Krankenbericht

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Hallo, also den Bericht habe ich 07 geschrieben, er ist so wie er im Moment ist angenommen
worden, allerdings mit einigen Verbesserungsvorschlägen, versehen worden. Für diejenigen,
die einen perfekten Bericht abgeben möchten habe ich diese Vorschläge in Times New Roman
immer unter die entsprechenden Kapitel geschrieben.
Krankenbericht
über eine Patientin der Klinik für Wiederkäuer und Schweine. Klinik Nr. 303
Die Untersuchung und Behandlung findet am xxxxxx07 in der Zeit von 10-12 Uhr in der
Klinik für Wiederkäuer statt
Anamnese
Das Tier wird am 30.05.07 in der Klinik vorgestellt. Es ist laut Besitzer seit 14 Tagen
krank, zeigt wechselhaften Appetit. Die Milchleistung ist zurückgegangen. Die
Diagnose des Haustierarztes ist Verdacht auf linksseitige Labmagenverlagerung, über
eine eventuelle Vorbehandlung ist nichts bekannt.
Im Bestand sind 65 Kühe und Nachzucht. Es handelt sich um einen IBR
unverdächtigen Milchviehbestand. Eine andere Kuh wird zeitgleich mit gynäkologischen
Problemen eingeliefert.
Die Haltungsform ist Boxen-Laufstall mit planem Boden. Die Fütterung erfolgt mit
Grassilage, Getreideschrot, Kraftfutter und wenig Heu.
Signalement
Bei dem zur Untersuchung vorgestellten Tier handelt es sich um ein weibliches Rind
der Rasse Deutsche Holstein Farbschlag rotbunt. Die Kuh ist von rassetypischer Farbe.
Sie wiegt ca. 600 kg, ist ca. 3 Jahre alt und nach Angabe des Besitzers in der 18.
Woche trächtig. Die Kuh ist enthornt. Im rechten Ohr befindet sich eine Ohrmarke mit
der Nummer DE xxxxxx.
rassetypische Farbe genauer Ausführen; angeben wie man auf das Alter gekommen ist →
Zahnaltersschätzung
Allgemeine klinische Untersuchung
Das Tier steht aufrecht, belastet alle vier Gliedmaßen gleichmäßig. Es ist aufmerksam,
aber leicht nervös.
Die Lendenwirbel-Querfortsätze sind unter leichtem Druck zu ertasten, der Übergang
zur Hungergrube ist flach. Hüft- und Sitzbeinhöcker sind abgerundet und die
Beckenausgangsgruben sind flach. Demnach ist der Ernährungszustand gut, nach
BSC Grad 3.
Die rektal gemessene Körperinnentemperatur beträgt 38,9°C.
Die Atemfrequenz beträgt 24 Atemzüge pro Minute. Die Herzfrequenz liegt mit 80
Schlägen pro Minute ebenfalls im physiologischen Bereich.
Das Allgemeinbefinden ist geringgradig gestört, der vermutliche Sitz der Erkrankung ist
der Verdauungstrakt.
Pflegezustand ?; Habitus ? ; Pansenauskultation ?
1
Spezielle klinische Untersuchung
Haare, Haut, Unterhaut, sichtbare Schleimhäute:
Das Haarkleid ist geschlossen, an der Kruppe sind jedoch beidseitig leicht veränderte
Stellen zu erkennen. Sie sind teilweise haarlos, teilweise wachsen Haare nach und die
Haut in diesen Bereichen ist leicht gerötet.
Der Hautturgor ist leicht erniedrigt, eine über dem Auge gebildete Falte verstreicht.
Die Schleimhäute von Mundhöhle, Naseneingang, Flotzmaul, der Konjunktiven und im
Schambereiche sind blassrosa. Auflagerungen sind nicht zu sehen und die
Schleimhäute sind feucht, glatt, glänzend.
wie schnell verstreicht die Hautfalte ?
Lymphapparat:
Die Mandibular-, Parotis- und Retropharyngeallymphknoten sind nicht fühlbar. Die
Lymphknoten an Euter, Kniefalte und Bug sind palpierbar aber Größe, Wärme,
Konsistenz und Schmerzhaftigkeit sind im physiologischen Bereich.
Die Rektale Untersuchung ergibt eine Unauffälligkeit der Darmbein-, Aorten- und
Pansenlymphknoten.
Lymphknoten genau beschreiben, genaue Größe, Konsistenz etc.
Kreislauf:
Die Herzfrequenz beträgt 80 Schläge pro Minute, die Intensität ist kräftig, der Rhythmus
regelmäßig und die einzelnen Schläge sind abgesetzt. Es sind keine Nebengeräusche
zu hören. Die Arterien sind gut gefüllt und gespannt. Die Episkleralgefäße sind fein
gezeichnet. Die kapilläre Rückfüllungszeit liegt unter 2 Sek.
Die Jugularvenen sind ungestaut nicht zu sehen. Staut man sie an, treten sie über
(kopfwärts) dem Stau hervor und löst man den Stau so fließt das angestaute Blut
herzwärts ungehindert ab. Die Venenstauprobe ist also negativ.
welche Arterien ?; wie ist die Füllung der Episkleralgefäße ?
Atmungsapparat:
Die Atemfrequenz liegt bei 24 Atemzügen pro Minute, die Atmung ist gleichmäßig. Der
Atemtyp ist costo-abdominal. Das Flotzmaul ist kühl und feucht, die Atmung erfolgt
über beide Nasenlöcher. Bei der Auskultation der Trachea und der Lunge sind keine
Anzeichen einer gestörten Atemfunktion zu erkennen. Die Perkussion der Lunge ist
ebenfalls ohne besondere Befunde.
insgesamt zu ungenau, Atemluft ? NNH ? Pharynx ?, bitte den ganzen Atemweg
Verdauungsapparat:
Die Kuh zeigt keine Futteraufnahme und kaut nicht wieder.
Der abgesetzte Kot ist olivgrün, von suppiger Konsistenz. Eine Struktur ist nicht
erkennbar. Beimengungen sind nicht vorhanden.
2
Bei der Pansenauskultation kontrahiert sich der Pansen im Bereich der linken
Hungergrube 2 Mal innerhalb von zwei Minuten mit mittlerer (++) Intensität. Er scheint
mäßig gefüllt und die Schichtung erhalten.
Bei der Perkussions-Schwingauskultation ist auf der linken Seite hoch dorsal im
Bereich der letzten Rippen Plätschern und Klingeln (Steelband) zu hören. Auf der
rechten Seite ergab die Perkussions-Schwingauskultation keine besonderen Befunde.
Die Bauchdecke war weich
Bei der Perkussion ergibt sich ein etwa handbreites Leberfeld auf der rechten Seite
ohne weitere Auffälligkeiten.
In der Rektalen Untersuchung zeigt sich, dass der Unterdruck erhalten ist. Das
Bauchfell stellt sich glatt dar und die mäßige Füllung des Pansens kann bei der
rektalen Untersuchung bestätigt werden.
wo genau ist das Leberperkussionsfeld ?
Harnapparat:
Nach Stimulation setzt die Kuh Harn ab, dabei zeigt sie keine Schmerzäußerung und
der Harnabsatz erfolgt im Strahl. Der Harn ist gelb und leicht getrübt. Der pH-Wert des
Harnes liegt bei 8-9 und er hat ein spezifisches Gewicht von 1017. Die Untersuchung
des Harns mit einem Teststäbchen ergibt, dass Eiweiß ist 2-fach positiv enthalten ist,
während Glucose, Keton, Urobilirubin, Bilirubin Hämoglobin und Erythrozyten nicht
nachweisbar sind.
Bei der Rektalen Untersuchung ist die Niere rechts und links abgrenzbar.
Die Adspektion des Perinealbereiches und der Vulva ist ohne besondere Befunde.
Interpretation der Harnbefunde fehlt; wie sind die Renculi der Niere ?
Bewegungsapparat:
Die Klauen sind geringgradig zu lang.
An der linken Hintergliedmaße sind am Karpalgelenk das Fell, sowie die obersten
Hautschichten leicht abgeschürft. Ansonsten werden alle vier Gliedmaßen gleichmäßig
belastet und auch in Bewegung ist keine Auffälligkeit zu erkennen.
Sehnenscheiden ? Muskulatur ?
ZNS und Sinnesorgane:
Das Tier nimmt an der Umgebung teil und reagiert auf sichtbare (Drohreflex),
akustische (Ohrenspiel) und taktile Reize.
Ziliar- und Ohrreflex sind ebenfalls vorhanden.
Geschlechtsapparat / Euter:
Das Euter ist adspektorisch und palpatorisch unauffällig. Die Milch hat Milchcharakter
und eine Überprüfung mittels California-Mastitis-Test ergibt keine erhöhte Zellzahl.
Bei der rektalen Untersuchung ist die Kuh schwer rektalisierbar, müsste demnach
tragend sein.
wieso ist eine schwer rektalisierbare Kuh folglich tragend ?
Weiterführende Untersuchungen:
Blutuntersuchung
3
Blutbild
Ery
Hb
Hkt
Thrombo
Leuko
(5-8 T/l)
(5,6-8,1 mmol/l)
(0,28-0,36 l/l)
(200-800 xG/l)
(4-10 G/l)
8,01
8,2
0,36
237
7,5
Substr., Prot.
GB
(-8,5 umol/l)
<8,5 R
Blutgase
pH
pCo2
pO2
7,459
6,62 kPa
4,97 kPa (
(7,36-7,55)
(4,7-6,2 kPa)
(4,9-6,2 kPa)
Elektrolyte und Spurenelemente
Na+ (135-150 mmol/l)
K+
(4-5 mmol/l)
2+
Ca
(1,1-1,3 mmol/l)
Cl
(90-105 mmol/l)
141 mmol/l
3,19 mmol/l
1,10 mmol/l
93 mmol/l
Säure-Basenhaushalt
HCO3 aktuell
(22-26 mmol/l)
BE
(+2—2 mmol/l)
TCO2
(35-47 mmHg)
O2 SAT
34,0 mmol/l
+9,1 mmol/l
35,4 mmHg
68,4 mmol/l
Diagnose:
1. Dislocatio abomasi sinistra
Es handelt sich um eine mittelgradige linksseitige Labmagenverlagerung, da auf der
linken Seite noch Pansengeräusche zu hören sind und auf der linken Seite hoch dorsal
im Bereich der letzten Rippen Plätschern und Klingeln (Steelband) zu hören ist. Die
Labmagenverlagerung scheint nicht akut zu sein sondern schon etwas anzudauern, da
die Milchleistung der Kuh schon vermindert ist und ein geringgradig erhöhter
Hautturgor, der auf eine beginnende Austrocknung hindeutet zu erkennen war. Auch
die leicht costo-abdominale Atmung deutet auf einen Vorgang in der Bauchhöhle, hier
die dislocatio abomasi sinsistra hin. Die Blutuntersuchung zeigt eine metabolische
Alkalose die respiratorisch noch kompensiert wird (→ BE geringgradig erhöht, pH Wert
noch im Norm Bereich, jedoch grenzwertig, Überschuss an HCO3 Ionen, angedeutete
Hypokaliämie), zu sehen ist diese ebenfalls im Zusammenhang mit der
Labmagenverlagerung. Das Allgemeinbefinden ist dennoch nur leicht gestört.
Der Labmagenverlagerung nach links liegt meist ein multifaktorieller Ursachenkomplex
zugrunde. Prädisponierende Faktoren (siehe unten) führen neben bisher unbekannten
Ursachen zu einer Hypotonie des Labmagens und Dilatation durch große Gasmengen.
Der Labmagen ist cranial relativ starr am Psalter fixiert, die caudalen 2/3 sind aufgrund
ihres langen Gekröses sehr beweglich. Der Labmagen verlagert sich zunächst unter
dem Schleudermagen hindurch auf die linke Seite und zieht dann durch zunehmende
Gasansammlung zwischen Pansen und Bauchwand nach dorsal.
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Eine Hypotonie des Labmagens ist zumeist auf Stoffwechselstörungen zurückzuführen,
aber auch genetische Faktoren, Anatomie und mechanische Einwirkungen können eine
Rolle spielen.
Es wird eine Heritabilität für Labmagenverlagerungen von 0,24-0,28 angenommen
auch sind eher großrahmige Kühe betroffen. Im Rahmen der Anatomie spielt eine
Rolle, dass die Größe des Labmagens im Zusammenhang steht mit dem Alter und der
Selektion auf Milchleistung. Da die hier vorgestellte Kuh jedoch ca. 3 Jahre alt ist und
eine durchschnittliche Milchleistung erbringt, ist ein erniedrigter Gewebetonus und
damit einhergehende Labmagenvergrößerung, bzw. ein rein anatomisch bedingter
großer Labmagen eher unwahrscheinlich.
Als mechanische Einwirkungen, die bei der Entstehung der Dislocatio abomasi
sinistrum eine Rolle spielen können sind zum einen das Verschieben der
Baucheingeweide beim Transport, Abladen, Kalben, Niederlegen und Aufstehen zu
nennen. Da die Erkrankung schon vor Kliniktransport bestanden hat und auch andere
außergewöhnliche Bewegungen nicht bekannt sind scheinen auch diese Faktoren
keine Rollle zu spielen. Auch das Wälzen über den Rücken bei der Geburtshilfe,
Zwillingsträchtigkeiten oder Schwergeburten können die Entstehung einer
Labmagenverlagerung begünstigen, dies ist jedoch bei der untersuchten Kuh nicht
bekannt. Als möglicher mechanisch bedingter Faktor bei der Entstehung der
Labmagenverlagerung kann bei dieser Kuh eventuell der Druck des graviden,
ausserhalb des recessus intestinalis liegende Uterus eine Rolle gespielt haben.
Stoffwechselstörungen können in der Folge von Trächtigkeiten, Hypokalzämien,
Leberverfettung und Fütterungsfehlern auftreten.
Ist eine Magerkeit zur Zeit des Partus existent, so kann dies eine
Stoffwechselentgleisung zur Folge haben. Aber auch eine Verfettung in der
Trockenstehzeit, kann in der peripartalen Periode eine verstärkte Verzehrsdepression
zur Folge haben. Da es dann zur Deckung des Energiebedarfes zu einer vermehrten
Lipolyse kommt steigen die unveresterten Fettsäuren im Plasma an und es kommt
ausserdem zur Hypoglykämie und Hypoinsulinämie. Es entsteht die sogenannte
„Überfütterungsketose“. Da die vorgestellte Kuh sich jedoch zum einen noch in der
Gravidität befindet und auch keine Ketonkörper im Urin nachzuweisen waren scheint
dieser Faktorenkomplex nicht zur Labmagenverlagerung beigetragen zu haben.
Auch eine Hypokalzämie kann, auf Grund des Einflusses von Kalzium auf die
neuromuskuläre Erregungsübertragung zu einer Atonie des Labmagens beitragen.
Nach den Blutwerten ist eine Hypokalzämie hier jedoch auszuschließen.
Die Leberverfettung spielt wegen der resultierenden Stoffwechselentgleisung (Ketose)
eine Rolle bei der Entstehung der Labmagenverlagerung. Klinisch fällt die Fettleber
durch ein vergrößertes Leberperkussionsfeld oder durch die Palpierbarkeit in der
Hungergrube bei der rektalen Untersuchung auf. Da bei der Kuh jedoch weder das
Perkussionsfeld vergrößert war, noch bei der rektalen Untersuchung eine Auffälligkeit
festgestellt werden konnte, ist auch dies als Faktor der zu der Entstehung der
Labmagenverlagerung beigetragen haben könnte als unwahrscheinlich anzusehen.
Fütterungseinflüsse die zur Labmagenverlagerung beitragen können sind zu schnelle
Steigerung des Kraftfutterangebotes p.p. und dadurch induzierte subklinische
Pansenazidose oder wie oben angeklungen Über-/ Unterfütterung in der
Trockenstehperiode. Außerdem ist auch zu geringes Strukturfutterangebot, bzw. ein
ungünstiges Verhältnis von Kraftfutter zu Strukturfutter oder abprupte Futterwechsel als
ungünstige Fütterungseinflüsse zu nennen. Alle genannten führen zu einer großen
Menge an Fettsäuren im Pansen, die nicht vollständig resorbiert werden können und so
in den Labmagen weitertransportiert werden. Dieser reagiert mit einer Atonie und füllt
sich dadurch immer mehr. Durch die vermehrt ablaufenden Gärungsprozesse bilden
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sich dann große Gasmengen. Der Labmagen ist dilatiert und gasgefüllt was wie oben
besprochen begünstigend auf die Verlagerung wirken kann.
Als weitere Faktoren für Stoffwechselbelastungen und –störungen sind auch
Stresszustände wie z.B. Stallwechsel oder eine zu geringe Anzahl an Fressplätzen und
Rangordnungskämpfe zu erwähnen. Da bei der vorgestellten Kuh nichts über die
Füttterungsweise bekannt ist können Fütterungseinflüsse als Faktoren die bei der
Entstehung der Labmagenverlagerung mitgewirkt haben nicht ausgeschlossen werden.
2. geringgradige Abschürfung am linken hinteren Sprunggelenk
Es scheint sich um eine recht akute Wunde zu handeln die vermutlich während des
Transportes entstanden ist. Sie hat keinen Einfluss auf das Allgemeinbefinden der Kuh.
Diese zeigt keine Lahmheit oder Empfindlichkeit im Bereich des veränderten
Hautbereiches.
3. Hautreizung durch Kotverkrustungen
Die Hautreizungen scheinen durch dauerhafte Kontamination mit Kot zu entstehen, da
sowohl Stellen mit nachwachsenden Haaren, als auch leicht gerötete Stellen ohne
Haare zu sehen sind es scheint keinen Einfluss auf das Allgemeinbefinden der Kuh zu
bestehen.
Differentialdiagnose zu 1.:
Bauchhöhlenabszeß
Beim Bauchhöhlenabszeß bestehen Inappetenz, Abmagerung und Anzeichen von
Septikämie. Beim linksseitigen Bauchhöhlenabszeß fehlen Pansengeräusche, oftmals
ist ein Plätschern hörbar. Bei der Untersuchung der Kuh war ein BCS von 3
festzustellen und auch Pansengeräusche waren bei der Auskultation zu vernehmen.
Allgemeinbefinden ist bei Bauchhöhlenabszeß gestört
Pansentympanie
Bei der Pansentympanie mit dorsaler Gasblase blähen die Tiere extrem auf und die
Hungergrube ist meist verstrichen.
Schallauskultation anders bei Pansentympanie und rektale Kontrolle möglich
Peritonitis
Bei der Peritonitis entsteht Gas, das einen sehr weitreichenden Ton auf den
Querfortsätzen verursacht. Dieser klingt im allgemeinen aber nicht so hell wie der Ton,
der durch eine Labmagenverlagerung verursacht wird. Bei der rektalen Untersuchung
lässt sich im Falle der Peritonitis kein Unterdruck in der Bauchhöhle feststellen.
bei Peritonitis gespannte Bauchdecke
Ascites
Die Flüssigkeit in der Bauchhöhle ist auf beiden Seiten als Plätschern bei der
Schwingauskultation zu vernehmen. Die bei der Ascites und Peritonitis vermehrte
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Peritonealflüssigkeit kann auch noch durch eine Bauchhöhlenpunktion bestätigt
werden.
Prognose:
Ohne Behandlung führt die Labmagenverlagerung nach links zu zunehmender
Abmagerung und letztlich zum Tode. Da bei der untersuchten Kuh noch keine
sichtbaren Folgeschäden aufgetreten sind und das Allgemeinbefinden nur leicht gestört
ist, ist mit der angewandten Therapie eine recht gute Heilungsaussicht zu erwarten.
genaue Prognose angeben, in diesem Fall gut; wirtschaftliche Prognose ?
Therapie:
konservative Therapie:
Reposition des Labmagens durch Ablegen und Bauchmassage
Hierbei wird der Patient zur linken Seitenlage niedergeschnürt und in halbrechtsseitige
Rückenlage gewälzt, dies wird eventuell mehrmals wiederholt und dabei mit den
Fäusten das Abdomen entlang dem linken Rippenbogen von dorsal nach ventral
massiert. Nach der Reposition lässt man das Tier aus der linken Seitenlage aufstehen
und es erfolgt einen 1-2 malige Gabe eines Peristaltikums zur Entleerung. Diese
Therapieform ist oft erfolgreich, allerdings kommt es bei einem Großteil der so
behandelten Tiere zu rezidiven.
es kommt fast IMMER zu Rezidiven
Invasive Verfahren:
Hannoversche Methode
Laparotomie von rechts, dann den Labmagen entgasen, indem mit der Hand
caudodorsal über den Pansen hinweg bis zur Kuppel des verlagerten Labmagens
gegangen wird. Zum Entgasen wird eine Kanüle verwendet, die mit einem Schlauch
verbunden ist, der nach Aussen führt. Folgend wird der Labmagen reponiert. Am
großen Netz wird dann mittels eines kräftigen Kunststoffadens eine Perlonscheibe ca.
eine handbreit vom Pylorus entfernt verankert und mittels dieser wird das Netz mit der
Bauchwand verbunden (Omentopexie). Dazu werden die Fadenenden wenig oberhalb
der rechten Kniefalte durch die Bauchwand nach aussen gestochen und subcutan
versenkt. Die Bauchhöhle wird antibiotisch versorgt. Bei dieser Operationstechnik ist
die Rezidivrate sehr gering.
Utrechter Methode
Laparotomie von links mit ventraler Omentopexie. Das Vorgehen ähnelt dem der
Hannoverschen Methode. Allerdings werden beide Fadenenden ausserhalb der
Bauchhöhle verknotet
Teilinvasive Verfahren:
Verfahren nach Walton („blind stitch“)
Nach Reposition des Labmagens mittels Wälzen wird das Tier in Rückenlage verbracht
und mit einer großen gebogenen Nadel ein sehr starker Perlonfaden durch Bauchwand
und Labmagen gezogen und die Fadenenden werden gepolstert und miteinander
verknotet.
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Reposition durch Wälzen und perkutane Fixation mittels „toggle pin“
Nach Reposition des Labmagens durch Wälzen bringt man das Tier in Rückenlage.
Dann werden zwei etwa 4 cm lange Metallknebel mit einem in der Mitte senkrecht zur
Längsachse eingeschweißtem Faden (sog. Toggel) mit Hilfe eines Trokars in den
Labmagen eingebracht und die Fadenenden miteinander verknotet.
Vor- und Nachteile der zwei vorgenannten Verfahren ?
Verfahren nach Janowitz
Bei der untersuchten Kuh wurde das Verfahren nach Janowitz angewandt. Aufgrund
der Trächtigkeit war dieses Verfahren den Invasiven Verfahren vorzuziehen. Von der
konservativen Therapiemöglichkeit wurde aufgrund der hohen Rezidivrate Abstand
genommen.
Vor der Operation wird das Operationsfeld auf der linken Seite sorgfältig geschoren
und rasiert. Anschließend gereinigt und Desinfiziert. Eine Lokalanästhesie erfolgt
mittels 2% Procasel (hier 40 ml). Dann wird am stehenden Tier in der linken
Hungergrube mit starrem Endoskop in die Bauchhöhle eingegangen. Bei der Inspektion
der Bauchhöhle zeigte sich folgendes Bild
a = Labmagen b= Pansen c= Zwerchfell d= Milz
Folgend wird ein langer Trokar, unter Sichtkontrolle mittels Endoskop, auf gleicher
Höhe, im vorletzten Interkostalraum, über die Bauchwand in den verlagerten Labmagen
geführt. Durch den Trokar wird dann der Toggel in den Labmagen gegeben. Dann wird
das Gas aus dem Labmagen gelassen, der Trokar aus dem Labmagen entfernt und die
Fadenenden in die Bauchhöhle gegeben. Anschließend werden Trokar und Endoskop
aus der Bauchhöhle entfernt und die Kuh auf den Rücken gedreht.
Auch hier wird die Operationsstelle wieder sorgfältig geschoren, rasiert, gereinigt,
desinfiziert und anschließend mittels Lokalanästhetikum betäubt.
Endoskop und Trokar werden wie zuvor auf etwa gleicher Höhe von ventral 2-3
fingerbreit neben der Medianen in die Bauchhöhle eingeführt. Durch den Trokar wird
dann mit einer Arbeitszange in die Bauchhöhle eingegangen und die Fadenenden
erfasst. Durch die Trokarhülse werden diese nach Aussen geführt. Das Suchen und
erfassen der Fadenenden ist bei der Operation der schwierigste Teil, da die
Sichtverhältnisse teilweise etwas beschränkt sein können. Die Fadenenden werden
dann miteinander verknotet und mit einer Mullbinde die untergelegt wird abgepolstert.
Die Stichstellen von Trokar und Endoskop werden wenn nötig mit Hautheften
verschlossen. Die übrige Bauchhöhle war so weit durch das Endoskop beurteilbar ohne
Befund.
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in Giessen wird der Trokar im letzten Interkostalraum eingeführt; möglichst nicht mit
Hautheften verschließen; Vorteile und Nachteile der OP mit Endoskop ?
Weiterer Verlauf
Nach der Operation war die Kuh wieder transportfähig und da während und nach der
Operation keine Komplikationen aufgetreten sind und auch das Allgemeinbefinden
soweit in Ordnung war wurde die Kuh Entlassen. In 4 Wochen erfolgt eine erneute
Vorstellung zur Entfernung der Binde am Bauch, bis dahin sollten die Verwachsungen
durch die Abomasopexie soweit stabil sein, dass eine Fixierung von Aussen nicht mehr
notwendig ist.
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