Praktische Philosophie

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Praktische Philosophie
Einheit 2 am 14. März 2012
4 Hauptwerke der politischen Philo
 Kritias – Mythos von Atlantis (sagenhafte Insel)
 Politikos – Ratschläge für den Staatsmann mit Prämisse dass das Leben als Politiker
das Bessere ist
 Nomoi
 Politeia – Diskussion zw Sokrates und den anderen; untersuchen im Gespräch den
Staat bzw. die jeweils ihnen bekannten existenten Verfassungen; Verfassungen sind
jeweils einem bestimmten Menschentypen zuzuordnen;
Politeia
 Staaten sind vergänglich; der paradigmatische Staat geht ständig unter aufgrund einer
im Wesen eigenen Dynamik; Genau das, was in einem Staat drinnen ist, zerstört ihn.
(nicht zB durch Immigranten, die die Kultur zerstören)
 Platon wird unterstellt, dass er genau das stoppen wollte, mit dem Konzept eines
Idealstaates;
 Soziologischer Teil: Lehre von verschiedenen Typen der Herrschaft
Platon spricht von „Timokratie“ = Herrschaft der Verdienstreichsten; der
Vermögensten; Elitenbildung; Herrschaft der Wächter;
Unterscheidung beginnt mit „Oligarchie“ = Herrschaft weniger, unter Ausschluss der
armen;
 Platon: Warum sollen arme nicht auch fähig sein zu herrschen? Reichtum ist kein
Kriterium; kann genauso aus Leistung wie auch durch Erbe oder Unrecht kommen;
 Problem: Wie gehen wir mit den Leuten um, die einerseits durch ihre (wirtschaftliche)
Tätigkeit antreiben, aber auf der anderen Seite stärkere Vorteile beanspruchen als
andere?
 2 Staaten: Staat der Oligoi (=wirtschaftlich mächtige) und die anderen
schwierig psychologische Kohärenz herzustellen;
 Ist die Identifikation mit dem Staat zwingen damit verbunden, was man zum Staat
beibringt?
 Boston tea Party: No taxation w/o representation (Thomas Paine);  wir zahlen keine
Steuern, wenn wir nicht mitregieren dürfen
 no representation w/o taxation: Die Mehrheit ist arm und zahlt kaum
Einkommenssteuer. In Oligarchie haben Leistungsträger ein Privileg gegenüber den
anderen.
 Zahl der Leute die an Regierung und Mitbestimmung teilnehmen, wurde immer
größer.
 Frage der Kompetenz; gibt es Kompetenz nicht auch bei denen, die keine Rechte
haben?
 Platon wirft der Oligarchie vor, dass sie einen eigenen Werttypus in der Bevölkerung
schafft. Hauptsächlich Gelderwerb ist wichtig. Nicht die Tugend, Wahrheit,
Gerechtigkeit. Aber das sind die Dinge, die Platon wichtig sind.
 Oligarchie stimuliert die Gier. Die Gierigen braucht man für den Erfolg, aber man
muss sie bändigen.  führt zu Klassenkämpfen  Entartung  DEMOKRATIE
Demokratie = Herrschaft der Mehrheit; Mehrheit = die armen
Die armen okkupieren die Ämter und vernichten die anderen;  Die frühere Kompetenz der
Oligarchie geht verloren;
Schlagwort der platonischen Demokratie: Freiheit = Selbstverwirklichung  Verfall jeder
Pflichtmentalität;
Sokrates: Was ist Pflicht im Staat? Wo besteht der Anspruch?
Platon: Demokratie ist eine regierungslose und chaotische Konstitution. Eine angebliche
Gleichheit wird an gleiche und ungleiche verteilt. Eine Demokratie respektiert nicht die
Unterschiedlichkeit der Menschen. In Demokratie fehlt verantwortungsbewusste Elite;
Schüler bewerten Lehrer; die jüngeren stellen sich den älteren Gleich etc  Horrorvorstellung
für Platon;
Der, der verdient ist maßlos. Der, der wenig verdient kennt kein Maß und verdient so wenig
aus Faulheit.
2 Paradoxa:
 Demokratie hat Tendenz sich selbst zu zerstören weil sie auch die, die gegen
Demokratie sind begünstigt und dass
 die Freiheit die Tendenz hat sich selbst zu zerstören, weil sie die, die die Unfreiheit
predigen auch unter dem Namen der Freiheit sich artikulieren lässt.
 Demokratie produziert paradoxes Chaos  Tyrannis entsteht.  die Freiheit löst die
Demokratie auf
Platon hat ideales Staatswesen entworfen: basiert darauf, dass im Einzelwesen Begierde,
Vernunft und Wille existieren.  muss man ausbalancieren
Im Staat: Ernährung und Erwerb als Grundlage; Verteidigung nach außen; Leitung durch
Vernunft.
 Wird durch 3 Stände repräsentiert:
 Gewerbetreibende
 Wächter/Krieger,
 Herrscher
 muss funktional und gerecht ausbalanciert werden
Er geht auf Menschen ein, die in diesen Institutionen tätig sind  Auslese
Die herkömmliche Familie wird in Politeia zertrümmert; keine Politik der Kindererziehung.
Kinder sind gleich und haben gleiche Bildungsmöglichkeiten; aus welchem Stand auch immer
sie kommen.
Kinder werden erzogen in: Gymnastik, Musik, Mathe, Dialektik (Fragen/Antworten/Lösungen
finden), Ertragen von Schmerzen, Mutproben, Versuchungen aushalten



10 Jahre lange Erziehung.
Mit 20 „knock-out“ Prüfung; Ausscheidung Gewerbetreibenden und Wächter
 relativ früh wird Zugang zur politischen Elite gesperrt
Langer Bildungsweg im Interesse der Gesamtheit.
o 5 Jahre Philosophie
o 15 Jahre Funktion in Provinz als Landrat oder ähnliches
o Mit 50 automatische Zuweisung; keine Wahl, Erenennung, etc
Die, die an der Spitze stehen sind die sogenannten „PHILOSOPHENKÖNIGE“.
Fragen: Wer bestimmt Curriculum? Wer benotet und wie? Fairness? Schutz vor Korruption?
Warum kann nicht auch Wächter eine gute Idee für Staat haben?
Krieger dürfen kein Haus/Familie haben. Werden bescheiden bezahlt. Dürfen kein Gold oder
Frauen berühren.
System, das sich gegen Kunst richtet; hohe Zensur; Kunst nur zulässig, solange es der Tugend
dient.
Talmon, Popper, Glücksmann – haben sich viel mit Platon beschäftigt; Platon als historischer
Feind der offenen Gesellschaft.
Erwerbstätige finanzieren alles, haben aber keinen Einfluss. Umgekehrt haben die Herrscher
keine wirtschaftliche Macht. Zusammenhang zwischen Vermögen und politischer Macht ist
hier zerschlagen. Es ist ist zu sehen, wo in diesem Konzept das reale Kraftzentrum steckt.
Staat als organisierte Gesellschaft ist wichtiger als zB Menschenrechte
Platon hat einiges zurückgezogen in Nomoi.
Im Politikos (Ratschläge für Politiker): Philosoph tritt an Stelle des Gottes  funktioniert
nicht  Institution der Gesetze anstelle des lebendigen Wesens tritt die „starrte Regel“ =
„Nomoikratie“  Zweitbeste Regierungsform
Die entartete Demokratie ist immer noch die beste unter den Verfallsformen.
Tyrannis ist die schlechteste Regierungsform.
Das Glück der Polis ist das Glück aller.
Aristoteles
 Platons Schüler
 384 v Chr geboren
 20 Jahre an platonischer Akademie studiert
 hat Alexander den Großen (= Sohn von Phillipp von Makedonien) erzogen
 hat nach Regierungsantritt Alexanders eine Schule in Athen gegründet: das Lykeion
und hat sich dort als Universalgelehrter etabliert; 158 Verfassungen gesammelt; sich in
der Tagespolitik engagiert;
 322 v Chr gestorben
Der Mensch ist ein Zoon Politikon (= ein Lebewesen in der Polisgemeinschaft; ein
Gesellschaftswesen).
Wir sind es unter der Bedingung, dass wir Rationalwesen sind und die Erkenntnis von Gut
und Böse haben. Diese Qualität bringen wir in unser Gesellschaftliches sein hinein. Das
Gemeinschaftliche wird dadurch geschaffen, dass wir den Wertekanon miteinander teilen.
 das Bewusstsein von Gerechtigkeit, Sittlichkeit, das Gute, das Böse.
Daraus entsteht Drang sich sittlich zu verhalten.
 Politik ist angewandte Ethik.
Aristoteles hat Norm gesetzt und gleichzeitig viele Fragen aufgeworfen. Sinn der politischen
Philosophie bei Aristoteles ist die Erforschung des Guten für den Menschen.
Höchstes Gut = Agaton kai ariston (das Gute und Schöne); wird nur um seiner Selbstwillen
erreicht. Wir erreichen es durch eine Integration aller Disziplinen in der politischen
Wissenschaft.
Die politische Wissenschaft ist der KÖNIGSWEG zum Verständnis aller.
Diese Glückseligkeit ist nicht definiert, aber hat auf jeden Fall 2 Bestandteile: das Gute Leben
und das Gute Handeln.
4 Grundtypen, die uns bestimmen:
 Leben der Genusssucht – strebt Genuss an
 Leben des Staatsmann/der Politik – strebt Ehre und Tugend an
 Kontemplatives Leben des Philosophen – strebt die Schau der Wahrheit an
 Leben des Kaufmann – strebt Gelderwerb an
Entscheidungskriterium, was gut ist, liegt in der Funktionalität der Gemeinschaft.
Politik ist Klugheit im weitesten Bereich ihrer Anwendung. Politik ist nicht eine Kunst, wie
bei Platon, sondern hängt mit der Klugheit zusammen.
Klugheit = Habitus des Handelns aufgrund richtiger Überlegungen aufgrund dessen was für
den Menschen Gut oder Böse ist
Das Gute Leben muss um seiner selbst angestrebt werden zB durch tugendhaftes Handeln,
angenehme Liebhabereien, Schau der Wahrheit, …
 Um das zu stabilisieren braucht es einen Erziehungsprozess. Hier setzt Gesetzgeber ein.
Dass wir gute Bürger sind, ist unser innerer Imperativ, der sich aus dem Zoon Politikon
ergibt. Staat muss aus guten Bürgern gute Menschen machen. Das geht nur, wenn der Bürger
in einer guten Gesellschaft ist und Gesetze befolgt.
 Uraussage über die prinzipielle Erziehungsbedürftigkeit. Wir sind nicht von Grund auf
Gut, sondern haben nur die Fähigkeit zu sehen, was gut ist.  Staat hilft dies zu
perfektionieren
= Kein Schulungsprozess wie bei Platon, sondern ein Erziehungsprozess.
Ordnungskette: Frau - Mann; Sklave – Herr; Familie – Dorf – Staat
Diese Kette definiert Bewohner und nicht umgekehrt.
Ziel der Bürger der Polis = Wohlergehen der Gemeinschaft
Staat muss nicht nur guten Bürger in guten Menschen umwandeln, sondern Staat muss auch
ein Mutterstaat sein. Der Zweck des Staates ist nicht der Schutz oder die gemeinsame
Organisation, sondern er ist das sittlich gute Leben.
Das Prinzip des Guten hat sicher sehr verändert. Bei Aristoteles etwas sehr interpersonales
das nur den Umgang mit der Institution kennt, während der Begriff des guten bei uns heute
extremst ausgeweitet wurde. Wir sind anspruchsvoller an diesen Begriff.
zB nachhaltig Leben um Beitrag für bessere Zukunft der Kinder zu leisten; Selbstbestimmung
Aristoteles verteidigte Sklaverei. Analogie zwischen Griechen – Barbaren und Sklaven –
Herren zieht sich lange hindurch.
Sklaven hatten es oft sehr gut, aber es fehlte ihnen Würde weil sie Heimat nicht verteidigen
konnten.
 Mesotes (kommt noch)
Nikomarchische Ethik
Eine gute Regierung definiert sich durch die moralische Qualität der Herrschenden, nicht
durch die Verfassung.
Das Schlimmste: Korruption der Elite
Aristoteles hat andere Unterscheidung als Platon was Monarchie und Aristokratie betrifft:
 Monarchie als Herrschaft einzelner
 Aristokratie als Herrschaft weniger
 Politie als Herrschaft vieler (legitime Mehrheitsherrschaft)
3 Entartungsformen:
 Tyrannis
 Oligarchie
 Demokratie
Bei der Unterscheidung Oligarchie – Demokratie ist es die Herrschaft der armen.
 zentrale Lösung ist die Mesotes (die Mitte). Keine mechanische Mitte;
(Bsp. Flohmarkt: Preis €100, Gebot €20, Kauf bei €60)
Gleichmäßiger Blick auf beides  Erkenntnistheoretische Position
Aus der Position der Mitte habe ich die Fähigkeit mich in beide Seiten hineinzuversetzen. Das
Wohlergehen aller kann am besten abgewogen/betsimmt werden.
Aristoteles’ Idee wie man in Demokratie bestimmte Funktionen besetzt:
In kleinen Staaten kennt man einander  Magistrat entscheidet
In großen Staaten kennt man einander nicht  Los entscheidet
8 notewendige Teile einer Polis:
Bauern, Handwerker, Kaufleute, Taglöhner, Krieger, Mitglieder der Rechtssprechenden,
Mitglieder der Beratendenversammlung, die Reichen.
Die Reichen dienen der Polis mit ihrem Wohlstand.
Wir werden alle dadurch gleich, dass wir besser werden können.
Verfassung muss sich nach den Bedürfnissen des Volkes richten. Am besten ist eine
Mischung aus aristokratischen und demokratischen Elementen, die dem Mittelstand den
Schwerpunkt gibt. Das sicher Stabilität; sicher die Vermeidung von Extremen; Alles soll
überschaubar sein.
Es ist nicht der Philosoph der alles weiß. Philosoph sieht aufgrund seiner Erziehung alles von
oben und nimmt aktiv am Gemeinwesen teil; mit Muße, Ehe, Familie, akzeptierter aber
kontrollierter Gier;  Mitte, die den Überblick über das Ganze hat
Häufig sind es die schwächeren, die sich um Gleichheit und Gerechtigkeit kümmern.
Staat des Aristoteles ist nicht einheitlich. Er ist eine Gemeinschaft der Gemeinschaften und
die damit verbundenen Pflichten sind eine zentrale Frage.
Aristoteles’ „Beste Polis“ (wie bei Platon) = jene, die das beste Leben garantiert;
 Tugend und tugendfördernde Institutionen
Aristoteles war erster Theoretiker der Revolution;
gab Ratschläge wie man dem vorbeugt zB durch Propaganda und Gerechtigkeit
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