogramm interpretieren bzw. ein vorgegebenes Dendrogramm als Struktogramm darstellen? Ein Dendogramm zeigt den Grad der Vereinfachung und das Ausmaß an Genauigkeits- bzw. Realitätsverlust einer Clusterbildung. Das Struktogramm zeigt den Verlauf der Zunahme an Fehlern bei zunehmender Clusterbildung (Schritte) als Kurve. Paradigmen und Analyseebene in der Persönlichkeitspsychologie: Was sollte ich wissen? Was versteht man unter einem „Paradigma“? Ein Paradigma ist eine Art und Weise, den Forschungsgegenstand aufzufassen und sich einen Zugang zu ihm zu bilden, u.z. mit einem eigenen Menschenbild, einer spezifischen Auffassung des Forschungsgegenstandes, Präferenzen bezüglich der Methoden, einem speziellen Begriffsvokabular und evt. einer Tradition im Lehrer-Schüler Verhältnis. Können Sie historische Beispiele für paradigmatische Kontroversen in der Persönlichkeitspsychologie benennen? Wie wurden diese Kontroversen überbrückt? -Traitisten vs Situationisten: Ist die Persönlichkeit von (dispositionalen) Eigenschaften, oder von der Situation bestimmt? Mischel vertrat einen Kompromiss einer Interaktionistischen Sicht, die sich durchgesetzt hat. - Idiothetischer vs Nomothetischer Zugang: Allport war der Ansicht, die Person könne man nur Idiothetisch beschreiben da es eine Konsistenz in den Interindividuellen aber auch Intraindividuellen Aspekten der Persönlichkeit gab. Eysenck hingegen wies auf die relevanz der Untersuchung der Gesetzmäßigkeiten hin (nomothetisch), und sagte, die einzige Aufgabe der Persönlichkeitspsychologie wäre es, Verhalten vorhersagen zu können. Lamiell hingegen schlug einen idiothetischen Zugang vor, der in der Fachzeitschrift noch reichlich diskutiert wurde, sich aber letztlich als Untersuchung der Spielbreite des spezifischen Verhaltens einer Person durchsetzte. Können Sie die wichtigsten Paradigmen in der Persönlichkeitspsychologie benennen und kurz charakterisieren? Psychoanalytisches P: Beschäftigt sich mit der Psychodynamik und Motivation, auch Unbewusster Verfolgung der Bedürfnisse Behavioristisches P: Verhaltensebene, die sich mit der Konditionierbarkeit (Lerntheoretische Aspekte) auseinandersetzt. Eigenschaftsp.: Traits sind Anlagen, d.h. Dispositionen, die den Menschen zu einem bestimmten Reaktionstyp machen Informationsverarbeitungsparadigma: bedient sich den Theorien der Computertechnologie, d.h. mit Input-Output Modellen, die vorwiegend auf Umwelteinflüsse basieren Dynamisch interaktionistisches P: Integriert die verschiedenen Paradigma und weist auf die wechselseitige Abhängigkeit derselben hin Evolutionäres P: Geht insbesondere auf die biologischen Analyseebenen der evolutiv erzeugten Anlagen und Verhaltensbereitschaften sowie Konditionierbarkeiten ein. Phänomenologisches P: Nicht von außen beobachtbare Phänomene sondern innere Erlebnisinhalte die aus Berichten stammend dokumentiert sind Aus welchem Grund spricht MISCHEL in seinen neueren Publikationen von „Analyseebenen“ und nicht mehr von „Paradigmen“ in der Persönlichkeitsforschung? Er integrierte die verschiedenen Paradigmen als Ebenen in eine interaktionistische Konzeption des Persönlichkeitsbegriffes und definierte die paradigmen so als jeweils unabdingbare Teilbereiche der Persönlichkeitspsychologie in einem paradigmenübergreifenden Ansatz. Was sind die theoretischen Kernannahmen des „Eigenschaftsparadigmas“? - „traits“ sind allgemeine Dispositionen, die die Konsistenz des Verhaltens begründen. - Es wird zwischen oberflächlichen und spezifischen und grundlegenden und generalisierten „traits“ unterschieden. - „Traits“ werden als überdauernde, stabile Eigenschaften von Personen angesehen, während „states“ auf Eigenschaften verweisen, die von kurzer Dauer sind und äußeren Ursachen zugeschrieben werden können. - Man versucht, die Position von Individuen auf einer oder mehreren Verhaltensbereitschaftsdimensionen zu messen. - Um grundlegende „traits“ zu entdecken, werden psychometrische Vorgangsweisen benutzt, um die Reaktionen von großen Personenkollektiven zu sammeln, zu quantifizieren und zu vergleichen. - Um die Stabilität der angenommenen „traits“ zu prüfen, wird das Verhalten von Individuen über viele unterschiedliche Situationen hinweg registriert Wie werden „traits“ definiert? Traits sind breite und zeitlich stabile Disp. Zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent in verschiedenen Situationen sind. Sie erzeugen also stabile Beziehungen zwischen den Situationen und den Reaktionen einer Person. Können Sie Beispiele für die Erklärung von Verhaltensweisen durch „traits“ anführen? Das Trait als Verbindung zwischen Reiz und Reaktion bestimmt z.B., ob eine Person in einer Situation aggressiv wird, nervös, entspannt bleibt. Etc. z.B im Stau Was ist der Unterschied zwischen „Typen“ und „traits“? Typen sind kategorial messbare Merkmalsausprägungen, im gegensatz zu den dimensional kontinuierlich messbaren Traits. Welche Ebenen von Traits unterschied Gordon ALLPORT? Können Sie das durch ein Beispiel illustrieren? Allport unterschied nach dem Generalisierungsgrad cardinal traits, central traits und secondary dispositions (attitudes). Z.B. Generell ist eine Person emotional stabil (cardinal), dazu ist sie meistens positiv gestimmt und ruhig (central) und hat eine gelassene Einstellung (attitudes), an Dinge heranzugehen. Auf welche Forscherpersönlichkeiten geht die Entwicklung der Faktorenanalyse zur Bestimmung von Eigenschaftssystemen zurück? Cattell, Eysenck und Guilford Welche Arten von Daten hat R. B. CATTELL unterschieden und zur Entwicklung seiner Persönlichkeitsfaktoren herangezogen? Q Daten (aus Fragbögen), T Daten (aus Tests) und L Daten (Lebensdaten) Wie hat R. B. CATTELL „Persönlichkeit“ definiert und was bringt seine „Grundgleichung“ zum Ausdruck? Def: Persönlichkeit ist das, was angibt, was ein Mensch tun wird, wenn man ihn in eine bestimmte Situation bringt. Grundgleichung R = f {P, S} (R=Reaktion, P=Person, S=Situation), wobei die Person durch relativ überdauernde traits und der Situationsbezug durch variierende states repräsentiert ist. Wie definiert EYSENCK „Persönlichkeit“ und welche Komponenten gehen in diese Definition ein? Persönlichkeit ist eine mehr oder weniger stabile und überdauernde Organisation des Charakters, des Temperaments, des Intellekts und der physischen Beschaffenheit eines Menschen, die seine individuelle Anpassung an die Umwelt bestimmt. Komp sind also: Charakter, Temperament, Intellekt und Physiologie Welche grundlegenden Dimensionen umfasst EYSENCKs Persönlichkeitsmodell? Extroversion-Introversion, Emotional Stabil – Labil (Neurotizismus), später Angepasstheit – Psychotizismus und Intellekt. Wie wird der Begriff „trait“ bei J. P. GUILFORD definiert und welche Anforderungen hat GUILFORD an die Benennung von traits gestellt? Traits sind für Guilford beliebige, unterscheidbare, relativ überdauernde Unterschiede zwischen dem Verhalten oder Merkmalen von zwei oder mehr Personen und können daher eine Einstellung ebenso bedeuten wie jedes beliebige körperliche oder seelische Merkmal. Er verlangte dass ein Trait ein Element in einer Person sein sollte, möglichst exakt definiert und in eine generelle Theorie passend, eine ökonomische Liste umfassend, eine verständliche Phänomenbeschreibung und eine generelle Übereinstimmung (Bestätigung) vorhanden sein müsste. Welche Ebenen und Merkmalsbereiche umfasst GUILFORDs hierarchisches Persönlichkeitsmodell? Er beschrieb in den Gruppen von Merkmalsbereichen somatischer, motivationaler Merkimale, Temperament und Eignung auf den Ebenen: Typen, primäre Wesenszüge, Hexis Niveau und Niveau der spezifischen Handlungen Welches der genannten Persönlichkeitsmodelle (GUILFORD, CATTELL, EYSENCK) nimmt auch explizit Bezug auf die hippokratische Temperamentenlehre und in welcher Weise werden dabei die Dimensionen dieses Persönlichkeitsmodells mit den hippokratischen Typen in Beziehung gesetzt? Eysenck setzt seine Dim extrovertiert-introvertiert und emot. Stabil-labil in verbindung mit: Melancholiker: introvertiert - labil Phlegmatiker: introvertiert - stabil Choleriker: extrovertiert - labil Sanguiniker extrovertiert - stabil Welche Dimensionen umfasst das „Big-Five-Modell“ und auf welche Weise wurden diese Dimensionen ermittelt? Können Sie den Begriff „psycholexikalische Methode“ erläutern? Dim: Agreeableness (Verträglichkeit), Consciountness (Gewissenhaftigkeit), Extraversion, Emotional Stability, Culture Wurden ermittelt durch die Faktorenanalyse von 18.000 Begriffen zu Persönlichkeitseigenschaften aus dem Websters New International Dictionary von Fiske zu 5 Dimensionen zusammengefasst (FA). Die Psycholexikalische Studie von Allport und Odbert erfasste Wörter aus dem Webster‘s New International Dictionary, die Persönlichkeitsdispositionen bezeichneten, sammelte und ordnete sie. Mit welchem Verfahren kann man die „Big-Five“-Dimensionen messen? NEO-Inventory misst Agreeableness (Verträglichkeit), Consciountness (Gewissenhaftigkeit), Openness to Experience, Extroversion, Neurotizismus Was hat Gordon ALLPORT an den faktorenanalytisch abgeleiteten Eigenschaftsmodellen kritisiert und welche generellen Probleme treten bei der Messung von Eigenschaftsausprägungen mit Fragebogen auf? Allport bezeichnete die FA Eigenschaftsmodelle als zu künstlich, d.h. als rein theoretische Mischung von Testwerten und nicht mehr auf die individuelle Färbung von Eigenschaften anwendbar. Generell ist die Messung per Fragebogen immer ein subjektiver Wert, der sich auf die Genauigkeit der Beantwortung stützt und somit einer geringen Verlässlichkeit unterliegt. Die Messung von Verhaltenshäufigkeiten misst außerdem lediglich das Vorkommen bestimmter Verhaltensweisen. Welche gemeinsamen Merkmale weisen die klassischen Trait-Modelle auf und was unterscheidet sie voneinander? Unterschiede liegen vor allem in den Persönlichkeitsdefinitionen und der Anzahl an Dimensionen von Traits. Gemeinsame Merkmale: - Traits sind allgemeine Dispositionen die die Konsistenz des Verhaltens begründen - Unterscheidung zwischen generellen und spezifischen sowie oberflächlichen und grundlegenden traits - Traits sind überdauernd und stabil, während states nur für kurze Dauer sind und äußeren Ursachen zugeschrieben werden - Merkmalsausprägungen von Personen werden auf Verhaltensbereitschaftsdimensionen gemessen - Die grundlegende Identifikation von traits beruht auf der Sammlung großer Datenmenge und Extraktion der einzelnen Dimensionen mittels psychometrischer Methoden (Faktorenanalyse) - Die Stabilität von Traits bei Personen wird über viele Situationen hinweg überprüft Was sind die Kernannahmen des psychoanalytischen (psychodynamischen) Paradigmas? Es gibt unbewusste Anteile der Persönlichkeit die das Verhalten steuern Welche Beziehungen bestehen nach FREUD zwischen den drei psychischen Instanzen und den drei Bewusstseinsebenen? Die psych. Instanzen sind auf verschiedenen Ebenen der topografie vertreten: Es ist unbewusst, ich ist hauptsächlich bewusst aber auch vorbewusst und unbewusst, das Über ich ist auf allen 3 Ebenen vertreten. In welcher Weise wirken die psychosexuellen Entwicklungsstufen nach F REUD charakterbildend? Die Phasen der sexuellen Entwicklung können als Weiterwirkung derselbigen Befriedigungsformen zu einer Fixierung führen, die sich im späteren Charakter als Eigenschaft manifestiert. Welche Rolle spielen die Abwehrmechanismen in der Persönlichkeitsdynamik? Die Konflikte der Instanzen führen zu Ängsten (Real, neurotisch, moralisch), deren Bewältigung durch individuelle Abwehrmechanismen erfolgt: Verdrängung, Verleumndung, Regression, Rationalisierung, Projektion, Reaktionsbildung, Verschiebung, Sublimierung. Inwiefern unterscheiden sich neuere psychoanalytische Persönlichkeitskonzepte vom klassischen Modell FREUDS? - Sie legen mehr wert auf Ich und Selbst, übergeordnete Motive anstatt des Es und der Instinkte, - sie betonen die Relevanz soziokultureller Einflüsse anstatt der psychosexuellen Einflüsse. - Entwicklung in späteren Lebensjahren ist maßgeblicher als die in den frühen Lebensjahren - Betonung von Umwelteinflüssen gegenüber den Innerpsychischen Konflikten und Ursachen Wodurch sind die persönlichkeitspsychologischen Konzepte von Alfred A DLER und C. G. JUNG charakterisiert? Adler definiertr die Persönlichkeitdynamik durch die Kompensation der Minderwertigkeitsgefühle die aus der Unterlegenheit des Kindes gegenüber der Erwachsenen resultiert. Die Individuelle Fehl- bzw. Anpassung führt zu einem integrierten oder neurotischen Lebensstil. Adler betont vor allem soziale und kulturelle Einflüsse und sieht hier eine kausale UND finale Betrachtungsweise vor. Jung unterscheidet das persönliche und kollektive Unbewusstsein und formt aus den Dimensionen der Intro und Extraversion, kombiniert mit den 4 Grundfunktionen Denken, Fühlen, Intuieren und Empfinden 8 Typen. In welcher Weise hat Erik ERIKSON FREUDs Modell der Persönlichkeitsentwicklung erweitert? Erikson sah für die Phasen der Identitätsentwicklung spezifische Krisen und die dazu optimalen Lösungen vor: Oral: Urvertrauen vs urmisstrauen Anal: Autonomie vs. Zweifel Genital Initiative vs Schuldgefühl Latenz Leistungsverhalten vs minderwertigkeitsgefühl Pubertät Identität vs. Rollendiffusion Frühes erwachsenenalter Intimität vs Isolation Mittleres ea Rückzug vs Generativität Reifes ea Verzweiflung vs. Ich-Integrität Was sind die wesentlichen Merkmale der Persönlichkeitstheorie von Henry MURRAY und welches spezifische Testverfahren hat er im Rahmen dieser Theorie entwickelt? M konzipierte die Personologie als System von needs und presses, das er mit seinem Thematischen Apperzeptionstest diagnostizierte (von Revers in szb übersetzt) Wie ist die empirische Bewährung der psychoanalytischen Persönlichkeitstheorien zu beurteilen? Freuds Theorien sind entweder wiederlegt oder nicht empirisch prüfbar. Es sind auch keine Nachweise aus den frühkindlichen Phasen zu erwarten. Die Theorien enthalten einige selbsterfüllende Vorhersagen und haben eine suggestive wirkung. Einzelne Konzepte sind fruchtbar genutzt worden, nachem man sie empirisch operationalisiert hat. Was kennzeichnet Persönlichkeitsmodelle, die auf der „phänomenologischen“ Analyseebene ansetzen? Welche bedeutenden Vertreter werden diesem Ansatz zugeordnet? Diese Ebene behandelt die Persönlichkeit als Erscheinung, d.h. ihre Entstehung und Form im Bewusstsein. Dabei ist eine vorurteilsfreie Beschreibung d.h. ohne Sichtweisen und deren spezifische Anwendungen notwendig. Vertreter: Allport Lewin Rogers Kelly Was ist das Ziel der phänomenologischen Methode und in welcher Weise lässt sich diese Methode auf die Persönlichkeitsforschung anwenden? Es geht um eine Reduktion in Schritten, die wie folgt anwendbar ist, um zu der Wesensschau der Person (für die Persönlichkeitsforschung relevant) zu gelangen: Lebensweltliche Reduktion natürliche einstellung Phänomenologische R phänomenologische Einstellung Eidetische Reduktion Wesensschau Was versteht Gordon ALLPORT unter der „funktionellen Autonomie“ des Menschen und weshalb rückt ihn dies in die Nähe „phänomenologischer“ bzw. „existenzialistischer“ Theorien der menschlichen Persönlichkeit? Mit fA meint Allport dass der Mensch nicht Gefangener seiner Triebe ist sondern seine Motive aktiv und bewusst mitgestalten kann. Diese Sicht ist existenzialistisch, da es die eigenverantwortlichkeit und fähigkeit und notwendigkeit des Entscheidens betont und sie ist phänomenologisch, da sie die Entstehung und Form der Motive im Bewusstsein ansiedeln. Was kennzeichnet den „existenzialistischen“ Ansatz in der Persönlichkeitspsychologie? Die Selbstverwirklichung steht im Mittelpunkt, sodass der Mensch die Fähigkeit zur Entscheidung braucht, auch zu freier Entscheidung fähig ist und für die Entscheidungen auch Verantwortung trägt. Was kennzeichnet den persönlichkeitstheoretischen Ansatz von Carl R OGERS? Rogers war ein Humanist und sah den Menschen als Kraftzentrum mit Impulsen zur Lebensbewältigung. Sein Ansatz ist charakterisiert durch sein Konzept von - Menschenbild: Einzigartige und subjektive Erfahrung sind wichtig, Selbstaktualisierung, zielgerichtetes und zukunftsorientiertes Verhalten - Zwischenmenschlicher Kontakt: Akzeptanz und Wertschätzung, Empathie, Kongruenz und Echtheit - Selbst: Person, Umwelt und soziale Bezüge, Selbstwahrnehmung bestimmt die Wahrnehmung und das Verhalten - Fehlentwicklungen der Persönlichkeit: Das Selbstkonzept steht in Spannung zur Selbstwahrnehmung, dies kann zu psychischen Störungen führen. Er behandelte sie durch seine klientenzentrierte therapie Welche weiteren Vertreter sind dem „existenzialistischen“ Ansatz in der Persönlichkeitspsychologie zuzuordnen? Kierkegaard, Camus, Sartre, Heidegger, Binswanger, Boss (Rogers, Fromm, Frankl, Jaspers) Was versteht Ludwig BINSWANGER unter der „psychologischen Person“ und wodurch unterscheidet sich das daseinsanalytische Person-Konzept von jenem der Psychoanalyse? Die ps.Person ist die anschauliche Wirklichkeit einer Person, d.h. also die phänomenologische Beschreibung der Person. Die Daseinsanalyse ist die Phänomenologische Erfassung des Daseins, also nach Erscheinungen und nicht nach unbewussten Inhalten – Sie erfasst den Sinngehalt der Erkrankung, nicht seine unbewussten Ursachen (Ätiologie). Was sind die Kernannahmen des behavioristischen (lerntheoretischen) Paradigmas? Individualität ist durch Lernprozesse und dadurch entstandene habits Situationsbedingt. Können Sie ein Beispiel für ein lerntheoretisches Persönlichkeitsmodell nennen? Watson sieht die Persönlichkeit als Summe der Anpassungen an die Umwelt. Das erlernte Verhalten stammt aus Reizbedingungen. Die individuelle Lerngeschichte begründet die Vorhersagbarkeit des Verhaltens, sofern die gesamte Lerngeschichte bekannt wäre. Inwiefern baut der Ansatz von DOLLARD & MILLER auf dem psychoanalytischen Modell auf und inwiefern hat er dessen Begriffssystem neu interpretiert? Wie werden etwa neurotische Ängste in diesem Modell interpretiert? Die Psychodynamische Lerntheorie verwendete folgende Begriffe aus der Psychoanalyse: Triebe, deren Beseitigung oder Abschwächung verstärkend wirkt, Schlüsselreize, die die Richtung (wann wo wie) des Verhaltens bestimmen, Reaktionen, die mit unterschiedlicher Effektivität die Triebreduktion erfüllen, E wird gelernt, Verstärkung, die im psychoanalytischen Sinn gegeben ist, wenn Triebspannung reduziert wird. Sie erhöht die Tendenz für Verhaltensweisen. Neurotische Ängste resultieren aus einem neurotischen Konflikt, wo die erlernten Triebe aus einem Widerspruch primärer Triebe (es) und erlernter hemmungstendenzen (über ich) resultieren. Wie ist die empirische Bewährung des lerntheoretischen Ansatzes zu beurteilen? Die empirische Bewährung der psychodynamischen lerntheorie ist nur im Tierversuch fundiert und so nicht für den Menschen gültig. Im Allgemeinen ist bei diesem Ansatz zu kritisieren, dass die Lerngeschichte nicht rekonstruierbar ist, die asymmetrie der Situationsanalyse berücksichtigt nicht die soziale Interaktion realer Situationen, Lerneffekte sind nur wenig stabil. In der theorie wurden genetische Determinanten und die spezifität der Lernsituationen vernachlässigt. Was sind die Kernannahmen kognitiv orientierter Ansätze in der Persönlichkeitspsychologie? Die Differenzen zwischen Individuen ergeben sich aus der unterschiedlichen Denkweise (sich selbst u andere beurteilen). Können Sie typische Beispiele für Konstrukte innerhalb dieses Paradigmas nennen? Feldabhängigkeit von Witkin und Ash Kognitive Stile nach Piagets kogn. Entwicklung Persönliche Konstrukte von Kelly Kognitiv-affektives-Persönlichkeitssystem von Mischel und skoda (CAPS) Theorie sozialer Lernprozesse von Bandura Was versteht man unter „Feldabhängigkeit“ bzw. „Feldunabhängigkeit“? Das Ausmaß der Feldabhängigkeit bestimmt, inwieweit sich eine Person durch ihre Umwelt beeinflussen lässt. Feldunabhängigkeit ist dagegen durch analytisches Urteilen und geringe Beeinflussbarkeit gekennzeichnet. Von welchen Grundannahmen geht der persönlichkeitspsychologische Ansatz von George KELLY aus? Kelly bezeichnet Differenzen als persönliche mentale Konstrukte, die helfen, den Alltag zu strukturieren. Er betont die Relevanz der Dimensionen, die eine Person selbst bildet. Mit welchem Verfahren misst man „personale Konstrukte“ im Sinne KELLYs? Können Sie die grundsätzliche Vorgangsweise bei diesem Verfahren darstellen? Role-Construct-Repertory-Test: Ziel ist es, sprachliche Selbst- und Fremdrollenkonstrukte in Verbindung mit konkreten Personen und Beziehungen zu analysieren. Schritt 1: Nennung nahe stehender Personen inkl. Sich selbst: Mutter/Vater, bester Freund, schwester, bruder, partner, geliebter lehrer, gehasster lehrer, chef, erfolgreiche person, erfolglose person Schritt 2: Vergleich von jew. 3en davon, unter benennung welche 2 davon sich ähneln, wodurch sie sich ähnlich sind, wer anders ist, und was diesen unterscheidet Schritt 3: Rep-Test-Profil wo die Ähnlichkeits- bzw. Gegensatzkonstrukte zusammengefasst werden Schritt 4: abgeleitete Rollenkonstrukte, wo für die genannten Personen die zur Beschreibung verwendeten Rollenkonstrukte resultieren. Was kennzeichnet den sozial-kognitiven Ansatz in der Persönlichkeitspsychologie und welche Autoren kann man diesem Ansatz zurechnen? Kognitive, Affektive und soziale Prozesse sind Inhalt charakteristischer mentaler bzw. kognitiver Verarbeitungen. Mentale Repräsentationen und kognitive Verarbeitungen sind entscheidend für die Wirkung von Reizen auf Individuen. Autoren: Bandura, Mischel, Shoda Was versteht Albert BANDURA unter „self-efficacy“? Selbstwirksamkeit bezieht sich auf das Erleben der Effektivität des eigenen Verhaltens. Dies beeinflusst Selbstwert, Leistungsfähigkeit in Bezug auf Wissen zur Zielerreichung und somit Erfolg des Handelns. Können Sie das Modell des „kognitiv-affektiven Persönlichkeitssystems“ (CAPS) charakterisieren? Welche Persönlichkeitsdimensionen werden in diesem Modell angenommen? CAPS begründet sich auf der Zugänglichkeit der Persönlichkeitsdimensionen und ihrer Organisation untereinander, dem gegenseitigen Einfluss von Person und Situation und den stabilen Wenn-Dann-Beziehungen der Persönlichkeitsstruktur. Persönlichkeitsdimensionen: Encodings, Erwartungen und Überzeugungen, Ziele und Werte, Affekte sowie Kompetenzen und Selbststeuerungspläne. Welche Fragen stellen sich auf der biologischen Analyseebene der Persönlichkeit? Inwiefern ist Persönlichkeit durch ererbte genetische Merkmale bestimmt? Inwiefern machen sich biologische Prädispositionen in der Persönlichkeit bemerkbar? Wie weit werden diese durch Erfahrungen Kompensiert? Verhalten sich Menschen mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung in identen Situationen unterschiedlich? Welche Grundannahmen liegen dem evolutionspsychologischen Paradigma in der Persönlichkeitsforschung zugrunde? Die biolog. Aa bzw. evolutionstheorie erklärt die Persönlichkeit durch die Prinzipien der Evolution, aber nicht nur die Ausbildung arttypischer Merkmale sondern auch deren Variationsbreite. Persönlichkeitsunterschiede sind also durch genetische Unterschiede (Allele) sowie Umweltunterschiede und die dadurch ausgelösten evolutiv entwickelten Mechanismen bedingt. Die Prinzipien folgen ultimativen Erklärungen aufgrund von Reproduktionsvorteilen, die ihrerseits die Grundlage für proximale Erklärungen (EPM Evolvierte Psychische Mechanismen) ausgelöster Mechanismen des Verhaltens sind. Welche Methoden gibt es, um genetisch bedingte und umweltbedingte Anteile der Varianz von Persönlichkeitsmerkmalen zu unterscheiden? Die Zwillingsstudien an Eineigen (EZ) und Zweieigen (ZZ) Zwillingspaaren, da von den EZ eine 100%ige, den ZZ eine 50% Genom-Übereinstimmung angenommen wird. Bei dem Umwelteinfluss wird zwischen geteilter und nichtgeteilter Umwelt unterschieden. Die Korrelationen der Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam aufwachsender Paare kann hierzu mit dem getrennt aufwachsender Paare verglichen werden. Nicht nur Persönlichkeitstests sondern auch Selbst und Fremdeinschätzungen sind hilfreich. Können Sie die wesentlichen Merkmale des „Informationsverarbeitungsparadigmas“ in der Persönlichkeitspsychologie beschreiben? Psychische Prozesse werden als Infoverarbeitungsprozesse gesehen. Persönlichkeitsdifferenzen sind durch unterschiedliche Verarbeitung der Reizinfo in neurobiologisch begründeten Prozessmodellen festgelegt: - Feinstruktur und Grad neuronaler Vernetzung des NS - Geschwindigkeit und Schwellen der Informationsverarbeitung - Deklaratives vs prozedurales und explizites vs implizites Wissen In welcher Weise unterscheiden sich neuere Modelle der Informationsverarbeitung von klassischen Modellen? Klassische Modelle setzen eine sequentielle, computeranaloge Infoverarbeitung voraus, während neuere Modelle auf Parallelen Prozessen und Aktivierungen von Netzwerken basieren. Welche Prozesse der Informationsverarbeitung unterscheidet das Modell von STRACK & DEUTSCH (2004)? Impulsive IVA: automatische Verarb. Der Wahrnehmungsinhalte über einen AssoziativenSpeicher Reflektive IVA: willentlich intendierte VA über eine propositionale Kategorisierung, wo dann über Prozesse des Denkens u. des Entscheidens eine Intentionsbildung erfolgt. Auf welche Ursachen werden individuelle Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten im Informationsverarbeitungsparadigma zurückgeführt? Geschwindigkeit der InformationsvA im ZNS, Wahrnehmungsschwellen und Gedächtnisfunktionen. Welche Möglichkeiten gibt es, um individuelle Unterschiede im deklarativen, prozeduralen und impliziten Wissen zu erfassen? Deklaratives Wissen kann über ein Wissensinventar direkt erfasst werden. Prozedurales Wissen hingegen muss auf der ebene der Informationsverarbeitung indirekt gemessen werden. Einstellungen, die Implizit wirken, äußern sich so in Reaktionsverzögerungen bei Priming-Methoden. Über den Impliziten Assoziationstest wird ebenfalls die RT gemessen, zu. Über eine Kategorisierung per Tastdruck von Assoziationsstarken Objekt- und Attributparen. Die Reatkionszeit ist kürzer wenn assoziierte Paare dieselbe Taste beanspruchen. Welche Vorteile bietet das Informationsverarbeitungparadigma und welche Kritik kann man daran anbringen? Strategien der IVA können kognitiv modelliert und mit individuellen Strategien verglichen werden. Individuelle Mängel im prozeduralen Wissen sowie felherhafte Lösungsstrategien können dadurch gut identifiziert werden. Allerdings ist die Stabilität und Konsistenz bei der messung der Lösungsqualität komplexer Aufgaben meist niedrig. Von welchen Grundannahmen gehen „dynamisch-interaktionistische“ Modelle aus? - Die Organisation von Verhalten und Umwelt ist mittelfristig konstant, - Person und Umwelt können sich aber langfristig ändern. - Änderungen beruhen auf Veränderungsprozessen in Person und Umwelt, - die sich gegenseitig beeinflussen (Dargestellt und Interpretierbar aus den Modellen der 1 Umweltdeterminierten, 2 Entfaltung, 3 Kodeterminierten, 4 Dynamischen Interaktion von Individuellen Entwicklungen) - und daher differenziell als Umweltentwicklungsfunktionen dargestellt werden. Welche methodischen Möglichkeiten gibt es, um ursächliche Zusammenhänge zwischen Merkmalsvariablen im Zeitverlauf abzuleiten? Notwendig sind Längsschnittstudien mit natürlichen Experimenten. Damit nimmt man in Kauf, dass lediglich Korrelationen erfasst werden und kausale Zusammenhänge nur schwer oder uneindeutig abgeleitet werden können. Worin liegen die speziellen methodischen Probleme von dynamisch-interaktionistischen Modellen? Längsschnittstudien beinhalten aus methodischer Sicht einen enormen Aufwand. Daher sind diese Modelle nur selten verwendet und stellen ein nicht realisiertes (realisierbares) Ideal der Forschung der Persönlichkeitspsychologie dar. Determinanten individueller Unterschiede: Was sollte ich wissen? Welche entgegengesetzten Standpunkte können in Bezug auf die Anlagebedingtheit bzw. Umweltbedingtheit von Persönlichkeitsunterschieden vertreten werden? Können Sie dafür historische Beispiele nennen? Nature-Nurture Issue: Ist die Persönlichkeit eher genetisch determiniert oder werden wir durch unsere Umwelt geformt? Heute vertritt man eine interaktionistische sicht wo genetisch angelegte Dispositionen eine Entfaltung in der Umwelt mitbestimmen, mit vielen Determinanten. Watson als Behaviorist plädierte auf eine Umweltbestimmtheit (man könne aus Kindern alles machen, mit den richtigen Erziehungsmethoden) Eysenck vertrat die sicht dass die Anlage die neuroanatomischen Unterschiede und somit die Person ausmachten (gegen den Milieuoptimismus der 60er). Bezüglich der Intelligenz vertraten Burt und Jensen die Meinung, dass diese erblich sei und dass dies der Grund für die Überlegenheit der weißen Rasse sei. Wie würden Sie die Behauptung kommentieren, Intelligenz sei „zu 80% erbbedingt“? Eine derartige Behauptung ist mit Sicherheit überspitzt ausgedrückt, da dieser hohe Prozentsatz beinah monokausale Annahmen bekräftigt. Solche sind aber heute aufgrund der empirischen Belege nicht mehr vertretbar. Erbe und Umwelt beeinflussen ca zu gleichen Teilen (45 zu 40 Prozent) die Persönlichkeit. Was bedeuten die Begriffe „Gen“ und „Allel“? Sind genetisch bedingte Persönlichkeitsunterschiede auf Unterschiede in der Genstruktur oder im Allelmuster zurückzuführen? Ein Gen ist ein funktionssteuernder Abschnitt auf der DNA, ein Allel ist eine interindividuelle Variante der Gene die die phänotypische Varianz der Differenzen mitbestimmt (neben der Umwelt). Kann die Merkmalsvariation psychischer Merkmale ausschließlich durch einen genetischen und einen umweltbedingten Varianzanteil erklärt werden, und wenn nicht: Welche zusätzlichen Komponenten muss man zusätzlich in Betracht ziehen? Nein, man geht heute von einer Vielzahl an Determinanten der Varianz aus, die Varianzkomponenten der phänotypischen Varianz sind demzufolge die Gene, nicht zufällige Partnerwahl, Gendominanz, Interaktion der Gene, Umwelt, Kovarianz zwischen Gen und Umwelt, Statistische Interaktion zwschen Gen und Umwelt sowie Messfehlerbedingte Varianz. Wie ähnlich sind eineiige Zwillinge, zweieiige Zwillinge, Geschwister, Eltern und Kinder, Adoptiveltern und Adoptivkinder in Bezug auf ihre Erbanlagen? Bezieht sich diese Ähnlichkeit auf die Genstruktur oder auf die individuelle Ausprägung von Genen (Allelmuster)? EZ 100%, ZZ 50%, Geschwister 50%, Eltern-Kinder 50%, Adoptiveltern-kinder 0% Diese Ähnlichkeit bezieht sich auf die Allelmuster Können Sie die Begriffe „Genom-Umwelt-Interaktion“ und „Genom-Umwelt-Kovariation“ erklären? G-U Interaktion ist der Einfluss der Gene, welche Umwelt überhaupt auf die Person wirkt und umgekehrt der einfluss der Umwelt, welche Gene aktiv werden. G-U Kovariation kann sein - passiv: die ererbten Gene werden in eine entsprechende, durch die Eltern gebildete, Umwelt geboren - aktiv: genetisch bestimmt suchen Menschen die für die Gene förderliche Umwelt auf - reaktiv: die Umwelt reagiert auf die genetischen Tendenzen des Menschen Kennen Sie empirische Beweise für Interaktionswirkungen zwischen Anlage und Umwelt? - antisoziales Verhalten unterliegt nachweislich einer Genom-Umwelt Interaktion - Durch Züchtung genetisch intelligenter bzw unintelligenter Ratten konnte man nachweisen, dass sowohl die intelligenten ihre Vorteile in einer restringenten Umwelt nicht nutzten (ausbildeten), als auch die unintelligenten Ratten in einer förderlichen Umwelt zu höheren Intelligenzleistungen fähig wurden Welche methodischen Vorgangsweisen gibt es, um Merkmalsvariationen in genetisch bedingte und umweltbedingte Varianzanteile aufzuschlüsseln? Zwillingsstudien, Familienstudien, Adoptionsstudien Können Sie das Vorgehen bei Zwillingsstudien und bei Adoptionsstudien erläutern? Zwillingsstudien basieren auf dem Vergleich der Korrelation der Merkmalsausprägungen Eineiiger und Zweeiger Zwillinge: Die Differenz dieser Korrelationen *2 ist der Anteil genetisch bedingter Varianz, da die EZ mit 100% und die ZZ mit 50% Genetischer Übereinstimmung definiert werden. Adoptionsstudien vergleichen die Korrelation der Merkmalsausprägungen leiblicher Geschwister und Adoptivgeschwister. Die Diff. Dieser Korr *2 ist der Anteil genetisch bedingter Varianz, da die leiblichen Geschw. Mit 50% und die Adoptivgeschwister mit 0% genetischer Übereinstimmung definiert werden. Welche methodischen Einwände kann man gegen Zwillingsstudien und Adoptionsstudien geltend machen? - die selektive Platzierung bei der Adoption, - die Ähnlichkeit von Adoptivfamilien und die dadurch bedingte geringe Umweltvarianz, - sowie die Über bzw. Unterschätzung der genetischen Varianz aufgrund selektiver Partnerwahl (Homogamie). Wie wird aus der Korrelation von Merkmalen bei eineiigen und zweieiigen Zwillingen der genetisch bedingte Varianzanteil bestimmt? Zwillingsstudien basieren auf dem Vergleich der Korrelation der Merkmalsausprägungen Eineiiger und Zweeiger Zwillinge: Die Differenz dieser Korrelationen *2 ist der Anteil genetisch bedingter Varianz, da die EZ mit 100% und die ZZ mit 50% Genetischer Übereinstimmung definiert werden. Wie wird in Adoptionsstudien aus der Korrelation von Merkmalen bei Geschwistern und bei Adoptivgeschwistern der genetisch bedingte Varianzanteil bestimmt? Adoptionsstudien vergleichen die Korrelation der Merkmalsausprägungen leiblicher Geschwister und Adoptivgeschwister. Die Diff. Dieser Korr *2 ist der Anteil genetisch bedingter Varianz, da die leiblichen Geschw. Mit 50% und die Adoptivgeschwister mit 0% genetischer Übereinstimmung definiert werden. In welcher Größenordnung liegt der geschätzte genetisch bedingte Varianzanteil von Intelligenz und „Big Five“-Variablen in Zwillingsstudien und in Adoptionsstudien? Geschätzter genetisch bedingter Varianzanteil von 44% für den IQ und 42% bis 70% für die „Big Five“-Eigenschaftsdimensionen (am stärksten für „Neurotizismus“). Inwieweit stimmen diese Befunde überein oder gibt es systematische Unterschiede in den Ergebnissen der beiden methodischen Vorgangsweisen? Falls es solche gibt: Worauf können diese zurückgeführt werden? Zwillingsstudien erheben höhere genetische Varianzanteile als Adoptionsstudien. Diese Diskrepanz wird auf die Wechselwirkung genetischer Anlagen, die ähnlichere Umwelt Eineiiger Zwillinge und den Kontrasteffekt (Beobachter überschätzen die Unähnlichkeit von Geschwistern) zurückgeführt. Können Sie Beispiele für geteilte und nicht geteilte Umweltfaktoren von Geschwistern bzw. Adoptivgeschwistern nennen? Geteilt: soziale Schicht, Wohnumgebung, Erziehungsstil und Arbeitsverhältnis der Eltern, Verwandte/Bekannte der Familie Nicht Geteilt: Geschwisterposition, evt. Bevorzugung des Kindes, Umstände bei Schwangerschaft und Geburt, soziale Beziehungen des Kindes, Schulklasse bzw. Kindergartengruppe Wie gut stimmen die Einschätzungen des Erziehungsstils und der familiären Beziehungsqualitäten von Eltern, Kindern und externen Beobachtern überein? Die NEAD Studie von Reiss et al zeigte, dass die Einschätzungen von Kindern und externen Beobachtern eher übereinstimmten und stark individuelle Einflussgrößen auch innerhalb der Familienumwelt bestätigten. Was bedeutet der Begriff „Situationsexposition“ und mit welchen Techniken kann man die Situationsexposition einer Person sinnvoll erfassen? Wie verlässlich sind diese einzelnen Techniken? SE ist eine mittelfristig stabile Umwelt, die in unterschiedlicher Intensität und Dauer auf das Individuum wirkt, somit kann eine persönliche Umwelt als gesamtheit stabiler Situationsexpositionen definiert werden. Erfassbar ist SE durch retrospektive Berichte, Tagebuch- oder Logbuchverfahren, (eher subjektiv) Piepsertechniken und direkte Beobachtung.( objektiv und reliabel, dafür weniger aufschlussreich) Können Sie einige wichtige umweltbedingte Determinanten interindividueller Unterschiede nennen? Sozioökonomischer status, sozialisationsprozesse, kritische Lebensereignisse, Geschlecht, qualitative Unterschiede im Lebensraum (Stadt-Land Unterschiede, Wohn- und Arbeitsverhältnisse, zwischenmenschliche Beziehungen und generelle Lebensbedingungen und –stile wie auch Ernährung) Können Sie einige Zusammenhänge zwischen sozialer Schichtzugehörigkeit und Intelligenz angeben? Wie sind solche Zusammenhänge begründbar? Positive Korrelation, nimmt mit dem Alter ab, in höheren Schichten ist die Faktorenstruktur differenzierter, verbale Intelligenz ist stärker differenziert zwischen den Schichten. Gibt es Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugung und sozialer Schicht? Wenn ja: in welcher Richtung und in welchem ungefähren Ausmaß? Internale KÜ korrelliert positiv mit der sozialen Schicht, externale KÜ korreliert negativ Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem formalen Bildungsniveau und politischen Einstellungen? Welche Erklärungen könnte man dafür heranziehen? Während politische Einstellungen mit der sozialen Schicht niedrig korrellieren, besteht ein hoher Zusammenhang liberaler Einstellungen zum formalen Bildungsniveau. Als Erklärung hierfür wird die schichtspezifische soziale erwünschtheit herangezogen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem sozioökonomischen Status und der Lebenszufriedenheit? Was spricht gegen einen linearen Zusammenhang zwischen „Wohlstandsvariablen“ (zB. Einkommen) und Lebenszufriedenheit? Niedriger söStatus korrelliert mit niedriger Lebenszufriedenheit aber hoher söStatus nicht unbedingt mit einer hohen Lebenszufriedenheit. (1) Als Indikator für den sozioökonomischen Status wird häufig das Einkommen verwendet. Dies ist aber nicht der einzige Indikator. (2) Steigerungen des Wohlstands führen häufig zu Folgen, die ihrerseits zu Determinanten der Lebenszufriedenheit werden (zB. Scheidungsraten, Stressbelastung, Urbanisierung. (3) Veränderungen der sozialen Lage sind häufig mit Veränderungen der sozialen Mobilität verbunden, die einen zusätzlichen Stressfaktor bilden kann. (4) Unterschiede im Anspruchsniveau und in der Bedeutung von Bezugsnormen bilden eine zusätzliche Quelle interindividueller Unterschiede in der Lebenszufriedenheit Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem sozioökonomischen Status und dem Merkmal „Gesundheit“ und wie kann man diese Zusammenhänge erklären? Ein höherer Status geht mit besserer Gesundheit einher, d.h. es besteht insgesamt ein linearer Zusammenhang. Ursachen sind die finanziellen Mittel die für Gesundheitsversorgung zur Verfügung stehen, geringere Hygiene in niedrigeren Schichten, Risiken bei Arbeit und Lebensführung der niedrigen Schichten. Gibt es generelle oder spezielle Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Witterungseinflüssen? Luftfeuchtigkeit und Sonnenstunden galten als positive Einflussgrößen auf die Stimmung Heute betrachtet man dies differenzierter. Hat jemand hohe Werte in Extraversion und Neurotizismus, so geht es ihm am besten bei trockenem, warmen und ruhigem Wetter. Ist jemand hingegen Introvertiert und ebenfalls hoch Neurotizistisch, so bevorzugt er kühles Wetter. Der Zusammenhang von Temperatur und Agression hingegen ist gut belegt, allerdings trifft dies eher auf die Abendstunden zu. Heiße Länder haben eine höhere Kriminalität. Außerdem beeinträchtigt Hitze vor allem motorische Leistungen. Gibt es Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Lärmsensibilität? Wie hoch korreliert subjektive Lärmempfindlichkeit mit der objektiven Lärmbelastung (ungefähre Angabe)? Der Noise Sensitivity Scale (Lärmempfindlichkeit) kann gute Voraussagen über die Leistungsfähigkeit bei Lärm machen. Die Lärmempfindlichkeit geht zudem mit externalen Kontrollüberzeugungen einher, Introvertierte nehmen Lärm besser wahr als Extravertierte. Die Korrelation zwischen Schallintensität und Wahrnehmung liegt bei r=.45. Welche Merkmale der sozialen bzw. familiären Umwelt fördern die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten von Kindern? Elterliche Involviertheit, taktile/kinästhetische Stimulation in den ersten Lebensmonaten, kontingente Reaktion auf kindlichen Stress, verbale Stimulation durch die Eltern sowie aufgabenbezogene, nicht überfordernde Interaktion. Welche Typen des Familienklimas kann man unterscheiden, und welche Einflüsse des Familienklimas auf Persönlichkeitsmerkmale der Kinder sind empirisch nachgewiesen? Typen des Familienklimas: emotional-positiv, anregend, normativ-autoritär Positive Selbstverantwortlichkeitsüberzeugungen werden positiv beeinflusst durch: Positiv emot. Klima mit hohem famil. Zusammenhalt, hoher Offenheit und geringer Konfliktneigung, positive Anregungsbedingungen und das Zugeständnis eines angemessenen Handlungsspielraums sowie hinreichende Planung und Organisiertheit des Familienlebens. Einschränkendes, kontrollierendes und anregungsarmes Familienklima wirkt sich dagegen negativ auf Selbstverantwortlichkeitsüberzeugungen aus. persönliche Ressourcen der Eltern: hohe Reife, Selbstverantwortung und psychologische Integration beeinflussen die Entwicklung von selbstverantwortlichen, emotional stabilen und sozial kompetenten Menschen positiv. Responsivität (persönliches Eingehen auf die Kinder) und individuelles Wohlbefinden der Eltern wirken sich positiv auf die Förderung der kindlichen Entwicklung aus. Kinder sehr junger Mütter haben ein höheres Risiko, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln und zeigen in der Regel geringere Schulbildung und auch geringeren Schulerfolg. (Vermutlich ist hier aber nicht das Alter der Mütter die entscheidende Einflussgröße, sondern die damit verbundenen sozialen und familiären Probleme. Welche Varianten des Erziehungsstils unterscheidet man (nach BAUMRIND) und welche Auswirkungen des elterlichen Erziehungsstils auf Persönlichkeitsmerkmale der Kinder werden in der Literatur berichtet? - Autoritär: geringere soziale und kognitive kompetenzen, konformität, gute schulleistungen und geringes selbstbewusstsein - Autoritativ: hohe anpassungsfähigkeit und selbstwertgefühl, internale kontrollüberzeugung und gute schulleistungen - Permissiv: spätere geringere neigung zu delinquenz, deviantes Verhalten und geringeres Bildungsinteresse, hohes Selbstwertgefühl - Weiters wird auch (nicht von baumrind) der vernachlässigende EZ genannt: erhöhtes delinquenzrisiko, niedriges selbstvertrauen Welche Formen von Bindung unterscheidet man in der Tradition von B OWLBY? Wie wirken sich Bindungsstile auf Persönlichkeitsmerkmale von Kindern aus? Sicher, unsicher-vermeidend, ängstlich-ambivalent und später nach ainsworth unsicherdesorientiert. - Kinder mit sicherem Bindungsstil als kompetenter eingeschätzt, - Kinder mit vermeidendem Bindungsstil als aggressiver - und Kinder mit ängstlich-ambivalentem Bindungsstil als ängstlicher. - Unsicher gebundene Jungen zeigen eher aggressive Verhaltensweisen und geringe Hilfsbereitschaft, - unsicher gebundene Mädchen auffallende Zurückhaltung und geringeres Durchsetzungsvermögen. Wie kann man Bindungsstile erheben bzw. messen? Bindungsstile können bei 1 1/2Jährigen Kindern durch den Strange Situation Test erhoben werden, bei Erwachsenen durch den Adult Attachment Interwiev. Welche Zusammenhänge zwischen Bindungsstil und Persönlichkeitsvariablen gibt es bei Erwachsenen?Sicher gebundene Erwachsene sind verträglicher, extravertierter, haben geringere Neurotizismus werte und sind zufriedener mit ihrer Arbeitsumgebung. Gibt es einen Einfluss der Stellung in der Geschwisterreihe auf Persönlichkeitsmerkmale? Später geborene haben einen Nachteil in der kognitiven Entwicklung wegen der geteilten Aufmerksamkeit auf viele Kinder der Eltern, dies kann aber auch auf den sinkenden sozioökon.Status bei mehr kindern oder immunoloigsche Effekte zurückgeführt werden. Wie weit beeinflusst der Umgang mit Gleichaltrigen (peer groups) die Persönlichkeit von Kindern? Mangelnde Akzeptanz führt zu niedriger Intelligenz und höherer Agression und Deliquenz. Akzeptanz hingegen zu besserem Schulerfolg und besserer Einstellung zur Schule. Freundschaften können unterstützend sein und gehen mit weniger schulischen Problemen einher. Es gibt aber insgesamt negative und positive Einflüsse von Peer Groups im Jugendalter. Welcher Zusammenhang besteht zwischen kritischen Lebensereignissen und Persönlichkeitsmerkmalen? Welche kritischen Lebensereignisse einen Einfluss haben, hängt von der Persönlichkeit ab, da sie individuell wahrgenommen und verarbeitet werden. Extraversion sagt die Anzahl positiver Lebensereignisse voraus, Neurotizismus sagt die Anzahl negativer Ereignisse und das nichteintreten positiver Ereignisse voraus, wobei eine Korrelation positiver und negativer E von r=.15 besteht. Welche Moderatorvariablen können die Verarbeitung kritischer Lebensereignisse beeinflussen? Internale Kontrollüberzeugungen, Selbstwirksamkeitserwartungen, Attributionsstile (zB. „erlernte Hilflosigkeit“), Selbstvertrauen, dispositionale Selbstaufmerksamkeit (selbstzentrierte Aufmerksamkeit als individuell unterschiedlich ausgeprägtes Dispositionsmerkmal) und Resilienz (Resistenz gegen die Wirkung psychosozialer Risiken, „Invulnerabilität“). Worin besteht der Unterschied zwischen den Begriffen „sex“ und „gender“? Sex ist ein biologisches Faktum, gender ein soziokulturell geprägter Begriff. Was versteht man unter Geschlechtsrollenidentifikation? Das Ausmaß in dem man soziokulturelle Geschlechtsrollen in die Persönlichkeit integriert, es ist ein Pers.mekrmal. Können Sie den Unterschied bzw. Zusammenhang zwischen Geschlechtsmerkmalen und Geschlechtsstereotypen erklären? Geschlechtsstereotype sind meist überspitzte, nicht immer valide, verbreitete meinungen zu Geschlechtsmerkmalen, die auf vorgefassten urteilen beruhen und sich somit auch immer wieder selbst erfüllen. Können Sie den Unterschied zwischen „Geschlechtskonstanz“ und „Geschlechtsidentität“ erläutern? In welchem Alter entwickeln sich diese Persönlichkeitsmerkmale, und sind sie zeitlich synchron? Geschlechtskonstanz ist die Annahme der Unveränderlichkeit des Geschlechtes und wird zu Beginn des Grundschulalters erworben während Geschlechtsidentität als Bewusstsein der eigenen Geschlechtszugehörigkeit schon mit etwa 3 Jahren, wenn Kinder sich und andere zuverlässig dem richtigen Geschlecht zuordnen können, ausgebildet. In welchem Ausmaß variiert das Merkmal „sexuelle Orientierung“ und wie ist das Ausmaß an genetischer Festlegung dieses Merkmals einzuschätzen? 90% der pop in westl Ländern sind hetero. Vom Rest überwiegt bei den Frauen die bisexuelle Orientierung noch die homosexuelle und umgekehrt bei den Männern. Dieses Merkmal ist genetisch vorgegeben, wird aber erst durch die Umwelt aktiviert. D.h. es kann nicht REIN durch die Umwelt ausgelöste Homosexualität geben. Was versteht man unter einer Metaanalyse? Wie bestimmt man die Effektstärke, welchen Wertbereich kann sie annehmen und wie bewertet man die Höhe der Effektstärke? Eine Metaanalyse untersucht die Gesamtaussage über mehrere Studien hinweg, die sich aber mit demselben Merkmal beschäftigen. Die Effektstärke d ist die durch die Standardabweichung gewichtete Differenz der Stichprobe und Kontrollgruppe. D von 0 bis 0,2 ist niedrig, bis 0,5 mittel und darüber hoch. Können Sie an einem einfachen Beispiel die Effektstärke berechnen, wenn Mittelwerte und Standardabweichung vorgegeben sind? Cohens d = (Mittelwert1 – Mittelwert2) Standardabweichung Welche Geschlechtsunterschiede gibt es in Bezug auf das motorische Aktivationsniveau? Das mA ist bei Männern deutlich höher d=.41. Jungen sind Mädchen schon im Vorschulalter überlegen, keine Unterschiede gibt es hingegen bei mot. Aufgaben mit kognitiven Anteilen wie z.B. Wurfgenauigkeit. Gibt es generelle Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit zwischen Männern und Frauen und in Bezug auf welche speziellen Fähigkeiten wurden derartige Unterschiede festgestellt? Was lässt sich hinsichtlich der Ursachen dieser Unterschiede sagen (genetisch präformiertes Geschlechtsmerkmal oder Produkt soziokultureller Einflüsse)? Räumlich-geometrische Vorstellung (räuml.Wahrnehmung, mentale Rotation, bildhaftes Vorstellen): Überlegenheit der Männer Sprachliche Fähigkeit: Bei Redegewandtheit Überlegenheit der Frauen, deutlich mehr Leseschwierigkeiten und Legasthenie-Fälle bei Männern Mathematische Fähigkeiten: Differenzierte Unterschiede in Bezug auf Hochbegabten und Frühbegabten (deutlich mehr Männer) und wachsender Vorsprung der Männer mit Lebensalter und wachsender Vorteil der Männer mit Aufgabenschwierigkeit. Welche Geschlechtsunterschiede gibt es in Bezug auf das Merkmal Aggressivität? Männer haben die höheren Werte in physischer und offen verbaler Agressivität, Frauen hingegen in Beziehungsaggressivität, sodass insgesamt gleich hohe Werte erzielt werden.