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Das Tagebuch über meine Krankheit:
Hodenkrebs ²
Kurzverzeichnis:
Kurzabriss zu meiner Person
Mo. 01.09.03 – Mit Schmerzen zum Urologen
Do. 04.09.03 – Die Tumormarker vom Bluttest.
Fr. 05.09.03 – Kyokonservierung
Mo. 08.09.03 – ... und die Operation
Di. 09.09.03 – Der erste Befund
Mi. 10.09.03 – Der zweite Befund
Do. 11.09.03 – Die Hormone
So. 14.09.03 – Blutabnahme
Mo. 15.09.03 – Bauch - CT
Di. 16.09.03 – Lungen - CT und CT- Befunde
Mi. 17.09.03 – Entlassung aus der Klinik
Do. 18.09.03 – Bei meinem Urologen
Die Zeit zwischen den Arztterminen
Mo. 06.10.03 – Wieder einmal zum Gespräch beim Urologen
Mo. 20.10.03 – Und wieder einmal krank geschrieben.
Mo. 03.11.03 – Krankschreibung und Testosteronwerte.
Mo. 10.11.03 – Gespräch zur Strahlentherapie.
Mo. 17.11.03 – Bestrahlungszone einzeichnen und Genuntersuchung.
Fr. 21.11.03 – Meine erste Bestrahlung.
Mo. 24.11.03 bis 11.12.03 – Meine weiteren Bestrahlungen.
Mo. 05.01.04 – Wie geht´s weiter im neuen Jahr?
Di. 13.01.04 – Genuntersuchung abgeschlossen
Kurzabriss zu meiner Person
Ich heiße Jürgen T., bin Jahrgang 1970, und wohne mit meiner lieben Frau und unserem
freundlichen PON-Hund in der Nähe von Düsseldorf. Ich arbeite seit 1987 bei der Firma Siemens
und habe einen sehr umfassenden Lebenslauf mit Abendgymnasium und FH-Fernstudium. In der
Freizeit versuche ich neben meinen Hobbys Handball, Laufen und „Computern“ genug Freiraum
für meine Familie zu haben. Da wir aus der Umgebung von Braunschweig stammen und dort
immer noch sehr gute Freunde und die Familie leben, sind wir sehr viel Unterwegs.
Mo. 01.09.03 – Mit Schmerzen zum Urologen
Nach einem angenehmen Wochenende mit viel Fahrerei, wollte ich um ca. 8 Uhr in die Firma
fahren. Ich weiß nicht mehr genau wann es nun wirklich angefangen hat, aber so um diese Zeit
fing es an in der linken Leistengegend und am linken Hoden stark zu schmerzen. So etwas hatte
ich bisher noch nicht erlebt. Der Schmerz ging auch nicht weg, sodass ich mir einen Urologen in
der näheren Umgebung über die Gelben Seiten gesucht habe. Nachmittags war ich dann zum
Urologen gefahren.
Ihm habe ich dann alles erklärt und das ich selbst bereits seit ca. einem halben Jahr einen etwas
größeren linken Hoden besaß. Ich hatte mir dabei nicht viel gedacht. Es schien halt normal zu
sein! Er hat mich dann den Hoden mittels Ultraschall untersucht. Man konnte auf dem Bild
erkennen, das am linken Hoden ein sehr großes schwarzes Gebilde war. Dies hatte seinen
Verdacht bestätigt. Es scheint ein Hodentumor zu sein. (Schock Nr. 1)
Er fragte auch gleich nach unserer Kinderplanung. Da ich dies bejahen konnte, klärte er mich über
die bevorstehenden Risiken bezüglich einer Operation auf (Impotent) und was man in diesem Fall
sonst noch tun kann. Er erzählte mir von der Möglichkeit meine Spermien einzufrieren
(Kyokonservierung).
Um ganz sicher zu sein, sollte durch eine Blutanalyse die Tumormarker bestimmt werden. Der
Befund dieser Untersuchung braucht ca. 3 Tage, sodass ich am Donnerstag wieder zu ihm
kommen sollte. In der Zwischenzeit war ich Krank geschrieben, musste Antibiotikum schlucken
und sollte den schmerzenden linken Hoden mit Kühlpacks behandeln. Es hätte ja auch sein
können, das dies eine einfache Schwellung war.
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Also hieß es Warten. In dieser Zeit konnte ich mir viele Informationen über den „Hodenkrebs“ aus
dem Internet ziehen. Es hat mir sehr geholfen, das hierzu viele Unterlagen im Netz vorhanden
waren. Ein sehr positiven Erfahrungsbericht den man unbedingt auch noch lesen sollte, war der
unter http://home.arcor.de/hodenkrebs/ und einen weiteren Artikel über die Stadien der
Krankheit.
Beachtlich war für mich die hohe Heilungschance von 95 % je nach Stadium der Krankheit.
Do. 04.09.03 – Die Tumormarker vom Bluttest.
Wieder beim Urologen hat er sich nochmals den Hodentumor angeschaut. Die Werte waren zwar
nur telephonisch mitgeteilt worden, aber bei einem Marker lag dieser um das fünffache über den
Grenzwerten. Nun war es amtlich und die entsprechende Maßnahmen mussten jetzt
schnellstmöglich eingeleitet werden. Der Doktor organisierte einen Termin am Freitag beim
Verhöfen-Institut in Düsseldorf, wo die Samen abgegeben, analysiert und langzeitkonserviert
werden. Für den kommenden Montag hat er dann auch gleich einen Operationstermin in der
Urologischen Klinik in Golzheim (Paracelsus-Klinik Golzheim) organisiert.
Fr. 05.09.03 – Kyokonservierung
Am frühen Vormittag bin ich dann also zum Einfrieren meines Samens in das Institut gefahren. Ich
denke jeder kann sich ein Bild davon machen, wie es in der Kabine aussah. Schlicht mit Spiegel,
Sessel, Waschbecken, „Heftchen“ und einer Durchreiche für den erhalten, viel zu großen Becher.
Nachdem ich dann in diesen Becher hinein „ejakuliert“ habe, wurde dieses Ejakulat auf
gebrauchsfähige Samen analysiert.
Als das Ergebnis dem Arzt vorlag wurde ich zu einem Gespräch zu ihm gebeten. Er teilte mir mit,
das im Ejakulates nur 15 unbewegliche Spermien vorhanden waren. (Schock Nr. 2)
Ich dachte eigentlich immer, das ich nicht so wenige Spermien haben konnte!
Der Arzt empfahl noch eine zweite Probe zu tätigen und vor allem, das bei der Operation
entsprechendes Zellgewebe entnommen werden sollte. Es könnte ja auch sein, das meine
Samenstränge verklebt oder verstopft sind. Mit der Methode sollen die besten Chancen bestehen,
entsprechende Samen zu erhalten, die für einen späteren Kinderwunsch in Frage kommen
können.
Am späten Nachmittag war ich noch zu meinem Urologen gefahren, um den schriftlichen Befund
zur Klinik mit zu nehmen. Laut den Zahlen meinte er, das eigentlich keine Lymphknoten befallen
sein dürften. Die bedeutete für mich ein Aufatmen, da ich dann nur an der Leiste operiert werden
müsste.
Mo. 08.09.03 – ... und die Operation
Nüchtern musste ich dann in der Klinik erscheinen, also ab 24 Uhr nichts mehr essen und trinken.
Gut das meine Frau an dem Tag Urlaub nehmen konnte, denn vor der Klinik mussten wir noch
eine Warmhalte-Box von dem Institut abholen, um diese Box dann sofort nach meiner Operation
mit dem Hodengewebe wieder dort hin zurück zu bringen.
Die Aufnahme in die Klinik wurde mit Blutentnahme, Röntgen des Brustkorbes und der
nochmaligen Ultraschalluntersuchung der Hoden und der Nieren durchgeführt. Die Nieren sahen
gut aus, doch was war das für ein dunkler Fleck auf dem rechten Hoden. (Schock Nr. 3)
Werden jetzt beide Hoden abgenommen? – Dies bedeutet automatisch Impotenz! Es sieht fast
danach aus. Also müssen beide Hoden freigelegt und untersucht werden.
Nun waren da noch zwei Fragen offen. Sollten Implantate für die Hoden eingesetzt werden und
wie sollten die Hormone, welche die Hoden produzieren, ersetzt werden?
Implantate? Sollte ich dies wirklich tun? Nach Rücksprache mit meiner Frau entschieden wir uns
dann doch zu den Implantaten. Denn es sieht einfach besser aus, wenn da noch etwas zu
erkennen ist. Vor allem in einer Badehose!
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Zu den Hormonen gibt es drei Möglichkeiten: Spritze, Pflaster oder Gel. Ich habe mich schon
bereits zu diesem Zeitpunkt für das Gel entschieden.
Dann konnten wir das Krankenzimmer besichtigen und die Klamotten in den Kleiderschrank
verstauen. Ich bekam Thrombosestrümpfe und OP-Kittel und anschließend wurde ich noch durch
den Pfleger unten herum rasiert. Nun wurde ich im Bett zum OP-Raum geschoben. Die Narkose
wirkte schnell und nach ca. 70 Minuten war ich wieder bei Bewusstsein.
Als ich wieder auf meinem Zimmer war, habe ich natürlich erst einmal nach unten geschaut, wie es
da aus sah. Ich hatte zwei Leistenschnitte von ca. 7 cm Länge und was ich da noch sah war sehr
beachtlich. Mit den Implantaten sah alles wie sonst aus. Aber irgend wie habe ich das Gefühl, das
es besser aussieht. Irgend wie „voller“. Ganz schön gut gelungen, was mir auch die Ärztin
bestätigte. Also nur zu empfehlen!
Die Wunden schmerzten und ich konnte an dem Tag nicht aufstehen. Gut das man ein kleines
Fläschchen am Bett hatte.
Di. 09.09.03 – Der erste Befund
Das erste Aufstehen glich einer Katastrophe. Mir wurde so schwindelig, das ich fast nichts mehr
hören konnte. Als dann der Stationsarzt kam, sagte er mir was bei der OP gemacht wurde. Es
wurden aus beiden Hoden entsprechende Gewebezellen entnommen. Die Analyse auf
vorhandenen Spermien war Positiv. Das bedeutet, das genug bewegliche Spermien vorhanden
waren. Das Verblüffende war nur, das diese hauptsächlich aus dem linken, scheinbar schlechten
Hoden herstammten. (Schock Nr. 4)
Nun war es raus, der vermeidlich gute rechte Hoden war bereist so sehr zersetzt, das dort keine
Samenzellen vorhanden waren. Jetzt konnten wir uns auch die geringe Spermiendichte bei der
Abgabe erklären. Gut also, das der Schmerz im linken Hoden eine Warnung gesandt hatte.
Ansonst würden wir überhaupt nicht mehr an das „Kinder-kriegen“ denken können. Ich bin ja seit
der Operation „Impotent“.
Einen Vorteil hat diese Konstellation ja auch. Meine Frau brauch sich nicht mehr um die Verhütung
kümmern und diese Hormon-Pillen schlucken.
Nachmittags kam der Oberarzt und brachte uns die entscheidende Befund-Nachricht. Es handelte
sich bei dem Hodentumor im linken Hoden um ein „Seminom“. Ich war happy, da dies soviel
bedeutet wie, das eine Bestrahlung ausreichen würde. Also keine Chemo! Der Befund vom 2.
Hoden wurde aber noch analysiert.
Mi. 10.09.03 – Der zweite Befund
Ich konnte jetzt auch schon wieder fast normal aufstehen und herumspazieren. Zum Nachmittag
kam dann auch der Befund des zweiten Hodens und die schriftliche Bestätigung. Es war und bleibt
beim Seminom. Eine super Nachricht und große Erleichterung!
Da die Klinik keine eigene CT-Abteilung (Computer Tomographie) besaß, habe ich erst für den
kommenden Montag und Dienstag (15+16.09.03) einen Termin zur Untersuchung der Lunge und
des Bauchbereiches erhalten. So lange durfte ich mich im Klinikum als „Simulant“ (weil ich bereits
gut auf den Beinen war und eine gute Figur machte) ausruhen.
Do. 11.09.03 – Die Hormone
Ab heute bis zu meinem Lebensende muss ich die mir fehlenden Hormone künstlich erzeugen,
indem ich das GEL-Medikament „Testogel“, welches erst seit diesem Jahr auf dem deutschen
Markt zugelassen ist, auf meinem Bauchbereich einschmiere. Eigentlich ist dies nicht so schlimm,
da der Organismus die Hormone so regelmäßig erhält. Wenn man das beschreiben würde, wäre
es so, als wenn ich ständig wegen Muskelbeschwerden meinen Bauch mit „Mobilat“
(Verstauchungs-GEL) einzuschmieren habe.
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So. 14.09.03 – Blutabnahme
Zu meinen Erstaunen wurde ich am Sonntag zum Labor geschickt um Blut abzugeben. Es sollten
hierbei die Hormonwerte (Testosteron) und die Tumormarker analysiert werden.
Mo. 15.09.03 – Bauch - CT
Es hieß wieder einmal Nüchtern bleiben. Dann ging es mit dem Taxi in das EVK (Evang.
Krankenhaus) zum CT. Als ich da ankam erhielt ich auch gleich etwas zu trinken. Ein Flüssigkeit
mit Kontrastmittel in einem 0,5 Liter-Becher. Schmeckte nicht so schlecht. Alles musste runter und
dann gleich noch einmal so ein Becher, welcher aber nur bis zur Hälfte ausgetrunken werden
sollte. Nun musste das Mittel sich erst einmal richtig im Körper verteilen. 45 Minuten Wartezeit.
Bevor ich dann unter die „Röhre“ (ist eigentlich keine richtige Röhre) kam, musste ich noch den
Rest des Bechers ausleeren. Zu guter letzt erhielt ich auf der CT-Bank auch noch eine kleine
Infusion eines Kontrastmittels gespritzt. Als es eingespritzt wurde habe ich nach ca. 3-4 Sekunden
gemerkt, wie blitzartig eine Wärme meinen Körper durchströmte. Dann hieß es einatmen und
ausatmen und irgendwann nicht mehr atmen. Das CT wurde gestartet und ich auf der Bank durch
die Röhre geschoben.
Heute wurde nur der Bauchbereich untersucht und morgen die Lunge.
Am Abend durfte ich dann auch endlich diese fürchterlichen Thrombosestrümpfe ausziehen.
Di. 16.09.03 – Lungen - CT und CT- Befunde
Und schon wieder nüchtern zur Untersuchung der Lunge. Diesmal aber nur mit dem Kontrastmittel
über das Blut. Laut dem Arzt der die Spritze für das Kontrastmittel setzte waren die Bilder vom
Vortag positiv ausgefallen. Die Lymphknoten zeigten seiner Meinung nach keine Unnormalität auf,
welches darauf schließen kann, das der Tumor sich nicht weiter verbreitet hat.
Als ich wieder in der Klinik war, wurde dieser Befund auch von meiner Stationsärztin bestätigt,
sodass ich am morgigen Mittwoch entlassen werden konnte.
Ebenfalls kamen die Fäden raus. Mal sehn was von der Naht übrig bleibt, da die Ärzte
innenliegend vernäht haben.
Ich glaube das heute mein 2. Geburttag war.
Mi. 17.09.03 – Entlassung aus der Klinik
Aus den Untersuchungen von der Blutabnahme vom Sonntag waren die Hormonwerte bereits
analysiert, welche positiv im „Grünen Bereich“ lagen. Die Tumormarker waren aber noch nicht
vorhanden. Der Entlassungsbrief für meinen Urologen wurde geschrieben und ich konnte endlich
nach Hause fahren um mich dort in gewohnter Umgebung auszuruhen.
Do. 18.09.03 – Bei meinem Urologen
Die weiteren Behandlungsmaßnahmen musste ich nun mit meinem Urologe durchsprechen. Er
erklärte mir, das die Bestrahlungen erst nach der Verheilung der Wunden durchgeführt werden
dürfen. Also in ca. 6 Wochen würde ich erst meine erste Bestrahlung erhalten. Zum Auskurieren
verschrieb er mich erst einmal zwei Wochen krank. Am Ende sollte ich wieder zu ihm kommen, um
nochmals eine Krankschreibung zu erhalten, bis das die Wunden auskuriert sein. Eine lange Zeit
zu Hause bricht damit heran. Nur zu gut, das ich einen Firmenhandy und Firmenlaptop besitze und
mich damit auch in das Firmennetz einloggen kann. Sport war ja vorerst komplett von meiner
Aktivitätenliste gestrichen.
Die Zeit zwischen den Arztterminen
Erst nach dem darauffolgendem Wochenende könnte ich auch außerhalb meines Freundeskreises
mit Bekannten und Arbeitskollegen über meiner Krankheit sprechen. Ich habe dabei immer die
ganze Wahrheit auf den Tisch gelegt. Ich denke dies sollte jeder tun, der so etwas durchmacht. Ein
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hineinfressen und keinem etwas davon zu erzählen hilft keinen besonders. Auf jeden Fall stärkt es
das eigene Selbstwertgefühl.
Meine Frau und ich sind auch in dieser Zeit bei dem Verhöfen-Institut gewesen und haben dort mit
dem Arzt über die weitere Vorgehensweise zur Familienplanung gesprochen. Wir haben uns in
Anbetracht meiner Krankheit aber erst einmal dazu entschlossen, das wir den ersten Versuch im
Frühjahr nächsten Jahres durchführen wollen. Damit bleibt uns noch etwas Zeit, um alles zu
Verdauen und uns entsprechend gründlich auf dieses Thema vorzubereiten. Wir können nur die
ICSI-Methode (IntraCytoplasmatische SpermienInjektion), also die wirkliche künstliche Befruchtung
anwenden. Er empfahl uns auch noch eine gentechnische Untersuchung machen zu lassen, da
hiermit entsprechende Risiken von vornherein erkannt werden können. Wir haben uns dann auch
gleich dazu angemeldet.
Mo. 06.10.03 – Wieder einmal zum Gespräch beim Urologen
Der Urologe fragte mich natürlich, wie es mir persönlich und mental geht. Ich konnte nur sagen,
das ich keine Probleme bis auf die Narben und die Ausheilung besitze.
Mental ist das ja auch nicht so schlimm, da ich viel mit anderen ganz offen über meine Krankheit
gesprochen habe. Es ist wohl so, wie das Sprichwort immer sagt, darüber „Reden macht Frei“.
Ein Schreiben wegen des Schwerbehindertenausweises lag ihm auch schon vor.
Wie schon erwartet, wurde ich auch an diesem Tag für weitere zwei Wochen krank geschrieben.
Als nächstes sollte nun noch einmal der Tumormarker und der Testosteronwert festgestellt
werden. Aufgrund dieses Befundes soll dann die Bestrahlung definiert werden.
Mo. 20.10.03 – Und wieder einmal krank geschrieben.
Die Besuche beim Urologen sind ziemlich knapp und sehr präzise. Ich sollte erst noch mal zwei
Wochen zu Hause bleiben. Mein Testosteronspiegel war noch nicht ganz ideal, also sollte
nochmals eine Untersuchung gemacht werden. Vielleicht muss ich dann noch mehr Testogel auf
meinen Bauch schmieren. Das geht irgend wann in Fleisch und Blut über mit dem Einschmieren.
Da ich am 13.10.03 bereits 6 Wochen am Stück krank geschrieben bin, muss ich mittels eines
Auszahlscheines von der Krankenkasse mein Lohnersatz beantragen. Das geschieht alles ganz
schön umständlich, aber ich habe ja genügend Zeit!
Einen Besprechungstermin zur Bestrahlung habe ich nun auch bekommen. Ich habe mich für das
Klinikum Krefeld entschieden. Am 10.11.03 werde ich dann genaueres erfahren, was mich
erwartet. Mal sehn!
Mo. 03.11.03 – Krankschreibung und Testosteronwerte.
Wieder krankgeschrieben! So langsam denke ich, das ich noch bis zum Jahresende meine 14tägige Krankschreibung erhalte, besonders aus dem Hintergrund, das die Bestrahlungstherapie
noch ansteht. Daher werde ich ab jetzt nichts mehr über die Krankschreibung erzählen.
Die Testosteronwerte waren nun auch ganz in Ordnung. Bestimmt aus dem Hintergrund, das ich ja
jeden Tag das Gel auf meinen Bauch schmiere und es letztes Mal etwas mehr Zeit hatte, um in die
Blutbahn zu gelangen.
Mo. 10.11.03 – Gespräch zur Strahlentherapie.
Immer vor einer Strahlentherapie wird ein Gespräch geführt, das darauf hinweißt, welche
Nebenwirkungen, Chancen und Risiken die Behandlung mit sich bringt. Der zuständige Professor
hat mir dabei alles erklärt. Insbesondere, das ich ein seltener Fall sei, da ich beidseitigen
Hodentumor hatte und es hierzu eigentlich keine Studien gibt. Ich werde 15 Bestrahlungen (5 mal
pro Woche, also Montag bis Freitag) mit einer Gesamtdosis von 22,5 Gy erhalten (pro Tag 0,75 Gy
von vorne und 0,75 Gy von hinten). Ich dachte eigentlich, das die Behandlung sofort beginnen
wird, jedoch bekam ich erst einen Termin am 17.11.03 zum Einzeichnen der Bestrahlungszone.
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Mo. 17.11.03 – Bestrahlungszone einzeichnen und Genuntersuchung.
Nun wurde der zu bestrahlende Bereich ermittelt bzw. festgelegt. Es wurde eine Röntgenaufnahme
gemacht und diverse Vermessungen durchgeführt. Abschließend wurde der Bestrahlungsbereich
mit wasserfester Farbe auf der Haut markiert. Alles dauerte so ca. 15 Minuten.
Als ich dann den Termin zu meiner ersten Bestrahlung erhalten habe, konnte ich es nicht fassen.
Erst am kommenden Freitag den 21.11.03 hatte ich das erste mal Vergnügen mit den Strahlen in
Kontakt zu treten. Scheinbar gibt es zu viele Bestrahlungspatienten. Bis dahin und bis zum Ende
der Therapie am 11.12.03 hieß es, ab heute nicht mehr zu duschen!
Die Genuntersuchung verlief erst einmal damit, das wir verbal eine Reise in die Welt des eigenen
Stammbaumes mit den vorhandenen Krankheiten unternahmen. Dies wurde protokolliert und ein
umfassender Bericht wurde für uns angefertigt. Bei dem Gespräch wurden alle möglichen
Verhaltensweisen der Gene bei einer Untersuchung dargestellt und abschließend hat man bei
meiner Frau und mir Blut zum analysieren abgenommen.
Fr. 21.11.03 – Meine erste Bestrahlung.
Irgendwie ein komisches Gefühl zu wissen, das man mit energiereicher Röntgenstrahlung
"beschossen" wird. Hier hat man keinen Schutzmantel erhalten. Ich hoffe nur, das ich die
Bestrahlung einigermaßen vertrage. Ich musste mich auf einen Tisch flach hinlegen und die
Helferinnen haben dann mittels Lasermarkierungen meinen Körper nach den vorhandenen
Markierungen entsprechend ausgerichtet. Nun verließen die Helferinnen den Raum und die
Bestrahlung begann. Ca. 12 Sekunden von oben und dann ca. 12 Sekunden von unten. Das war's!
Von den Stahlen habe ich nichts gespürt und auch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ich fuhr
nach Hause und fühlte den ganzen Tag keinen Unterschied. Keine Anzeichen von
Nebenwirkungen!
Mo. 24.11.03 bis 11.12.03 – Meine weiteren Bestrahlungen.
Der Ablauf der Bestrahlung war natürlich immer wieder identisch.
Nebenwirkungen hatte ich eigentlich nur ein paar kleinere. In der Mitte der Therapie bekam ich
ziemliche Bauchschmerzen, welche aber nicht lange anhielten. Ansonsten bemerkte ich nur noch,
das mein Stuhlgang einen erhöhten Schleim enthielt. Irgend wie hatte ich auch das Gefühl, das ich
nach der Bestrahlung verstärkt etwas essen musste. Und das schlimmste war, das ich keinen
Appetit auf ein kühles Glas Bier besaß. Zum Ende hin habe ich mich dann auch mehr geschont,
indem ich mich Nachmittags etwas hinlegte.
Alles in allem war es aber nicht so schlimm wie viele es beschrieben. Es hängt halt von dem
eigenen Typen ab.
Mo. 05.01.04 – Wie geht´s weiter im neuen Jahr?
Ich hatte wieder einen Termin bei meinem Urologen zur allgemeinen Kontrolle. Nun war es raus, er
hat mich nicht mehr krankgeschrieben, sodass ich nach nunmehr 4 Monaten endlich wieder
meiner regelmäßigen Arbeit nachgehen kann. Natürlich sollte jeder der so eine Krankheit hat,
immer wieder inne halten und darauf achten, nicht zu schnell wieder in den Alltagsstress zu
verfallen.
Wie eine gute Arbeitskollegin gesagt hat, man lebt nur einmal und das Leben besteht nicht nur aus
Arbeit!
Heute beginnt also die Nachsorge für mich. Gleich zu beginn steht da die Analyse nach dem
Tumormarker im Blut.
Das nächste mal werde ich im April 2004 wieder untersucht!
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Di. 13.01.04 – Genuntersuchung abgeschlossen
Heute haben wir den Befunde über unsere Chromosomenanalysen erhalten. Endlich die erhoffte
Nachricht, das es keinen Bedenken gegen die geplante künstliche Befruchtung mittels ICSI gibt.
In dem Schreiben wurde von unauffälligen weiblichen bzw. männlichen Chromosomensätzen
(46,XX bzw. 46,XY) gesprochen. Natürlich musste damit noch folgender Satz mitgeteilt werden:
„Die Befunde erlauben keinen Rückschluss auf die chromosomale Situation eines ungeborenen
Kindes und schließen eine Chromosomenveränderung möglicher Nachkommen nicht aus.“
Das gibt ein sehr positives Bild auf unseren Kinderwunsch. Die Sache können wir also angehen!!!
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