Fakultät für Kulturwissenschaften Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften Nonverbale Kommunikation Von: Eva Maria Dröscher Datum: 4. Februar 2004 Inhaltsverzeichnis: 1. Nonverbale Kommunikation im Allgemeinen ....................................................... 3 2. Definitionen und Unterschiede ............................................................................ 4 2.1 Bewusste und unbewusste Mitteilungen ...................................................... 4 2.2 Verbal und nonverbal ................................................................................... 5 3. Ursprünge nonverbaler Kommunikation .............................................................. 5 4. Die Bedeutung nonverbaler Signale .................................................................... 6 4.1 Nonverbale Signale im Allgemeinen............................................................. 6 4.2 Nonverbale Signale der Geschlechter .......................................................... 6 4.3 Körpersprache .............................................................................................. 7 5th 6. 4.3.1 Körperhaltung........................................................................................ 7 4.3.2 Gesichtsausdruck/Mimik ....................................................................... 7 4.3.3 Gestik .................................................................................................... 8 Konklusion ....................................................................................................... 9 Literaturverzeichnis: ............................................................................................ 9 2 Einleitung „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ (Vgl. Watzlawick, 1985) Auch wenn man gar nichts sagt, kann man doch sehr viel aussagen. Alleine durch die Körperhaltung kann man oft erkennen, was der Gegenüber ausdrücken möchte. Körpersprache stellt einen wichtigen Punkt in der Kommunikation zwischen Personen dar, obwohl sie vielfach nur unbewusst wahrgenommen bzw. verwendet wird. Die Kommunikation ohne Worte ist genauso spannend und vielseitig, wie das Sprechen an sich. Oft genügt es, einen Menschen zu beobachten und ganz bewusst auf seine Körpersprache zu achten und man kann erkennen, was dieser Mensch denkt und wie er sich fühlt. Körpersprache und nonverbale Kommunikation spielen demnach im menschlichen Sozialverhalten eine zentrale Rolle, sie sind unter anderem Ausdruck von zwischenmenschlichen Einstellungen und Unterstützung des Redens. 1. Nonverbale Kommunikation im Allgemeinen Neuere Forschungen haben gezeigt, dass nonverbale Signale wichtiger sind und komplizierter funktionieren, als bisher angenommen. Wenn man menschliches Sozialverhalten verstehen will, muss man dieses nonverbale System aufschlüsseln. Zumindest wissen wir, welche diese Signale sind: Gesten, Kopfbewegungen und andere Körperbewegungen, Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Blickrichtung, Körperkontakt, Tonfall und ähnliche Aspekte der Sprache, sogar Kleidung und Schmuck. Nicht jedes dieser Signale hat dieselbe Wirkungsweise. Zum Beispiel ist Kopfnicken wichtiger als die Bewegung der Füße. Viele nonverbale Mitteilungen sind eng mit dem Sprechen verbunden, indem sie es in verschiedener Weise unterstützen und verstärken. Nonverbale Zeichen können verschiedene Botschaften beinhalten: emotionale Zustände, Einstellungen zu anderen Menschen, Äußerungen über das Selbst und Unerstützung beim Reden. Dies alles findet in Riten und Zeremonien, in Kunst und Musik, in der Werbung und in der Politik seine gezielte Anwendung. Manche Aspekte der Körpersprache sind in allen Kulturen sehr ähnlich, z.B. der Gesichtsausdruck für Gefühle. (Vgl. Argyle, 1996, S 13f) 3 2. Definitionen und Unterschiede Mit Zeichen oder Signal meinen wir ein Element des Verhaltens, der Erscheinung eines Organismus, das von einem anderen Organismus wahrgenommen wird und dessen Verhalten beeinflusst. Manche Signale dienen dem Zweck, etwas mitzuteilen. Signale sind sehr deutlich abzugrenzenden Verhaltensformen, denn sie haben Bedeutungen. Für Mitteilungen im engeren Sinn gibt es zielgerichtete Signale, während Zeichen nur verhaltensmäßige oder physiologische Reaktionen sind. Leider ist es schwer zu entscheiden, ob ein einzelnes nonverbales Signal dazu bestimmt ist, etwas mitzuteilen, oder nicht. Es gibt Mitteilungen, die zwar einen Beweggrund haben, aber keine bewusste Absicht. (Vgl. Argyle, 1996, S 14f) 2.1 Bewusste und unbewusste Mitteilungen Man kann jemanden mit Erfolg dominieren, indem man sich nonverbaler Signale bedient wie: Aufrecht stehen, die Hände an der Hosennaht, nicht lächeln, laut sprechen. In diesem Fall kann die Anwendung der Signale bewusst oder unbewusst geschehen. Wenn ein Mädchen sich zu einem jungen Mann hingezogen fühlt, vergrößern sich dabei ihre Pupillen, was als ein Signal fungiert, das wiederum ihn anzieht, obwohl er sich dessen nicht bewusst ist, dass dieses Signal es verursacht. Wir können Mitteilungen danach unterteilen, wie weit Sender und Empfänger sich des Signals bewusst bzw. unbewusst sind. (Vgl. Argyle, 1996, S 16) Sender Empfänger Bewusst Bewusst Verbale Mitteilungen, manche Gesten Größtenteils unbewusst Größtenteils bewusst Die meisten nonverbalen Mitteilungen Unbewusst Unbewusst, aber mit Wirkung Pupillenerweiterung, Blickwechsel und andere kleine nonverbale Signale Bewusst Unbewusst Der Sender ist geübt nonverbales Verhalten gezielt 4 anzuwenden Unbewusst Bewusst Der Empfänger ist geübt im Interpretieren von z.B. Körperhaltung 2.2 Verbal und nonverbal Verbales Verhalten beruht gewöhnlich auf Sprechakten, aber auch Geschriebenes und Gesten, die für Buchstaben oder Worte stehen. Das Sprechen ist durchwegs von komplizierten nonverbalen Signalen begleitet, die die Rede veranschaulichen und ein Feedback geben. Davon sind einige direkt ein Teil der verbalen Mitteilung, besonders Versmaß, Stimmhöhe und Betonung. (Vgl. Argyle, 1996, S 17) Weitere wichtige nonverbale Zeichen sind Körperhaltungen, Gesichtsausdruck, und natürlich Gestik. 3. Ursprünge nonverbaler Kommunikation Bei der Erforschung der Kommunikation bei Tieren wurde entdeckt, dass sie Signale verwenden, die den menschlichen ziemlich ähnlich sind, z.B. Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Tonfall, Blickrichtung oder Veränderung der Gesichtsfarbe. Das zeigt sehr deutlich, wie sich die nonverbale Kommunikation im Laufe der Evolution entwickelt hat. Menschliche nonverbale Kommunikation unterscheidet sich allerdings von der der Tiere in anderer Weise: während Signale bei Tieren lediglich Reaktionen sind, die bei anderen Tieren wiederum Reaktionen auslösen, so hat menschliches nonverbales Verhalten die Absicht, sich mitzuteilen und die verschiedenen Signale haben für Sender und Empfänger eine gemeinsame Bedeutung. Für Tiere ist die nonverbale Kommunikation weithin angeboren, das Problem ist allerdings die Enträtselung der evolutionären Prozesse, die Entwicklung, die zu sozialen Signalen geführt hat, wie z.B. der Vogel-Gesang oder der Tanz der Bienen. Was die Menschen betrifft, so wollen wir wissen, wie viel von diesem angeborenen System noch übrig ist. Zweifellos spielt auch das Lernen eine große Rolle, da es ja zwischen den Kulturen erhebliche Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation gibt. Hand-Signale mit 5 herkömmlicher Bedeutung werden von Kindern wahrscheinlich durch direkte Imitation, Beobachtung oder durch Belehrung gelernt. (Vgl. Argyle, 1996, S 13f, 18f) 4. Die Bedeutung nonverbaler Signale 4.1 Nonverbale Signale im Allgemeinen In der Kommunikationstheorie wird davon ausgegangen, dass es einen Zeichengeber (Encoder), einen Mitteilungsinhalt und einen Zeicheninterpreten (Decoder) gibt. Man muss die Bedeutung der einzelnen Signale für Encoder und Decoder allerdings festlegen, was nicht immer einfach ist. Es kann Irrtümer geben, weil das Zeichengeben (encoding) ungenau war, bzw. eine Täuschungsabsicht verfolgte, oder weil das Zeichen falsch interpretiert wurde (decoding) oder nur eine Teilinformation aus der Mitteilung herausgenommen wurde. Es entstehen immer Schwierigkeiten, wenn Sender (Encoder) und Empfänger (Decoder) sich missverstehen. (Vgl. Argyle, 1996, S 18, 20) 4.2 Nonverbale Signale der Geschlechter Es bedarf meist nur eines einzigen Blickes, um Frauen und Männer klar und eindeutig voneinander zu unterscheiden. Sie sind unterschiedlich gekleidet, frisiert und geschmückt, ihre Gesten, Haltungen und Bewegungen, ihre ganze äußere Erscheinung, selbst ihre Körperformen erscheinen uns durchwegs unterschiedlich. Die Körpersprache spielt dabei eine wichtige Rolle, sie ist ein wichtiges Instrument der Selbstdarstellung und der Kommunikation. Eine gewisse Grundordnung garantiert Männern eine weitgehende Nutzung jener Gesten und Verhaltenselemente, die in einem eindeutigen Zusammenhang mit Macht und Dominanz stehen, während Frauen durch Tabuisierung und von der gesamten Umwelt ausgeübten Kontrolle so weit wie möglich daran gehindert werden, sich „wie Männer zu benehmen“. Letztlich werden sogar identische Verhaltensweisen unterschiedlich bewertet, eine laute, erregte Stimme wird beim Mann als Ausdruck aggressiver Wut, bei der Frau als Ausdruck von „Hysterie“ interpretiert. (Vgl. MühlenAchs, 1993, S 53f) 6 4.3 Körpersprache 4.3.1 Körperhaltung Vergleiche der Körperhaltungen zeigen folgende, für unsere Zeit und Kultur typischen Unterschiede auf: Männer nehmen im Allgemeinen wesentlich entspanntere, raumgreifendere und asymmetrischere Haltungen ein, als Frauen. Z.B. dürfen sie ihre Füße leger auf Stühle legen oder stellen, breitbeinig rittlings oder seitlich auf Stühlen sitzen, etc. Mit breitbeinigem, festem Stand, in die Hüften gestemmten, weit abgewinkelten Armen und scharf nach außen gerichteten Ellbogen signalisieren sie Kampfbereitschaft und vermitteln den Eindruck gespannter Aggressivität. Die eher entspannten maskulinen Körperhaltungen, die sowohl Dominanz, als auch Status ausdrücken, sind für den Mann wesentlich angenehmer und bequemer als die für Frauen typische, schmale, zusammengezogene Körperhaltung. Frauen müssen ihre Arme eng am Leib und die Beine geschlossen halten, was eine ständige Muskelanspannung voraussetzt. (Vgl. Mühlen-Achs, 1993, S 64f) 4.3.2 Gesichtsausdruck/Mimik Das männliche Gesicht soll Bestimmtheit und Selbstkontrolle ausdrücken, aber vergleichsweise nur wenig Gefühle vermitteln. Es soll ein muskulär angespanntes, aber möglichst unbewegtes Gesicht und einen ernsten Grundausdruck zeigen. Um diesen Idealtyp „harter Mann“ nahezukommen, müssen Männer ihre Mimik stark kontrollieren und viele Gefühlsdarstellungen neutralisieren oder maskieren. Davon sind insbesondere solche Ausdrucksformen betroffen, die mit Gefühlen von Schwäche, Verletztheit der Schmerz in Verbindung gebracht werden könnten, z.B. Weinen. „Männliche“ Mimik ermöglicht insofern kaum einen Einblick in das „Innere“ eines Mannes. Allerdings ist nicht generell jeder Ausdruck von Gefühlen verboten, sondern nur von solchen, die mit Schwäche oder Leid assoziiert werden. Starke und insbesondere auch aggressive Ausdrucksformen, wie Zorn, Wut oder Ärger, sind durchaus erlaubt, denn sie signalisieren einen gewissen Status und Überlegenheit. Frauen dürfen solche starken mimischen Zeichen nicht setzen, zumindest im Umgang mit erwachsenen Männern. Die Selbstdarstellung einer Frau als wütend und zornig wird einfach verworfen und durch eine andere Interpretation ersetzt. Der Ausdruck von Zorn oder Wut wird durch die Umdeutung in ein „erotisches“ Signal im 7 Sinn männlicher Interessen übergangen („wenn du wütend bist, bist du besonders sexy“). Lässt sich eine Frau nicht darauf ein und beharrt auf ihren Gefühlen des Zorns oder der Wut, gibt es ein ganzes Arsenal an Begriffen, die ihre ganze Persönlichkeit abwerten („Drachen“, „Furie“, „Xanthippe“ „Kneifzange“ etc.). (vgl. Mühlen-Achs, 1993, S 87ff) Das gewöhnliche Ausdrucksverhalten von Frauen wird oft als Ausdruck von „wahrer Weiblichkeit“ wahrgenommen. Es wird argumentativ gegen Frauen ins Feld geführt, was ihre Chancen auf verantwortungsvolle öffentliche Ämter und hochrangige Positionen mindert. Dieses Denken beeinflusst auch das Verhalten der Frauen in der Öffentlichkeit. Der Vergleich von entsprechenden Meinungen und Einstellungen von 3500 Frauen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren erhoben wurden, lässt einen steigende Tendenz zum Verbergen von Gefühlen erkennen. Der Grund: Immer mehr Frauen stellen fest, oder befürchten, dass ihnen ihre emotionale Offenheit vor allem im Berufsleben als Schwäche ausgelegt werden könnte. Eine Abweichung vom ständig freundlichen Gesichtsausdruck von Frauen, löst eine gewisse Irritation aus. Oft wird „Nicht-Freundlichkeit“ mit „Un-Freundlichkeit“ gleichgesetzt. Dies kann ebenfalls wie Zorn und Wut der Frau abwertende Begriffe nach sich ziehen. Das Kernelement von Freundlichkeit, das Lächeln ist das älteste und auch das erste soziale Signal, da es bereits in den ersten Lebenswochen eines Kindes in Funktion tritt. Es ist ein Zeichen von Friedfertigkeit, aber auch ein Zeichen der Bindung und der Bestätigung. Es ist ein universelles Zeichen, das nicht erst erlernt werden muss, mit unterschiedlichen Bedeutungen, wie Befreiung, Arroganz, Glück, Besinnlichkeit etc. Frauen lächeln nicht nur häufiger, sondern auch „anders“ als Männer. (vgl. Mühlen-Achs, 1993, S 94ff) 4.3.3 Gestik Dominanzgesten sind vor allem unter Männern häufig, meist wird dadurch auch Kampfbereitschaft symbolisiert. Im Gürtel eingehakte Daumen, die Arme in die Seiten gestemmt, geballte Fäuste, gehobener Kopf, all das sind solche Signale, die den Gegenüber einschüchtern sollen. Verschränkte Arme und zugeknöpftes Jackett bedeuten allerdings Defensivität, Misstrauen und Kompromisslosigkeit. Andere Gesten dienen dazu, Territorialrechte zu behaupten, wie z. B. einen Fuß oder ein Bein auf die Schreibtischschublade oder –platte oder einen Stuhl legen, Eigentum 8 berühren oder sich dagegen lehnen, persönliche Gegenstände verstreuen, um Territorium zu markieren. Nur ein offensichtlich Überlegener wird sich im Territorium eines anderen entspannt aufhalten und sich dort „breit machen“. Symbole, die mit Höhe assoziiert sind, werden auch oft als Überlegenheit angesehen. Man bringt seinen Körper in eine erhöhte Position, aufstehen oder sich dicht neben eine sitzende Person stellen, um sie zu überragen. Die militärische Pose, hochgerecktes Kinn und hinter dem Rücken verschränkte Hände, wirken, als blicke man auf die Person herab. (vgl. Henley, 1993, S 185ff) 5th Konklusion Nonverbale Kommunikation ist leider ein sehr komplexes Thema, das man in einer Arbeit von diesem Unfang nur geringfügig bearbeiten kann, deshalb habe ich versucht aus verschiedenen wissenschaftlichen Werken das wichtigste, bzw. das mir wichtig erscheinende herauszuarbeiten. Das dabei gewisse Themen mehr, andere weniger behandelt wurden, ist eine Folge des begrenzten Umfangs und der Zeit. Mir hat es jedoch Spaß gemacht mich mit diesem Thema auseinander zu setzen und ich bin mir sicher, einige wichtige Lektionen im Umgang mit Menschen gelernt zu haben . 6. Literaturverzeichnis: Argyle, M. (1996); Körpersprache und Kommunikation. Paderborn: Jungfernmann Henley, N.M. (1993); Körperstrategien – Geschlecht, Macht und nonverbale Kommunikation. Frankfurt/Main: Fischer Mühlen-Achs, G. (1993); Wie Katz und Hund – Die Körpersprache der Geschlechter. München: Frauenoffensive Watzlawick, P. (1985), Menschliche Kommunikation: Paradoxien. Bern: Huber 9 Formen, Störungen,