Themen der Sportpädagogik Themen der Sportpädagogik KOLB Wie wurde in der Vorlesung der Wert „Freiheit“ charakterisiert und welche Verstöße gegen diesen Wert wurden genannt? o Selbstbestimmung: Verfügung über die eigene Person o Selbstentfaltung: „Streben nach Glückseligkeit“: o Freie Meinungsäußerung o Toleranz von weltanschaulichen und religiösen Unterschieden o Erwerb von Besitz und Status durch eigene Leistung o Sicherung der individuellen Freiheit durch Gesetze !!! rücksichtslose Durchsetzung eigener Interessen!!! Verstoß: o Machtmissbrauch o Verfolgung Andersdenkender und Andersglaubender o Wissenskontrolle und (Presse-)Zensur o Einschränkung der Bewegungs- und Reisefreiheit o Verletzung der Privatsphäre Pädagogische Zielsetzung: Emanzipation: Fähigkeit zur Selbstbestimmung Wettkampfsport: Konkurrenz o Konkurrenz im Wettkampf und Leistungsmaximierung o Selbsterprobung: Austesten persönlicher Grenzen o Körperlicher Einsatz im Rahmen der Regeln o Individueller Durchsetzungswille o Selbstkontrolle eigener Affekte o Verzicht auf psychische Aggression sowie physische Gewalt insbesondere in Foulsituationen Beispiele o Comeback nach schwerer Verletzung rücksichtslose Durchsetzung: „Sieg um jeden Preis“!!! Wettkampfsport: Verstoß o Ergebnisabsprache, Bestechung o Nicht-Akzeptierung von Schiedsrichterentscheidungen, „Tätlichkeit“ o Verletzung des Gegners billigend in Kauf nehmen Beispiele Seite 1/49 Themen der Sportpädagogik o „Skandal von Gijon“ o John Drummond“: Reaktion auf Disqualifikation wegen Frühstarts o Unbeherrschter Einsatz im Wettkampf Wie wurde in der Vorlesung der Wert „Gleichheit“ charakterisiert und welche Verstöße gegen diesen Wert wurden genannt? o Gerechtigkeit: Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz o Gleiche Rechte und Pflichten für alle Menschen o Legitimation der Regierungsgewalt durch demokratische Wahlen o Geschlechter- und Generationengleichheit !!!Gleichbehandlung von Menschen mit ungleichen Voraussetzungen!!! Verstoß o Ungleichbehandlung von Menschen o Diskriminierung auf Grund von Rasse, Geschlecht, Weltanschauung, Bsp.: „Kopftuchstreit“ o „Quoten“ für verschiedene Ethnien und Geschlechter Pädagogisches Ziel: Fähigkeit zur Mitbestimmung Wettkampfsport: Chancengleichheit o Freier Zugang zum Wettkampfsport o Gleiche Chancen, im Wettkampf zu siegen o Sicherung der Chancengleichheit durch Wettkampfregeln o Regelakzeptanz Akzeptierung von Schiedsrichterentscheidungen Beispiele o Alters-, Geschlechts- und Leistungsklassen !!! Ignorieren unterschiedlicher Vorsaussetzungen!!! Wettkampfsport: Verstoß o Heimliche Verletzung der Regeln o Vorteilsverschaffung durch vorsätzliche Missachtung von Regeln und Einsatz unerlaubter Mittel: Doping, Täuschung, unerlaubte Geräteveränderung, Geschlechtsumwandlung o Ausschluss von Athlet/innen auf Grund von Nationalität oder Ethnie Beispiele „Notbremse“: Foul vor dem 16-m-Raum „Schalbe“: Vortäuschen eines Fouls „Ausländerregel“ und Apartheidpolitik“ Seite 2/49 Themen der Sportpädagogik Wie wurde in der Vorlesung der Wert „Brüderlichkeit“ charakterisiert und welche Verstöße gegen diesen Wert wurden genannt? o Menschheit als Gemeinschaft o Humanität und Menschenliebe o Solidarität in Gemeinschaften zur gegenseitigen Unterstützung !!!Solidarität nur innerhalb der eigenen Gruppe, Nationalismus!!! Verstoß o Unmenschlichkeit o Verweigerung von Asyl o Einschränkung von Solidarität, Bsp.: Solidarversicherungen Pädagogisches Ziel: Solidaritätsfähigkeit Wettkampfsport: Fairness o Gegenseitige Achtung innerhalb der Gemeinschaft der Sportler/innen o Teamgeist o Respektierung der Gegner o Anerkennung besserer Sportler/innen und Akzeptieren von Niederlagen o Bescheidenheit bei einem Sieg o Gespür für Chancengleichheit: gerechter Ausgleich von unverschuldeten Benachteiligungen zur Wahrung der Chancengleichheit o Bereitschaft, andere in die eigene Gruppe zu integrieren Beispiele o Beglückwünschen des Gegners zum Sieg o Ball aus dem Spielfeld schlagen bei Verletzung eines Gegners o Korrigieren von falschen Schiedsrichterentscheidungen, die den Gegner benachteiligen o Warten auf den Gegner nach einem Missgeschick, z.B. unverschuldeter Sturz beim Radrennen !!!Außer-Kraft-Setzen des Wettkampfs!!! Wettkampf: Verstoß o Missachtung des Gegners als Person o Benachteiligungen des Gegners als Vorteil nutzen o Bewusste Ausnutzung von Regeln zum eigenen Vorteil Beispiele o Brutales Foulspiel Seite 3/49 Themen der Sportpädagogik o Angriff starten, wenn der Gegner verletzt am Boden liegt. Beschrieben Sie das Werterziehungs-Modell einer Moralerziehung als Wertübermittlung! Moralerziehung als Wertübermittlung o „normative“ Pädagogik o Ziel: Handeln nach vorgegebenen Werten o Schüler/innen: Übernahme tradierter Werte o Methodischer Weg: Vermittlung von Regeln und Werten sowie Kontrolle deren Einhaltung o Sportunterricht: Vermittlung sportlicher Regeln Bsp.: Vermittlung „fertiger“ Sportspiele Sportlehrkraft fungiert als Schiedsrichter Überwachung der Einhaltung von Regeln Bestrafung bei Regelverstoß Beschrieben Sie das Werterziehungs-Modell einer Moralerziehung als Entwicklung der moralischen Urteilskraft! Moralerziehung als Entwicklung der moralischen Urteilskraft o "emanzipatorische" Pädagogik o Ziel: autonome Bewältigung moralischer Konfliktsituationen o Schüler/innen: Förderung moralischen Urteilsvermögens o Methodischer Weg: Entscheidungsfindung in Konfliktsituationen gemeinsame Diskussion über moralische Dilemmatasituationen und Suche nach Urteilsprinzipien bzw. Lösungen o Sportunterricht: Initiieren regelungsbedürftiger Situationen Bsp.: Einführung "unfertiger" Spiele Gemeinsame Diskussion möglicher RegelLösungen und deren praktische Erprobung schriftliche Fixierung eines gemeinsamen Regelkanons Im Rahmen der Vorlesung wurden 4 Funktionen beschrieben, die der Körper für Menschen in modernen Gesellschaften erfüllen kann. Beschreiben und erläutern Sie kurz eine dieser Funktionen! Gehen Sie dabei auch auf die Probleme ein, die darin angelegt sind! 1. Körper und Bewegung als Mittel „ganzheitlich“, „authentischer Identitätsgewinnung über direkte „natürliche“ Erfahrungen Seite 4/49 Themen der Sportpädagogik 2. Köper als symbolisches, soziales Kapital und „Sportivitäts-Zeichen“ zur „jugendlichsportlichen“ Selbstinszenierung 3. Körper als „knappes Kapital und Ressource“ für Gesundheit und Selbstverwirklichung 4. Körper als „Konsumgegenstand“ und „Marktobjekt“ Körper als ideales, zukunftsorientiertes "Investitionsobjekt" zum Erhalt und zur Steigerung des Körperkapitals Um den Körper gruppierter Konsummarkt: "gesundheitssteigernde" Produkte und Dienstleistungen: Körperpflege, Fitness, pharmazeutische Mittel, körperbezogene Massenmedien: Men's Health, Fit for fun, etc.! Problem: Etablierung körperbezogener Verhaltens- und Aussehensnormen! Nennen und beschrieben Sei kurz die Kennzeichen des Zivilisationsprozesses! Gehen Sie dabei kurz auf die mikro- und die makrosoziologische Ebene dieses Prozesses ein! Kennzeichen o Prozess der Zivilisation ist ungeplant, aber nicht richtungslos o Richtung ergibt sich aus dem zunehmenden Abstandnehmen vom Körper, zunächst vom Körper des anderen, dann vom eigenen Körper. o Im Prozess der Zivilisation kommt es, ausgehend von den Oberschichten, zu langfristigen Veränderungen der menschlichen Psychostruktur und des verknüpft mit individuellen Verhaltens. o Veränderungen des individuellen Verhaltens sind eng Veränderungen der Gesellschaft. o Psychogenese und Soziogenese: enge Beziehung zwischen Individualstruktur – Sozialstruktur Mikrosoziologische Ebene/Psychogenese o Distanzierung vom Körper und dessen Bedürfnissen o zunehmende Trieb- und Verhaltensregulierung o zunehmende Affekt- und Gewaltkontrolle o Anheben der Scham- und Peinlichkeitsschwellen o Internalisierung äußerer Kontrollen: Transformation von Fremd- in Selbstkontrolle o Herausbildung der psychischen Instanz des Über-Ich: Gewissen o Differenzierung der psychischen Struktur Makrosoziologische Ebene/Soziogenese Seite 5/49 Themen der Sportpädagogik o Zentralisierung der Herrschaftsformen, Bildung von Machtmonopolen o Staatenbildung und staatliches Gewaltmonopol o arbeitsteilige Ausdifferenzierung der Gesellschaft, Verlängerung und Verdichtung der Interdependenzketten damit einhergehend Welche gesellschaftlichen Funktionen erfüllt der Sport aus Sicht der Zivilisationstheorie? o Sport ist eine Aktivität in der "Freizeit", eine "Insel" in der Welt tief greifender (Selbst)Disziplin und (Selbst-)Kontrolle! o Ziel: kontrollierter, räumlich und zeitlich begrenzter, geregelter Aufbau von Spannung und Erregung in einer "langweiligen" Gesellschaft mit kathartischer Wirkung! o Risiko: Überschreiten zivilisatorischer Verhaltensgrenzen! o Sportbezogene "Erziehung" und Sport als "Erziehungsmittel": Vermittlung gesellschaftlich erwünschter Affektkontrolle und Regelakzeptanz im und über Sport durch Reglementierung und Überwachung sportlichen Handelns! o Zivilisierung „wilder“ Volksspiele, Entwicklung moderner Sportspiele und leistungsorientierten Sports! Nennen und beschreiben Sei kurz die Kennzeichen des Individualisierungsprozesses! o Verlust und Freisetzung aus traditionalen sozialen wie individuellen Sinn- und Lebensmustern (Religion, Familie) sowie sozialen Milieus o Auflösung und permanente Veränderung von Lebens- und Arbeitswelten o wahrgenommene Unübersichtlichkeit und Bindungslosigkeit, "Leiden" an der Gesellschaft o Mensch als Gestalter seines Lebens: Optionenvielfalt und Wahlzwang o erhöhte Eigenleistung zur Herstellung der eigenen Biographie o Körper als letzte persönliche "authentische" Gewissheit im Leben, aus der überzeugend Sinn geschöpft werden kann! o zunehmende Thematisierung der "Ressource" Körper o Konjunktur des Körpers und körperorientierter Bewegungsfelder Erläutern Sie das Phänomen der „paradoxen Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ im Hinblick auf den Körper in modernen Gesellschaften! „Verschwinden und Wiederkehr“ des Körpers; paradoxe „Gleichzeitigkeit des Seite 6/49 Themen der Sportpädagogik Ungleichzeitigen“; Gleichzeitigkeit von Körperdistanzierung und aufwertung a) „Entkörperlichung“ sozialer Systeme „Verdrängung“ und „Stilllegung des Körpers Zunehmende "Entkörperlichung" gesellschaftlicher Prozesse, z.B. von Arbeitsprozessen, gesellschaftlicher Kommunikation,ect. b) Thematisierung des Körpers im sozialen System „Sport“ Aufwertung und moderne „Nutzung“ des Körpers Versportlichung“ der Gesellschaft gesellschaftliche Modernisierungs- u. Individualisierungsprozesse „Sportivität“, Fitness, Erlebnis, Gesundheit, Spaß als gesellschaftliche Leitwerte „Entsportlichung“ des Sports Ausdifferenzierung des Sportsystems und veränderte Bedeutungen des Körpers Körper- und Bewegungs-„Szenen“ -Fitness-Sport, -Gesundheitssport, -Abenteuerund Extremsport, -Erlebnissport, etc. KLEINER Erörtern der Begriffe Kind bzw. Kindheit und Grundfragen dazu (S. 61ff) Kindheit gelebte Wirklichkeit, aber auch Projektionsflächen vielfältiger Wunschvorstellungen, nicht objektiv beurteilbar; Kindheit steht für eine bessere Zukunft; Kindheit ist eine Erfindungen der letzten Jahrhunderts daher existieren eine Vielzahl an Begriffen und Definitionen, z.B. Säugling, Kleinkind, Teenager, Jugendliche, Stadtkind, Landkind,, Fernsehkindheit, Zukunftskindheit, Jeder Mensch bleibt, solange er lebt, Kind seiner Eltern; Charakterisiert als Menschen am Anfang ihres Lebens (Herzka) oder Leben im Anfangsstadium (Montessori), Neulinge in der Welt (Doehlemann), Definition: o Kindheit ist die erste Phase im Lebenszyklus o intensive Entwicklungsphase mit starken physischen und psychischen Veränderungen o von kulturellen, gesellschaftlichen und sozioökonomischen Einflüssen Abhängig o formbarer Lebensabschnitt mit einem sehr individuellen Verlauf Grundfragen: o Ist das Kind ein kleiner Erwachsener oder der Erwachsene ein groß gewordenes Kind (Kind kein Miniaturerwachsener und kein Zwangsaufenthalt, qualitative und quantitative Unterschiede, Erwachsene und Kinder haben ihre eigenen Seite 7/49 Themen der Sportpädagogik Gesetzmäßigkeiten bilden Subkulturen, Rousseau: Erwachsene als Erwachsene sehen und Kind als Kind sehen) o Ist das Kind ein aktiver Erkunder oder ein passiver Empfänger o Ist Kind ein Bündel von Elementarprozessen oder ein integriertes Gesamtsystem (KD ist zukunftsorientiert, Spieltrieb, braucht soziale Kontakte zu peer group und Eltern, Bewegungsdrang, braucht Zeit) o Ergebnisse kindlicher Entwicklung stärker von Erbfaktoren o. Umwelteinflüssen bestimmt Zentrale Thesen zum Kinderhochleistungssport (S. 64) o Kinderhochleistungssport wird kontrovers gesehen und diskutiert o Kinderhochleistungssport ist keine heile Welt und fordert versch. Wissenschaftsdisziplinen zur Stellungnahme o Bis 80er vorrangig normative Setzung und theoretische Erwägungen der Stellungnahmen über Gefahren u. Chancen, ab 90er eher die Frage ob die Kosten der Jugendlichen für den Sport fordert, pädagogisch Verantwortbar sind (vor Verletzungen geschützt werden) o Ausgangspunkt pädagogischer Erkenntnisse ist die Erziehungswirklichkeit o Kinder werden in diesem System instrumentalisiert was dem Postulat der Selbstbestimmung widerspricht o Daher auch die Vermutung das Kinderhochleistungssport verschwindet o Kinder und Jugendliche im Hochleistungssport eine Gruppe die eine Entwicklungsabschnitt durchlaufen, daher ist die Pädagogik auch zuständig Forderungen an den Kinderhochleistungssport (min 5) (S. 65-66) o Berücksichtigung der kindlichen Eigenarten und Bedürfnissen sowie theoretische Bedingungen des Kindseins o Modere Einstellung von Kindheit darf mit Engagement von Kindern im Sport nicht in Konflikt kommen o Interesse an Steigerung der Leistung darf kindes- und entwicklungsgemäße Gestaltung nicht überlagern o Pädagogische Verantwortung der Erwachsenen muss zum tragen kommen o Kind und Eltern müssen vor Laufbahn über das System aufgeklärt werden Seite 8/49 Themen der Sportpädagogik o Vielseitige, ganzheitliche und individuelle Persönlichkeitsentwicklung auch in außersportlichen Bereich möglich. Umfassendes pädagogisches psychologisches und soziales Betreuungsangebot o Zur zunehmenden Selbstbestimmung erziehen (Selbstsicherheit und Selbstständigkeit) o Keine Nachteile in der schulischen oder sozialen Entwicklung o Trainer fundierte pädagogische Ausbildung o Konsequentes kontrollieren von Leistungssport mit Kindern Kinderhochleistungssport aus ethischer Sicht (S. 70ff) Relativ junges Thema in der Sportethik; Zur sorgfältigen Differenzierung bieten sich zwei einer lebenszeitspezifischen Ethik an: 1) implizit pädagogischen Ethik In nicht ethischen Einzelwissenschaften (Medizin, Trainingswissenschaften, Soziologie, Pädagogik) latent eingelagert und ein konstitutiver Bestandteil derselben ist, d.h. Disziplin die ihre Wertefreiheit und Objektivität eigentlich schätzen, also ihren unethischen Status, wenn es um den Kinderhochleistungssport geht wird Zurückhaltung abgelegt. Sportmedizin (verhält sich nicht in ethischer Hinsicht nicht wertneutral) auf Gesundheitsmoral ausgerichtet, dabei ist letzte Gewissheit von Geboten nicht garantiert. Da es sich um Ermessensfrage handelt. Vertreter der Trainingswissenschaft sehen KHS unterschiedlich. Psychologie rückt von Wertefreiheit ebenfalls ab (erkennbar durch Begriffe wie sollen, dürfen) ebenfalls die Soziologie die Humanität des KHS anhand der persönlichen Identität beurteilt; Vor allem die Pädagogik treibt die Moralisierung des KHS am offensivsten an. KHS im Kontext einer pädagogischen Ethik. 2) explizit pädagogischen Ethik verfolgen ein ethisches Interesse; Sind durchgängig normativ und verfahren unterschiedlich kritisch, ist eine Stellvertreter und Sekundarethik weil von den betroffenen nicht selbst gestaltet. Als Individualethik stellt sie das Wohl des einzelnen Heranwachsenden in den Mittelpunkt. Systematische Analyse fördert folgende Strukturelemente zutage: 1) Pädagogische Ethik nicht ohne Grundsätze, meth. Verfahren, Tugenden und Werten auskommen Seite 9/49 Themen der Sportpädagogik 2) Heterogenität wird verstärkt durch unterschied. Kindheitsverständnis in einzelnen Ethiken. Bilder was Kinder sein sollen und sind, bestimmen die pädagogischen Ethiken. 3) für pädagogische Ethiken ist ein Bildungs- und Erziehungsverständnis notwendig 4) Traditionsbedingtheit (wechselvolle Geschichte die sich nicht ignorieren lässt) als Strukturmerkmal und wird zur ethischen Legitimationsinstanz 5) ihr Anwendungsbezug; formulieren von situationsrelevanten Maßgaben die konkretisiert werden, dadurch tritt Pragmatik ein die unersetzbarer Zweig der Ethik ist. 6) ihrer jeweiligen Bewertung von normativen Ethiken; ausgehend von bestimmten Wertpräferenzen Beitrag der Pädagogik Initiativen) zu humanen Kinderhochleistungssport (Maßnahmen, Pädagogik ist außer Stande die Lücke zwischen Idealität und Realität zu schließen, wegen ihrer anhaftenden Ungewissheit kein Garant für moralisch sauberen KHS. Sie ist ein Konstrukt wie die Kindheitsmodelle die einen fordern den Ausstieg, andere die Beibehaltung des KHS. Die Ethik wird zur Verantwortungsethik da immer die Folgen in betracht gezogen werden. Kurz fordert mit Hilfe von bildungstheoretischen u. anthropologischen Kriterien einen humanen Leistungssport. Pädagogik treibt Moralisierung des KHS am offensivsten voran; Vielseitige, ganzheitliche und individuelle Persönlichkeitsentwicklung auch in außersportlichen Bereich möglich; Umfassendes pädagogisches psychologisches und soziales Betreuungsangebot; Zur zunehmenden Selbstbestimmung erziehen (Selbstsicherheit und Selbstständigkeit); Keine Nachteile in der schulischen oder sozialen Entwicklung Konzepte in der Bewegungs- und Sportpädagogik 1. Geben Sie einen vergleichenden Überblick über Hauptströmungen der Pädagogik! Erörtern Sie, wofür die einzelnen Ansätze im Sport sensibilisieren können! 2. Erörtern Sie die wesentlichsten Unterschiede zwischen dem Konzept eines „normativen“ Pädagogikansatzes und eines „empirischen“ Pädagogikansatzes! 3. Zur Positionierung des „gesellschaftskritischen Pädagogikansatzes (der Pädagogikkritik, der Antipädagogik; Ivan Illich): Nennen Sie einige Aspekte die dieser Ansatz an unterschiedlichen Institutionen kritisiert und welche Lösungskonzepte angeboten werden! 4. Welcher Erziehungsbegriff liegt einem „tiefenpsychologisch orientierten Pädagogikansatz“ (Alice Miller) zu Grunde? Zeigen Sie auf welche Bedeutung dieser im System Erziehung und Schule hat! Seite 10/49 Themen der Sportpädagogik Normative Pädagogik (Heitger, Lassahn).allgemein überzeitlich geltender Sollensanspruch daher formal. Jedes Sollen hat Aufgabencharakter daher die Frage wie realisierbar (kein Rezeptdenken); Letztlich ist Gewissen der Ort wo Konkretisierung von Normativität stattfindet, Gewissen nie inhaltsleer, sondern immer auf Wissen bezogen; Pädagogik soll Hilfeleistung bieten wie, überzeitlich gültiges Sollen klarlegen, Gesamtsituation in der pädagogische Praxis wirkt erfassen, päd. Ziele für konkrete Situation entwerfen. Funktionale Erziehung = Sozialisation (unbeabsichtigt); Intentionale Erziehung = beabsichtigte Führung eines Menschen; Problem: Gleichwertigkeit von Lehrer und Schüler; Sensibilisiert für: Sport in Vorhof der Erziehung, Legalität u. Moralität, überzeitliches Sollen ist der Vernunft zugänglich, es gibt überzeitliches Sollen Empirischer Ansatz: (Brezinka) Wodurch unterscheiden sich erzieherische Handlung von anderen?; Bei Erziehung geht es darum das „Innere“ des Kindes zu determinieren; Erziehung muss als Tatsache beschrieben werden, Problem daher ist, dass Bedingungen für das erreichen von Erziehungszielen erforscht wird; auf empirische Methoden beschränkt; Aufgabe Ziele oder Zwecke der Erziehung zu erforschen nicht anzuwenden; Sensibilisiert für: Reduktion auf empirisch fassbare, Ziele, normen Werte empirisch nicht begründbar, Ideologie nicht als Tatsachenwissenschaft; Werturteile u. normative Sätze als solche gekennzeichnet Tiefenpsychologischer Ansatz: (Alice Miller) Psychische Probleme lassen sich auf frühkindliche Traumatisierung zurückführen was Kind passiert kommt später wieder zurück; Kind rächt sich in späteren Jahren; kann Kind in ersten Jahren biegen, strafen – Kind rächt sich nicht; Stummheit Signal für Wirksamkeit der Erziehung; schwarze Pädagogik: sind Techniken früherer Konditionierung zu verstehen; Lügen, Ängstigung, Manipulation sind Mittel der Unterdrückung; Ziele: Achtung vor Kind und seinen Rechten; Toleranz gegenüber seinen Gefühlen Bereitschaft von ihm zu lernen; Sensibilisiert für: Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen, Kinder haben Recht auf Befriedigung motorischer Bedürfnisse, Übertragung, Projektion Befreiender Pädagogikansatz: (Freire) Unesco Experte für Bildungsfragen; Alphabetisierungsprogramme; Erziehung ist niemals neutral; Generative Themen und Dialoge; Problemformulierende Methoden (Bewusstseinsbildung, was ist Problem zuerst Hunger stillen, dann lernen,…); Auflösung Lehrer-Schüler-Widerspruchs durch Schülerlehrer; Sensibilisiert für: Qualität der Lehrer-Schüler Beziehung, Problemformuliernde Methode als Lösung Seite 11/49 Themen der Sportpädagogik Gesellschaftskritischer Ansatz: (Illich) Kritik an Institutionalisierung von Werten (Kirche für Religion, Schule für Bildung)dies führt zu geistigen Umweltverschmutzung, sozialer Polarisierung und psychologischer Impotenz; Schule entwickelt Eigendynamik die sich von ursprünglicher Idee wegentwickelt, sogar konträr; Schule löst auf Gesellschaft eine bildungsfeindliche Wirkung aus; Gleiche Bildungschancen nicht mit Schulpflicht gleich zusetzen; Anregung Bildungsgutscheine, Sensibilisiert für: Qualitätskontrolle als Chance; Schüler bringen bereits motorische Kompetenz mit; wichtigsten Dinge lernt man nicht in der Schule 5. Geben Sie einen vergleichenden Überblick über Konzepte der Bewegungs- und Sportpädagogik (z.B. Robert Prohl, Eckhard Meinberg)! Maßstab der Differnenz der Konzepte der Sportpädagogik sind verschiedene Zugangsweisen zum Konstitutionsproblem der Diszpilinen. Orintieren sich an bestimmten Grundsätzen und verschiedenen Forschungsmethoden. Meinberg: versucht Aufgrund der Vielfalt vorherrschender Theorien eine Kategorisierung die wie folgt aussieht. Anthropologische Sportpädagogik: An traditionelle Theorie der Leibeserziehung ausgerichtet, scheint mit herkömmlichen Theorien der Leibeserziehung eng verwandt; Verschränkung von anthropologischen und bildungstheoretischen Vorstellungen bevorzugt wird eine implizierte Anthropologie; sportpädagogische Konzepte lassen sich oft an jeweils bevorzugten Methoden ablesen z.B. empirische Methoden, Mensch – Tier vergleich, ideologiekritische Versionen; Entwicklung entscheidend von Art und Weise ihrer Rezeption abhängig; begreift sich als deskriptive und normative Handlungswissenschaft. Kommunikative Sportpädagogik: Sammelbezeichnung für Konzepte die Wirklichkeit von Sport mit Leitbegriffen wie Kommunikation, Interaktion, Identität; Herkunft aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen und philosophische Theorien; eignet sich zur Erläuterung wichtiger Konstruktionsprinzipien; Übernahme von Forschungsmethoden aus kommunikativen Theoriebildung; Zwei Hauptformen: einlineare (rezipiert eine bestimmte fremde Theorie) und mehrdimensionale (nutzt zahlreiche unterschiedliche Theoriestücke); inhaltliche Ausrichtung auf die Beschreibung, Erklärung des Zusammenhanges von Spiel, Sport und Unterricht, Erziehung; beschränkt sich auf Darstellung des sportlichen und spielerischen Bewegungshandelns; Vorliebe für die Alltagswirklichkeit Seite 12/49 Themen der Sportpädagogik Szientifische Sportpädagogik: Hintergrund die „realistische Wende; junge Wissenschaft die keine strenge empirische Tradition hat; versteht sich als erfahrungswissenschaftliche Sozialw., daher wenig Fundament und zu wenig selbstkritische Analyse.; Bewegungshandlungen für szientifische Sportpädagogik insoweit von Bedeutung, las es sich quantifizieren, messen, und erklären lässt; zeigt auf das sportpädagogische Denkform einem Rationalitätsbegriff verpflichtet ist, der sein Vorbild in der Naturwissenschaft hat und auf Wertefreiheit ernst nimmt; legt Wert auf Erkenntnisideale der Exaktheit, Objektivität und kausalen Beziehungen; auf Beobachtung, Befragung, Experiment wird hochgeschätzt, es besteht eine Verknüpfung zw. Theorie und Methodologie Sythemteoretischer Ansatz: nach Luhmann (Anspruch alles mit System zu erklären); Schnittpunkt zwischen Pädagogik, Sporttheorie und Systemtheorie; Neben Allg. auch spez. Ansätze; Anwendungsbereiche reichen von sportlichen Bewegungshandeln, Bildung, Erziehung, Lernen; Gedanke der Komplexitätsreduktion wichtige Rolle, rüttelt an Vorurteilen Systematisierung nach Jürgen Funke- Wieneke: Von der Praxis ausgehend 4 maßgebliche Antworten: o Wirkungen des Sportreibens wertfrei mit empirischer Methodik nachprüfbar und Erkenntnisse in Erziehungstechnologie einbringen o Erziehungsbedürftigkeit differenziert nach Lebenswelten von Menschen in Hinblick auf eine Norm um festzustellen was bewegungserzieherisch getan werden soll o Pädagogische Inszenierung auf Ebene der personalen Interaktion und des geselsschaflichen Umfeldes o Philosophische Sinnorientierung für Fragen der Praktiker mit hermeneutischen und beschreibenden Methoden Systematisierung nach Robert Prohl: Als Integrationswissenschaft skizziert, deren Aufgabe in der Begründung (=Philosophie), Orientierung (= allgm. Pädagogik), Prüfung (=Sportwissenschaften)und Beratung(=Sportdidaktik) des Handelns im Rahmen der Bewegungskultur besteht. Auf Grundlage der klassischen Einteilung nach Herbart sind 3 Perspektiven der Sportpädagogik zu unterscheiden: 1. Problemgeschichtliche Perspektive: historische Entwicklung; Frage nach dem WOHER Seite 13/49 Themen der Sportpädagogik 2. Bildungstheoretische Perspektiven: Frage nach dem WOZU (Sinn und Orientierung des Handelns) 3. Erziehungswissenschaftliche Perspektive: Erhebung von Tatsachen der Bewegungskultur; Frage nach dem WARUM Erörtern Sie Begriffe: Norm, Wert Ethik, Moral + Beispiele Norm (lat. Norma): aus Antike (Winkelmaß beim Bauen); handlungsleitend, treten in Form von Handlungsanweisungen auf; jedes Sollen verweist auf Wert aber nicht umgekehrt; von außen aufgestellt, untrennbar mit der Frage der moralischen Richtigkeit verbunden; Beispiel: nicht dopen Wert (lat. valor): entstammt aus Nationalökonomie; mehrere Definitionen; übergeordnete Grundsätze auf deren Basis das Leben in einer sozialen Gemeinschaft geordnet strukturiert u. geregelt wird; nennt man die zw. Einem Gegenstand und einem Maßstab durch den wertenden Menschen hergestellte Beziehung; unterscheiden sich im ethischen Sinne von Normen; sind was wir hochachten, Grundlegung für unsere Meinung, unsere Wahl, gibt unseren Entscheidungen den Rahmen; nicht notwendig, an den Anspruch gebunden moralisches Sollen zu begründen; Beispiel: Fairness Ethik: hat mit menschlichen Handeln zu tun, das Anspruch auf Moralität hat; versteht sich als Wissenschaft von moralischen Handeln beschäftigt sich mit dem Maß sittlicher Normierung; Beispiel: Ist Kinderhochleistungssport vertretbar? Mora (lat. Moralis, Sitte): individueller Wert; Normvorstellungen für Praxis mit teilweisem Allgemeinheitsanspruch; moralische Urteilsfähigkeit auf Basis verinnerlichter Werte; kann nur vom Standpunkt einer best. Moral aus beurteilt werden (z.B. christliche) Beispiel: keinen Neid bei Niederlage sondern Gewinner gratulieren Zusammenhänge zw. den Dimensionen „Sportliche Aktivität“ + „Wertsystem“ Anhand einer Stichprobe von SchülerInnen (16-19 Jahre) wurde Frage untersucht, ob Ausmaß sportlicher Aktivität Einfluss auf die Bedeutung von Werten hat; Bei Zunahme der sportlichen Aktivität nimmt die Wichtigkeitsbeurteilung der Werte Gesundheit, Leistung und Körper zu. Toleranz und Fairness nehmen an Bedeutung ab. Die Wertebereiche Pflichterfüllung, Hedonismus, Gesundheit, Leistung, Materialismus und Körper unterscheiden sich je höher der Grad der sportlichen Aktivität ist. Geschlechtsspezifische Unterschiede auf allen Niveaus sportlicher Aktivität und für Vielzahl von Wertebereichen nachweisbar. Materialismus, Hedonismus, Seite 14/49 Themen der Sportpädagogik Konservatismus, Mehrbedeutung bei Schülern sowie, Werte wie Gesundheit, Fairness, Toleranz, Leistung und Körper und z.T. Pflichterfüllung für Schülerinnen wichtiger sind. Wichtig: Es konnte ein neg. Zusammenhang zw. Leistung und Toleranz bzw. Fairness nachgewiesen werden, wobei der Wert Leistung mit den Niveaus sportlicher Aktivität zunimmt. These von den 2 Moralen (S 36ff) Gilligans These der 2 Moralen traf auf breite Zustimmung und auf heftige Kritik. Ausgangspunkt waren empirisch fundierte Rekonstruktionen der Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit. Demnach befinden sich Frauen auf einer 6-teiligen Moralskala auf der Stufe 3, das bedeutet Erwartungen von Menschen, die einem nahe stehen bzw. an bestimmte Rolleninhaber gerichtet sind, zu erfüllen. Männer stehen auf der Stufe 4: wichtig ist es Pflichten, die man übernommen hat zu erfüllen bzw. Gesetze zu befolgen und seinen Beitrag zur Gesellschaft, Gruppe oder Institution zu leisten. Empirisch wurden 2 moralische Orientierungsmuster gefunden: das eine zentriert auf persönliche Anteilnahme und zwischenmenschliche Beziehung, das andere auf Pflichterfüllung in Institutionen. Diese unterscheiden sich in inhaltlicher und formaler Hinsicht und zogen heftige Diskussionen nach sich. Daraus ergaben sich zwei theoriestrategische Reaktionen; Eine bestand dann, Differenzen in beiden Moralischen Orientierungen durch Unterschiede im Inhalt der moralischen Konfliktsituationen, durch Unterschiede in spez. Anwendungsbereichen, die andere, sie durch individuelle o. gruppenspez. Unterschiede in der Zugangsweise zu moralischen Konflikten. Wertewandel und mögliche Auswirkungen auf die Stellung von Bewegung und Sport (S42ff) Wertewandel zunächst paradox (wenn Wert sich wandelt per Definition keinen Wert mehr); sind neue Bewegungsangebote bloß Ergebnis eines intensiven Kulturaustausches oder eines Wertewandels. Die Einen (Heinemann) sehen einen dramatischen Wandel der Wertstruktur, die anderen (Hentig) sehen nur eine falsche Diagnose und eher einen Wandel in der Bewertung der Werte. Somit kommt es im Sport: o Ausdifferenzierung des Sports; Potenzierung der Komplexität; o Hohe Einstufung des Sports in der kulturellen Werteskala o Wandel der sportlichen Inhalte Seite 15/49 Themen der Sportpädagogik o Veränderte Mitgliederstrukturen in Sportvereinen o Motive des Sportes werden vielseitiger und differenzierter o neue Körperkultur und neues Körperverständnis o Abwertung pflichtethischen Handelns; Kommerzialisierung; Professionalisierung Wertewandel wird interpretiert einerseits als individuell lebensgeschichtliches Phänomen, andererseits als gesellschaftlich- kulturelles Phänomen. Für die Erklärung der Veränderungsprozesse des Gesamtsystems Gesellschaft können 4 Positionen unterschieden werden: 1. Werte ver- bzw. zerfallen (Zunahme an Wohlstand, pessimistische Haltung) 2. Wertesubstitution ( Wertewandel als ein Nullsummenspiel zw. materialistischen Pol und postmaterialistischen Pol. 3. Werteakkumulation (Wertorientierung nicht aufgegeben, nur durch weitere/ andere ergänzt; 4. Wertepluralisation: Zusammenfügen unterschiedlicher Dimensionen Macht Sport moralisch, Stellungsnahme? Ergänzung zu Frage 2: Studien zeigen dass der schulische Sport und Freizeitsport einen wesentlichen Einfluss auf moralisches Bewusstsein und das Handeln der Schüler hat. In der Literatur wird einer Zunahme aggressiver Handlungsorientierung und eine Abnahme sozialer Orientierung angeführt, jedoch gibt es hier sehr divergierende Meinungen. Wichtig dabei auch das Kriterium der Selektion bestimmter Werte und die Auseinandersetzung mit den theoretischen Ansätzen dieser. Die sozialen Erfahrungen im Sport sind unterschiedlich zu denen zu denen in anderen Freizeitbereichen. Die Ausübung bestimmter Freizeitaktivitäten bleibt ohne Einfluss auf die Präferenzmuster allg. Wertehandlung. DIKETMÜLLER Welche Bedeutung haben Schulerinnerungen für das künftige Handeln von Leibeserziehern bzw. Sportwissenschaftler und wie können Schulerinnerungen in die Ausbildung integriert werden? Schulerinnerungen in der Lehrerbildung: Idee: den biografisch-persönlichen Aspekt unterrichtlichen Handelns aufgreifen Ziel: Schüler in ihrem Verhalten Lehrern gegenüber besser begreifen „Ob und wie ein Lehrer seine Schüler versteht, dürfte im Wesentlichen davon abhängen, welche Art von Schülern er selbst einmal war.“ (Grundke, 1980) Seite 16/49 Themen der Sportpädagogik Nach Alfred Adler: Erinnerung ist mehr Konstruktion als Reproduktion - Erinnerung ist immer Interpretation und daher Produkt des biografischen Lebensprozesses - Es geht um subjektives Erleben. nicht um real nachprüfbare Wirklichkeiten. - radikal subjektiver Standpunkt wird eingenommen Für künftiges Handeln der lehrenden Person ist wichtig: - wie die Ereignisse erlebt und verarbeitet wurden - zu welchen Sichtweisen und Handlungstendenzen sie geführt haben Methode: - Seminare in der Lehrerbildung - früheste Schulerinnerung - Bericht über allg. Einstellung zur Schule - Auswertung und Reflexion - Bezug zum Hier und Jetzt im Seminaren herstellen Nennen und beschreiben Sie die 3 Wissensformen in der Kasuistik (nach Stadler), die das (professionelle) praktische Handlungswissen kennzeichnen und formulieren Sie Konsequenzen für die Lehrerausbildung unter Berücksichtigung der Zielsetzungen der Kasuistik! WISSEN – IN – DER – Handlung: - Routinewissen - reaktiv-instinktiv, reaktiv-habituell - geringer Bewusstheitsgrad, Schwierigkeiten in der Verbalisierung der Inhalte des Wissens - „überlebenswichtig“ bei Handlungsdruck und widerstandsfähig gegenüber Veränderung REFLEXION – IN – DER – Handlung: - kurzzeitig bewusste Deutung zwischen situativer Reizsetzung und der darauf folgenden Aktion - rasches Pendeln zwischen Aktion und Reaktion in der Handlung REFLEXION – ÜBER – DIE – Handlung: - Unterrichtsdokumentation (Verschriftung) Seite 17/49 Themen der Sportpädagogik - Hinaustreten aus dem Handlungsfluss - Wissen wird analysierbar, mittelbar … -> Kasuistik will dokumentieren, interpretieren und experimentieren Konsequenzen für die Lehrerausbildung: - professionelles Wissen zwischen Alltagswissen und wissenschaftliche Wissen - Lehrer als „forschende Lehrer“ - gegenseitige Unterrichtsbesuche - fächerverbindender Unterricht - kritische Freunde (zeitweilige externe Berater) Nennen und beschreiben Sie verschiedenen Momente didaktischen Theoretisierens nach Schierz! a) Identifikation von Unterrichtsproblemen: WAS-IST? - Frage nach dem BEDEUTSAMEN - Aufmerksamkeit darauf, was nicht erwartet, sofort erklärbar, diffus usw. ist b) Dokumentation identifizierter Unterrichtsprobleme: WIE-WAR-ES?-Beobachtungen - schriftliche Beschreibungen (Reduktion) - Rekonstruktion aus der Erinnerung - subjektive Wahrnehmung „ALS-WAS?“ ZIRKULARITÄT von Rekonstruktion und Interpretation c) Interpretation dokumentierter Unterrichtsproblem: - Interpretation als Explikation des MITERLEBENS (eigene Erlebniswelt bestimmt, WIE wir uns in einzelne Personen des Textes hineinfühlen) - Interpretation als Explikation von ZWECKEN und MITTELN (Methode des praktischen Schlusses = Rekonstruktionsschema: Versuch [post ex actu] zu erklären, warum der Handelnde wohl meinte, dass eine Handlung getan werden musste) - Interpretation als Explikation von KONTEXTEN (sozialer Kontext als Basis; Vorverständnis über konventionelle Regeln, die das Handeln der Subjekte mitbestimmen) - Interpretation als Explikation von BEURTEILUNG (Unterrichtsprobleme zu LÖSEN erfordert Stellung nehmen, bewerten und begründen; notwendig: die eigene VORMEINUNG auf Geltung und Herkunft zu prüfen!!) Seite 18/49 Themen der Sportpädagogik d) Komparation interpretierter Unterrichtsprobleme: WAS-IST-TYPISCH? - Frage nach den GEMEINSAMKEITEN dokumentierter und interpretierter Probleme - Vergleich von Begebenheiten Nennen und Beschreiben Sie die 5 verschiedenen Ebenen der elementaren Didaktik nach Scherler! a) Unterrichtliche Differenzen: = Unterschiede des Denkens, Sprechens und Handelns der am Unterricht Beteiligten (Lehrer, Schüler, …) Differenzen sind Tätigkeiten von Schülern (was sie tun und unterlassen; nicht tun, aber tun sollten; was sie tun wollen, aber nicht dürfen; …) Differenzen zu ERKENNEN ist die Voraussetzung, um PROBLEME zu lösen b) Unterrichtliche Probleme: … ergeben sich bei der Aufhebung der unterrichtlichen Differenzen durch die LEHRER. Ziel ist, didaktisch begründet zu handeln - Wird eine Differenz vom Lehrer überhaupt erkannt? - Kann Differenz bestehen bleiben oder muss/kann sie beseitigt werden? - Werden Schüler-/Lehrerinteressen dabei berücksichtigt oder vernachlässigt? - Gibt es Problemlösungen, die beiden Seiten gerecht werden? c) Didaktische Differenzen: Didaktik = Nachdenken, Sprechen und Schreiben ÜBER Unterricht Hier geht es um Differenzen ÜBER Unterricht, die im unterschiedlichen Beschreiben, Auslegen und Bewerten von Unterrichtsgeschehen liegen können. d) Didaktische Probleme: … sind Schwierigkeiten des Sprechens und Schreibens über Unterricht und dienen der methodischen Reflexion. e) Metadidaktische Lösungen: … thematisieren das Sprechen über Didaktik und fassen die Ergebnisse über unterrichtliche und didaktische Problem auf einer übergeordneten/abstrakten Ebene zusammen, z.B. - Analyse in logischen Stufen - Einbeziehung von persönlichen Ansichten Seite 19/49 Themen der Sportpädagogik - Verwendung fachlicher Begriffe - Einfluss didaktischer Grundpositionen und Erfahrungen auf die Analyse - sprachliche Darstellung und Prinzipien einer „vernünftigen“ Auslegung - didaktisches Theoretisieren (eigene Erfahrungen, sprachliche Darstellung der Erfahrung, Auslegung der Darstellung, praktische Beratung auf GL dieser Beratung) Auf welche Theorietraditionen fußt die Fallforschung und welche Bedeutung kommt ihr in Aus- und Fortbildung/Didaktik/ Sportwissenschaft zu (Relevanz, Sinn fallanalytischen Arbeitens, …)? Theoretischer Bezugsrahmen: Sportpädagogik: forschendes Lernen (Stadler, Scherler&Schierz) Kasuistik (Scherler, Schierz, Wolters) Tradition der Fallarbeit in Ausbildungskonzepten angloamerikanischer Provenienz (reflexives Praktikum, case-based teacher training, Fallanalyse der Harvard Business School, problem-based learning) Relevanz: - Bedeutung des Fallwissens für die Qualität unterrichtlichen Könnens/Anleitens - Verknüpfung mit praktischem Handlungswissen - Hilfestellung in der Reflexion von Praxiswissen Sinn fallanalytischen Arbeitens: - stellvertretender Deutungsangebote (bei erfolgsunsicherem, krisenanfälligem oder problembelastendem beruflichen Handeln) - Teil der Praxis (sport-)pädagogischer Beratung (rationale Klärung von Problemlagen, argumentative Begründung von Entscheidungen) Ansätze der erziehungs wissenschaftlichen Geschlechterforschung und diskutieren Sie anhand eines Beschreiben Sie kurz die verschiedenen von Ihnen gewählten Ansatzes die Relevanz bzw. Anwendbarkeit für die Sportwissenschaft! Pädagogische Frauenforschung: Frauenbewegung als Auslöser, Feministische Wissenschaft = interdisziplinär, Quer durch alle Disziplinen 1. Feministische Sozialisationstheorien Feministische Erziehungsw. beginnt mit der Rezeption geschlechtsspez. Sozialforschung Seite 20/49 Themen der Sportpädagogik Sozialisation = soziale Prägung Geschlechtertypisches Verhalten Entwicklung der Geschlechteridentität Sozialisationstheorien als Teilaspekte einer pädagogischen Theorie der Geschlechterverhältnisse Dekonstruktion des dualen Diskurses 2. Androzentrismuskritik in der Koedukationsdebatte Reproduktion von Männlichkeiten Männliche als Maßstab in der erziehungswissenschaftl. Reflexion Geschlechtsneutrale Aussagen, die Mädchen u Frauen ignorieren Strukturelles Doppelinteresse: Parteilichkeit u. wertneutrale Wissenschaftlichkeit Pädagogische Forschung Forschung von Frauen für Frauen Aufzeigen von Geschlechterunterschieden Hinterfragen der männlichen Maßstäbe Situation der Mädchen als gesellschaft. Problematisch Defizite zu Stärken der Mädchen bzw. auch auf Schwächen der Männer Koedukation vs. Koinstruktion Koedukation beseitigt Differenz o. Hierarchie nicht (Erziehung reproduziert androzentristische Strukturen) Konzepte einer reformierten Geschlechtererziehung Geschlechtertrennung Koedukative geschlechtersensible Erziehung Zeitweilige Geschlechtertrennung Ziele: Bildungsinhalte für alle; krit. Analyse von Aneignungsprozessen; Alle fördern u. egalitäres Geschlechterverhältnis 3. Weibliche Pädagogik von der Gleichheit zur Differenz Weibliche Bildungstheorie Affidemento – Konzept: Bewusste Gestaltung von Beziehungen unter Frauen; Aufwertung von Frauen 4. Pädagogik der Vielfalt Anerkennung von Vielfalt unter Bedingung von Gleichberechtigung Entfaltung einer pos. egalitären Differenz Seite 21/49 Themen der Sportpädagogik Geschlechterhierachie Betonung der Geschlechterunterschiede Spezif. Lebensweisen u. Sozialisationsprozesse als kulturelle Erfahrungen Geschlechterdifferenz ist kulturelle Differenz Für Bildungstheorie egalitärer Differenz 5. De-Konstruktionsdebatte und Postmoderne Pädagogische Frauenforschung u. Postmoderne Heterogenität Patchwork - Identität Pädagogische Männerforschung: (entstehen parallel zur Männergruppenszene) - Jungenarbeitsansätze als Reaktion auf Mädchenarbeit - männliche Rituale (Sport als Initiationsritus) - „männliche Sozialisation“ Außenorientierung – Mangel an Innebindung Gewalt u. Benutzung Stummheit u. Alleinsein - Väterforschung - Männerberatung, -therapie Beschreiben Sie die Grundannahmen der Geschlechtertheorie von Judith Butler, Michel Foucault und Pierre Bourdieu! Gehen Sie dabei auch näher darauf ein, in welcher Weise sie sich in ihren Ansätzen auf Körper bzw. Körperlichkeit beziehen! Judith Butler: „Das Unbehagen der Geschlechter“; „Körper von Gewicht“: Differenz zwischen Frauen (weder für Gleichheit der Frau mit dem Mann, noch für die Betonung der Differenz zum Mann, sondern: Dekonstruktion von beiden Geschlechtern) für nicht-hierarchische Vielheit (sprachliche) Dekonstruktion von geschlechtlichem Körper und biologischem Geschlecht Kritik: Geschlecht auch als Existenzweise denken; enthistorisierte Betrachtung von Geschlechterverhältnissen Queer Theorie Queer = Anderssein, Verwirrung der Attribute des Körpers „Queer will quer sein“ (gegen Definition als normierende Macht) Seite 22/49 Themen der Sportpädagogik duale Geschlechterkritik (Schwulen- und Lesbenszene) kulturelle Praxis der Dekonstruktion (Parodie der Idealgeschlechter) Michel Foucault: historische und strukturelle Analyse von Macht Techniken und Praktiken der Diskurskontrolle Körper als Einschreibefläche der Ereignisse Analyse von Alltagspraktiken als Machtbeziehungen Geschlechterverhältnisse als strukturelle Machttheorie Geschlecht = Produkt des Dominanzverhaltens zwischen Frauen und Männern WARUM oder WAS? strukturelle Bedingungen der unterschiedlichen Vermögen, sich Ressourcen und Vorteile zu verschaffen Theorie sozialer Ungleichheit -> kritische Pädagogik WIE? Suche nach Wegen einer „positiven“ Wirkungsweise, Analyse von Absichten und Zielen -> Feld der klassischen Erziehungstheorie als Handlungstheorie gegen verfestigte Machtformen für eine Entgeschlechtlichung von Beziehungen und Gesellschaftsstrukturen Unterdrückung kann nur verringert werden, indem die Geschlechter als Geschlechter verändert werden Pierre Bourdieu: Klassenhabitus und Geschlechtshabitus Deshalb ist die Grunderziehung grundlegend positiv: sie zieht auf die Einprägung von Haltungsweisen ab – des Körpers als ganzen oder jenes seiner Teile, der rechten, männlichen oder linken, weiblichen Hand, der Art zu geben, den Kopf zu halten oder den Blich zu richten, ins Gesicht, in die Augen oder im Gegenteil auf die Füße usf. -, die eine Ethik, eine Politik und eine Kosmologie enthalten.“ (Bourdieu, 1997) Habitus: = Produkt aus gesellschaftlichen Verhältnissen = Summe individuell erworbener Dispositionen 1. Hexis (Körperlichkeit) 2. Eidos (Wahrnehmungen, Denkformen) 3. Ethos (Urteile, Wertmuster) Habitus erzeugt alltagsvernünftige Strategien Zweigeschlechtlichkeit als Fundament der männlichen Herrschaft Sozialisation über den eingekörperten Geschlechtshabitus Seite 23/49 Themen der Sportpädagogik Kult der Männlichkeit Reproduktion männlicher Herrschaft geschlechtshierarchische Arbeitsteilung weiblicher Geschlechtshabitus Ausschluss Selbstausschluss und Glaube an die weibliche Bestimmung Ein- und Verkörperung der Kultur, weil o (sozialer) Körper ist sicherste Ort der Selbstvergewisserung o Glaube an die Normalität verleiht habituelle Sicherheit zum Handeln o Sozialisation und Bildung - Verleiblichung von Geschlecht - biologisches Geschlecht als Ursache für Geschlechterverhältnisse sozial konstruiert - Aufbau von Geschlechterstereotypen, -diskursen und –riten Ziel: Beschreibung des Tradierens der männlichen Herrschaft und ihrer Stabilität Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse - Aufklärung der Gewalt zwischen den Geschlechtern - durch Revolutionierung der materiellen und mentalen Strukturen der Geschlechterordnung Frauenforschung, feministischen Forschung und Geschlechterforschung einander gegenüber und erklären Sie sie Stellen Sie die wesentlichen Prinzipien der kurz! Frauenforschung Feministische Forschung Geschlechterforschung Egalität: Frauen + Männer „sind“ gleich/-wertig Differenz: Frauen sind ANDERS Chancengleichheit Wissenschaftsbegriff und – betrieb weitgehend okay gegen männlichen Wissenschaftsbetrieb Reflexion der Strukturen + Prozesse des Wissenserwerbes subjektive Betroffenheit von Frauen im Gegensatz zu männlichem Objektivitätsanspruch Ziel ist frauenfördernde Kultur Frauen-Räume zur Entwicklung einer eigenen Frauen-Identität Zielperspektive: Veränderung der Geschlechterverhältnisse Seite 24/49 Themen der Sportpädagogik Nennen und beschreiben Sie die verschiedenen Phasen der Frauen- und Geschlechterforschung in den Sportwissenschaften! In welcher Phase würden Sie Studien zur Sportbeteiligung von Frauen und Männern bzw. sozialisationstheoretische Ansätze verorten und welche Ergebnisse liegen hierzu vor (2 Beispiele)? 1. Phase der Geschlechterblindheit - geschlechtslose Wissenschaft - ausgehen von natürlichen Geschlechtsunterschieden - Frauen „mitgedacht“ oder übersehen 2. Phase: der kompensatorische Ansatz - Vorherrschen des männlichen Blickwinkels - Aufarbeitung fehlender Info über Frauen (Frauenkapitel in Lehrbüchern) - orientiert an männlicher Norm 3. Phase: Analyse von Geschlechterunterschieden: - geschlechtervergleichende Studien (-> Verstärkung von Geschlechterdichotomien) - Sichtbarmachen von Unterpräsentation in sportlichen Handlungsfeldern - Festschreibung typische weiblicher/männlicher Einstellungs- und Verhaltensweisen 4. Phase: der feministische Ansatz - Frauen sind anders - Förderung von Frauen - Verknüpfung von Wissenschaft und frauenpolitischer Praxis - mädchenparteiliche Arbeit - Ziel = gerechte Sportpraxis - Kritik: fehlender Vergleich zu Männern 5. Phase: die „neue“ Geschlechterforschung (Gender) - Erforschung von weiblichen Menschen nur mit Blick auf die geschlechtlich geprägte Welt und in Beziehung zu männlichen Menschen - Diskurse der Hervorbringung des Systems der Zweigeschlechtlichkeit - Doing gender STUDIEN in der 3. PHASE Beispiele: - Sportbeteiligung von Männern und Frauen -> neuere Daten: Frauen um 30-40 haben Männer überholt Seite 25/49 Themen der Sportpädagogik - Sportartizipation von Mädchen und Jungen im Sport/Sportverein (Sportaktivität außerhalb der Schule) -> regelmäßig: 30% der Mädchen und 55% der Buben; nie: 28% der Mädchen und 17% der Buben - Hauptsportarten im Vergleich: -> Mädchen: Radfahren, Schwimmen, Schilauf -> eher Individualsportarten -> Buben: FB, Radfahren, Schwimmen -> vor allem Mannschaftsportarten - Wunschsportarten im Vergleich: -> Mädchen: Reiten, Tennis, VB, Tanzsport, FB, Schwimmsport, Tauchen -> Buben: Tennis, FB, BB/Streetball, Motocross/Gokart, Inline-Skating - Sportvereine – Ergebnisse: -> 41% weibliche Sportvereinsmitglieder -> 86% ehrenamtliche Mitarbeiter (1/3 davon Frauen) -> Vorstand (1/4 Frauen) -> schlechtere Vertragsbedingungen für Frauen in den Vereinen -> wenig weibliche Trainer geschlechtsspezifische Bewegungssozialisation: geschlechtsspezifische Erwartungsalter hinsichtlich des Bewegungsverhaltens Unterschiede in den Möglichkeiten und Grenzen der Lebensraumforschung (Aktionsradius, Anregung zu Sportaktivitäten/Vereinsbindung) Sportidole (mehr männliche als weibliche) Rolle und Werte der Gesellschaft Bewegungssozialisation von Mädchen: Mädchen treten selten in SV ein (fehlende/geringere Aufforderung, Ermutigung zu informellen Bewegen) Mädchen wechseln früher und häufiger die Sportarten Mädchen treten häufiger zu Beginn des Jugendalters aus dem SV aus Mit welchen Maßnahmen wurde „Erziehung zur Gleichstellung“ an Österreichs Schulen initiiert und an welchen Stellen verweist der neue Lehrplan für die Unterstufe auf Genderaspekte? Diskutieren Sie kurz die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Unterrichtsplanung „LÜM“ bzw. „LÜK“! Genderaspekte im neuen Lehrplan: Allg. Bildungs- und Lehraufgaben - Entw. der Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz, Selbstvertrauen, Umgehen mit Geschlechterrollen im Sport Seite 26/49 Themen der Sportpädagogik - Ziele sind Entdecken von Vorlieben für best. Bewegungsformen und vielfältige Körperund Bewegungserfahrungen in versch. Räumen - Bildungsbereiche: Sprache und Kommunikation, Mensch und Ges., Kreativität und Gestaltung, Gesundheit und Bew. Didaktische Prinzipien … setzen von alters- u. entwicklungsgemäßen Schwerpunkten unter Beachtung geschlechtsspezifischer Anliegen Lehrstoff - GL zum Bewegungshandeln - könnens- und leistungsorientierte Bewegungshandlungen - spielerische Bewegungshandlungen - gestaltende u. darstellende Bewegungshandlungen - erlebnisorientierte Bewegungshandlungen Erziehung zur Gleichstellung = Unterrichtsprinzip Berücksichtigung Einbeziehung in den Lehrinhalten der Lehrpläne, im Unterricht, in den Schulbücher und sonstigen in Verwendung stehenden Unterrichtsmitteln sowie die Diskussion an den Schulen über dieses Thema zu intensivieren in allen Unterrichtsgegenständen, aber auch fächerübergreifend Bewusste Koedukation bzw. „geschlechtssensibles“ Unterrichten (didaktischer Grundsatz im Lehrplan 99) „Techniken“ geschlechtssensiblen Unterrichtens in koedukativen Gruppen: Mädchen Parteilichkeit für Mädchen statt Mädchenförderungsprogramme Mädcheninteressen integrieren (Kommunikation, Raumgestaltung,..) wehren statt erdulden Ansprüche stellen statt harmonisieren Partnerin statt Objekt zupacken statt zögern Erklären Sie die zentralen sowie Buben Parteilichkeit für Buben statt Disziplinierungsprogramme Bubeninteressen integrieren (Bewegungsdrang, Konkurrenz, …) reden statt hauen Emotionen zeigen statt cool erstarren Partner satt Rivale berühren statt „angreifen“ Begriffe kulturelles und interkulturelles Lernen Integration mit den jeweils genannten Unterbegriffen! kulturelles Lernen Enkulturation = Aneignung der eigenen Kultur primäre Enkulturation (Kindheit) = kulturell akzeptierte Verhaltensweisen Seite 27/49 Themen der Sportpädagogik sekundäre Enkulturation = Hineinwachsen in spezifische Kultur Akkulturation = andere Kultur verstehen und aneignen Interkulturelles Lernen = Enkulturation und Akkulturation Vorgang, in dem eigene und fremde kulturelle Wahrnehmungs-,Interpretations- und Handlungsmuster erkannt und reflektiert werden können Integration = prozesshaft verlaufende Teilhabe u. –nahmen benachteiligter Gruppen am gesellschaftlichen Leben sowie chancengleiche Eingliederung - Integriert ist der, der ein positives oder konstruktives Verhältnis zu den allg. Zielen und Werten des Systems hat Integration – Theorien und Befunde: - Individuum: Integration in neue Lebensumwelt = Entwicklungsschritt - Gruppe: Doppelbezug zu Kulturen, „Minderheit“, „gute“ Integration bei positiver Identifizierung mit der Mehrheitskultur - Kulturen: Reflexion von kulturellen Rollen und Normen; kulturelle Unterschiede als Ressourcen zur Weiterentwicklung einer multikulturellen Gesellschaft - praktische Maßnahmen Welche Bedeutung kommt mit dem Schulsport im Hinblick auf interkulturelles Lernen zu und mit welchen Begründungen und Zielen wird er gefördert? Diskutieren Sie in diesem Zusammenhang die Konsequenzen für die „interkulturelle Handlungsfähigkeit“ von Schülern und Leibeserziehern! interkulturelles Lernen im Schulsport - interkulturelle Kommunikation wird in Zukunft der Normalfall ges. Lebens - Schulen als interkulturelle Lern- und Lebensorte - Sportunterricht als Ort interkultureller Begegnung und Auseinandersetzung - Pluralität von Lebensformen - Begegnung von Schülern (vs Begegnung von Kulturen) - Konstitution eines kulturellen Habitus - ethnische Herkunft/kulturelle Identität nur ein Aspekt unter mehreren - Kernproblem interkulturellen Unterrichtens: Umgang mit Gleichgewicht von Gleichheit und Differenz Interkulturelle Erziehung Zielgerichteter u. geplanter Vorgang Seite 28/49 Themen der Sportpädagogik Anerkennen der kulturellen Vielfalt Prinzip jeden Unterrichts Begründungen und Ziele: - „Sport ist universell“ - Mittel zur Völkerverständigung - baut auf nonverbalen Handlungen auf - spricht Schüler auf affektiver und handlungsbezogene Ebene an - Auslösen von Lern- und Erfahrungsprozessen - Chancengleichheit - Perspektivenübernahme - gleichzeitig Feld für Konflikt(lösungen) interkulturelle Handlungsfähigkeit im Sport „ausländische“ Schüler „inländische“ Schüler Selbstbewusstsein stärken andere Mitschüler besser verstehen interkulturelle Konfliktsituationen aufgreifen und zum Thema machen Integration fördern Empathie entwickeln gezielt interkulturelle Lernprozesse als soziales Lernen inszenieren gemeinsames Lernen im Sport Übernahme anderer Perspektiven initiieren Identitätsdarstellung zulassen Bereitschaft für andere Bewegungsformen lernen Toleranz, Verständnis aufbauen Unterschiede akzeptieren und zulassen Lehrer im Fach interkulturelle Unterrichtseinheiten anbieten Ebenen, Bedingungsfaktoren und didaktischen Leitideen setzt interkulturelle Erziehung im Sportunterricht an und welche (sozialen) Auf welchen Lernfelder eröffnet es? Versuchen Sie dies am Bsp. der Sportspielvermittlung zu präzisieren! Ebenen interkultureller Erziehung im Sportunterricht Schule als universale Institution und multikultureller Lebensraum Curriculum: interkulturelle Lerninhalte methodisch-didaktische Ebene: interkulturelles soziales Lernen Seite 29/49 interpersonale Ebene: interkulturelle Kommunikation Themen der Sportpädagogik Bedingungsfaktoren - Angebot fremdkultureller Inhalte - Perspektive der Schüler - Perspektive der „ausländischen“ Schüler Aufbau von gemeinsamen Perspektiven und W Unterschiede erkennen und damit umgehen Mädchen Vermitteln von Erfolgserlebnissen positive Diskriminierung und damit verbundene Stigmatisierung nur mit Einverständnis - Sportlehrer: Konfliktfähigkeit, Arrangement von Lerngegebenheiten Didaktische Leitideen 1. dem Fremden begegnen 2. Selbstrelativierung: den eigenen Ethnozentrismus erkennen 3. die Wahrnehmung differenzieren 4. Ent-Differenzierung: transkulturelle Elemente erkennen 5. anerkennen und wertschätzen 6. Zugehörigkeit erfahren 7. zum Aushandeln befähigen (Konfliktfähigkeit) 8. Grenzen wahrnehmen und überschreiten soziale Lernfelder des interkulturellen Sportunterrichts 1. soziale Regeln verstehen und handhaben 2. Rollen übernehmen und gestalten 3. kooperieren, konkurrieren, Konflikte austragen und bewältigen 4. Gefühle und Beziehungen erleben 5. mit Unterschieden umgehen Sportspiel 1. Regeln entwickeln sich aus situativen Kontexten, die sich dann kulturell unterschiedlich ausprägen 2. kulturell spezifische Regelcodes im Spiel können adaptiert werden 3. Erfahrung von Gleichwertigkeit im Spiel 4. Konkurrenzsituationen als pädagogische Chancen 5. Spiele: Mix aus Wettbewerb und Kooperation 6. Überwindung sprachlicher Barrieren Seite 30/49 Themen der Sportpädagogik 7. Einbindung anderer Sprachen Diskutieren Sie den Satz „Sport ist ein ideales Medium zur Integration von Migranten“ kritisch aus der Perspektive der Integration in Sportvereine (Vorteile für Migranten und Sportvereine; Schwierigkeiten oder Handlungsbedarf für die Migranten und die Vereine, Installation von eigenethnischen Vereinen)! Integration durch Sportvereine - wissenschaftlicher Nachweis schwierig - Sportvereinsmitglieder haben wesentlich höhere Integrationsbereitschaft - Integration im Subsystem Sport in die Gesamtgesellschaft demokratische Handlungsstrukturen Fähigkeit im Team zu handeln und zu organisieren Selbstbewusstsein und Handlungssicherheit Mut zu Eigeninitiative Fähigkeiten, eigene und fremde Stärken und Schwächen erkennen und damit umgehen Sport als Integrationsmittel – Maßnahmen zur Effizienzerhöhung - Gewinnung von Migranten als Mitglieder - Info- und Aufklärungskampagnen - zielgruppenspezifische Ansprache und Angebote - Schaffung von Strukturen (qualifiziertes Personal, Angebot, …) - Verbindung mit außersportlichen Aktivitäten - 2050 in D: jede 5.Pers. ist Migrant Integration durch eigenethnische Vereine - kulturell vertrauter Raum - bewusste Entscheidung für den ethnischen Verein (Unzufriedenheit mit integriertem Verein) - Instrumente zur Begegnung zwischen Bevölkerungsgruppen - Gettoisierung und Separation Seite 31/49 Themen der Sportpädagogik „Most difficult multicultural dilemmas in sport concern women and not men“. Beschreiben Sie die besonderen Problemen, die sich hinsichtlich einer Teilnahme für Mädchen und Frauen aus anderen Kulturkreisen (z.B. muslimische Mädchen und Frauen) ergeben und formulieren Sie mögliche Konsequenzen für den vereinsorganisierten Sport (in Ö)! Migrantinnen im Spitzensport - Sozialisation von Familie geprägt - Konfliktpotenzial Sport (Sportwelt-Kultur) Strategien der sanften Durchsetzung Problem: Lebens- und Bildungsplanung Balance zwischen weiblichen Rollenmodellen Diskurs = Voraussetzung für Veränderung - Chance und Risiko Scheitern vs Konfliktlösungspotentiale intergenerative Transmissionseffekte - Unterstützung durch Schule und Verein - Handlungsbedarf für Vereine: Überprüfung der eigenen Angebote und Infrastruktur mädchen- und migrantinnengerechte Angebote gezieltes Ansprechen auf bestehende Angebote Werbung in und Kooperation mit versch. Einrichtungen (Jugendhäuser, internationale Treffs) Einbindung von Migrantinnen in Übungsleitertätigkeit und Org. DINOLD Nennen und diskutieren Sie mögliche handlungsleitende Modelle der Sonderpädagogik zu Behinderung und versuchen Sie Konsequenzen für die didaktischmethodische Vermittlung im "Behindertensport" abzuleiten! Exorzistische Modell Das, das „Austreiben“ der Behinderung (die als etwas Personenfremdes vom Individuum Besitz ergriffen hat) bewirken soll. Rehabilitations- Modell Das unter dem Paradigma des „Reparierens“ den Behinderten wieder in die Arbeitswelt eingliedern soll Karitatives Modell Seite 32/49 Themen der Sportpädagogik Das an das christlich – religiöse motivierte „Helfen“ appelliert (und mehr oder weniger von Schuld – und Mitleidsgefühlen geprägt) zur Befreiung von dieser Bedürfnisspannung „verhilft“ Medizinisches Modell Das den Behinderten als Patienten und dabei wieder nur die „betriebswidrige“ Störung des Organsystems sieht und deren lineare Bekämpfung im Erkennen und Heilen der Ursache, des Erregers zu suchen ist, wobei das ärztliche Interresse der Krankheit, nicht dem Menschen gilt. Interaktionsmodell Das nicht die Behinderung an sich gelten lässt, sondern erkennt, dass über Zuschreibungen (abhängig von Machtkonstellationen, kreisförmige Interaktionen) komplexe soziale Zusammenhänge relevant und zu berücksichtigen sind, und somit der behinderten Mensch nicht bloßes Objekt pädagogischen Handelns sein kann. Erklären Sie die wichtigsten Unterschiede der Klassifikation der WHO zu „ Impairment – Disability – Handicap“ gemäß den Fassungen von 1980 (ICIDH-2) und 2001 (ICF)! Nach ICIDH 1980 Impairment (Schädigung): Funktionsstörung bzw. Schädigung auf der organischen Ebene (menschlicher Organismus allgemein) Disability (Behinderung): Störung auf der individuellen personalen Ebene (Bedeutung für einen konkreten Menschen) Handicap (Benachteiligung): Störung bzw. Mögliche Konsequenzen auf der sozialen Ebene (Nachteil, durch die die Übernahme von solchen Rollen eingeschränkt oder verhindert wird, die für die betreffende Person im Bezug auf Alter, Geschlecht, soziale und kulturelle Aktivitäten als angemessen gelten) Definitionen Nach ICF 2001 Impairment (Schädigung): Schädigungen sind Beeinträchtigungen einer Körperfunktion oder Struktur wie z.B. eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust Body functions (Körperfunktionen): Körperfunktionen sind die physiol. Funktionen von Körpersystemen (einschl. psych. Funkt) Body structures (Körperstrukturen): Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile. Seite 33/49 Themen der Sportpädagogik Activity (Aktivität): Eine Aktivität bezeichnet die Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktion) durch einen Menschen Activity Limitations (Beeinträchtigung der Aktivität): Beeinträchtigung der Aktivität sind Schwierigkeiten die ein Mensch bei der Durchführung einer Aktivität haben kann. Participation (Teilhabe): ist das Einbezogensein in eine Lebenssituation Participation Restrications (Beeinträchtigung der Teilhabe): Beeinträchtigung der Partizipation sind Probleme, die ein Mensch beim Einbezogensein in eine Lebenssituation erlebt. Enviroments Factors (Umweltfaktoren): Umweltfaktoren bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der Menschleben und ihr Dasein gestalten. Was ist soziale Integration? Prinzip der sozialen Eingliederung behinderter Menschen Entzieht sich einer genauen Bestimmung Wechselwirkungsprozess, bei dem sich beide Seiten auseinander zu verändern Mehr Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit Der Grad der Integriertheit – unterschiedlich, subjektiv (je nach persönlichen und sozialen Gegebenheiten), lässt sich nicht standardisieren Definition: „ ...ein Prozess- und eine Zielvorstellung, die darauf gerichtet ist, dass Menschen in sozialen Gruppen und Institutionen zusammenleben , d.h. sich gegenseitig akzeptieren und einander unterstützen und ergänzen, gleichgültig, ob sie ansonsten eine Behinderung aufweisen oder nicht. Negativ gesprochen geht es um die Aufhebung von sozialer Isolation“ (SPECK, 1996) Welche Aufgabenstellungen hinsichtlich personaler sehen, wenn soziale und sozialer Aspekte sind zu Integration als pädagogische Aufgabe verstanden wird? Personale Aspekte (personale Integration pädagogische Aufgabenstellungen) Relatives gesundheitliches Wohlbefinden Eigene Tüchtigkeit als Lernfähigkeit u. prakt. Lebensfertigkeit Sicherheit im Alltag Seite 34/49 Themen der Sportpädagogik Einsicht und Bezug zur Umwelt der Menschen und Dinge Angereicherte u. stabilisierende Emotionalität Lebensbejahende Motivationen u. Einstellungen Soziale Aspekte (soziale Integration psychologische und pädagogische Teilinhalte) Mit der gegebnen Umwelt, sei sie behindert o. nicht kommunizieren u. mit iht handeln können Das Ausüben sozialer Rollen Soziale Teilhabe an Gruppen nach eigener Wahl: Spiel-, Lern-, Arbeits- u. Freizeitgruppen Wohnhaftes u. berufliches Eingegliedertsein Kulturelle Partizipation Wichtige Einsichten für eine Verwirklichung von sozialer Integration behinderter Menschen ist, dass es auch zum Scheitern kommen kann! Pädagogisch soziales Grundprinzip bei der sozialen Integration: Prinzip der Dienlichkeit für den Menschen > an Bedingungen gebunden (bedingte Integration, passiert nicht von selbst! > ist Ergebnis von Kultur) Was versteht man unter einem individualpädagogischen Ansatz? Ansatz, der die Bedeutung der ästhetischen Dimension in der Behindertenpädagogik vertritt. Anlehnung an den Terminus der Individualpsychologie, aber nicht in identer Ausrichtung gemeint, als unteilbares leiblich-seelisch-geistiges Individuum; Bezeichnung soll verhindern, dass die unvoreingenommene ästehtische-phänomenologische Sicht auf einen Menschen von vornhinein unangemessen, gewissermaßen formallogisch verstellt wird. Vermeidet nach Möglichkeit die Begriffe Sonder-, Behinderten-, Rehabilitations-, oder Heilpädagogik Spezifische Möglichkeiten und subjektive Bedürfnisse des einzelnen Individuums unabhängig von einem ihm zugeschriebenen Defizitmerkmal (z.B.: geistig, körperliche und Lernbehinderung) Handlungsleitend.: individualpädagogische Sehen, Denken, und Handeln Seite 35/49 Themen der Sportpädagogik o Individualpädagogischer Zugang o Das unvoreingenommene Sehen (ästhetische Sensibilisierung des indiv.pädagog. Sehens) Bedeutung der sinnlichen Dimension (Ästhetik->Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung); Überwindung möglich durch die Blickrichtungsänderung auf das individuelle des Kindes o Die dialogische Struktur des Individualpädagogischen Handelns (die sinnliche Mannigfaltigkeit der versch. Individuellen Ausdrucksformen des einzelnen Kindes u. die untersch. Lebensmöglichkeiten) Nennen Sie 2 der möglichen Definitionen sowie die jeweils damit verbundenen Zielorientierungen von Adapted Physical Activity! Begriff APA 1973 eingeführt; erster Definitionsversuch 1989: APA bezeichnet den Bereich von Beweg. u. Sport, in dem die Interessen u. Möglichkeiten von Menschen mit physischen u. psychischen Beeinträchtigungen, wie Menschen mit Behinderungen, Krankheiten oder Ältere, im Mittelpunkt stehen. IFAPA regt an das Ziel der APA-Experten sollte sein, alle Menschen zum lebenslangen Sporttreiben zu ermutigen. Aktuelle Fassung der Statuten (IFAPA) betont, dass Augenmerk von IFAPA Programmen u. Aktivitäten auf Menschen mit Behinderungen, Beeinträchtigungen oder Benachteiligungen gerichtet ist, deren indiv. Fähigkeiten bei der Ausübung von für sie interessanten körperlichen Aktivitäten eingeschränkt sind. Bereich von APA kann definiert werden als Bereitstellung von: Adaptierten Praxis; physischem u. sozialem Umfeld; Ausrüstung; Regeln Und anderen Faktoren, die es Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglichen, einen aktiven Lebensstil durch die Teilnahme an körperlicher Aktivität zu führen. Im deutschsprachigen Raum existiert keine einheitliche Übersetzung aus dem Englischen, versucht wird ihn mit Begriffen Prävention, Rehabilitation o. Behindertensport zu umschreiben. EUFAPA definiert den Forschungsbereich Bewegung u. Sport bei Behinderung u. in der Reha (=APA) aktuell als interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit Erkennen u. der Beseitigung indiv. Probleme bei Sport u. Bewegung beschäftigt. Es handelt sich dabei auch um ein Berufsfeld im Dienstleistungsbereich u. ein akademisches Studiengebiet, das die gesellschaftlichen Akzeptanz indiv. Unterschiede fördert, für einen verbesserten Zugang zu aktiven Lebensstil u. sportlichen Aktivität eintritt, sowie Innovationen, gemeinschaftliche Dienstleistungen u. Empowerment -Systeme unterstützt. Zielorientierung Seite 36/49 Themen der Sportpädagogik Vielfältige Forschungsaufgaben in den Bereichen Bewegungserziehung u. Schulsport, Theraphie u. Reha., Freizeit- u. Hochleistungssport. Was sind die Hauptprinzipien, theoretischen Grundlagen sowie Herausforderungen für das Fach APA als Lehrdisziplin? Hauptprinzipien der Adaptionstheorie: Adaption Ist ein elementarer, interaktiver u. reziproker Wechselprozess zw. Individuum u. Umwelt Ist ein Selbstorganisierter o. vorsätzliche durchdachter u. geplanter Prozess Bedingte modifizierte, abgestimmte o. in Einklang gebrachte Beziehungen innerhalb des Ökosystems (Person, Umwelt, Aufgabe) Steht in Zusammenhang mit den Angeboten zu körperlicher Aktivität (Therape, Rekreation, Bewegung, Sport) u. bedürfnisorientierten Unterricht (integriert o. segregiert) Theoretische Grundlagen Humanistische Philosophie Normalisierung Theorien der Selbstverwirklichung u. Selbstbestimmung Sozial-kognitive Theorie Ökologische Aufgabenanalyse Empowerment Wissenbereiche Biomechanik Sportpsycho. Sportphysio Sportsozio Sportpädagogik Die Anwendungen der Paradigmen u. Methoden dieser Disziplinen im APA Kontext sind hilfreich, um Serviceleistungen u. Praxis für Menschen mit eingeschränkter Funktion zu entwickeln u. zur Verfügung zu stellen. Herausforderungen Verstärkte Spezialisierung Bemühungen um interdisziplinäre Zusammenarbeit in Lehre u. Forschung Vertretung in relevanten sportwissens. Gremien/Org. Welche Vorüberlegungen/Vorentscheidungen sind zu treffen bei behindertengerechten sportlichen Bewegungsangeboten? o Gelten in gleicher Weise für schulischen, wie außerschulischen Bereich Seite 37/49 Themen der Sportpädagogik o Vorüberlegungen müssen hinsichtlich der personellen, konzeptionellen und materiellen Ressourcen gemacht werden. o Problemfelder der allgemeinen Didaktik bei Bewegung und Sport müssen identifiziert werden o Umfassen allg. u. behindertenspez. Aspekte Allgemeine Aspekte Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Bedingungen Berücksichtigung der alterspezifischen Bedingungen Berücksichtigung von Interesse u. Motiven Behinderungsspezifische Aspekte Prinzip der Behinderungsgemäßheit Prinzip der Zweckmäßigkeit Prinzip der Ökonomie Berücksichtigung des motorischen bzw. konditionellen Ausgangsniveaus Berücksichtigung der koordinativen Fähigkeiten Berücksichtigung der interkulturellen u. psychosozialen Voraussetzungen Besondere Berücksichtigung: Innere Differenzierung Mehrperspektivität Offenheit (erweitertes Sportverständnis) Wichtige Elemente: Spaß, Spiel, Kreativität, Beweglichkeit, Kommunikation Nennen Sie inhaltliche Möglichkeiten (mit Beispielen) für Bewegungsangebote im Rahmen des Integrationssports! Sportarten – orientiert Angebote (Federball, Basketball, Tischtennis,...) Sportarten – unabhängig Angebote (allgemeine Spiel, verschiedene Aufgaben lösen) Sportarten – modifizierte Angebote (Rollbretter sind in keiner Sportart in Verwendung, modifizierte Bewegungsaufgaben) Seite 38/49 Themen der Sportpädagogik sportlichen Aktivitäten, die sowohl ergebnis- bzw. fertigkeitsorientiert als auch erlebnisbzw. aufgabenorientiert sind (Sport ist mehr) Wichtigsten Elemente sind: Spaß, Spiel, Kreativität, Beweglichkeit Kommunikation, Partnerschaft Nennen und kommentieren Sie einige Punkte (mind. 5) der Checkliste für den Integrationssport! Integrationssport - Sport für alle (wird oft nicht in Sportvereinen angeboten) Nichtausgrenzende Bewegungs-, Sport-, Spielangebote, da Menschen mit Behinderung kaum berücksichtigt werden Heterogenität der Integrationssportgruppen (Unterschiede ansprechen, erkennen, diskutieren und daraus lernen); integrative Angebote sind für alle offen (werden nicht von homogenen Teilnehmern besucht); Bedarf einiger Adaption u. Differenzierung Ausrichtung an den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmer (sollte selbstverständlich sein, Problemfeld: Sie wissen es oft selber nicht genau, oder haben zu unterschiedliche Meinungen, da gilt es Alternativen auszuhandeln und Kompromisse zu schließen, möglichst gleiche Interessen zusammenfassen) Integrationssport und Akzeptanz: (Überprüfen der Akzeptanz, im Kindesalter schneller Akzeptiert); notwendige gegenseitige Wertschätzung ist im Sport leichter realisierbar Integrationssport und Toleranz: einander tolerieren und akzeptieren im So-sein ist Vorraussetzung um Einzigartigkeit zu erleben; behinderte – nicht behinderte (nb), als auch (b) – (b); Integrationssport und Wechselseitiger Lernprozess: beide Seiten nb und b sollten etwas lernen. Gegenseitige Einflüsse bewirken dynamische Veränderung für alle -> gesellschaftlicher Lernprozess -> Idealfall Bewusstseinsveränderung. Chance für soziales Lernen liegt im in besonderen Kooperations- u. Kommunikationserfordernissen des Sports in heterogenen Gruppen. Bsp: Federballprofi – Rollstuhlfahrer (aus den Vertiefungsthemen) Seite 39/49 Themen der Sportpädagogik Panovsky Bewegungspädagogik im Rahmen der Gesundheitsbildung 1. Welche Betrachtungsweisen (Orientierungen) kennzeichnen neues (umfassendes) gegenüber altes Gesundheitsverständnis? Gesundheit: Krankheits- -> Gesundheitsorientierung Risikofaktoren -> Ressourcenorientierung Produkt -> Prozessorientierung Verhaltens- und Verhältnisorientierung Def. Gesundheit (WHO-1946) Mehr als nur Abwesenheit von Krankheit u. Gebrechen Wohlbefinden Physische, psychische u. soziale Ebene Bedeutung v. Gesundheit (Ottawa-Charta 1986) Wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens, nicht vorrangiges Lebensziel Gesundheit als Prozess; wird von den Menschen geschaffen und gelebt, dort wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben Positives Konzept: soziale, indiv. Ressourcen ebenso bedeutsam wie körperliche Fähigkeiten Vorraussetzung für Gesundheit (Ottawa-Charta 1986) Lebensverhältnisse: Frieden Angemessene Wohnbedingung, Ernährung, Einkommen Stabiles Ökosystem, sorgfältiger Umgang mit Nahrungsressourcen Bildung Soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit Selbstbestimmung über Gesundheit Kontrolle über eigene Lebensumstände Sorgen für sich selbst und andere Gesellschaftliche Bedingungen Seite 40/49 Themen der Sportpädagogik 2. Erklären Sie die wesentlichen Grundgedanken des Konzepts der Salutogenese! Salutogenese (Antonovsky 1989) Der Fokus richtet sich in der salutogenetischen Fragestellung auf die Gesundheitsförderung und somit gegen die Frage:"Was macht uns krank?" Die Fragen aus salutogenetischer Sicht lauten demnach: Was erhält uns gesund? ; Was fördert unsere Gesundheit? Kontinuum Gesundheit – Krankheit Nach Antonovksy´s Meinung stellt die Gesundheit nicht den Zustand der Abwesenheit von Krankheit dar, sondern Gesundheit und Krankheit bilden eine Einheit in Abhängigkeit voneinander. Ressourcenorientierung Nach Antonovsky bestimmt eine individuelle und psychologische Einflussgröße den Gesundheits- und Krankheitszustand eines Menschen. Dabei geht es um die Grundhaltung, die Lebenseinstellung oder auch Weltanschauung des Individuums. Kohärenzsinn o Verstehbarkeit (comprehensibility) Die Verstehbarkeit bezieht sich auf das Ausmaß und die Fähigkeit, dass äußere oder innere Reize (z.b. krisenhafte Ereignisse, wie Tod, Ärger, Erkrankung, Verlust) aufgenommen, verarbeitet und eingeordnet werden und vorherzusehen sind. o Handhabbarkeit (manageability) Unter dem Gefühl von Handhabbarkeit ist die Gabe gemeint, sich mit einem Ereignis angemessen auseinandersetzen zu können und dieses mit seinen Aufgaben oder Reizen anzunehmen, zu bewältigen, so dass im nachhinein ein gutes persönliches Ergebnis daraus zu ziehen ist oder die Konsequenzen dafür getragen werden können. o Sinnhaftigkeit (meaningfulness) Mit dem Gefühl, dass alles was im Leben geschieht einen Sinn und eine eigene Bedeutung hat, ist die Komponente der Sinnhaftigkeit gemeint. ,,Anforderungen werden als Herausforderung gesehen, die Interventionen und Engagement lohnen." 3. Beschreiben Sie die drei Ebenen des Lernens und veranschaulichen Sie die Unterschiede anhand eines Beispiels aus dem Bereich Bewegung, Sport bzw. Spiel! Bildung = lebenslanger Prozess des Lernens 3 Ebenen des Lernens (Prange 1986): Positives Lernen: Wissens und Fertigkeitsvermittlung Seite 41/49 Themen der Sportpädagogik Methodisches Lernen: „Lernen Lernen“ Reflexives Lernen: Auseinandersetzung nicht nur mit den neuen Inhalten, sondern auch mit sich selbst -> Selbstbildung Bsp.: 4. Beschreiben Sie die drei Interventionsformen des Lernens im Bereich der Gesundheit und veranschaulichen Sie die Unterschiede anhand eines Beispiels! Bildung als Vorraussetzung für Gesundheit Gesundheit als Thema von Bildung 3 Interventionsformen (Kolb 1995) Gesundheitserziehung Fertigkeitsvermittlung, Verhaltensänderung, Kompetenzentwicklung Gesundheitsaufklärung Wissensvermittlung Gesundheitsbildung Reflexion, Entwicklung der Gestaltungsfähigkeit der eigenen Lebensführung Bsp.: 5. Diskutieren Sie mögliche Bedeutungen und Voraussetzungen von Bewegung, Spiel und Sport für die Förderung der Gesundheit sowie der Gesundheit für die Ausübung dieser Aktivitäten! Gesundheit durch Bewegung Bewegung als Voraussetzung für Gesundheit Gesundheit als Legitimation für Bewegungsaktivitäten Gesundheitsrisiken durch Bewegungsaktivitäten Gesundheit als Voraussetzung für Bewegung Bewegung trotz gesundheitlicher Einschränkung/Risiken Über „Gesundheit“ hinausgehende Sinn und Wertgehalte von Bewegungsaktivitäten Seite 42/49 Themen der Sportpädagogik 6. Welche Erfahrungswerte müssen bewegungspädagogische Aktivitäten beinhalten, um Anspruch auf Bildungswirksamkeit erheben zu können? Finden Sie dazu jeweils ein praktisches Beispiel! Selbstwahrnehmung eigener Wünsche und Ausdrucksmöglichkeiten über die Bewegungserfahrung Selbstbestimmung und Selbstverantwortlichkeit o Setzen persönlicher Ziele o Wahlmöglichkeiten aus Bewegungsangeboten o Eigenständige Entscheidung über Einsatz u. Aufwand hierfür Selbstwirksamkeit Umsetzen eigener Vorsätze sowie deren Anpassung an sich ändernden Bedingungen Lebensbewältigung und ganzheitliche Entfaltung o Entwicklung der Fähigkeit zur Gestaltung und Veränderungdes eigenen Bewegungsverhaltens o Übertragung erworbener Fähigkeiten in den Alltag 7. Erläutern Sie die mögliche Verschiedenartigkeit der Erwartungshaltungen von Teilnehmer(inne)n gesundheitsfördernder Bewegungsangebote! Steigende Anzahl von Nachfragen mit unterschiedlichen Motivationen Positive/negative Gesundheitsdefinition Unterschiedliche Wertgewichtung physischer, kognitiver, psychischer u. sozialer Wirkungen Prägung durch Lebensgeschichte und frühere Erfahrungen mit Bewegungsangeboten Beeinflussung durch Medien und Werbung 8. Erläutern Sie Probleme der derzeitigen Umsetzungswirklichkeit gesundheitsorientierter Bewegungsangebote! Vielfalt möglicher Inhalte und Methoden Unterschiedliche Qualif. der Lehrer Unterschiedliche Voraussetzungen der Teilnehmer Schwierigkeit der Qualitätssicherung Seite 43/49 Themen der Sportpädagogik 9. Beschreiben Sie Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Bewegungsangeboten in Richtung einer umfassenderen Gesundheitsbildung und nennen Sie jeweils ein praktisches Beispiel! A) Wahrnehmung schulen Ganzheitlichkeit und Genauigkeit o Sinneseindrücke, Übungserfahrungen, Lernerlebnisse und Gefühle (Vertrauen, Wohlbefinden o Verschiedenartig erleben u. genau benennen bezüglich Art der Wahrnehmung Blickwinkel Erwartungshaltung Möglichkeiten der Beschreibung/Darstellung/Wiedergabe Einordnung in Sinneszusammenhänge Bewertung An den Stärken ansetzen o Blickpunkt auf Fähigkeiten und deren Erweiterung o Selbstbestimmung ermöglichen o Selbstwirksamkeit erleben o Selbstverantwortlichkeit bewusst werden lassen o Schwierigkeiten verstehen o Probleme handhabbar gestalten o Misserfolge, Missempfindungen sinnstiftend verarbeiten o Sichtbarkeit von Fortschritten gewährleisten Vielfältig Handeln o Umfassende Gesundheitsorientierung o Verhaltens u. Verhältnisorientierung o Auswahl von Inhalten und Methoden aus Sport u. Spiel o Psychosoziale Bedürfnisse miteinbeziehen (das sorgen für sich selbst u. andere) o Anpassung an das Umfeld/Veränderung des Umfeldes thematisieren Seite 44/49 Themen der Sportpädagogik Gesundheitsförderung durch Bewegung u. Sport mit Kindern u. Jugendlichen 1. Lebenswelt und Risikospektrum von Kindern und Jugendlichen: Vergleichen Sie Gegenwart und Vergangenheit und bewerten Sie die Veränderungen aus gesundheitlicher Sicht! 2. Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen bezüglich Gesundheit und Sportengagement vor und nach der Pubertät! o Angleichung des Sportengagments zw. Jungen u. Mädchen o Anteil der Frauen in fast allen Altersgruppen stärker gewachsen als der Anteil der Männer o Mehr Mädchen (50%) als Jungen (35%) wünschen sich die Möglichkeit zu mehr sportlicher Aktivität o Geschlechterdiffernz bei der Beurteilung des Unterrichtfaches 70% der Burschen u. 45% geben Sport als Lieblingsfach an o Mädchen u. Frauen assoziieren mit Sportunterricht rückblickend eher negativen Aspekt o Vereinsmitgliedschaft in frührer Kindheit etwa gleich, Unterschied ab Jugendalter o Informelles Sporttreiben nimmt im Jugendalter einen hohen Stellenwert ein-> kontinuierlicher Bedeutungszuwachs Somatische Kulturen (Geschlechtsspezifische Muster) o Bis etwa 10 Jahren Buben störanfälliger, Mädchen gesünder o Ab Pubertät Umkehrung, subjektives Wohlbefinden, Krankheiten o Junge häufiger riskantes Verhalten, mehr Alkohol Beginn Adoleszenz Mädchen Sterblichkeit Krankheiten Arztbesuche bei PsychologInnen Medikamente Burschen Sterblichkeit Krankheiten Arztbesuche bei PsychologInnen Medikamente Adoleszenz Ende Adoleszenz Psychosomatische und Seite 45/49 Nach außen gerichtete Themen der Sportpädagogik psychische Beschwerden Arztbesuche Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper Wohlbefinden 3. Störungen Hyperaktivität Agressivität Riskantes Verhalten In welchen Settings kann und soll Gesundheitsförderung mit Kindern und Jugendlichen stattfinden und warum? Beschreiben Sie Schwerpunktziele sowie Beispiele, wie diese verwirklicht werden können! Ein bestimmtes gesundheitsbezogenes Verhalten ist immer das Resultat der persönlichen Geschichte und der sozialen sowie gesellschaftlichen Lebensbedingungen eines Menschen Setting ist Systemisch: Veränderungen zielen nicht nur auf Verhaltensweisen ab, sonder auf Personen in ihrem relevanten Umfeld Partizipativ: Die Definition von Problemen und das Erarbeiten von gemeinsamen Lösungen erfolgen unter Einbeziehung der Menschen der jeweiligen Lebenswelt (nicht ExpertInnenorientiert) Im Vordergrund steht das selbst definierte und selbst organisierte Handeln Einbeziehung aller relevanter Personen Synergien mit Schulentwicklung Qualitätsmanagement Höhere Identifikation der Beteiligenten Höhere Nachhaltigkeit Settings können sein: Kindergarten, Schule, Universität, Sportverein, Bewegungs-, Spiel, Sportszenen Erweiterter Settingbegriff: allein, in der Peer-Gruppe, mit den Eltern Kindergarten, Schule, UNI als Setting Sportverein Bewegungs-, Spiel- u. Sportszenen Erweiterter Settingbegriff: allein, in der Peer-Gruppe, mit Eltern Seite 46/49 Themen der Sportpädagogik Erziehungs u. Bildungseinrichtungen können als zentraler Bestandteil der Lebenswelt von Kindern u. Jugendlichen betrachtet werden Sie erreichen alle Angehörigen der jüngeren Jahrgänge (Problem der Erreichung von Zielgruppen für Maßnahmen der Prävention u. Gesundheitsförderung) Dabei werden sie nicht nur als Vermittler von Wissen wirksam sondern auch durch ihr ganzes System (Gestaltung von Tagesrhythmus, Regeln, räumliche Gegebenheiten); d.h. auch da wo Gesundheit nicht explizit thematisiert wird Ein bestimmtes gesundheitsbezogens Verhalten ist immer Resultat der persönlichen Geschichte u. der sozialen sowie gesellschaftl. Lebensbedingungen eines Menschen Im Vordergrund steht das selbst definierte u. selbst organisierte Handeln Höhere Identifikation der Beteiligten Einbeziehung aller relevanten Personen Synergien mit Schulentwicklung In Schule geht es um Förderung von Gesundheitsfaktoren auf Personenebene u. um eine gesundheitsfördernde Gestaltung der Lern-, Arbeits- und Lebensverhältnisse. Für die Schule als gesundheitsförderndes Setting geht es um eine gesundheitsförderliche Setting geht es um eine gesundheitliche Lebensentwicklung der aller beteiligten in Schule in Verbindung mit entsprechender Gestaltung des Schullebens. Konsequenzen Settings Lösungen u. Problemdef. Sollen von Kindern u. Betroffenen ausgehen An Erfahrung u. Erlebnissen von Jugendlichen ansetzen Verltens- u. Verhältnisveränderung Evaluation Empowerment Über Leben selbst bestimmen Geschlechtlichkeit o Geschlechtsspezifisches Bewältigungsverhäktnis bewusst machen o Aneigung von Geschlechtlcihkeit thematisieren Lebenswelten o Zielgruppe genau beschreiben o Erkennen eigener Fähigkeiten u. Kompetenzen o Soziale Beziehungen knüpfen o Sensibilität für für eigenen Körper u. Körperwahrnehmeung Seite 47/49 Themen der Sportpädagogik „Bewegungsmangel als Krankheitsrisiko der Gegenwart“: Diskutieren Sie die Berechtigung dieser Betrachtungsweise, das ihr zugrunde liegende Gesundheitsverständnis, die Folgen für die Gestaltung diesbezüglicher Interventionen sowie deren Wirksamkeit! 4. Lebenswelt Bewegungsmangel o historische Vergleiche mit Verlustbilanz o Bewertung u. Defizithyphothesen Kinder als Opfer o Schlussfolgerung -> Bewegungsmangel o Kind als Subjekt: subjektive Sichtweisen u. Interesse der Kinder in Forschung fehlen in hohem Ausmaß o Das Forschungsobjekt Kind wird zu sehr aus der Erwachsenenperspektive wahrgenommen o Warnung vor tendenziöser u. part. Rezeption von Kindheitskonzepten Komplexität u. Ambivalenz moderner Kindheit muss im Blick bleiben Bezieht sich auf Erhebungen zu sportlicher Aktivität; durch Messungen motor. Fähigkeiten u. Fertigkeiten oder Gesundheitsdaten; unterschiedl. Ergebnisse beruhen auf untersch. Vorannahemn u. Methoden Forschungsobjektiv Kind zu sehr aus Erwachsenenperspektive Warnung vor tendenziöser u. partieller Rezepte Vielfalt unterschiedlicher Lebenswelten bzw. Kindheiten (lebensgeschichtlich, regional etc.) Moderne Lebenswelt wird einseitig negativ dargestellt (Aufklärungswert von Informantionszugängen) Kausalität zwischen Medienkonsum und geringerer Bewegung empirisch nicht belegt Was ist Bewegungmangel? o Kriterien für gesundheitliche Wirksamkeit o Empfohlene Kriterien für Kinder fehlen o Eher allg. u. undifferenziert von Mangel gesprochen 5. Gestaltung von Bewegungsangeboten für Kinder und Jugendliche: Nennen Sie Kriterien für die Verwirklichung umfassender Gesundheitsziele und beschreiben Sie deren Umsetzung anhand von Beispielen aus der Bewegungsarbeit! Lebenswelten, Bewegungsmangel zB Rückenschule bei Kindern Zielgruppe genau beschreiben (Alter, Geschlecht etc,) Seite 48/49 Themen der Sportpädagogik Differenzierter Zugang (spielerisch mit und ohne Gerät, Eigenerfahrung oder Frontalvortrag, etc.) Soziale Beziehungen knüpfen bzw. aktivieren (Gruppendynamische Spiele, Partnerübungen etc.) Sensibilität für den eigenen Körper (Körperwahrnehmungsübung, Entspannungstraining, CHR-Methode etc.) Erkennen eigener Fähigkeiten und Kompetenzen (Leistungsüberprüfung, Lob und Tadel bei Spiele etc.) Vermittlungsformen (selbstständige Erarbeitung von Übungen, Kreativität anregen) entdeckendes und problemlösendes Lernen Seite 49/49