Trainingslehre: Allgemeine Grundlagen Begriffsbestimmungen: HFmax: maximale Herzfrequenz Motorische Grundeigenschaften : AUSDAUER - KRAFT - FLEXIBILITÄT - KOORDINATION SCHNELLIGKEIT Training: regelmäßige körperliche Belastung, die in der Lage ist, organische Wachstumsprozesse auszulösen, zum Zweck der Erhaltung oder Verbesserung der funktionellen Kapazität von Organen, Organsystemen und Stoffwechselprozessen. MEINE WERTE: Hfmax : gemessen oder mit der Formel 220 - Lebensalter berechnen =..... HFRuhe: am besten morgens im Bett messen = . . . . . THR bei 70% Intensität = 0.7 x ( . . . . . - . . . . . ) + . . . . . = . . . . . THR bei 75% Intensität = 0.75 x (. . . . . - . . . . . ) + . . . . . = . . . . Trainingsherzfrequenzbereich 70 - 75 % = . . . . . - . . . . . Trainingsumfang : Zeit im trainingswirksamen Bereich (in Minuten ). Hinweise zum Aufbau einer Trainingseinheit: Trainingsintensität : Intensitätsempfehlungen für Trainingsprogramme werden meist in Prozent des maximalen HerzKreislaufleistungsvermögens angegeben (z.B. 75-80%) Die oben erläuterten Eckdaten (Intensität, Umfang und Häufigkeit), die jedes sportliche Training beschreiben, beziehen sich auschließlich auf den Hauptteil des Trainings. Eine richtig durchgeführte Trainingseinheit sollte Trainingshäufigkeit: Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche WGTZ bzw. WNTB: Wöchentliche Gesamt Trainingszeit bzw. Wöchentliche Netto Trainingsbelastung Produkt aus Trainingsdauer und -häufigkeit Die WGTZ (wöchentliche Gesamttrainingszeit) beinhaltet die wichtigsten Daten für die Durchführung jedes sportlichen Trainings. Die WGTZ ergibt sich aus dem Produkt des Trainingsumfangs und der Trainingshäufigkeit pro Woche. Trainingsalter : Zeit in Jahren, die ein bestimmtes Training bereits durchgeführt wird. Die Intensität, der Umfang und die Häufigkeit als Eckdaten des Ausdauertrainings müssen auf den individuellen Istzustand und das Trainingsziel abgestimmt werden ! Die Regelmäßigkeit steht im Vordergrund ! Sie ist der wichtigste Faktor, um langfristig Erfolge zu erzielen. OPTIMAL sind 3 ( bis 4 ) Ausdauer-Trainingseinheiten pro Woche ! Erhebung des Ist-Zustands: 1. Trainingsanamnese: dazu ist es unbedingt notwendig ein Trainingsprotokoll zu führen 2. Leistungsdiagnostik: Methoden der Ist-Zustandserhebung : -Conconitest -Lactat-Stufentest -Labortest: auf dem Laufband (oder Ergometer) -Feldtest: auf der Laufbahn Bestimmung der Trainingsintensität: 1. durch die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik (individuell und genau) 2. durch sportmedizinische Berechnungsmethoden (tw. ungenau, Formeln basieren auf statistischen Mittelwerten) z.B.: Berechnung der Trainingsherzfrequenz nach Karvonen : HFTraining (THR) = Int x (Hfmax - HFRuhe) + HFRuhe Abkürzungen: HF oder HR: Herzfrequenz (Heartrate)/Minute: gemessen mit Herzfrequenzmeßgerät oder gezählt 10 Sekunden x 6 oder 15 sek x 4 Int.: Intensität z.B.: 70 - 75 % = 0.7 - 0.75 HFTraining: Trainingsherzfrequenz HFRuhe: Ruheherzfrequenz 3 verschiedene Phasen beinhalten. Aufwärmphase: ca. 5-10 Minuten Trainingsphase : ca. 30-120 Min. abhängig vom Trainingszustand und Ziel der Trainingseinheit Abkühlphase: ca. 5 Minuten Die Aufwärmphase verfolgt vor allem zwei Ziele: psychische und physische Leistungsbereitschaft erhöhen das Verletzungsrisiko senken. Durch eine vorgeschaltete Aufwärmbewegung können Sie sich mental besser auf das nachfolgende Training einstellen. Sie können zum Beispiel im Kopf das heutige Trainingsprogramm noch einmal durchgehen oder einfach versuchen die Alltagssorgen von sich loszuschütteln. Auf körperlicher Ebene bringt die Aufwärmphase eine Reihe von Prozessen in Gang. Zunächst wird auf Grund des erhöhten Sauerstoffbedarfs der Blutkreislauf angekurbelt. Das Blut wird in die arbeitende Muskulatur umverteilt und die Muskeltemperatur beginnt sich zu erhöhen. Es wird deswegen auch immer wieder empfohlen, möglichst viele Muskelgruppen in die Aufwärmbewegung miteinzubeziehen. Insgesamt ist die erwärmte Muskulatur elastischer und durch eine geringere innere Reibung gekennzeichnet. Auch die Stoffwechselabläufe werden beschleunigt und die Nervenleitgeschwindigkeit wird erhöht. Idealerweise sollten Sie nach dem allgemeinen Aufwärmen mit einer vorsichtigen Dehnung jener Muskelgruppen fortsetzen, die in der nachfolgenden Aktivität primär eingesetzt werden, um danach vorsichtig mit der eigentlichen Trainingsphase zu beginnen. Die Trainingsphase ist das Kernstück Ihrer Bewegungseinheit. Hier finden jene physiologischen Anpassungs-mechanismen statt, die auch langfristig den erwünschten Trainingserfolg bewirken. Die Abkühlphase bildet schließlich den Abschluß eines jeden Trainings. Ungünstig wäre es, wenn Sie nach der aeroben Hauptphase die Belastung abrupt beenden. Dies könnte sogar bewirken, daß Ihr Blutdruck plötzlich abfällt, die Herzfrequenz reflexartig ansteigt und Sie dadurch kollabieren. Um solche Zwischenfälle zu vermeiden, sollten Sie die Belastung nur langsam wieder zurückzuschrauben, bevor Sie Ihr Training beenden. Während leichter aerober Belastung werden auch die in der beanspruchten Muskulatur angesammelten Stoffwechselprodukte ( z.B. Milchsäure) besser abtransportiert, wodurch "Muskelkater" vermieden wird. In der Praxis kann diese Phase so gestaltet werden, daß Sie zum Beispiel nach einem 30-minütigen Lauf beim Übergang in die Abkühlphase einfach das Tempo soweit reduzieren, daß die Herzfrquenz in den regenerativen Kohlehydrate (aerob): unter Sauerstoffverbrauch Einschleusen des Laktats in den Zitratzyklus und Abbau bis zu den Endprodukten Wasser, Kohlendioxid und Harnstoff. -> nur etwa 2/3 der Maximalleistung, jedoch über lange Zeit verfügbar. Intensitätsbereich abfällt ( 55 - 65% der Hfmax ) und Sie mit dieser geringen Belastung noch etwa fünf Anaerobe Schwelle: Übergangspunkt von vorwiegend aerober zu vorwiegend anerober Energiebereitstellung Minuten weiterlaufen oder ausgehen. Analog gilt dies auch für alle anderen aeroben Aktivitäten. Erforderlicher Nachschub an Glucose erfolgt aus den Glycogenspeichern, jedoch sind auch diese limitiert ( insgesamt nur etwa 300 g, reicht für etwa 2-3 Stunden - meist zu kurz für Marathon !! ). Letztendlich können Sie ab diesem Punkt nahtlos zur Regeneration überleiten, indem Sie zum Abschluß Ihres Trainings jene Muskelgruppen, die an der Belastung maßgeblich beteiligt waren, behutsam dehnen, um Verkürzungen, die bei jedem längeren Training auftreten, vorzubeugen oder zu beseitigen. Eine heiße Dusche, Sauna oder Whirlpool und Massage unterstützen Ihre Regeneration zusätzlich. Systematischer Trainingsaufbau: Ziel: Vienna City Marathon am 30. Mai 1999 Planen Sie Ihre Trainingstermine für ca. 1 Woche vor ! (möglichst schon/noch bei Tageslicht !) Wählen Sie sich eine "Hausstrecke" aus, auf der Sie gerne laufen, vorzugsweise in leicht hügeligem Gelände, mit weichem, aber glattem Boden ! (Schutz vor Überlastungen und Verletzungen der Gelenke ) Besorgen Sie sich entsprechende Bekleidung für jedes Wetter ! ( "es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur ungeeignetes Gewand !" ) Zeiten für Trainingsphase in Fitness-Stufe: 1-2: 20 - 30 Minuten 3-4: 30 - 50 Minuten 5-6: 50 - 90 Minuten 7: 90 - 120 Minuten Steigern Sie Ihre Trainingsumfänge langsam entsprechend Ihrem Trainingszustand ! Überprüfen Sie Ihre Kilometerzeiten etwa alle 2 Wochen an einer ebenen Meßstrecke ! ( z.B. Prater Hauptallee ) Sie können daraus Ihre Marathonzeit hochrechnen nach der Formel: Marathonzeit = 10 Km-Zeit x 5 anaerobe Schwelle und Trainingsbereiche Energiereserven des Körpers: ATP, CP (energiereiche Phosphate): Sofortlieferanten für die vom Muskel benötigte Energie ATP -> ADP + Phosphat = Energie, nach ca. 2 Sekunden erschöpft Hoch Creatinphosphat -> Creatin + Phosphat = Energie, die wieder ATP aufbaut, nach ca. 10-20 Sekunden erschöpft = anaerobe alaktazide Phase Kohlehydrate (anaerob): Bei weiterer hoher Belastung müssen die verbrauchten energiereichen Phosphate sofort ersetzt werden -> anaerobe laktazide Phase - wenig energetisch effektiv - Verbrennung von Glucose ohne Sauerstoffverbrauch -> Anhäufung von Laktat ( Milchsäure ) bis max. ca. 20 mmol/l -> Muskel wird sauer (schmerzt, wird steif) -> Reduktion der Belastungsintensität erforderlich; gelangt über den Blutweg zu Leber, Herz und Nieren und wenig beanspruchter Muskulatur und wird dort verstoffwechselt bzw. eliminiert, Abbaurate abhängig vom Intensität Trainingszustand Fette: sind große, ja fast unerschöpfliche Energiespeicher - 7700 kcal/Kilo Körperfett ! Erfordern zur Verbrennung noch etwas mehr Sauerstoff ( zur Bildung von gering H2O ) ! -> nur bei noch etwas geringerer Belastungsintensität verwertbar, dafür aber ( vom sportlichen Gesichtspunkt aus ) fast unbegrenzt verfügbar (Eiweiß) bei Erschöpfung der Glycogenspeicher wird Muskeleiweiß zur Energiegewinnuung herangezogen (Übertraining, erhöhte Harnstoffwerte) Ob der langsamere Fettstoffwechsel oder der schnellere Kohlehydratstoffwechsel primär genutzt wird, ist in erster Linie von der Belastungsintensität abhängig. Die Übergänge von einem Stoffwechsel zum anderen sind fließend. Beim Fettstoffwechseltraining werden beispielsweise nicht ausschließlich Fettsäuren verbrannt, sondern auch zu einem geringen Teil Glucose - mit leeren Glucosespeichern können auch keine Fettsäuren verbrannt werden. Trainierbarkeit der Stoffwechselbereiche : Grundsätzlich sind alle Stoffwechselbereiche trainierbar ! Ausdauertrainierte können auch bei etwas höherer Intensität freie Fettsäuren verbrennen; dadurch werden die Kohlehydratspeicher langsamer entleert Belastungsintensität und Lactatwerte: grundsätzlich gilt, daß die Lactatkonzentration im Blut umso Höher ist, je intensiver die muskuläre Beaspruchung ist bestimmte Trainingsbereiche können bestimmte Lactatwerte zugeordnet werden: Allgemein werden Trainingsbelastungen mit einer Lactatkonzentration unter 2mmol/l als aerob mit Lactatwerten zwischen 2 und 4 mmol/l als aerob - anaerob(-er Übergang) und Trainingsbelastungen mit Lactatkonzentrationen von über 4mmmol/l als anaerob bezeichnet Trainingsbereiche: Mit der "richtigen" Trainingsbelastung zu trainieren, bedeutet, daß zur Entwicklung bestimmter Fähigkeiten (Grundlagen- oder Wettkampfausdauerfähigkeit ) eine bestimmte Intensität, Dauer und Häufigkeit der Belastung erforderlich ist. subjektives Körperempfinden reicht dazu nur selten aus; Leistungsentwicklung wird meist durch eine zu hoch oder zu niedrig gewählte Belastungsintensität behindert; Für eine gesamtheitliche Entwicklung der Ausdauer werden verschiedene Trainingsbereiche gebildet, die durch Angabe einer oberen und einer unteren Herzfrequenz- bzw Lactatgrenze und durch die Dauer der Einzelbelastung definiert sind. In der nachfolgenden Tabelle wird ein Überblick über die Trainingsbereiche gegeben: Trainingsbereiche: Teil 1 Training Ziel Intensität Methode Dauer: Regeneration Kompensation Wiederherstellung nach hohen Trainings- oder Wettkampfbelastungen; günstige Voraussetzungen für die nächste Trainingsbelastung schaffen sehr niedrig Dauermethode maximal 45 min Dauermethode mind. 45 min Dauermethode 30 min bis 2h < 70% der Hfmax Lactat: < 2 mmol/l GA 1 FettstoffwechselLauf GA 1/2 extensiver Dauerlauf Training des Fettstoffwechsels d.h prozentualen Anteil der Fettsäuren zur Energiebildung während der Belastung zu erhöhen; mit zunehmender Dauer des Laufes steigt der Anteil der Fettverbrennung niedrig Training des aeroben Stoffwechsels, Stabilisierung und Entwicklung der Grundlagenausdauerfähigkeit mittel 65-70% der Hfmax Lactat: < 2mmol/l 70-75% der Hfmax bei langen Läufen, 75-80% der Hfmax bei kurzen Läufen Lactat: 2-3 mmol/l GA 2 intensiver Dauerlauf Fahrtspiel intensiv / extensive Intervalle Ökonomisierung und Entwicklung der Grundlagenausdauer auf einem höheren Niveau; Gewöhnung der Muskulatur an ein höheres Lauftempo mittel bis hoch Erhöhung und Entwicklung der Grundlagenausdauer Training des aerobanaeroben Mischstoffwechsels; Voraussetzung: gute Grundlagenausdauer 80-90% der Hfmax Trainieren Sie über die Wintermonate hauptsächlich (90% der WGTZ) im GA 1 und GA 1/2 - Bereich Hier wird die Basis für eine gute Grundlagenausdauer geschaffen Wettkampfspezifische Ausdauer kann kurzfristig erhöht werden (8-12 Wochen) Herzfrequenzmessung Hf - Ruhe: morgens vor dem Aufstehen, Ausdauertraining führt zu einer Hf- Erniedrigung; wichtigste Bedeutung: Kontrolle des Gesundheitszustandes; Hf-Ruhe um 10 Schläge/min erhöht, kein oder nur REKOM-Training Hf - Training: Grad der körperlichen Belastungsintensität; ohne Pulsmeßgerät keine exakte Ermittlung der Hf möglich Hf - max: abhängig von Lebensalter,Geschlecht, Leistungsbereitschaft, muskuläre Mobilisationsfähigkeit und sportartspezifischen Leistungsfähigkeit; Faustformel: 220 - Lebensalter sehr ungenau; Abweichung +/- 10%; Bestimmung der Hf-max durch einen Maximaltest; Voraussetzung: guter Gesundheitszustand und keine ärztlichen Einwände gegen einen Ausbelastungstest; aus der individuellen Hf-max sind TrainingsHerzfrequenzen prozentual ableitbar (siehe Tabelle) Hf - Erholung: aus dem Herzfrequenz-Rückgang nach Belastungsende ist der Trainingszustand gut ablesbar; bei starker Beanspruchung oder Überanstrengung kommt es zu einem verzögertem Abfall der Herzfrequenz; je länger und intensiver Organismus beansprucht war desto langsamer kehrt die Herzfrequenz zum Ausgangswert zurück Dauermethode 75-80% der Hfmax bei langen Läufen, 80-85% bei kurzen Läufen (wechselhafte) Lactat: 3-6 mmol/l Hf - Variabilität: beschreibt die Fluktuation der Herzschäge, ergibt sich u.a. aus sympathischer und parasympathischer Erregung; Rückschlüsse auf den Entspannungszustand möglich; hohe Variabilität in Ruhe kennzeichnet hohen Entspannungszustand Planen Sie Ihre Trainingstermine für ca. 1 Woche vor ! (möglichst schon/noch bei Tageslicht !) Wählen Sie sich eine "Hausstrecke" aus, auf der Sie gerne laufen, vorzugsweise in leicht hügeligem Gelände, mit weichem, aber glattem Boden ! (Schutz vor Überlastungen und Verletzungen der Gelenke ) Besorgen Sie sich entsprechende Bekleidung für jedes Wetter ! ( "es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur ungeeignetes Gewand !" ) Zeiten für Trainingsphase in Fitness-Stufe: 1-2: 20 - 30 Minuten 3-4: 30 - 50 Minuten 5-6: 50 - 90 Minuten 7: 90 - 120 Minuten Steigern Sie Ihre Trainingsumfänge langsam entsprechend Ihrem Trainingszustand ! Überprüfen Sie Ihre Kilometerzeiten etwa alle 2 Wochen an einer ebenen Meßstrecke ! ( z.B. Prater Hauptallee ) Sie können daraus Ihre Marathonzeit hochrechnen nach der Formel: Marathonzeit = 10 Km-Zeit x 5