CJD JUGENDDORF ALTENSTEIG HOFFNUNGSLAND KONZEPTION Stand: 28.05.2013 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Inhalt Präambel ................................................................................................................. 3 1. Das CJD stellt sich vor ......................................................................................... 4 1.1 Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. ........................................................................... 4 1.2 Das CJD Jugenddorf Altensteig ........................................................... Error! Bookmark not defined. 1.3 "Hoffnungsland" - Hilfen für psychisch beeinträchtigte junge Menschen……………………………….5 2. Rahmenbedingungen........................................................................................... 6 2.1 Zielgruppe ............................................................................................................................................. 6 2.2. Aufnahmevoraussetzungen ................................................................................................................ 7 2.3 Rechtsgrundlage ................................................................................................................................... 8 2.4 Personelle Ausstattung ........................................................................................................................ 8 2.5 Unterbringung und Versorgung ......................................................... Error! Bookmark not defined. 3. Pädagogisches Konzept ..................................................................................... 10 3.1 Pädagogische Grundhaltung ..............................................................................................................10 3.2 Ziele ....................................................................................................................................... 12 3.3 Die Gestaltung von Hilfeverläufen ............................................................................................ 13 3.3.1 Bezugsbetreuersystem ................................................................................................... 13 3.3.2 Gruppenarbeit ................................................................................................................ 13 3.3.3 Traumapädagogik .......................................................................................................... 14 3.3.4 Partizipation .................................................................................................................. 15 3.3.5 Elternarbeit/Familienarbeit..……..………………………..………………………………………….. 16 3.3.6 Beschulung .................................................................................................................... 17 3.3.7 Ausbildung .................................................................................................................... 18 4. Kooperationen und Vernetzung ......................................................................... 19 5. Qualitätsentwicklung und -sicherung ................................................................ 20 6. Kontakt ............................................................................................................. 21 Stand: 28.05.2013 Seite 2 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Präambel Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) ist ein Jugend-, Bildungsund Sozialwerk, das jungen und erwachsenen Menschen Ausbildung, Förderung und Unterstützung in ihrer aktuellen Lebenssituation anbietet. Seine Anschauungen vom Menschen, von der Welt und von der Geschichte haben ihre Grundlagen im christlichen Glauben. Demgemäß will das CJD für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die jungen Menschen Stätte der Begegnung mit Jesus Christus sein. Das Leben in der Gemeinschaft des Jugenddorfes soll es dem einzelnen jungen Menschen ermöglichen, zu seiner vollen Entfaltung einer verantwortungsbewussten Persönlichkeit und der in ihm anlegten Begabungen und Fähigkeiten zu kommen. Jeder Mensch sucht seine Zukunft, er sucht seinen Lebensentwurf. Dabei lassen wir den uns Anvertrauten nicht allein, sondern begleiten ihn. Ausgehend von der biblischen Botschaft ist das CJD einerseits Anwalt der Schwachen und andererseits aber auch der besonders Begabten. Wir wollen der unverwechselbaren Individualität des Einzelnen zur Entfaltung helfen und allen entwicklungshemmenden Einflüssen entgegenwirken. Seit seiner Gründung 1947 arbeitet das CJD nach den Leitgedanken „ Keiner darf verloren gehen“. Insbesondere die Erziehung, Ausbildung und Fortbildung, die schulische Bildung, die berufliche und medizinische Rehabilitation sowie die soziale Begleitung von jungen Menschen und Erwachsenen nach christlichen und eigenen pädagogischen Grundsätzen ist Grundlage der Arbeit des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands. Diese Angebote werden ständig auf die sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen und Bedarfslagen der Menschen abgestimmt. So erhält jeder seine Chance für ein gelingendes Leben. Stand: 28.05.2013 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 1. Das CJD stellt sich vor 1.1 Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. Das CJD wurde 1947 auf Initiative des Pastors Arnold Dannenmann gegründet, um den vom Krieg orientierungslos gewordenen jungen Menschen eine Chance zum Neubeginn zu bieten. Seit seiner Gründung sucht das CJD nach immer neuen Wegen, Menschen bei ihrem Lebensweg zu unterstützen und vor allem jungen Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf Chancen zu eröffnen. Heute bietet es jährlich 150.000 jungen und erwachsenen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 8.000 Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Zu den Angebotsbereichen des CJD gehören: Berufliche Bildung, Berufliche Rehabilitation, Arbeitsmarktpolitik Schulische Bildung und Förderung Behindertenförderung Integrationshilfen für Menschen mit Migrationshintergrund Internationale Arbeit Kinder- und Jugendhilfe Medizinische Rehabilitation Fort- und Weiterbildung 1.2 Das CJD Jugenddorf Altensteig Gegründet wurde das Jugenddorf in Altensteig bereits 1957 als Berufsbildungszentrum und Christophorus-Internat mit der Zielsetzung, insbesondere benachteiligten ausländischen Jugendlichen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Seitdem hat sich das Angebotsspektrum im Jugenddorf Altensteig wesentlich erweitert. Die angebotenen Maßnahmen sind in drei tragenden Säulen verankert: Aus- und Weiterbildung Beschäftigung und Qualifizierung Betreuung und Hilfe Im Bereich Aus- und Weiterbildung sind Ausbildungsgänge in 23 anerkannten Berufen angesiedelt aus den Bereichen Metall, Holz, Farbe, Küche & Hauswirtschaft, Büro & Verkauf, Garten- und Landschaftsbau sowie Kosmetik und Körperpflege. Ebenfalls zu diesem Bereich gehören Stütz- und Förderunterricht für Auszubildende, Anpassungs- und Zusatzqualifikationen („Qualifizierungsbausteine“) sowie der große Bereich der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB). Außerdem bietet das CJD Jugenddorf Altensteig eine Abendrealschule, „Vorqualifizierung Arbeit Beruf“ (VAB) und die Sonderberufsschule als staatlich anerkannte Privatschulen an. Stand: 28.05.2013 Seite 4 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland In der Säule „Beschäftigung und Qualifizierung“ unterstützt der CJD Personalservice erstmals oder erneut den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt mit dem Instrument „über Zeitarbeit zur festen Stelle“. Hierin eingeschlossen sind Anpassungsqualifizierungen bei Bedarf, berufsspezifische Sprachkurse und Bewerbungstraining. Zum Bereich „Betreuung und Hilfe“ gehören die Mensa, die neben der Verköstigung von Mitarbeitern, Teilnehmern und der Bevölkerung auch Teile der Ausbildung integriert, der Internatsbereich, ein Kinderhort sowie der Jugendhilfebereich Hoffnungsland mit seinen stationären und ambulanten Angeboten für psychisch erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Ganzheitliche Förderung in allen Arbeitsbereichen bildet das Grundprinzip unseres Handelns. Dies findet seinen Ausdruck in der Verankerung unserer Angebote auf der Basis der vier Kernkompetenzen: Religionspädagogische Bildung Musische Bildung Politische Bildung Sport- und Gesundheitspädagogische Bildung 1.3 „Hoffnungsland“ – Hilfen für psychisch beeinträchtigte junge Menschen Das Hoffnungsland ist ein abgestuftes und differenziertes System von Unterstützungsangeboten und wendet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die psychisch erkrankt sind, an einer seelischen Behinderung leiden oder von seelischer Behinderung bedroht sind. Ziel unserer Arbeit ist es, junge Menschen dahingehend zu fördern und zu unterstützen, eine möglichst weit reichende Selbständigkeit und Kompetenz (wieder) zu erlangen und eine Teilhabe an allen Lebensbereichen zu ermöglichen. Unser Angebot versteht sich dabei als ein modulares System aufeinander aufbauender Unterstützungsformen. Im Einzelnen sind dies zurzeit: Vollstationäre Wohngruppe Haus Haeften (8 Plätze intensiv betreut für junge Menschen ab vierzehn Jahren) Vollstationäre Wohngruppe Neuanfang (8 Plätze intensiv betreut ebenfalls für junge Menschen ab vierzehn Jahren) Neben den beiden Wohngruppen „Hoffnungsland“ bietet das CJD-Altensteig weiter Jugendhilfemaßnahmen an: Vollstationäre Wohngruppe Drachenreiter (8 Plätze intensiv betreut für Kinder ab zehn Jahren) Sonstiges betreutes Wohnangebot Zielgerade, als Verselbständigungsgruppe (4 Plätze in 2 Appartements verteilt, für junge Erwachsene ab 18 Jahren) Stand: 28.05.2013 Seite 5 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Betreutes Wohnen (ambulant) in individuellen Wohnformen (Einzelwohnung/Wohngemeinschaften) mit einem auf die Erfordernisse des Einzelnen abgestimmten Betreuungsschlüssel. Als Einrichtung des CJD Jugenddorf Altensteig verfügt das Hoffnungsland über die gesamte Angebotspalette eines starken und erfahrenen Berufsbildungszentrums, welche auch als spätere Lebensperspektive für die Kinder von Interesse sein könnte. Je nach individuellen Interessen, Fähigkeiten und Förderbedürfnissen können unsere Jugendlichen einen Schulabschluss erwerben, oder eine Ausbildung im beschützenden Rahmen des Jugenddorfes absolvieren. Ebenso sind berufspraktische Erprobungen oder die Teilnahme an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme möglich. Die jungen Menschen profitieren dabei von der langjährigen Erfahrung im Jugenddorf genauso wie von den effektiven und informell geprägten Kommunikationswegen. 2. Rahmenbedingungen 2.1 Zielgruppe Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren, die nach Abklingen einer akuten psychischen Erkrankung und dem Aufenthalt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie eine weitere sozialtherapeutische Hilfe zur Bewältigung ihres Alltags benötigen. Im Sinne sozialräumlich naher Hilfen ist unser Haupteinzugsgebiet der Landkreis Calw und die benachbarten Kreise. Aufgrund des vergleichsweise hohen Spezialisierungsgrades unseres Angebotes nehmen wir jedoch auch bundesweit Jugendliche auf, wenn ein entsprechend intensives Betreuungsangebot fachlich angezeigt erscheint und in Wohnortnähe nicht zu realisieren ist. Angelehnt an das Multiaxiale Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO (MAS), nehmen wir junge Menschen mit folgenden klinisch-psychiatrischen Störungsbildern auf: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F9x) Schizophrenien und Schizoaffektive Störungen (F2x) Affektive Störungen (F3x) Angst- und Zwangsstörungen (F4x) Persönlichkeits- und Persönlichkeitsentwicklungsstörungen (insbesondere Borderlinestörung) (F6x) Posttraumatische Belastungsstörung (F43x) Asperger-Syndrom (F84.5) Stand: 28.05.2013 Seite 6 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Im Bereich der Psychosen, der Borderline- sowie der traumaassoziierten Störungen verfügen wir über besondere Erfahrung und halten entsprechend spezialisierte Angebote vor. Insbesondere nehmen wir auch Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund in unserer Einrichtung auf, da wir hier auf eine jahrelange Erfahrung und entsprechende Kompetenzen zurückgreifen können. Der angesprochene Personenkreis zeichnet sich dadurch aus, dass er sich in dem Spannungsfeld zwischen psychischer Erkrankung auf der einen Seite und alterstypischem Reifungs- und Entwicklungsprozess auf der anderen Seite befindet. Dieses Konzept berücksichtigt damit ausdrücklich, dass sich die jungen Menschen auch in einer pubertätsbedingten Entwicklung und altersgemäßen Auseinandersetzung mit der eigenen Identität befinden. Jugendliche mit dissozialer Problematik erheblicher Delinquenz Drogen –und/oder Alkoholabhängigkeit Essstörungen akuter Suizidalität geistiger Behinderung können nicht im Hoffnungsland aufgenommen werden. Diese Jugendlichen benötigen ein anderes pädagogisch-therapeutisches Setting. 2.2. Aufnahmevoraussetzungen Folgende Voraussetzungen sind für eine Aufnahme in unser Angebot obligatorisch: Die Kostenzusage durch einen öffentlichen Kostenträger (Jugendhilfe, in Ausnahmen Sozialhilfe) Die Übermittlung aussagekräftiger schriftlicher Unterlagen (Klinikberichte, Sozialberichte, etc.) Die ersten sechs Wochen des Aufenthaltes sind obligatorisch als Probezeit konzipiert Die Bereitschaft an unserem Angebot teilzunehmen (Unterzeichnung eines Aufnahmevertrages) Toleranz gegenüber dem christlichen Leitbild unserer Einrichtung Stand: 28.05.2013 Seite 7 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 2.3 Rechtsgrundlage Die Unterbringung erfolgt nach §§ 27, 34, 35a des SGB VIII Die Unterbringung erfolgt nach §§ 27, 34, 35a SGB VIII, auch in Verbindung mit §41 SGB VIII. 2.4 Personelle Ausstattung Im Betreuungsdienst arbeiten Mitarbeiter verschiedener Professionen interdisziplinär zusammen. Dazu können Dipl. Pädagogen, Sozialpädagogen, Erzieher und Heilpädagogen gehören. Die sozialpädagogische Arbeit wird ergänzt durch den Fachdienst mit DiplomPsychologen und Kunsttherapeuten und Arbeitserziehern. Wöchentliche Teamsitzungen stellen den Informationsfluss zwischen Team und Fachdienst sicher. Neben regelmäßig stattfindenden Fall- und Teamsupervisionssitzungen nehmen alle Mitarbeiter an internen wie externen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teil. Die medizinische Betreuung und Behandlung ist durch einen ortsansässigen Facharzt für Psychiatrie sowie Allgemeinmediziner gewährleistet, zu denen enge Beziehungen bestehen. Eine fachliche und therapeutische Begleitung ist insbesondere auch durch die enge Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikum Nordschwarzwald und niedergelassene Psychotherapeuten in räumlicher Nähe sicher gestellt. Psychologischer Fachdienst Die Angebote des psychologischen Fachdienstes unterstützen die kontinuierliche Ausgestaltung, Umsetzung und Reflexion der Hilfe- und Erziehungsplanung und dienen grundsätzlich der Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen. Sie richten sich zum einen an die Mitarbeiter und zum anderen an die jungen Menschen selbst. Wie auch die pädagogische Arbeit richtet sich die psychologische Unterstützung am aktuellen Bedarf des jungen Menschen aus. Jeder junge Mensch ist einem Psychologen/einer Psychologin fest zugeteilt. Es werden regelmäßig psychologische Einzelgespräche angeboten, die der Diagnostik, der Unterstützung der pädagogischen Arbeit und gegebenenfalls der Krisenintervention dienen können. Als individuelle Zusatzleistung können psychotherapeutische Einzelgespräche angeboten werden, ebenso psychologische Beratung der Eltern. Die Psychologen bieten auch psychoedukative Themenabende an sowie bei Bedarf störungsspezifische Gruppen. Die Psychologen stehen den pädagogischen Mitarbeitern beratend und unterstützend zur Seite. Sie nehmen an allen Teamsitzungen und an allen Hilfeplangesprächen teil und bieten interne Schulungen an. Stand: 28.05.2013 Seite 8 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Arbeitspädagogik Die Arbeitserziehung dient der Herstellung von Schul- oder Ausbildungsfähigkeit, Ausweitung der Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit, der Aufrechterhaltung der Tagesstruktur, dem Erwerb von alltagspraktischen Fertigkeiten und der Entdeckung von Ressourcen. Zu Beginn der stationären Maßnahme verbringen alle Teilnehmer die die ersten zwei Wochen in der Arbeitspädagogik, um ein Ankommen und eingewöhnen in der Maßnahme zu ermöglichen, bei der der junge Mensch nicht durch einen zu raschen Einstieg in Schule oder Ausbildung überfordert wird und dennoch eine Tagesstruktur erhalten bleibt. Im Vordergrund dieser Phase steht das Austesten seiner Stärken, Interessen und Ressourcen, sowie seine Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit. Ist aufgrund der Stabilität des jungen Menschen, nach dieser Testungsphase ein Wechsel in Schule oder Ausbildung noch nicht möglich, so kann ein weiteres Verbleiben in der Arbeitspädagogik mit dem Kostenträger in Form einer IZL-Maßnahme vereinbart werden. 2.5 Unterbringung und Versorgung Die Wohngruppen sind sowohl im Haus Terwiel, als auch im Haus Haeften angesiedelt. Beide Häuser sind in unmittelbarer Nähe zum CJD-Gelände angesiedelt. Die jungen Menschen sind in Einzelzimmern untergebracht, die sowohl möbliert als auch mit einem Waschbecken ausgestattet sind. Im Haus Haeften hat jeder Bewohner zu seinem Zimmer gehörend eine Nasszelle mit Dusche Waschbecken und Toilette. Die sanitären Anlagen im Haus Terwiel teilen sich mehrere junge Menschen (nach Geschlechtern getrennt). Zu der Wohngruppe gehören diverse Gemeinschaftsräume, ein Speiseraum, eine Küche und ein Waschraum für Wäsche. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, einen gut ausgestatteten Bandraum zu nutzen. Durch freundliche Farbgebung und eine liebevolle Gestaltung der Räumlichkeiten soll den jungen Menschen ein heiler, gemütlicher Ort geboten werden. Im Garten der Häuser gibt es jeweils einen Grillplatz und ein Gelände, der in der Freizeit Entspannung und Erholung bietet. In der nächsten Nähe der Wohngruppen befinden sich die Schulen, Ausbildungswerkstätten, Einkaufsmöglichkeiten sowie Angebote zur Freizeitgestaltung (Sportstätten, Gastronomie etc). Vor Ort sind ausreichend ärztliche Versorgungseinrichtungen vorhanden. Auch Fachkliniken sind gut erreichbar. Es existiert eine gute Verkehrsanbindung aus der Region Nordschwarzwald und aus dem Großraum Stuttgart. Stand: 28.05.2013 Seite 9 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 3. Pädagogisches Konzept 3.1 Pädagogische Grundhaltungen Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist eine ganzheitliche Sichtweise des Individuums innerhalb seines gesellschaftlichen Kontextes, deshalb stehen im Mittelpunkt unseres Ansatzes alle Bezüge, die die Lebenswelt der junge Menschen ausmachen, die ihre Persönlichkeitsentwicklung und auch die momentane Situation beeinflussen. Als Voraussetzung für eine befriedigende Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sehen wir neben dem Erwerb von Normen und Werten auch die Interaktionskompetenz des jungen Menschen mit dieser, d.h. die Fähigkeit, in angemessener Form Bedürfnisse zu äußern und Forderungen zu stellen. In der stationären Jugendhilfe müssen wir davon ausgehen, dass der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen traumatisierende Erfahrungen gemacht hat. Einige junge Menschen haben nicht nur ein einzelnes Trauma erlebt, sondern waren sequentieller Traumatisierung ausgesetzt. Dies können z.B. Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen oder auch emotionale oder körperliche Vernachlässigung sein. So etwas hat immense Auswirkungen auf die psychosoziale Entwicklung und Beziehungsgestaltung der Betroffenen. Aus diesem Grund orientieren wir uns in unserer Arbeit an den Grundhaltungen der Traumapädagogik beziehungsweise der Pädagogik des sicheren Ortes. Es soll ein Milieu geschaffen werden, in dem die jungen Menschen neue, heilsame Erfahrungen machen können. (Weiteres unter 3.3.3 Traumapädagogik) Da wir uns an den Grundannahmen der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) nach Linehan orientieren, spielt sowohl im Umgang mit den jungen Menschen als auch innerhalb des Teams das Konzept der Dialektik eine grundlegende Rolle. Dialektik bedeutet hier, dass wir Menschen uns im Spannungsfeld gegensätzlicher Pole befinden, die ausbalanciert werden müssen. Zum Beispiel muss eine Balance von wertschätzender Akzeptanz und der Notwendigkeit von Veränderung hergestellt werden. Wir passen dabei die Methoden der DBT an die besondere Situation und den Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen an. Junge Menschen zu erziehen, heißt für uns, das Vermitteln von sozialen Kompetenzen. Damit ein Mensch sozial in einer Gesellschaft integriert ist, muss er in der Lage sein, mit seinem Nächsten in adäquater Form in Beziehung zu treten. Mit dem Ziel dem jungen Menschen ein Modell für gelebte zwischenmenschliche Beziehungen zu bieten, ist unser Umgang mit ihnen beziehungsorientiert. Um dem ihm das Führen einer gesunden Beziehung zu ermöglichen, arbeiten wir nach dem Bezugsbetreuersystem (weiteres unter Punkt 3.3.1 Bezugs- Stand: 28.05.2013 Seite 10 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland betreuersystem). Am Beispiel dieses Beziehungsmodells erhält der junge Mensch die Möglichkeit, neue Beziehungsmuster zu erleben und diese einzuüben. Wichtig ist dabei eine festhaltende Pädagogik, d.h. der junge Mensch erfährt, dass auch bei Fehlverhalten kein Beziehungsabbruch von Seiten des Betreuers stattfindet („…und ich mag dich trotzdem“). Auf der Grundlage dieses stabilen Rahmens erlernt der junge Mensch soziale Kompetenz, verschiedene Formen von zwischenmenschlichen Kontakten, das Führen von Gesprächen und das Eingliedern in eine soziale Gruppe. Unser Umgang mit dem jungen Menschen ist ressourcenorientiert. Das heißt, wir setzen an seinen Stärken und Interessen an und unterstützen ihn dabei, diese auszubauen. Es gibt Verhaltensweisen, die auf den ersten Blick störend wirken, welche aber durch die Verschiebung in einen anderen Kontext oder durch positives Umdeuten eine Ressource beinhalten. Jedes berufliche Handeln unserer Pädagogen, ist pädagogisches Handeln. Selbst Tätigkeiten, die nur indirekt mit dem jungen Menschen zu tun haben, sind durch ihre Vorbildfunktion pädagogische Handlungen und haben Einfluss auf den jungen Menschen. Im Sinne der bereits erwähnten ganzheitlichen Sichtweise berücksichtigen wir nicht nur den kognitiv-intellektuellen Aspekt, sondern gehen auch auf das Zusammenspiel von körperlichen und affektiven Aspekten ein, d.h. unsere Pädagogik berücksichtigt die körperliche, geistige und seelische Entwicklung des jungen Menschen und bezieht seine Persönlichkeit und Lebens- bzw. Erfahrungswelt mit ein. Dabei ist die Entwicklung eines Menschen für uns ein ganzheitlicher Reifungsprozess im Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen. Erweiternd dazu betrachten wir auch den Hintergrund des jungen Menschen, d.h. er hat eine eigene Biographie, welche sich aus seinen bisherigen Erfahrungen in seiner Herkunftsfamilie und seinem persönlichen sozialen Umfeld zusammensetzt. Auf der Grundlage der deutschen Verfassung, ist unser Verhältnis den jungen Menschen gegenüber und das Zusammenleben der jungen Menschen grundlegend demokratisch. In möglichst vielen Bereichen werden sie in Entscheidungsprozesse einbezogen und eine mehrheitsbestimmte Beschlussfindung gefördert. Somit ist altersentsprechende Partizipation der jungen Menschen in den Wohngruppen für uns ein grundlegendes Element. Dies wird zum Beispiel in der Funktion des Gruppensprechers deutlich. Stand: 28.05.2013 Seite 11 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Ein weiterer Aspekt ist die Institutionalisierung eines geregelten Beschwerdeverfahrens. Das Ziel des Beschwerdemanagements ist, dem jungen Menschen einerseits eine bessere Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und Interessen zu ermöglichen und andererseits Selbstwirksamkeit zu erfahren und Wertschätzung seiner Belange erlebbar zu gestalten (weiteres unter Punkt 3.3.4 Partizipation). 3.2 Ziele Mit Blick auf die zu betreuenden Kinder und Jugendlichen sind beispielhaft folgende pädagogischen Inhalte zu nennen: Förderung der individuellen Resilienz, aus diesem Grunde Stärkung bereits vorhandener Ressourcen, Aufspüren, Freilegen verschütteter Ressourcen und Entwicklung neuer Fähigkeiten und Kräfte Entwicklung eines Verständnisses der individuellen Biografie mit ihren Traumata und Konflikten einerseits und den existierenden Fähigkeiten und Ressourcen andererseits Psychische Stabilisierung der jungen Menschen in einem klar strukturierten Rahmen Unterstützung beim Aufbau von Beziehungsfähigkeit Stärkung der inneren Sicherheit Förderung eines positiven Zugangs zum eigenen Körper Förderung grundlegender personaler und sozialer Kompetenzen Steigerung der lebenspraktischen Kompetenzen und der Fähigkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung klare Strukturen im Alltagsleben, um Stabilität, Sicherheit und Orientierung zu schaffen Vor dem Hintergrund, dass jeder Mensch in seinem Verhalten und Erleben einmalig ist, bedarf es einer individuellen Erziehungsplanung, die folglich individuelle Entwicklungsziele hervorbringt. Dabei stehen die im Hilfeplan gemeinsam erarbeiteten Ziele im Vordergrund. Stand: 28.05.2013 Seite 12 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 3.3 Die Gestaltung von Hilfeverläufen Auf der Grundlage des Hilfeplanverfahrens (§ 36 SGB VIII) werden die Hilfeverläufe nach individuellen Erziehungsplänen anhand vorhandener Ressourcen, Fähigkeiten und Fertigkeiten erstellt. 3.3.1 Bezugsbetreuersystem Dem Bezugsbetreuer obliegt die Aufgabe, sich einem bestimmten jungen Menschen intensiver zu widmen. Er koordiniert die Hilfemaßnahme des jungen Menschen. Dabei ist er dafür zuständig, alle notwendigen administrativen Belange des jungen Menschen zu koordinieren, sich um seine psychosozialen Befindlichkeiten zu kümmern und somit eine engere Beziehung zu ihm aufzubauen und mit ihm Ziele der Hilfemaßnahme zu entwickeln und voranzutreiben. Eine intensive Beziehungsarbeit sieht vor, dass Beziehungen zugelassen werden, und diese erlebbar- und erfahrbar gemacht werden. Dies beinhaltet das Prinzip des unbedingten Akzeptierens, des Nachgehens und Verstehens, aber auch des Konfrontierens. Hier ist es von großer Wichtigkeit, die Biographie des jungen Menschen zu kennen, Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in Gang zu bringen, und das Familiensystem in den pädagogischen Prozess mit einzubeziehen. 3.3.2 Gruppenarbeit Resultierend aus Prozessen der Gruppendynamik ist das Erkennen und Steuern des Gruppenprozesses unabdingbar. Die Gruppe bietet dem jungen Menschen die Möglichkeit, Normen und Werte exemplarisch für eine gelingende Integration in die Gesellschaft einzuüben. Über die Gruppe erfährt der junge Mensch eine Kontrolle und Bewertung seines Verhaltens, was entscheidend für die Ausbildung eines realistischen Selbstbildes und den Erwerb sozialer Kompetenz ist. Dabei können die Gruppengespräche dem Heranwachsenden als Instrumentarium zur Entscheidungsfindungen dienen und zu Konfliktlösungen beitragen. Strukturierung der Gruppe Die Übergabe von Verantwortlichkeiten an unsere Bewohner hat das Ziel, die jungen Menschen in die Gruppenabläufe zu integrieren und eine Identifizierung mit der Gemeinschaft zu erreichen. Dies erlangen wir z.B. durch die Wahl eines Gruppensprechers (Just-Community) und einen Mentor für neu aufgenommene Jugendliche und junge Erwachsene. Stand: 28.05.2013 Seite 13 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Durch die aufeinander individuell abgestimmten Elemente entsteht innerhalb der Gruppe ein positives helfendes Milieu, das der Einzelne junge Mensch für seine Persönlichkeits- und seine Lebensentwicklung nutzen kann. Mit Gruppenunternehmungen stärken wir das „Wir-Gefühl“ der Gruppe. Aus diesem Grund werden regelmäßig an Wochenenden Freizeitpädagogische Angebote durchgeführt. Des Weiteren findet mindestens einmal im Jahr eine Gruppenfreizeit statt. 3.3.3 Traumapädagogik Da eine Traumatisierung grundsätzlich mit einem Fehlen der Kontrolle über sich, die Situation, das eigene Leben einhergeht, wird dieses Bedürfnis nach Kontrolle in der Traumapädagogik besonders gewürdigt. Aus diesem Grund wird sowohl ein äußerer, als auch ein innerer sicherer Ort für die jungen Menschen geschaffen. Der äußere sichere Ort wird durch abschließbare Einzelzimmer und die Regelung geschaffen, dass die Bewohner nicht unangemeldeten Besuchern auf der Gruppe ausgesetzt sein sollen. Die Räumlichkeiten sind so gestaltet, dass die Bewohner zwar Schlüssel für die Außen- und Zwischentüren haben, von außen aber niemand unkontrolliert Zutritt hat. Der innere sichere Ort wird gefördert, indem den jungen Menschen grundsätzlich mit Wertschätzung begegnet wird. Es wird nicht bei Regelverletzungen sofort die Maßnahme in Frage gestellt, sondern wir gehen davon aus, dass viele Verhaltensweisen Überlebensstrategien sind, die ihren guten Grund haben. Erst an einem sicheren Ort können alternative Verhaltensweisen ausprobiert werden. Für einen sicheren Ort sind außerdem Transparenz und Partizipation besonders wichtig. Unsere Umsetzung der Partizipation wird weiter unten ausführlich beschrieben. Transparenz wird u.a. geschaffen, indem alle Hilfeplangespräche mit den jungen Menschen vorbesprochen werden, alle Berichte gemeinsam gelesen und erklärt werden. Auch Elterngespräche finden nur mit Wissen der jungen Menschen statt, diese Gespräche werden mit ihnen vor- und nachbesprochen. Alle Entscheidungen werden so getroffen, dass der junge Mensch möglichst weit mit einbezogen wird. Gespräche mit uns bekannten Tätern finden in der Einrichtung nicht statt, bzw. nur in Ausnahmefällen im Rahmen eines gut betreuten therapeutischen Prozesses. Unser Bezugsbetreuer- und Bezugspsychologensystem dient dazu, die Erfahrung einer tragfähigen, sicheren Beziehung zu machen. Um den traumatisierten jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, neue Erfahrungen zu machen und neue Verhaltensweisen im Sinne einer Resilienz aufzubauen, bieten die Bezugsbetreuer regelmäßig Resilienzstunden an. Alle Mitarbeiter der Gruppe werden regelmäßig traumapädagogisch geschult, und die Einrichtung steht im Austausch mit anderen traumapädagogisch arbeitenden Wohngruppen. Stand: 28.05.2013 Seite 14 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 3.3.4 Partizipation Wie bereits dargestellt wurde, ist angemessene Partizipation ein grundlegendes Element der Traumapädagogik. Durch Partizipation des jungen Menschen im Gruppengeschehen wird die unmittelbare Übernahme von Verantwortung ermöglicht. Partizipation fördert seine Persönlichkeitsentwicklung, unterstützt die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und steigert sein Verantwortungsgefühl. Dabei wird Demokratie als Lebensform eingeübt und die Bearbeitung von Problemstellungen sowie die Suche nach Lösungen erlernt. Durch Partizipation erhalten Menschen mit traumatischen Erfahrungen das Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zurück. Ziele sind: Stärkung der Demokratiefähigkeit und Vermittlung demokratischer Erfahrungen Förderung von Identitätsfindungsprozessen Wecken von Interesse an seiner Umwelt Wecken von Motivation zum Engagement eigener Belange Zunehmende Entwicklung vom der Eigenverantwortung Entgegenwirken sozialer Ausgrenzungsprozessen Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Kontrolle Erlernen von Toleranz- und Kompromissfähigkeit Bereiche der Partizipation: Durchführung von Gruppenabenden, d.h. die jungen Menschen bringen hier ihre eigenen Themen ein und Beschlüsse werden demokratisch getroffen. Mögliche Inhalte des Gruppenabends - Allgemeine aktuelle Stimmungslagen in der Gruppe aufgreifen - Erzählen und Reflektieren von Erlebtem - Beteiligung der jungen Menschen bei Absprachen und Gruppenregeln - Beteiligung der Gruppe an der Wochenplanung - Beteiligung der jungen Menschen an der Gestaltung des Speiseplans - Beteiligung der Gruppe bei der Wochenendgestaltung - Beteiligung der Gruppe bei der Planung und Durchführung der Gruppenfreizeit - Änderungsvorschläge aufnehmen und beraten Wahl eines Gruppensprechers Aufgaben des Gruppensprechers - Interessenvertretung aller Gruppenbewohner - Vermittlung von Absprachen unter den Gruppenbewohnern an die Betreuer - Mitgestaltung und Planung von Festen etc. - regelmäßige Sitzungen für alle Gruppensprecher Stand: 28.05.2013 Seite 15 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland - Beschwerden der Gruppenbewohner aufnehmen und weiterleiten Partizipation der jungen Menschen bei der Auswahl und altersgemäße Beteiligung an der Durchführung von Themenabenden Mentor für neue Gruppenmitglieder Aufgaben des Mentors - Dem neuen Mitbewohner die Abläufen des Alltags zeigen - Ansprechpartner für ihn bei aufkommenden Fragen sein Zur Partizipation gehört auch das Durchführen eines organisierten Beschwerdemanagements. Die Beschwerden der jungen Menschen werden grundsätzlich ernst genommen, und es wird darauf zeitnah reagiert. Ziel des Beschwerdemanagements ist die Wiederherstellung der Zufriedenheit des jungen Menschen, das Minimieren von negativen Auswirkungen und das Erhalten von Hinweisen auf Unternehmensdefizite, die somit in der Einrichtung erkannt und bearbeitet werden können. Der junge Mensch sieht sich dabei selbst im Mittelpunkt der Abläufe der Wohngruppe. Dies stärkt sein Selbstbewusstsein und fördert seine Identitätsfindung. Dabei lernt der junge Mensch, seine Anliegen in angebrachter Form vorzutragen, diese zu verhandeln und Kompromisse einzugehen. Durchführung des Beschwerdemanagements Schaffung eines Klimas von Vertrauen und Achtung, in der Kritik als Lernmöglichkeit erwünscht ist Vermittlung von Beschwerden über den Gruppensprecher Kritikrunden am Gruppenabend Vermittlung von Beschwerden an eine Vertrauensperson aus dem Kreis der Mitarbeiter Beschwerdebriefkasten (den Schlüssel hat der Gruppensprecher) 3.3.5 Elternarbeit/Familienarbeit Im Hinblick auf Elternarbeit ist unser pädagogischer Anspruch, die Eltern oder Elternteile unserer Jugendlichen in den Hilfeverlauf mit einzubeziehen. Dies gilt mit viel Fingerspitzengefühl auch dann, wenn das Sorgerecht entzogen oder eingeschränkt wurde und die Unterbringung des jungen Menschen gegen den Willen der Eltern erfolgen musste. Oberste Priorität hat dabei jedoch stets das Wohlergehen und die Sicherheit des jungen Menschen. Unser Ziel ist, eine gute und förderliche Zusammenarbeit zu erlangen, um Loyalitätskonflikte möglichst gering zu halten, die eine positive Veränderung oder Entwicklung des jungen Menschen erschweren. Maßstab der Intensität der Elternarbeit ist zum einen, der Entwicklungsstand, das Alter und der Grad der Verselbständigung des jungen Menschen und zum anderen richten wir uns nach dem Wunsch des BeStand: 28.05.2013 Seite 16 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland treffenden. Somit wird die Art und Form in der Elternarbeit bei uns geschieht, in Partizipation mit dem jungen Menschen erarbeitet und durchgeführt. Bei volljährigen Bewohnern geschieht Elternarbeit grundsätzlich nur mit Zustimmung des jungen Erwachsenen. Wenn auf Wunsch des Jugendlichen oder jungen Volljährigen, der Kontakt zu den Eltern ruhen soll, respektieren wir das. Art und Häufigkeit der Kontakte wird im Hilfeplan festgelegt und fortgeschrieben. Die Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Elternhaus erstreckt sich von der Teilnahme der Eltern an den Hilfeplangesprächen, telefonischen Kontakten, Besuche der Eltern in der Wohngruppe bis hin zu Besuchen der Mitarbeiter in den Familien. Mindestens einmal jährlich findet ein Elternabend in der Einrichtung statt, bei dem die Kontakte zwischen Gruppe und Angehörigen gestärkt werden und die Eltern sich gegenseitig und uns besser kennen lernen können. Psychoedukative und therapeutische Angebote, wie Eltern-, oder Familiengespräche, aber auch Angehörigengruppen, unterstützen die Familien bei entsprechendem Bedarf in der Bewältigung der oft durch eine psychische Erkrankung entstehenden Ängste, Unsicherheiten und Belastungen im Familiensystem. Wir wollen dabei Aufklärungsarbeit leisten, konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, Schuldzuschreibungen auflösen und eine gemeinsame Verantwortungsübernahme fördern. Es gibt verschiedene Gründe, welche die Elternarbeit verbieten oder unmöglich machen. In solchen Fällen unterstützen und helfen wir dem jungen Menschen, seine familiäre Situation zu verstehen und anzunehmen. 3.3.6 Beschulung Alle Schularten stehen in der näheren Umgebung zur Verfügung und sind zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Bei entsprechenden Voraussetzungen kann die Beschulung in unserer einrichtungsinternen Schule (mit der Möglichkeit des qualifizierenden Hauptschulabschlusses oder der Mittleren Reife) angeboten werden. Bei Beschulung in unserer Schule ist der regelmäßige fachliche Austausch für den schulischen Bereich durch regelmäßige Einzelfallbesprechungen der zuständigen Fachkräfte gewährleistet. Mit externen Schulen werden die Kooperation und der fallbezogene Austausch regelmäßig gepflegt. Unsere Angebote im Bereich der Schulischen Bildung: Christophorusschulen Nordschwarzwald Abendrealschule (auch mit einer Vormittagsklasse) o Die Abendrealschule ist eine Teilzeitschule und dauert 2 Jahre. Neben Berufstätigen können auch andere junge Menschen hier nachträglich einen staatlich anerkannten Realschulabschluss erlangen. Stand: 28.05.2013 Seite 17 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf o Die Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen von lebenswelt- und berufsbezogenen Arbeitsfeldern. Es werden dabei berufsfachliche und berufspraktische Kompetenzen sowie lebensweltbezogene Kompetenzen vermittelt. Die in den Arbeitsfeldern erworbenen Kompetenzen werden von der Schule zertifiziert. Die Schülerinnen und Schüler werden je nach Leistungsstand und Förderbedarf einer Prüfungsgruppe oder einer Praxisgruppe zugeordnet. o Prüfungsgruppe Die Schülerinnen und Schüler der Prüfungsgruppe werden zusätzlich in Mathematik mit Fachrechnen, Deutsch und gegebenenfalls Englisch unterrichtet und nehmen an einer schriftlichen Abschlussprüfung teil. Weiterhin wird eine berufsbezogene Projektprüfung durchgeführt. Nach bestandener Prüfung erhält der Schüler einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand. o Praxisgruppe In der Praxisgruppe werden die Schülerinnen und Schüler intensiv auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Sie erhalten wichtige Qualifikationen in berufsbezogenen und lebensweltbezogenen Arbeitsfeldern. Für sie besteht die Möglichkeit nach einem weiteren Jahr einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungstand zu erreichen. 3.3.7 Ausbildung Für junge Menschen, die bereits die Schule abgeschlossen haben, bieten wir, neben der Möglichkeit einer externen Ausbildung auch eine Vielzahl von internen Ausbildungen und eine Berufsvorbereitung an. Genauso wie im schulischen Bereich, ist auch bei den Ausbildungen ein regelmäßiger fachlicher Austausch durch regelmäßige Einzelfallbesprechungen der zuständigen Fachkräfte gewährleistet. Berufsvorbereitung (Reha-) Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme Das Angebot bereitet den jungen Menschen intensiv auf den Einstieg in eine Ausbildung oder in Arbeit vor. Neben dem Training bekommt der junge Mensch, als Unterstützung, eine sozialpädagogische Begleitung über den kompletten Zeitraum. Berufsausbildung im CJD Jugenddorf In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit bilden wir junge Menschen nach BaEkooperativ, BaE- integrativ sowie nach A- Reha aus. In hauseigenen Werkstätten bieten wir 17 verschiedene Ausbildungsberufe an. Stand: 28.05.2013 Seite 18 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland Folgende interne Ausbildungen werden im CJD-Altensteig angeboten: Außerbetriebliche Berufsausbildung nach §241 Abs. SGB III Konstruktionsmechaniker/in Industriemechaniker/in Maler u. Lackierer/in Tischler/in Friseur/in Koch/Köchin Hauswirtschafter/in Kaufmann/frau im Einzelhandel Verkäufer/in Bürokaufmann/frau Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben nach § 20, 21, 35 SGB IX und § 109 SGB III - Reha- Ausbildung Wir bieten die Reha- Ausbildung in folgenden Berufen... Metallfeinbearbeiter/in Malerfachwerker/in Holzfachwerker/in Teilkoch/köchin Beikoch/köchin Fachkraft im Gastgewerbe Hauswirtschaftshelfer/in Bürogehilf/in Verkäufer/in Einzelhandelskaufmann/frau Friseur/in Bürokaufmann/frau Seit dem Ausbildungsjahr 2011/2012 können Auszubildende in betrieblicher Ausbildung den Berufsschulunterricht in unserer Einrichtung besuchen. 4. Kooperationen und Vernetzung Zu unseren wichtigsten Kooperationspartnern gehören Kinder- und Jugendpsychiatrische Kliniken, Jugendämter und die Agenturen für Arbeit, niedergelassene Ärzte, Beratungsstellen und Schulen. Unser Ziel ist es, die uns anvertrauten jungen Menschen vor Ausgrenzung zu schützen und sie in unsere Gesellschaft zu integrieren. Deswegen engagieren wir uns ebenso im Jugendhilfeverbund der CJD Jugenddörfer in Süddeutschland, in der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendliche im Landkreis Calw Stand: 28.05.2013 Seite 19 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland (PSAG KiJu) wie auch in weiteren Gremien und Fachverbänden. Kontakte zu den politischen Entscheidungsträgern auf lokaler Ebene sind für uns ebenso bedeutsam wie auch der Austausch mit anderen Einrichtungen der Jugendhilfe. 5. Qualitätsentwicklung und –sicherung Das CJD Jugenddorf Altensteig arbeitet mit dem Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001:2008 ff und ist eingebunden in die Qualitätsentwicklungen des Gesamtträgers. Qualitätsmanagement bedeutet die ständige Evaluation der eigenen Arbeit und eine ständige Weiterentwicklung der Inhalte und Abläufe. Unser Ziel ist, adäquat und zeitnah auf sich verändernde Anforderungen zu reagieren. Auf der Grundlage der vom CJD entwickelten Verfahren zur Qualitätsentwicklung und sicherung werden die Ziele der pädagogischen Arbeit bestimmt und das Handeln, die Strukturen und alle Prozesse im Alltag der Einrichtung reflektiert und regelmäßig überprüft. Das QMS regelt verbindlich die Handlungsanweisungen für unsere Mitarbeitenden. Jeder Mitarbeitende des CJD Jugenddorf Altensteig ist angehalten, die für seinen Tätigkeitsbereich geltenden Regeln einzuhalten und aktiv an der Verbesserung des Systems mitzuarbeiten. Hauptverantwortlich für das QMS sowie die Umsetzung der darin festgeschriebenen Qualitätsgrundsätze und Qualitätsziele ist die Jugenddorfleitung. Für Planung, Überwachung und Aktualisierung des QMS ist ein Qualitätsmanagementbeauftragte/r (QMB) bestellt. Stand: 28.05.2013 Seite 20 von 21 CJD Jugenddorf Altensteig Hoffnungsland 6. Kontakt CJD Jugenddorf Altensteig Jugenddorfleitung Frau Ohnweiler Überberger Weg 37 72213 Altensteig fon 07453 9386-0 fax 07453 9386-22 www.cjd-altensteig.de Anfragen und Pädagogische Leitung Frau Dürr fon 07453 9386-84 mobil 0151 406394-36 [email protected] Anfragen und psychologischer Fachdienst Herr Sörgel fon 07453 9105-69 mobil 0151 406394-34 [email protected] Frau Kappler fon 07453 9386-82 mobil 0151 406394-35 [email protected] Stand: 28.05.2013 Seite 21 von 21