Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 1 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 2 Vorbemerkung 1. Weshalb Mathematik für Ökonomen? Das werden Sie selbst sehen im Grundstudium in - Mikroökonomie Vorlesung Mathematik - Statistik - Makroökonomie - BWL: Produktion WS 08/09 und dazu in einer Reihe von Hauptstudiumsveranstaltungen wie z. B. Finanzwissenschaft. Friedel Bolle 2. Was setze ich voraus? - Grundbegriffe der Mengenlehre - Die Mengen IR = reelle Zahlen und IRn = reelle n-dimensionale Vektoren - Bruchrechnung (nichts zu lachen!) - algebraische Umformungen - Lösung von linearen und quadratischen Gleichungen - Beispiele von Funktionen: Polynom, Exponentialfunktion, Logarithmusfunktion, .... 3. Was wird schnell wiederholt? - Funktionen - Folgen - Stetigkeit - Differentialrechnung mit einer Variablen 4. Was wird ausführlich behandelt? Der Rest der in der Gliederung aufgeführten Themen. Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 3 Gliederung Mathematik Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 1. Wiederholung von Grundbegriffen 1. Wiederholung von Grundbegriffen 2. Differentialrechnung reeller Funktionen IR1 → IR1 (a) Mengenlehre 3. Kurvendiskussion • offen, abgeschlossen, beschränkt 4. Differentialrechnung reeller Funktionen IRn → IR1 5. Maximierung: Notwendige Bedingungen • Norm, Abstand, Umgebung • Konvexität von Mengen • IR1, IRn (Karmann, S. 6 – 33) (b) Funktionen 6. Zinsrechnung 7. Integralrechnung 8. Lineare Algebra 9. Spieltheorie 4 • injektiv, surjektiv, bijektiv • Umkehrfunktion • Verkettung von Funktionen • reelle Funktionen: monoton, konvex, homogen Beispiele In den Abschnitten 1 - 8 enge Anlehnung an Karmann, A.: Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler, 6. Auflage, Beispiel 1: konvexe Menge M∈IRn Oldenbourg, 2008. • x1 • x2 Bedingung für Konvexität: Mit x1, x2 ∈M liegt auch die Verbindungsstrecke in M. {x = x1 + λ (x2 – x1), 0 ≤ λ ≤ 1} beschreibt die Verbindungsline. Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 5 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ (c) Folgen und Stetigkeit (Karmann, S. 142 – 146) Definition. Die Abbildung • f : IN → IR • x1 x2 k a xk heißt Folge (sequence) reeller Zahlen. D.H. jedem k ∈ IN ist ein x k ∈ IR zugeordnet. Schreibweisen. Nicht konvexe Menge. (xk)kε IN, (x1 , x 2 , x 3 ,K) oder (x k ) ; allgemeiner: Fragen: (x k )k ≥ k 0 1.Welches sind die konvexen Mengen in IR? ( 2. Beschreiben eine Kugel, eine Pyramide, ein Fahrradschlauch konvexe Beispiele: Mengen? (1) Beispiel 2: (2) f(x2) x Bedingung für Konkavität (Konvexität): Die Verbindungslinie der Punkte (x1, f(x1)) und (x2, f(x2)) liegt zwischen x1und x2 unterhalb (oberhalb) der Kurve f(x). 1−k k 1 2 3 4 0 ,− ,− ,− ,− ,K 2 3 4 5 f(x) x2 IN → IR k→ f(x) f(x1) 1 k 1 1 1 1 1, , , , ,K 2 3 4 5 konvexe Funktion konkave Funktion x1 IN → IR k→ (3) ) oder x k 0 , x k 0 +1 , x k 0 + 2 .K , wobei k 0 = ganze Zahl. IN → IR k → 2k (2, 4, 6, 8,...) 6 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 7 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ (2 k )k =1,2 ,K 8 Definition. Sei (xk)k∈ eine Folge reeller Zahlen. Die Folge heißt konver- (3) gent gegen a ∈ IR, falls gilt: gegen ein endliches a konvergieren, dann gibt es k 0 mit 2 k 0 > a . Aber: zu jedem ε > 0 gibt es eine natürliche Zahl K (ε ) ∈IN, so dass x k − a < ε für alle k ≥ K (ε ) . divergiert, denn angenommen die Folge würde Für alle k > k 0 ist 2 k − a > 2 k 0 − a , d.h. die Folge kann nicht gegen a konvergieren. a heißt auch der Grenzwert oder Limes der Folge (xk)k∈ Definition. Eine Folge (x k ) reeller Zahlen heißt Schreibweisen. lim x k = a, lim x k = a k →∞ oder monoton wachsend (bzw. fallend), wenn für alle Folgenglieder x k gilt: xk → a . x k ≤ x k +1 (bzw. x k ≥ x k +1 ); D.h. die Glieder der Folge x k ∈ IR müssen dem Zahlenwert a ∈ IR be- streng monoton wachsend (bzw. fallend), wenn für alle Folgenglieder x k liebig nahe kommen. gilt: Ist a = 0, so wird (x k ) auch Nullfolge genannt. x k < x k +1 (bzw. x k > x k +1 ); Definition: Eine Folge (x k ) reeller Zahlen heißt divergent, wenn sie beschränkt, wenn N und M ∈ IR existieren mit: N ≤ x k ≤ M für alle k ∈ IN. gegen keine reelle Zahl konvergiert. Beispiele von oben: (1) Die Folge konvergiert gegen 0, denn für k > Beispiele: 1 ε gilt (1) und ist beschränkt: 0 ≤ x k ≤ 1 1 1 −0 = k k (2) 1 1 (3) < ist eine streng monoton fallende Folge ist eine monoton fallende Folge und ist beschränkt: − 1 ≤ x k ≤ 0 ist eine monoton wachsende Folge ε und ist nicht beschränkt =ε Definition. Sei f : X → IR mit X ⊆ IR eine Funktion und a ∈ X . Die (2) Zeigen Sie selber, dass Funktion f heißt stetig (continuous) im Punkt a, falls für jede Folge 1 1 − k = −1 gegen –1 konvergiert. k =1,2 ,K k k =1,2 ,K k x k → a gilt lim f (x k ) = f (a ) . k →∞ Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 9 Man schreibt dann auch 10 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ x für x ≤ 1 g( x ) = 1 für x > 1 (4) lim f (x ) = f (a ) . ist stetig. x →a Wenn man die Funktion zeichnet, so zeigt der Graph der Funktion keine „Sprünge“. Satz 1.1. (Rechenregeln für Grenzwerte von Folgen und Funktionen). Die beiden Funktionen f und g seien in einer Umgebung der Stelle x 0 definiert. Für gegen a konvergente Folgen (x k ) besitzen beide Funktio- Definition: f heißt stetig in X, falls f in jedem Punkt von X stetig ist. nen einen Grenzwert, und es gelte: lim f : = lim f (x ) = c1 , x →a lim g : = lim g (x ) = c 2 x →a mit c1 , c 2 ∈IR. Beispiele für stetige Funktionen sind etwa die Identität, konstante Funkti- Dann gelten folgende Rechenregeln: onen, der Absolutbetrag, Polynome, die Quadratwurzel, die Exponential- [G1] lim d = d d = const . ∈ IR funktion, die Logaritmusfunktion und trigonometrische Funktionen. [G2] lim(λ1f ± λ2 g ) = λ1 lim f ± λ2 lim g = λ1c1 ± λ2 c2 λ1 , λ2 ∈ IR Die Treppenfunktion jedoch besitzt in den Unterteilungspunkten Unste- [G3] lim(f ⋅ g ) = lim f ⋅ lim g = c1 ⋅ c2 tigkeits- bzw. Sprungstellen. [G4] Beispiele: (1) f (x ) = x ist eine stetige Funktion, denn wenn x → a gilt, dann gilt natürlich auch f (x ) → f (a ) . (2) f (x ) = c (Konstante c) ist eine stetige Funktion. (3) + 1 falls x > 0 f (x ) = sign(x ) = 0 falls x = 0 - 1 falls x < 0 lim c2 ≠ 0 c f lim f = = 1 g lim g c2 [G5] lim(g o f ) = lim(g (f )) = g (lim(f )) = g (c1 ) falls: siehe * [G6] lim f k = (lim f )k = c k 1 k ∈ IN [G7] lim k f = k lim f = k c 1 k ∈ IN; f , c1 ≥ 0 [G8] lim e f = e lim f = e c1 [G9] lim(ln f ) = ln (lim f ) = ln c1 f , c1 > 0 ist nicht stetig in x = 0 . z.B. (x k ) = 1 k * falls g in der Nähe von c1 definiert ist und lim g(x) = g(c1). Mit andehat Grenzwert 0 (f (x k )) = (+ 1) hat Grenzwert 1 aber f (0 ) = 0 . x →c1 ren Worten: Der Grenzwert einer Folge von Funktionswerten ist in den obigen Beispielen gleich dem Funktionswert des Grenzwertes der Folge. 11 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ Beispiel: h( x ) = x , lim h( x ) = lim x = a f ( x ) = x ⋅ x , g ( x ) = 1 − x x →a x →a lim f (x ) = lim x 2 = a 2 , lim g (x ) = lim (1 − x ) = 1 − a x →a x →a x →a 12 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ Satz 1.2. Sind Funktionen f und g in X ⊆ IR stetig, dann sind auch fol- gende Funktionen stetig: 1. f ± g , x →a 2. f ⋅ g , lim f (x )g (x ) = a 2 (1 − a ) x →a 3. Beweisskizze für G 3: f g (für g (x ) ≠ 0 , x ∈ X ) Aus diesen Sätzen folgt, - Nennen wir f(xk) = yk und g(xk) = zk - (yk) konvergiert gegen c1, heißt: - dass alle Polynome y = P (x ) = a0 + a1 x + a2 x 2 + L + an x n stetige Funktionen sind. zu jedem ε1 gibt es K1 (ε1) so dass y k − c1 < ε1 für alle k > K1 (ε1). - dass alle rationalen Funktionen P (x ) mit P (x ), Q (x ) Polynome stetig sind, außer (unter UmstänQ(x ) (zk) konvergiert gegen c2, heißt: y= zu jedem ε2 gibt es K2(ε2), ... den) an den Stellen x mit Q(x ) = 0 . - zu zeigen: (yk zk) konvergiert gegen c1 c2, d. h. zu jedem ε gibt es K(ε), so dass y k zk − c1c 2 < ε für alle k > K (ε) Satz 1.3. - Umformen: y k z k − c1c 2 = y k z k − c1c 2 − ( y k c 2 − c1c 2 ) − ( z k c1 − c1c 2 ) + ( y k c 2 − c1c 2 ) + ( z k c1 − c1c 2 ) = ( y k − c1 )( z k − c2 ) + c2 ( y k − c1 ) + c1 ( z k − c2 ) ≤ y k − c1 ⋅ z k − c2 + c2 ⋅ y k − c1 + c1 ⋅ z k − c1 und f ( X ) ⊆ Y . f sei in X und g in Y stetig. Dann ist die verkettete Funktion g o f : X → IR stetig in X. Beispiel: f : IR → IR < ε1 ε2 + c2ε1 + c1ε2 x → x3 falls k > K(ε1), K (ε2) g : IR + → IR <ε falls ε1 , ε 2 < Seien f : X → IR und g : Y → IR Funktionen mit X, Y ⊆ IR ε 3 , ε1 < ε 3 c2 ,ε2 < ε 3 c1 c1 , c 2 ≠ 0 , (falls = 0, sowieso kein Problem) y → ln y Satz anwendbar auf g o f ? Nein! f(IR) ⊄ IR +! Also nicht ohne weiteres ln x 3 betrachten! (f auf IR + beschränken!) Satz aber anwendbar auf f o g , weil g(IR +) ⊆ IR. 13 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 14 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ Satz 1.4. Beispiel 2: Sei f : X → IR mit X ⊆ IR streng monoton und stetig in X, dann existiert die Umkehrfunktion f −1 : f ( X ) → X und ist ebenfalls streng X = ]− 1, 1[ monoton und stetig. x 2 für x ≤ 1 2 f(x) = 1 4 sonst Beispiele: (a) Ist der Satz anwendbar? (1) y = f (x ) = 2 x + 3 ist eine monoton steigende auf IR definierte (b) Gelten die Aussagen des Satzes? Funktion. (2) y −3 ⇒ Die Umkehrfunktion existiert x = f −1 (y ) = . 2 Die vorangegangenen Betrachtungen sollen nun auf den mehrdimensio- g: IR → IR, y = g (x ) = x 2 ist monoton fallend für x ≤ 0 und mono- man sich noch „vorstellen“, z. B. f(x, y) als Funktionswert über der (x, y)- ton steigend für x ≥ 0 . Die Umkehrfunktion existiert nicht. Aber für Ebene. Welche Gestalt hat f (x, y) = x + y? nalen reellen Raum übertragen werden. Funktionen f: IR2 IR kann ~ (x ) = x 2 existiert g ~ −1 . ~ : IR+ → IR+, y = g g Grenzwerte und Stetigkeit im n-dimensionalen reellen Raum Satz 1.5. Sei X ein abgeschlossenes Intervall in IR und f : X → IR ste- tig, dann gilt: ( Definition. Sei x k mit x k = x k1 , x k 2 ,K , x k n ) eine Folge von Punkten 1. f ist beschränkt. im IRn. (Lies x k i als j-te Komponente von xk .) (x k ) heißt konvergent 2. f nimmt in X ihr Maximum und Minimum an. gegen den Punkt a = (a1 , a2 ,K , an ) ∈ IRn, wenn zu jeder beliebig kleinen 3. f nimmt in X jeden Zwischenwert zwischen ihrem Maximum und Umgebung U von a, beispielsweise zu jedem Quader, der a enthält, ein Minimum (mindestens einmal) an. K ∈ IN existiert, so dass gilt: xk ∈ U für alle k ≥ K . Beispiel 1: X = [0,1] = abgeschlossenes Intervall zwischen 0 und 1. f (x ) = 1 1+ x f ist auf X stetig. Schreibweise. lim x k = a . k →∞ Also ist der Satz anwendbar, also nimmt f auf X ein Maximum Offensichtlich ist die Konvergenz von Punktfolgen im IRn eine Verallge- und ein Minimum an. meinerung der Konvergenz von Folgen reeller Zahlen. Der folgende Satz stellt den Zusammenhang dar. 15 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ 16 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ Satz 1.6. Der folgende Satz ist das Gegenstück zu Satz 1.5. Allerdings kann die Eine Folge (x k ) von Punkten im IRn konvergiert genau dann gegen den Punkt a ∈ IR , wenn für jedes i = 1, 2, ..., n gilt: n lim x k i = ai . Aussage über den Zwischenwert im Intervall nicht übertragen werden. (Hierzu müsste noch gefordert werden, dass die Menge X zusammen- k →∞ hängend ist. Zusammenhängend bedeutet, dass je zwei Punkte der Mit anderen Worten erfolgt die Konvergenz im IRn also komponenten- Menge durch eine Linie verbunden werden können, die ganz in der Menge liegt.) weise. Die Stetigkeit einer Funktion ist analog für Funktionen f : IRn → IRm definiert. Definition: X ⊆ IRn ist abgeschlossen, wenn mit jeder konvergenten Folge (x k ) von Punkten in X auch der Grenzwert der Folge in X liegt. X Anpassung der Definition für Stetigkeit für f : IRn → IR1. Definition. Sei f : X → IR mit X ⊆ IRn eine Funktion und a ∈ X . Die ist beschränkt wenn es a∈IR gibt mit xj< a für alle x∈X. X ist eine kompakte Teilmenge des IRn, wenn X beschränkt und abgeschlossen ist. Funktion f heißt stetig (continuous) im Punkt a, falls für jede Folge ( ) x k = x k1 , x k 2 ,K , x k n gilt Satz 1.8. lim f (x k ) = f (a ) . Sei X eine kompakte Teilmenge des IRn und f : X → IR ste- tig, dann gilt: k →∞ 1. f ist beschränkt. Man schreibt dann auch lim f (x ) = f (a ) . 2. f nimmt in X ihr Maximum und Minimum an. x →a Satz 1.1 und Satz 1.2 gelten analog für Funktionen f : IRn → IR1, d.h. f+g Beispiele: und f⋅g sind stetig, wenn f und g stetig sind. f/g ist stetig für stetige f und (1) X = [0,1] × [0,1] g in Punkten x∈ IR , für die g(x)≠0 gilt. wobei [0,1] das abgeschlossene Intervall zwischen 0 und 1 be- Beispiel: g1(x1,x2,x3)= x1, g2(x1,x2,x3)= x2 , g3(x1,x2,x3)= x3 sind stetige zeichnet. n Funktionen. Deshalb ist auch f(x1,x2,x3)= x1+x2+x3 eine stetige Funktion. f (x , y ) = x2 1+ y für (x , y ) ∈ X . Eine Abbildung f = (f1 , f2 ,K , fm ) : IRn → IRm ist genau dann Nimmt f ein Maximum auf X an? Ja, denn X ist abgeschlossen und stetig, wenn alle Komponenten fi : IR → IR mit i = 1, 2, ..., m stetig sind. beschränkt, und f ist stetig (Satz 2 und 7). Damit ist Satz 8 an- Satz 1.7. n wendbar. 17 Prof. Dr. Friedel Bolle LS für Volkswirtschaftslehre insb. Wirtschaftstheorie (Mikroökonomie) Vorlesung Mathematik – WS 2008/2009 – ______________________________________________________________________________ (2) X = [0 ,1] × ]0 ,1[ wobei ]0 ,1[ das offene Intervall zwischen 0 und 1 bezeichnet. Nimmt f ein Maximum auf X an? - Der Satz ist nicht anwendbar, weil X nicht kompakt ist. - f nimmt kein Maximum auf X an, weil f (x , y ) monoton steigend in x ist, und monoton fallend in y ist, aber (x , y ) = (1,0 ) ∉ X . (3) X = ]0 ,1] × [0 ,1[ Ist der Satz anwendbar? Nimmt f ein Maximum auf X an?