Didaktik der Biologie Didaktik der Chemie Didaktik der Physik Ludwig-Maximilians-Universität München Didaktik der Biologie Didaktik der Chemie Didaktik der Physik Seminararbeit: Aufbau einer Unterrichtsstunde - Stundenkonzept Thema: Wie funktioniert die Bandscheibe? Veranstaltung: Fächerübergreifende Aspekte im Unterricht der Real- und Hauptschule 1 Dozentinnen: Dr. M. Aufleger, Dr. K. Hock, Ch. Waltner Verfasserinnen: Karoline Greinwald, Andrea Klier, Karen Kühnisch Semester: SoSe 2006 Vorgelegt: im Juli 2006 1 Sachanalyse 3 1.1 Zusammenfassung der unterrichtsrelevanten Inhalte 3 1.1.1 Äußere Erscheinung und Funktion der Bandscheibe (Zwischenwirbelscheibe = Discus intervertebralis 1.1.2 Aufbau der Bandscheibe 3 1.1.3 Versorgung in der Bandscheibe 4 1.2 Mind map 5 2 Didaktische Analyse 7 2.1 Bedingungsanalyse 7 2.2 Auswahl der Inhalte 7 2.2.1 Didaktische Reduktion 7 2.2.2 Sequenzierung der UE 7 2.2.3 Zusammenhang mit anderen Unterrichtsfächern 7 2.3 8 Bedeutung des Themas 2.3.1 Schülerrelevanz 8 2.3.2 Gesellschaftsrelevanz 8 2.4 8 Methodische Überlegungen 2.4.1 Einführung/Hinführung 8 2.4.2 Erarbeitung und Sicherung der Lernziele 8 2.4.3 Abschluss/Würdigung 9 2.5 Zielsetzung der Stunde 9 2.5.1 Kognitive Lernziele 9 2.5.2 Affektive Lernziele 9 2.5.3 Psychomotorische (instrumentelle) Lernziele 9 2 3 Artikulationsschema 10 4 Reflexion 14 4.1 Nach der Seminarstunde 14 4.1.1 Verbesserungsvorschläge 14 4.2 Nach der Unterrichtsstunde 14 5 Anhang 15 6 Kritik einer „fremden“ Stunde 16 7 Literaturverzeichnis 3 1 Sachanalyse Laut bayerischen Lehrplan für die Hauptschule wird der menschliche Bewegungsapparat in der Jahrgangsstufe 5 eingeführt. Die Schüler sollen sich einen Überblick über das menschliche Skelett und seine Funktionen verschaffen sowie das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Sehnen bei der Bewegung kennen lernen. Durch Ausprobieren am eigenen Körper leiten sie ab, wie Bewegungen ablaufen. Sie lernen, wie wichtig es ist, durch regelmäßige Übungen Haltungs- und Gelenkschäden vorzubeugen (Lehrplan 2004). 1.1 Zusammenfassung der unterrichtsrelevanten Inhalte 1.1.1 Äußere Erscheinung und Funktion der Bandscheibe (Zwischenwirbelscheibe = Discus intervertebralis) Die Bandscheibe hat eine runde bis elipsoide Form und ist zwischen allen oberen beweglichen Wirbeln der Wirbelsäule zu finden (Abb.1). Sie ist in jungen Jahren eine weiße, gelartige, durchscheinende Struktur, die im Laufe des Alterungsprozesses zu einer gelbbraunen, ausgetrockneten und unelastischen Struktur wird. Bandscheiben absorbieren Kompressions- und Stoßkräfte, ermöglichen Bewegungen zwischen den Wirbelkörpern und vergrößern die Stabilität der Wirbelsäule (van den BERG 1999, S. 109). Zwischenwirbelloch Zwischenwirbelgelenk Zwischenwirbelscheibe Gallertkern Wirbelkanal Abb.1: Bandscheibe (Zwischenwirbelscheibe) und zwei benachbarte Wirbel (TREBSDORF und GEBHARDT 1995, S. 158) 1.2.2 Aufbau der Bandscheibe Die Bandscheibe besteht aus einem Ring aus kollagenen Fasern (Anulus fibrosus) und einem Gallertkern (Nucleus pulposus), welcher einen hohen Wassergehalt aufweist (Abb.2). Getrennt wird sie von ihren benachbarten Wirbelkörpern an beiden Seiten durch knorpelige Platten, welche semipermeable Eigenschaften haben. Gallertkern und Faserring wirken zusammen. Der inkompressible, aber verformbare Kern ist geradlinig verschiebbar. Er trägt wie ein Wasserkissen den Wirbelkörper, sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung (Stoßdämpfer) und hält den Faserring gespannt. Dieser wiederum bildet eine zugfeste Hülle, welche die Verbindung der Wirbelkörper sichert und gegen Zug und Rotation Widerstand leistet (van den BERG 1999, S. 111; TITTEL 1990, S. 120f.; FRICK et al. 1987, S. 464f.). Abb.2: Aufbau der Bandscheibe (www.alphaklinik.de 2006) 4 1.1.3 Versorgung in der Bandscheibe Bereits ab dem 4. Lebensjahr enthalten die Bandscheiben fast keine eigenen Blutgefäße mehr. Ihre Versorgung mit Flüssigkeiten und Nährstoffen erfolgt somit über die Wirbelkörper und dem Kapsel-Bandapparat. Hinsichtlich der Transportmöglichkeiten wird zwischen druckabhängigen und druckunabhängigen Prozessen unterschieden. Größere Bedeutung wird dem druckabhängigen Mechanismen beigemessen, wobei der Austausch von kleinen Partikeln wie Sauerstoff, Aminosäuren, Glukose, Sulfaten und Abfallprodukten wie Laktat auch durch Diffusion und Osmose erfolgen kann (van den BERG 1999, S. 120; TITTEL 1990, S. 120). Wie bereits beschrieben, liegen die Bandscheiben den überknorpelten Wirbelkörperendflächen an. Diese weisen sehr zahlreiche, kleine Poren auf, so dass Verbindungen mit dem unter der Endfläche gelegenen spongiösen Knochengewebe vorhanden sind. Wirkt die Schwerkraft auf die Wirbelsäule (z.B. aufrechter Stand) wird das Wasser und mit ihm die Stoffwechselschlacken aus der Bandscheibe durch die Poren der Endplatten in Richtung Wirbelkörperzentrum gedrängt (Dehydration). Die Bandscheibe nimmt real an Höhe ab. Für die Wirbelsäule eines Erwachsenen bedeutet dies eine Verkürzung von insgesamt ca. 2 cm während eines Tages. Entfällt die durch die Schwerkraft verursachte Kompression der Bandscheibe, füllt sie sich wieder mit Flüssigkeit und den darin gelösten Nährstoffen (Hydration). Sie gewinnt ihre ursprüngliche Höhe zurück (Abb.3). Der ständige Wechsel von Be- und Entlastung der Wirbelsäule ist demzufolge eine entscheidende Voraussetzung für die Anpassungs- und Belastungsfähigkeit der Bandscheiben. Diese „leben“ gewissermaßen von der regelmäßigen intermittierenden Beanspruchung. Vorrangig statische Beanspruchungen beeinträchtigen das System und führen auf lange Sicht zu irreversiblen Gewebsveränderungen (van den BERG 1999, S. 118; Kapandji 1999, S. 26; TITTEL 1990, S. 120-121). Bandscheibe in Ruhe ... unter Belastung ... bei Entlastung Abb.3: Verhalten der Bandscheibe bei Be- und Entlastung (www.tk-online.de 2006) 5 1.2 Mind map Protusion Seitneigen „Bandscheibenfreundliches“ Verhalten Rehabilitation und Prävention Degeneration Pathophysiologie Einwirken von Zugund Druckkraft Vor- und Rückneigen Prolaps Gesundheitserziehung Lage Verhalten der Bandscheibe bei den Hauptbewegungen der Wirbelsäule B Aufbau Anatomie Funktion Drehbewegungen Gallertkern (Nucleus pulposus) BANDSCHEIBE Gallertkern als Kugellagerelement Neigungen in Sagittalund Frontalebene P Ch Kräftewirkung Chemische Zusammensetzung Transportmechanismen Faserring (Anulus fibrosus) Drehbewegungen Verschiebebewegungen äußere Kräfte innere Kräfte druckabhängige Prozesse (Be- und Entlastung) Vektoren 6 druckunabhängige Prozesse (Osmose und Diffusion) 7 2. Didaktische Analyse 2.1. Bedingungsanalyse Die Unterrichtseinheit wird in einer 5. Klasse der Hauptschule an der Alfonsstraße durchgeführt. Die Klasse besteht aus 22 Schülern: 8 Mädchen und 14 Jungen. Die Schüler haben nicht alle die deutsche Staatsbürgerschaft, die meisten sprechen aber fließend deutsch. Das durchschnittliche Niveau der Schulleistungen ist der Klassenstufe entsprechend, Sozial- und Arbeitsverhalten sind ebenfalls als gut zu bezeichnen. Mit offenen Unterrichtsformen ist die Klasse kaum vertraut, da die Klassenlehrerin diese bisher nicht praktiziert hat. Die Klasse wirkt allerdings sehr angepasst und diszipliniert, so dass auch bei freieren Arbeitsformen keine Probleme zu erwarten sind. Auf Grund der Haltung der Schüler zum Lerngegenstand, die von natürlichem Interesse zeugt, bieten sich weniger lehrerzentrierte Unterrichtsformen an. Für die dargestellte Unterrichtseinheit werden im Wechsel frontale und offene Phasen (Rhythmisierung) gewählt, auf Wunsch der Klassenlehrerin werden dann allerdings geplante Gruppenarbeits- durch Partnerarbeitsphasen ersetzt. Da über das Vorwissen der Schüler keine detaillierten Informationen vorliegen, wird dieses in der Hinführungsphase durch Schülervermutungen und im Unterrichtsgespräch abgefragt und gegebenenfalls ausgeglichen. Begriffe wie „Wirbelsäule“, „Wirbel“ und „Bandscheibe“ werden als bekannt vorausgesetzt. 2.2 Auswahl der Inhalte 2.2.1 Didaktische Reduktion Da das übergeordnete, fächerübergreifende Thema Bewegung sehr komplex ist (vgl. mind map), ist eine didaktische Reduktion auf Inhalte besonderer Relevanz von Nöten. Der Fokus liegt, wie auch der Lehrplan der 5. Jahrgangsstufe empfiehlt, auf der Bewegung am menschlichen Körper (vgl. Lehrplan, 2004). In der dargestellten Unterrichtseinheit wird schwerpunktmäßig auf die Bewegung der Wirbelsäule eingegangen. „Die Funktion der Bandscheibe“, die diese Bewegung ermöglicht, ist Thema der Stunde. 2.2.2 Sequenzierung der UE Die Unterrichtseinheit ist - wie bereits erwähnt - dem Thema „Bewegung am menschlichen Körper“ im Biologie-Bereich des Faches PCB zuzuordnen. Da das Thema „Die Bandscheibe“ im Lehrplan der 5. Jahrgangsstufe keine explizite Erwähnung findet, ist die Unterrichtseinheit eher als Vertiefungsstunde zu betrachten. Sie könnte am Ende einer Sequenz zum Thema „Bewegung“ stehen, nachdem das Skelett des Menschen und seine Bestandteile besprochen wurden. Als Additum durchaus geeignet ist sie auf Grund ihres Bezuges zur Gesundheitserziehung, einer wichtigen fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsaufgabe (vgl. Lehrplan, 2004) 2.2.3 Zusammenhang mit anderen Unterrichtsfächern Ein über die Fachkombination PCB hinausgehender Zusammenhang zu anderen Unterrichtsfächern ist ebenfalls gegeben. So lässt sich beispielsweise eine Sportstunde angliedern, die der am Ende der Stunde erarbeiteten Forderung nach regelmäßiger Bewegung unmittelbar nachkommen würde. Des Weiteren besteht die Möglichkeit den Themenkomplex Bandscheibe-Gesundheit-Bewegung in einem Lesetext aufzugreifen 8 2.3 Bedeutung des Themas 2.3.1 Schülerrelevanz Die Bedeutung des Themas für die Schüler liegt im Bereich der Freizeitgestaltung. In der Unterrichtseinheit wird durch den Vergleich verschiedener Hobbys (z.B.: Playstation versus Fußballverein) hinsichtlich der Gesundheitserziehung ein deutlicher Lebensbezug geschaffen. Die Schüler sollen die Bedeutsamkeit von regelmäßiger Bewegung für ihre eigene Gesundheit erkennen und Impulse für eine sinnvolle Nachmittagsgestaltung erhalten. 2.3.2 Gesellschaftsrelevanz Die stetig steigende Zahl der von Haltungsschäden Betroffenen spiegelt deutlich die Aktualität der thematischen Einheit „Gesundheit&Bewegung“ in der heutigen Gesellschaft wider. Nicht zuletzt lassen die zahlreichen Publikationen von sogenannten „Fitnesstipps“ in Zeitschriften und Magazinen auf eine gewisse Brisanz schließen und deuten auf ein Informationsbedürfnis in der Bevölkerung hin. 2.4 Methodische Überlegungen 2.4.1 Einführung/Hinführung Zu Beginn der Unterrichtseinheit, die in der 1. Stunde stattfindet, steht eine kurze Bewegungsübung die sowohl der Aktivierung und Motivierung der Schüler dient, als auch zum übergeordneten Thema der Stunde (Bewegung) hinführen soll. Das Spiel wird außerdem in der Mitte der Stunde und zum Abschluss nochmals durchgeführt und bildet somit einen gewissen strukturellen und thematischen Rahmen. Es schließt sich nun die konkrete Hinführungsphase an, die die Bezugnahme auf das Vorwissen der Schüler zum Thema „Bandscheibe“ in den Vordergrund stellt. Hierbei werden die Schüler gebeten ihre Vermutungen zu Lage, Größe, Beschaffenheit und Ernährung der Bandscheibe an die Tafel zu schreiben (Rhythmisierung). Außerdem haben die Schüler die Möglichkeit am Skelett die Bandscheiben zu visualisieren und sich anhand von 11 Holz-Schaumstoff-Modellen (Partnerarbeit) deren Beschaffenheit und Position in der Wirbelsäule zu veranschaulichen. Aus den Vermutungen leitet sich dann die Zielangabe „Wie funktioniert die Bandscheibe?“ ab, die durch Tafelanschrift fixiert wird. 2.4.2 Erarbeitung und Sicherung der Lernziele Nun erfolgt der Transfer vom konkret-handelnden (Holz-Schaumstoff-Modell) zum formalen Lernen (Wirbelsäulengraphik). Die Schüler füllen anschließend in Partnerarbeit den ersten Teil des Arbeitsblatts zu Lage und Beschaffenehit der Bandscheibe (Erarbeitung 1.Teilziel) aus, wobei die nochmalige Zuhilfenahme der Modelle gestattet wird. Das Arbeitsblatt wird dann im Plenum an der Tafel korrigiert (Teilsicherung). Die Funktionen der Bandscheibe werden im Unterrichtsgespräch erarbeitet und ebenfalls auf Tafel und Arbeitsblatt gesichert. Abschließend werden die fixierten Sätze von einem Schüler vorgelesen. Nach der kurzen Rhythmisierung (Bewegungsspiel) wird der Begriff „Nährstoffe“ im Unterrichtsgespräch geklärt. Nun führen die Schüler in Partnerarbeit einen AnalogieVersuch zur Nährstoffaufnahme der Bandscheibe durch und finden selbständig eine Erklärung zum Transfer (Erarbeitung 2.Teilziel). Die Sicherung der induktiv gewonnenen Erkenntnisse geschieht durch einen Merksatz auf dem Arbeitsblatt. Daraus wird im Unterrichtsgespräch die Notwendigkeit des ständigen Wechsels von 9 Be- und Entlastung abgeleitet (Erarbeitung 3. Teilziel). Ein bereits vorgedruckter Merksatz auf dem Arbeitsblatt dient der Sicherung. 2.4.3 Abschluss/Würdigung Den Ausklang bildet ein Transfer in den Bereich der Gesundheitserziehung. Die Notwendigkeit von Bewegung und die Bedeutung einer„richtigen“ Sitzhaltung wird nochmals hervorgehoben und durch die erneute Durchführung des Bewegungsspiels beispielhaft vorgeführt. 2.5 Zielsetzung der Stunde 2.5.1. Kognitive Lernziele Auf der Grundlage des Bewegungsspieles zu Beginn der Unterrichtsstunde sollen die Schüler im Unterrichtsgespräch ableiten können, was bewegt wurde und wer u.a. dafür verantwortlich war. Anhand von Aussagen und evtl. eigenen Kenntnissen sollen die Schüler Vermutungen zur Lage, zu Eigenschaften und zur Ernährung der Bandscheibe aufstellen. Die Schüler sollen einfachen Grundlagen der Anatomie der Wirbelsäule, insbesondere die Lage und Funktion der Bandscheibe (1. und 2.Teilziel), nennen können. Die Beobachtungen des Experiments mit dem Schwamm sollen sprachlich richtig wiedergegeben werden. Mit Hilfe der Beobachtungen aus dem Experiment sollen die Schüler die Ernährung bzw. Versorgung der Bandscheibe und den dafür nötigen, ständigen Wechsel von Be- und Entlastung (3. Lernziel) erläutern können. Die Schüler sollen erklären können, dass ein Mangel an Bewegung zu Krankheiten bzw. Fehlhaltungen führen kann. Zu dem sollen sie Formen des falschen Bewegens erkennen und Maßnahmen zur Verhinderung derselben entwickeln können. 2.5.2. Affektive Lernziele Die Schüler sollen die Bereitschaft entwickeln, Gefährdungen für die Bandscheibe und somit für die Wirbelsäule und ihren Körper zu vermeiden. Das Bewusstsein der Schüler für rückenfreundliches Bewegungsverhalten und Körperhaltungen soll geweckt werden. Die Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, welche Fehler im Alltag gemacht werden (Bewegungsstereotype, Sport, Bewegungsverhalten) und wie diese vermieden werden können. Die Schüler sollen die gewonnenen Erkenntnisse in den Alltag übertragen können. 2.5.3. Psychomotorische (instrumentelle) Lernziele Die Schüler sollen die Dornfortsätze der Wirbel am Rücken des Nachbarn ertasten und somit die Lage der Wirbelsäule im Körper nachvollziehen können Die Schüler sollen die Bandscheibe am Modell zeigen sowie auf dem Arbeitsblatt in der Skizze beschriften können. Die Schüler sollen den einfachen Versuch (Vollsaugen des Schwammes mit Wasser und wieder herauspressen) selbständig durchführen können. Die Schüler sollen befähigt werden, die Gestaltung ihres Alltags- bzw. Freizeitlebens in Bezug auf bandscheibenfreundliches Verhalten eigenverantwortlich zu übernehmen. 1 0 3 Artikulationsmodell Artikulationsstufen Sozialform Medien Begleitung FU Folie 1 Könnt Ihr mir sagen, was wir gerade bewegt haben? Ist unter der Haut am Rücken alles leer oder ist da etwas? Könnt Ihr da bei Eurem Nachbarn etwas fühlen? Kennt Ihr die Wirbelsäule? Kann mir jemand die einzelnen „Bausteine“ der Wirbelsäule nennen? Könnt Ihr Euch vorstellen, was passiert, wenn 2 Wirbelkörper direkt aufeinander liegen? (am Modell mit 2 Bauklötzen zeigen bzw. Schüler selbst durchführen lassen) Wer kann uns zeigen, wie die Bewegungen eines Menschen aussehen, bei dem die Wirbelkörper direkt aufeinander liegen? Habt Ihr eine Vorstellung, was wir tun könnten, damit die beiden Wirbelkörper nicht direkt aufeinander liegen und somit in alle Richtungen bewegen können ohne das Reibung entsteht? UG Folien 2-4, Wirbelsäulenund Wirbelmodelle Zielangabe (Problemstellung) Fixierung der Problemfrage: „Wie funktioniert die Bandscheibe?“ an der Tafel FU Tafel 2. Vermutungen Schüler sollen Vermutungen zu folgenden Fragen aufstellen: Wo wohnt die Bandscheibe? Male nach deinen Vorstellungen eine Bandscheibe! Ist die Bandscheibe hart oder weich? Kann sie verformt PG Seitentafel 1. Hinführung (Einstieg Motivation) 20 Min Unterrichtsverlauf Bewegungsspiel eines Reimes in 1 1 werden? Wovon ernährt sich Bandscheibe? Hat die Bandscheibe Ernähren einen Mund Magen wie der Mensch? Mehrere Schüler schreiben Vermutungen an die Tafel die zum und ihre 3. Erarbeitung der Lernziele Lernziel 1 15 Min Die Schüler sollen die Lage und Funktion der Bandscheibe kennen L zeigt Wirbelsäulenmodell UG Modell L: Du kannst mir jetzt bestimmt zeigen wo du hier eine Badscheibe siehst. S zeigt Bandscheibe L: Kannst du beschreiben, wo sich die Bandscheibe befindet? S: Zwischen zwei Wirbeln. L: Richtig. L: Ich habe euch ein Arbeitsblatt mitgebracht. Auf dem Blatt seht ihr ein Bild von dem Bandscheibenmodell, das ihr vor euch liegen habt und ein Bild von einem Ausschnitt der Wirbelsäule. Eure Aufgabe ist es jetzt, euch euer Modell noch mal anzuschauen und dann zusammen die ersten vier Zeilen auf dem Arbeitsblatt auszufüllen. Überlegt euch aus welchem Material die verschiedenen Teile sind. Bitte schreibt oben auf das Blatt auch unsere Überschrift hin. Wenn ihr fertig seid, meldet euch bitte! Arbeitsblatt L teilt Ab aus Sicherung LZ 1 S füllen AB aus Tafel 1 2 L ruft S auf und ergänzt Tafelbild L: Du kannst mir jetzt bestimmt sagen, warum wir das Modell aus Holz und Schaumstoff gemacht haben. (Hätten wir auch die Bandscheibe aus Holz machen können?) S: Weil Holz hart ist wie die Wirbel und Schaumstoff weich, so wie die Bandscheibe. L: Genau. Zwischen den harten Wirbeln liegt also eine weiche Bandscheibe. Jetzt kannst du dir sicher denken, dass das genau so sein muss, weil die weiche Bandscheibe da eine wichtige Aufgabe hat. S: Schülerantworten L: Richtig wir können also sagen: „Die Bandscheibe ermöglicht die Bewegung der Wirbel.“ und „Die Bandscheibe fängt Stöße ab. Sie ist also ein Puffer.“ Das wollen wir jetzt unten auf unser Arbeitsblatt schreiben. L schreibt Sätze an die Tafel L: Wer kann mir noch mal vorlesen, was die beiden Aufgaben der Bandscheibe sind? S liest vor. UG 1 3 Lernziel 2 20 Min Der Schüler soll anhand eines Schwammmodells begreifen, auf welche Art und Weise die Bandscheiben mit den benötigten Nährstoffen versorgt werden. Hinführung zur Thematik der Bandscheibenversorgung und Klärung des Begriffes „Nährstoffe“ PA Folie, Tafel, Arbeitsblatt UG Durchführung und selbständige Erklärung des Schwammversuches durch den Schüler Sicherung LZ 2 Austeilen eines Arbeitsblattes und Besprechung des Themas Lernziel 3 Der Schüler soll nach der Klärung der Bandscheibenversorgung verstehen, wie wichtig ausreichend Bewegung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit ist. Sicherung LZ 3 4. Vertiefung (Ausweitung, Transfer/Wertung) 5 Min Hinweis auf Wichtigkeit ausreichend Bewegung Aufrechterhaltung Gesundheit UG Folie, Arbeitsblatt von zur der Wiederholung des Bewegungsspieles, wobei die Schüler auf das eben gelernte bewusst achten sollen. 1 4 l FU 4 Reflexion 4.1 Verbesserungsvorschläge Nachdem wir dem Schüler vermittelt haben, dass sich die Bandscheibe wie ein Schwamm mit Nährstoffen voll saugt und somit keinen „Mund“ besitzt, sollte sie beim abschließenden Bewegungsspiel nicht als „Bandschi“ personifiziert werden. Die Nährstoffaufnahme der Bandscheibe sollte nicht mit der Nährstoffaufnahme des Menschen verglichen werden, weil man so einen Gesamtorganismus mit einem Organ vergleichen würde. Dieses Vermischen der Ebenen kann beim Schüler zu Verwirrungen führen. Die Fixierung der Teilziele an der Tafel sollte etwas schneller erfolgen und nicht in so hohem Maße zerlegt werden, um dem Schüler Raum für eigene Überlegungen zu geben. 4.2 Nach der Unterrichtsstunde Die Unterrichtseinheit „Wie funktioniert die Bandscheibe“ konnte in ca. 70 Minuten gehalten und ohne Komplikationen wie geplant durchgeführt werden. Da die PCB Lehrerin der Klasse generell keine Gruppen- oder Partnerarbeiten durchführt, war deutlich zu erkennen, wie dankbar die Schüler waren, selbständig arbeiten zu dürfen. Alle 22 Schüler und Schülerinnen beteiligten sich engagiert und reflektiert am Bewegungsspiel, den Versuchen und dem Unterrichtsgespräch. Auffällig war das hohe Leistungsniveau einiger Schüler. So wusste z.B. ein Mädchen auf sämtliche Fragen und Probleme, mit welchen die Klasse konfrontiert wurde die richtige Antwort und konnte diese auch sprachlich richtig und logisch stringent von sich geben. Dies ist sicherlich somit zu erklären, dass einige Kinder erst nach der 5 Jahrgangsstufe auf eine höhere Schule wechseln. Darüber hinaus waren auch die Diszipliniertheit sowie die Höflichkeit der Klasse stark ausgeprägt. So wurden wir von einer Schülerin im Namen der Klasse freundlich begrüßt und verabschiedet. Dies ist wohl auf die Autorität der PCB Lehrerin zurückzuführen. Lediglich am Ende der Stunde wollten die Kinder das geplante Bewegungsspiel kein wiederholtes Mal durchführen. Deshalb musste Frau Kühnisch improvisieren und fragte die Schüler, wie sich wohl ihr Lieblingsspieler vom gestrigen WM-Halbfinale Deutschland-Italien ohne Bandscheiben bewegt hätte. 1 5 5 Anhang _________________________________________________________ Modell einer Bandscheibe: Ausschnitt der Wirbelsäule: Die Funktion der Bandscheibe: __________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________________ Die Versorgung der Bandscheibe: Die Bandscheibe… …bei______________ …bei______________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ → Deshalb ist also ein regelmäßiger Wechsel von Be- und Entlastung für 1 6 eine gesunde und funktionsfähige Bandscheibe notwendig! 6 Literaturverzeichnis Frick H, Leonhardt H, Starck D: Allgemeine Anatomie. Spezielle Anatomie I. Stuttgart, New York: Thieme Verl, 1987 Kapandji IA: Funktionelle Anatomie der Gelenke. Band 3: Rumpf und Wirbelsäule. Stuttgart: Hippokrates Verl, 1999 Lehrplan für die bayerische Hauptschule: Physik, Chemie, Biologie 5. Stand 2004 Lötzerich H: Bau und Funktion des Bewegungsapparates. In: Röthig P, Größing S (Hrsg): Kursbuch 1. Sportbiologie. Wiesbaden: Limpert Verl, 1996; S. 9-38 Tittel K: Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen. Jena: VEB Gustav Fischer Verl, 1990 Trebsdorf M, Gebhardt P: Biologie, Anatomie, Physiologie. Reinbek: Verl für Medizin und Technik, 1995 van den Berg F (Hrsg): Angewandte Physiologie: 1 Das Bindegewebe des Bewegungsapparates verstehen und beeinflussen. Stuttgart, New York: Thieme Verl, 1999 www.alphaklinik.de/de/dekkers/anatomie_symptome/anatomie_der_bandscheibe: Stand Juli 2006 www.tk-online.de/centaurus/generator/tkonline.de/dossiers/ruecken/01__aufbau__funktion/05__versorgung/versorg__nav.ht ml: Stand Juli 2006 1 7