Seite 1 von 10 Thermische Notfälle Subfibrile Temperaturen < 38 > 37,5 Grad In den Ersten Lebensmonaten von Säuglingen kein Kältezittern. Wärme auf Grund von Fettverbrennung Wiedererwärmung langsam und vom Körperstamm zu den Extremitäten Erfrierungen (Lokale E.) Ursache: Meist isolierte periphere Kälteschädigung des Gewebes ohne absinken der Körperkerntemperatur. Zehen, Finger, Ohren, Nase (Akren). Selten ganze Extremität betroffen. Diagnose/Symptome: Erfrierungen 1. Grades Erfrierungen 2. Grades Erfrierungen 3. Grades Erfrierungen 4. Grades Hautschwellung, Vasodillatation, Haur: grau, weiß, gefühllos, brennender Schmerz Schädigung Kutis und Subcutis, Blasenbildung Haut: blass, später blau, Einblutungen, schwarze Nekrosen (arterielle Thrombosen) Gangrän ganzer Extremitäten, irreversible Gewebszerstörung Therapie: Steriele Wundversorgung Wasserbäder (von 10-12 Grad zu 38 Grad) Monitoring I.V. Zugang + vorgewärmte Kochsalzlösung Bei großflächigen Erfrierrungen Na. Nachfordern Chirugische Abteilung Evtl. Analgosedierung der Reperfusionsschmerzen (Morphin u. Valium) Sonstiges: Eine Hypothermie hat gegenüber einer Erfrierung Behandlungspriorität Keine Mechanische Ein- Abreibung – zusätzliche Traumatisierung Hypothermie Def. Absenken der Körperkerntemperatur unter 35 Grad C After drop: (Bergungstod) Vom After drop spricht man dann, wenn ein Patient mit starker Unterkühlung passiv an den Extremitäten erwärmt oder zu stark bewegt wird und dadurch ein Kreislaufstand eintritt. Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 1 von 10 Seite 2 von 10 Der Körper zentralisiert bei Unterkühlung, d.h. das Blut in den Extremitäten kommt fast zum Stillstand und kühlt aus. Gleichzeitig werden die Zellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben teilweise ab. Dabei wird der hohe Kaliumanteil aus der Zelle in das Blut abgegeben. Wird der Patient nun künstlich erwärmt wird die Zentralisation vom Körper wieder abgebaut, das Blut aus den Extremitäten wird in den Körperkreislauf gespült. Durch die kalte Temperatur des Blutes und durch den höheren Anteil an Kalium im Blut kommt es zu massiven Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herz Kreislauf Stillstand (Kammerflimmern.). Besonders gefährdete Personen: - Alkoholisierte, - Bewusstlose, - Narkotisierte, - Erschöpfte, - Polytraumatisierte, - entkleidete Patienten. - Wasser- Schnee- Bergunfall - Transport im kühlen Rettungstransportwagen Des weiteren spielen Klimabedingungen eine große Rolle. 1. Grad 37-34 Grad C Gradeinteilung der Unterkühlung Bezeichnung Symptome Phase der Erregungssteigerung: Pat. Bewusstseinsklar, Kältezittern, Schmerzen, Haut blass und kalt, RR , Puls 2. Grad 34-30 Grad C Phase der Erregungsabnahme: somnolenz, keine Schmerzen, Muskelstarre, Bradykardie, Arrhythmie, arrhythmische Atmung, RR, < 33 Grad C Bewusstseinsstörungen 3. Grad 30-27 Grad C Phase der Lähmung: Koma, kaum tastbarer Puls, absolute Arrhythmie, Atemtiefe und Atemfrequenz nehmen ab, keine Reflexe, < 30 Grad C Bewusstlosigkeit 4. Grad < 27 Grad C Phase des Scheintodes/Todes: keine Pupillenreaktion, Atem- und Kreislaufstillstand Hypothermie Angina Pectoris Symptomatik (Auslösend/Verstärkend) Stoffwechselsteigerung Muskelzittern - O2 Verbrauch - Glykogenverbrauch Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 2 von 10 Seite 3 von 10 - Hypoxie Ketonkörperbildung Azidose Hypoglykämie Hypothermie Ursache: Oft begleitend oder auf Grund des Unfallereignisses Diagnose/Symptome: Muskelzittern Vaskonstrikion der Haut und der Extremitäten Stoffwechselbedingte Tachypnoe Steife Gelenke und Muskeln EKG Veränderungen: - verlängertes PR-Intervall - verbreiterter QRS - Komplex - Drohendes Kammerflimmern/Kreislaufstillstand Bewusstlosigkeit Erlöschen der Schutzreflexe Bradykardy Drohendes Kammerflimmern/Kreislaufstillstand Therapie: BAK / Primary Survey Langsam Flachlagern / Extremitäten nicht über Herzniveau heben Hiblerpackung Immobilisieren (Schaufeltrage u. Vakuummatratze) Monitoring Nasse Kleidung entfernen O2-Gabe Zugang i.V. (So zentral wie Möglich) + vorgewärmte Infusion Klinik mit Herz-Lungen-Maschine, Dialyseabteilung, Bauchraumspülung mit warmer Kochsalzlösung. Voranmeldung CPR Sonstiges: Eine Hypothermie hat gegenüber einer Erfrierung Behandlungspriorität Keine Mechanische Ein- Abreibung – zusätzliche Traumatisierung Bei Körperkerntemperaturen unter 30 Grad C spricht eine Katecholamintherapie und Defibrilationstherapie bei Kammerflimmern und Kreislaufstillstand nicht an. Ausdauernde Reanimation/Herzdruckmassage und nicht am Notfallort beenden. Auch nach 30-60 Min. noch gute Aussichten vor allem bei Kinder. „No one is dead, until he is warm and dead“ Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 3 von 10 Seite 4 von 10 Verbrennungstraumen Inhalationstrauma Ursachen: Explosionen, Verpuffungen, heiße Gase, Dämpfe. Ätiologie: Durch Inspiration während eines Ereignis, Schädigung des Flimmerepithel der Lunge, Ödembildung, Bronchialveränderungen (Air Trapping) Symptome / Diagnose: Kratzen im Hals Trockenheit im Hals Atemnot Evtl. Symptomfreiheit Evtl. sichtbare Verbrennungen im Mund-Rachen-Bereich Therapie: O-2 Gabe Kortison Gabe Sonstiges: Symptome können bis 48 Stunden nach dem Ereignis auftreten Verbrennungen / Verbrühung Einschätzung der Verbrannten Körperoberfläche: Ab etwa 15% beim Erwachsenen und 10% beim Kind besteht Lebensgefahr (Schock) Je weniger Schmerz desto schlechter die Prognose Alert + %Verbrannte Körperoberfläche = Je weiter /über hundert desto schlechtwer die Prognose - Die Handfläche des Patienten ist ein Prozent - Neunerregel (Erwachsene) o Kopf 9 % o Handflächen und Genitalbereich je 1% o Öberkörper Vorn und Hinten je 18% o Untere Extremitäten je 18% Grad I Grad der Verbrennung / Verbrühung Rötung, Schwellung, Schmerz, Verletzung der Epidermis (Heilt ohne Narbenbildung) Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 4 von 10 Seite 5 von 10 Grad Iia Grad Iib Grad III Rötung, Schwellung, Schmerz, Blasenbildung, Abheben der Epidermis Verletzung Kutis (Heilt ohne Narbenbildung) Totalnekrose, kein Schmerz, Zerstörung der Haut und der Anhangsgebilde Verkohlung, Zerstörung tiefster Gewebsschichten: Knochen, Muskeln, sehnen Volumensubstitution 1) 20 bis 40 ml kg/KG 2) nach Parkland 4 ml * %verbrannte Körperoberfläche * kg/KG in den ersten 24 Stunden. Davon die hälfte in den ersten 8 Stunden. Indikation Arzt: - Kinder - Verbrennungen 2 Grades > 5% Indikation für Verlegung in eine Spezialklinik: - Verbrennungen im Gesicht, den Genitalien, Hände und Füßen - Schädigung der Atemwege - Bekannte schwere Vorerkrankungen - Schwere Elektrounfälle - Chemische Verbrennungen/Verätzungen - Verbrennungen >15% KOF beim Erwachsenen - Verbrennungen >8% beim Kind Ätiologie: Reibung, direkte Flammeinwirkung, heiße Massen (Teer, Fette),Verbrühungen, Chemische Verbrennungen (Säuren, Laugen), Elektrische Verletzungen (auch innerlich) Symptome: Rötung, Schwellung, Blasenbildung, Nekrosen, Verkohlung, Anamnese Diagnose: Therapie RD.: Ausmaß abschätzen Vollständigentkleiden, festgebrannte Kleidungsfetzen belassen Notarzt Initialtherapie: unter laufendem klarem Wasser (ca. 20 Grad) mindestens 10 bis 20 min. spülen cave: Wärmeverlust Wärmeerhalt Basismonitoring Mindestens 2 großlumige Zugänge Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 5 von 10 Seite 6 von 10 Volumensubstitution Ggf. inhalative Kortikoide Wundversorgung (Bunr Pac, Water Gel,...) Sauerstofgabe Analgsedierung Eventuell Kathether (Volumenbilanzierung) Intubation Therapie Klinik: DD: Sonstiges: Hitzeschäden Sonnenstich Ätiologie: Durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf kommt es zur Reizung der Hirnhäute mit Gefahr eines Hirnödems. Prädisponiert Kinder ohne Kopfbedeckung Glazenträger. Symptome: Heißer, hochroter Kopf Kopfschmerzen, Nackenschmerzen Übelkeit, Brechreiz Schwindel, Unruhe Normale Körperkerntemperatur Tachykardie Bei Hirndruck: Bradykardie Druckpuls, Bewusstseinsstörung, Bewusstlosigkeit Krämpfe Diagnose: Therapie RD.: Pat. An kühlen Ort verbringen Flachlagern / Kopf hoch Beengende Kleidung öffnen/entfernen Kopf kühlen Haut kühlen (Luft fecheln) Basismonitoring BZ Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 6 von 10 Seite 7 von 10 Therapie Klinik: DD: Apoplex, SAB Sonstiges: Tritt oft verzögert auf (Nachts) Hitzschlag Ätiologie: Große Wärmezufuhr bei erschwerter Wärmeabgabe (geringe Ventilation, schwüle Luft) Klassischer Hitzschlag: hohes alter, kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Diabetes mellitus, Alkoholismus, diuretische medikation. Anstrengungshitzschlag: gesunde aber nicht hitzeakklimatisierte Menschen. Z.B. Sportler, Soldaten Symptome: Kopfschmerzen S.Ü.E: Synkope Rote heiße Haut, später grau Evtl. Krämpfe Evtl. Bewusstlosigkeit Kaltschweißigkeit Tachypnoe Diagnose: Rektaltemperatur >40Grad Schocksymptomatik RR normal Therapie RD.: Pat. An kühlen Ort verbringen Flachlagern / Kopf hoch Beengende Kleidung öffnen/entfernen Körpertemperatur senken: Kopf kühlen / Haut kühlen (Luft fecheln) / mit Wasser benetzen Basismonitoring BZ Venöser Zugang Volumengabe Therapie Klinik: Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 7 von 10 Seite 8 von 10 DD: Sonstiges: Symptomatik oft durch Alkoholgenuss verschleiert Bei Schock droht Multiorganversagen Tod tritt bei ca. 43,5 Grad Körperkerntemperatur ein Hitzeerschöpfung Ätiologie: Akute Dehydration bei hohen Außentemperaturen und mangelnder Volumensubstitution. Symptome: Zentralnervöse Störungen: Delirante Erscheinungen, Verwirrtheit, Schwindel, Erregung Bewusstseinseintrübung, Bewusstlosigkeit Rote warme Haut, später blasse kaltschweißige Schwindel Durst Diagnose: In schweren Fällen Schocksymptomatik Therapie RD.: Pat. An kühlen Ort bringen Flach lagern, Evtl. Beine hoch legen Elektrolyte oral Zuführen (Elektrolytgetränke, Getränke mit 1-2 Löffeln Kochsalz) Basismonitoring BZ Venöser Zugang Volumengabe Therapie Klinik: DD: Sonstiges: Oft zusätzlicher Alkoholabusus Elektrounfälle Schwachstromunfälle < 1000Volt = 5 AMP Starkstromunfall > 1000Volt = 5 AMP Ätiologie: Gewebserwärmung, Ödembildung, Myolyse (Crush-Niere) Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 8 von 10 Seite 9 von 10 Symptome: Symptomlos Bewusstseinsstörungen Äußerlich geringe Verletzungen bei evtl. massiver innerer Gewebszerstörung Ein- Austrittsmarken Krämpfe Herzrhythmusstörungen Diagnose: EKG Therapie RD.: Eigenschutz beachten Notarzt nachbestellen Monitoring O-2 Gabe Analgosedierung Zugang i.V. Bei guter Herzleistung Volumentherapie Wundversorgung Therapie Klinik: DD: Sonstiges: Auftreten von Herzrhythmusstörungen bis 24-48 Stunden nach dem Ereignis Laugen Orale / dermale Aufnahme Ätiologie Säuren Hautveränderungen, Kreislaufreaktionen, Schmerzen, Schluckstörungen, Husten Symptome: Hautveränderungen, Kreislaufreaktionen, Schmerzen, Schluckstörungen, Husten Diagnose: Therapie RD: Kein Erbrechen, Ausgiebig trinken (keine Kohlensäurehaltigen Getränke) lassen, ausgiebig spülen (Auge, Haut bis 2 Min.), O-2 Gabe, Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 © 2002 [email protected] Seite 9 von 10 Seite 10 von 10 Zugang i.V., Sab Simplex oder Lefax bei Schaumbildern, Analgosedierung, Kortisongabe Therapie Klinik: DD: Koliquation des Gewebes (verquillt) Sonstiges: Erstelldatum 12.03.2002 16:57:00 Koagulation des Gewebes (verschorfen) © 2002 [email protected] Seite 10 von 10