Schirrmacher, Klingberg (Hg.) Jahrbuch Religionsfreiheit 2016 Schirrmacher, Kubsch, Klingberg (Hg.) Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2016 2016 Religionsfreiheit Jahrbuch herausgegeben von Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch und Max Klingberg Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2016 herausgegeben von Thomas Schirrmacher und Max Klingberg Jahrbuch Religionsfreiheit 2015 Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute – 2015 Märtyrer-Reihe 2007–2012 Weitere ŽŬƵŵĞŶƚĂƟŽŶĞŶ Christenverfolgung geht uns alle an 70 biblisch-theologische Thesen von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher Herausforderung China Ansichten, Einsichten, Aussichten (Hrsg. Konrad Brandt, Thomas Schirrmacher) Die Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak in Deutschland (Hrsg. Thomas Schirrmacher) Menschenrechte für Minderheiten in Deutschland und Europa (Hrsg. Karl Heinz Voigt/ Thomas Schirrmacher) Ein Maulkorb für Christen? (Hrsg. Thomas Schirrmacher, Thomas Zimmermanns) Jahrbuch Religionsfreiheit 2016 Studien zur Religionsfreiheit Studies in Religious Freedom Band 28 Thomas Schirrmacher und Max Klingberg (Hg.) Jahrbuch Religionsfreiheit 2016 Band 1: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2001 Band 12: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2007 Band 2: Thomas Schirrmacher. The Persecution of Christians Concerns Us All Band 13: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2008 Band 3: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2002 Band 14: Friedemann Burkhardt, Thomas Schirrmacher (Hg.). Glaube nur im Kämmerlein? Band 4: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2003 Band 15: Thomas Schirrmacher (Hg.). Die Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak in Deutschland Band 24: Thomas Schirrmacher und Max Klingberg (Hg.) Jahrbuch Religionsfreiheit 2014 Band 16: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2009 Band 25: Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg (Hg.). Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2015 Band 5: Karl Heinz Voigt, Thomas Schirrmacher (Hg.). Menschenrechte für Minderheiten in Deutschland und Europa Band 6: Konrad Brandt, Thomas Schirrmacher (Hg.). Herausforderung China Band 7: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2004 Band 8: Thomas Schirrmacher. %LOGXQJVSÁLFKWVWDWW6FKXO]ZDQJ Band 9: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2005 Band 10: Thomas Schirrmacher, Thomas Zimmermanns (Hg.). Ein Maulkorb für Christen? Band 11: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2006 Band 17: Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2010 Band 18:-RKQ:DUZLFN Montgomery (Hg.). China zur Zeit des Massakers auf dem Tiananmenplatz Band 19: Thomas Schirrmacher (Hg.). Christenverfolgung geht uns alle an Band 20: Thomas Schirrmacher, Max Klingberg, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2011 Band 21: Thomas Schirrmacher, Max Klingberg, Ron Kubsch (Hg.). Märtyrer 2012 Band 22: Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg (Hg.). Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute 2013 Band 23: Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg (Hg.) Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2014 Band 26: Thomas Schirrmacher und Max Klingberg (Hg.) Jahrbuch Religionsfreiheit 2015 Band 27: Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg (Hg.) Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2016 Jahrbuch Religionsfreiheit 2016 herausgegeben für den Arbeitskreis für Religionsfreiheit der Deutschen und Österreichischen Evangelischen Allianz und die Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit GHU6FKZHL]HULVFKHQ(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]GDV Internationale Institut für Religionsfreiheit und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte von Thomas Schirrmacher und Max Klingberg Die Deutsche Bibliothek - CIP ŝďůŝŽŐƌĂĮƐĐŚĞ/ŶĨŽƌŵĂƟŽŶĞƌĞƵƚƐĐŚĞŶŝďůŝŽƚŚĞŬ ŝĞĞƵƚƐĐŚĞŝďůŝŽƚŚĞŬǀĞƌnjĞŝĐŚŶĞƚĚŝĞƐĞWƵďůŝŬĂƟŽŶŝŶĚĞƌĞƵƚƐĐŚĞŶEĂƟŽŶĂůďŝďůŝŽŐƌĂĮĞ͖ĚĞƚĂŝůůŝĞƌƚĞďŝďůŝŽŐƌĂĮƐĐŚĞĂƚĞŶƐŝŶĚŝŵ /ŶƚĞƌŶĞƚƺďĞƌŚƩƉ͗ͬͬĚŶď͘ĚĚď͘ĚĞĂďƌƵĩĂƌ͘ ŝďůŝŽŐƌĂƉŚŝĐŝŶĨŽƌŵĂƟŽŶƉƵďůŝƐŚĞĚďLJŝĞĞƵƚƐĐŚĞŝďůŝŽƚŚĞŬ ŝĞĞƵƚƐĐŚĞŝďůŝŽƚŚĞŬůŝƐƚƐƚŚŝƐƉƵďůŝĐĂƟŽŶŝŶƚŚĞĞƵƚƐĐŚĞEĂƟŽŶĂůďŝďůŝŽŐƌĂĮĞ͖ĚĞƚĂŝůĞĚďŝďůŝŽŐƌĂƉŚŝĐĚĂƚĂŝƐĂǀĂŝůĂďůĞŽŶƚŚĞ/ŶƚĞƌŶĞƚĂƚ ŚƩƉ͗ͬͬĚŶď͘ĚĚď͘ĚĞ͘ © 2016 bei den Verfassern der Beiträge und VKW ISBN 978-3-86269-125-8 ISSN 1618-7865 Die Herausgeber sind zu erreichen über: Thomas Schirrmacher: [email protected] Max Klingberg, IGFM, Borsigallee 9, 60388 Frankfurt/M. [email protected] Titelbild: Ein jesidischer Menschenrechtler besichtigt die vom Islamischen Staat (IS) gesprengte bedeutende schiitische Moschee in der 6WDGWûLQJDODUDELVFK6LQGVFKDULP1RUGLUDNQDFKGHU5FNHUREHUXQJGXUFKNXUGLVFKH7UXSSHQ$OOHGRUWDQVlVVLJHQ6FKLLWHQZXUden vertrieben oder ermordet. Foto: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) Druck: CPI, Leck Umschlaggestaltung: BoD Verlagsservice Beese, Friedensallee 76, 22765 Hamburg ZZZUYEHHVHGHLQIR#UYEHHVHGH Verlag für Kultur und Wissenschaft (Culture and Science Publ.) Friedrichstr. 38, 53111 Bonn, Fax 02 28/9 65 03 89 ZZZYNZRQOLQHGHLQIR#YNZRQOLQHGH Verlagsauslieferung: IC-Medienhaus D-71087 Holzgerlingen, Tel. 0 70 31/74 14-177, Fax -119 ZZZLFPHGLHQKDXVGH /ŶŚĂůƚ QçÝÙ»ãç½½ÄWʽ®ã®» Uwe Heimowski Geleitwort – Die „Neuentdeckung“ von Religion in der Politik ....................................................................... 9 Volker Kauder Statement des Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, für das Jahrbuch Religionsfreiheit 2016 ............................................................................ 12 Angela Merkel Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf der Internationalen Parlamentarierkonferenz zur Religionsfreiheit am 14. September 2016 in Berlin ....................... 19 Thomas Schirrmacher Die persönliche religiöse Prägung von Politikern wird zu oft zur Voreingenommenheit in Sachen Religionsfreiheit .................................................................... 26 Q'ÙçÄÝãþÙã®»½ Heiner Bielefeldt Die Freiheit zum Glaubenswechsel ....................................................... 36 Christine Schirrmacher Religionsfreiheit und Demokratieentwicklung .................................... 52 Thomas Straubhaar Religionsfreiheit gilt keineswegs grenzenlos: Religionspolitischer Multikulturalismus ja, rechtlicher Multikulturalismus nein! .................................................... 68 Inhaltsverzeichnis 5 Thomas Volk Christen unter Druck? ............................................................................ 76 Annette Schavan Religionsfreiheit und die Ordnung des Staates .................................... 97 Thomas Schirrmacher Plausibilitätsprüfung der PEW-Berichte zur Religionsfreiheit: Vergleich von Länder untereinander; Länder im Querschnitt 2007–2014; grundsätzliche Einordnung von Ländern ..................................................................... 104 Daniel Röthlisberger Frankreichs langer Weg zur Religionsfreiheit ..................................... 111 QçÝÙ^®«ãÙZ½®¦®ÊÄÄ Handan Aksünger Antrittsvorlesung – Die Suche nach dem (LQYHUQHKPHQ5×]DO×N(LQGLDORJLVFKHV Prinzip der alevitischen Lehre .............................................................. 119 Ulrich Gollmer Bahá’í-Religion und Menschenrechte .................................................. 133 James Kirchick Die neuen alten Juden .......................................................................... 151 IGFM Die Verfolgung der Jesiden durch den Islamischen Staat – Persönliche Berichte und Interviews ................. 156 6 Inhaltsverzeichnis QmÙZ½®¦®ÊÄÄ Friedmann Eißler Erklärung von Marrakesch: Muslime bekräftigen die Charta von Medina ..................................... 182 Sami Aldeeb L’Apostasie en droit musulman cas de l’Egypte ................................. 186 Petra Uphoff Islamischer Staat (IS): Sklaverei durch Muslime ist Gnade und Glück für „Ungläubige“ ................................................ 209 Q>ÄÙÙ®«ã Michaela Koller Hindunationalisten schüren Ängste vor Minderheiten ...................... 214 Till Fähnders Der Islam der siebzehntausend Inseln ................................................ 222 Philipp W. Hildmann 6\ULHQNRQÁLNW=XU/DJHFKULVWOLFKHU und yezidischer Flüchtlinge ................................................................. 226 Q>ÄÙ½Ö«ã Kurzberichte aus anderen Ländern ..................................................... 231 Russland, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan QZþÄÝ®ÊÄÄ Kampf oder Dialog? .......................................................................... 244 Politische Theologie und Politische Philosophie .............................. 246 Inhaltsverzeichnis 7 QçÝîÄÝãþ¥ìÙZ½®¦®ÊÄÝ¥Ù®«®ã %RQQHU,VODPZLVVHQVFKDIWOHULQHUIDVVWHUVWPDOV GLH6LFKWZHLVH]HLWJHQ|VVLVFKHULVODPLVFKHU7KHRORJHQ zum Abfall vom Islam ............................................................................. Christine und Thomas Schirrmacher fordern stärkere Präventionsanstrengungen vor dem Hintergrund ZDFKVHQGHUUHOLJL|VHU5DGLNDOLVLHUXQJLQGHU:HOW ................................ &KULVWLQH6FKLUUPDFKHUEHL$QK|UXQJ des Deutschen Bundestages .................................................................... Religionsfreiheitsexperte fordert Erfassung der Straftaten gegen alle Religionen, nicht nur gegen den Islam ................. „Schafft alle Gesetze gegen Apostasie ab, denn sie behindern die Menschenrechte“ ............................................... Å5HOLJLRQVIUHLKHLWJHK|UW]XU'1$'HXWVFKODQGV´ .................................. Naher Osten: Es fehlt an Konzepten zum Aufbau von Zivilgesellschaften ....................................................... Religionsdialog in Aserbaidschan ........................................................... „Die Menschenrechtssituation ist schlechter als je zuvor“ ...................... 8 Inhaltsverzeichnis 248 251 253 259 261 265 267 269 273 QçÝÙ»ãç½½ÄWʽ®ã®» 'ĞůĞŝƚǁŽƌƚʹŝĞͣEĞƵĞŶƚĚĞĐŬƵŶŐ͞ ǀŽŶZĞůŝŐŝŽŶŝŶĚĞƌWŽůŝƟŬ hǁĞ,ĞŝŵŽǁƐŬŝ 8ZH+HLPRZVNLLVW'LSORPWKHRORJHXQGZLUG]XP2NWREHU 2016 neuer Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz beim Deutschen Bundestag und der Bundesregierung. Seit 14 Jahren ist er als Gemeindereferent in der Funktion eines Pastors der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gera mit einer halben Stelle tätig. Seit 2009 arbeitet er darüber hinaus als Referent für Menschenrechte und Öffentlichkeitsarbeit des Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (CDU) aus Chemnitz. YYY Das politische Berlin entdeckt die Religion. Das kann man ohne Übertreibung so sagen. 5HOLJLRQVIUHLKHLWZDUODQJH=HLWHLQ5DQGWKHPDGHU3ROLWLNPLWGHPVLFK vor allem der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe befasste E]Z EHIDVVHQ PXVVWH ZHLO HV LQ VHLQHQ =XVWlQGLJNHLWVEHUHLFK ÀHO 5HOLJLonsfreiheit ist ein Menschenrecht, Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte lautet: Å-HGHUPDQQKDWGDV5HFKWDXI*HGDQNHQ*HZLVVHQVXQG5HOLJLRQVIUHLheit. Dieses Recht umfasst die Freiheit, eine Religion oder eine Weltanschauung eigener Wahl zu haben oder anzunehmen, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, |IIHQWOLFK RGHU SULYDW GXUFK *RWWHVGLHQVW %HDFKWXQJ UHOLJL|VHU %UlXFKH Ausübung und Unterricht zu bekunden.“ 'ĞůĞŝƚǁŽƌƚʹŝĞͣEĞƵĞŶƚĚĞĐŬƵŶŐ͞ǀŽŶZĞůŝŐŝŽŶŝŶĚĞƌWŽůŝƟŬϵ Im vergangenen Jahr hat der Bundestag die Bundesregierung auf Initiative der Grünen und der CDU/CSU aufgefordert, einen Bericht „Bericht der BunGHVUHJLHUXQJ]XUZHOWZHLWHQ/DJHGHU5HOLJLRQVXQG:HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLW´YRU]XOHJHQ,P-XQLZXUGHGHU%HULFKWYRUJHVWHOOW1 'DPLW EHNRPPW GDV 7KHPD HLQHQ QHXHQ 6WHOOHQZHUW LQ GHU 3ROLWLN 'LH Ursachen liegen auf der Hand: :HU)OXFKWXUVDFKHQEHNlPSIHQZLOOGHQPXVVGLH6WDWLNGHUJOREDOHQSRlitischen Architektur interessieren. Und dabei kommt man an den Themen 5HOLJLRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWXQGUHOLJL|VPRWLYLHUWH.RQÁLNWHQLFKWYRUEHL So stellt der Bericht in seiner Schlussbemerkung fest: :HOWZHLWÀQGHQ'LVNULPLQLHUXQJHQXQWHUVFKLHGOLFKHU$UWVWDWWGLHDOOH %HUHLFKHGHVSULYDWHQXQG|IIHQWOLFKHQ/HEHQVGXUFKGULQJHQN|QQHQ9RQ GHU0|JOLFKNHLWVLFKEHUKDXSW]XHLQHUEHVWLPPWHQ5HOLJLRQRGHU:HOWDQschauung bekennen zu dürfen oder eben sich zu keiner Religion bekennen ]XPVVHQEHUGHQJOHLFKEHUHFKWLJWHQ=XJDQJ]X|IIHQWOLFKHQbPWHUQELV KLQ]XP%DXXQGGHU3ÁHJHUHOLJL|VHU(LQULFKWXQJHQ Religionsgemeinschaften unterliegen in der Ausübung ihres Rechts zur 6HOEVWYHUZDOWXQJ YLHOIDFK DGPLQLVWUDWLYHQ +LQGHUQLVVHQ ² RIW YRU GHP Hintergrund von Sicherheitsbedenken, der Furcht vor ausländischen (LQÁVVHQ RGHU .RQWUROODQVSUFKHQ YRQ 6WDDWHQ 'LHV NDQQ DXFK GLH Religionsausübung ihrer Mitglieder einschränken. Während die monotheistischen Buchreligionen, insbesondere das Christentum und der Islam, mit ZHQLJHQ$XVQDKPHQLQIDVWDOOHQ/lQGHUQGHU:HOWIRUPHOOH$QHUNHQQXQJ JHQLHHQ VHKHQ VLFK LQVEHVRQGHUV *OlXELJH YRQ 0LQGHUKHLWVVWU|PXQJHQ dieser Religionen erheblichen Einschränkungen, Diskriminierungen und DXFK*HZDOWDXVJHVHW]W'DUEHUKLQDXVLPSOL]LHUWGLHIRUPHOOH$QHUNHQQXQJHLQHU5HOLJLRQIULKUH$QKlQJHUQLFKWQRWZHQGLJHUZHLVHHLQJU|Hres Maß an Freiheit bei der Ausübung ihrer Religion. So kann in Ländern mit dem islamischen Recht als eine oder einzige Rechtsquelle die Abkehr YRP,VODPVFKZHUZLHJHQGH.RQVHTXHQ]HQIU/HLEXQG/HEHQPLWVLFKEULQgen: für Nichtgläubige, als „Apostaten“ gebrandmarkte Menschen ebenso ZLHIU.RQYHUWLWHQ$EHUDXFK/lQGHUGLHLQGHU5HOLJLRQVDXVEXQJHLQH systemische Bedrohung sehen, schränken diese oft erheblich ein. %HLQDKHQRFKEHPHUNHQVZHUWHUVFKHLQWPLUHLQH]ZHLWH(QWZLFNOXQJ5HOLJLRQZLUGQLFKWPHKUQXUDXVGHUÅ3UREOHPSHUVSHNWLYH´ZDKUJHQRPPHQ 1 85/KWWSZZZDXVZDHUWLJHVDPWGHFDHVHUYOHWFRQWHQWEORESXEOLFDWLRQ)Lle/217209/BerichtReligionsfreiheit.pdf. ϭϬhǁĞ,ĞŝŵŽǁƐŬŝ ULHI0LQLVWHU*HUG0OOHULP%XQGHVPLQLVWHULXPIUZLUWVFKDIWOLFKH=XVDPPHQDUEHLWXQG(QWZLFNOXQJ%0=GLH7DVN)RUFHÅ:HUWH5HOLJLRQXQG (QWZLFNOXQJ´LQV/HEHQ6LHEHVFKlIWLJWHVLFKPLWGHQ/HLWIUDJHQ :HOFKHV3RWHQ]LDOELUJW5HOLJLRQIUJOREDOHQDFKKDOWLJH(QWZLFNOXQJXQG ZLHNDQQGLHVHV3RWHQ]LDOHLQEH]RJHQZHUGHQ" :LH N|QQHQ VWDDWOLFKH (QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLW XQG 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ LQWHQVLYHU ]XVDPPHQDUEHLWHQ XQG ZR OLHJHQ GLH *UHQ]HQ einer solchen Kooperation? :LHNDQQJHPHLQVDPPLW5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQIUJOREDOH9HUDQWZRUWXQJXQGIU1DFKKDOWLJNHLWJHZRUEHQZHUGHQ" 'LH(UJHEQLVVHZXUGHQLQGHU%URVFKUHÅ'LH5ROOHYRQ5HOLJLRQLQGHUGHXWVFKHQ(QWZLFNOXQJVSROLWLN´]XVDPPHQJHIDVVW'DUXQWHUÀQGHQVLFK]XP%HLspiel diese Aspekte: RELIGION IST ZENTRALER BESTANDTEIL DES LEBENS. In 40 unserer Partnerländer sagen 4 von 5 Menschen, dass ihnen Religion sehr wichtig ist. RELIGION BIETET RAUM FÜR DEBATTEN. In Kirchen und Moscheen wird diskutiert, was Menschen bewegt: Gesundheit, Familienplanung, Umweltschutz, Frieden. RELIGIÖSE AKTEURE BEEINFLUSSEN ENTSCHEIDUNGEN. Im Gegensatz zu staatlichen Institutionen genießen Religionsvertreter oft besonderes Vertrauen. Sie erreichen die Herzen der Menschen und können so Einstellungen und Verhaltensweisen ändern. RELIGIONEN BILDEN GLOBALE NETZWERKE, DIE AUF LOKALER EBENE OFT BIS IN DIE ABGELEGENSTEN GEBIETE REICHEN. Überall wo wir hinkommen, sind die Religionsgemeinschaften schon lange vor Ort. RELIGION IST IDENTITÄTSSTIFTEND. Sie verbindet Menschen über Kulturen und Nationen, Einkommensklassen und gesellschaftliche Milieus hinweg.2 %HPHUNHQVZHUWLVWGLHVH%HVFKUHLEXQJZHLOVLHYHUGHXWOLFKWGDVVGHU(LQVDW] für Religionsfreiheit nicht nur aus menschenrechtlicher Perspektive geboten ist, sondern dass Religionsfreiheit außerdem eine Ressource für ein gedeihliches menschliches Miteinander generiert. Diese doppelte „Neuentdeckung“ der Religion, als Einsatz für die ReligiRQVIUHLKHLWXQGDOVZLUNVDPHU3DUWQHUGHU3ROLWLNJLOWHVQXQPLW]XJHVWDOWHQ 2 4XHOOH 85/ KWWSZZZEP]GHGHPHGLDWKHNSXEOLNDWLRQHQUHLKHQLQIREURVFKXHUHQB Á\HUÁ\HU)O\HUB5HOLJLRQHQSGI6WDQG 'ĞůĞŝƚǁŽƌƚʹŝĞͣEĞƵĞŶƚĚĞĐŬƵŶŐ͞ǀŽŶZĞůŝŐŝŽŶŝŶĚĞƌWŽůŝƟŬϭϭ ^ƚĂƚĞŵĞŶƚĚĞƐsŽƌƐŝƚnjĞŶĚĞŶĚĞƌhͬ^hͲ&ƌĂŬƟŽŶ ŝŵĞƵƚƐĐŚĞŶƵŶĚĞƐƚĂŐ͕ĨƺƌĚĂƐ:ĂŚƌďƵĐŚ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚϮϬϭϲ ƌƐƚĞŝŶƚĞƌŶĂƟŽŶĂůĞWĂƌůĂŵĞŶƚĂƌŝĞƌŬŽŶĨĞƌĞŶnjͣDƵůƟŶĂƟŽŶĂůĞŶƐƚƌĞŶŐƵŶŐĞŶ͕ƵŵĚĂƐZĞĐŚƚĂƵĨZĞůŝŐŝŽŶƐͲ ƵŶĚ'ůĂƵďĞŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚnjƵǀĞƌďƌĞŝƚĞŶ͞ Volker Kauder Volker Kauder, MdB, ist Jurist und seit 2005 Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag. YYY 'LH5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWZLHHVGHUVFKHLGHQGH6RQGHUEHULFKWHUVWDWWHUEHU Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Vereinten Nationen, Professor Heiner Bielefeldt belegt und unterstreicht, ein Freiheitsrecht. Sie schützt die Würde des Menschen, genauer: seine Lebenspraxis und begleitet und ergänzt so das Menschenrecht der Meinungsfreiheit. Denn der Glaube des Menschen LVWLQVLFKNHLQH0HLQXQJ'HU*ODXEHGDV*HZLVVHQGLHhEHU]HXJXQJEHstimmen das menschliche Leben in seiner Gestaltung, der Lebenspraxis. Es LVWHLQHVHLQ3ULQ]LSDOVHLQH0HLQXQJ]XEHNXQGHQHWZDVDQGHUHVDEHUQDFK diesem Prinzip zu leben. Dieser Aspekt ist im besten Sinne privat und liegt eng am Wesenskern des Menschen. Gleichzeitig ist Glauben nicht als PrivatVDFKHDE]XWXQVRQGHUQPXVVDXFKLQGHUgIIHQWOLFKNHLWVWDWWÀQGHQN|QQHQ 'LHVHVJDQ]SHUV|QOLFKH)UHLKHLWVUHFKWGDVHQJPLWGHU:UGHMHGHV0HQVFKHQYHUEXQGHQLVWJHUlWZHOWZHLWLPPHUVWlUNHUXQWHU'UXFN6HLHQHVJHsellschaftliche und staatliche Ordnungen, die sich nicht mit der Freiheit des HLQ]HOQHQ*ODXEHQGHQDEÀQGHQZROOHQXQG0HQVFKHQHLQH5HOLJLRQYHURUGQHQ VHLHQ HV 6WDDWHQ GHQHQ MHGH )UHLKHLW VXVSHNW LVW ² GLH *ODXEHQV XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW GLH )UHLKHLW GHV *HZLVVHQV ZHUGHQ DXV XQWHUVFKLHGOLFKHQ 0RWLYHQEHVFKQLWWHQRGHUJDQ]DEJHVFKDIIW'HPDJRJHQDXIDOOHU:HOWZRO- 12 Volker Kauder OHQ GHQ 0HQVFKHQ ZHLVPDFKHQ GDVV VLH DXIJUXQG YRQ JHWHLOWHU +HUNXQIW 9HUZDQGWVFKDIWRGHUHWZD*HVFKLFKWHDXFKHLQHQNROOHNWLYHQ*ODXEHQKDEHQ PVVHQ 'LHV YHUNHQQW QLFKW QXU GLH /HEHQVZLUNOLFKNHLW GLHVH )RUP GHU Gleichmacherei ist zutiefst unmenschlich. Vor dem Hintergrund vielfältiger und zunehmender Übergriffe müssen ZLU PHKU WXQ XP GHXWOLFK ]X PDFKHQ GDVV GDV 5HFKW DXI 5HOLJLRQV XQG Glaubensfreiheit in allen seinen Facetten ein unabtrennbarer Bestandteil der Allgemeinen Menschenrechte ist. Es gilt für alle Menschen und für jeden 0HQVFKHQJDQ]SHUV|QOLFK8PGLHVLQDOOHU'HXWOLFKNHLW]XXQWHUVWUHLFKHQ PXVVNODUZHUGHQGDVVGLHVH)RUGHUXQJYRQDOOHQ5HOLJLRQHQXQGLQDOOHQ 7HLOHQGHU:HOWPLWJHWUDJHQZLUG ,QPHLQHQ%HJHJQXQJHQPLW3DUODPHQWDULHUQEHUDOODXIGHU:HOWZXUGH PLUGHXWOLFKGDVVHVYLHOHURUWHQHQJDJLHUWH3HUV|QOLFKNHLWHQJLEWGLHVLFKIU die Religionsfreiheit einsetzen. Bestrebungen, Initiativen und Aktionen, die HLJHQH$UEHLW]XYHUQHW]HQODJHQYRU*HPHLQVDPNDPHQZLU]XGHUhEHUzeugung, eine Vernetzung müsse im Sinne einer Verstärkung der eigenen Wirkung erfolgen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung, die dem Thema der Religionsfreiheit zuQHKPHQGPHKU$XIPHUNVDPNHLWHLQUlXPWOLHVLFKIUGLHVH,GHHJHZLQQHQ Sie lud in Folge gemeinsam mit der Internationalen Parlamentariergruppe für die Religions- und Glaubensfreiheit IPPFoRB (International Panel of Parliamentarians for Freedom of Religion or Belief) und der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Parlamentarier aus aller Welt an den Sitz der VerHLQWHQ1DWLRQHQLQ1HZ<RUNHLQXPGRUWHLQJHPHLQVDPHV%HNHQQWQLV]XP Menschenrecht Religionsfreiheit abzugeben. Im September 2015, kurz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, konnte diese Konferenz VWDWWÀQGHQ hEHU3DUODPHQWDULHUDXV6WDDWHQUHLVWHQ]XGHU1HZ<RUNHU.RQferenz an. Als Juden, Sunniten, Schiiten, Hindus, Buddhisten oder ChrisWHQ YLHOHU .RQIHVVLRQHQ JDEHQ VLH EHUHLWV PLW LKUHU $QZHVHQKHLW XQG PLW der Übernahme des Gründungsdokuments der IPPFoRB aus dem November 2014, der Osloer Erklärung, ein eindrucksvolles Zeichen für die Bereitschaft eines Eintretens für die Gerechtigkeit. Als Teil einer interparlamentarischen $XHQSROLWLN GLH ]XQHKPHQGH 0|JOLFKNHLWHQ ELHWHW ]HLFKQHWHQ VLH %ULHIH an die Regierungen des Iran, Vietnams und Myanmars, in denen sie gegen (LQVFKUlQNXQJHQ GHV )UHLKHLWVUHFKWHV SURWHVWLHUWHQ XQG IU UHOLJL|VH 0LQGHUKHLWHQ3DUWHLQDKPHQ'LHVHUQRFKZHLWHU]XHQWZLFNHOQGH$QVDW]LQWHUSDUODPHQWDULVFKHU'LSORPDWLHLVWDXVPHLQHUhEHU]HXJXQJHLQZHVHQWOLFKHU Bestandteil der parlamentarischen Zusammenarbeit, die nicht nur durch gemeinsame Erklärungen geprägt sein darf. Wir müssen gemeinsam handeln! ^ƚĂƚĞŵĞŶƚĚĞƐsŽƌƐŝƚnjĞŶĚĞŶĚĞƌhͬ^hͲ&ƌĂŬƟŽŶ͙ 13 Die Botschaft der Konferenz brachte Ajatollah Seyed Mustafa Mohageheg Damad aus dem Iran auf einen Punkt: „Es ist Gott, der die Unterschiede beVWLPPW]ZLVFKHQ*ODXEHQXQG1LFKW*ODXEHQ1LHPDQGDQGHUHV´8QGÅ(V gibt keine Alternative zur menschlichen Koexistenz und zur Akzeptanz der SHUV|QOLFKHQ)UHLKHLWGHV(LQ]HOQHQGHU0HLQXQJVIUHLKHLWGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWGHU%HZHJXQJVIUHLKHLWXQGVHLQHUVR]LDOHQ5HFKWH´ 9RUGHP+LQWHUJUXQGGHU%RWVFKDIWGHUUHOLJL|VHQ:UGHQWUlJHUYHUODQJten Parlamentarier aus allen Parteienfamilien und vieler Religionen, dass sich die Religionen ihrer Rolle als Quelle von Frieden und Gemeinschaft besinnen müssten. Dies hatte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban .LPRRQ VHOEVW HWZD DQOlVVOLFK HLQHU 6LW]XQJ GHV 6LFKHUKHLWVUDWHV GHU 9HUHLQWHQ1DWLRQHQ]XU6LWXDWLRQGHUUHOLJL|VHQ0LQGHUKHLWHQLP1DKHQ2VWHQ unterstrichen. Der Generalsekretär bedachte die Konferenz mit einem GrußZRUW GDV LQ VHLQHP 1DPHQ YHUOHVHQ ZXUGH )U GLH 9HUHLQWHQ 1DWLRQHQ sprach auch der Generalsekretär der Allianz der Zivilisationen, der sich für Toleranz und das Suchen von Gemeinsamkeiten aussprach. *HUDGH3DUODPHQWHXQGGHUHQ$QJHK|ULJHN|QQHQLQHLQHUGRSSHOWHQ:HLVH IUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWZLUNHQ$EJHRUGQHWHKDEHQHLQHQJDQ]HLJHQHQ=XJDQJ]XGHQ0HQVFKHQGLHVLHLQ3DUODPHQWHQYHUWUHWHQN|QQHQGHUHQ$QOLHJHQWUDQVSRUWLHUHQDEHUDXFKVHOEVWYHUDQWZRUWXQJVYROO7KHPHQVHW]HQ Gleichzeitig bieten die Parlamente die Gelegenheit dazu, bessere Regeln und Rahmenbedingungen für die Religionsfreiheit, von der Schaffung von Öffentlichkeit, über Resolutionen bis hin zur Gesetzgebung oder dem Budgetrecht zu HUUHLFKHQ$XFKLQ'HXWVFKODQGQXW]HQ3DUODPHQWDULHUGLHVH0|JOLFKNHLWHQ Ich freue mich, dass die Bundesregierung auf den Antrag der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, den sie gemeinsam mit der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gestellt hatte, im Juni 2016 den ersten HLJHQHQ%HULFKW]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWZHOWZHLWYRUJHOHJWKDW=ZDUNDQQGHU Inhalt dieses Berichts, der die zunehmenden Probleme bei der Aufrechterhaltung und Durchsetzung der Religionsfreiheit benennt, nicht erfreuen. DenQRFKLVWGLH%HVFKUHLEXQJGHU3UREOHPHHLQZLFKWLJHU6FKULWWKLQ]XU)RUPXOLHUXQJHLQHU3ROLWLNGHU/|VXQJ'LH&'8&68)UDNWLRQLP'HXWVFKHQ%XQdestag setzt sich daher dafür ein, dass die Bundesregierung von nun an regelmäßig über den Stand der Religionsfreiheit berichtet. Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass auch Deutschland das Amt eines Sonderbeauftragten IUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWEUDXFKWVRZLHHVHWZDLQGHU(XURSlLVFKHQ8QLRQ oder in den Vereinigten Staaten von Amerika besteht. Bei einem solchen Beauftragten müssen die Fäden zusammenlaufen, müssen eingehende InIRUPDWLRQHQ XQG GLH (QWZLFNOXQJ YRQ +DQGOXQJVP|JOLFKNHLWHQ YHUEXQGHQ ZHUGHQ 14 Volker Kauder 0LFKKDWLQ1HZ<RUNEHHLQGUXFNWZLHYLHOH,QLWLDWLYHQIUGDV0HQVFKHQUHFKWGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWEHUHLWVLQ3DUODPHQWHQRGHU]ZLVFKHQ3DUODPHQWHQ EHVWHKHQ XQG EHJRQQHQ ZXUGHQ 1HEHQ GHP (XURSlLVFKHQ 3DUODPHQW GDVQXQEHUHLWVVFKRQLQGHU]ZHLWHQ/HJLVODWXUSHULRGHEHUHLQHIUDNWLRQVübergreifende Arbeitsgruppe verfügt, die sich für Religionsfreiheit einsetzt, JLEW HV HWZD HLQH UHJLRQDOH 3DUODPHQWDULHUJUXSSH 5HOLJLRQVIUHLKHLW LQ 6GDPHULNDGLHYRQHLQHUVWDUNHQEUDVLOLDQLVFKHQ,QLWLDWLYHJHWUDJHQZLUG:LH den Stephanuskreis bei der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag gibt es auch in anderen Parlamenten Parlamentariergruppen, die sich besonders mit dem Schicksal von bedrängten und verfolgten Christen befassen und Fragen der Religionsfreiheit ansprechen. 6HOEVWYHUVWlQGOLFK DEHU OHEW GHU (LQVDW] IU GLHVHV ZLFKWLJH 7KHPD DXFK YRQ GHP $XIWUHWHQ EHVRQGHUV HUNHQQEDUHU 3HUV|QOLFKNHLWHQ ZLH VLH XQWHU GHQ LQ 1HZ <RUN DQZHVHQGHQ 3DUODPHQWDULHUQ ]X ÀQGHQ ZDUHQ %DURQHVV %HUULGJHHWZDGLHLQGHQEHLGHQEULWLVFKHQ3DUODPHQWVNDPPHUQYLHOIUGLH 5HOLJLRQVIUHLKHLWHUUHLFKWKDW²QLFKW]XOHW]WPLWGHUYRQLKUYRUDQJHWULHEHQHQ 6WXGLH Å$Q 2USKDQHG 5LJKW´ $ELG 5DMD GHU LQ 1RUZHJHQ JHERUHQH 6RKQ VXQQLWLVFKSDNLVWDQLVFKHU(LQZDQGHUHUGHVVHQ(LQVDW]IUGLH5HOLJLRQVIUHLheit unbedingt und von frischer Direktheit geprägt ist. Ihm kommt in seinem Heimatland eine zentrale Rolle in der Bereitstellung der umfangreichen Finanzierung von Maßnahmen zur Unterstützung der Religionsfreiheit zu. Oder der kanadische Abgeordnete David Anderson, der als Parlamentarischer Staatssekretär im kanadischen Außenministerium entscheidend dafür geZLUNWKDWGDVV.DQDGDHLQHQ6RQGHUERWVFKDIWHUIU5HOLJLRQVIUHLKHLWEHNDP Was ein parlamentarischer Einsatz für Religionsfreiheit auch bedeuten NDQQ VWHOOWHQ GLH 6WLPPHQ YRQ $EJHRUGQHWHQ DXV UHOLJL|VHQ 0LQGHUKHLWHQ NODU6RHWZDGLHMHQLJHGHUSDNLVWDQLVFKHQ&KULVWLQ$VLD1D]LUGLHVLFKDOV Abgeordnete einer muslimischen Partei für die Minderheitenrechte einsetzt. 2GHU6KZH0DXQJGHUDOVHLQ]LJHU$EJHRUGQHWHUGHUPXVOLPLVFKHQ5R\KLQJLDLP3DUODPHQWYRQ0\DQPDUYHUWUHWHQZDU.XU]QDFKGHU.RQIHUHQ]LQ 1HZ<RUNYHUORUHUQHEHQVHLQHP3DUODPHQWVVLW]DXFKVHLQDNWLYHVXQGSDVVLYHV:DKOUHFKW²QXUDXIJUXQGVHLQHU5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLW 6HOEVWYHUVWlQGOLFKEOLHEHQDXFK.RQWURYHUVHQQLFKWDXVGLHDEHUZLHHLQH Diskussion über das Recht zur Konversion, die Stoßrichtung und die zunehmende Fahrt, die die IPPFoRB aufnahm, nicht bremsen konnte. Die Abschlusserklärung (in Anlage) der Konferenzteilnehmer spricht eine klare Sprache. (EHQVRNODUZDUEULJHQVXQVHUH(LQODGXQJDQGLH3DUODPHQWDULHULP-DKU ]XHLQHU]ZHLWHQ.RQIHUHQ]LQ%HUOLQ]XVDPPHQ]XNRPPHQ+LHUZHUden die Konrad-Adenauer-Stiftung, die IPPFoRB und die CDU/CSU-Fraktion LP 'HXWVFKHQ %XQGHVWDJ YRP ² 6HSWHPEHU 3DUODPHQWDULHU DXV DOOHU :HOW VRZLH 9HUWUHWHU YRQ 1LFKWUHJLHUXQJVRUJDQLVDWLRQHQ GHU :LVVHQ- ^ƚĂƚĞŵĞŶƚĚĞƐsŽƌƐŝƚnjĞŶĚĞŶĚĞƌhͬ^hͲ&ƌĂŬƟŽŶ͙ 15 schaft und der internationalen Politik empfangen. Die Veranstaltung steht XQWHUGHP7KHPDÅ6FKXW]IUHLQJHIlKUGHWHV5HFKW*ODXEHQVXQG*HZLVsensfreiheit in der internationalen Zusammenarbeit“. Die interparlamentarische Zusammenarbeit für die Religionsfreiheit ist eine immer machtvollere 0|JOLFKNHLWGLHLQWHUQDWLRQDOH$XIPHUNVDPNHLWXQGGLHIUGHQ(UIROJYRQ ,QWHUYHQWLRQHQQ|WLJH$EVWLPPXQJKHU]XVWHOOHQ'DVVKLHUQRFKYLHOHXQJHQXW]WH&KDQFHQOLHJHQZROOHQZLULQ%HUOLQXQWHUVWUHLFKHQ ŶƚƐĐŚůŝĞƘƵŶŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐͲƵŶĚ'ůĂƵďĞŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ In dem Bewusstsein,GDVVHVQDFKZLHYRUDXIGHUJDQ]HQ:HOW]XJUDYLHUHQGHQ9HUVW|HQJHJHQGLH5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWNRPPWGLHYRQ 6WDDWHQ6WDDWVYHUWUHWHUQXQGQLFKWVWDDWOLFKHQ$NWHXUHQEHJDQJHQZHUGHQ zur Kenntnis nehmend, dass im Rahmen von Studien eine Zunahme der %HVFKUlQNXQJHQLQ%H]XJDXIGLHIUHLH$XVEXQJGHU5HOLJLRQE]ZGHV*ODXEHQV IHVWJHVWHOOW ZXUGH XQG GLH 0HKUKHLW GHU :HOWEHY|ONHUXQJ LQ /lQGHUQ lebt, in denen die Freiheit, ihren Glauben friedlich auszuüben, eingeschränkt LVWRGHUVHLQN|QQWH in der Erwägung, dass eine Gruppe von Parlamentariern als Reaktion auf GLHVH9HUVW|HLP-XQLLQ2[IRUG*UREULWDQQLHQ]XVDPPHQJHNRPPHQ LVWXPEHU0|JOLFKNHLWHQGHU%HNlPSIXQJGHU9HUVW|H]XVSUHFKHQ unter Hinweis darauf, dass im November 2014 Parlamentarier aus aller :HOWLP1REHOSUHLV]HQWUXPLQ2VOR1RUZHJHQ]XVDPPHQJHNRPPHQVLQG XQG VLFK YHUSÁLFKWHW KDEHQ GLH 5HOLJLRQVIUHLKHLW IU DOOH ]X I|UGHUQ XQG das International Panel of Parliamentarians for Freedom of Religion or Belief („Internationales Parlamentariergremium für Religions- und GlaubensIUHLKHLW´LQV/HEHQJHUXIHQKDEHQ unter Bekräftigung der in Oslo unterzeichneten Charta für Religions- und *ODXEHQVIUHLKHLW GLH GLH 3DUODPHQWDULHU YHUSÁLFKWHW $UWLNHO GHU $OOJHPHLQHQ(UNOlUXQJGHU0HQVFKHQUHFKWH]XXQWHUVWW]HQVRZLHGDV5HFKWGHV (LQ]HOQHQ HLQH 5HOLJLRQ E]Z HLQHQ *ODXEHQ DXV]XEHQ RGHU QLFKW DXV]XEHQGHQ*ODXEHQ]XlQGHUQHLQHQDQGHUHQ*ODXEHQRKQH=ZDQJDQQHKPHQ]XGUIHQXQGGHQJHZlKOWHQ*ODXEHQIULHGOLFKDOOHLQRGHULQ*HPHLQVFKDIWPLWDQGHUHQDXV]XEHQ unter Begrüßung der Einsetzung von Gremien in nationalen Parlamenten VHLW GHP 7UHIIHQ YRQ 2VOR GDUXQWHU LQ %UDVLOLHQ 1RUZHJHQ XQG 3DNLVWDQ und der parteiübergreifenden Ausschüsse in Kanada, im Europäischen ParlaPHQWLQ*UREULWDQQLHQXQGLQGHQ9HUHLQLJWHQ6WDDWHQ 16 Volker Kauder unter Kenntnisnahme und Begrüßung der Einsetzung der Internationalen Kontaktgruppe für Religions- und Glaubensfreiheit, die gleichgesinnte ReJLHUXQJHQ ]XVDPPHQEULQJW GLH VLFK IU GLH )|UGHUXQJ GHU 5HOLJLRQV XQG *ODXEHQVIUHLKHLWLQGHUJDQ]HQ:HOWHLQVHW]HQ in WürdigungGHUlXHUVWZLFKWLJHQ$UEHLWGHU]LYLOJHVHOOVFKDIWOLFKHQ2UJDQLVDWLRQHQ5HOLJLRQVIKUHUXQG3HUV|QOLFKNHLWHQDXVGHU:LVVHQVFKDIWGLH YHUVXFKHQGLH5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWLQLKUHP(LQÁXVVEHUHLFKXQG LQGHU*HVHOOVFKDIWLQVJHVDPW]XI|UGHUQ YHUSÁLFKWHWVLFK das International Panel of Parliamentarians for Freedom of Religion or Belief heuteDP6HSWHPEHULQ1HZ<RUNMaßnahmen zu unterstützen, die VLFK IU 0HQVFKHQ HLQVHW]HQ GLH DXIJUXQG LKUHU 5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLW RGHU DQGHUHQ *ODXEHQVIRUPHQ YHUIROJW ZHUGHQ XQG QDFKGUFNOLFK GLH VWlUNHUH%HDFKWXQJGHU5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWIRUGHUQ GLH*HGDQNHQ*HZLVVHQV5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWDOVXQLYHUVHOOHVEHUDOODQHUNDQQWHVXQGQLFKWYHUKDQGHOEDUHV0HQVFKHQUHFKW²ZLHLQ GHU$OOJHPHLQHQ(UNOlUXQJLP9|ONHUJHZRKQKHLWVUHFKWXQGLQ9HUWUlJHQ VRZLH LP 5DKPHQ GHU 7lWLJNHLW YRQ QDWLRQDOHQ UHJLRQDOHQ XQG JOREDOHQ 2UJDQLVDWLRQHQXQGSROLWLVFKHQ2UJDQHQHWDEOLHUW²VWlUNHQXQGI|UGHUQ GLHZHOWZHLWH=XVDPPHQDUEHLWGXUFK.RRSHUDWLRQEHUJHRJUDSKLVFKHSROLWLVFKHXQGUHOLJL|VH*UHQ]HQKLQZHJ]XYHUEHVVHUQXPPLWKLOIHYRQUHJHOPlLJHQ0LWWHLOXQJHQ,QIRUPDWLRQVZHLWHUJDEHXQGPLWKLOIHGHV9HUVXFKV MlKUOLFKH7UHIIHQ]XRUJDQLVLHUHQIUHIIHNWLYH5HDNWLRQHQVRVRUJHQ GDV 1HW]ZHUN GHU 3DUODPHQWH HUZHLWHUQ GLH VLFK VFKZHUSXQNWPlLJ PLW GHU5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWLQGHUJDQ]HQ:HOWEHIDVVHQXQG]ZDU GXUFK)|UGHUXQJGHU(LQVHW]XQJQHXHUSDUODPHQWDULVFKHU3ODWWIRUPHQRGHU Gruppen, die den Artikel 18 unterstützen und unterschiedliche politische XQGUHOLJL|VH$XIIDVVXQJHQYHUWUHWHQ .DSD]LWlWHQ XQWHU GHQ 3DUODPHQWDULHUQ DXIEDXHQ GLH VLFK IU GLH )|UGHUXQJGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWVRZRKOLQVWDELOHQ/lQGHUQDOVDXFKLQ/lQGHUQ die in Bezug auf die Religions- und Glaubensfreiheit eine problematische %LODQ]DXIZHLVHQHLQVHW]HQXP3DUODPHQWDULHUQGDVIU9HUlQGHUXQJHQ LP,QXQG$XVODQGQRWZHQGLJH5VW]HXJDQGLH+DQG]XJHEHQ GLH=DKOGHU5HJLHUXQJHQXQGLQWHUQDWLRQDOHQ,QVWLWXWLRQHQHUK|KHQGLH auf die sich verschärfende Krise der Verfolgung von Gläubigen und Nichtgläubigen reagieren, und sich für die Bereitstellung von mehr Ressourcen für die stärkere Beachtung dieser Grundfreiheit einsetzen und ^ƚĂƚĞŵĞŶƚĚĞƐsŽƌƐŝƚnjĞŶĚĞŶĚĞƌhͬ^hͲ&ƌĂŬƟŽŶ͙ 17 • Abgeordnete und zivilgesellschaftliche Organisationen, Religionsführer und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stärker miteinander verQHW]HQXPGLH5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWLQGHUJDQ]HQ:HOWZLUNVDPHU]XI|UGHUQ Die nachfolgend aufgeführten Parlamentarier unterstützen die vorliegende *UXQGVDW]HUNOlUXQJSHUV|QOLFKXQGQLFKWDOV9HUWUHWHULKUHU5HJLHUXQJSROLtischen Partei oder eines anderen Organs. 18 Volker Kauder ZĞĚĞǀŽŶƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů ĂƵĨĚĞƌ/ŶƚĞƌŶĂƟŽŶĂůĞŶWĂƌůĂŵĞŶƚĂƌŝĞƌŬŽŶĨĞƌĞŶnj njƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĂŵϭϰ͘^ĞƉƚĞŵďĞƌϮϬϭϲŝŶĞƌůŝŶ ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů Dr. Angela Dorothea Merkel (* 17. Juli 1954 in Hamburg) ist seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie hielt diese Grundsatzrede im September 2016 im Deutschen Bundestag auf der Internationalen Parlamentarierkonferenz für Religionsfreiheit mit 110 Abgeordneten aus 50 Ländern. Abdruck mit Gemeheingung des Bundeskanzleramtes. Pressefoto © CDU/Dominik Butzmann. YYY Bulletin der Bundesregierung Nr. 104-2 vom 15. September 2016 Lieber Volker Kauder, sehr geehrte Baronesse Berridge, sehr geehrter Herr Raja, Herr Botschafter Nपss, OLHEHU+DQV*HUW3|WWHULQJ liebe Kolleginnen und Kollegen aus den Parlamenten, meine Damen und Herren, EHLGUlQJHQGHQSROLWLVFKHQ)UDJHQLVWHVGDVHLQH]XNULWLVLHUHQZDV]XNULtisieren ist. Das andere ist es, konkrete Schritte zu unternehmen, um EntZLFNOXQJHQLQJHZQVFKWH%DKQHQ]XOHQNHQ(LQVROFKHU6FKULWWZDUHVHLQ LQWHUQDWLRQDOHV3DUODPHQWDULHUQHW]ZHUN]XJUQGHQXPGLH*ODXEHQVXQG *HZLVVHQVIUHLKHLWZHOWZHLW]XVWlUNHQ%LQQHQNU]HVWHU=HLWKDWVLFKGLH9HUHLQLJXQJDOV]HQWUDOHU$NWHXUIUGLHVHVZHVHQWOLFKH*UXQGUHFKWHWDEOLHUW 2VOR XQG GDQQ GLH .RQIHUHQ] LP YHUJDQJHQHQ -DKU LQ 1HZ <RUN EHHLQGUXFNWHQ GXUFK KRFKNDUlWLJH %HLWUlJH 'LH .RQIHUHQ] LQ 1HZ <RUN PDFKWH vor allem den festen Willen sichtbar, den Worten auch Taten folgen zu lassen ²GXUFKODQJIULVWLJH6WUDWHJLHQ]XP6FKXW]GHU5HOLJLRQVIUHLKHLWVRZLHGXUFK ZĞĚĞǀŽŶƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů͙ϭϵ konkrete Hilfestellungen für Menschen, deren Religionsfreiheit beschnitten RGHU JHIlKUGHW LVW 'DUDQ NQSIW GDV KHXWLJH 7UHIIHQ DQ ,FK P|FKWH DOOHQ danken, die es auf die Beine gestellt haben. 'LH*HZLVVHQVXQG5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWHLQ*UXQGUHFKWGDVLQ$UWLNHO der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verEULHIWLVW6LHJLOWJOHLFKHUPDHQIUDOOHXQG]ZDUXQDEKlQJLJYRQ5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLWXQG:HOWDQVFKDXXQJ6LHEHLQKDOWHWGDV5HFKWHLQHVMHGHQ Einzelnen, sich zu seiner Religion zu bekennen, sie auszuüben, die Religion ]XZHFKVHOQRGHUVLFKNHLQHU5HOLJLRQDQ]XVFKOLHHQ,QGLHVHU)RUPLVW5Hligionsfreiheit auch im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische 5HFKWHIHVWJHVFKULHEHQ)DVW6WDDWHQKDEHQGLHVHQ3DNWUDWLÀ]LHUW²QDtürlich auch Deutschland. Bei uns in Deutschland genießt Religionsfreiheit verfassungsrechtlichen Schutz. Zusammen mit den anderen Freiheitsrechten des Grundgesetzes geK|UW VLH ]XP .HUQEHUHLFK GHVVHQ ZDV XQVHU /DQG DXVPDFKW XQG ZDV XQV lieb und teuer ist. Ich meine unser freiheitliches Miteinander, das auf dem Respekt vor der menschlichen Würde beruht. Seit Inkrafttreten des Grundgesetzes hat sich unser Land in vielerlei HinVLFKWJHZDQGHOW²DXFKJHVHOOVFKDIWOLFK'HXWVFKODQGLVWLQGHQYHUJDQJHQHQ -DKU]HKQWHQHWKQLVFKNXOWXUHOOXQGZHOWDQVFKDXOLFKYLHOIlOWLJHUJHZRUGHQ 'LHV ZLUIW QDWUOLFK DXFK HLQ HQWVSUHFKHQG VWlUNHUHV /LFKW DXI GDV 7KHPD 5HOLJLRQVIUHLKHLW²HLQ7KHPDGDVEHVRQGHUVJURH%HDFKWXQJVHLWGHPYHUJDQJHQHQ-DKUÀQGHWDOVYLHOH)OFKWOLQJHDXIGHU6XFKHQDFK6LFKHUKHLWXQG Schutz nach Deutschland kamen. Interessant sind erste Studien, die sich mit GHP%OLFNGHU)OFKWOLQJHDXIXQVHU/DQGEHVFKlIWLJHQ$XIGLH)UDJHZDVVLH KLHUEHVRQGHUVVFKlW]HQDQWZRUWHWHLQHEHUZlOWLJHQGH0HKUKHLWYRQLKQHQ Toleranz und Religionsfreiheit. *OHLFKZRKOLVWHVQRWZHQGLJGLHXPIDVVHQGH%HGHXWXQJGLHVHU:HUWH]X vermitteln. Denn viele Flüchtlinge kommen aus Ländern mit eingeschränkter 5HOLJLRQVIUHLKHLW ,Q LKUHU +HLPDW LVW YHUERWHQ ZDV EHL XQV VHOEVWYHUVWlQGlicher Alltag ist. In ihrer Heimat sind leider auch Antisemitismus und der Hass auf Israel allzu selbstverständlich. Dass die jüdischen Gemeinden hierzulande deshalb angesichts der vielen Flüchtlinge auch ihre Sorgen artikulieUHQLVWQXU]XYHUVWlQGOLFK'DVPVVHQZLUJHPHLQVDPVHKUHUQVWQHKPHQ *OHLFK]HLWLJPVVHQZLUXQVVHOEVWVWHWVDXIV1HXHGHQKRKHQ6WHOOHQZHUW GHU5HOLJLRQVIUHLKHLWYRU$XJHQIKUHQ²DXFKZHQQXQVPDQFKUHOLJL|VPRWLYLHUWHV 9HUKDOWHQ EHIUHPGHQ PDJ =XU 5HOLJLRQVIUHLKHLW JHK|UW HV VHLQHQ *ODXEHQ |IIHQWOLFK EHNXQGHQ ]X GUIHQ XQG GDV HLJHQH 9HUKDOWHQ DQ UHOLJL|VHQ/HKUHQXQG7UDGLWLRQHQDXV]XULFKWHQ'LHVJLOW]XP%HLVSLHODXFKLQ %H]XJ DXI %HNOHLGXQJVYRUVFKULIWHQ 'D ]HLJW VLFK GLH 6FKZLHULJNHLW LQ GHU 'LVNXVVLRQ EHU HLQ JHQHUHOOHV 9HUERW GHU 9HUVFKOHLHUXQJ DXV UHOLJL|VHQ ϮϬŶŐĞůĂDĞƌŬĞů Gründen. Freiheitsrechte schützen auch die Freiheit, anders zu sein, als es VLFK GLH 0HKUKHLW ZQVFKW RGHU YRUVWHOOW (EHQVR ZLH GLH 0HLQXQJVIUHLKHLW JLOWGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWDXFKGDQQZHQQHVXQWHUVFKLHGOLFKH$XIIDVVXQJHQ ]XUHOLJL|VPRWLYLHUWHQ9HUKDOWHQVZHLVHQJLEW Ich halte eine Vollverschleierung für ein großes Hindernis bei der IntegUDWLRQ'DUDXVPDFKHLFKNHLQHQ+HKO'HQQZHQQGDV*HVLFKWLP9HUERUJHQHQEOHLEWVLQGGLH0|JOLFKNHLWHQGHV.HQQHQOHUQHQVXQGGHV(LQVFKlW]HQV GHU3HUV|QOLFKNHLWVWDUNHLQJHVFKUlQNW'DVEHKLQGHUWMHGH.RPPXQLNDWLRQ die eben nicht allein aus Worten besteht. Einschränkungen der ReligionsIUHLKHLWN|QQHQVLFKDEHUQXUDXVGHU9HUIDVVXQJVHOEVWHUJHEHQ²DOVRZHQQ GLH*UXQGUHFKWH'ULWWHU*HPHLQVFKDIWVZHUWHYRQ9HUIDVVXQJVUDQJRGHUGLH VWDDWOLFKH1HXWUDOLWlWJHJHQEHUGHQ5HOLJLRQHQYHUOHW]WZHUGHQ9RUGLHVHP +LQWHUJUXQG VHW]HQ ZLU LQ GHU )UDJH HLQHV 9ROOYHUVFKOHLHUXQJVYHUERWV GDUauf, präzise Handlungsvorgaben für die Bereiche zu machen, in denen eine 9ROOYHUVFKOHLHUXQJQLFKWJHERWHQLVW²EHLVSLHOVZHLVHLP|IIHQWOLFKHQ'LHQVW oder vor Gericht. 'LHVH 'LVNXVVLRQ IKUW XQV DXFK ]X GHU )UDJH :DV JHQDX JHK|UW ]XP *ODXEHQ]XU5HOLJLRQ"5HOLJL|VH%LOGXQJLVWXQYHU]LFKWEDU]XU6HOEVWYHUJHZLVVHUXQJ ² HEHQVR ZLH IU HLQ UHVSHNWYROOHV 0LWHLQDQGHU GHU 5HOLJLRQHQ Die Trennung von Staat und Religion ist allerdings auch Ausdruck von ReOLJLRQVIUHLKHLW:DVDEHUGHU6WDDWNDQQXQGZDVHUPHLQHV(UDFKWHQVDXFK WXQ VROOWH GDV LVW GLH 9RUDXVVHW]XQJHQ IU HLQH JXWH UHOLJL|VH %LOGXQJ ]X schaffen. Wir brauchen einerseits theologische Fakultäten, Institute und Zentren an den Hochschulen. Pfarrer, Rabbiner, Imame oder ReligionslehUHU VLQG 0XOWLSOLNDWRUHQ ,KUH $XVELOGXQJ HQWVFKHLGHW ZHVHQWOLFK EHU GLH 4XDOLWlWLKUHUUHOLJL|VHQ%LOGXQJVDUEHLW$QGHUHUVHLWVEUDXFKHQZLU5DXPIU GLH9HUPLWWOXQJYRQ*ODXEHQVLQKDOWHQ,FKEHIUZRUWHGHQEHNHQQWQLVRULHQWLHUWHQVFKXOLVFKHQ5HOLJLRQVXQWHUULFKWZLHLKQGLHPHLVWHQ%XQGHVOlQGHULQ 'HXWVFKODQGYRUVHKHQ²]XQHKPHQGDXFKIUPXVOLPLVFKH.LQGHU hEHU*ODXEHQVLQKDOWH%HVFKHLG]XZLVVHQKLOIWPQGLJH(QWVFKHLGXQJHQ IUGDVHLJHQH/HEHQ]XWUHIIHQ=XGHPIlOOWHVOHLFKWHUVLFKVHOEVWEHZXVVW mit anderen Religionen auseinanderzusetzen, sie auch verstehen und resSHNWLHUHQ ]X OHUQHQ ,FK ELQ IHVW GDYRQ EHU]HXJW -H EHVVHU GLH UHOLJL|VH %LOGXQJGHVWRIXQGLHUWHUGHU'LDORJ]ZLVFKHQ*ODXEHQVJHPHLQVFKDIWHQXQG GHVWRJU|HUGDVJHJHQVHLWLJH9HUVWlQGQLV Wir leben in Gesellschaften der Vielfalt. Menschen unterschiedlicher Religion und Weltanschauung leben Tür an Tür. Dass sie einander offen beJHJQHQPLWHLQDQGHUDXVNRPPHQXQGJHPHLQVDP9HUDQWZRUWXQJLQLKUHP Lebensumfeld übernehmen, ist die Basis für unser friedliches Miteinander insgesamt. Gelebte Vielfalt ist die logische Konsequenz von Freiheit. Sie ist ZĞĚĞǀŽŶƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů͙ 21 die Folge des guten Rechts, nach den Regeln einer Religion zu leben oder nicht, sich von einer Religionsgemeinschaft loszusagen oder von der einen ]XUDQGHUHQ]XZHFKVHOQ 8PJHNHKUWJLOW9LHOIDOW]XUFN]XGUlQJHQ²GDVKlWWHJUDYLHUHQGH)ROJHQ IU XQVHUH IUHLKHLWOLFKHQ 3ULQ]LSLHQ GLH ZLU LP /DXIH GHU *HVFKLFKWH HUVW PKVDPHUVWULWWHQKDEHQ,FKNDQQQXUGDYRUZDUQHQPLWYHUPHLQWOLFKHLQIDFKHQ/|VXQJHQGDV5DGGHU=HLW]XUFN]XGUHKHQ$EHULFKNDQQVHKUHPSIHKOHQLQ)UDJHQGHU*ODXEHQVXQG*HZLVVHQVIUHLKHLWDXVGHU*HVFKLFKWH]X lernen. 6RORKQWVLFK]XP%HLVSLHODXFKHLQZHLWHU%OLFN]XUFNDXIGHQ$XJVEXUJHU 5HOLJLRQVIULHGHQYRQ(UHUP|JOLFKWHIUGLH7HUULWRULHQGHVGDPDOLJHQ +HLOLJHQ5|PLVFKHQ5HLFKV'HXWVFKHU1DWLRQGLHIUHLH:DKOGHU.RQIHVVLRQ Aber: Die Hoheit über diese Freiheit lag bei den Herrschenden. Die Fürsten konnten die Religion für ihr Gebiet festlegen. Andersgläubige erhielten ledigOLFKGDV5HFKWDXV]XZDQGHUQ Die Migration aus Glaubensgründen ist eine Geschichte voller Leid. DarEHU NDQQ DXFK QLFKW KLQZHJWlXVFKHQ GDVV HV YLHOH %HLVSLHOH UHOLJL|V 9HUfolgter gibt, die in ihrer neuen Heimat Großes leisteten, zum Beispiel Kultur XQG:LUWVFKDIWEHUHLFKHUWHQ,FKP|FKWHDQGLHVHU6WHOOHDQGLH+XJHQRWWHQ HULQQHUQGLHLP-DKUKXQGHUWQDFK'HXWVFKODQGÁRKHQ'RFKGLH)OXFKW HUIROJWHDXVJURHUSHUV|QOLFKHU1RWKHUDXV:HULQGHUDOWHQ+HLPDWEOLHE PXVVWHPLWGHP6FKOLPPVWHQUHFKQHQ9LHOHGLHQLFKWÁLHKHQNRQQWHQRGHU ZROOWHQYHUORUHQLKU/HEHQ$QGHUHVWDUEHQDXIGHP:HJ]XHLQHP=XÁXFKWVRUW)DPLOLHQZXUGHQDXVHLQDQGHUJHULVVHQ$OOGLHVSDVVLHUWHQXUDXVHLQHP Grund: aus mangelnder Religionsfreiheit. Mit dieser Beschreibung der Vergangenheit verbinden sich leider Bilder der *HJHQZDUW8P5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWHVDXIGHU:HOWKHXWHLPPHUQRFKWHLOV VHKUVFKOHFKWEHVWHOOW,QYLHOHQ6WDDWHQVLQGhEHUJULIIHDXIUHOLJL|VH0LQGHUheiten, Diskriminierung und Verfolgung an der Tagesordnung. Ich beobachte PDQFKPDODXFKHLQH$UW6HOEVW]HQVXUUHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQXPLPEHWUHIIHQGHQ /DQG QLFKW DXI]XIDOOHQ XQG QLFKW SHUPDQHQW LP .RQÁLNW ]X OHEHQ ZDVPLULPPHUEHVRQGHUVZHKWXW 6WDDWOLFKH5HSUHVVLRQHQVLQGGDVHLQH'D]XNRPPWGLH*HZDOWIXQGDPHQtalistischer Terrororganisationen. Insbesondere die Terrormiliz IS brüstet sich mit barbarischen Akten, die sich gegen Menschen aller Religionen, übrigens gerade auch gegen Muslime, richten. Das Erbe des Christentums im Nahen Osten droht, fanatischen Islamisten zum Opfer zu fallen. Viele Gläubige aus Syrien und dem Irak sahen sich in den vergangenen Jahren dazu JH]ZXQJHQDXV$QJVWXPLKU/HEHQLKUH+HLPDW]XYHUODVVHQ ϮϮŶŐĞůĂDĞƌŬĞů ƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞůĂƵĨĚĞƌ/ŶƚĞƌŶĂƟŽŶĂůĞŶWĂƌůĂŵĞŶƚĂƌŝĞƌŬŽŶĨĞƌĞŶnjnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĂŵϭϰ͘^ĞƉƚĞŵďĞƌϮϬϭϲŝŶĞƌůŝŶ͘ /LHEHU9RONHU.DXGHULFKZHLZLHVHKUGLUGLH/DJHGHU&KULVWHQLQGHU5HJLRQDP+HU]HQOLHJW,FKP|FKWHPLFKGDIUEHGDQNHQGDVVGXXQVGLH1RW GHU &KULVWHQ DEHU DXFK GLH DQGHUHU UHOLJL|VHU 0LQGHUKHLWHQ LPPHU ZLHGHU vor Augen führst. Du machst das in der Überzeugung: Wo auch immer auf GHU:HOW5HOLJLRQVIUHLKHLWPLW)HQJHWUHWHQZLUGJHKWGLHVXQVDOOHHWZDV DQ'HQQ0HQVFKHQUHFKWHXQGGLH0HQVFKHQZUGHVLQGXQWHLOEDU ZĞĚĞǀŽŶƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů͙ 23 An dieser Stelle danke ich auch dem Stephanuskreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, in den sich nahezu 100 Kolleginnen und Kollegen einbringen. Sie thematisieren auf politischer Ebene das Schicksal derjenigen, die aufgrund LKUHV*ODXEHQVYHUIROJWRGHUGLVNULPLQLHUWZHUGHQ%HVRQGHUVLP%OLFNVLQG YHUIROJWH&KULVWHQ²DEHUQLFKWDOOHLQ(VLVWHLQXPIDVVHQGHV9HUVWlQGQLVYRQ 5HOLJLRQVIUHLKHLWGDVGHQ6WHSKDQXVNUHLVOHLWHWZLHDXFKVHLQ9RUVLW]HQGHU 3URIHVVRU+HULEHUW+LUWHEHWRQW²LFKP|FKWHLKQ]LWLHUHQÅ'HU5HVSHNWYRU anderen Religionen, aber auch vor Atheisten ist da fest mit eingeschlossen.“ Mit einem solchen Engagement sendet unsere Bundestagsfraktion das GHXWOLFKH6LJQDOGDVVXQV5HOLJLRQVIUHLKHLWKLHU]XODQGHZLHDQGHUQRUWVHLQ HUQVWKDIWHV$QOLHJHQLVWGDVVZLUGLH0LVVVWlQGHZDKUQHKPHQXQGQLFKWHLQIDFKKLQQHKPHQGDVVZLUKLOIUHLFKH3DUWQHUVHLQZROOHQIUDOOHGLHGDUDQ HWZDVlQGHUQZROOHQ Im Juni dieses Jahres hat die Bundesregierung den ersten Bericht zur ZHOWZHLWHQ /DJH GHU 5HOLJLRQV XQG :HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLW YRUJHOHJW (U EHVFKUHLEW H[HPSODULVFK ZLH VWDDWOLFKH XQG QLFKWVWDDWOLFKH $NWHXUH GLHVHV grundlegende Menschenrecht in verschiedenen Ländern missachten. Mal IHKOW HLQ JOHLFKEHUHFKWLJWHU =XJDQJ ]X |IIHQWOLFKHQ bPWHUQ PDO NRPPW HV ]XZLOONUOLFKHQ(LQVFKUlQNXQJHQEHLP%DXUHOLJL|VHU(LQULFKWXQJHQ2GHU HV ZLUG PDVVLYHU 'UXFN DXI 0HQVFKHQ DXVJHEW GLH VLFK YRQ GHU YRUKHUUVFKHQGHQ5HOLJLRQORVVDJHQRGHUNRQYHUWLHUHQZROOHQ$OO]XRIW]HLJWVLFKHLQ ÁLHHQGHUhEHUJDQJYRQYHUVFKLHGHQVWHQ)RUPHQGHU'LVNULPLQLHUXQJKLQ zu Gefahren für Leib und Leben. %HVWDQGVDXIQDKPH XQG $QDO\VH ² GDV LVW GDV HLQH 'DV DQGHUH LVW XQVHU praktisches Engagement für Religionsfreiheit, das fester Teil unserer AußenSROLWLNXQGXQVHUHU(QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLWLVW'DEHLN|QQHQZLUDXI eine gute Kooperation mit Regierungen anderer EU-Mitgliedstaaten zählen. Deutschland ist zum Beispiel in der EU-Ratsarbeitsgruppe Menschenrechte DNWLY,P5DWIU$XVZlUWLJH%H]LHKXQJHQKDEHQZLUDQGHQ/HLWOLQLHQGHU(8 ]XU)|UGHUXQJXQG]XP6FKXW]GHU5HOLJLRQVXQG:HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLW LQWHQVLYPLWJHZLUNW'LHVHZXUGHQLP-DKUYHUDEVFKLHGHW-HW]WVLQGZLU auch an ihrer Umsetzung beteiligt. Innerhalb der OSZE legt die Bundesregierung großen Wert auf den Menschenrechtsdialog, der den Einsatz für Religionsfreiheit einschließt. Wir I|UGHUQ GLH $UEHLW GHV 26=(%URV IU GHPRNUDWLVFKH ,QVWLWXWLRQHQ XQG 0HQVFKHQUHFKWH :LU HQWVHQGHQ 3HUVRQDO XQG ÀQDQ]LHUHQ 3URMHNWH $XFK LP 5DKPHQ GHU 9HUHLQWHQ 1DWLRQHQ HQJDJLHUHQ ZLU XQV NRQWLQXLHUOLFK IU *ODXEHQVXQG*HZLVVHQVIUHLKHLW²JHUDGHDXFKPLW%OLFNDXIGLH5HFKWHYRQ $QJHK|ULJHQUHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQ'LH%XQGHVUHJLHUXQJQXW]WGDEHLDXFK ϮϰŶŐĞůĂDĞƌŬĞů das Universelle Staatenüberprüfungsverfahren im UN-Menschenrechtsrat, XPLP%HGDUIVIDOO'HÀ]LWHLQHLQ]HOQHQ6WDDWHQDQ]XVSUHFKHQ+LQ]XNRPPW GHU'LDORJPLW6RQGHUEHULFKWHUVWDWWHUQ]XUMHZHLOLJHQ/lQGHUVLWXDWLRQ 1DWUOLFKVSUHFKHQZLUDXFKELODWHUDOLPPHUZLHGHUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW DOV 7HLO GHU 0HQVFKHQUHFKWH DQ ² 9RONHU .DXGHU KDW GDUEHU JHVSURFKHQ Wir führen solche Dialoge zum Beispiel mit China, dem Iran, Pakistan und anderen Ländern. =XGHPKDEHQZLULQGHU(QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLWLQGHQYHUJDQJHQHQ Jahren verstärkt den Blick auf die Religionen gerichtet. Und das, so denke LFK DXV JXWHQ *UQGHQ 'LH EHUZlOWLJHQGH 0HKUKHLW GHUMHQLJHQ GLH ZLU EHU(QWZLFNOXQJVSURMHNWHHUUHLFKHQEH]HLFKQHWVLFKDOVUHOLJL|VRGHUVRJDU DOV VHKU UHOLJL|V 'LH *HVXQGKHLWVYHUVRUJXQJ GDV %LOGXQJVV\VWHP VR]LDOH 'LHQVWOHLVWXQJHQ²DOOGLHVYHUDQWZRUWHQLQGHQ3DUWQHUOlQGHUQ]XP*URWHLO 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ E]Z LKUH +LOIVZHUNH XQG 2UJDQLVDWLRQHQ ,Q .ULsensituationen sind sie oft die einzigen, die Notleidenden zur Seite stehen. 'DKHU LVW HV IROJHULFKWLJ ]X EHUOHJHQ ZLH ZLU 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ QRFKVWlUNHULQGLH(QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLWHLQEH]LHKHQN|QQHQ'D]X hat das zuständige Bundesministerium bereits ein Strategiepapier vorgelegt. Klar ist: Eine enge Kooperation kann es nur mit Partnern geben, die Religionsfreiheit eindeutig respektieren und daher zum Beispiel auch Menschen anderer Religionen Nothilfe zukommen lassen. Noch besser ist es natürlich, ZHQQVLHVLFKGDUEHUKLQDXVDOV0LWVWUHLWHULP(LQVDW]IUPHKU5HOLJLRQVIUHLKHLWHUZHLVHQ ,Q 'HXWVFKODQG KDEHQ ZLU HLQH ODQJH 7UDGLWLRQ GHU =XVDPPHQDUEHLW PLW GHQFKULVWOLFKHQ.LUFKHQZHQQHVGDUXPJHKWEHVVHUH/HEHQVSHUVSHNWLYHQ zu schaffen. Sie verfügen über Kontakte in der ganzen Welt. Ja, sie sind Botschafter des Christentums. Aber sie sind eben auch Botschafter der ReligionsIUHLKHLW²HLQHV5HFKWVGDVGHUXQWHLOEDUHQ:UGHGHV0HQVFKHQHQWVSULQJW der nach christlichem Verständnis zur Freiheit berufen ist. 0HLQH'DPHQXQG+HUUHQVFKRQDOOHLQGLH7DWVDFKHGDVV6LH²QRFKGD]X LQ VROFK EHHLQGUXFNHQGHU 9LHOIDOW ² DQ GLHVHU .RQIHUHQ] WHLOQHKPHQ ZHLVW auch Sie als Botschafter der Religionsfreiheit aus. Ich danke Ihnen sehr herzOLFKIU,KU.RPPHQXQGIU,KUHQ(LQVDW],FKZQVFKHPLUXQGKRIIHGDVV GLHVHV 7UHIIHQ $QVSRUQ LVW XQG 6LH GDUDXV *HZLQQ ]LHKHQ IU ,KU ZHLWHUHV Engagement für eine Sache, die das Innerste des Menschen berührt. Dass es LQ]ZLVFKHQHLQVRVWDUNHV1HW]ZHUNJLEWYHUOHLKW.UDIW0XWXQG=XYHUVLFKW Deshalb sage ich einfach: Danke. YƵĞůůĞ͗ƵůůĞƟŶEƌ͘ϭϬϰͲϮǀŽŵϭϱ͘^ĞƉƚĞŵďĞƌϮϬϭϲ͕,ĞƌĂƵƐŐĞďĞƌ͗WƌĞƐƐĞͲƵŶĚ/ŶĨŽƌŵĂƟŽŶƐĂŵƚĚĞƌ ƵŶĚĞƐƌĞŐŝĞƌƵŶŐ͕ĞƌůŝŶ͘ ZĞĚĞǀŽŶƵŶĚĞƐŬĂŶnjůĞƌŝŶƌ͘ŶŐĞůĂDĞƌŬĞů͙ 25 ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶ WŽůŝƟŬĞƌŶǁŝƌĚnjƵŽŌnjƵƌsŽƌĞŝŶŐĞŶŽŵŵĞŶŚĞŝƚ ŝŶ^ĂĐŚĞŶZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ dŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Prof. Dr. phil. Dr. theol. DD Thomas Schirrmacher (geb. 1960) ist Rektor des Martin Bucer Seminars (Bonn, Zürich, ,QQVEUXFN 3UDJ $QNDUD ZR HU DXFK (WKLN OHKUW LVW 3URfessor für Religionssoziologie an der Staatlichen Universität Oradea, Rumänien, Direktor des Internationalen Instituts IU 5HOLJLRQVIUHLKHLW GHU :HOWZHLWHQ (YDQJHOLVFKHQ $OOLDQ] XQG %RWVFKDIWHU IU 0HQVFKHQUHFKWH GLHVHV ZHOWZHLWHQ Zusammenschlusses. YYY Statements von Thomas Schirrmacher bei einer Podiumsdiskussion am 15.9.2014 im Deutschen Bundestag bei dem C-Kongress der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Menschenrecht Religionsfreiheit – Podiumsdiskussion „Wie schützen wir verfolgte Christen?“ Abschrift der Auszüge der Aufnahme unter: 85/KWWSVZZZ\RXWXEHFRP ZDWFK"Y U*.&O7%8L Tanja Samrotzki, Journalistin, Moderatorin: Ich habe gerade in meinen zahlreichen Unterlagen ein Zitat des CDU/CSU-Politikers Andreas Schockenhoff geIXQGHQ(UVDJWHGDV]XP7KHPD:DIIHQOLHIHUXQJHQDEHULFKÀQGHGDVSDVVW hier sehr gut auch zu Ihrem Vortrag (von Dr. Jana Puglierin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, DGAP): Unsere Art und Weise, über Außenpolitik zu reden, nähert sich der veränderten Realität langsam an. Vor dem Hintergrund all dessen, was wir gehört haben ..., wollen wir jetzt nach vorn schauen, nach möglichen Ansätzen suchen, wie wir verfolgten Christen beistehen und dem Recht auf Religionsfreiheit zu mehr Geltung verhelfen können. Unsere Reaktionsmöglichkeiten, die neuesten, werde ich mit den Exzellenzen Erzbischof ϮϲdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Warda, Erzbischof Schick und Landesbischof Fischer ... sowie mit Professor Heiner Bielefeldt und einem in dieser Runde Neuem, aber Ihnen nicht ganz unbekannten Gesicht, Professor Dr. Dr. Thomas Schirrmacher ... (erörtern). Ich stelle auch Herrn Schirrmacher noch kurz vor ... Sie kennen Thomas Schirrmacher sicher als Pionier in Sachen Religionsfreiheit. Er ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, die etwa 600 Millionen evangelische Christen weltweit vertritt. Und Thomas Schirrmacher hat 2006 das Internationale Institut für Religionsfreiheit gegründet und ist auch dessen Direktor. Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher ist zudem Präsident des Internationalen Rates der International Society for Human Rights. Er hat eine Professur für Religionssoziologie in Rumänien und eine für globale Ethik und internationale Entwicklung in Indien. ... Ich möchte auch Ihnen kurz die Gelegenheit geben, dass Sie Stellung nehmen zu dem, was wir gehört haben. 0LQXWHQELV,FKP|FKWHXQWHUVWUHLFKHQGDVVZLUEHLP7KHPD Å0HQVFKHQUHFKWH XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW´ JHZDOWLJHQ 1DFKKROEHGDUI KDEHQ :LUKDEHQNHLQHDNDGHPLVFKHQ(LQULFKWXQJHQZHOWZHLWGLHVLFKGDPLWEHVFKlIWLJHQ'DVJLOWIU-XUD5HOLJLRQVZLVVHQVFKDIWXQG7KHRORJLHJOHLFKHUmaßen. Es ist eine der Aufgaben unseres Instituts, das in die Gänge zu bringen, aber es ist ein mühsames Geschäft. ,FKELQYRUHLQHU:RFKHLQ6WUDEXUJJHZHVHQGRUWKDWWHQZLUHLQ|NXPHQLVFKHV7UHIIHQZLHHV|NXPHQLVFKHUQLFKWJHKW'UHLSlSVWOLFKH.RPPLVVLRQHQGHV9DWLNDQV:HOWNLUFKHQUDW:HOWZHLWH(YDQJHOLVFKH$OOLDQ]5XVVLVFK 2UWKRGR[H*ULHFKLVFK2UWKRGR[HXVZ²DOOHZDUHQGD8QGHVJLQJGDUXP Wer kann aussagekräftige und zuverlässige globale Daten zur Verfügung stellen. Wir konnten nur feststellen: Uns fehlen Ansprechpartner, selbst im Vatikan. Es gibt durchaus Leute, die das Thema unterstützen, aber es ist nicht LQVWLWXWLRQDOLVLHUW:LUN|QQHQJHUDGHHLQPDODEIUDJHQZLHYLHOHNDWKROLVFKH %LVFK|IH XQG 3ULHVWHU XPV /HEHQ JHNRPPHQ VLQG ZHLWHUH 'DWHQ VLQG DXI Abruf nicht verfügbar. Der Papst hat uns hoch und heilig versprochen, das zu ändern. Das Interesse daran ist sehr groß. Man kann alle Kirchen durchgehen. Der Ökumenische Rat der Kirchen sagt: Wir haben keine Kommission, die dafür zuständig ist. Der Päpstliche 5DWIUGHQ'LDORJGHU5HOLJLRQHQKDWMHW]WHUVWPDOVJHJHQUHOLJL|VH*HZDOW 6WHOOXQJ JHQRPPHQ ² HLQ QHXHV 7KHPD IU HLQHQ 5DW GHU IU GHQ 'LDORJ ]XVWlQGLJLVWXQGQXQVDJHQPXVV+LHULVWNHLQ'LDORJP|JOLFK8QGPDQ N|QQWH MHW]W DOOH %HUHLFKH GXUFKJHKHQ ² GLH =DKO GHU )DFKOHXWH LVW LPPHU noch sehr gering. :HQQLFKPLUEHUOHJHZLHRIWZLU>]HLJWDXI3URI%LHOHIHOGW@]XVDPPHQ DXI GHU %KQH VLW]HQ GDQQ GUIWH GDV ZLUNOLFK QLFKW VHLQ (V PVVWH HLQH 0HQJH YRQ )DFKOHXWHQ JHEHQ IU GLHVHV JHZDOWLJH 7KHPD GDV IU MHGHQ ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶWŽůŝƟŬĞƌŶ͙ 27 HUNHQQEDU GLH :HOWSROLWLN ]XQHKPHQG PLWEHVWLPPW 7URW]GHP ZDU HV GLH ganze Zeit unterbelichtet. Und das gilt speziell für das Thema Christenverfolgung. Wie gesagt, das fängt bei den Kirchen an. Und es gilt allgemein für das Thema Religionsfreiheit. Das gilt erst Recht für unbeliebte Themen der 5HOLJLRQVIUHLKHLWHWZDGLH/DJHGHU=HXJHQ-HKRYDVRGHUDQGHUHUJHZLVVHUPDHQXQEHOLHEWHU*UXSSHQ(VJLEWHWZDV,QVLGHUZLVVHQDEHUVRQVWHLJHQWOLFKEHUKDXSWQLFKWV8QGGDVKDWZLHGHU]XU)ROJHGDVVGHQ3ROLWLNHUQGLH fachliche Beratung auf Faktenbasis fehlt, dass sie nicht genug Informationen zur Verfügung haben. (LQLJHÄKHOOVLFKWLJH¶3ROLWLNHUZHLVHQVHLW-DKUHQEHKDUUOLFKDXIGLH%HGHXWXQJGLHVHV7KHPDVKLQHLQLJHQYRQLKQHQKDEHQZLUGLHVHV)RUXP]XYHUdanken. Aber die internationale Etablierung macht kaum Fortschritte. Neuerdings gibt es einen Beauftragten für Religionsfreiheit in Kanada. In den USA LVWGDV7KHPDIDVWVFKRQZLHGHUHLQJHVFKODIHQ'RUWJLEWHVWKHRUHWLVFKVRJDU ]ZHLJHZLFKWLJH*UHPLHQDEHUHVWXWVLFKIDVWJDUQLFKWV %HLGHU%HULFKWHUVWDWWXQJLVWDOVRHLQ5LHVHQQDFKKROEHGDUIGDPLWZLUEHUhaupt erst einmal ein richtiges Bild bekommen. Und ich glaube, vielen ist DXFKQLFKWEHZXVVWGDVVMHW]WPLWGHP,UDNXQG6\ULHQVFKODJOLFKWDUWLJHWZDV LQGLH0HGLHQNRPPWZDVLQDQGHUHQ/lQGHUQlKQOLFKVFKRQOlQJHUVWDWWÀQdet. Iraker und Syrer sind nicht die ersten Menschen, die um ihrer Religion ZLOOHQXPV/HEHQNRPPHQRGHULQ0DVVHQYHUWULHEHQZHUGHQ (VZXUGHJHVDJWGLH(8KDEH²VHKUHUIUHXOLFK²LQGHQOHW]WHQ]ZHL-DKren aufgeholt. 40 Jahre zu spät! Da hätte man sich längst mit beschäftigen PVVHQ:LUKDWWHQNU]OLFKHLQH,QGRQHVLHQ$QK|UXQJ&KULVWHQYHUIROJXQJ Schiitenverfolgung etc., und da haben Mitarbeiter laut auf die neuen Regeln GHU(8$XHQDEWHLOXQJYHUZLHVHQXQGJHVDJWHVZlUHMDJDQ]VFKOLPPGDVV in Indonesien auf der Insel Aceh die Scharia gilt. Darauf hat der indonesische %RWVFKDIWHUJHVDJWDXIGHU,QVHO$FHKZROOWH,QGRQHVLHQGLH(LQIKUXQJGHU 6FKDULDQLFKW]XODVVHQ9HUPLWWOHULP%UJHUNULHJDXI$FHKZDUGLH(8GLH damals den Frieden vermittelt hat. Die EU hat gesagt, solange die Scharia nur für Muslime gilt, sei das Teil des Kompromisses, und hat das Indonesien DXIJHGUlQJW'DVZDUGLH(8IUKHU 6R HWZDV ZUGH GLH (8 ZDKUVFKHLQOLFK KHXWH QLFKW ZLHGHU WXQ DEHU HV ]HLJWZHOFKJURHU1DFKKROEHGDUIGDLVW'DVHUOHEHLFKLPPHUZLHGHUEHL 3ROLWLNHUQ'LHJHZDOWLJH8QVLFKHUKHLWZHQQ5HOLJLRQLQV6SLHONRPPWZLH JHKWPDQGDPLWHPRWLRQDOZLHJHKWPDQEHUKDXSWGDPLWXP'DVLVWHLQH 6WHOOVFKUDXEHZRNHLQHUVRULFKWLJHLQVFKlW]HQNDQQZDVSDVVLHUW0HQVFKHQ PLWVlNXODUHP+LQWHUJUXQGQRFKYLHOZHQLJHUDEHUVHOEVW0HQVFKHQPLWUHOLJL|VHP+LQWHUJUXQGN|QQHQGDVRIWEHUKDXSWQLFKWHLQVRUWLHUHQ ϮϴdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Tanja Samrotzki, Moderatorin: Herr Bielefeldt, Sie beschreiben einen Impuls, der aus den Religionsgemeinschaften selbst kommt oder aus den Familien. (An Thomas Schirrmacher) Können Sie das vielleicht ergänzen um staatliche Maßnahmen, die sich bewährt haben, oder organisierte kirchliche Maßnahmen. 0LQXWHQELV,FKP|FKWHHUVWHLQPDOJHQHUHOO]XGLHVHUSRVLWLYHQ6DFKHVDJHQ0DQNDQQQLFKWZLVVHQREPDQHWZDVEHZLUNWZHQQPDQ HVQLFKWYHUVXFKWKDW8QGLFKJHEHGHPDOOHQUHFKW%LOGXQJXVZ$EHUZDV ZLU YRU DOOHQ 'LQJHQ EUDXFKHQ LVW HLQH XQPLWWHOEDUH XQG RIIHQVLYH 9HUWHLdigung der Religionsfreiheit, eine Mission der Religionsfreiheit. Das fängt für mich positiv an. Ich bin in drei Tagen beim Präsidenten von Albanien, einem islamischen Land, in dem Christen Religionsfreiheit haben. Dort müssten sich unsere Leute die Klinke in die Hand geben und sagen: Danke, bitte PDFKW ZHLWHU VR ZLU KHOIHQ HXFK 7UNHL 6HUELHQ %RVQLHQ .RVRYR ² DOOHV Nachbarländer, die es anders machen. Die Albaner haben einfach beschlossen: Bei uns nicht. 8QGGDVLQGZLUEHLP7KHPDZRZLUXQVMDJDQ]HLQLJVLQG²HVLVWHLQIDFK QLFKW ZDKU GDVV GLH .RQÁLNWH LQ GHQ 5HJLRQHQ RIW -DKUKXQGHUWH DOW VLQG Es sind konkrete Menschen hier und heute, die entscheiden, ob sie sich die .|SIHHLQVFKODJHQRGHUQLFKW8QGZLU9HUWUHWHUGHU5HOLJLRQHQPVVHQSURSDJLHUHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWQW]WGHQ5HOLJLRQHQ:HQQHVXQVZLUNOLFKXP *ODXEHQJHKWXQGDOV&KULVWHQDOOHPDOGDQQPVVHQZLUIHVWKDOWHQ*ODXEHQ LVWHLQWLHIHV9HUWUDXHQDXI*RWW'DVNDQQPDQQLFKWHU]ZLQJHQ:LUPVVHQGLHSRVLWLYHQ.UlIWHVWW]HQLKQHQVDJHQ'DQNHPDFKWZHLWHUVR=XP %HLVSLHOLQ,QGRQHVLHQZRGLH/DJHJHVSDQQWLVW²ZLUPVVHQ'DQNHVEULHIH VFKUHLEHQ'DVJDQ]H/DQGKDWGHQULFKWLJHQ3UlVLGHQWHQJHZlKOWQlPOLFK den, der schon lange die riesige Hauptstadt Jakarta mit einem Christen zuVDPPHQUHJLHUWKDW6HLQ*HJQHUZDUHKHUPXVOLPLVFKRULHQWLHUW$EHUGLH 0HKUKHLWGHU%HY|ONHUXQJKDWLKQQLFKWJHZlKOW:LUPVVHQGHP0DQQ0XW machen, diesen Kurs, den er in Jakarta gefahren hat, jetzt auch im ganzen Land umzusetzen. :LUPVVHQQDWUOLFKDXFKZRHVQLFKWVRLVW:HUEXQJGDIUPDFKHQ'LH NDWKROLVFKH.LUFKHKDWGDVLP=ZHLWHQ9DWLNDQLVFKHQ.RQ]LOXQWHUDQGHUHP auf Grund ihrer Erfahrung in den USA gemacht. Die katholische Kirche dort KDWWHQXUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWVLHZDUQLFKWEHOLHEWVLHZDUNOHLQXQGGDV KDWLKUDP(QGHQLFKWJHVFKDGHWVRQGHUQJHQXW]W+HXWHLVWVLHGLHJU|WH .LUFKHLQGHQ86$'DVPXVVPDQYHUPLWWHOQ5HOLJLRQVIUHLKHLWZLHLQXQVHrem Land schadet der Religion, dem Glauben nicht, sondern sie nützt ihm. Deshalb müssten unsere Staaten Religionsfreiheit auch viel mehr anpreiVHQXQGÅYHUNDXIHQ´6WDDWHQPLW5HOLJLRQVIUHLKHLWVLQG²GDV]HLJWMHGH8QWHUVXFKXQJ²IULHGOLFKH6WDDWHQ6WDDWHQRKQH5HOLJLRQVIUHLKHLWVLQGLP5H- ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶWŽůŝƟŬĞƌŶ͙Ϯϵ JHOIDOO QLFKW QXU XQIULHGOLFKH 6WDDWHQ VRQGHUQ SURGX]LHUHQ GHQNHQ ZLU DQ 6DXGL$UDELHQDXFKODXWHUJHZDOWWlWLJH%HZHJXQJHQZHLO*HZDOWGLHVHU$UW ]ZLVFKHQ GHQ 5HOLJLRQHQ JH]FKWHW XQG H[SRUWLHUW ZLUG (V QW]W DOVR GHQ 6WDDWHQ LFK N|QQWH DXFK VDJHQ HV QW]W GHU :LUWVFKDIW :HU 0LQGHUKHLWHQ DXFKJHUDGHUHOLJL|VHXQWHUGUFNWVFKDGHWLPPHUGHU:LUWVFKDIW'DVPVVWH DNWLYSURSDJLHUWZHUGHQ:LUGHQNHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWVHLHLQHQHWWH6DFKH Nein, jedes Menschenrecht, auch dieses, muss aktiv begründet, verteidigt und DXIGHQ0DUNWJHZRUIHQZHUGHQ8QGLFKJODXEHGDVVPDQ/HXWHGDYRQEHUzeugen kann. Tanja Samrotzki, Moderatorin: Herr Schirrmacher, wäre das denn nicht genau jetzt die Zeit, eine internationale Allianz zu schmieden? Wir haben schon erwähnt, es gibt in Kanada und USA Bestrebungen. ... Vielleicht können Sie uns ein Update geben. Und wäre es nicht auch gut – wir haben früher gesagt, wir brauchen einen Mr. oder eine Mrs. Außenpolitik für die EU, und wäre es nicht auch gut, wir hätten einen Sonderbotschafter für Religionsfreiheit, und wie stehen da die Chancen? Minuten 1:15:30 bis 1:19:32: Die globale Vernetzung ist auf allen Ebenen notZHQGLJ=XP%HLVSLHOLP%HUHLFKGHU:LVVHQVFKDIW:LUEUDXFKHQYLHOPHKU international vernetzte Forschung, um an Daten zu kommen. Aber auch innerNLUFKOLFKEUDXFKHQZLUPHKU9HUQHW]XQJ(VLVWHLQH6FKDQGHGDVVZLUVHOEVW EHLGLHVHP7KHPDPDQFKPDOYHUVXFKHQ|NXPHQLVFKH3UREOHPHDXV]XWUDJHQ ZRGRFK&KULVWHQYHUIROJXQJGDIUQXQZLUNOLFKGHUGPPVWH3ODW]LVW$EHU WURW]GHP VHLW HLQHU :RFKH UHGHQ ZLU DXI REHUVWHU (EHQH DOOH PLWHLQDQGHU DEHUOHLGHUHEHQDXFKLQ)ROJHGHU(UHLJQLVVH'DVLVWLQQHUNLUFKOLFK=ZLVFKHQ GHQ 5HOLJLRQHQ LVW GDV QRFK VHKU VFKZHU YRUVWHOOEDU -D HV LVW NHLQH )UDJH GDVVZLUGDVEUDXFKHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWLQGHQ81QRFKQLUJHQGVULFKWLJ DQJHVLHGHOW(VJLEWHLQH0HQJH6WHOOHQLQGHU812GLHZHUGHQJDQ]QHUY|V 6RZLUG]XP%HLVSLHOGHU)OFKWOLQJVNRPPLVVDUJDQ]QHUY|VZHQQGDV7KHPD 5HOLJLRQDXINRPPW(WKQLVFKH*UXSSHQXVZGDUEHUUHGHWPDQ$EHUEHU UHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQ" (LQ ZXQGHU 3XQNW (V ZXUGH JHVDJW GLH GHXWVFKHQ 3ROLWLNHU WXQ VR YLHO ,FKELQMHW]WHLQPDOVRIUHLXQGVFKUHLEH,KQHQHWZDVLQV6WDPPEXFKREZRKO die nicht hier sind, die es betrifft. Wir müssen nüchtern sehen: International, aber auch hier im Bundestag ist die Problematik, dass die Frage, ob man sich für Religionsfreiheit einsetzt, bei vielen untrennbar verquickt ist mit ihrer SHUV|QOLFKHQ$XVHLQDQGHUVHW]XQJPLW5HOLJLRQ$OVRZHQQVLHVHOEHUPLWGHP &KULVWHQWXPÄDXI.ULHJVIX¶VWHKHQVHW]HQVLHVLFKIUDOOHP|JOLFKHQUHOLJL|V 8QWHUGUFNWHQHLQDEHUZHQQHVXP&KULVWHQJHKWKDEHQVLH3UREOHPH ϯϬdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ 'DV (UJHEQLV KDEHQ ZLU KLHU EHL HLQHU $QK|UXQJ YRU GHP 0HQVFKHQUHFKWVausschuss live erlebt, da spiegelten die meisten Leute, die hier saßen, um als Experten über Religionsfreiheit in Europa zu reden, die verschiedenen ParWHLHQZLGHU'LH$WKHLVWHQVDJWHQZLHVFKUHFNOLFKHVLKQHQJHKWGLH0XVOLPH VDJWHQZLHVFKUHFNOLFKHVLKQHQJHKWMHGHUVDJWHZLHVFKUHFNOLFKHVVHLQHQ *HVLQQXQJVJHQRVVHQJHKW'RFK5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWZLH)ROWHUYHUERWNHLQHLQJHVFKUlQNWHV0HQVFKHQUHFKWGDVIUEHVWLPPWH*UXSSHQPHKURGHUZHQLJHU JLOW:LUNRPPHQQXUYRUDQZHQQZLUGLHVH3KDODQ[GXUFKEUHFKHQZHQQGLH $WKHLVWHQVDJHQMDZLUZROOHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWIU$WKHLVWHQDEHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWQLFKWWHLOEDUZLUZROOHQVLHIUDOOH5HOLJLRQVIUHLKHLWIU$WKHLVWHQ EHNRPPHQ ZLU QXU ZHQQ DXFK &KULVWHQ 5HOLJLRQVIUHLKHLW KDEHQ ² XQG GLH &KULVWHQHEHQXPJHNHKUWZHQQZLUJHPHLQVDPDQHLQHP6WUDQJ]LHKHQ Doch ich sehe gerade bei Politikern, nicht nur in Deutschland, sehr stark DXVJHSUlJWGDVVGLHSHUV|QOLFKHLQQHUH$XVHLQDQGHUVHW]XQJGDV5LQJHQZR sie selbst stehen, voll durchschlägt. Bei anderen politischen Themen ist das QLFKW]ZDQJVOlXÀJVRHVNRPPWYRUDEHUEHLNDXPHLQHP7KHPDVFKOlJWHV VRGXUFKGDVVPDQPHLVWHQVGDUDXVIUZHQVLFKGLH3ROLWLNHUHLQVHW]HQDXI LKUSHUV|QOLFKHV9HUKlOWQLV]XU5HOLJLRQVFKOLHHQNDQQ'LHHLQHQVDJHQPDQ PXVVDOV(UVWHVGHQ,VODPHUZlKQHQ,FKKDEHYRUKLQQLFKWLP(UQVWJHVDJW )UXQV&KULVWHQZDUHVYRQ9RUWHLOGDVVMHW]WGLH-HVLGHQYHUIROJWZHUGHQZHLO YLHOHMHW]WVDJHQN|QQHQ-HVLGHQXQG&KULVWHQZHUGHQYHUIROJW8QGGHVKDOE kann man viel besser darüber reden. Nun bin ich der letzte, der nicht über die 9HUIROJXQJGHU-HVLGHQUHGHQZLOO²DEHUHVLVWGRFKHLQH6FKDQGHÅ(VZHUGHQ 0HQVFKHQ XPJHEUDFKW´ GDV PXVV LFK GRFK EHQHQQHQ N|QQHQ RKQH JOHLFK sagen zu müssen: Oh jetzt habe ich aber vergessen, noch die zu nennen und MHQH]XHUZlKQHQ(VLVWHLQIDFKHLQH6FKDQGHGDVV0HQVFKHQZHJHQLKUHU LQQHUVWHQhEHU]HXJXQJJHW|WHWZHUGHQGLVNULPLQLHUWZHUGHQXQGGDVPVVWH GRFKIUDOOHNODUVHLQ(VPVVWHLP%XQGHVWDJZHQQHV]XHLQHU$EVWLPPXQJ zur Religionsfreiheit kommt, immer 100% aller Stimmen dafür geben! Man kann doch nicht über Artikel 18 der Menschenrechtserklärung abstimmen, je QDFKGHPZDVPDQVHOEVWPLWGLHVHURGHUMHQHU5HOLJLRQHUOHEWKDW(VKDEHQ gefälligst alle dafür zu sein, dass alle Menschen in Freiheit eine Religion oder NHLQH5HOLJLRQKDEHQGUIHQHJDOZDVGLH3ROLWLNHUVHOEVWSULYDWJODXEHQ Tanja Samrotzki, Moderatorin: Wo ist denn die Stimme der Muslime, Herr Schirrmacher? 0LQXWHQELV'DVNRPPWGDUDXIDQLQZHOFKHV/DQGVLHJHKHQ :HQQVLHQDFK,QGRQHVLHQJHKHQZHUGHQVLHVHKUYLHOHEHU]HXJWH0XVOLPH ÀQGHQ GLH JDQ] VHOEVWEHZXVVW IU 5HOLJLRQVIUHLKHLW LP /DQG HLQWUHWHQ :LU haben in Indonesien für unser Internationales Institut eine goldene Situation, ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶWŽůŝƟŬĞƌŶ͙ 31 ZHLOHVGRUWPXVOLPLVFKH,QVWLWXWLRQHQVLQGGLHDOOH)lOOHYRQ&KULVWHQYHUIROgung registrieren. Das ist also ganz unabhängig, ganz offensichtlich. Es ist QDWUOLFKHLQHDQGHUH6SLHODUWGHV,VODPVHKUEHGURKWYRPZDKDELWLVFKHQDUDbischen Islam, der dort Geld hineinpumpt. Aber es gibt das natürlich, aber das LVWPHLQHV(UDFKWHQVHLQH6DFKHGLHZLUEHUDOOHLQIRUGHUQXQGXQWHUVWW]HQ müssen. Ich habe eben über die Abgeordneten gesagt: Wir müssen sehen, sich für die eigene Freiheit einzusetzen, ist noch nicht Religionsfreiheit. Das ist eine SelbstYHUVWlQGOLFKNHLW:HQQ$OOLDQ](YDQJHOLNDOHYHUIROJWZHUGHQ:LUKDEHQHLQH 5HOLJLRXV/LEHUW\&RPPLVVLRQGHU:HOWZHLWHQ(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]GLHKDW diese Aufgabe, die eigenen Leute zu verteidigen. Die Katholische Kirche hat einen diplomatischen Dienst. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Wenn meine Familie ein Problem bekommt, verteidige ich meine Familie. Religionsfreiheit KHLWDEHU:LUZQVFKHQGLHVHV0HQVFKHQUHFKWIUDOOH'HVZHJHQKDWGLH :HOWZHLWH (YDQJHOLVFKH $OOLDQ] XQVHU ,QVWLWXW XQG DQGHUH ,QVWLWXWLRQHQ GLH sich für die Religionsfreiheit aller Religionen einsetzen. Ich bin überzeugter &KULVWDEHULFKP|FKWHGDVVNHLQHLQ]LJHU$WKHLVWLUJHQGZREHKHOOLJWZLUG ,FKP|FKWHLKQ]ZDUEHU]HXJHQDEHUZHQQLFKLKQQLFKWEHU]HXJHQNDQQ GDQQVROOHULQDOOHU6HHOHQUXKHVHLQH$XIIDVVXQJEHKDOWHQ,FKZLOOQLFKWGDVV HULP(QWIHUQWHVWHQLQHLQH6LWXDWLRQNRPPWZRHUZRP|JOLFK&KULVWZLUG ZHLOHUGHQNWHUNULHJWVRQVWZHQLJHU*HOGRGHUKDWDQGHUH1DFKWHLOH8QGGDV PVVHQZLUPLWDOOHQ]XVDPPHQHLQIRUGHUQDXFKPLWXQGYRQGHQ0XVOLPHQ ZLUPVVHQPLWLKQHQGDUEHUUHGHQ(QWZHGHUVHLGLKUIU5HOLJLRQVIUHLKHLW GDQQPDFKWPLWXQVPLWXQGIRUGHUWVLHHLQIUDOOHRGHULKUZROOWVLHQXUIU HXFKGDQQEHVFKZHUWHXFKQLFKWGDVVVLH$QGHUH²IlOVFKOLFKHUZHLVH²QLFKW IUHXFKZROOHQ Wir hatten in Bonn die erste muslimische Partei, eine lokale Partei, die in den Stadtrat kam, und ich habe mit meinen türkischen Freunden geredet. Ich VDJWHZHQQLKUDXVGLHVHP*HUXFKKHUDXVNRPPHQZROOWVFKUHLEWDQ(UGRùDQ HLQHQ%ULHIZDVLKUDQ5HOLJLRQVIUHLKHLWKLHULQ%RQQJXWÀQGHW6LHKDEHQGDV DXFKWDWVlFKOLFKJHPDFKW'HU%ULHILVWYHU|IIHQWOLFKWZRUGHQVLHKDEHQXQWHU GHQ %ULHI JHVFKULHEHQ /LHEHU +HUU (UGRùDQ NRPPHQ 6LH GRFK HLQPDO XQG schauen Sie sich das hier an, uns geht es hier viel besser als in der Türkei. Ich ZLOOVDJHQGDVVZLUD:HUEXQJIU5HOLJLRQVIUHLKHLWPDFKHQPVVHQXQGE das natürlich auch mit Muslimen, die dafür sind. Es sind ja auch Millionen von 0XVOLPHQGHVLOOXVLRQLHUWEHUDOOGLHVH*HZDOWLP1DPHQGHV,VODP(VJHK|UW QLFKWYLHOGD]X]XVDJHQ'DVZLOOLFKQLFKW Minuten 1:33:40 bis 1:34:15: Nur ein Satz. Als es um die Frau in Pakistan JLQJ KDEHQ ZLU EXFKVWlEOLFK DQ 7DXVHQGH PXVOLPLVFKHU 2UJDQLVDWLRQHQ LQ aller Welt geschrieben und ihnen gesagt: Schreibt bitte nach Pakistan. Und ϯϮdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ GLH3DNLVWDQLVVLQGHLQJHGHFNWZRUGHQPLW6FKUHLEHQDXVDOOHU:HOWYRQPXVOLPLVFKHQ2UJDQLVDWLRQHQ1DWUOLFKZHLLFK0DQFKHGRUWKDEHQQLFKWLKUHQ 6WDDWUHSUlVHQWLHUWVRQGHUQZDUHQVHOEHUHLQHNOHLQH*UXSSH$EHUZLUZROOten, dass nicht nur christliche Briefe in Pakistan ankommen, sondern auch Muslime sagen: Was ist denn das für ein Aushängeschild für Pakistan? Tanja Samrotzki, Moderatorin: Herr Schirrmacher, kann ich mit Ihnen jetzt auch noch einmal diese UN-Schutzzone vertiefen. Sie wird gerade konkret gefordert zum Beispiel vom Vorsitzenden des Zentralverbandes der Assyrer in Deutschland, der noch einmal darauf hinweist, dass in Mossul das erste mal seit 1600 Jahren keine Christen mehr leben. Er sagt, es geht nur mit einer UNSchutzzone. Wie sehen Sie das? 0LQXWHQ ELV )U GLH :HOWZHLWH (YDQJHOLVFKH $OOLDQ] LVW XQVHU*HQHUDOVHNUHWlUEHL2EDPDJHZHVHQXQGKDWLKPJHVDJW,KUKDEWGHQ 6FKODPDVVHODQJHIDQJHQMHW]WVRUJWZHQLJVWHQVIUHLQH6FKXW]]RQH'DVLVW NHLQH'DXHUO|VXQJDEHULPPHUKLQKDWGLH6LWXDWLRQPLWGHQ.XUGHQJH]HLJW dass Schutzzonen tatsächlich Situationen stabilisieren und Menschenleben VFKW]HQN|QQHQ 8QGLFKZUGHJHUQHLQGLHVHU6LWXDWLRQDXFKVDJHQZHQQPDQQDFK'LDORJIUDJW:LUUHGHQYRQ]ZHLY|OOLJYHUVFKLHGHQHQ3DDU6FKXKHQZHQQZLU nach dem Dialog der Kirchen und dem Dialog des Staates fragen. (LQHUVHLWV :DV ² LFK VDJH MHW]W HLQPDO ² wir .LUFKHQ WXQ GD ZUGH LFK YROONRPPHQ UHFKW JHEHQ XQG QRFK REHQ GUDXI VHW]HQ GDVV ZLU XQV DXFK um die vielen schließlich desillusionierten Jugendlichen kümmern müssen. Die ersten IS-Kämpfer kommen jetzt schon im Dutzend nach Deutschland ]XUFNY|OOLJGHVLOOXVLRQLHUW6LHGDFKWHQVLHW|WHQLP1DPHQ*RWWHVXQG stellen am Ende fest: Es schießt einfach nur noch jeder jeden ab, und der eine 2IÀ]LHU EULQJW GHQ DQGHUHQ 2IÀ]LHU XP ZHLO HU VHLQHQ 3RVWHQ KDEHQ ZLOO 'LHVH%HZHJXQJHQVLQGDXFKVWDUNH'XUFKODXIHUKLW]HU(VLVWQLFKWVRGDVV HVÀ[H=DKOHQVLQGVRQGHUQHLQ.RPPHQXQG*HKHQXQGGLHDOOHUZHQLJVWHQ VLQGOlQJHUDOVHLQ-DKUGDEHL²GD]XJLEWHV8QWHUVXFKXQJHQ $EHUZRYRQZLUMHW]WKLHUUHGHQLVWYRP6WDDWXQGLFKGHQNHZLUVLQGXQV DOOHHLQLJXQVHUH6WDDWHQUHDJLHUHQQLFKWZHLOVLHFKULVWOLFKH6WDDWHQVLQG VRQGHUQVLHUHDJLHUHQZHLOVLHHEHQ6WDDWHQVLQG8QGGLHXUHLJHQVWH$XIJDEH GHV6WDDWHVLVWGHU6FKXW]GHV/HEHQVXQGGHU0HQVFKHQUHFKWHHUVWHLQPDO LPHLJHQHQ%HUHLFKXQGGDQQ²GDVLVWHLQHNRPSOL]LHUWH)UDJHGLHEHUODVVH LFKLP'HWDLOGHQ-XULVWHQ²DEHUSULQ]LSLHOOHEHQDXFKLQDQGHUHQ%HUHLFKHQ ZRDQGHUH6WDDWHQYHUVDJHQRGHUGLHVH6FKXW]IXQNWLRQQLFKWZDKUQHKPHQ Das heißt, jetzt geht es für den Staat um die ganz banale Frage: Wie kann PDQLP0RPHQWGLHK|FKVWH=DKOYRQ0HQVFKHQOHEHQUHWWHQ8QGGDIULVW ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶWŽůŝƟŬĞƌŶ͙ 33 eine Schutzzone eine sehr sinnvolle Idee. Dass dann besser die Politiker als GLH%LVFK|IHGXUFKUHFKQHQZLHGDVJHKWXQGREGDVIXQNWLRQLHUWLVWEHUhaupt keine Frage. Die Fachleute sollen das sagen. Aber prinzipiell ist es eine sinnvolle Idee, um Menschenleben zu schützen und sicherzugehen, dass die 0HQVFKHQEHUKDXSWQRFKGDVLQGZHQQZLULQ]ZHL-DKUHQYLHOOHLFKWEHUOHJHQZLHHVGRUWZHLWHUJHKW Tanja Samrotzki, Moderatorin: Die Frage nach der Gewalt. Minuten 1:55:14 bis 1:58:11: Man muss ja sehen: Das Christentum hat als positive Seite zu vermerken, dass es die letzten Jahrhunderte und insbesondere LQGHQOHW]WHQ-DKUHQIULHGOLFKHUJHZRUGHQLVW:DVLQ1RUGLUODQGOLHIZDU XQVDOOHQQXUQRFK SHLQOLFKXQG ZLUVLQG IURK GDVV HV ]XPLQGHVW RIÀ]LHOO YRUEHLLVW$EHUGDVLVWQDWUOLFKHLQ3UR]HVVJHZHVHQGDVVGDV&KULVWHQWXP den Gedanken nicht mehr verfolgt, Mission mit staatlicher Hilfe auszubreiten, den Staat überhaupt zu Hilfe zu nehmen. Und das Dokument, das schon HUZlKQW ZXUGH Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt ist geZLVVHUPDHQGDVDPWOLFKH6\PEROGDVVMHW]WDOOH.LUFKHQDXIJHJHEHQ KDEHQVLFKLQGLHVHU$UWXQG:HLVHDXV]XEUHLWHQ'DVKHLWGDVVZLUDXFK NRQVHTXHQW GDV *HZDOWPRQRSRO DQ GHQ 6WDDW DEJHJHEHQ KDEHQ 'DV KHLW das im Klartext. Wir beanspruchen nicht mehr irgendein Recht darauf, GeZDOW]XKDEHQ 'DV3UREOHPLVWQDWUOLFKGLH*U|HQRUGQXQJ'LHVHV3ULQ]LSPXVVLQGHQ .LUFKHQ PLVVLRQDULVFK YHUEUHLWHW ZHUGHQ (V VWHOOW VLFK QLFKW YRQ VHOEVW HLQ und schon gar nicht einfach von unseren Leuten und erst recht nicht in geZDOWWlWLJHQ6LWXDWLRQHQ)UXQVKLHULPIULHGOLFKHQ:HVWHQLVWHVVFKZLHULJ GHQ&KULVWHQLQ$IULND]XVDJHQ+DOWHWHXFK]XUFNZHQQJHJHQ&KULVWHQ *HZDOWDQJHZHQGHWZLUG:LUNHQQHQGLHVHXQJHKHXUH6SDQQXQJGDVVZLU GHQ0HQVFKHQQLFKWVDJHQN|QQHQ,KUGUIWHXFKQLFKWZHKUHQJOHLFK]HLWLJ DEHUZLVVHQZHQQGLH.LUFKHDNWLYPLW*HZDOWLQGLH.RQÁLNWHHLQJUHLIWXQG VLFKZHKUWGDQQLVWGDVQDFKXQVHUHUhEHU]HXJXQJQLFKWQXUHWKLVFKIDOVFK VRQGHUQKDWPHLVWHQVGLHYHUKHHUHQGH.RQVHTXHQ]GDVVGLH*HZDOWVFKUDXEH VLFK LPPHU ZHLWHU GUHKW 'DV LVW ZLHGHU VR HLQH 6DFKH GLH ZLU Y|OOLJ YHUVlXPWKDEHQ0LW&KULVWHQLQ,QGRQHVLHQDOVHV7RWHJDEGDVZDU KlWWHQ ZLU GDPDOV GLH HUVWHQ LQWHUQDWLRQDOHQ .RQVXOWDWLRQHQ KDEHQ VROOHQ :LHUHDJLHUHQ.LUFKHQHLJHQWOLFKDXIEUXWDOVWH*HZDOW"'UIHQVLHVLFKYHUteidigen oder nicht? Wir haben jetzt, vor einer Woche, darüber gesprochen, GDVVZLUGLHVH)UDJHQLQWHUQDWLRQDOHU|UWHUQPVVHQ:LUKDEHQHLQH.RQVXOtation mit afrikanischen Kirchenführern. Aber es handelt sich gerade nach dem Dokument von 2011 um eine internationale Frage, die erst einmal die Kirchen selber angeht: Dass sie das zu einem ganz offenen Thema machen, ϯϰdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ GDVVZLU9HUVWlQGQLVGDIU]HLJHQGDVV.LUFKHQZRDOOHDEJHVFKODFKWHWZHUden, erst einmal menschlich reagieren, und ihnen natürlich Mut machen, aber auch auf den Punkt bringen, dass das natürlich ihre Entscheidung ist. In ,QGRQHVLHQKDEHQVLFKDOOH.LUFKHQLQ]ZLVFKHQHQWVFKLHGHQDXI*HZDOWQLFKW PLW*HZDOW]XUHDJLHUHQDEHUGDVN|QQHQVLHQDWUOLFKQXUVHOEVW$EHUHV ist eine ungeheure Herausforderung. Für mich führt kein Weg daran vorbei, GDVVZLUGLHVHQPXWLJHQ6FKULWWWXQDXVXQVHUHP*ODXEHQKHUDXVGDVVZLU GLH*HZDOWVSLUDOHQLFKWGDPLWDQKHL]HQGDVVZLULPPHUQHXH*HJHQJHZDOW produzieren. Tanja Samrotzki, Moderatorin: Ganz kurz Herr Schirrmacher. 0LQXWHQ ELV ,FK P|FKWH GDV XQWHUVWUHLFKHQ (LQ %HLVSLHO ,FKELQLQHLQHPV\ULVFKRUWKRGR[HQ.ORVWHUPLWHWZD)OFKWOLQJHQ,FK hatte meinen Sohn dabei, und der fragte in die Runde: Wenn ich euch nach 'HXWVFKODQG PLWQHKPHQ N|QQWH MHW]W ZHU ZUGH PLWNRPPHQ" (V KDEHQ sich praktisch alle 3000 gemeldet. Kurzer Hintergrund: Warum ist das so? Wir denken immer, die sind doch immer noch in einem arabischen Land. $EHUIUMHPDQGGHUDXVGHP,UDNNRPPWXQGSO|W]OLFKLQ-RUGDQLHQRGHULP Libanon leben soll, ist es nicht so, dass er immer noch halb in seiner Heimat LVWXQGLP5HJHOIDOOZHLHULQVEHVRQGHUHZHQQHUYRP/DQGNRPPW,Q VHLQHHLJHQWOLFKH+HLPDWNRPPWHUQLFKWZLHGHU]XUFNHUNRPPWLPEHVWHQ Fall in dasselbe Land zurück. Es ist ein Riesenproblem, dass die ursprüngliFKHQ6LHGOXQJVJHELHWHYHUVFKZLQGHQGDVLVWGHU+DXSWJUXQGIU,UDNHULKUH =XÁXFKWLQ(XURSD]XVXFKHQ:HQQVLHLQLKU+DXV]XUFNNHKUHQN|QQWHQ ZUGHQVLHHVVLFKQRFKEHUOHJHQ8QGGDVLVWGLHEUHQQHQGH)UDJHDQGLH 3ROLWLNZHLOZLUDXIGHUDQGHUHQ6HLWHZHQQZLUGLH*UHQ]HQ|IIQHQZUGHQ auf einen Schlag eine Million Christen aus dem Nahen Osten hier hätten. ŝĞƉĞƌƐƂŶůŝĐŚĞƌĞůŝŐŝƂƐĞWƌćŐƵŶŐǀŽŶWŽůŝƟŬĞƌŶ͙ 35 Q'ÙçÄÝãþÙã®»½ ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, geb. 1958 im Rheinland, hat Philosophie, Katholische Theologie und Geschichte studiert und im Fach Philosophie promoviert und sich habilitiert. Nach Lehrtätigkeit in unterschiedlichen Fachbereichen an den Universitäten Mannheim, Heidelberg, Toronto, Bielefeld und Bremen leitete er von 2003 bis 2009 das auf Beschluss des Bundestags eingerichtete Deutsche Institut für MenschenUHFKWH ZXUGH HU ]XP +RQRUDUSURIHVVRU DQ GHU MXULVtischen Fakultät der Universität Bielefeld ernannt. Seit September 2009 hat er den neu eingerichteten, interdisziplinären Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg inne. Seit August 2010 fungiert er außerdem ehrenamtlich als UNSonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Heiner Bielefeldt hat Bücher und Aufsätze zu Fragen der Rechtsphilosophie, Ideengeschichte, politischen Ethik und insbesondere zu Theorie und Praxis der Menschenrechte verfasst. YYY 'DV 5HFKW ]XP *ODXEHQVZHFKVHO ELOGHW HLQHQ XQYHU]LFKWEDUHQ %HVWDQGWHLO der Religionsfreiheit. Nach einer knappen einführenden Diskussion dieses 5HFKWV²VRZLHVHLQHV.RUUHODWVGHV5HFKWVDXI*ODXEHQVZHUEXQJ².DS, VROOHQ GLH ZLFKWLJVWHQ HLQVFKOlJLJHQ Y|ONHUUHFKWOLFKHQ 9HUEUJXQJHQ NXU] XPULVVHQ ZHUGHQ .DS ,, 6RGDQQ JHKW HV XP HLQHQ W\SRORJLVFKHQ hEHUblick über Menschenrechtsverletzungen in diesem Gebiet (Kap. III). Die beiGHQOHW]WHQ.DSLWHOEHVFKlIWLJHQVLFKPLWGHU)UDJHZDVGLH5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ .DS ,9 E]Z GLH HXURSlLVFKH 3ROLWLN .DS 9 ]XU 6WlUNXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLWYRQ.RQYHUWLWLQQHQXQG.RQYHUWLWHQEHLWUDJHQN|QQHQ ϯϲ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ EĂŐĞůƉƌŽďĞĚĞƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ Am Thema Konversion scheiden sich die Geister. Kein Aspekt innerhalb der *HGDQNHQ*HZLVVHQV5HOLJLRQVXQG:HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLWVRGHUYROOständige Titel des Menschenrechts,1 hat international vergleichbar heftige *UXQGVDW]GHEDWWHQ DXVJHO|VW GLH LP hEULJHQ ELV KHXWH DQKDOWHQ %HL GHU Freiheit zur Konversion geht es ums Ganze. Dieses Recht ist deshalb nicht nur relevant für diejenigen Menschen, die selbst unmittelbar davon Gebrauch PDFKHQP|FKWHQ$QGHU0|JOLFKNHLWGHV*ODXEHQVZHFKVHOVRGHUDXFKGHU $EZHQGXQJYRQMHGZHGHU5HOLJLRQHQWVFKHLGHWVLFKGHUIUHLKHLWVUHFKWOLFKH .HUQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLQVJHVDPW1XUZHQQGLH0|JOLFKNHLW]XP:HFKVHO UHFKWOLFK HU|IIQHW LVW NDQQ DXFK GDV 9HUEOHLEHQ LQQHUKDOE HLQHU 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWDOV$XVGUXFNSHUV|QOLFKHU)UHLKHLWYHUVWDQGHQZHUGHQ'LH IUHLKHLWVUHFKWOLFKH *UXQGLHUXQJ UHOLJL|VHU 3UD[LV KlQJW VRPLW ]XOHW]W HEHQ LP*DQ]HQGDYRQDEGDVV0HQVFKHQGDV5HFKW]XJHVWDQGHQZLUGEHULKUH grundlegenden Überzeugungen nachzudenken, eventuell aufkommende =ZHLIHO RIIHQ ]X NRPPXQL]LHUHQ VLFK PLW DQGHUHQ hEHU]HXJXQJHQ DNWLY DXVHLQDQGHU]XVHW]HQXQG²ZHQQHVKDUWDXIKDUWNRPPW²LKUH*ODXEHQVJHmeinschaft zu verlassen und sich neu zu orientieren. Das Recht auf GlaubensZHFKVHOLVWGLH1DJHOSUREHGHU5HOLJLRQVIUHLKHLW ,QGHU3UD[LVKlQJWGLH)UHLKHLW]XP*ODXEHQVZHFKVHOHQJ]XVDPPHQPLW einer anderen Komponente der Religionsfreiheit: dem Recht, andere MenVFKHQ ]XP *ODXEHQVZHFKVHO HLQ]XODGHQ (V JHKW GDEHL DOVR LP ZHLWHVWHQ 6LQQHXP*ODXEHQVZHUEXQJGLHVLFKNHLQHVZHJVDXI]LHOJHULFKWHWHXQGRUganisierte Maßnahmen reduzieren lässt, sondern auch spontane Kundgaben oder Einladungen einschließt. Innerhalb der rechtlichen Systematik der ReOLJLRQVIUHLKHLW JHK|UHQ *ODXEHQVZHFKVHO XQG *ODXEHQVZHUEXQJ ]X XQWHUVFKLHGOLFKHQ UHFKWOLFKHQ 6FKLFKWHQ QlPOLFK ]XP ÅIRUXP LQWHUQXP´ E]Z zum „forum externum“, die unterschiedlich stark geschützt sind (dazu gleich mehr). %HL DOOHU 'LIIHUHQ] GHU MXULVWLVFKHQ $XVJHVWDOWXQJ EHZHJHQ VLFK EHLGH Komponenten der Religionsfreiheit in einem Kontinuum. Kaum jemand konYHUWLHUWIUVLFKDOOHLQLQDOOHU5HJHOJHKHQGHU.RQYHUVLRQ%H]LHKXQJHQ]X Mitgliedern der neuen Gemeinschaft voraus, von denen sich Konvertiten HLQJHODGHQ VHKHQ $XFK GHU I|UPOLFK]HUHPRQLHOOH $NW GHV *ODXEHQVZHFK- 1 Im Englischen lautet der vollständige Titel „freedom of thought, conscience, religion or beOLHI´,P)ROJHQGHQZHUGHLFKPHLVWGLH.XU]IRUPHOÅ5HOLJLRQVIUHLKHLW´YHUZHQGHQ,QWHUQDWLRQDO KDW VLFK ZHLWJHKHQG GLH 'RSSHOIRUPHO ÅIUHHGRP RI UHOLJLRQ RU EHOLHI´ GXUFKJHVHW]W GLHLPPHUQRFKHLQH$ENU]XQJDXFKGLH.RPSRQHQWHQLFKWUHOLJL|VHU:HOWDQVFKDXXQJHQ umfasst. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 37 VHOV ÀQGHW PHLVW LQ GHU QHXHQ *HPHLQVFKDIW VWDWW 5HSUHVVLYH 0DQDKPHQ GHV6WDDWHVE]ZQLFKWVWDDWOLFKHUPLOLWDQWHU*UXSSHQVHW]HQW\SLVFKHUZHLVH genau innerhalb des Kontinuums an. Sie richten sich einerseits gegen die .RQYHUWLWHQ VHOEVW DQGHUHUVHLWV DEHU DXFK ² XQG RIW VRJDU VHKU YLHO GLUHNWHU²JHJHQ0LWJOLHGHUGHUDXIQHKPHQGHQ*HPHLQGH6WUDIUHFKWOLFKH9HUERWH JHJHQ 0LVVLRQVWlWLJNHLW RGHU Å3URVHO\WLVPXV´ ÀQGHQ VLFK ZHLW KlXÀJHU DOV Verbote der Konversion im engeren Sinne des Wortes. Man kann deshalb EHU.RQYHUVLRQQLFKWUHGHQZHQQPDQQLFKW]XJOHLFKDXFKLKU.RUUHODW²GLH NRPPXQLNDWLYH(LQODGXQJ]XP*ODXEHQVZHFKVHO²PLWDQVSULFKW ,P (QJOLVFKHQ ZLUG GLH HQJH 9HUELQGXQJ GLHVHU EHLGHQ .RPSRQHQWHQ innerhalb der Religionsfreiheit noch deutlicher, insofern beide im Begriff „conversion“ enthalten sind.2'DV9HUEÅWRFRQYHUW´ZLUGLP(QJOLVFKHQJOHLFKHUPDHQ LQWUDQVLWLY ZLH WUDQVLWLY JHEUDXFKW 'HU LQWUDQVLWLYH *HEUDXFK entspricht dem deutschen Verb „konvertieren“ und bezeichnet den Akt der SHUV|QOLFKHQ1HXRULHQWLHUXQJLQ*ODXEHQVIUDJHQ$QGHUVDOVLP'HXWVFKHQ ZLUG GDV 9HUE ÅWR FRQYHUW´ DEHU DXFK ZRP|JOLFK VRJDU KlXÀJHU WUDQVLWLY YHUZHQGHW Å&RQYHUWLQJ RWKHUV´ PHLQW GDQQ GLH (LQÁXVVQDKPH DXI DQGHUH 0HQVFKHQPLWGHP=LHOVLH]XP*ODXEHQVZHFKVHO]XEHZHJHQ(VYHUVWHKW VLFKGDVVLP5DKPHQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWQXU]ZDQJVIUHLH)RUPHQYRQ:HUEXQJRGHU(LQODGXQJ]XP*ODXEHQVZHFKVHOJHVFKW]WZHUGHQN|QQHQ sƂůŬĞƌƌĞĐŚƚůŝĐŚĞ'ƌƵŶĚůĂŐĞŶ .RQWURYHUVHQXPGDV7KHPD*ODXEHQVZHFKVHO]HLJWHQVLFKVFKRQEHLGHQ%Hratungen zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verDEVFKLHGHWZXUGH'LH$XIQDKPHGHV5HL]ZRUWHVÅFKDQJH´LQQHUKDOEGHU5Hligionsfreiheit (Artikel 18 AEMR) ließ sich nur gegen erheblichen Widerstand durchsetzen. Für die Gegenposition stand vor allem Saudi-Arabien, das sich ZHJHQVHLQHU$EOHKQXQJGHV5HFKWV]XP*ODXEHQVZHFKVHOEHLGHU6FKOXVVDEVWLPPXQJEHUGHQ*HVDPWWH[WGHU$(05GHU6WLPPHHQWKLHOW²DOVHLQHV YRQLQVJHVDPWDFKW6WDDWHQ*HJHQVWLPPHQJDEHVQLFKW3%HPHUNHQVZHUWLVW dass die Berufung auf den Islam auf beiden Seiten der Debatte stattfand, also QLFKWQXUEHLGHQ*HJQHUQVRQGHUQDXFKEHLGHQ%HIUZRUWHUQGHV5HFKWV 2 'DLQWHUQDWLRQDOH'HEDWWHQ]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWYRUDOOHPDXI(QJOLVFKJHIKUWZHUGHQLVWHV ZLFKWLJVLFKPLWP|JOLFKHQ%HGHXWXQJVYHUVFKLHEXQJHQ]ZLVFKHQGHXWVFKHUXQGHQJOLVFKHU 7HUPLQRORJLH]XEHVFKlIWLJHQXPQDKHOLHJHQGHQ0LVVYHUVWlQGQLVVHQHQWJHJHQ]XZLUNHQ 3 1HEHQ6DXGL$UDELHQHQWKLHOWHQVLFKDXFK6GDIULNDVRZLHVHFKVNRPPXQLVWLVFKH6WDDWHQDXV unterschiedlichen Gründen der Stimme. ϯϴ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ DXI *ODXEHQVZHFKVHO YRUNDP 'HU SDNLVWDQLVFKH $XHQPLQLVWHU =DIUXOODK .KDQ0LWJOLHGGHU$KPDGL\\D0XVOLP&RPPXQLW\ZDUIJHJHQGLHVDXGLVFKH Position ein, dass der Islam von Anfang an eine „missionierende Religion“ JHZHVHQVHLXQGDXVLVODPLVFKHU6LFKWGDKHU5DXPIU*ODXEHQVZHFKVHOJHgeben sein müsse. Die Kontroverse fand ihre Fortsetzung bei den Beratungen zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (im Folgenden: „ZivilSDNW´ YRQ $OV Y|ONHUUHFKWOLFK YHUELQGOLFKHU 0HQVFKHQUHFKWVYHUWUDJ LVWGHU=LYLOSDNWMXULVWLVFKZHLWNRPSOH[HUDXVJHVWDOWHWLVWDOVGLH$(05YRQ 'LHVJLOWDXFKIUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWZLHGHUXP$UWLNHOGHUHQ 5HLFKZHLWH'LPHQVLRQHQXQG6FKUDQNHQYLHOJHQDXHUEHVWLPPWZHUGHQ)U HLQHDQJHPHVVHQHPHQVFKHQUHFKWOLFKH%HZHUWXQJLVWGDKHUHLQNXU]HU%OLFN auf den Zivilpakt unerlässlich. Im Vergleich zur AEMR fällt auf, dass der umstrittene Begriff „change“ in $UWLNHOGHV=LYLOSDNWVQLFKWPHKUYRUNRPPW6WDWWGHVVHQÀQGHWVLFKMHGRFK eine Formulierung, die der Sache nach nichts anderes besagt: Jeder habe das Recht, eine Religion oder Weltanschauung eigener Wahl zu haben oder anzunehmen („to have or to adopt a religion or belief of his choice“). Dass in GLHVHPHWZDVYHUNODXVXOLHUWHQ:RUWODXWGDV5HFKWDXI*ODXEHQVZHFKVHOQDFK ZLH YRU HLQGHXWLJ HQWKDOWHQ LVW KDW GHU IU GLH 8PVHW]XQJ GHV =LYLOSDNWV ]XVWlQGLJH 81$XVVFKXVV LQ ZQVFKHQVZHUWHU 'HXWOLFKNHLW XQWHUVWULFKHQ Nach seiner Interpretation beinhaltet Artikel 18 u. a. die Freiheit eines jeden, seine angestammte Religion durch eine andere Religion oder Weltanschauung zu „ersetzen“ („to replace“). Klarer lässt sich die Freiheit zur Konversion nicht formulieren.4 Artikel 18 des Zivilpakts besteht aus vier Absätzen. Während Absatz 1 die Religionsfreiheit in ihren verschiedenen Facetten zusammenfassend darstellt, EHVFKlIWLJHQVLFKGLH$EVlW]HXQGMHVSH]LÀVFKPLWGHQ'LPHQVLRQHQGHV forum internum und des forum externum, d. h. mit der „inneren“ Dimension YRQ*ODXEHQXQG*HZLVVHQHLQHUVHLWVXQGGHQÅQDFKDXHQ´JHULFKWHWHQYHUVFKLHGHQHQ 0DQLIHVWDWLRQHQ UHOLJL|VHU hEHU]HXJXQJ DQGHUHUVHLWV $EVDW] YHUEUJWVRGDQQQRFKGDVUHOLJL|VH(U]LHKXQJVUHFKWGHU(OWHUQ'LHVRHEHQ ]LWLHUWH)RUPXOLHUXQJZRQDFKMHGHUGDV5HFKWKDWHLQHQ*ODXEHQÅHLJHQHU :DKO´]XKDEHQRGHUDQ]XQHKPHQÀQGHWVLFK]XQlFKVWLQ$EVDW]VLHZLUG GDQQDEHULP$EVDW]QRFKHLQPDODXIJHJULIIHQ'LHVLVWLQVRIHUQZLFKWLJ als die Verbürgung der Religionsfreiheit im forum internum (nach Absatz 2) einschränkungslos gilt. Sie hat einen vergleichbar unbedingten Stellen- 4 Vgl. General Comment Nr. 22 des VN-Ausschusses für bürgerliche und politische Rechte (1993), Abschnitt 5. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞůϯϵ ZHUWZLHHWZDGDV)ROWHUYHUERWRGHUGDV9HUERWGHU6NODYHUHL'HPQDFKKDW GHU6WDDWY|ONHUUHFKWOLFKJHVHKHQNHLQHOHJLWLPH0|JOLFKNHLW=ZDQJVPDQDKPHQDQ]XZHQGHQXP0HQVFKHQYRP*ODXEHQVZHFKVHODE]XKDOWHQ'HU 6WDDWLVWGDUEHUKLQDXVYHUSÁLFKWHW.RQYHUWLWHQ6FKXW]JHJHQ*HZDOWVHLWHQVQLFKWVWDDWOLFKHU$NWHXUH]XJHZlKUOHLVWHQ ,P8QWHUVFKLHGGD]XJHK|UWGLH)UHLKHLW]XU*ODXEHQVZHUEXQJLQGHQ$Esatz 3, der sich mit nach außen gerichteten „Manifestationen“ des Glaubens EHVFKlIWLJW QlPOLFK LQ *HVWDOW YRQ *RWWHVGLHQVW %HIROJXQJ UHOLJL|VHU 9HUSÁLFKWXQJHQ JODXEHQVJHWUDJHQHU 3UD[LV XQG /HKUH ÅZRUVKLS REVHUYDQFH SUDFWLFH DQG WHDFKLQJ´ *ODXEHQVZHUEXQJ RGHU 0LVVLRQVWlWLJNHLW ZHUGHQ LQ GLHVHU /LVWH ]ZDU QLFKW H[SUHVVLY YHUELV DXIJHIKUW VLQG LQ GLHVHP ZHLW gespannten Rahmen aber eindeutig mit umfasst. Anders als der Schutz des forum internum, gelten die Verbürgungen innerhalb des forum externum QLFKWHLQVFKUlQNXQJVORV'HU6WDDWKDWKLHUGLH0|JOLFKNHLWDXIGHP:HJH der Gesetzgebung bestimmte Schranken zum Beispiel zum Schutz anderer 5HFKWH]XVHW]HQ6RNDQQHUEHLVSLHOVZHLVHDNWLYPLVVLRQDULVFKH%HWlWLJXQJ von Lehrpersonen gegenüber minderjährigen Schülerinnen und Schülern YHUELHWHQZDVQLFKWEHGHXWHWGDVV/HKUHULQQHQRGHU/HKUHUQLP'LHQVWMHJOLFKHUHOLJL|VH%HNXQGXQJYHUVDJWVHLQGDUI*HQHUHOOJLOWGDVVGDV9HUKlOWQLV ]ZLVFKHQ PHQVFKHQUHFKWOLFK YHUEUJWHU )UHLKHLW XQG HWZDLJHQ VWDDWOLFKHQ Freiheitsbeschränkungen als ein Verhältnis von Regel und Ausnahme verVWDQGHQZHUGHQPXVV5,P)DOOYRQ%HVFKUlQNXQJHQGHU*ODXEHQVZHUEXQJ hat der Staat demnach überzeugende Argumente vorzubringen, und selbst ZHQQ GLHV JHOLQJW N|QQHQ VROFKH (LQVFKUlQNXQJHQ QLHPDOV DOOXPIDVVHQG VHLQ$XFKGLH*ODXEHQVZHUEXQJJHK|UW]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWXQYHU]LFKWEDU dazu. Innerhalb der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) von 1950 (hier in Artikel 9) ist die Religionsfreiheit sehr ähnlich strukturiert. Artikel 9 GHU(05.KDWGHQ7HUPLQXV*ODXEHQVZHFKVHOÅFKDQJH´ZLHHULQGHU$(05 enthalten ist, aufgegriffen und beibehalten. Auf der Grundlage der EMRK hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz in Straßburg seit GHQHU-DKUHQHLQH5HFKWVSUHFKXQJGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWHQWZLFNHOWGLH DXFK$VSHNWHYRQ*ODXEHQVZHFKVHOXQG*ODXEHQVZHUEXQJEHLQKDOWHW(WZDV YHUZLUUHQGLVWGLH6LWXDWLRQLQ(XURSDQHXHUGLQJVLQVRIHUQDOVQHEHQGHP Europarat (mit derzeit 47 Mitgliedstaaten) seit einiger Zeit auch die Europäi- 5 (WZDLJH%HVFKUlQNXQJHQVLQGQXUGDQQOHJLWLPZHQQVLHGHQGDIUYRUJHVHKHQHQ.ULWHULHQ JHUHFKWZHUGHQ6LHPVVHQHLQHJHVHW]OLFKH*UXQGODJHKDEHQHLQOHJLWLPHV=LHOYHUIROJHQ für die Verfolgung dieses Ziels geeignet sein, sich auf ein unerlässliches Minimum konzenWULHUHQGUIHQNHLQHGLVNULPLQLHUHQGHQ$XVZLUNXQJHQKDEHQHWF1lKHUH6SH]LÀ]LHUXQJHQ ÀQGHQVLFKLP*HQHUDO&RPPHQW1U ϰϬ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ VFKH8QLRQPLW0LWJOLHGVWDDWHQYHUVWlUNWHLQPHQVFKHQUHFKWOLFKHV3URÀO HQWZLFNHOW)UGLHJHULFKWOLFKHhEHUSUIXQJGHU(8*UXQGUHFKWVFKDUWDGLH im Dezember 2009 im Rahmen des Lissaboner Vertrags in Kraft trat, ist in letzter Instanz der Europäische Gerichtshof der EU in Luxemburg zuständig, GHULQMQJVWHU=HLWHEHQIDOOVLQ6DFKHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWDNWLYJHZRUGHQLVW ŝŶĞdLJƉŽůŽŐŝĞďĞƐƚĞŚĞŶĚĞƌsĞƌůĞƚnjƵŶŐĞŶ 9HUOHW]XQJHQGHV5HFKWVDXI*ODXEHQVZHFKVHOE]ZGHV5HFKWVDXI*ODXEHQVZHUEXQJJHKHQVRZRKOYRQVWDDWOLFKHQ,QVWLWXWLRQHQDOVDXFKYRQQLFKWVWDDWOLFKHQ *UXSSHQ DXV ² HWZD YRQ 2UJDQLVDWLRQHQ VHOEVWHUQDQQWHU *ODXEHQVZlFKWHU2IWDUEHLWHQVWDDWOLFKHXQGQLFKWVWDDWOLFKH$NWHXUHDXFK+DQGLQ Hand.6 Strafrechtliche Repressionen %HLVWDDWOLFKHQ=ZDQJVPDQDKPHQJHJHQ.RQYHUWLWHQGHQNWPDQ]XQlFKVW an drakonische Strafnormen. Einige Staaten, darunter Iran, Afghanistan, 6DXGL$UDELHQ RGHU 6XGDQ YHUIROJHQ Å$EIDOO YRP *ODXEHQ´ ² NRQNUHW YRP ,VODP ² VRJDU DOV .DSLWDOGHOLNW ZlKUHQG VLH JOHLFK]HLWLJ GLH +LQZHQGXQJ ]XP,VODPI|UGHUQ7DWVlFKOLFKVLQGLQGLHVHQXQGDQGHUHQLVODPLVWLVFKUHgierten Staaten in jüngerer Zeit mehrfach Konvertiten, die vom Islam zum &KULVWHQWXPJHZHFKVHOWZDUHQRGHUVLFK]XDJQRVWLVFKHQRGHUDWKHLVWLVFKHQ 3RVLWLRQHQEHNDQQWKDWWHQ]XP7RGHYHUXUWHLOWZRUGHQ$XFKZHQQGLHWDWsächliche Vollstreckung dieser Todesurteile in den vergangenen Jahren, soZHLWEHNDQQWOHW]WOLFKVWHWVYHUKLQGHUWZHUGHQNRQQWHOlVVWVLFKOHLFKWYRUVWHOOHQZHOFKLPPHQVHU'UXFNDXIGLHVH:HLVHDXI.RQYHUWLWHQODVWHW²PLW )ROJHQZHLWEHUGHQ.UHLVGHUXQPLWWHOEDU%HWURIIHQHQKLQDXV1LFKWVWDDWOLFKH*UXSSHQVHOEVWHUQDQQWHU*ODXEHQVZlFKWHUVHKHQVLFKGXUFKVROFKH*Hsetze außerdem ermutigt, Lynchjustiz zu üben und Konvertiten zu ermorden, ZRIUHV]DKOUHLFKH%HLVSLHOHJLEW'LHV\VWHPDWLVFKH9HUIROJXQJGHU%DKi¶tLQ Iran steht in engem Zusammenhang damit, dass sie kollektiv als „Apostaten“ VWLJPDWLVLHUWZHUGHQ 6 1lKHUH$QJDEHQÀQGHQVLFKPHLQHP%HULFKW]XP7KHPD.RQYHUVLRQGHQLFKLQPHLQHU)XQNtion als VN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit im Oktober 2012 in der VN-Generalversammlung vorgetragen habe. UN-Doc. A/67/303 vom 13. August 2012. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 41 $XFKGRUWZRHLQHDXVGUFNOLFKH6WUDIYHUIROJXQJGHU$SRVWDVLHQLFKWYRUJHVHKHQLVWN|QQHQDQGHUH6WUDIQRUPHQIDNWLVFKGLHVHOEH)XQNWLRQEHUQHKmen. Dies gilt insbesondere für Blasphemie-Gesetze, die in vielen Staaten H[LVWLHUHQ6LHVLQGW\SLVFKHUZHLVHVHKUYDJHIRUPXOLHUWXQGHU|IIQHQGDPLW VWDDWOLFKHU 6WUDIYHUIROJXQJ ZHLWH (UPHVVHQVVSLHOUlXPH %HUFKWLJW VLQG GLH GUDNRQLVFKHQ *HVHW]H LQ 3DNLVWDQ GLH IU Y|OOLJ XQNODU IRUPXOLHUWH 7DWEHstände sogar die Todesstrafe vorsehen. Restriktive Blasphemie-Gesetze exisWLHUHQ LQGHV NHLQHVZHJV QXU LP (LQÁXVVEHUHLFK GHV ,VODPV QHEHQ 3DNLVWDQ HWZDLQ-HPHQbJ\SWHQ0DOD\VLDRGHU,QGRQHVLHQHVJLEWVLHDXFKLQ6WDDWHQ die historisch vom Buddhismus, Hinduismus oder dem Christentum (insbeVRQGHUHGHPRUWKRGR[HQ&KULVWHQWXPJHSUlJWZXUGHQVRHWZDLQ5XVVODQG Hinzu kommen schließlich noch Proselytismus-Verbote, die sich ebenfalls in XQWHUVFKLHGOLFKUHOLJL|VJHSUlJWHQ5HJLRQHQÀQGHQ]XP%HLVSLHOLQ0DURNNR Bangladesch und Armenien. In Griechenland steht das Verbot des ProselytisPXVVRJDULQGHU9HUIDVVXQJ$UWLNHOXQG*ULHFKHQODQGLVWZHJHQVHLQHU Maßnahmen gegen Proselyten mehrfach mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ins Gehege gekommen.7 Was genau mit „Proselytismus“ gemeint ist, bleibt in den einschlägigen Verbotsnormen oft unklar. Diese JHEHQ GHP 6WDDW GDPLW ZLHGHUXP ZHLWHV (UPHVVHQ XQHUZQVFKWH )RUPHQ UHOLJL|VHU :HUEXQJ PLW 6DQNWLRQHQ ]X EHGURKHQ ² ZDV QDWXUJHPl LPPHU DXFK HLQHQ 6FKDWWHQ DXI GLH .RQYHUWLWHQ VHOEVW ZLUIW ,Q HLQLJHQ LQGLVFKHQ %XQGHVVWDDWHQÀUPLHUHQVROFKHUHVWULNWLYHQ*HVHW]HXQWHUGHPHUVWDXQOLFKHQ Namen von „Religious Freedom Acts“. Die erklärte Absicht besteht darin, Menschen gegen „Manipulationen“ durch ausländische Missionare zu schüt]HQXQGGDPLW]XJOHLFKGDVUHOLJL|VH(UEH,QGLHQVJHJHQXQHUZQVFKWH*ODXEHQVZHUEXQJ]XLPPXQLVLHUHQ.RQYHUWLWHQZHUGHQGHPQDFKDOV2SIHURGHU Komplizen ausländischer Machenschaften und als Verräter an der nationalen Tradition stigmatisiert. Die Stimmungsmache, die damit einhergeht, kann für die Betroffenen zu Bedrohungen an Leib und Leben führen. Administrative Schikanen 'DV6WUDIUHFKWLVWNHLQHVZHJVGDVHLQ]LJH0LWWHOVWDDWOLFKHU5HSUHVVLRQJHJHQ XQHUZQVFKWH9DULDQWHQYRQ*ODXEHQVZHFKVHOXQG*ODXEHQVZHUEXQJ1RFK KlXÀJHUNRPPHQDGPLQLVWUDWLYH6FKLNDQHQ]XP=XJH%HLVSLHOVZHLVHÀUPLHUHQ FKULVWOLFKH .RQYHUWLWHQ LQ bJ\SWHQ RGHU -RUGDQLHQ LQ LKUHQ $XVZHLVSD- 7 Der Fall Kokkinakis versus Griechenland (1993) steht am Anfang der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Sachen Religionsfreiheit. Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Urteil vom 25. Mai 1993, Kokkinakis v. Griechenland, Nr. 14307/88. ϰϮ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ SLHUHQRIWQDFKZLHYRUDOVÅ0XVOLPH´,KU*ODXEHQVZHFKVHOZLUGDGPLQLVWUDWLYVFKOLFKWQLFKW]XU.HQQWQLVJHQRPPHQ'LHVKDWSUDNWLVFKH$XVZLUNXQgen vielfältiger Art. So müssen Eltern, die den Islam verlassen haben, damit UHFKQHQGDVVLKUH.LQGHULQGHU6FKXOHDOV0XVOLPHEHKDQGHOWZHUGHQ²HLQVFKOLHOLFKGHU3ÁLFKWDPLVODPLVFKHQ8QWHUULFKWWHLO]XQHKPHQXQGGDUEHU ggf. Prüfungen abzulegen. $GPLQLVWUDWLYH5HVWULNWLRQHQ]LHOHQDXFKDXIGLHMHQLJHQGLH*ODXEHQVZHUEXQJ EHWUHLEHQ %HLVSLHOVZHLVH EUDXFKW LQ .DVDFKVWDQ MHGHU GHU |IIHQWOLFK EHU VHLQHQ *ODXEHQ $XVNXQIW JHEHQ P|FKWH HLQH HLJHQH 0LVVLRQVOL]HQ] GLHMlKUOLFKHUQHXHUWZHUGHQPXVV,QGHU3UD[LVZLUGGLHVH5HJHOXQJXQWHUVFKLHGOLFK JHKDQGKDEW VLH WULIIW YRU DOOHP *UXSSHQ GLH GHP 6WDDW VXVSHNW VLQGHWZD0LWJOLHGHUVRJHQDQQWHUÅ6HNWHQ´ZR]XHWZDGLH=HXJHQ-HKRYDV RGHUGLH+DUH.ULVKQD%HZHJXQJJH]lKOWZHUGHQ Familienrechtliche Sanktionen In manchen Staaten unterliegen familienrechtliche Fragen einem religionsUHFKWOLFKHQ 5HJLPH ZREHL GLH $QJHK|ULJHQ XQWHUVFKLHGOLFKHU 5HOLJLRQHQ ZHLWJHKHQGLKUHMHZHLOVHLJHQHQ5HJHOQDQZHQGHQN|QQHQ(LQHVROFKH6WUXNtur besteht nicht nur in den meisten islamisch geprägten Ländern, sondern HWZDDXFKLQ,VUDHOGDVHLQVlNXODUHV)DPLOLHQUHFKWREZRKOYLHOIDFKJHIRUdert, bis heute nicht kennt. Für Konvertiten gibt es innerhalb eines solchen NRQIHVVLRQHOOHQ 5HJHOZHUNV W\SLVFKHUZHLVH ZHQLJ RGHU JDU NHLQHQ 3ODW] Oft führt dies zu erheblicher Rechtsunsicherheit. Die Folgen für Konvertiten sind von Land zu Land unterschiedlich und reichen bis hin zu automatischer (KHDXÁ|VXQJ$XVVFKOXVVDXVGHP(UEUHFKWXQG9HUOXVWGHV6RUJHUHFKWVDQ GHQHLJHQHQ.LQGHUQ$OOHLQGLH0|JOLFKNHLWGDVVHV]XVROFKHQ.RQVHTXHQ]HQ NRPPHQ N|QQWH GUIWH YLHOH 0HQVFKHQ GDYRQ DEVFKUHFNHQ VLFK RIIHQ YRP,VODPDE]XZHQGHQ Vorurteile und soziale Stigmatisierung Konvertiten sehen sich in einigen Ländern massiven Vorurteilen ausgesetzt, die teils durch regelrechte Hasspropaganda in staatlichen oder privaten MeGLHQ JHVFKUW ZHUGHQ 6LH ZHUGHQ DOV ÅIQIWH .RORQQH´ IHLQGOLFKHU 0lFKWH dargestellt oder als Verräter, die sich für Geld oder andere materielle Vorurteile von ausländischen Missionaren haben kaufen lassen. Solche StigmaWLVLHUXQJHQÀQGHQVLFKVHOEVWLQ6FKXOEFKHUQZDVGD]XIKUWGDVV.LQGHU von Konvertiten oft unter massivem Druck leiden. Gesellschaftliche DiskrimiQLHUXQJPDQLIHVWLHUWVLFKW\SLVFKHUZHLVHLP$UEHLWVPDUNWRGHUEHLGHU:RKQXQJVVXFKHZR.RQYHUWLWHQRIWVFKOHFKWH.DUWHQKDEHQ ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 43 6HOEVWLQQHUKDOEGHUHLJHQHQ)DPLOLHÀQGHQ0HQVFKHQGLHVLFKYRQGHUGRPLQDQWHQ 5HOLJLRQ DEZHQGHQ KlXÀJ NHLQ 9HUVWlQGQLV (V JLEW VRJDU )lOOH LQGHQHQ)DPLOLHQDQJHK|ULJHGLHÅ6FKDQGH´GHV*ODXEHQVZHFKVHOVPLW$XVVFKOXVVRGHUJDU7|WXQJJHDKQGHWKDEHQ$XIVWDDWOLFKHQ6FKXW]JHJHQEHU JHVHOOVFKDIWOLFKHURGHUIDPLOLlUHU3UHVVLRQN|QQHQ.RQYHUWLWHQLQPDQFKHQ Ländern kaum hoffen. Misstrauen im Asylverfahren (LQLJH.RQYHUWLWHQVHKHQVLFKJH]ZXQJHQLKU+HLPDWODQG]XYHUODVVHQZHLO VLHGHQ'UXFNGHPVLHWlJOLFKDXVJHVHW]WVLQGQLFKWHUWUDJHQN|QQHQ+RIInungen, dass es ihnen im Zielland besser geht, erfüllen sich indessen nicht LPPHU2IWHUOHEHQVLHVWDWWGHVVHQGDVVLKUH0RWLYHIUGHQ*ODXEHQVZHFKVHO LQ=ZHLIHOJH]RJHQZHUGHQ+DWWHPDQLKQHQLQGHU+HLPDW]XP9RUZXUIJHmacht, dass sie sich von materiellen Anreizen bestechen lassen, sehen sie sich QXQGHP9HUGDFKWDXVJHVHW]WHLQHQ*ODXEHQVZHFKVHOQXUYRU]XWlXVFKHQXP sich auf diese Weise Asyl zu erschleichen. Im September 2012 hat der EU-Gerichtshof in Luxemburg mit einer peinliFKHQ5HFKWVÀJXUDXIJHUlXPWGLHYRQGHUGHXWVFKHQ9HUZDOWXQJVJHULFKWVEDUNHLWHQWZLFNHOWZRUGHQZDUXQGYLHOH-DKUHODQJGLHHXURSlLVFKH$V\OUHFKWVSUHFKXQJ PLW JHSUlJW KDWWH QlPOLFK GHP ÅUHOLJL|VHQ ([LVWHQ]PLQLPXP´ Demnach mutete man Menschen zu, ihren Glauben gegenüber der sozialen 8PZHOW]XYHUEHUJHQVLFKDOVRHLQHUQDFKDXHQVLFKWEDUHQUHOLJL|VHQ3UD[LV ZHLWJHKHQG]XHQWKDOWHQ'LHVZXUGHDXFKJHJHQEHU.RQYHUWLWHQJHOWHQGJHPDFKW,QGHQY|ONHUUHFKWOLFKHQ%HVWLPPXQJHQ]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWJLEWHV für einen solchen Minimalismus keine Rechtfertigung. Es ist gut, dass der EUGerichtshof zumindest auf der Ebene der Rechtsinterpretation 2012 in einem Verfahren gegen Deutschland dem Spuk ein Ende bereitet hat.8 Ob dies in der Praxis schon überall angekommen ist, steht auf einem anderen Blatt. =ZLVFKHQID]LWXQWHUVFKLHGOLFKH Betroffenengruppe und vielfältige Hintergründe Selbst der extrem komprimierte typologische Überblick lässt erkennen, dass VLFK9HUOHW]XQJHQGHV5HFKWVDXI*ODXEHQVZHFKVHO²RIWLQ9HUELQGXQJPLW 9HUOHW]XQJHQGHV5HFKWVDXI*ODXEHQVZHUEXQJ²LQJDQ]XQWHUVFKLHGOLFKHU Weise manifestieren. Je genauer man sich mit der Situation verschiedener *UXSSHQ LQ XQWHUVFKLHGOLFKHQ /lQGHUQ EHVFKlIWLJW GHVWR NRPSOH[HU ZLUG 8 Vgl. Europäischer Gerichtshof, Urteil vom 5. September 2012, C-71/11 und C-99/11. ϰϰ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ das Gesamtbild. Die Betroffenen solcher Verletzungen kommen aus praktisch DOOHQ5HOLJLRQVRGHU:HOWDQVFKDXXQJVJHPHLQVFKDIWHQ'DUXQWHUÀQGHQVLFK &KULVWHQ%XGGKLVWHQ%DKi¶tV0XVOLPH$QJHK|ULJHQHRKLQGXLVWLVFKHU%HZHJXQJHQ XQG DQGHUH ,QQHUKDOE GHU &KULVWHQ WULIIW HV RIW PLW EHVRQGHUHU Härte Mitglieder evangelikaler Kirchen, denen aktive Missionstätigkeit vorJHZRUIHQ ZLUG XQG PHKU QRFK GLH =HXJHQ -HKRYDV 0DQ VROOWH QLFKW YHUJHVVHQGDVVGDV5HFKWDXI*ODXEHQVZHFKVHODXFK$JQRVWLNHUXQG$WKHLVWHQ schützt, die in Gefahr stehen, mit restriktiven Blasphemie-Gesetzen ins Gehege zu kommen. ,PPHU ZLHGHU LVW ]X K|UHQ GDVV 9HUOHW]XQJHQ GHV 5HFKWV DXI *ODXEHQVZHFKVHO YRU DOOHP LQ LVODPLVFK JHSUlJWHQ /lQGHUQ YRUNRPPHQ 'DUDQ LVW ULFKWLJGDVVXQWHU0XVOLPHQQDFKZLHYRURIWSULQ]LSLHOOH9RUEHKDOWHJHJHQEHUGHU$EZHQGXQJYRP,VODPEHVWHKHQKLHUEOHLEWQRFKYLHO.OlUXQJVXQG Überzeugungsarbeit zu leisten. Hinzu kommt, dass viele islamisch geprägte /lQGHUGDV5HFKWDXI*ODXEHQVZHFKVHOZHJYRP,VODPDEOHKQHQZDVVLFKLQ restriktiven Gesetzen und administrativen Schikanen manifestiert. Die ultrakonservative „Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam“ enthält eine %HVWLPPXQJZRQDFKHVYHUERWHQVHLÅGLH$UPXWXQG8QZLVVHQKHLWGHU0HQschen auszunutzen“,9XPVLH]XP$EIDOOYRP,VODP]XEHZHJHQ²GDVLVWGDV glatte Gegenteil der Religionsfreiheit. Es gibt allerdings auch andere Beispiele DXVGHPLVODPLVFKHQ.RQWH[W6RVWHOOWHWZDGHU*ODXEHQVZHFKVHOXQG]ZDU in alle Richtungen, im mehrheitlich muslimischen Sierra Leone kein Problem GDU HU EOHLEW QLFKW QXU IUHL YRQ HWZDLJHQ VWDDWOLFKHQ 6DQNWLRQHQ VRQGHUQ ZLUGDXFKJHVHOOVFKDIWOLFKPHLVWSUREOHPORVDN]HSWLHUW$XHUGHPWUHWHQUHIRUPRULHQWLHUWHPXVOLPLVFKH*HOHKUWHDXVDOOHQ7HLOHQGHU:HOW²$KPHG6KDKHHG=LED0LU+RVVHLQL$EGXOODKL$Q1D·LP-DYDLG5HKPDQ$QZDU=DLQDE 1RUDQL2VPDQXQGYLHOHDQGHUH²IUHLQHXPIDVVHQGH9HUZLUNOLFKXQJGHU5Hligionsfreiheit, unter Einschluss des Rechts auf Konversion, ein und sehen sich GDEHLLP(LQNODQJPLWGHQ/HKUHQGHV.RUDQHQWVSUHFKHQGHLQQHULVODPLVFKH 'HEDWWHQJLEWHVVFKRQODQJHÅ(VVHQ]LDOLVWLVFKH´=XVFKUHLEXQJHQZRQDFKHV 0XVOLPHQDXIJUXQGLKUHV*ODXEHQVOHW]WOLFKXQP|JOLFKVHLHLQDIÀUPDWLYHV 9HUKlOWQLV]XP5HFKWDXI*ODXEHQVZHFKVHO]XHQWZLFNHOQVLQGGHVKDOEQLFKW nur kontraproduktiv, sondern auch sachlich falsch. Gegen eine exklusive Fokussierung des Problems auf den Islam gilt es ferQHU]XEHDFKWHQGDVV.RQYHUWLWHQDXFKDXHUKDOEGHVLVODPLVFKHQ(LQÁXVVbereiches Stigmatisierungen, Diskriminierungen und rechtliche Sanktionen HUOHLGHQ 'DV ZLUG HUVW UHFKW GHXWOLFK ZHQQ PDQ GDV *HVDPWELOG ZLH GLHV 9 Artikel 10 Kairoer Erklärung der Menschenrechte vom 5. August 1990. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 45 YRQGHU6DFKHKHUJHERWHQLVWXPGDV7KHPD*ODXEHQVZHUEXQJHUZHLWHUWGLH auch in manchen buddhistisch, hinduistisch oder christlich geprägten Staaten YHUERWHQRGHUEHKLQGHUWZLUG sĞƌĂŶƚǁŽƌƚƵŶŐĚĞƌZĞůŝŐŝŽŶƐŐĞŵĞŝŶƐĐŚĂŌĞŶ EŽƚǁĞŶĚŝŐŬĞŝƚŝŶƚĞƌƌĞůŝŐŝƂƐĞƌƵŶĚŝŶƚƌĂͲƌĞůŝŐŝƂƐĞƌ <ŽŵŵƵŶŝŬĂƟŽŶĞŶ )UGLH5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQHU|IIQHWGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWYLHOH&KDQFHQ LQVEHVRQGHUHGDV5HFKWDXI]ZDQJVIUHLHXQGGLVNULPLQLHUXQJVIUHLH(QWIDOWXQJ LP3ULYDWHQZLHLQGHUgIIHQWOLFKNHLW'DV(LQWUHWHQIU0HQVFKHQUHFKWHLP $OOJHPHLQHQXQG5HOLJLRQVIUHLKHLWLP%HVRQGHUHQHUK|KWDXHUGHPGLH*ODXEZUGLJNHLWLKUHV=HXJQLVVHVLQGHU*HVHOOVFKDIWXQGVWlUNWLKUH5HOHYDQ]DOV $NWHXUHLP|IIHQWOLFKHQ'LVNXUV$OVHLQ)UHLKHLWVUHFKWGDVDOOHQ0HQVFKHQ JOHLFKHUPDHQ ]XNRPPW ² DOVR DXFK H[WHUQHQ .RQNXUUHQWHQ XQG LQWHUQHQ 'LVVLGHQWHQ²VW|WGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWDOOHUGLQJVDXFKKHXWHQRFKDXIUHOLJL|VEHGLQJWH9RUEHKDOWH0LVVYHUVWlQGQLVVHXQG:LGHUVWlQGHGLHVLFKEHVRQGHUVKlXÀJDQGHQ)UDJHQGHV*ODXEHQVZHFKVHOVXQGGHU*ODXEHQVZHUEXQJ HQW]QGHQ$IÀUPDWLYHXQGDEOHKQHQGH3RVLWLRQLHUXQJHQYHUWHLOHQVLFKGDEHL auf die verschiedenen Religionsgemeinschaften in durchaus unterschiedlicher Weise. 6ROFKH 'LIIHUHQ]HQ UHVXOWLHUHQ QLFKW DOOHLQ DXV GHQ MHZHLOLJHQ UHOLJL|VHQ Traditionen und Theologien, die natürlich eine Rolle spielen. Eine nicht gerinJHUH²ZRP|JOLFKZHLWJU|HUH²%HGHXWXQJDEHUNRPPWKLVWRULVFKHQ(UIDKUXQJHQ XQG XQWHUVFKLHGOLFKHQ OHEHQVZHOWOLFKHQ .RQWH[WHQ ]X 6FKRQ $OH[LV de Tocqueville stellte in den 1830er Jahren mit Überraschung fest, dass katholische Priester in Amerika die Religionsfreiheit und sogar die Trennung von 6WDDWXQG.LUFKHSRVLWLYZUGLJWHQ²ZDVLPIUDQ]|VLVFKHQ.DWKROL]LVPXVGHU 5HVWDXUDWLRQV]HLWNDXPYRUVWHOOEDUZDU$XFKKHXWHJLOWGDVV(UIDKUXQJHQLQ der Minderheitensituation oder in der Diaspora oft zu anderen Einschätzungen führen als sie sich zunächst aus der Situation einer traditionellen MehrKHLWVUHOLJLRQQDKHOHJHQP|JHQ,QUXVVLVFKRUWKRGR[HQ*HPHLQGHQLQ.DQDGD geht man mit Fragen von Mission und Konversion vermutlich deutlich entspannter um als im Heimatland der russischen Orthodoxie, und Muslime in Europa, die gelernt haben, sich im Medium des Vereinsrechts selbständig zu RUJDQLVLHUHQHQWZLFNHOQLP/DXIHGHU=HLWHLQDQGHUHV9HUKlOWQLV]XP6WDDW DOVLQ*HVHOOVFKDIWHQGLHHVJHZRKQWVLQGGDVVGHU6WDDWGLH5HOLJLRQEHKtend und bevormundend unter seine Fittiche nimmt. Während manche Reli- ϰϲ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ JLRQVJHPHLQVFKDIWHQVLFKVFKRQOlQJHU²SROLWLVFKUHFKWOLFKZLHWKHRORJLVFK ² PLW GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW EHVFKlIWLJHQ VHKHQ VLFK DQGHUH HUVW LQ MQJVWHU Zeit verstärkt damit konfrontiert und reagieren dementsprechend vorsichtig. ,QWHUUHOLJL|VHXQGLQWUDUHOLJL|VH.RPPXQLNDWLRQNDQQGD]XEHLWUDJHQQRWZHQGLJHWKHRORJLVFKH.OlUXQJVSUR]HVVHYRUDQ]XWUHLEHQ'LHVNDQQDEHUQXU JHOLQJHQZHQQ8QVLFKHUKHLWHQXQG9RUEHKDOWHRIIHQDXIGHQ7LVFKNRPPHQ Die komplizierten historischen Lernprozesse, die auch innerhalb des okzidenWDOHQ&KULVWHQWXPV]XGXUFKODXIHQZDUHQHKHGLH.LUFKHQVLFK]XU5HOLJLRQVfreiheit vollumfänglich bekennen konnten,10 sollten deshalb nicht vergessen ZHUGHQ'LH(ULQQHUXQJGDUDQELHWHW&KDQFHQGLHbQJVWHXQG:LGHUVWlQGH EHVVHU ]X YHUVWHKHQ GLH EHLVSLHOVZHLVH LP ,VODP DEHU DXFK LQQHUKDOE GHU FKULVWOLFKHQ2UWKRGR[LHQDFKZLHYRUVHKUSUlVHQWVLQG mďĞƌǁŝŶĚƵŶŐǀŽŶDŝƐƐǀĞƌƐƚćŶĚŶŝƐƐĞŶ (LQ 5HL]ZRUW DQ GHP VLFK ELV KHXWH PDQFKH 0LVVYHUVWlQGQLVVH HQW]QGHQ LVW GHU %HJULII GHU :DKOIUHLKHLW LQ $UWLNHO GHV =LYLOSDNWV ² DXI (QJOLVFK NQDSSXQGVFKQHLGHQGÅFKRLFH´'LHVHU%HJULIILVWRIWVRUH]LSLHUWZRUGHQDOV sollten dadurch Fragen von Religion und Weltanschauung auf die Ebene priYDWHU.RQVXPHQWVFKHLGXQJHQLQQHUKDOEHLQHVJOREDOLVLHUWHQ0DUNWVUHOLJL|VHU $QJHERWHKHUDEJHZUGLJWZHUGHQ9RUGHUJUQGLJVWHKWGHU%HJULIIÅFKRLFH´ außerdem in Spannung zu theologischen Konzepten von Berufung und AusHUZlKOXQJ9RQGDKHUN|QQWHGHU9HUGDFKWHQWVWHKHQKLHUJHKHGHU(UQVWGHV 5HOLJL|VHQYHUORUHQ Bei genauerem Hinsehen zeichnet sich ab, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Man darf nicht vergessen, dass dem Begriff „choice“ im ZiYLOSDNWHLQHVHKUVSH]LÀVFKH)XQNWLRQ]XNRPPWQlPOLFK=ZDQJVIUHLKHLWLQ )UDJHQGHVSHUV|QOLFKHQ*ODXEHQVXQG*ODXEHQVZHFKVHOVPLWUHFKWOLFKHQ0LWWHOQ]XJDUDQWLHUHQ,QGLHVHPVSH]LÀVFKHQMXULVWLVFKHQ%H]XJVIHOGHUJLEWGHU %HJULIIHLQHQ6LQQXQGKLHULVWHULQGHU7DWXQYHU]LFKWEDU.HLQHVZHJV]LHOW HUGDUDXIDEH[LVWHQ]LHOOH(UIDKUXQJHQLP%HUHLFKGHV5HOLJL|VHQ]XWULYLDOLVLHUHQRGHUJDU]XGHOHJLWLPLHUHQ7KHRORJLVFKH%HJULIIHZLHÅ%HUXIXQJ´RGHU Å$XVHUZlKOXQJ´EHZHJHQVLFKDXIHLQHUJDQ]DQGHUHQ(EHQH(VLVWGHVKDOE NHLQ :LGHUVSUXFK ZHQQ HLQ =HXJH -HKRYDV VLFK EHL GHU 9HUZHLJHUXQJ GHV 0LOLWlUGLHQVWHVDXIÅGDV'LNWDWGHV*HZLVVHQV´EHUXIWGDVLKPOHW]WOLFKNHLQH Wahl lasse, und zugleich gegenüber dem Staat Entscheidungsfreiheit einfor- 10 %HLGHUNDWKROLVFKHQ.LUFKHJHVFKDKGHU'XUFKEUXFKEHNDQQWOLFKDXIGHP=ZHLWHQ9DWLNDQLschen Konzil, das im Dezember 1965 die Erklärung zur Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“ verabschiedete. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 47 GHUWbKQOLFKHVJLOWEULJHQVIUGLHÅ:DKOIUHLKHLW´LP.RQWH[WGHV5HFKWVDXI freie Eheschließung. Auch hier signalisiert der menschenrechtliche Terminus ÅFKRLFH´VHOEVWUHGHQGQLFKWGDVV)UDJHQYRQ(KHXQG)DPLOLHHLQHUVFKQ|GHQ 0DUNWORJLNXQWHUZRUIHQZHUGHQVROOHQ Der Begriff der Wahlfreiheit (erst seine knappe englische Formulierung DOVÅFKRLFH´JHK|UW]XMHQHQ%HJULIIHQGLHIUIUHLKHLWVUHFKWOLFKH*HZlKUOHLVWXQJHQXQYHU]LFKWEDUVLQGDXHUKDOEGHUVSH]LÀVFKMXULVWLVFKHQ9HUZHQGXQJ DEHU JHOHJHQWOLFK %HIUHPGHQ DXVO|VHQ N|QQHQ 8PVR ZLFKWLJHU VLQG .OlUXQJVSUR]HVVH DQ GHQHQ DXFK GLH XQWHUVFKLHGOLFKHQ )DFKGLV]LSOLQHQ ² HWZD5HFKWVZLVVHQVFKDIWXQG7KHRORJLH²PLWZLUNHQPVVHQ1XULQLQWHUGLV]LSOLQlUHU.RRSHUDWLRQNDQQPDQLQGLHVHQ)UDJHQZHLWHUNRPPHQXQGGLH QDFKZLHYRUEHVWHKHQGHQ9RUEHKDOWHKRIIHQWOLFKDXVUlXPHQ WƌĂŬƟƐĐŚĞƌŝŶƐĂƚnjĨƺƌĞƚƌŽīĞŶĞ 0HQVFKHQGLHUHOLJL|VEHGUlQJWDXVJHJUHQ]WYHUGlFKWLJWRGHUJDUV\VWHPDWLVFKYHUIROJWZHUGHQEUDXFKHQ6ROLGDULWlW1LFKWVLVWVFKOLPPHUDOVGDV*Hfühl, von aller Welt verlassen und vergessen zu sein. Umgekehrt kann das :LVVHQRGHUGLH9HUPXWXQJGDVV0HQVFKHQDQGHUVZR(LQVDW]]HLJHQGLH Öffentlichkeit informieren und politische Akteure unter Dampf halten, eine 4XHOOH GHU =XYHUVLFKW ZHUGHQ 'DVV GHQ 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ KLHU HLQH EHVRQGHUH9HUDQWZRUWXQJ]XNRPPWYHUVWHKWVLFKYRQVHOEVW 'LH Å'DXPHQUHJHO´ VWLPPW GDVV |IIHQWOLFKHV (LQWUHWHQ GHQ %HWURIIHQHQ PHLVWHQVQW]W$XVGHU$QJVWKHUDXVGDVVPDQZRP|JOLFKLUJHQGZHOFKH)HKOHUPDFKHQN|QQWHLP(QGHIIHNWJDUQLFKWV]XWXQLVWVLFKHUOLFKGHUJU|WH )HKOHUEHUKDXSW8QEHGDUIWH$NWLRQHQN|QQHQLP(LQ]HOIDOODEHUDXFK6FKDden anrichten. Vor allem beim advokatorischen Eintreten zugunsten konkreter, namentlich genannter Personen sind Konsultationen mit den Betroffenen E]ZLKUHPQDKHP8PIHOGXQYHU]LFKWEDUXPKHUDXV]XÀQGHQZHOFKH0DQDKPHQZLUNOLFKDQJHPHVVHQVLQGXQGZHOFKHÅ5HL]ZRUWH´YLHOOHLFKWEHVVHU YHUPLHGHQZHUGHQVROOWHQ*XWH.RQWDNWHPLWYHUOlVVOLFKHQ3DUWQHURUJDQLVDWLRQHQYRU2UWVLQGGDKHUZLFKWLJ9RUDOOHPPXVV6ROLGDULWlWVDUEHLW]XJXQVWHQ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW EHGUlQJWHU .RQYHUWLWHQ DXI 'DXHU DQJHOHJW VHLQ GHQQ nur das beständige Nachhaken auf der Grundlage präziser Informationen und sorgfältiger Konsultation kann Erfolge bringen. ,PPHU QRFK YLHO ]X ZHQLJ EHNDQQW LVW GDVV GLH 0HQVFKHQUHFKWVJUHPLHQ GHU9HUHLQWHQ1DWLRQHQEUHLWH0LWZLUNXQJVP|JOLFKNHLWHQIUQLFKWVWDDWOLFKH Organisationen (darunter natürlich auch für die Religionsgemeinschaften und andere „faith based organizations“) bieten. Deren Einschätzungen, InIRUPDWLRQHQXQG$QOLHJHQN|QQHQLQGHQGLYHUVHQ%HULFKWVYHUIDKUHQGHU9HU- ϰϴ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ HLQWHQ1DWLRQHQGLUHNWRGHULQGLUHNW]X%XFKHVFKODJHQ'LHVJLOWVRZRKOIU GLH%HZHUWXQJHQGHV91$XVVFKXVVHVIUGHQ=LYLOSDNWGHUGLHUHJHOPlLJ fälligen Staatenberichte stets auch im Lichte zivilgesellschaftlicher Befunde SUIWXQGEHZHUWHWDOVDXFKIUGHQVHLWSUDNWL]LHUWHQÅ8QLYHUVDO3HULRGLF5HYLHZ´11GHULP3OHQXPGHV0HQVFKHQUHFKWVUDWVVWDWWÀQGHWXQGVWDUNH SROLWLVFKH $XIPHUNVDPNHLW ÀQGHW $EJHVHKHQ GDYRQ GDVV GLH 9HUOHW]XQJHQ GHU5HOLJLRQVIUHLKHLWYRQ.RQYHUWLWHQDXIGLHVH:HLVHLPPHUZLHGHUI|UPOLFK JHJHQEHUGHULQWHUQDWLRQDOHQ*HPHLQVFKDIWDXIGLH$JHQGDJHEUDFKWZHUGHQ N|QQHQKDWGLHUHJHOPlLJH0LWZLUNXQJDQGLHVHQ9HUIDKUHQ]XHLQHUVWlUNHUHQVWUDWHJLVFKHQ)RNXVVLHUXQJGHU.RRSHUDWLRQ]ZLVFKHQXQWHUVFKLHGOLFKHQ zivilgesellschaftlichen Organisationen beigetragen.12 Im Übrigen ist auch der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und WeltanVFKDXXQJVDUEHLWDXIGLHVH$UWYRQ8QWHUVWW]XQJXQEHGLQJWDQJHZLHVHQ Engagement für bedrängte und verfolgte Konvertiten sollte sich im KoorGLQDWHQV\VWHPGHU5HOLJLRQVXQG:HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLWEHZHJHQGLHGHQ Status eines universalen Menschenrechts hat. Universalismus bedeutet nicht )OXFKW LQ GLH $EVWUDNWLRQ HV JHKW QLFKW GDUXP GDVV DOOH VWHWV JOHLFK]HLWLJ über sämtliche Probleme und alle Betroffenengruppen in aller Welt reden müssen. Selbstverständlich ist es legitim und sinnvoll, dass die Repräsentanz GHU %DKi¶tV EHL GHQ 9HUHLQWHQ 1DWLRQHQ EHVRQGHUH $XIPHUNVDPNHLW DXI GLH $QJHK|ULJHQGHUHLJHQHQ5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWULFKWHWbKQOLFKHVJLOWDXFK für die christlichen Kirchen. Wenn sie konkret ihre Sorgen um die Zukunft der Christen im Nahen Osten artikulieren, darf dies nicht als enger „KlienteOLVPXV´GHVDYRXLHUWZHUGHQ*OHLFK]HLWLJLVWHVDEHUDXFKZLFKWLJNRQIHVVLRQHOOHUHOLJL|VHXQGZHOWDQVFKDXOLFKH/LQLHQLPPHUZLHGHU]XGXUFKNUHX]HQ E]Z ]X EHUEUFNHQ :HQQ 0XVOLPH VLFK JHJHQ $QWLVHPLWLVPXV LQ (XURSD aussprechen und symbolisch eine Synagoge in Oslo mit einem menschlichen 6FKXW]]LUNHOXPJHEHQOlVVWGLHVDXIKRUFKHQXQGZHQQDXVJHUHFKQHWGLH9HUWUHWHULQGHU%DKi¶tVLQ*HQIGDV7KHPDGHU]XQHKPHQGHQ6FKLLWHQYHUIROJXQJ anspricht, macht dies besonderen Eindruck. Es ist auch gut, dass „Christian 6ROLGDULW\ :RUOGZLGH´ LQ MQJHUHU =HLW EHU GLH 'LVNULPLQLHUXQJ LQQHUPXVlimischer Minderheiten in Indonesien berichtet oder konkrete Lobby-Arbeit für einen verfolgten atheistischen Blogger geleistet hat. Solche „Crossovers“ haben großen symbolischen Wert: Sie zeigen, dass Menschen unterschiedli- 11 'DV9HUIDKUHQZXUGHYRQGHU*HQHUDO9HUVDPPOXQJHLQJHIKUW6LHKH81'RF$5(6 vom 3. April 2006. 12 1lKHUH,QIRUPDWLRQHQ]X0LWZLUNXQJVP|JOLFKNHLWHQHUWHLOWGDV'HXWVFKH,QVWLWXWIU0HQschenrechte, das dazu außerdem konkrete Hilfestellung für zivilgesellschaftliche OrganisatiRQHQOHLVWHQNDQQ9JO85/KWWSZZZLQVWLWXWIXHUPHQVFKHQUHFKWHGH ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞůϰϵ FKHUUHOLJL|VHUXQGZHOWDQVFKDXOLFKHU2ULHQWLHUXQJJHPHLQVDPIUGDV5HFKW auf Religionsfreiheit eintreten, das letztlich im Respekt vor der Würde jedes Menschen gründet. DƂŐůŝĐŚŬĞŝƚĞŶĞƵƌŽƉćŝƐĐŚĞƌWŽůŝƟŬ ^ƚćƌŬƵŶŐĚĞƌ'ůĂƵďǁƺƌĚŝŐŬĞŝƚ 'LHVFKOLPPVWHQKXPDQLWlUHQ.DWDVWURSKHQLQ6DFKHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWÀQden derzeit außerhalb Europas statt. Dies gilt insbesondere auch für Verlet]XQJHQ GHU 5HFKWH DXI *ODXEHQVZHFKVHO XQG *ODXEHQVZHUEXQJ 'LH gegründete interfraktionelle Arbeitsgruppe zur Religionsfreiheit innerhalb des Europaparlaments beschäftigt sich deshalb vor allem mit der Situation in außereuropäischen Regionen und sieht den außenpolitischen Dienst der EU als primären direkten Ansprechpartner an.13 (LQ(LQWUHWHQGHU(8E]ZGHUHLQ]HOQHQHXURSlLVFKHQ6WDDWHQ]XJXQVWHQ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW NDQQ DEHU QXU GDQQ JODXEZUGLJ VHLQ ZHQQ DXFK GLH LQWHUQHQ9HUKlOWQLVVHLPPHUZLHGHUNULWLVFKDXIGHQ3UIVWDQGJHVWHOOWZHUGHQ=ZDUJLEWHVLQQHUKDOE(XURSDVVFKRQODQJHNHLQHVWUDIEHZHKUWHQ$SRVWDVLH9HUERWHPHKU:RKODEHUKDEHQHLQLJHHXURSlLVFKH6WDDWHQQDFKZLHYRU Proselytismus-Verbote in ihren Strafgesetzbüchern, deren restriktive Wirkung auch Konvertiten trifft. Entsprechende rechtliche Reformen stehen im Dienst GHU5HOLJLRQVIUHLKHLW²]XQlFKVWLP,QQHUHQGHU6WDDWHQGDQQDEHUHEHQDXFK ]XJXQVWHQHLQHVJODXEZUGLJHUHQ$XIWUHWHQVQDFKDXHQ =X GHQ JU|WHQ PHQVFKHQUHFKWOLFKHQ +HUDXVIRUGHUXQJHQ (XURSDV JHK|UW GHU]HLWGHU8PJDQJPLW)OFKWOLQJHQ2EZRKOGLHVHV7KHPDVLFKPLW)UDJHQ GHU5HOLJLRQVIUHLKHLWQXUWHLOZHLVHEHUVFKQHLGHWQLFKWDOOH)OFKWOLQJHVLQG MDÅ*ODXEHQVÁFKWOLQJH´GDUIPDQQLFKWEHUVHKHQGDVVKLHUZLFKWLJH=XVDPPHQKlQJHEHVWHKHQ:LHEHUHLWVHUZlKQWKDWGHU(XURSlLVFKH*HULFKWVKRI HUVW NU]OLFK PLW GHP SHLQOLFKHQ .RQ]HSW HLQHV ÅUHOLJL|VHQ ([LVWHQ]PLnimums“ aufgeräumt, dass Asylsuchenden (darunter Konvertiten) zumutete, LKUHQ*ODXEHQZHLWJHKHQGIUVLFK]XEHKDOWHQ6HKUSUREOHPDWLVFKVLQGDXFK die gelegentlich immer noch zu vernehmenden Vorschläge, dass bei der AufQDKPH YRQ )OFKWOLQJHQ GHUHQ UHOLJL|VH 1lKH ]XU WUDGLWLRQHOOHQ 5HOLJLRQVNXOWXUGHVDXIQHKPHQGHQ/DQGHVEHUFNVLFKWLJWZHUGHQVROOH'LHVZHLVWLQ GLHIDOVFKH5LFKWXQJ'HQQGDGXUFKZUGHMHQHXQKHLOYROOH9HUTXLFNXQJYRQ 5HOLJLRQXQG7HUULWRULXPZLHGHUDXÁHEHQGLHVLFKJHUDGHIU.RQYHUWLWHQELV 13 Vgl. European Parliament Working Group on Freedom of Religion or Belief, Annual Report 2013. ϱϬ,ĞŝŶĞƌŝĞůĞĨĞůĚƚ KHXWHLPPHUZLHGHUEXFKVWlEOLFKIDWDODXVZLUNW'DV0HQVFKHQUHFKWGHU5Hligionsfreiheit dient gerade dazu, die Gleichung von Religion und Territorium ÅFXLXVUHJLRHLXVUHOLJLR´V\VWHPDWLVFKDXI]XEUHFKHQ²PLW)ROJHQQDWUOLFK auch für den Umgang mit Flüchtlingen. Das Potenzial der EU-Leitlinien Im Juni 2013 verabschiedeten die EU-Mitgliedsstaaten Leitlinien zur Religionsfreiheit, die sich vor allem auf die Außenbeziehungen konzentrieren, DEHU DXFK GLH *HZlKUOHLVWXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW LP ,QQHUHQ GHU (8 DOV *ODXEZUGLJNHLWVWHVWDQVSUHFKHQ14,QGHQ/HLWOLQLHQYHUSÁLFKWHQVLFKGLH(8 VRZLHGLH(80LWJOLHGVVWDDWHQNRQVHTXHQWIUGLHZHOWZHLWH9HUZLUNOLFKXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW HLQ]XWUHWHQ XQG LKUH ,QIUDVWUXNWXU YRU 2UW ² %RWVFKDIWHQ.RQVXODWH,QVWLWXWLRQHQGHUDXVZlUWLJHQ.XOWXUSROLWLN(8'HOHJDWLRQHQ XVZ²JH]LHOWGD]X]XQXW]HQ'LH/HLWOLQLHQHUZlKQHQDXVGUFNOLFKDXFKGDV 7KHPD*ODXEHQVZHFKVHOXQGXQWHUVWUHLFKHQGLH)UHLKHLW]XU.RQYHUVLRQDOV unverzichtbaren Bestandteil der Religionsfreiheit.15 =XGHQ$NWLRQVP|JOLFKNHLWHQLP8PIHOGGHU/HLWOLQLHQ]lKOHQUHJHOPlLJH %HULFKWHUVWDWWXQJ]XU6LWXDWLRQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLPMHZHLOLJHQ/DQG.RQWDNWH PLW 0LWJOLHGHUQ EHGUlQJWHU *UXSSLHUXQJHQ JH]LHOWH (LQODGXQJHQ YRQ 0LQGHUKHLWHQ ]X |IIHQWOLFKHQ 9HUDQVWDOWXQJHQ %HREDFKWXQJ YRQ *HULFKWVSUR]HVVHQLQGHQHQHVXP5HOLJLRQVIUHLKHLWJHKWGLSORPDWLVFKH'HPDUFKHQ ]XJXQVWHQEHGUlQJWHUXQGYHUIROJWHU0HQVFKHQJJI$XVVWHOOXQJYRQ3DSLHUHQLP)DOOHQRWZHQGLJHU)OXFKWXVZ:HQQGLH9HUWUHWXQJHQGHU(86WDDWHQ XQGGHU(8VHOEVWVROFKH$NWLYLWlWHQLPMHZHLOLJHQ(LQVDW]ODQGNRRUGLQLHUWLQ Angriff nehmen, kann dies durchaus Eindruck machen. Insofern haben die Leitlinien der EU ein enormes Potenzial. Damit dieses Potenzial zur Entfaltung kommen kann, braucht es Training, Spezialisierung, klare Aufgabenverteilung und gelegentliche Evaluationen. Wie in anderen politischen Feldern kommt auch hier der Zivilgesellschaft die Aufgabe zu, sich im kritischen Gegenüber zu den Staaten und der EU zu positionieren, sie an die Leitlinien zur Religionsfreiheit zu erinnern, Informationen beizusteuern und Hilfestellung zu leisten. Die ReligionsgemeinschafWHQLQ(XURSDKDEHQGLH&KDQFHGDEHLPLW]XZLUNHQXQGDXIGLHVH:HLVHGLH Solidarität für bedrängte und verfolgte Konvertiten in strategische Aktionen umzusetzen. 14 Council of the European Union, EU Guidelines on the promotion and protection of freedom of religion or belief. Foreign Affairs Council Meeting vom 24. Juni 2013. 15 Ebd. Rn. 38ff. ŝĞ&ƌĞŝŚĞŝƚnjƵŵ'ůĂƵďĞŶƐǁĞĐŚƐĞů 51 ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Dr. Christine Schirrmacher lehrt als Professorin für IslamZLVVHQVFKDIWDQGHQ8QLYHUVLWlWHQ%RQQXQG/HXYHQ6LHSURPRYLHUWHLP)DFK,VODPZLVVHQVFKDIWDQGHU8QLYHUVLWlW%RQQ mit einer Arbeit zur christlich-islamischen Kontroverse im 19. und 20. Jahrhundert und habilitierte sich dort mit einer 6WXGLH EHU GLH 3RVLWLRQLHUXQJ HLQÁXVVUHLFKHU PXVOLPLVFKHU Theologen des 20. Jahrhunderts zu Religionsfreiheit, Menschenrechten und dem Abfall vom Islam. 2013 vertrat sie GHQ /HKUVWXKO ,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLWlW (UIXUW OHKUWH sie als TEA-Professorin an der Universität Tübingen am Institut für Humangeographie. Sie unterrichtet regelmäßig als Gastdozentin an verschiedenen $NDGHPLHQ GHV /DQGHV XQG %XQGHV ZLH HWZD VHLW UXQG -DKUHQ DQ GHU Å$NDGHPLH $XVZlUWLJHU 'LHQVW´ HKHPDOV 'LSORPDWHQVFKXOH GHV $XVZlUWLJHQ $PWHV %HUOLQ VRZLH IRUWODXIHQG DOV *DVWGR]HQWLQ EHL /DQGHV XQG %XQGHVEHK|UGHQGHU6LFKHUKHLWVSROLWLN6LHZDU0LWJOLHGLPELV eingesetzten „AK Islam“ des Rates der EKD und ist seit 2007 Mitglied des Kuratoriums der „Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ (=:%HUOLQ'HU'HXWVFKHQ%XQGHVWDJEHULHIVLHVRZRKOLQGDV.XUDWRULXP der Bundeszentrale für politische Bildung als auch in das Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte. YYY Schriftliche Beantwortung des Fragenkatalogs des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages für die Öffentliche Anhörung am 2. Dezember 2015. ůůŐĞŵĞŝŶĞ&ƌĂŐĞŶnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ 1. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Religionsfreiheit und Demokratieentwicklung und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Politik? Die Entstehung einer echten Demokratie ist ohne die gesetzliche Verankerung und gesellschaftliche Umsetzung von Religionsfreiheit nicht denkbar. 'LH)UHLKHLWHLQHU:HOWDQVFKDXXQJRGHU5HOLJLRQDQ]XJHK|UHQVLH]XSUDN- ϱϮŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ WL]LHUHQRGHUDEHUNHLQHU5HOLJLRQRGHU:HOWDQVFKDXXQJDQ]XJHK|UHQHLQH 5HOLJLRQ]XZHFKVHOQVLH|IIHQWOLFK]XEHNHQQHQE]ZDQ|IIHQWOLFKYROO]RJHQHQUHOLJL|VHQ+DQGOXQJHQWHLO]XQHKPHQLVWHLQEHUHLWVLQGHU81&KDUWD der Menschenrechte von 1948 niedergelegtes grundlegendes Menschenrecht. Dieses Menschenrecht kann im vollumfänglichen Sinne nur in einer 'HPRNUDWLH 5HDOLWlW ZHUGHQ GLH GLHVHV 5HFKW JHVHW]OLFK IHVWVFKUHLEW XQG seine gesellschaftliche Umsetzung betreibt. 8PJHNHKUW ZHUGHQ 8PEUXFKVVLWXDWLRQHQ ZLH HWZD ]XU =HLW GHU $UDELVFKHQ 5HYROXWLRQHQ DE GLH LQ HLQH HFKWH 'HPRNUDWLH PQGHQ ZROlen, nicht ohne die Forderung nach Begründung für und eine gesetzliche Verankerung von Weltanschauungs- und Religionsfreiheit auskommen. Ist diese Forderung nach Religionsfreiheit in einer Phase von Umsturz und 1HXRUGQXQJGHUSROLWLVFKHQ9HUKlOWQLVVHQLFKW]HQWUDOHU%HVWDQGWHLOZLUG das Ergebnis auch keine Demokratie im umfassenden Sinne sein (so stand HWZDLQbJ\SWHQLP$QVFKOXVVDQGLH5HYROXWLRQGDV7KHPD5HOLJLRQVIUHLKHLWZHGHUDXIGHU$JHQGDGHV0LOLWlUVQRFKGHU0XVOLPEUXGHUVFKDIWQRFK GHUPLWGLHVHUDELP9HUEXQGUHJLHUHQGHQVDODÀVWLVFKHQ.UlIWH 5HOLJLRQVIUHLKHLWOlVVWVLFKQXULP9HUEXQGPLWZHLWHUHQ0HQVFKHQUHFKWHQ ZLH 0HLQXQJV 3UHVVH XQG SROLWLVFKHQ )UHLKHLWVUHFKWHQ VRZLH HLQHU 9HUDQNHUXQJYRQ5HFKWVVWDDWOLFKNHLWGXUFKVHW]HQHVLVWGDJHJHQIDNWLVFK XQGHQNEDU GDVV HLQ 6WDDW YROOH 0HQVFKHQ XQG )UHLKHLWVUHFKWH JHZlKUW DEHUDOOHLQGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWDXVQLPPWXQGYHUZHKUW2GHUDQGHUVJHVDJW 'RUW ZR UHOLJL|VH 0LQGHUKHLWHQ XQWHUGUFNW ZHUGHQ ZHUGHQ DXFK HWKQLVFKHRGHUVR]LDOH0LQGHUKHLWHQEHQDFKWHLOLJWVRZHUGHQHWZDLQGHU 7UNHL LQ GHU GLH UHOLJL|VH 0LQGHUKHLW GHU &KULVWHQ GLVNULPLQLHUW ZLUG auch die ethnische Minderheit der Kurden unterdrückt). Für Politik und Diplomatie ergibt sich daraus die Konsequenz, dass eine DNWLYH%HZXVVWPDFKXQJGHULPPHQVHQ%HGHXWXQJYRQ0HLQXQJVXQG5HOLgionsfreiheit im Zusammenhang mit der Entstehung von Demokratien verPHKUW%HDFKWXQJÀQGHQVROOWH3ROLWLNXQG'LSORPDWLHVROOWHQQLFKWQXUDXI internationaler Ebene vermehrt argumentativ für Religionsfreiheit eintreWHQVRQGHUQDXFKJHHLJQHWH0DQDKPHQ]XU8QWHUVWW]XQJYRQUHOLJL|V ZHOWDQVFKDXOLFKHQ0LQGHUKHLWHQXQG$QGHUVGHQNHQGHQHUJUHLIHQ 2. Welche Ursachen gibt es für das Erstarken fundamentalistischer Strömungen in den Religionen und welche Rolle spielen sie in den gegenwärtigen KonÁLNWHQ",QZLHZHLWZLUG5HOLJLRQIUDQGHUH=ZHFNHLQVWUXPHQWDOLVLHUW" )UGDV(UVWDUNHQIXQGDPHQWDOLVWLVFKHU6WU|PXQJHQLQGHQ5HOLJLRQHQVLQG H[WHUQHZLHLQWHUQH)DNWRUHQYHUDQWZRUWOLFK6RZDUGDV(QWVWHKHQGHVSROLWLVFKHQ,VODPXQGGHUHUVWHQLVODPLVWLVFKHQ%HZHJXQJGHU0XVOLPEUXGHU- ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 53 VFKDIWLQbJ\SWHQ$QIDQJGHV-DKUKXQGHUWVGLHUHOLJL|VIXQGDPHQWDOLVWLVFKH$QWZRUWDXIGLHGRUWZlKUHQGGHVJHVDPWHQ-DKUKXQGHUWVZDKUJHQRPPHQH6WDJQDWLRQYRUDOOHPLQGHU:LUWVFKDIWVRZLHDXIGHP*HELHW GHV%LOGXQJVXQG0LOLWlUZHVHQV'LH]ZHLWH$QWZRUWZDUGHU*HGDQNHGHV Pan-Arabismus und Nationalismus, der im Nahen Osten unter der Fahne GHV 6lNXODULVPXV YHUVXFKWH PXVOLPLVFKH ZLH FKULVWOLFKH IRUWVFKULWWVJHVLQQWH.UlIWHLQ3DUWHLHQXQG%HZHJXQJHQ]XYHUHLQHQOHW]WOLFKXQWHUODJ HUMHGRFKGHPZHLWDXVJU|HUH$WWUDNWLYLWlWHQWZLFNHOQGHQ,VODPLVPXV 'HU SROLWLVFKH 1DWLRQDOLVPXV NDQQ HWKQLVFK RGHU UHOLJL|V DXIJHODGHQ ZHUGHQXQGLQVHLQHU,GHRORJLHHEHQVRPLOLWDQWXQGDEVROXWDXIWUHWHQZLH GHUUHOLJL|VH)XQGDPHQWDOLVPXV(UNDQQGHVVHQ)XQNWLRQHQPLWVlNXODUHU Begründung analog übernehmen und dabei mehr und mehr an die Stelle dieses Fundamentalismus treten: Beispiele dafür aus vier großen Weltreligionen sind die in der Neuzeit LPPHUDEVROXWHUIRUPXOLHUWHQ%HKDXSWXQJHQZLHHWZDGHUD+LQGX1DWLRQDOLVWHQGHU+LQGXWYD%HZHJXQJ,QGLHQVHLGDVKHLOLJH/DQGGHU+LQGXV ZHU+LQGXVHLGHPJHK|UH,QGLHQDOV9DWHUODQGJHJHQ0XVOLPHJLQJHQVROFKH.UlIWHZLHGHUKROWPLOLWDQWYRUEPLOLWDQWHQ%XGGKLVWHQLQ6UL/DQND (die die Auffassung vertreten, dass Buddha das singhalesische Volk auserZlKOWKDEH6UL/DQND]XHLQHPÅUHLQHQ´/DQGGHV%XGGKLVPXV]XIRUPHQ und daher gegen Juden, Christen und Muslime militant vorgehen), c) ultraQDWLRQDOLVWLVFKHQ.UlIWHLQGHU7UNHLÅ*UDXH:|OIH´GLHHWKQLVFKH0LQGHUKHLWHQZLHGLH.XUGHQDEHUHEHQVRUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQZLH&KULVWHQ PLOLWDQW EHNlPSIHQ XQG GHQ 9LHOY|ONHUVWDDW 7UNHL ]X HLQHP KRPRJHQHQ Å/DQGGHU7UNHQ´HUNOlUHQP|FKWHQXQGVFKOLHOLFKGFKULVWOLFKHQ1DWLRnalisten Ungarns, die sich vehement gegen den Zuzug muslimischer FlüchtOLQJHZHQGHQGD8QJDUQHLQÅFKULVWOLFKHV´/DQGVHL 'HU1DWLRQDOLVPXVVFKHLQWLQGHU0RGHUQHLPPHUVFKZLHULJHUGXUFKVHW]EDUGHQQGLH.XOWXUHQIlFKHUQVLFKZHOWZHLWLPPHUVWlUNHUDXIXQGLQQHUKDOEGHUMHZHLOLJHQ/DQGHVJUHQ]HQOHEWKHXWHHLQH9LHO]DKODQ5HOLJLRQHQ XQG :HOWDQVFKDXXQJHQ ]XVDPPHQ 0RQRNXOWXUHQ H[LVWLHUHQ QLFKW PHKU 'LHVH9LHOIDOWHQWZLFNHOWVLFKLP=XJHYRQ*OREDOLVLHUXQJXQGXPIDQJUHLFKHQ:DQGHUEHZHJXQJHQZHLWHUIRUWXQGIKUW]XHLQHULPPHUVWlUNHUHQ ethnischen und sprachlichen Vielfalt. Hinzu kommen zahlreiche FeldstuGLHQXQGXPIDQJUHLFKH)RUVFKXQJVHUJHEQLVVHDXVGHQ.XOWXUZLVVHQVFKDIten, die dieses Wissen über die Vielfalt der Ethnien, Kulturen und Religionen global verfügbar machen. :HLO GHU 1DWLRQDOLVPXV LPPHU ZHQLJHU DXI HLQH YHUPHLQWOLFKH (LQKHLW YRQ9RONXQG9DWHUODQG]XUFNJUHLIHQNDQQZLUGQLFKWVHOWHQGLH5HOLJLRQ für den Nationalismus instrumentalisiert und man greift auf einen nationaOLVWLVFKUHOLJL|VHQ)XQGDPHQWDOLVPXV]XUFNJOHLFK]HLWLJEHGLHQWVLFKDXFK ϱϰŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ GHUPLOLWDQWH1DWLRQDOLVPXVDXVGHP$UVHQDOGHVUHOLJL|VHQ)XQGDPHQWDlismus: So behaupten nationalistische Kräfte in der Türkei nicht nur, dass GLH ÅZDKUHQ´ 7UNHQ HWKQLVFK NHLQH .XUGHQ VHLQ GUIWHQ VRQGHUQ DXFK GDVVGHUÅZDKUH´7UNH0XVOLP]XVHLQKDEHXQGHLQWUNLVFKHU&KULVWGLH 6LFKHUKHLWGHV/DQGHVGXUFKVHLQHÅ,OOR\DOLWlW´JHIlKUGH6RZXUGHQHWZD DOV +LQWHUPlQQHU GHU (UPRUGXQJ ]ZHLHU WUNLVFKHU XQG HLQHV GHXWVFKHQ Christen in Malatya im Jahr 2007 ultra-nationalistische Kräfte ausgemacht, GLHGLHZHQLJHQ&KULVWHQLQGHU7UNHLDOV*HIlKUGHUGHU(LQKHLWGHV/DQGHVVRZLHDOV9HUUlWHUEHWUDFKWHWHQ 3. Über welche nationalen und multilateralen Maßnahmen kann das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit im Sinne der internationalen Menschenrechtskonventionen umgesetzt, die weltanschauliche Neutralität des Staates gestärkt und damit ein Zusammenleben der Menschen in religiös-weltanschaulicher Pluralität gefördert werden? *HUDGH GLH =XZDQGHUXQJ YRQ VR YLHOHQ 0HQVFKHQ GLH JHJHQZlUWLJ QDFK Deutschland und nach Europa kommen, bietet gute Gelegenheiten, sich neu auf die Bedeutung der Religions- und Glaubensfreiheit zu besinnen und sich ihrer zentralen Rolle für die Gestaltung eines friedlichen Zusammenlebens begründend zu versichern. &KDUDNWHU %HGHXWXQJ XQG $XVZLUNXQJ YRQ :HOWDQVFKDXXQJV XQG 5Hligionsfreiheit für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben sollten in Deutschland vermehrt in Gesellschaft und Politik thematisiert ZHUGHQ%HJUQGXQJHQIUGLH%HGHXWXQJGHU5HOLJLRQVXQG:HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLWPVVHQLP.RQWH[WXQVHUHVPXOWLUHOLJL|VHQXQGPXOWLNXOWXUHOOHQ=XVDPPHQOHEHQVQHXHUDUEHLWHWZHUGHQ=XJOHLFKPXVVLPUHFKWOLFK JHVHW]OLFKHQ %HUHLFK GDIU 6RUJH JHWUDJHQ ZHUGHQ GDVV 5HOLJLRQVIUHLKHLW YRQ DOOHQ DN]HSWLHUW XQG QLHPDQG EHGURKW ZLUG ZHQQ HU VLFK YRQ VHLQHU XUVSUQJOLFKHQ5HOLJLRQDEZHQGHWRGHUGLHVH5HOLJLRQQLFKWVRSUDNWL]LHUW ZLHGLHVDQGHUH0LWJOLHGHUVHLQHU5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWPHLQHQYRQLKP IRUGHUQ]XN|QQHQ In Schulen und Universitäten sollte die friedensstiftende Bedeutung von 5HOLJLRQVIUHLKHLWQHXHQWGHFNWXQGJHOHKUWZHUGHQ$OVXQDXIJHEEDUHU%Hstandteil des Menschenrechtekanons sollte sie erneut in den Fokus von |IIHQWOLFKHQ 'HEDWWHQ UFNHQ XP VLH ² EHU GLH UHFKWOLFKH 'XUFKVHW]XQJ KLQDXV²DXFK=XZDQGHUHUQXQG1HXEUJHUQZHUEHQGQDKH]XEULQJHQ%HVRQGHUV JHHLJQHW VLQG KLHU ,QVWLWXWLRQHQ PLW JURHU 5HLFKZHLWH ZLH HWZD die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb). ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 55 4. Werden Religionen bzw. die Religionsfreiheit zu Lasten anderer Menschenrechte, wie z. B. der Frauenrechte, instrumentalisiert? 9RQEHVWLPPWHQ3URWDJRQLVWHQZLHHWZD9HUWUHWHUQHLQHVOHJDOLVWLVFKSROLWLVFKHQDEHUQLFKWQRWZHQGLJHUZHLVHJHZDOWWlWLJHQ,VODPGLHLVODPLVFKHQ Normen in Staat und Gesellschaft Respekt und Durchsetzung verschaffen P|FKWHQZLH]%PLWGHU)RUGHUXQJLQ.LQGHUJlUWHQRGHU6FKXONDQWLQHQ IU DOOH .LQGHU JUXQGVlW]OLFK NHLQ 6FKZHLQHÁHLVFK PHKU DQ]XELHWHQ ZLUG die Religionsfreiheit für die Durchsetzung politischer Ziele instrumentaliVLHUW +LHU ZLUG HWZD DUJXPHQWLHUW GDVV GDV )HUQKDOWHQ GHU 0lGFKHQ YRQ 6FKZLPPXQWHUULFKW XQG .ODVVHQIDKUWHQ LP 1DPHQ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW QRWZHQGLJVHLRGHUGDVVGLH5FNVLFKWDXIUHOLJL|VH*HIKOHYRQ0XVOLPHQ HVYHUODQJHUHOLJL|VH)HLHUWDJHZLH:HLKQDFKWHQRGHU2VWHUQLQ.LQGHUJlUWHQXQG7DJHVVWlWWHQQLFKWPHKU]XEHJHKHQRGHU]XDUHOLJL|VHQ)HLHUWDJHQ XP]XZLGPHQ +LHUZHUGHQGHPSROLWLVFKHQ,VODPHQWVWDPPHQGH$XIIDVVXQJHQGLHLQnerhalb der islamischen Religionsgemeinschaft in ihrer Interpretation im ÜbULJHQVWDUNXPVWULWWHQVLQGDOVJHQXLQUHOLJL|VH3ÁLFKWHQXQGGDPLWDOVXQDXIJHEEDUXQGQLFKWKLQWHUIUDJEDUSURSDJLHUWZRPLWGLHVH)RUGHUXQJHQLP Namen der Religion für die Durchsetzung politischer Ziele instrumentalisiert ZHUGHQ*OHLFK]HLWLJZHUGHQPLWGLHVHQLP1DPHQGHU5HOLJLRQHUKREHQHQ Forderungen andersdenkende Muslime unter Druck gesetzt, diesen Normen ebenfalls in gleicher Weise zu folgen. Ebenso kann Religionsfreiheit zu Lasten von Frauenrechten instrumentaOLVLHUWZHUGHQZLH0LWDUEHLWHULQQHQYRQ)UDXHQKlXVHUQXQG*HZDOWVFKXW]HLQULFKWXQJHQEHVWlWLJHQN|QQHQZHQQHWZD9HUWUHWHUHLQHVVHKUNRQVHUYDWLYHQELVOHJDOLVWLVFKSROLWLVFKHQ,VODPKlXVOLFKH*HZDOWJHJHQ7|FKWHUXQG Ehefrauen im Fall von deren „Ungehorsam“ als „maßvolle Züchtigungen“ JHPl 6XUH WROHULHUHQ P|FKWHQ DQVWDWW VLH SULYDW XQG |IIHQWOLFK LQ DOOHU)RUPXQGLQMHGHPHLQ]HOQHQ)DOO]XYHUXUWHLOHQXQG|IIHQWOLFKJHJHQ MHGH)RUPGHU*HZDOWDXVEXQJJHJHQ)UDXHQ6WHOOXQJ]XEH]LHKHQXQG]ZDU DXFKGDQQZHQQYRQDQGHUHQGLHVH5HFKWIHUWLJXQJDXVGHQUHOLJL|VHQ4XHOOHQXQG7UDGLWLRQHQGHV,VODPDEJHOHLWHWZLUG6RZHQLJVLFKGHU6WDDWXQG VHLQH 9HUWUHWHU HLQHUVHLWV LQ UHOLJL|VH $XIIDVVXQJHQ XQG /HKUHQ YRQ 5HOLJLonsgemeinschaften einzumischen haben, so eindeutig ist hier andererseits GLH*UHQ]HYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWEHUVFKULWWHQXQGVRXQ]ZHLIHOKDIWEHGHXWHW HVHLQH,QVWUXPHQWDOLVLHUXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWZHQQHLQHQRFKVRYRUJHEOLFKÅPDYROOH=FKWLJXQJ´YRQ)UDXHQLQLUJHQGHLQHU:HLVHDOVUHOLJL|V RGHUWUDGLWLRQHOOJHUHFKWIHUWLJWDN]HSWLHUWRGHUJHOHKUWZLUGRGHU6FKULIWHQ und Büchern islamischer Theologen, die solches lehren, in Moscheen verNDXIWRGHULP,QWHUQHWYHUEUHLWHWZHUGHQ ϱϲŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ 1. Ist die Trennung von Staat und (den vorherrschenden) Glaubensgemeinschaften eine Grundvoraussetzung für die Religionsfreiheit? Wenn ja, ist sie in Deutschland gewährleistet? 'LH7UHQQXQJYRQ6WDDWXQG5HOLJLRQEHI|UGHUW]ZDULQGHU5HJHO5HOLJLRQVfreiheit, sie ist aber nicht in jedem Fall Voraussetzung für Religionsfreiheit XQGDXFKQLFKWDXWRPDWLVFK*DUDQWGDIUZLHHWZDDQGHUYRP/DL]LVPXV JHSUlJWHQ7UNHLOHLFKWHUNHQQEDUZLUG2E5HOLJLRQVIUHLKHLWLQHLQHP/DQG existiert, entscheidet sich vor allen Dingen am Umgang der MehrheitsreliJLRQPLWGHQUHOLJL|VHQ0LQGHUKHLWHQ'DVVHVLPZDKKDELWLVFKJHSUlJWHQ Saudi-Arabien überhaupt keine Religionsfreiheit gibt, ist an seinem Umgang mit Christen, aber auch mit Vertretern anderer Richtungen des Islam erkennEDUZLHHWZDLP8PJDQJPLWGHQ6FKLLWHQGLH2SIHUYRQ'LVNULPLQLHUXQJ 8QWHUGUFNXQJXQGDXFK*HZDOWDXVEXQJVLQGGLHVLFKLQGHU9HUJDQJHQKHLWJHJHQUHOLJL|VH6WlWWHQXQG3HUVRQHQULFKWHWHQ 'DGLHGHP/DL]LVPXVYHUSÁLFKWHWH7UNHLGHQ,VODPDOVHLQ]LJH5HOLJLRQ I|UGHUWXQGXQWHUVWW]WDOOHDQGHUHQ5HOLJLRQHQMHGRFKOHW]WOLFKDOV,UUWPHU und potentiell gefährlich für die Aufrechterhaltung der staatlichen Ordnung XQG6WDELOLWlWEHWUDFKWHWQW]WGDV3ULQ]LSGHV/DL]LVPXVGHQUHOLJL|VHQ0LQGHUKHLWHQLQGHU7UNHLLQGHU3UD[LVZHQLJ:HGHULVWGHURUWKRGR[HQ.LUFKH erlaubt, Seminare zur Ausbildung von Priestern zu betreiben, noch evangeOLVFKHQ &KULVWHQ JHVWDWWHW *HElXGH ]X HUZHUEHQ QRFK GDUI VHLW -DKUKXQGHUWHQDQJHVWDPPWHU.LUFKHQEHVLW]ZLHHWZDGDVV\ULVFKRUWKRGR[H.ORVWHU 0RU*DEULHODXVGHP-DKUKXQGHUWXQDQJHIRFKWHQZHLWHULQNLUFKOLFKHP Besitz verbleiben (sondern ist von Enteignung bedroht). Dass die Trennung von Kirche und Staat umgekehrt nicht in jedem Fall unDEGLQJEDUH9RUDXVVHW]XQJIUGLH*HZlKUXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWZLUG auch daran deutlich, dass in Skandinavien der lutherische Protestantismus ]ZDUODQJH=HLW6WDDWVUHOLJLRQZDUGLHVNDQGLQDYLVFKHQ/lQGHUMHGRFKGHQQRFKJDQ]REHQDXIGHU/LVWHGHUMHQLJHQ6WDDWHQVWDQGHQGLHHLQ+|FKVWPD DQ 5HOLJLRQVIUHLKHLW JHZlKUWHQ 0LWWOHUZHLOH ZXUGH GDV 6WDDWVNLUFKHQWXP JU|WHQWHLOVDEJHEDXWGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWLQ6NDQGLQDYLHQDXFKMHW]WLQ sehr hohem Maß gegeben. 2. Ist das kirchliche Sonderarbeitsrecht weiterhin mit der Verfassung vereinbar und gesellschaftspolitisch tragbar? Das kirchliche Sonderarbeitsrecht stammt aus einer Zeit nach dem Ende des :HOWNULHJVDOVGLHDEVROXWH0HKUKHLWGHU%HY|ONHUXQJHQWZHGHUNDWKROLVFK RGHUHYDQJHOLVFKZDUHLQLJH%HVWLPPXQJHQ]XGHQÅ5HOLJLRQHQXQG5HOLJL- ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 57 RQVJHVHOOVFKDIWHQ´ZLHHWZDGHUHQ*OHLFKVWHOOXQJPLW:HOWDQVFKDXXQJVJHmeinschaften, gehen sogar noch zurück auf die „Verfassung des Deutschen Reiches“ (die sogenannte „Reichsverfassung“) vom 11. August 1919. ,Q]ZLVFKHQKDWVLFKMHGRFKGLHUHOLJL|VH/DQGVFKDIWHUNHQQEDUYHUlQGHUW *UREJHVSURFKHQJHK|UHQKHXWHGHU%HY|ONHUXQJGHUNDWKROLVFKHQ.LUFKH DQHLQGHUHYDQJHOLVFKHQXQGGHU%HY|ONHUXQJVLQGLQ'HXWVFKODQG NRQIHVVLRQVORVRGHUJHK|UHQHLQHU:HOWDQVFKDXXQJRGHU5HOLJLRQDQGHUHQ 0LWJOLHGHU]DKO QLFKW VWDDWOLFK HUKREHQ ZLUG ZLH GHP ,VODP %XGGKLVPXV oder Hinduismus). Aber auch die „Kirchenlandschaft“ hat sich intern sehr stark verändert: Es existieren heute neben den etablierten Landeskirchen verschiedene orthodoxe und katholische orientalische Kirchen aus dem Nahen Osten, etliche .LUFKHQ YRQ 0LJUDQWHQJUXSSHQ WHLOZHLVH .RQYHUWLWHQ ]XP &KULVWHQWXP RGHUJURH)UHLNLUFKHQGLHLQ9HUElQGHQGHXWVFKODQGZHLWRUJDQLVLHUWVLQG XQG YRP JHOWHQGHQ .LUFKHQUHFKW HEHQVR ZHQLJ EHUFNVLFKWLJW ZHUGHQ ZLH PXVOLPLVFKH RGHU EXGGKLVWLVFKH *UXSSHQ 'LHVH UHOLJL|V VHKU GLYHUVH XQG außerhalb des Bereichs der evangelischen und katholischen Kirche statisWLVFKQLFKWHLQGHXWLJHUIDVVEDUH/DQGVFKDIWZLUGYRPJHOWHQGHQ.LUFKHQUHFKW nicht mehr gemäß der tatsächlichen Verhältnisse abgebildet. %HL HLQHU P|JOLFKHQ bQGHUXQJ GHV NLUFKOLFKHQ 6RQGHUDUEHLWVUHFKWV ZlUH allerdings zu bedenken: 'DVNLUFKOLFKH6RQGHUDUEHLWVUHFKWJLOWIUDOOHUHOLJL|VHQ*HPHLQVFKDIWHQ GLH GHQ 6WDWXV HLQHU .G|5 EHVLW]HQ QLFKW QXU IU GLH .LUFKHQ HV LVW DOVR ZHQLJHU HLQH NLUFKOLFKH 6RQGHUUHJHOXQJ DOV HLQH 5HJHOXQJ GLH DOOH 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQPLW.G|56WDWXVEHWULIIW:HQQPDQGDVNLUFKOLFKH6RQGHUDUEHLWVUHFKWlQGHUQZROOWHPVVWHPDQQLFKWV*HULQJHUHVlQGHUQDOVGDV Grundgesetz, denn laut GG regeln die Religionsgemeinschaften ihre inneren $QJHOHJHQKHLWHQVHOEVW%LVKHUYHUWUDWHQGDV%XQGHVYHUIDVVXQJVJHULFKWVRZLH DXFK ZHLWHUH KRKH ,QVWDQ]HQ GHU 5HFKWVSUHFKXQJ GDVV VLFK GDV NLUFKOLFKH Sonderarbeitsrecht unmittelbar aus dieser Regelung ableitet. Daher müsste EHLHLQHUbQGHUXQJGHVNLUFKOLFKHQ6RQGHUDUEHLWVUHFKWV]XQlFKVWGLH9HUIDVVXQJJHlQGHUWZHUGHQXQGQDFKIROJHQGGLH6WDDWVNLUFKHQYHUWUlJH $EHUDXFKZHQQGLH9HUIDVVXQJJHlQGHUWZUGHEOLHEHQGLH$XVQDKPHQ im Anti-Diskriminierungsgesetz erhalten (die nicht nur für Kirchen gelten, VRQGHUQIUDOOH5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQHLQHbQGHUXQJZUGH]XGHP*HVHW]HVlQGHUXQJHQDXI(8(EHQHQDFKVLFK]LHKHQPVVHQ:DVDEHUZlUHPLW GLHVHPLPPHQVKRKHQ$XIZDQGWDWVlFKOLFK]XJHZLQQHQ":DVZlUHGHU9RUteil für Arbeitnehmer? Ein effektiver Nutzen für den einzelnen Arbeitnehmer scheint hier nicht recht erkennbar. ϱϴŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ 3. Was sind die zentralen rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen bei der Wahrung der Religionsfreiheit in Deutschland, und wie können Politik, Zivilgesellschaft und die Religionsgemeinschaften zu dieser beitragen? Eine Grundlage des Verständnisses von Weltanschauung und Religion in Deutschland ist von der Vorgabe geprägt, dass Religionen und WeltanschauXQJHQQLFKWQXULPSULYDWHQ%HUHLFKDXVJHEWZHUGHQGUIHQZRYRQHWZD der Laizismus in Frankreich ausgeht), sondern auch in der Öffentlichkeit in (UVFKHLQXQJ WUHWHQ IU LKUH hEHU]HXJXQJHQ DXI IULHGOLFKH :HLVH ZHUEHQ N|QQHQXQGLQGHU9HUPLWWOXQJYRQVLQQJHEHQGHQXQGHWKLVFKHQ*UXQGVlW]HQXQG/HLWOLQLHQZLFKWLJH/RWVHQIUGLH*HVWDOWXQJHLQHVIULHGOLFKHQ0LWHLQDQGHUVVLQG=XGHQ0|JOLFKNHLWHQGHU6HOEVWGDUVWHOOXQJGHU5HOLJLRQHQ XQG:HOWDQVFKDXXQJHQLQGHUgIIHQWOLFKNHLWJHK|UWDXFKLKUH0LWZLUNXQJLQ den Rundfunkräten, das Recht auf Erteilung von Religionsunterricht oder die staatliche Finanzierung theologischer Lehrstühle. :HQQ GLHVH $XVJHVWDOWXQJ YRQ |IIHQWOLFK VLFKWEDUHU 5HOLJLRQ DQJHVLFKWV GHU YHUlQGHUWHQ NLUFKOLFKHQ E]Z UHOLJL|VHQ /DQGNDUWH LQ 'HXWVFKODQG DXI GHQ3UIVWDQGNRPPWVWHOOWVLFKGLH)UDJHLQZHOFKHU%H]LHKXQJGLHVH5HJHOXQJHQQHXJHVWDOWHWZHUGHQVROOWHQXQGZHULQGHU/DJHZlUHHLQ0RGHOO zu ersinnen, das allen Religionsgemeinschaften Gerechtigkeit gemäß ihres 3URSRU]HVDQJHGHLKHQOLHH$XIZHOFKH:HLVHN|QQWHKLHUHLQ.RQVHQVJHIXQGHQ ZHUGHQ LQVEHVRQGHUH GD GLHVH )UDJH LQ GHU gIIHQWOLFKNHLW KlXÀJ VHKUHPRWLRQDOGLVNXWLHUWZLUG" Eine Verdrängung von Religion und sämtlichen Religionsgemeinschaften LQHLQHQDXVVFKOLHOLFKSULYDWHQ%HUHLFKÀQGHWLQ'HXWVFKODQGNHLQH=XVWLPmung, zumal diese strenge Trennung von Staat und Kirche nicht der hisWRULVFK JHZDFKVHQHQ 7UDGLWLRQ LQ 'HXWVFKODQG HQWVSULFKW *OHLFK]HLWLJ JLOW dass dieses Modell einer prinzipiellen, aber nicht in allen Bereichen vollstänGLJHQ7UHQQXQJYRQ.LUFKHXQG6WDDWGLHLQHLQLJHQ%HUHLFKHQHLQHZRKOZROOHQGH)|UGHUXQJGHU.LUFKHQGXUFKGHQ6WDDWPLWHLQVFKOLHWQLFKWRKQH ZHLWHUHVDXIDQGHUH5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQEHUWUDJEDULVWGLH]%QLFKW GLHVHOEHQ9RUDXVVHW]XQJHQIUGLH9HUOHLKXQJYRQ.|USHUVFKDIWVUHFKWHQPLWEULQJHQ²'LHVH6LWXDWLRQVWHOOWHLQH]HQWUDOHUHFKWOLFKHXQGJHVHOOVFKDIWOLFKH Herausforderung bei der Wahrung von Religionsfreiheit in Deutschland dar. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐϱϵ 4. Welche Formen von Diskriminierung und faktischen Einschränkungen bei der Ausübung ihrer Religionsfreiheit erleben insbesondere Mitglieder nichtchristliFKHU5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQLQ'HXWVFKODQGDPKlXÀJVWHQXQGZLHNDQQGLH Politik diesen erfolgreich begegnen? ,Q GHU ZLVVHQVFKDIWOLFKHQ $QDO\VH ZLUG ]ZLVFKHQ 'LVNULPLQLHUXQJ GXUFK den Staat und Diskriminierung durch die Gesellschaft unterschieden: Diskriminierung und faktische Einschränkungen in Bezug auf Religionsfreiheit GXUFKGHQ6WDDWÀQGHWVLFKLQ'HXWVFKODQGVRJXWZLHEHUKDXSWQLFKW,P JHVHOOVFKDIWOLFKHQ %HUHLFK VLHKW HV DQGHUV DXV HV HUHLJQHQ VLFK LQ HLQLJHQ %HUHLFKHQ]XQHKPHQG'LVNULPLQLHUXQJHQZLH]%GXUFKYHUVFKLHGHQH$XVGUXFNVIRUPHQGHV$QWLVHPLWLVPXVJHJHQ$QJHK|ULJHGHUMGLVFKHQ0LQGHUKHLWGLHVRZHLWUHLFKHQGDVVGHU3UlVLGHQWGHV=HQWUDOUDWVGHU-XGHQEHUHLWV GD]XULHWLQEHVWLPPWHQ6WDGWYLHUWHOQDXIGDV|IIHQWOLFKH7UDJHQGHU.LSSD zu verzichten). Diese gesellschaftlichen Formen der Diskriminierung sind KlXÀJVFKZHU]XNRQWUROOLHUHQXQG]XXQWHUELQGHQZLHGLH'LVNULPLQLHUXQgen von Muslimen in der Anonymität des Internets). $OOJHPHLQ JHVSURFKHQ N|QQHQ 0LWJOLHGHU YRQ 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ 0XVOLPHHEHQVRZLH&KULVWHQLPJHVHOOVFKDIWOLFKHQ/HEHQDXIJUXQGLKUHV UHOLJL|VHQ%HNHQQWQLVVHVLQVEHVRQGHUHVHLWHQV3HUVRQHQ'LVNULPLQLHUXQJHUfahren, die ein atheistisches oder evolutionistisches Welt- und Menschenbild DEVROXW VHW]HQ UHOLJL|VH hEHU]HXJXQJHQ DOV ÅYRUPRGHUQ´ EHWUDFKWHQ XQG RGHU HLQH QLFKW YRUKDQGHQH UHOLJL|VH %LQGXQJ DOV 9RUDXVVHW]XQJ IU GLH Fähigkeit zu Wissenschaft und vorurteilsloser Forschung erachten. Die im 'XUFKVFKQLWWUHOLJL|VLQVWlUNHUHP0DJHEXQGHQHPXVOLPLVFKH0LQGHUKHLW trifft diese diskriminierende Vorverurteilung um so stärker. 5. Welche Herausforderungen bestehen im Kontext der aktuellen Flüchtlingssituation bezüglicher der Wahrung der Religionsfreiheit in Deutschland, und wie können Politik, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften hier frühzeitig ansetzen, um Angehörigen aller Glaubensgemeinschaften die Wahrnehmung ihres Rechts auf Religionsfreiheit zu ermöglichen? 'LHJHJHQZlUWLJH)OFKWOLQJVVLWXDWLRQELHWHWLQGLHVHU+LQVLFKW&KDQFHQXQG +HUDXVIRUGHUXQJHQ 'LH &KDQFH EHVWHKW ]XQlFKVW LQ GHU 0|JOLFKNHLW GLH Thematik der Religions- und Weltanschauungsfreiheit erneut in den Fokus JHVHOOVFKDIWOLFKHU'HEDWWHQ]XUFNHQGLH+HUDXVIRUGHUXQJGDULQ=XZDQGHUHUQXQGVSlWHUHQ1HXEUJHUQGLHYRUZLHJHQGDXV/lQGHUQRKQHHFKWH Religionsfreiheit kommen, die Akzeptanz und Achtung aller Weltanschauungen und Religionen nahe zu bringen. ϲϬŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Viele Flüchtlinge sind aufgrund der in ihren Herkunftsländern schmerzlich YHUPLVVWHQ 0HLQXQJV XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW QDFK 'HXWVFKODQG JHNRPPHQ IUPDQFKHZLUGGLH3OXUDOLWlWGHU:HOWDQVFKDXXQJHQXQG5HOLJLRQHQHLQH XQJHZRKQWHXQGYLHOOHLFKWQLFKWLPPHUOHLFKW]XDN]HSWLHUHQGH5HDOLWlWVHLQ XQGZLHGHUDQGHUHVLQGPLWGHP=LHOJHNRPPHQGLHEHVWHKHQGHQ)UHLKHLWVUHFKWH²GDUXQWHUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW²IUVLFKVHOEVW]XQXW]HQXPVLHIU andere abzuschaffen. Während viele Menschen die Freiheit zur Entscheidung EHJUHQZHUGHQREVLHQRFKHLQHUE]ZLKUHUDQJHVWDPPWHQ5HOLJLRQDQJHK|UHQP|FKWHQP|FKWHQDQGHUHGHQPLWLKQHQHLQJHZDQGHUWHQ)OFKWOLQJHQGLHVH)UHLKHLWJHUDGHVWUHLWLJPDFKHQXQGZLHDQGHQhEHUJULIIHQDXI Minderheiten und Konvertiten zum Christentum in vielen Flüchtlingslagern GHXWOLFKZLUGQLFKWGXOGHQGDVVGLHVH)UHLKHLWLQ$QVSUXFKJHQRPPHQZLUG +LHULVWDOOHV0|JOLFKH]XWXQXPGLHVLFKDXIJUXQGYRQ7UDXPDWLVLHUXQJ (QJH8QJHZLVVKHLWXQG8QWlWLJNHLWHUJHEHQGHQ6SDQQXQJHQ]XYHUULQJHUQ gleichzeitig jedoch auch für den Schutz von Minderheiten Sorge zu tragen XQG9HUWUHWHUQHLQHVVDODÀVWLVFKIXQGDPHQWDOLVWLVFKHQ,VODPNHLQHQ=XWULWW zu Asylunterkünften zu gestatten. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐŝŵ/ƐůĂŵ 1. Die Euphorie nach der arabischen Revolution von 2010 ist mittlerweile Ernüchterung gewichen. Die Hoffnungen auf eine Demokratisierung der Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens haben sich – mit Ausnahme von Tunesien – nicht erfüllt. In Syrien und in Libyen toben Bürgerkriege, in Ägypten hat das Militär wieder ein autoritäres Regime installiert und in der Türkei gibt es Bestrebungen, den einst formal laizistischen Staat zu einem religiös geprägten autoritären Präsidialsystem umzuformen. Andererseits gilt Indonesien seit 1998 – trotz Rückschlägen – noch immer als Vorbild einer muslimischen Demokratie. In diesem Kontext stellt sich die Frage: Wie demokratiefähig sind mehrheitlich islamische Gesellschaften und wo kann Europa ansetzen, um diese auf dem Weg zu Demokratie und Menschenrechten zu unterstützen? Mehrheitlich islamisch geprägte Gesellschaften sind grundsätzlich demoNUDWLHIlKLJ2EGLHVH'HPRNUDWLHIlKLJNHLWSROLWLVFK*HVWDOWJHZLQQHQNDQQ HQWVFKHLGHW VLFK ZHVHQWOLFK DQ GHU )UDJH RE GDV LVODPLVFKH 5HFKW 7HLO GHU Verfassung und Gesetzgebung des betreffenden Landes ist. Der entscheidende Punkt ist, ob moralische und rechtliche Normen des Schariarechts in GLH$XVIRUPXOLHUXQJYRQ5HFKW*HVHW]XQG9HUIDVVXQJHLQÁLHHQRGHUQLFKW :RGDVGHU)DOOLVWZHUGHQVLFKLQMHGHP)DOO.RQÁLNWSXQNWHPLW'HPRNUDWLH Menschen- und Freiheitsrechten ergeben. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 61 6RZLUGHWZDLQDOOHQDUDELVFKHQ6WDDWHQGLHUHFKWOLFKH%HQDFKWHLOLJXQJYRQ )UDXHQGDUDQGHXWOLFKGDVVGDV=LYLOUHFKW]ZDUMHQDFK/DQGLP'HWDLOXQWHUVFKLHGOLFKH5HJHOXQJHQDXIZHLVWGLHVHV=LYLOUHFKWMHGRFKLQDOOHQDUDELschen Staaten vom Schariarecht geprägt ist oder anders gesagt, in keinem arabischen Land ein säkulares Zivilrecht existiert. Das hat zur Folge, dass Frauen im Ehe-, Erb-, Scheidungs- und Kindschaftssorgerecht Benachteiligte VLQG 6R KDEHQ )UDXHQUHFKWVEHZHJXQJHQ LQ YHUVFKLHGHQHQ /lQGHUQ ]ZDU HLQH(UVFKZHUXQJGHU(KHDXÁ|VXQJHWZDGXUFK]ZLQJHQGYRUJHVFKULHEHQH JHULFKWOLFKH 9HUV|KQXQJV XQG 9HUPLWWOXQJVYHUVXFKH LP 9RUODXI HLQHU JHULFKWOLFKHQ6FKHLGXQJRGHUDXFKGLH(UVFKZHUXQJGHU3RO\JDPLHGXUFKVHW]HQN|QQHQGLHLP=LYLOUHFKWDQ%HGLQJXQJHQJHNQSIWZLUGZLH]%GHQ ]X HUEULQJHQGHQ 1DFKZHLV GHU ÀQDQ]LHOOHQ 0|JOLFKNHLW ]XU )KUXQJ HLQHV =ZHLWKDXVKDOWHVGXUFKGHQ(KHPDQQ²HLQJHVHW]OLFKHV9HUERWGHU3RO\JDPLHNRQQWHGLH)UDXHQEHZHJXQJMHGRFKLQNHLQHPDUDELVFKHQ6WDDWGXUFKVHW]HQOHGLJOLFKLQ7XQHVLHQZXUGHGLH9LHOHKHEHUHLWVYRPHKHPDOLJHQ Präsidenten Bourghiba abgeschafft). Der eigentliche Grund dafür liegt im VFKDULDUHFKWOLFKJHSUlJWHQ&KDUDNWHUGHV=LYLOUHFKWVZHLOGDV6FKDULDUHFKW QXQHLQPDOGLH0|JOLFKNHLW]XU3RO\JDPLHHLQUlXPW 'HPRNUDWLHZLUGVLFKLQLVODPLVFKJHSUlJWHQ*HVHOOVFKDIWHQGDQQGXUFKVHW]HQN|QQHQZHQQGRUWHLQ9HU]LFKWDXIGLH3UlJXQJGHV5HFKWVGXUFKVFKDULDUHFKWOLFKH1RUPHQ5DXPJHZLQQWGDGDV6FKDULDUHFKWHLQH9RURUGQXQJ GHV J|WWOLFKHQ *HVHW]HV YRU MHGHU PHQVFKOLFKHQ 5HFKWVVHW]XQJ EHLQKDOWHW 6FKDULDUHFKWDOV*RWWHVUHFKW²XQGGDVZLUGYRQGHUHWDEOLHUWHQLVODPLVFKHQ 7KHRORJLHNRQVHQVXDOEHXUWHLOW²VWHKWEHUGHPYRQ0HQVFKHQJHPDFKWHQ Recht und ist prinzipiell nur interpretierbar, nicht aufgebbar. Solange dieser $QVSUXFK LQ VWDDWOLFKHP 5HFKW VHLQHQ 1LHGHUVFKODJ ÀQGHW VHL HV LP =LYLOUHFKWZLHLQDOOHQDUDELVFKHQ6WDDWHQRGHUVHLHVLP6WUDIUHFKWZLHQXULQ HLQLJHQ6WDDWHQGHV1DKHQXQG0LWWOHUHQ2VWHQVZHUGHQVLFK0HLQXQJVSOXUDOLVPXVHLQ|IIHQWOLFKXQJHKLQGHUWHU$XVWDXVFKGLYHUVHU5HFKWVDXIIDVVXQJHQ 3DUWHLHQYLHOIDOW XQG HLQH IUHLH :DKOP|JOLFKNHLW GHU %UJHU ]ZLVFKHQ YHUVFKLHGHQHQ5HOLJLRQHQXQG:HOWDQVFKDXXQJHQQLFKWGXUFKVHW]HQN|QQHQ 'LH0|JOLFKNHLWHQ(XURSDV'HPRNUDWLHXQG0HQVFKHQUHFKWHLQGLHVHU5HJLRQ]XXQWHUVWW]HQVLQGGXUFKGLUHNWH,QWHUYHQWLRQPLW6LFKHUKHLWJHULQJ vielversprechender scheint ein Engagement in Bildung und Ausbildung, in $XVWDXVFKXQG%HJHJQXQJVSURJUDPPHQVRZLHGHU8QWHUVWW]XQJYRQ3URjekten, die sich thematisch mit der Begründung von Demokratie und Freiheitsrechten befassen. ϲϮŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ :HOFKH .RQÁLNWSXQNWH EHVWHKHQ ]ZLVFKHQ HLQHP LVODPLVFKHQ 5HFKWVV\VWHP auf Basis der Scharia auf der einen und den für eine funktionsfähige Demokratie essentiellen Menschen- und Freiheitsrechten (v.a. Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Frauenrechte und Minderheitenrechte) auf der anderen Seite? (V EHVWHKHQ .RQÁLNWSXQNWH ]ZLVFKHQ HLQHP LVODPLVFKHQ 5HFKWVV\VWHP DXI Basis der Scharia und den für eine funktionsfähige Demokratie essentiellen Menschen- und Freiheitsrechten auf allen genannten Gebieten, also auf dem Gebiet der Religionsfreiheit, der Meinungsfreiheit, der Frauen- und Minderheitenrechte: Meinungs- und Religionsfreiheit: Schariageprägtes Recht schränkt ReligiRQVIUHLKHLW LQ MHGHP )DOO HLQ GD QDFK 6FKDULDUHFKW ]ZDU DOOH $QJHK|ULJHQ DQGHUHU5HOLJLRQHQ]XPhEHUWULWW]XP,VODPHLQJHODGHQZHUGHQWHLOVGXUFK DNWLYHÅ'D·ZD´> Å(LQODGXQJ´@WHLOVGDGXUFKGDVVGLHLVODPLVFKH7KHRORJLH den Islam als eine alle anderen Religionen übertreffende, vollkommene ReliJLRQGHÀQLHUWHLQHQ$XVWULWWDXVGHP,VODPVFKDULDUHFKWOLFKMHGRFKPLWGHU Todesstrafe bedroht. Diese bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. ausformulierte schariarechtliche Verurteilung zum Tod jedes bekennenden „Abtrünnigen“ LVWQLHPDOVLQGHU7KHRORJLHJHVFKLFKWHDXIJHKREHQQRFKUHYLGLHUWZRUGHQ Selbstverständlich haben in der Geschichte unter Muslimen, unter HerrVFKHQGHQXQG7KHRORJHQDXFKDQGHUH$XIIDVVXQJHQH[LVWLHUWHLQLJH7KHRlogen haben sich sogar sehr offensiv für die Wahlfreiheit der Religion ausgeVSURFKHQZLHHWZDLQGHU*HJHQZDUWGHULQ$XVWUDOLHQDQVlVVLJHYRQGHQ Malediven stammende Theologe und Hochschullehrer Abdullah Saeed). Sie KDEHQ DEHU LQVJHVDPW ZHQLJ $QKlQJHU JHIXQGHQ XQG ELVKHU QXU JHULQJHQ (LQÁXVV DXVJHEW GD 6FKDULDUHFKW GLH 7RGHVVWUDIH XQPLVVYHUVWlQGOLFK IRUGHUWXQGGLHHWDEOLHUWH7KHRORJLH$EZHLFKXQJHQGDYRQELVKHXWHDOV.HW]HUHL betrachtet. $XFK ZHQQ GLH JHULFKWOLFKH 9HUXUWHLOXQJ XQG GHU VWDDWOLFKH 9ROO]XJ GHU 7RGHVVWUDIHQXULQHLQLJHQ/lQGHUQZHJHQ$SRVWDVLHDXIJUXQGGHUJHOWHQGHQ 5HFKWVODJHP|JOLFKVLQG]%LQ1RUGVXGDQ6DXGL$UDELHQ-HPHQ0DXUHtanien), bleibt davon die Tatsache unberührt, dass auch in Ländern, in denen NHLQHVROFKH*HVHW]JHEXQJH[LVWLHUWZLHHWZDLQbJ\SWHQHLQ$XVWULWWDXV dem Islam und/oder ein Beitritt zu einer anderen Religionsgemeinschaft für HLQHQHKHPDOLJHQ0XVOLPUHFKWOLFKQLFKWP|JOLFKLVW$XFKGRUWJHQLHHQHWZDLJH5HOLJLRQVZHFKVOHUNHLQH5HFKWVVLFKHUKHLWGDVLHLPPHUZLHGHUGXUFK )DWZDV 5HFKWVJXWDFKWHQ RGHU $XVVDJHQ YRQ 0DFKWKDEHUQ |IIHQWOLFK ]XP Tod verurteilt und von eifernden Mitgliedern der Gesellschaft z. T. auf offeQHU6WUDHKLQJHULFKWHWZHUGHQ6RYHUWHLGLJWHHWZDLQbJ\SWHQGHU5HOLJL- ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 63 RQVPLQLVWHU0DKPXG+DPGL=DT]XTLP-DKUGLHLQbJ\SWHQJHVHW]OLFK QLFKW YRUJHVHKHQH 7RGHVVWUDIH IU .RQYHUWLWHQ ZHLO GHU $EIDOO YRP ,VODP Hochverrat sei. Andere Länder, in denen keine Gesetze gegen Konversion zu einer anderen 5HOLJLRQDOVGHP,VODPH[LVWLHUHQYHUXUWHLOHQ.RQYHUWLWHQKlXÀJZHJHQDQGHUHU9HUJHKHQZLHHWZD6SLRQDJHRGHU'URJHQKDQGHOZLHHWZDGHU,UDQ =7ZHUGHQ.RQYHUWLWHQ]XU%DKi¶tUHOLJLRQRGHU]XP&KULVWHQWXPDEHUDXFK EHNHQQHQGH$WKHLVWHQRGHU6lNXODULVWHQ²WHLOZHLVHPLW%LOOLJXQJRGHUVRJDU XQWHU $QVWLIWXQJ UHOLJL|VHU *HOHKUWHU ² DXI RIIHQHU 6WUDH DQJHJULIIHQ XQG HUPRUGHWZLHHWZDLP-DKUGHUEHNHQQHQGH6lNXODULVW)DUDJ)RXGDLQ bJ\SWHQ6RJXWZLHEHUDOOVLQGVLHbFKWXQJ'LVNULPLQLHUXQJXQGVR]LDOHU Verfolgung ausgesetzt. Minderheitenrechte:'LHWDWVlFKOLFKH9HUIDVVWKHLWGHUUHOLJL|VHQ0LQGHUKHLten unterscheidet sich von Land zu Land und von Gruppierung zu GruppieUXQJ$EHUEHUDOOGRUWZR6FKDULDUHFKW7HLOGHVVWDDWOLFKHQ5HFKWVLVWJHQLHHQ0LQGHUKHLWHQQXUYHUPLQGHUWH5HFKWHGLHGXUFKGLHUHOLJL|VH5HFKWVVHW]XQJGHÀQLHUWZHUGHQ'LHELVKHULJHQ5HJLHUXQJHQGHUDUDELVFKHQ/lQGHU ]XJURHQ7HLOHQÅhEHUEOHLEVHO´DXVGHU=HLWGHVÅ.DOWHQ.ULHJHV´ZDUHQELV ]XU$UDELVFKHQ5HYROXWLRQ²REZRKOGLH/lQGHUGLHVHU5HJLRQPLW$XVQDKPH des Libanon den Islam als „Staatsreligion“ in ihren Verfassungen benennen ²JU|WHQWHLOVVlNXODUELVQDWLRQDOLVWLVFKJHSUlJW6LHWUXJHQLKUHUVHLWVVHOEVW UHFKWZHQLJ]XUDNWLYHQ9HUIROJXQJUHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQXQG6RQGHUJUXSSHQEHLZHQQVLHDXFKELVZHLOHQhEHUJULIIHQJHJHQ0LQGHUKHLWHQZHQLJHQWgegensetzten, Angreifer nicht konsequent verfolgten, Minderheiten rechtlich benachteiligten und ihre gesellschaftliche Diskriminierung nicht beseitigten $XVQDKPHQELOGHQYRUDOOHPGHU,UDQXQG6DXGL$UDELHQ]ZHL/lQGHULQ GHQHQGHU6WDDWGLH9HUIROJXQJXQGbFKWXQJYRQ0LQGHUKHLWHQXQPLWWHOEDU betreibt). So bekennen sich die Länder der MENA-Region1 in ihren Verfassungen zur Scharia, aber auch zur Religionsfreiheit, die vor Ort allerdings durchaus unWHUVFKLHGOLFKH )RUPHQ DQQLPPW 'LH %DQGEUHLWH UHLFKW YRQ RIÀ]LHOOVWDDWOLFKHUVHLWV JDUDQWLHUWHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW ZLH LQ GHU 7UNHL ZHQQ DXFK GLH 3UD[LVYLHOIDFKDQGHUVDXVVLHKWELV]XY|OOLJHP)HKOHQYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLW LQ7KHRULHXQG3UD[LVZLHHWZDLQ6DXGL$UDELHQ+LQVLFKWOLFKGHV6WDWXV· der einzelnen Gruppen unterscheiden sich die Rechte von (schariarechtlich) DQHUNDQQWHQ0LQGHUKHLWHQZLH-XGHQXQG&KULVWHQ&KULVWHQJHQRVVHQELVKHU HLQH JHZLVVH $XWRQRPLH LP =LYLOUHFKW VRZLH LP UHOLJL|VHQ /HEHQ GDV -XGHQWXPLVWLQHWOLFKHQDUDELVFKHQ/lQGHUQVRJXWZLHHUORVFKHQXQGQLFKW 1 MENA: Middle East and North Africa. ϲϰŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ DQHUNDQQWHQ 0LQGHUKHLWHQ ZLH GHQ %DKi¶t GLH HWZD LQ bJ\SWHQ LKUH 5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLW QLFKW LQ LKUH 3HUVRQDOGRNXPHQWH HLQWUDJHQ N|QQHQ GD VLHNHLQHQOHJDOHQ5HFKWVVWDWXVEHVLW]HQ$XFKEHWUHIIHQGLHLQWHUUHOLJL|VHQ 6SDQQXQJHQKlXÀJDXFKGLHLVODPLVFKHQÅ.RQIHVVLRQHQ´XQWHUHLQDQGHUZLH HWZD6XQQLWHQXQG6FKLLWHQZLHHWZDLQ6DXGL$UDELHQ*OHLFKEHUHFKWLJXQJ ]ZLVFKHQ $QJHK|ULJHQ GHU 0HKUKHLWVUHOLJLRQ GHV ,VODP XQG GHQ 0LQGHUKHLWHQ -XGHQ &KULVWHQ %DKi¶t XD LVW XQWHU 6FKDULDUHFKW LQ MHGHP )DOO ausgeschlossen. Frauenrechte ǤǤȋͳȌǤ 3. In Deutschland gibt es Bemühungen, durch die Schaffung von entsprechenden Lehrstühlen an den Universitäten und die staatliche Ausbildung von islamischen Religionslehrern ein liberales und säkulares Islamverständnis zu stärken. Bassam Tibi hat in diesem Zusammenhang den Begriff des „Euro-Islams“ bereits zu Beginn der 1990er Jahre in die wissenschaftliche Debatte eingebracht. Kann HLQGDPLWYHUEXQGHQHUKLVWRULVFKNULWLVFKHU$QVDW]GDEHLKHOIHQGLH.RQÁLNWpunkte zwischen islamischen Rechtssystemen auf Basis der Scharia und liberalen demokratischen Verfassungen zu entschärfen? In Deutschland diejenigen Kräfte zu stärken, die eine demokratiekompatible ,VODPLQWHUSUHWDWLRQYHUWUHWHQLVWP(YRQJURHU%HGHXWXQJXQGNDQQZHJZHLVHQGIUGLHYLHOHQ0XVOLPHVHLQGLHQLFKWQXUIDNWLVFKJHUQHLQ'HXWVFKland leben, sondern auch Freiheitsrechte und Demokratie aktiv bejahen und ]XJOHLFKLKUHP*ODXEHQYHUEXQGHQEOHLEHQZROOHQ'LHVHÅ:HJZHLVXQJ´]X einer Bejahung beider Komponenten übt eine Vorbildfunktion für diejeniJHQDXVGLHVLFKYRQ9HUWUHWHUQHLQHVH[WUHPLVWLVFKHQ,VODPKlXÀJYRUGLH :DKOJHVWHOOWVHKHQHQWZHGHUHLQ'HPRNUDWRGHUHLQJOlXELJHU0XVOLPVHLQ ]XN|QQHQ8PVRPHKUVLQGDOWHUQDWLYH(QWZUIHZLHYRQ3URI0RXKDQDG .KRUFKLGHGHV&HQWUXPVIU5HOLJL|VH6WXGLHQLQ0QVWHUZHUW]XVFKlW]HQ den Versuchen, Freiheit von Wissenschaft und Forschung durch Vertreter etablierter Dachverbände einschränken oder Ergebnisse der dortigen Forschung YHUXUWHLOHQXQGGDPLWHLQ0RQRSROIUGLH'HÀQLWLRQHLQHVÅ]XOlVVLJHQ´,VODP EHKDXSWHQ]XZROOHQPXVVPLW(QWVFKLHGHQKHLWHQWJHJHQJHWUHWHQZHUGHQ 8P GLH .RQÁLNWSXQNWH ]ZLVFKHQ LVODPLVFKHQ 5HFKWVV\VWHPHQ DXI %DVLV der Scharia und liberalen demokratischen Verfassung zu entschärfen, müsste sich innerhalb der islamischen Theologie zunächst einmal die Bühne für HLQHQ SOXUDOLVWLVFKHQ 5HOLJLRQVGLVNXUV |IIQHQ GDPLW 0XVOLPH VHOEVW XQWHUeinander offen über ihre unterschiedlichen Überzeugungen und AuffassunJHQLQHLQHQ'LVNXUVHLQWUHWHQN|QQHQRKQHXP3RVLWLRQJHVHOOVFKDIWOLFKH Stellung oder sogar um ihr Leben fürchten zu müssen. Dass der Koran von den Kriegszügen Mohammeds berichtet und auch nach Mohammeds Tod ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 65 ([SDQVLRQVNULHJHJHIKUWZXUGHQELOGHWQLFKWGHQ.RQÁLNWSXQNW]ZLVFKHQ 'HPRNUDWLHXQGLVODPLVFKHU7KHRORJLH'LHVH.RQÁLNWSXQNWHZHUGHQMHGRFK dadurch hervorgerufen, dass die Auslegungsprinzipien des Korans in den ersWHQ -DKUKXQGHUWHQ IHVWJHOHJW ZXUGHQ XQG VHLWGHP DOV XQKLQWHUIUDJEDU JHOten. Das heißt, dass Koranverse über die rechtliche Benachteiligung der Frau, über die minderrechtliche Stellung von Juden und Christen oder den Jihad nach Auffassung der etablierten Theologen im Rahmen der traditionellen $XVOHJXQJLQWHUSUHWLHUWZHUGHQVROOHQZLOOPDQVLFKQLFKWGHP9RUZXUIGHU Ketzerei aussetzen. Und nicht nur das: Die rechtlichen Regelungen aus der =HLW0XKDPPDGVGLHQLFKWVHKUXPIDQJUHLFKZDUHQVLQGQDFK0RKDPPHGV Tod von den frühen Juristen bis zum 10. Jahrhundert in Rechtskompendien LQWHUSUHWLHUWZRUGHQXQGJHOWHQELVKHXWHDOVYHUELQGOLFKH$XVOHJXQJHQ (LQ HUVWHU 6FKULWW LQ GLH ULFKWLJH 5LFKWXQJ ZlUH HLQH ZLVVHQVFKDIWOLFK kritische Betrachtung der Entstehungsgeschichte des Islam und der Person Muhammads zuzulassen. Denn die Person Muhammads gilt bis heute in DOOHQ VHLQHQ +DQGOXQJVZHLVHQ DOV XQDQJUHLIEDUHV PRUDOLVFKHV 9RUELOG XQG in Rechtsfragen als absolut verbindlich. So lautet der Konsens der Gelehrten, dass Muhammads der arabischen Kultur des 7. Jahrhunderts n. Chr. entstammenden Auffassungen, seine Vorlieben und Urteile, aber ebenso seine Kriegshandlungen prinzipiell unhinterfragbare Norm für alle Kulturen und Zeiten VLQG²KLHUZlUHHLQHNULWLVFKH$XVHLQDQGHUVHW]XQJPLWVHLQHP9HUPlFKWQLV XQGGHU)UDJHZLHKHXWHVHLQH$XIUXIH]X$QJULII9HUJHOWXQJXQG8PVHW]XQJHLQHU7KHRNUDWLHXPJHVHW]WZHUGHQN|QQHQRGHUPVVHQGULQJHQGHUforderlich. Die politische Sprengkraft dieser Nachahmung des Vorbilds MuKDPPDGV ZLUG DXFK GDUDQ GHXWOLFK GDVV GLH ,QWHJUDWLRQ YRQ $QJHK|ULJHQ GHU*HPHLQVFKDIWGHU$OHYLWHQGLHZHGHUGDV6FKDULDUHFKWQRFKGDV9RUELOG 0XKDPPDGV LQ DOOHQ %HODQJHQ DOV UHFKWVYHUELQGOLFK SRVWXOLHUHQ ZHLWDXV leichter gelingt. 'RUWMHGRFKZRLQ0RVFKHHQJHOHKUWZLUGGDVVHLQ0XVOLPQXUHLQ*OlXELJHUVHLQN|QQHZHQQHUVLFKYRQGHUZHVWOLFKHQ:HOW]XUFN]LHKWPLWQLHPDQGHPLQ.RQWDNWWULWWXQGNHLQHQLFKWPXVOLPLVFKH)UDXKHLUDWHWZHLOLKQ GLHZHVWOLFKH:HOWYHUXQUHLQLJWXQGHUEHUXIHQVHLGHQ,VODPLP:HVWHQJDQ] durchzusetzen einschließlich seines politischen und gesellschaftlichen AnVSUXFKVZLUGGDVGHVLQWHJULHUHQGZLUNHQXQG0DXHUQ]ZLVFKHQ0HQVFKHQ errichten. 'DV 6FKDULDUHFKW LQ VHLQHU WUDGLWLRQHOOHQ $XVOHJXQJ LVW QLFKW PLW ZHVWOLchen Freiheits-, Gleichheits-, Menschen- und Frauenrechten kompatibel. Mit einer solchen Lehre des Islam, der auch in Gesellschaft und Politik zu gelten KDEHXQGGHUMXQJHQ0HQVFKHQLQ'HXWVFKODQGYHUPLWWHOWVLHN|QQHQQLFKW gleichzeitig Muslime und Deutsche sein, stürzen Imame die Jugendlichen in HLQHQ JURHQ =ZLHVSDOW PDQFKH MXQJHQ 0HQVFKHQ NDSVHOQ VLFK UHJHOUHFKW ϲϲŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ ab, andere geraten in die Fänge radikaler Gruppierungen. Damit das nicht geschieht, muss von Imamen und Verbänden ein kritischer Diskurs zur Gültigkeit des Schariarechts, zu Frauenrechten und zur Religionsfreiheit geführt und jungen Muslimen gangbare Wege für ein Leben in einer pluralistischen *HVHOOVFKDIWDXIJH]HLJWZHUGHQ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞĞŶƚǁŝĐŬůƵŶŐ 67 ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚŬĞŝŶĞƐǁĞŐƐŐƌĞŶnjĞŶůŽƐ͗ ZĞůŝŐŝŽŶƐƉŽůŝƟƐĐŚĞƌDƵůƟŬƵůƚƵƌĂůŝƐŵƵƐũĂ͕ ƌĞĐŚƚůŝĐŚĞƌDƵůƟŬƵůƚƵƌĂůŝƐŵƵƐŶĞŝŶ͊ϭ dŚŽŵĂƐ^ƚƌĂƵďŚĂĂƌ Prof. Dr. Thomas Straubhaar ist seit 1999 Professor der UniYHUVLWlW +DPEXUJ IU 9RONVZLUWVFKDIWVOHKUH LQVEHVRQGHUH internationale Wirtschaftsbeziehungen. Gleichzeitig ist er Direktor des Europa-Kollegs Hamburg. Seit September 2013 LVWHUQRQUHVLGHQW)HOORZGHU7UDQVDWODQWLF$FDGHP\LQ:DVKLQJWRQ '& ,P 6RPPHUVHPHVWHU ZDU HU 7KHRGRU Heuss Gastprofessor an ITAM und UNAM in Mexico City. 7KRPDV 6WUDXEKDDU VWXGLHUWH 9RONVZLUWVFKDIWVOHKUH DQ GHU 8QLYHUVLWlW %HUQ ZR HU ]XP 'U UHU 3RO SURPRYLHUWH und 1987 nach einem Forschungsaufenthalt an der University of California LQ%HUNHOH\KDELOLWLHUWZXUGH(UZDU/HKUVWXKOYHUWUHWHUDQGHQ8QLYHUVLWlWHQLQ%HUQ.RQVWDQ]%DVHOXQG)UHLEXUJL%UXQG3URIHVVRUIU9RONVZLUWschaftslehre der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) Hamburg. Von SeptemEHU ELV $XJXVW ZDU HU ]XQlFKVW 3UlVLGHQW GHV +DPEXUJLVFKHQ Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA) und danach Leiter des Hamburgischen :HOW:LUWVFKDIWV,QVWLWXWV+::,=XVHLQHQ)RUVFKXQJVVFKZHUSXQNWHQJHK|UHQ,QWHUQDWLRQDOH:LUWVFKDIWVEH]LHKXQJHQLQVEHVRQGHUHGLHWUDQVDWODQWLVFKHQ%H]LHKXQJHQVRZLHGLH%HY|ONHUXQJV|NRQRPLHPLWGHP6FKZHUSXQNW Migration. YYY 1 'HU$UWLNHOIDVVWPHKUHUH%HLWUlJH]XVDPPHQGLHDOV1DPHQVEHLWUlJHDXI85/KWWSZZZ ZHOWRQOLQHGHHUVFKLHQHQVLQGXQGGLHLP)ROJHQGHQXPHLQLJHZHVHQWOLFKHZHLWHUIKUHQGH $VSHNWHHUJlQ]WZHUGHQ ϲϴdŚŽŵĂƐ^ƚƌĂƵďŚĂĂƌ ,ĂŶĚůƵŶŐƐǀŝĞůĨĂůƚŝŵEĂŵĞŶ'ŽƩĞƐ :HOWZHLWOHLVWHQ*OlXELJHLP1DPHQ*RWWHVWHLOZHLVHVFKRQIDVWXQPHQVFKlich viel Gutes, um das Leben von Hilfsbedürftigen menschlicher zu machen. Sie setzen sich mit Engagement und Energie, gelegentlich auch mit Leib und /HEHQJHJHQ*RWWHVORKQGDIUHLQ$UPXWXQG(OHQGDQGHUHU]XEHUZLQGHQ XQGGDVDOOWlJOLFKH'DVHLQYRQ6FKZDFKHQXQG1RWOHLGHQGHQ]XYHUEHVVHUQ Andere berufen sich seit Jahrhunderten auf Gott, um Kreuzzüge zu führen XQG8QJOlXELJH]XPRUGHQ%LVLQGLH*HJHQZDUWVFKHXHQVLHQLFKWYRUXQmenschlichen Gräueltaten zurück, im festen Glauben, damit Gott zu gefallen. ,P 1DPHQ *RWWHV ]X KDQGHOQ UHFKWIHUWLJW RIIHQEDU Y|OOLJ XQWHUVFKLHGOLFKHV7XQ,P*XWHQZLHLP6FKOHFKWHQVLQG0HQVFKHQXQHUVFKWWHUOLFKELV überheblich davon überzeugt, Gottes Willen zu folgen. In beiden Fällen jeGRFK EOHLEW HV *ODXEHQVVDFKH ZHU WDWVlFKOLFK LP 1DPHQ *RWWHV KDQGHOW Weder gibt es absolute, noch objektive Wahrheiten. Glaubensfragen lassen VLFKQLFKWPLWZLVVHQVFKDIWOLFKHU/RJLNEHDQWZRUWHQ'HVKDOELVWHVDXFKGHU falsche methodologische Ansatz, den Willen Gottes mit Hilfe von Rationalität XQG:LVVHQVFKDIWHUNHQQHQ]XZROOHQ ZĞůŝŐŝŽƐŝƚćƚƵŶĚZĞůŝŐŝŽŶ͗'ůĂƵďĞŶ͕ŶŝĐŚƚtŝƐƐĞŶ hEHUGHQ*ODXEHQOlVVWVLFKHLJHQWOLFKQLFKWVWUHLWHQ²HLQHDQVLFKORJLVFKH (UNHQQWQLV GHUHQ HPSLULVFKH 5HOHYDQ] GXUFK 5HOLJLRQVNULHJH XQG JHZDOWVDPH *ODXEHQVNRQÁLNWH LQ GHU 5HDOLWlW ELV KHXWH MHGRFK LPPHU ZLHGHU ZLGHUOHJWZLUG%HL*ODXEHQVVDFKHQJHKWHVHEHQXPÅ*ODXEHQ´XQGQLFKWXP Å:LVVHQ´ 'DPLW ZLUG EHU (PRWLRQHQ *HIKOH XQG VXEMHNWLYH :HUWXUWHLOH XQG QLFKW EHU GLH 5DWLRQDOLWlW ZLVVHQVFKDIWOLFK JHVLFKHUWHU ÅKDUWHU´ (Ukenntnisse gestritten. 8QGJHQDXVRZHQLJKDWVLFKLQGHU3UD[LVGLH6lNXODULVLHUXQJVK\SRWKHVH DOV VWLFKKDOWLJ HUZLHVHQ2 Modernisierung schafft in Glaubensfragen keine .OlUXQJ XQG IKUW LQ GHU $OOWDJVZLUNOLFKNHLW ]X NHLQHP %HGHXWXQJVYHUOXVW von Religion und Religiosität. Ob Menschen gläubig sind oder nicht, hat nichts mit Intelligenz, EinkomPHQ %LOGXQJVVWDQG RGHU QHXHQ ZLVVHQVFKDIWOLFKHQ (UNHQQWQLVVHQ ]X WXQ 0LOOLDUGlUH JODXEHQ JHQDXVR DQ *RWW RGHU QLFKW ZLH 6R]LDOKLOIHHPSIlQ- 2 Die Säkularisierungshypothese besagt, dass Hand in Hand mit verbesserten LebensbedinJXQJHQK|KHUHP%LOGXQJVVWDQGXQGQHXHQZLVVHQVFKDIWOLFKHQ(UNHQQWQLVVHQGLH0HQVFKHQ ZHOWOLFKHUXQGGDPLWNULWLVFKHUJHJHQEHU5HOLJLRQXQG*ODXEHQZUGHQ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚŬĞŝŶĞƐǁĞŐƐŐƌĞŶnjĞŶůŽƐ͙ϲϵ JHU :LVVHQVFKDIWOHU JHQDXVR ZLH $QDOSKDEHWHQ ² HPSLULVFK VLJQLÀNDQWH (also stichhaltige) Verhaltensunterschiede sind bis anhin nicht erkenn- und QDFKZHLVEDU3 Trotz verbesserten allgemeinen Lebensbedingungen, mehr Bildung für alle und dem allgemein verfügbaren Wissen über Urknall, über die Entstehung von Leben oder der Entschlüsselung von DNA-Strukturen haben sich der Bedarf und die Suche nach Spiritualität, Transzendenz, Sinngebung und überQDWUOLFKHQ.UlIWHQZHGHUHUVFK|SIWQRFKVLQGVLHHUOHGLJW6LHVLQGLPPHU noch stark. ďŶĞŚŵĞŶĚĞ<ŝƌĐŚĞŶďŝŶĚƵŶŐ͙ =ZDU ]HLJW VLFK ² DXFK LQ 'HXWVFKODQG ² GDVV GHU *ODXEH DQ *RWW XQG GLH Kirchenbindung seit Jahrzehnten an Bedeutung verlieren.4 JHK|UWHQ LQ:HVWGHXWVFKODQGGHU%HY|ONHUXQJNHLQHU5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWDQ ZDUHQ HV ,Q 2VWGHXWVFKODQG KDWWHQ XQG EHU ]ZHL'ULWWHOGHU%HY|ONHUXQJGHU5HOLJLRQGHQ5FNHQ]XJHNHKUW,P:HVWHQ JHKHQQLH]XU.LUFKHXQGUXQGHLQ'ULWWHOGHU%HY|ONHUXQJEHWHWQLH,P 2VWHQEOHLEHQGHU%HY|ONHUXQJGHQ.LUFKHQIHUQXQGGUHLYRQYLHU2VWGHXWVFKHQHQWVDJHQGHP*HEHWYROOVWlQGLJ,PPHU|IWHUEOHLEHQGLH.LUFKHQ LPPHUOHHUHU'DVDEHUKHLWQLFKWGDVVGDV5HOLJL|VHDXV'HXWVFKODQGYHUVFKZXQGHQZlUH'HXWVFKODQGZLUG]ZDUVlNXODUHUJOHLFK]HLWLJDEHUDXFK PXOWLUHOLJL|VHU(VVWHLJWGHUÅ$QWHLOGHUMHQLJHQGLHIUVLFKHQWZHGHUHLQ UHOLJL|VHV%HNHQQWQLVDEOHKQHQRGHULP6LQQHHLQHVbelieving without belongingGXUFKDXVLQGLYLGXHOOHUHOLJL|VVLQGDEHUDXIHLQH%LQGXQJDQHLQHLQVtitutionelle Religionsgemeinschaft verzichten. Daneben tritt aber eine ebenIDOOVZDFKVHQGH=DKOYRQVLFKDOVUHOLJL|VEH]HLFKQHQGHQ3HUVRQHQGLHQLFKW HLQHUGHUFKULVWOLFKHQ*URNLUFKHQDQJHK|UHQ´5 3 Å7KH DVVXPSWLRQ WKDW ZH OLYH LQ D VHFXODUL]HG ZRUOG LV IDOVH 7KH ZRUOG WRGD\ ZLWK VRPH H[FHSWLRQV«LVDVIXULRXVO\UHOLJLRXVDVLWHYHUZDVDQGLQVRPHSODFHVPRUHVRWKDQHYHUµ 3HWHU / %HUJHU 7KH 'HVHFXODUL]DWLRQ RI WKH ZRUOG $ JOREDO RYHUYLHZ ,Q 3HWHU / %HUJHU (Hrsg.). The Desecularization of the World: Resurgent Religion and World Politics. Ethics and 3XEOLF3ROLF\&HQWHU:DVKLQJWRQ'&6²KLHU69JOGD]XDXFK5DSKDsO)UDQFN u. Laurence R. Iannaccone. Religious decline in the 20th century West: Testing alternative H[SODQDWLRQV 3XEOLF &KRLFH 9RO ,VVXH ² 6 ² 6LH ZHLVHQ ]ZDU HLQH VFKZlFKHUZHUGHQGH 5HOLJLRVLWlW LQZHVWOLFKHQ*HVHOOVFKDIWHQQDFKZDVVLH DEHUQLFKW DOV ,QGL]IUGLH6lNXODULVLHUXQJVK\SRWKHVHEHZHUWHQ 4 Heiner Meulemann. Religiosität und Säkularisierung. In: Bundeszentrale für politische BilGXQJ%S%'DWHQUHSRUW%RQQ.DSLWHO6² 5 Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR): Jahresgut- ϳϬdŚŽŵĂƐ^ƚƌĂƵďŚĂĂƌ ͙njƵŶĞŚŵĞŶĚĞƌƌĞůŝŐŝŽŶƐƉŽůŝƟƐĐŚĞƌDƵůƟŬƵůƚƵƌĂůŝƐŵƵƐ 'LHUHOLJL|VH3OXUDOLWlWLQ'HXWVFKODQGLVWQLFKWYHUVFKZXQGHQ6LHKDWVLFK verändert. Ein „religionspolitischer Multikulturalismus“ macht sich breit.6 Er fordert Gesellschaft, Politik und auch den Rechtsstaat gleichermaßen heraus. :LHZHLWVROOHQ*UXQGJHVHW]XQGUHFKWVVWDDWOLFKH5HJHOQGHV=XVDPPHQOHEHQVIUDOOHRKQH$XVQDKPHQJHOWHQXQGZRLVWUHOLJL|VJHERWHQHQ6RQGHU XQG$XVQDKPHUHJHOXQJHQVWDWW]XJHEHQ":LHZHLWJHKHQDNWLYHXQGSDVVLYH 5HOLJLRQVIUHLKHLWXQGZDQQNROOLGLHUHQVLHPLWDQGHUHQ*UXQGUHFKWHQ" Während Jahrhunderten und mit hohem Blutzoll mussten Europa und 'HXWVFKODQGOHUQHQZLH*HVHOOVFKDIWHQPLWHLQHPÅUHOLJLRQVSROLWLVFKHQ0XOWLNXOWXUDOLVPXV´XPJHKHQVROOWHQ'LHUHOLJL|VH3OXUDOLVLHUXQJZDUVWHWVHLQ 1lKUERGHQ IU NXOWXUHOOH 6SDQQXQJHQ $OV (UJHEQLV YLHOHU DXFK JHZDOWVDPHU 5HOLJLRQVNRQÁLNWH XQG *ODXEHQVNULHJH PLW XQ]lKOLJHQ 2SIHUQ LVW LP /DXIHGHU=HLWHLQDOOJHPHLQDN]HSWLHUWHV9HUVWlQGQLVGHVJHZDOWIUHLHQ1HEHQHLQDQGHUVXQGIULHGOLFKHQ0LWHLQDQGHUVJHZDFKVHQ²QRFKQLFKWEHUDOO LQ(XURSDDEHUGRFKLQZHLWHQ7HLOHQ tĞŐůĞŝƚĞŶĚĞWƌŝŶnjŝƉŝĞŶĚĞƌ ƵƌŽƉćŝƐĐŚĞŶDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚƐŬŽŶǀĞŶƟŽŶ 'LH7UHQQXQJYRQ6WDDWXQG5HOLJLRQZLUGLQ(XURSDYRQ/DQG]X/DQGJDQ] unterschiedlich gehandhabt und vollzogen.7%HLDOOHQODQGHVVSH]LÀVFKHQ(LJHQKHLWHQJHOWHQMHGRFK]ZHL3ULQ]LSLHQXQHLQJHVFKUlQNWXQGQLFKWYHUKDQdelbar in allen Mitgliedsstaaten des Europarates (als Hüter der Europäischen Menschenrechtskonvention, EMRK): achten 2016. Berlin (SVR GmbH) 2016. S. 15. 6 9JOGD]X+HLQHU%LHOHIHOGW0HQVFKHQUHFKWHLQGHU(LQZDQGHUXQJVJHVHOOVFKDIW3OlGR\HUIU einen aufgeklärten Multikulturalismus, Bielefeld (transcript-Verlag) 2007. 7 $QGHUV DOV LQ GHQ NODVVLVFKHQ (LQZDQGHUXQJVOlQGHUQ 86$ .DQDGDRGHU $XVWUDOLHQ KDW LQ (XURSDÅ5HOLJLRQ´HWZDVPLWÅ*HRJUDSKLH´]XWXQÅ&XLXVUHJLRHLXVUHOLJLR´LVWGHULQYLHOHQ Kriegen blutig erkämpfte Kompromiss, der europäisches Denken prägt. Entsprechend gibt es in Europa Staatskirchen mit ihrem ursprünglich dominanten heutzutage deutlich abgeVFKZlFKWHQ (LQÁXVV DXI GDV UHOLJL|VH /HEHQ GHU JDQ]HQ ÅJHELHWVDQVlVVLJHQ´ %HY|ONHUXQJ DOVRXQDEKlQJLJGDYRQREHLQ]HOQH0HQVFKHQGHP*ODXEHQDQJHK|UHQRGHUQLFKW'HVKDOE LVWGLH5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLWLQ'HXWVFKODQG²DQGHUVDOVLQGHQNODVVLVFKHQ(LQZDQGHUXQJVOlQGHUQ²HLQH)UDJHGLHEHUVUHLQ3ULYDWHKLQDXVJHKWXQGIU=XZDQGHUHU]XHLQHP6SDQQXQJVIHOGZHUGHQNDQQ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚŬĞŝŶĞƐǁĞŐƐŐƌĞŶnjĞŶůŽƐ͙ 71 Å'LH)UHLKHLWGHV*ODXEHQVGHV*HZLVVHQVXQGGLH)UHLKHLWGHVUHOLJL|VHQ XQG ZHOWDQVFKDXOLFKHQ %HNHQQWQLVVHV VLQG XQYHUOHW]OLFK´ VR VWHKW HV LP GHXWVFKHQ *UXQGJHVHW] LQ $UWLNHO Å'LH *ODXEHQV XQG *HZLVVHQVIUHLKHLWLVWJHZlKUOHLVWHW-HGH3HUVRQKDWGDV5HFKWLKUH5HOLJLRQXQGLKUH ZHOWDQVFKDXOLFKHhEHU]HXJXQJIUHL]XZlKOHQXQGDOOHLQRGHULQ*HPHLQschaft mit anderen zu bekennen“, so steht es in der Bundesverfassung der 6FKZHL]HULVFKHQ(LGJHQRVVHQVFKDIWLQ$UWLNHO,QlKQOLFKHU:HLVHJLOW die Religionsfreiheit dank der EMRK in (fast) ganz Europa. • Wie jedes einzelne Grundrecht an verschiedenen Stellen mit anderen *UXQGUHFKWHQLQ.RQÁLNWVWHKHQNDQQVW|WDXFKGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWDQ *UHQ]HQGLHGXUFKGLHEULJHQ)UHLKHLWVUHFKWHJHVHW]WZHUGHQ$EHUHVLVW in einem Rechtsstaat selbstverständlich, dass die Normenkollision, also das $XIHLQDQGHUSUDOOHQVLFKEHUVFKQHLGHQGHURGHUZLGHUVSUHFKHQGHU*UXQGUHFKWH QLFKW GXUFK *HZDOW VRQGHUQ GXUFK UHFKWVVWDDWOLFKH 9HUIDKUHQ ]X entscheiden ist. ŝŶŐĞƐĐŚƌćŶŬƚĞZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ Die Religionsfreiheit ist nicht reibungslos, und sie gilt nicht schrankenlos. 6LHSUDOOWPDQFKHURUWVPLW,QWHUHVVHQGHU|IIHQWOLFKHQ6LFKHUKHLWGHU|IIHQWlichen Ordnung, der Gesundheit und Moral oder dem Schutz der Rechte und )UHLKHLWHQ DQGHUHU ]XVDPPHQ 1LFKW DOOHV ZDV DXV UHOLJL|VHU 6LFKW ZQVFKHQVZHUWHUVFKHLQWLVWJHVDPWJHVHOOVFKDIWOLFKDN]HSWDEHO Demokratie und Rechtsstaat müssen in einem komplexen Zusammenspiel YHUVFKLHGHQHU9HUKDOWHQVZHLVHQ(UZDUWXQJHQXQGXQWHUVFKLHGOLFKHU.UlIWH VWHWVYRQ1HXHPHLQ*OHLFKJHZLFKW]ZLVFKHQSHUV|QOLFKHQ)UHLKHLWVUHFKWHQ XQG|IIHQWOLFKHQ,QWHUHVVHQDXVWDULHUHQ(VJLOWJOHLFKHUPDHQGHU:HOWDQschauung von Gläubigen und Atheisten, Christen und anderen Religionen, .DWKROLNHQ XQG 3URWHVWDQWHQ VRZLH GHUHQ $XVIlFKHUXQJHQ JHUHFKW ]X ZHUGHQ 1LHPDQG ZLUG LQ GLHVHP $EZlJXQJVSUR]HVV EHDQVSUXFKHQ N|QQHQ dass alle anderen sich seinen Werten und Überzeugungen anschließen. Aber ϳϮdŚŽŵĂƐ^ƚƌĂƵďŚĂĂƌ alle müssen sich im Werben um Anerkennung und im Wettstreit der WeltanVFKDXXQJHQDQ*HVHW]XQGUHFKWVVWDDWOLFKH9HUIDKUHQKDOWHQ²XQVWULWWLJXQG uneingeschränkt. <ĞŝŶƌĞĐŚƚƐƉŽůŝƟƐĐŚĞƌDƵůƟŬƵůƚƵƌĂůŝƐŵƵƐ Der „religionspolitische Multikulturalismus“ rechtfertigt keinen „rechtspolitischen Multikulturalismus“.8 Das Grundgesetz ist unteilbar. Es gilt für alle gleichermaßen nach dem Grundsatz „alle Rechte für alle“. Die Universalität des Grundgesetzes als Fundament des Rechtsstaates ist DIE deutsche DNA XQGGDPLWGHUZHVHQWOLFKH6FKOVVHOIDNWRUIUSROLWLVFKH6WDELOLWlWXQGZLUWschaftliche Prosperität der Gesellschaft. 1DWUOLFKVFKOLHWHLQH*OHLFKEHKDQGOXQJDOOHUUHOLJL|VPRWLYLHUWH6RQGHU XQG $XVQDKPHUHJHOXQJHQ QLFKW DXV 6LH N|QQHQ DEHU QXU VR ZHLW JHZlKUW ZHUGHQZLHVLHQLFKWJUXQGVlW]OLFKH)UHLKHLWVUHFKWH9HUKDOWHQVZHLVHQXQG grundgesetzlich geschützte Normen anderer verletzen. Neben den GrundUHFKWHQVLQGDXFKGLHEHU-DKUKXQGHUWHHQWVWDQGHQHQ*UXQGZHUWHGHV=Xsammenlebens für den Zusammenhalt einer Gesellschaft prägend und damit LQKRKHP0DHELQGHQG²DXFKIU0HQVFKHQPLW0LJUDWLRQVRGHUDQGHUHP Kulturhintergrund. =XHLQHUIUHLKHLWOLFKHQ2UGQXQJJHK|UWQHEHQGHP5HVSHNWGHPRNUDWLVFKHU *UXQGZHUWHGHU*OHLFKZHUWLJNHLWXQG*OHLFKEHKDQGOXQJDOOHUGLH)lKLJNHLW ]XU'LIIHUHQ]LHUXQJÅ]ZLVFKHQSULYDWHUXQG|IIHQWOLFKHUVWDDWOLFKHU6SKlUH ]ZLVFKHQ.RQÁLNWHQGLHGLH5HFKWH'ULWWHURGHUVRQVWLJH9HUIDVVXQJVJWHU JHIlKUGHQXQGVROFKHQGLHLQHLQHU'HPRNUDWLHKLQ]XQHKPHQVLQG$E]ZHLgungen von dieser durch die Verfassung und die demokratische Grundordnung vorgegebenen Fahrtrichtung sind nicht zu akzeptieren und auch nicht GXUFKUHOLJL|VH$QHUNHQQXQJOHJLWLPLHUW9 Der oft nicht auf der Hand liegende Kompromiss zur Beilegung von ZielNRQÁLNWHQ PXVV GXUFK UHFKWVVWDDWOLFKH 9HUIDKUHQ YRQ *HULFKWHQ IHVWJHOHJW XQGGDQQYRQDOOHQ3DUWHLHQUHVSHNWLHUWZHUGHQ10 Von der Rechtsprechung 8 Den Begriff des „rechtlichen Multikulturalismus“ hat insbesondere Christian Joppke geprägt XQGZHLWHUHQWZLFNHOW9JOKLHU]XH[HPSODULVFKGLH,QIR%R[LQ695,QWHJUDWLRQXQG0LJration. A.a.O. S. 141. 9 SVR Integration und Migration. A.a.O. S. 18. 10 ([HPSODULVFKOlVVWVLFKGHU3UR]HVV]XU6XFKHQDFK.RPSURPLVVHQ]ZLVFKHQSRVLWLYHUXQGQHgativer Religionsfreiheit am Beispiel des lautsprecherverstärkten islamischen Gebetsrufs vom 0LQDUHWWYHUDQVFKDXOLFKHQYJOKLHU]X7KRPDV6FKLUUPDFKHU,Q-DKUEXFK5HOLJLRQVIUHLKHLW %RQQ9HUODJIU.XOWXUXQG:LVVHQVFKDIW6² ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚŬĞŝŶĞƐǁĞŐƐŐƌĞŶnjĞŶůŽƐ͙ 73 GDUIXQGPXVVNULWLVFKHV5HÁHNWLHUHQEHLGHU(QWVFKHLGXQJEHU1RUPNRQÁLNWHHUZDUWHWZHUGHQ'DEHLVROOWHHVEHLDOOHQUHOLJL|VHQ6WUHLWHUHLHQ²DOVR QLFKWQXU]ZLVFKHQ&KULVWHQXQG0XVOLPHQVRQGHUQDXFK]ZLVFKHQ*OlXELJHQXQG$WKHLVWHQ3URWHVWDQWHQXQG.DWKROLNHQ²GDVUHFKWVSROLWLVFKH=LHO VHLQGDVVÅGLH$FKWXQJGHU$XWRQRPLHGHV5HOLJL|VHQ«QLFKWGLHNRKlVLYH Kraft der in der Verfassung verankerten, allgemein gültigen demokratischen *UXQGZHUWHVFKZlFKHQ´11 ĂƐ'ƌƵŶĚŐĞƐĞƚnjŐŝůƚĨƺƌĂůůĞŐůĞŝĐŚĞƌŵĂƘĞŶʹ ĂƵĐŚĨƺƌDĞŶƐĐŚĞŶŵŝƚDŝŐƌĂƟŽŶƐŚŝŶƚĞƌŐƌƵŶĚ Die Grenzen der Religionsfreiheit zeigen sich heutzutage insbesondere bei GHU=XZDQGHUXQJVSROLWLNLP$OOJHPHLQHQXQGLQGHQ)OFKWOLQJVXQWHUNQIWHQLP%HVRQGHUHQ+LHUHVNDOLHUHQLPPHUZLHGHUGLHJOHLFKHQ*ODXEHQVNRQÁLNWHHUQHXWGLHRIWEHUHLWV8UVDFKHYRQ9HUIROJXQJXQG)OXFKWLQGHQ+HUNXQIWVUHJLRQHQGHU9HUWULHEHQHQZDUHQ$QGHU6WHOOHJLOWHVGLH*UXQGVlW]H europäischer Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen, gegebenen- und notfalls mit DOOHU+lUWHGHU|IIHQWOLFKHQ6LFKHUKHLWVRUJDQH Wer als Asylsuchender, anerkannter Flüchtling oder über andere Kanäle ]XJHZDQGHUWH3HUVRQLQ'HXWVFKODQGOHEWPXVV²ZLHDOOHDQGHUHQDXFK²GLH Regeln und Verfahren respektieren, die sich im Laufe der Zeit hierzulande DOV DOOJHPHLQH 9HUKDOWHQVQRUPHQ KHUDXVNULVWDOOLVLHUW KDEHQ =XZDQGHUQGH müssen lernen und integral, ohne Abstriche oder Kompromisse akzeptieren, GDVVLQ'HXWVFKODQGEHLGHU*ODXEHQVDXVEXQJQLFKWDOOHVP|JOLFKLVWZDV DQGHUQRUWV P|JOLFKHUZHLVH VHOEVWYHUVWlQGOLFK LVW 'D]X JHK|UHQ YRU DOOHP auch die Toleranz Andersgläubigen gegenüber und der absolute Verzicht, *ODXEHQVIUDJHQPLW*HZDOWXQG(LJHQMXVWL]VHOEHUO|VHQ]XZROOHQ:DVHUODXEWXQGZDVLQGHUgIIHQWOLFKNHLWXQWHUVDJWLVWZLUGEHL6WUHLWLQ'HXWVFKland per Gesetz und nicht mit Waffen oder Fäusten geregelt. WƌŝŵĂƚǀŽŶZĞĐŚƚƐƐƚĂĂƚƵŶĚĞŵŽŬƌĂƟĞŝƐƚƌĨŽůŐƐƐĐŚůƺƐƐĞů 9LHOH*UQGHVLQGGDIUYHUDQWZRUWOLFKGDVVVLFK(XURSDQDFKHLQHPODQJHQ XQGGXQNOHQ0LWWHODOWHUGHUPHKURGHUPLQGHUVWlQGLJHQ5HOLJLRQVNRQÁLNWH LQGHU1HX]HLW|NRQRPLVFKXP/lQJHQHUIROJUHLFKHUHQWZLFNHOWKDWDOVVHLQH |VWOLFKHQXQGVGOLFKHQ1DFKEDUUHJLRQHQ(LQHUGHUZHVHQWOLFKHQ8UVDFKHQ 11 SVR Integration und Migration. A.a.O. S. 18. ϳϰdŚŽŵĂƐ^ƚƌĂƵďŚĂĂƌ aber ist, dass es europäischen Gesellschaften zunehmend besser gelungen LVWPLW*ODXEHQVNRQÁLNWHQRKQHJHZDOWVDPH5HYROXWLRQXQGZHLWHUHV%OXWYHUJLHHQXP]XJHKHQ)DVWZLHHLQH)DXVWUHJHO]HLJWVLFKLQQHUKDOE(XURSDV XQGDXHUKDOEJHQDXVRGDVVMHQH/lQGHU|NRQRPLVFKEHVVHUGDVWHKHQGLH PLWUHFKWVVWDDWOLFKHQ9HUIDKUHQ5HOLJLRQVVWUHLWHIULHGOLFKO|VHQ1LFKW]XOHW]W ZHLOLQVGRVWHXURSlLVFKHQ5HJLRQHQGLHVEH]JOLFKQRFK1DFKKROEHGDUIEHVWHKWKLQNHQVLH|NRQRPLVFK1RUGXQG:HVWHXURSDKLQWHUKHU Der Erfolg der beiden Prinzipien „Religionsfreiheit“ und demokratische, UHFKWVVWDDWOLFKHÅHYROXWLRQlUH´)RUWHQWZLFNOXQJGHVVHQZDVEHLGHUDOOWlJOLFKHQ*ODXEHQVDXVEXQJP|JOLFKXQGXQWHUVDJWLVWGDUIVLFKPHKUDOVVHKHQ ODVVHQ(VJLEWNHLQHQ*UXQG²DXFKXQGHUVWUHFKWQLFKWEHLGHUNRPSOH[HQ )OFKWOLQJVSUREOHPDWLN²YRQEHZlKUWHQ*UXQGVlW]HQDE]XZHLFKHQGLH(Xropa und Deutschland aus einem düsteren Mittelalter in eine erfolgreiche Neuzeit geführt haben. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚŬĞŝŶĞƐǁĞŐƐŐƌĞŶnjĞŶůŽƐ͙ 75 Christen unter Druck? ĂƐDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĂƵĨ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŝƐƚŶŝĐŚƚǀĞƌŚĂŶĚĞůďĂƌ dŚŽŵĂƐsŽůŬ 7KRPDV 9RON VWXGLHUWH ,VODPZLVVHQVFKDIW XQG *HVFKLFKWH DQGHU$OEHUW/XGZLJV8QLYHUVLWlW)UHLEXUJLP%UHLVJDXXQG absolvierte anschließend das „German-Turkish Masters Program in Social Sciences“ an der Middle East Technical UniYHUVLW\ 0(78 $QNDUD VRZLH DQ GHU +XPEROGW8QLYHUVLWlW ]X%HUOLQ(UZDU]HLWZHLVHIUHLQ0LWJOLHGGHV(XURSlLVFKHQ 3DUODPHQWVLQGHU&'8%XQGHVJHVFKlIWVVWHOOHVRZLHDP=HQtrum Moderner Orient tätig. Herr Volk hatte im Frühjahrssemester 2014 einen Lehrauftrag am Seminar für Nahoststudien der Universität Basel und ist seit 1. Februar 2014 Koordinator Islam und Religionsdialog in der Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung. YYY ŝŶůĞŝƚƵŶŐ Å9HUIROJXQJ YRQ &KULVWHQ QLPPW ZHOWZHLW GUDPDWLVFK ]X´1, „Unseren GePHLQGHQGURKWGHUY|OOLJH8QWHUJDQJ´2Å$QJHIHLQGHWXQGEHGURKWZHLOVLH Christen sind“3 und „Deutschland: Christen geraten unter Druck“4 sind nur 1 9HUIROJXQJYRQ&KULVWHQQLPPWZHOWZHLWGUDPDWLVFK]X6LHKH85/KWWSZZZIRFXVGH SROLWLNDXVODQGVRSHQGRRUVYHUIROJXQJYRQFKULVWHQKDWVWDUN]XJHQRPPHQBLGB html (21.01.2016). 2 8QVHUHQ *HPHLQGHQ GURKW GHU Y|OOLJH 8QWHUJDQJ´ 6LHKH 85/ KWWSZZZZHOWGHSROLtik/ausland/article151749683/Unseren-Gemeinden-droht-der-voellige-Untergang.html (02.02.2016). 3 $QJHIHLQGHW XQG EHGURKW ZHLO VLH &KULVWHQ VLQG 6LHKH 85/ KWWSZZZUEERQOLQHGH SROLWLNWKHPDÁXHFKWOLQJHEUDQGHQEXUJDQJHIHLQGHWXQGEHGURKWFKULVWOLFKH ÁXHFKWOLQJHLQKHLPHQKWPO 4 'HXWVFKODQG &KULVWHQ JHUDWHQ XQWHU 'UXFN 6LHKH 85/ KWWSZZZHDGGHQDFKULFKten/nachrichten/einzelansicht/article/deutschland-christen-geraten-unter-druck.html (07.03.2016). ϳϲdŚŽŵĂƐsŽůŬ einige von zahlreichen Artikelüberschriften der vergangenen Monate, die YHUGHXWOLFKHQZLHDQJHVSDQQWGLH/DJHGHU&KULVWHQLVW'DVLQWHUQDWLRQDOH XQGLQWHUNRQIHVVLRQHOOH+LOIVZHUN2SHQ'RRUVYHUZLHVLQVHLQHPMlKUOLFKHUVFKHLQHQGHQ:HOWYHUIROJXQJVLQGH[$QIDQJDEHUPDOVGDUDXIGDVVZHOWZHLW PHKU DOV 0LOOLRQHQ &KULVWHQ YRQ 8QWHUGUFNXQJ XQG 9HUIROJXQJ betroffen seien.5(VJLEW6WLPPHQGLHYRQQRFKK|KHUHQ=DKOHQDXVJHKHQ Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für das unveräußerliche Menschenrecht auf Religionsfreiheit für alle Religionsgemeinschaften. Er stellt die Frage, ob und ZLH VHKU &KULVWHQ LQ LKUHP *UXQGUHFKW DXI IUHLH $XVEXQJ LKUHV*ODXEHQV unter Druck geraten. ϮϬϭϱǁƵƌĚĞŶϳϭϬϬŚƌŝƐƚĞŶǁĞŐĞŶŝŚƌĞƐ'ůĂƵďĞŶƐĞƌŵŽƌĚĞƚ Marginalspalte 1: Nahezu alle Religionsgemeinschaften sind Opfer von Bedrängung und Unterdrückung. Laut „Open Doors“ habe die Verfolgung von Christen auf allen Kontinenten ]XJHQRPPHQ,PYHUJDQJHQHQ-DKUVHLHQ&KULVWHQZHJHQLKUHV*ODXEHQVHUPRUGHWXQG.LUFKHQDWWDFNLHUWZRUGHQLP9HUJOHLFK ermordete Christen und 1062 angegriffene Kirchen). Das European Center IRU /DZ -XVWLFH GHU 2UJDQLVDWLRQ IU 6LFKHUKHLW XQG =XVDPPHQDUEHLW LQ Europa (OSCE)6 EHVWlWLJW GLHVH 7HQGHQ] HEHQVR ZLH GDV LQWHUQDWLRQDOH NDWKROLVFKH+LOIVZHUN.,5&+(,1127LQVHLQHP%HULFKW]XU5HOLJLRQVIUHLKHLW ZHOWZHLWYRQXQGGHU'RNXPHQWDWLRQÅ&KULVWHQLQJURHU%HGUlQJQLV´ vom März 2016.7 Dabei stellt KIRCHE IN NOT in seinem umfassenden Bericht zur Religionsfreiheit von 2014 fest: „Mit gutem Grund konzentrieren sich GLH0HGLHQKDXSWVlFKOLFKDXIGHQLVODPLVFKHQ7HUURULVPXV'RFKZLHGLHVHU Bericht zeigt, ist dies nicht die ganze Geschichte. Von den 20 Ländern, die ZLUDOVVHKUSUREOHPDWLVFK²DOVÅKRFK´²LP+LQEOLFNDXIGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW HLQJHVWXIWKDEHQKHUUVFKWLQVHFKV/lQGHUQ²$VHUEDLGVFKDQ%XUPD0\DQPDU&KLQD(ULWUHD1RUGNRUHDXQG8VEHNLVWDQ²HLQDXWRULWlUHV5HJLPHLQ GHPLQVEHVRQGHUH0XVOLPH2SIHUYRQUHOLJL|VHU9HUIROJXQJVLQG´8 5 :HOWYHUIROJXQJVLQGH[YRQÅ2SHQ'RRUV´6LHKH85/KWWSVZZZRSHQGRRUVGHGRZQORDGVZYL2SHQB'RRUVB:HOWYHUIROJXQJVLQGH[BB%HULFKWSGI 6 OSCE Conference in Vienna on Intolerance and Discrimination against Christians: “ChristiDQV DUH WKH 0RVW 'LVFULPLQDWHG 3HRSOH LQ WKH :RUOGµ 6LHKH 85/KWWSHFOMRUJ5HOHDVHV 5HDGDVS["*8,' EDFDIHFFFGGIFIHFFFV HXU 7 %HULFKW5HOLJLRQVIUHLKHLWZHOWZHLWYRQ.LUFKHLQ1RW6LHKH85/KWWSZZZFKULVWHQYHUIROJXQJRUJGRZQORDG%HULFKW5HOLJLRQVIUHLKHLWZHOWZHLWSGI 8 Siehe ebd. S. 5. Christen unter Druck? 77 'LHVH $XVVDJH ]HLJW QDFKGUFNOLFK GDVV &KULVWHQ NHLQHVZHJV GLH HLQ]LJHQ Opfer von Verfolgung und Unterdrückung sind. Es steht außer Frage, dass im JOREDOHQ.RQWH[WYRQ%HGUlQJXQJXQG9HUIROJXQJ&KULVWHQEHLZHLWHPQLFKW GLH HLQ]LJH UHOLJL|VH *UXSSH GDUVWHOOHQ 9HUIROJXQJHQ %HGURKXQJHQ RGHU 'LVNULPLQLHUXQJHQYRQ%XGGKLVWHQLQ7LEHW+LQGXVLQ3DNLVWDQGHU%DKi¶t in Iran oder von Muslimen in Indien sind bekannt und verdienen auch eine klare Verurteilung. Es gibt viele Erscheinungsformen der Einschränkung von 5HOLJLRQVIUHLKHLW2IWJHQXJÅLVW5HOLJLRQNHLQHVZHJVGLH+DXSWXUVDFKHYRQ EHZDIIQHWHQ.RQÁLNWHQVHOEVWZHQQGLH+DXSWEHWHLOLJWHQVLFKDXIUHOLJL|VH Motive beziehen“9 1LFKWVGHVWRWURW] GHXWHQ ]XP ZLHGHUKROWHQ 0DOH XQWHUschiedliche Berichte zur Religionsfreiheit auf besonders starke Einschränkungen in der Glaubensausübung von Christen hin. Dies trifft vor allem auf einige Regionen in Afrika und in Ländern des Nahen Ostens zu. Marginalspalte 2: Berichte über Schikanen und Angriffe auf christliche Flüchtlinge in Deutschland häufen sich. $XFKLQ'HXWVFKODQGKlXIHQVLFKLQOHW]WHU=HLW%HULFKWHZRQDFKLQ$V\O und Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge vor allem Christen Opfer YRQ 6FKLNDQHQ XQG 'LVNULPLQLHUXQJHQ ZUGHQ %HVRQGHUV ]XP &KULVWHQtum konvertierte, ehemals muslimische Flüchtlinge berichten davon, dass VLHJHPLHGHQEHOHLGLJWGLVNULPLQLHUWXQGWHLOZHLVHVRJDUN|USHUOLFKEHGURKW XQG DWWDFNLHUW ZUGHQ 'HU =HQWUDOUDW 2ULHQWDOLVFKHU &KULVWHQ LQ 'HXWVFKland (ZOCD) positionierte sich zuletzt im Februar 2016 und formulierte klar: „Eine temporär getrennte Unterbringung von Christen und Jesiden muss ins $XJHJHIDVVWZHUGHQ6LQGVLHLQLKUHQ+HLPDWOlQGHUQVFKRQ]X*HQJHEHdroht, da sollten sie nicht auch noch in Deutschland in Gefahr geraten.“10 Solche Aussagen rütteln auf, auch da in einem zunehmend säkularisierten Europa die Diskussion über die Rolle von Religionen durch die stärkere Präsenz des Islams erneut auf die Tagesordnung gelangt. Dennoch sollte vorsichWLJPLWGHP9HUJOHLFKXPJHJDQJHQZHUGHQGLH/DJHYRQ&KULVWHQLQDQGHUHQ (UGWHLOHQ²ZRWDWVlFKOLFKYRQVFKDUIHQ(LQVFKUlQNXQJHQGHU5HOLJLRQVDXVEXQJ JHVSURFKHQ ZHUGHQ NDQQ ² PLW GHQ %HJHEHQKHLWHQ LQ 'HXWVFKODQG gleichzusetzen. 9 Theodor Rathgeber. Bedrängte und verfolgte Christen. 2015. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. $QDO\VHQ$UJXPHQWH$XVJDEH6 10 %HGURKWH&KULVWHQLQGHXWVFKHQ)OFKWOLQJVKHLPHQ²Å(LQH*HIDKUIUGLH'HPRNUDWLH´6LHKH 85/ KWWS]RFGGHEHGURKWHFKULVWHQLQGHXWVFKHQÁXHFKWOLQJVKHLPHQHLQHJHIDKUIXHU die-demokratie/ (14.03.2016). ϳϴdŚŽŵĂƐsŽůŬ Wie steht es also um die aktuelle Situation der Christen? Geraten Christen lediglich in bestimmten Weltregionen unter Druck oder sind sie selbst in 'HXWVFKODQG²JHUDGHDOVFKULVWOLFKH.RQYHUWLWHQLQ)OFKWOLQJVXQWHUNQIWHQ ² 2SIHU YRQ $QIHLQGXQJHQ XQG N|USHUOLFKHQ $QJULIIHQ" :LH OlVVW VLFK GLH derzeitige Situation der Christen beschreiben? Sind Christen tatsächlich im ZHOWZHLWHQ9HUJOHLFKGLHDPPHLVWHQXQWHU'UXFNVWHKHQGHUHOLJL|VH*UXSSH XQG ZHOFKH /|VXQJVDQVlW]H VROOWHQ HUZRJHQ ZHUGHQ XP GDV XQLYHUVHOOH 0HQVFKHQUHFKWDXI5HOLJLRQVIUHLKHLWYROOXPIlQJOLFKJDUDQWLHUHQ]XN|QQHQ" Da es schon viele andere Quellen11 gibt, erhebt der vorliegende Artikel nicht den Anspruch, allumfassend die unterschiedlichen Einschränkungen der Religionsfreiheit für Christen in den verschiedenen Weltreligionen im 6LQQHHLQHV5DQNLQJVZLHGHU]XJHEHQ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŝƐƚĞŝŶƵŶǀĞƌćƵƘĞƌůŝĐŚĞƐDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚ Marginalspalte 3: Religionsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht, es ist in Art. 4 GG und in Art. 18 der Menschenrechtserklärung verankert. Das Recht auf Religionsfreiheit ist in Artikel 4 des Grundgesetzes und als unveräußerliches Menschenrecht seit 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (VN) festgeschrieben. In Artikel 18 der VN-Menschenrechtserklärung heißt es: „Jeder hat das Recht auf GedanNHQ *HZLVVHQV XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW GLHVHV 5HFKW VFKOLHW GLH )UHLKHLW HLQ VHLQH 5HOLJLRQ RGHU :HOWDQVFKDXXQJ ]X ZHFKVHOQ VRZLH GLH )UHLKHLW seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit DQGHUHQ |IIHQWOLFK RGHU SULYDW GXUFK /HKUH $XVEXQJ *RWWHVGLHQVW XQG .XOWKDQGOXQJHQ ]X EHNHQQHQ´ 'LH JHJHQZlUWLJH 5HDOLWlW YHUGHXWOLFKW DOOHUGLQJVDXIEHVRUJQLVHUUHJHQGH:HLVHZLHZHLWGLHLQWHUQDWLRQDOH6WDDWHQJHPHLQVFKDIW YRQ GHU *HZlKUOHLVWXQJ GLHVHV XQLYHUVHOOHQ 0HQVFKHQUHFKWV HQWIHUQW LVW 'DV +LOIVZHUN Å2SHQ 'RRUV´ GDV LQ PHKU DOV /lQGHUQ GLH Lage bedrängter und verfolgter Christen untersucht, machte zuletzt in seinem jährlich erscheinenden Weltverfolgungsindex deutlich: „Das Jahr 2015 ZLUGZHJHQGHUPDVVLYHQUHOLJL|VHQ9HUIROJXQJIUDJORVDOVGDV-DKUEHLVSLHO- 11 (LQHDNWXHOOH'RNXPHQWDWLRQPLWGHP7LWHOÅ&KULVWHQLQJURHU%HGUlQJQLV´GHV+LOIVZHUNV .,5&+( ,1 127 HUVFKLHQ $QIDQJ 0lU] XQG GDV DPHULNDQLVFKH 3HZ)RUVFKXQJV]HQWUXPZLGPHWVLFKNRQWLQXLHUOLFKGHQ(QWZLFNOXQJHQYRQ(LQVFKUlQNXQJHQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWZHOWZHLW'LH%XQGHVUHJLHUXQJZLUGLP6RPPHUHUVWPDOVHLQHQ%HULFKW]XP6WDQG der Religionsfreiheit vorlegen und die Deutsche Bischofskonferenz aktualisiert gemeinsam PLWGHU(YDQJHOLVFKHQ.LUFKHLQ'HXWVFKODQGHEHQIDOOVLKUHQ|NXPHQLVFKHQ%HULFKW]XU/DJH GHU&KULVWHQZHOWZHLW Christen unter Druck? ϳϵ ORVHU*HZDOWXQG9HUWUHLEXQJLQ(ULQQHUXQJEOHLEHQ´12 Auch der Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des VN-Menschenrechtsrats, Heiner Bielefeldt, formulierte vor einiger Zeit, dass 2015 kein gutes -DKUIUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWJHZHVHQVHLXQGHUPDVVLYH(LQEUFKHEHLGHU *HZlKUOHLVWXQJGLHVHV0HQVFKHQUHFKWVEHREDFKWH ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚDĞŝŶƵŶŐƐĨƌĞŝŚĞŝƚ ďĞĚŝŶŐĞŶƐŝĐŚǁĞĐŚƐĞůƐĞŝƟŐ 0DUJLQDOVSDOWH5HJXOLHUXQJYRQUHOLJL|VHQ$XVEXQJVIRUPHQP|JOLFK²QLH YRQUHOLJL|VHQhEHU]HXJXQJHQ In seinem Bericht als VN-Sonderberichterstatter stellte Professor Bielefeldt DP 0lU] LQ *HQI GHQ =XVDPPHQKDQJ ]ZHLHU HQWVFKHLGHQGHU )UHLKHLWVUHFKWH GDU %LHOHIHOGW EHWRQW ZLH lKQOLFK XQG LQ LKUHU %HGHXWXQJ VLFK gegenseitig bedingend Artikel 18 und Artikel 19 des 1976 in Kraft getretenen Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (VN-Zivilpakt) für demokratische und freie Gesellschaften seien. Während Artikel 18 das *UXQGUHFKW DXI IUHLH *ODXEHQV XQG *HZLVVHQVIUHLKHLW XQG $UWLNHO GDV Grundrecht der freien Meinungsäußerung formulieren, hätten beide Artikel zum Ziel das sogenannte forum internum, DOVRGLHSHUV|QOLFKHQhEHU]HXJXQgen eines Menschen, in ihrer Formulierung und Ausübung zu schützen.13 'HU916RQGHUEHULFKWHUVWDWWHUEHWRQWGDVV]ZDUlXHUH(UVFKHLQXQJVIRUPHQ GHV UHOLJL|VHQ /HEHQV(forum externum) unter bestimmten Umständen HLQJHVFKUlQNW ZHUGHQ GUIWHQ GLH LQQHUH hEHU]HXJXQJ HLQHV 0HQVFKHQ hingegen stets geschützt bleiben müsse.14 Das Deutsche Institut für MenVFKHQUHFKWH XQWHUVWUHLFKW LQ HLQHU 9HU|IIHQWOLFKXQJ YRQ $QIDQJ0lU] „Die Einschätzung, nach der die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit LQHLQHPXQDXÁ|VEDUHQ6SDQQXQJVYHUKlOWQLV]XHLQDQGHUVWHKHQEHUXKWDXI einem Missverständnis, so der Sonderberichterstatter. Denn die Religionsfreiheit schützt nicht die Religion als solche, sondern die Freiheit des Einzelnen, sich einer Religion anzuschließen oder auch auf Religion zu verzichten. Daher schließt die Religionsfreiheit eine kritische oder auch satirische Auseinandersetzung mit der Religion nicht aus.“15 Diese Einschätzung ist gerade im 12 Siehe Weltverfolgungsindex 2016 von „Open Doors“, Seite 9. 13 Siehe: Report of the Special Rapporteur on freedom of religion or belief. 23 December 2015, United Nations, General Assembly, Drucksache: A/HRC/31/18, Seite 4 und Seite 9. 14 6LHKHHEG6² 15 5HOLJLRQV XQG 0HLQXQJVIUHLKHLW =ZHL VLFK HUJlQ]HQGH 0HQVFKHQUHFKWH ² =XVDPPHQIDV- ϴϬdŚŽŵĂƐsŽůŬ +LQEOLFNDXIZLHGHUNHKUHQGH'LVNXVVLRQHQPLWHLQLJHQPXVOLPLVFKHQ5HOLJLonsgemeinschaften nicht unbedeutend, da sich somit auch Muslime mit einer NULWLVFKHQ$XVHLQDQGHUVHW]XQJPLWLVODPLVFKHQ6FKULIWHQ²XQGYRUDOOHPPLW 6DWLUH²VWlUNHUZHUGHQEHIDVVHQPVVHQ'DV*UXQGUHFKWDXI5HOLJLRQVIUHLheit bedeutet eben auch, sich kritisch mit Religionen auseinandersetzen zu dürfen. Im Übrigen umfasst die Religionsfreiheit auch das Recht auf KonverVLRQVRZLHGLH(QWVFKHLGXQJVP|JOLFKNHLWNHLQHU5HOLJLRQ]XIROJHQQHJDWLYH Religionsfreiheit). ͣEƵƌĚŽƌƚ͕ǁŽũĞĚĞƌŝŶnjĞůŶĞƐĞŝŶĞŶ'ůĂƵďĞŶ ĨƌĞŝůĞďĞŶŬĂŶŶ͕ŝƐƚĂƵĐŚĚŝĞ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌĨƌĞŝ͞ Marginalspalte 5: Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit muss eingefordert, XQGGXUFKJHVHW]WZHUGHQ Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, der sich seit Jahren für die Themen Religionsfreiheit und die Lage der &KULVWHQZHOWZHLWHLQVHW]WEHWRQWVWHWVGLH%HGHXWXQJGHU5HOLJLRQVIUHLKHLW² VHLHVLP.RQWH[WHLQHUZHUWHJHOHLWHWHQGHXWVFKHQ$XHQSROLWLNRGHUZLH]Xletzt, im Rahmen der Unterbringung von Flüchtlingen unterschiedlicher reliJL|VHUXQGHWKQLVFKHU+HUNXQIWLQ'HXWVFKODQG.DXGHUPDFKWNODUÅ'HU(LQsatz für Religionsfreiheit hat aber auch eine über die Frage des Individuums KLQDXVJHKHQGH%HGHXWXQJ1XUGRUWZRMHGHU(LQ]HOQHVHLQHQ*ODXEHQIUHL leben kann, ist auch die Gesellschaft frei.“16 Das politische Signal solcher Aussagen ist in seiner Wichtigkeit nicht zu unterschätzen. Es bedeutet aber auch: -HGHIUHLHXQGGHPRNUDWLVFKH*HVHOOVFKDIWLVWQXUGDQQJODXEZUGLJZHQQVLH das Recht auf Religionsfreiheit konsequent einfordert und durchsetzt. Marginalspalte 6: Stärkere Betonung von Religionsfreiheit in Gesprächen der LQWHUQDWLRQDOHQ(QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLW Demnach dürfen Muslime in Deutschland Moscheen und Juden Synagogen als ihre Gebetsstätten errichten und unterhalten. Im Gegenzug sollte alOHUGLQJV LP 5DKPHQ GHU LQWHUQDWLRQDOHQ (QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLW XQG HLQHUZHUWHJHOHLWHWHQ$XHQSROLWLNLQSROLWLVFKHQ*HVSUlFKHQLQGHQ/lQGHUQ sende Information zum Bericht des UN-Sonderberichterstatters über Religions- und WeltDQVFKDXXQJVIUHLKHLW6LKH85/KWWSZZZLQVWLWXWIXHUPHQVFKHQUHFKWHGHSXEOLNDWLRQHQ VKRZUHOLJLRQVXQGPHLQXQJVIUHLKHLW]ZHLVLFKHUJDHQ]HQGHPHQVFKHQUHFKWH]XVDPPHQfassende-information/ (09.03.2016). 16 Volker Kauder. Verfolgte Christen. Einsatz für die Religionsfreiheit. Holzgerlingen: SCM Hänssler Verlag, 2012. S. 9 Christen unter Druck? 81 in denen das Grundrecht auf Religionsfreiheit nur eingeschränkt oder gar QLFKWYRUOLHJWLPPHUZLHGHUVHOEVWEHZXVVWDXIGDV0HQVFKHQUHFKWGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWKLQJHZLHVHQZHUGHQ'LHVEHGHXWHWNRQNUHWDXFKGDVV&KULVWHQ in der muslimisch geprägten Welt Kirchen, Aleviten in der Türkei ihre Cem+lXVHUXQG0XVOLPHLQ,QGLHQ0RVFKHHQEDXHQXQGLKUHPUHOLJL|VHQ5LWXV ohne Schikanen und Einschränkungen nachgehen dürfen müssten. Diese ForGHUXQJHQVROOWHQPLWQRFKJU|HUHP1DFKGUXFNYRUJHEUDFKWZHUGHQ DĞŚƌĂůƐϳϬWƌŽnjĞŶƚĚĞƌtĞůƚďĞǀƂůŬĞƌƵŶŐǁŝƌĚŝŶŝŚƌĞŵ 'ƌƵŶĚƌĞĐŚƚĂƵĨZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĞŝŶŐĞƐĐŚƌćŶŬƚ Internationale Experten sind sich darin einig, dass das Recht auf ReligionsIUHLKHLWHLQHQZHVHQWOLFKHQ,QGLNDWRUIUZHLWHUH)UHLKHLWVUHFKWHGDUVWHOOW:R IUHLH5HOLJLRQVDXVEXQJQLFKWP|JOLFKLVWVLQGPHKUKHLWOLFKDXFKDQGHUH)UHLKHLWVUHFKWHZLHHWZDGLH0HLQXQJVIUHLKHLW9HUVDPPOXQJVIUHLKHLWXQG3UHVVHIUHLKHLW HLQJHVFKUlQNW E]Z QLFKW YRUKDQGHQ ,Q /lQGHUQ LQ GHQHQ IUHLH 5HOLJLRQVDXVEXQJJHZlKUOHLVWHWLVWJLEWHVDXHUGHPHLQHQJU|HUHQVR]LDOHQ)ULHGHQDOVGRUWZRGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWHLQJHVFKUlQNWZLUG'DEHLLVW DODUPLHUHQGGDVVPHKUDOV3UR]HQWGHU:HOWEHY|ONHUXQJLQ/lQGHUQOHEW in denen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit stark oder sogar sehr stark HLQJHVFKUlQNWZLUG17 0DUJLQDOVSDOWH(LQVFKUlQNXQJHQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWN|QQHQYLHOIlOWLJHUfolgen: Es gibt staatliche und nicht-staatliche Akteure. 'LH WUHLEHQGHQ .UlIWH HLQHU (LQVFKUlQNXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW N|QQHQ vielfältig sein. Neben staatlichen Repressionen treten vermehrt nicht-staatliche Akteure auf, die als extremistische Gruppierungen einer politischen IdeoORJLHIROJHQGLHDQGHUZHLWLJHUHOLJL|VHhEHU]HXJXQJHQQLFKW]XODVVHQ Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak ist solch ein QLFKWVWDDWOLFKHU$NWHXUGHUEUXWDOXQGULJRURVDOOHUHOLJL|VHQ0LQGHUKHLWHQ XQWHUGUFNWGLHVLFKQLFKWEHGLQJXQJVORVGHUVDODÀVWLVFKHQ,GHRORJLHGHVÅ,6´ anschließen. Dies betrifft neben Jesiden, Juden und Christen auch Muslime. 'LHHWZD0LOOLRQHQ6FKLLWHQZHOWZHLWJHOWHQIUGLHÅ,6´7HUURUJUXSSHDOV QRFKJU|HUH.HW]HUDOV-XGHQXQG&KULVWHQXQGVROOHQQDFK9RUVWHOOXQJGHU $QKlQJHU GHV VHOEVWHUNOlUWHQ .DOLIDWV YHUQLFKWHW ZHUGHQ $EHU DXFK DQGHUH QLFKWVWDDWOLFKH$NWHXUHZLHHWZDGLH%RNR+DUDP]X'HXWVFK:HVWOLFKH%LO- 17 &200(17$5<$GYDQFLQJ)UHHGRPRI5HOLJLRQRU%HOLHI$JHQGDVIRU&KDQJH6LHKH85/ KWWSZZZIRUXPRUJDUFKLYHSKS"DUWLFOHBLG ϴϮdŚŽŵĂƐsŽůŬ dung ist verboten) in Nigeria, die seit Jahren gezielt christliche Schülerinnen XQG6FKOHUHQWIKUWXQG]XU.RQYHUVLRQ]XP,VODP]ZLQJWRGHUKLQGXQDWLRQDOLVWLVFKH.UlIWHLQ,QGLHQGLHWHLOZHLVHDXFKJHZDOWVDPJHJHQ0XVOLPH vorgehen, schränken das Grundrecht auf Religionsfreiheit massiv ein und stellen damit eine Gefahr für unser Verständnis einer freien und demokratischen Gesellschaftsordnung dar. Hinzu kommen in zahlreichen muslimisch geprägten Ländern starke sektiererische Auseinandersetzungen innerhalb des ,VODPVYRUDOOHP]ZLVFKHQ6XQQLWHQXQG6FKLLWHQ6ROFKH$XVHLQDQGHUVHW]XQJHQN|QQHQPLWXQWHUJUDYLHUHQGHGHVWDELOLVLHUHQGH)ROJHQIU6WDDWHQKDEHQ XQGHUIRUGHUQHLQHJU|HUHUHOLJL|VH7ROHUDQ]DXFKXQWHUGHQYHUVFKLHGHQHQ Denominationen des Islams. 0DUJLQDOVSDOWH 6HLW -DKUHQ QLPPW GHU $QWHLO GHU :HOWEHY|ONHUXQJ GLH unter Einschränkungen der Religionsfreiheit leiden, zu. 'DV DPHULNDQLVFKH 3HZ)RUVFKXQJV]HQWUXP YHU|IIHQWOLFKWH HLQH umfassende Studie zu globalen Einschränkungen der Religionsfreiheit und PDFKWHDXI]DKOUHLFKH(QWZLFNOXQJHQDXIPHUNVDP3UR]HQWGHUXQWHUVXFKWHQ /lQGHU GHU 3HZ6WXGLH ZHLVHQ VWDUNH RGHU VHKU VWDUNH UHOLJL|VH (LQVFKUlQNXQJHQ²HQWZHGHUGXUFKVWDDWOLFKHRGHUQLFKWVWDDWOLFKH*UXSSHQ ²DXI'HPQDFKOLWWHQHWZD0LOOLDUGHQ0HQVFKHQE]Z3UR]HQW GHU :HOWEHY|ONHUXQJ XQWHU VWDUNHQ RGHU VHKU VWDUNHQ (LQVFKUlQNXQJHQ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW²DXFKZHLOXQWHUGHQXQWHUVXFKWHQ/lQGHUQEHVRQGHUVEHY|ONHUXQJVUHLFKH6WDDWHQZLH]%&KLQDPLWDXIJHIKUWZHUGHQ'LHVH(QWZLFNOXQJLVWVHLW-DKUHQVWHLJHQGZDUHQ3UR]HQWXQGVFKRQ 3UR]HQWGHU:HOWEHY|ONHUXQJYRQVROFKHQ(LQVFKUlQNXQJHQLKUHVUHOLJL|VHQ Lebens betroffen.18 ŚƌŝƐƚĞŶǁĞƌĚĞŶŝŶϭϬϮƵŶĚDƵƐůŝŵĞŝŶϵϵǀŽŶϭϵϴƵŶƚĞƌͲ ƐƵĐŚƚĞŶ>ćŶĚĞƌŶŝŶŝŚƌĞƌ'ůĂƵďĞŶƐĂƵƐƺďƵŶŐĞŝŶŐĞƐĐŚƌćŶŬƚ 0DUJLQDOVSDOWH-XGHQZXUGHQLQYRQXQWHUVXFKWHQ/lQGHUQLQ LKUHP*ODXEHQHLQJHVFKUlQNW²EHVRQGHUVVWDUNLQ(XURSD :LHGHU3HZ%HULFKWZHLWHUDXVIKUWVLQGLQGHU0HKU]DKOGHU/lQGHUYRU DOOHP &KULVWHQ XQG 0XVOLPH YRQ 6FKLNDQHQ EHWURIIHQ 6R ZXUGHQ &KULVWHQ in 102 der 198 und Muslime in 99 der 198 untersuchten Länder Opfer von staatlichen oder nicht-staatlichen Diskriminierungen und Einschränkungen 18 /DWHVW 7UHQGV LQ 5HOLJLRXV 5HVWULFWLRQV DQG +RVWLOLWLHV 6LHKH 85/ KWWSZZZSHZIRUXP org/2015/02/26/religious-hostilities/ (02.03.2016). Christen unter Druck? 83 bei der Ausübung ihres Glaubens. Der Bericht kommt außerdem zu dem ErJHEQLVGDVV*HZDOWWDWHQJHJHQEHU-XGHQEHVRQGHUVVWDUN]XQHKPHQ erreichten diese in Europa sogar ein Sieben-Jahres-Hoch.19 Obschon Juden OHGLJOLFK3UR]HQWGHU:HOWEHY|ONHUXQJGDUVWHOOHQZXUGHQVLHLQ der 198 aufgelisteten Länder diskriminiert. Bei Juden ist im Vergleich zu 2007 (damals noch in 51 Ländern) ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen:20 Auf (XURSDEH]RJHQVHLHQHVGHPQDFK-XGHQGLHDPPHLVWHQYRQUHOLJL|VHQ$Qfeindungen betroffen seien: In 34 von 45 europäischen Ländern seien 2013 Einschränkungen der Religionsfreiheit von Juden und in 32 Ländern für MusOLPHYHU]HLFKQHWJHZHVHQ21'LHVPDJDXFKHUNOlUHQZHVKDOEVLFKHLQHLPPHU JU|HUZHUGHQGH$Q]DKOYRQ-XGHQLQ:HVWHXURSDYRUDOOHPLQ)UDQNUHLFK HQWVFKHLGHW QDFK ,VUDHO DXV]XZDQGHUQ 'LH VWHLJHQGH 7HQGHQ] HLQHU (LQVFKUlQNXQJGHU5HOLJLRQVIUHLKHLW²ZHOWZHLWHEHQVRZLHLQ(XURSD²LVWDODUmierend und erfordert ein noch stärkeres Eintreten für das unveräußerliche Grundrecht auf Religionsfreiheit und eine grundsätzliche Diskussion über den 6WHOOHQZHUWYRQ5HOLJLRQHQLP|IIHQWOLFKHQ5DXP ĂŚůƌĞŝĐŚĞ^ƚĂĂƚĞŶƐĐŚƌćŶŬĞŶĚĂƐ'ƌƵŶĚƌĞĐŚƚĂƵĨ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚƵƌĐŚZĞƐƚƌŝŬƟŽŶĞŶƵŶĚǀĞƌƐĐŚćƌŌĞ 'ĞƐĞƚnjŐĞďƵŶŐĞŶŵĂƐƐŝǀĞŝŶ Im Europäischen Parlament beschäftigt sich seit Jahren eine interfraktionelle $UEHLWVJUXSSHYRQ$EJHRUGQHWHQ)R5%57PLW)UDJHQGHU5HOLJLRQVXQG :HOWDQVFKDXXQJVIUHLKHLWVRZLHGHUUHOLJL|VHQ7ROHUDQ]XQGOHJWLQLKUHP]XOHW]W LP -XQL YHU|IIHQWOLFKWHQ %HULFKW HLQ EHVRQGHUHV $XJHQPHUN DXI JHZDOWVDPH $XVVFKUHLWXQJHQ JHJHQ UHOLJL|VH (LQULFKWXQJHQ 'DEHL XQWHUVFKHLGHWGHU%HULFKW]ZLVFKHQJHZDOWVDPHQ$QJULIIHQZLH9DQGDOLVPXVXQG =HUVW|UXQJ UHOLJL|VHU (LQULFKWXQJHQ GXUFK VWDDWOLFKH RGHU QLFKWVWDDWOLFKH Akteure. Staatlicherseits beobachtet der Bericht verschiedene Maßnahmen der Einschränkung der freien Religionsausübung: es gäbe in einigen Ländern eine UHVWULNWLYH *HVHW]JHEXQJ LP +LQEOLFN DXI GLH 'HÀQLWLRQ YRQ *HEHWVVWlWWHQ 19 IDFWVDERXWUHOLJLRXVKRVWLOLWLHVLQ(XURSH6LHKH85/KWWSZZZSHZUHVHDUFKRUJIDFW tank/2015/02/27/5-facts-about-religious-hostilities-in-europe/ (02.03.2016). 20 NH\ÀQGLQJVDERXWJOREDOUHVWULFWLRQVRQUHOLJLRQ6LHKH85/KWWSZZZSHZUHVHDUFKRUJ IDFWWDQNNH\ÀQGLQJVDERXWJOREDOUHVWULFWLRQVRQUHOLJLRQ 21 IDFWVDERXWUHOLJLRXVKRVWLOLWLHVLQ(XURSH6LHKH85/KWWSZZZSHZUHVHDUFKRUJIDFW tank/2015/02/27/5-facts-about-religious-hostilities-in-europe/ (02.03.2016). ϴϰdŚŽŵĂƐsŽůŬ ZRGXUFKYLHOHURUWV0HKUKHLWVUHOLJLRQHQSULYLOHJLHUWXQG0LQGHUKHLWVUHOLJLRQHQQLFKWGLHVHOEH0|JOLFKNHLW]XU5HOLJLRQVDXVEXQJHUKLHOWHQ6RJlEHHV ]ZDU VHOEVW LQ 6WDDWHQ ZLH 1RUGNRUHD ZR NHLQH 5HOLJLRQVIUHLKHLW EHVWHKW RIÀ]LHOOHLQLJH*HEHWVSOlW]HDOOHUGLQJVVHLHQGLHVHYDLP6LQQHYRQÅ7RXULVWHQDWWUDNWLRQHQ´]XYHUVWHKHQXQGRKQHVWULNWHVWDDWOLFKH$XÁDJHQQLFKW GHQNEDU$QGHUH6WDDWHQZUGHQZLHGHUXP]ZDUGDV%DXHQXQG%HWUHLEHQ von Gebetsstätten zulassen, jedoch lediglich für die vorherrschende ReliJLRQVJHPHLQVFKDIW XQG QLFKW IU NOHLQHUH UHOLJL|VH *HPHLQVFKDIWHQ 'LHV PDFKWVLFKHQWVSUHFKHQGDXFKEHLGHU)LQDQ]LHUXQJUHOLJL|VHU(LQULFKWXQJHQ bemerkbar. Marginalspalte 10: Beschränkung der Religionsfreiheit durch Repressionen oder gezielte Gesetzesverschärfungen. )HUQHU ZUGHQ ]DKOUHLFKH 6WDDWHQ UHOLJL|VH *UXSSHQ ]XU 5HJLVWULHUXQJ LKUHU $NWLYLWlWHQ YHUSÁLFKWHQ XQG LKQHQ GHQ %DX QHXHU UHOLJL|VHU (LQULFKWXQJHQQXUQDFKHLQHUDXVGUFNOLFKHQ*HQHKPLJXQJJHVWDWWHQ.RQNUHWZHUGHQRVWHXURSlLVFKH6WDDWHQXQG5XVVODQGHUZlKQWGLHVROFKHLQH3UD[LV]XU 6WHXHUXQJ XQG hEHUZDFKXQJ UHOLJL|VHU 3UDNWLNHQ DQZHQGHQ 'HU %HULFKW IKUWDXFKDXIGDVVHWZDLQ&KLQDLP-DKUPHKUDOV.UHX]HEHVHLWLJWZHUGHQPXVVWHQGDVLHQLFKWGLHHUODXEWH+|KHQYRUVFKULIWDXI.LUFKHQ eingehalten hätten. džƚƌĞŵŝƐƟƐĐŚĞ'ƌƵƉƉĞŶǁĞƌĚĞŶŝŵŵĞƌ ƐƚćƌŬĞƌƵŶĚďĞĚƌŽŚĞŶĚŝĞZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚǁĞůƚǁĞŝƚ Der EU-Parlamentarierbericht kommt zu dem Schluss, dass vor allem nichtVWDDWOLFKH $NWHXUH HLQH LPPHU JU|HUH 5ROOH EHL GHU (LQVFKUlQNXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW HLQQHKPHQ $QJHIKUW ZHUGHQ KLHUIU %HLVSLHOH ZLH GDV Niederreißen von hinduistischen Tempeln durch muslimische Mobs in Bangladesch, das Verbrennen von Moscheen und Kirchen durch radikalisierte jüGLVFKH*UXSSHQLQ,VUDHOVRZLHJH]LHOWH$WWDFNHQDXI.LUFKHQGXUFK0XVOLPH LQ3DNLVWDQ2IWPDOVZUGHQGDEHLQLFKWVWDDWOLFKH$NWHXUHGXUFKVWDDWOLFKH Gesetzgebungen gestützt. Dabei stellt der Bericht heraus, dass solche soziaOHQ)HLQGVHOLJNHLWHQJHJHQUHOLJL|VH(LQULFKWXQJHQNHLQHVIDOOVQXULQ/lQGHUQ DXIWUHWHQLQGHQHQNHLQH5HOLJLRQVIUHLKHLWJHZlKUOHLVWHWZLUGVRQGHUQDXFK Staaten in Westeuropa und Nordamerika davon betroffen seien.22 22 6LHKHÅ$QQXDO5HSRUW²7KH6WDWHRI)UHHGRPRI5HOLJLRQRU%HOLHILQWKH:RUOG(Xropean Parliament Intergroup on Freedom of Religion or Belief and Religious Tolerance“. Siehe URL: https://freedomdeclared.org/media/EU-2014-Intergroup-Report-FINAL.pdf Christen unter Druck? 85 Das Ein- oder Beschränken des Grundrechts auf Religionsfreiheit kann vielIlOWLJH (UVFKHLQXQJVIRUPHQ DQQHKPHQ 1LFKW QXU VWDDWOLFKH $NWHXUH N|Qnen das Recht auf freie Religionsausübung untergraben, sondern vermehrt auch nicht-staatliche Gruppen. Schon die Stigmatisierung, Ausgrenzung XQG'LVNULPLQLHUXQJDXIJUXQGHLQHUUHOLJL|VHQ2ULHQWLHUXQJEHGHXWHWHLQH 9HUOHW]XQJGHV*UXQGUHFKWVDXI5HOLJLRQVIUHLKHLW'LHVZLUGYLHOHURUWVJDQ] NRQNUHWHWZDEHLP9HUERWDOVUHOLJL|VH0LQGHUKHLWGHQ|UWOLFKHQ%UXQQHQ in einer afrikanischen Gemeinde benutzen zu dürfen oder als alevitische *HPHLQGHQLFKWHLQ*HEHWVKDXVPLWGHUJOHLFKHQ6HOEVWYHUVWlQGOLFKNHLWZLH 0XVOLPHHLQH0RVFKHHHUULFKWHQEDXHQ]XN|QQHQ $OOVROFKH)RUPHQUHOLJL|VPRWLYLHUWHURGHUNRQQRWLHUWHU$XVJUHQ]XQJHQ sind zu verurteilen. Es gilt unmissverständlich dafür einzutreten, dass das Recht auf Religionsfreiheit universell gültig ist und stets für alle Religionsgemeinschaften Gültigkeit haben muss. ŝŶƐĐŚƌćŶŬƵŶŐĞŶǀŽŶŚƌŝƐƚĞŶǁĞůƚǁĞŝƚ Marginalspalte 11: Verlässliche Statistiken über die Einschränkung der ReOLJLRQVIUHLKHLWYRQ&KULVWHQVLQGHPSLULVFKVHUL|VQXUVFKZHU]XHUVWHOOHQ :LH VWHKW HV DOVR XP GLH 6LWXDWLRQ GHU &KULVWHQ ZHOWZHLW" 'LH IROJHQGH $XVVDJH YHUGHXWOLFKW HLQH JHQHUHOOH 6FKZLHULJNHLW EHL GHU 9HULÀ]LHUXQJ P|JOLFKHU$QWZRUWHQÅ=DKOHQ]XEHQHQQHQZLHYLHOH&KULVWHQYRQ9HUIROJXQJEHGURKWVLQGLVWDOOHUGLQJVVFKRQGHVZHJHQVFKZLHULJZHLOHVKlXÀJ QXU6FKlW]XQJHQGDUEHUJLEWZLHYLHOH&KULVWHQLQHLQHP/DQGEHUKDXSW leben. Auch eine Rangfolge der schlimmsten Verfolgerstaaten aufzustellen, ist problematisch.“23 Deshalb gerät auch „Open Doors“, gerade im Hinblick DXI GLH 0HWKRGLN ]XU (UVWHOOXQJ GHV :HOWYHUIROJXQJVLQGH[ LPPHU ZLHGHU LQ GLH .ULWLN $OOHUGLQJV VWHOOW Å2SHQ 'RRUV´ DXFK XQXPZXQGHQ IHVW GDVV HVVLFKEHLLKUHP:HOWYHUIROJXQJVLQGH[QLFKWDXVVFKOLHOLFKXPHLQZLVVHQschaftliches Instrument handele, sondern vielmehr Tendenzen der Bedrängung von Christen aufzeigt und diese der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Im aktuellen Weltverfolgungsindex führt Nordkorea zum 14. Mal in Folge die Liste an und schränkt Christen somit am stärksten in der Ausübung ihres *ODXEHQVHLQ9RQGHQ²&KULVWHQGHV/DQGHVVHLHQPLQGHV- (18.02.2016). 23 :R &KULVWHQ KHXWH YHUIROJW ZHUGHQ 6LHKH 85/ KWWSZZZ]HLWGHSROLWLNZHOWverfolgungsindex-2015-syrien-china-iran-diskriminierung-christen (07.01.2016). ϴϲdŚŽŵĂƐsŽůŬ tens 70.000 als „Feinde des Regimes“ in Arbeitslagern inhaftiert. Auf der Liste folgen Irak, Eritrea, Afghanistan, Syrien, Pakistan, Somalia, Sudan, ,UDQXQG/LE\HQ/LE\HQJHK|UWHUVWPDOV]XGHQHUVWHQ/lQGHUQGHV,QGH[ und Eritrea gilt als eines der Länder, in dem sich die Situation für Christen in kürzester Zeit dramatisch verschlechterte. ϯϱĚĞƌϱϬƵŶƚĞƌƐƵĐŚƚĞŶ>ćŶĚĞƌ͕ŝŶĚĞŶĞŶŚƌŝƐƚĞŶďĞƐŽŶͲ ĚĞƌƐŝŶŝŚƌĞŵ'ůĂƵďĞŶĞŝŶŐĞƐĐŚƌćŶŬƚƐŝŶĚ͕ƐŝŶĚŵƵƐůŝŵŝƐĐŚ ŐĞƉƌćŐƚ Allgemein lässt sich festhalten, dass unter den 50 im Index aufgelisteten /lQGHUQPXVOLPLVFKJHSUlJWH/lQGHUYRU]XÀQGHQVLQGXQGGHULVODPLVtische Extremismus in vielen Ländern zum Hauptgrund der Verfolgung und 8QWHUGUFNXQJ YRQ &KULVWHQ HUNOlUW ZLUG 'HP %HULFKW ]XIROJH OlVVW VLFK konstatieren, dass sich die Situation für Christen in der islamischen Welt LQEHVRQGHUHP0DHYHUVFKOHFKWHUWH,VODPLVWLVFKH*UXSSHQZLHGLH%RNR Haram in Nigeria und die Shabaab-Miliz in Somalia oder die TerrororganiVDWLRQGHVVRJHQDQQWHQÅ,VODPLVFKHQ6WDDWV´,6LQÀ]LHUHQGHPQDFK]XQHKPHQG ZHLWHUH 2UJDQLVDWLRQHQ LQ DQGHUHQ /lQGHUQ PLW LKUHU PHQVFKHQYHUachtenden Ideologie. 0DUJLQDOVSDOWH:HOWZHLWEHGURKHQYRUDOOHPLVODPLVWLVFKH*UXSSHQGLH freie Religionsausübung von Christen. Auch andere Berichte deuten auf diese Tendenz hin. So heißt es in einem Artikel der WELT: „Unter kaum einer Religion und Ideologie haben so viel &KULVWHQ]XOHLGHQZLHXQWHUHLQHPDXWRULWlUHQXQGJHZDOWEHUHLWHQ,VODP Dieser dominiert in neun der zehn Länder, in denen Christen den meisten und heftigsten Repressionen ausgesetzt sind.“24$OOHUGLQJVZHLVWDXFKÅ2SHQ 'RRUV´LQLKUHUMQJVWHQ$XVZHUWXQJGDUDXIKLQGDVVHLQHVWHLJHQGH5DGLkalisierung nicht nur in der muslimisch geprägten Welt, sondern auch im Hinduismus in Indien und im Buddhismus, z. B. in Myanmar, zu beobachten sei. 24 &KULVWHQYHUIROJXQJGXUFK,VODPLVWHQQLPPWZHLWHU]X6LHKH85/KWWSZZZZHOWGHSROLWLNDXVODQGDUWLFOH&KULVWHQYHUIROJXQJGXUFK,VODPLVWHQQLPPWZHLWHU]XKWPO (14.03.2016). Christen unter Druck? 87 ŝĞ>ĂŐĞǁŝƌĚŝŶŝŵŵĞƌŵĞŚƌ ĂĨƌŝŬĂŶŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚĞŶďĞƐŽƌŐŶŝƐĞƌƌĞŐĞŶĚ 'DV-DKUZLUGDOVÅHLQ-DKUGHU*HZDOWJHJHQ&KULVWHQ´EHVFKULHEHQXQG IROJHQGHJOREDOH7UHQGVZHUGHQIHVWJHKDOWHQ,VODPLVFKH[WUHPLVWLVFKH.DOLIDWHKlWWHQLKUHQ$NWLRQVUDGLXVEHUQDWLRQDOH*UHQ]HQKLQZHJDXVJHZHLWHW XQG JHZlQQHQ DQ (LQÁXVV 5HJLHUXQJHQ GLH DXIJUXQG GHU LVODPLVWLVFKHQ 5DGLNDOLVLHUXQJ]XQHKPHQGDQJHVSDQQWVHLHQZUGHQQDWLRQDOLVWLVFKH7HQGHQ]HQDOV*HJHQJHZLFKW]XP,VODPLVPXVEHWRQHQ*HVHW]HYHUVFKlUIHQXQG UHOLJL|VH 9HUVDPPOXQJHQ NRQVHTXHQWHU EHUZDFKHQ :HLWHUKLQ VWHOOW GHU Weltverfolgungsindex heraus, dass afrikanische Staaten in der Rangliste der Einschränkung der Religionsfreiheit für Christen nach oben rutschen. DemQDFKVHLHQLQ]ZLVFKHQGHU/lQGHUDXIGHP:HOWYHUIROJXQJVLQGH[DXI dem afrikanischen Kontinent, allein sieben unter den ersten 20 Ländern. So VFKLOGHUWÅ2SHQ'RRUV´HWZDDXFKHLQHQ9RUIDOOYRP$SULOLQ.HQLD ,VODPLVWHQQDKPHQGRUW6WXGHQWHQDOV*HLVHOQWHLOWHQVLHVRUJIlOWLJ]ZLVFKHQ&KULVWHQXQG0XVOLPHQDXIXQGW|WHWHQDQVFKOLHHQGFKULVWOLFKH 6WXGHQWHQ /lQGHU LQ $IULND VGOLFK GHU 6DKDUD QHKPHQ ]ZLVFKHQ]HLWOLFK QDFKGHP1DKHQ2VWHQHLQHQQHJDWLYHQ6SLW]HQZHUWLQGHULVODPLVWLVFKPRWLYLHUWHQ9HUIROJXQJYRQ&KULVWHQZHOWZHLWHLQ ŚƌŝƐƚĞŶŝŵEĂŚĞŶKƐƚĞŶ͗ͣĞƌdžŽĚƵƐŐĞŚƚǁĞŝƚĞƌ͞ )HUQHU ZLUG IHVWJHKDOWHQ GDVV LQ]ZLVFKHQ PHKU &KULVWHQ DOV MH ]XYRU DXI GHU)OXFKWVHLHQXQGLQHKHPDOVFKULVWOLFKEHY|ONHUWHQ5HJLRQHQGHV1DKHQ 2VWHQVLPPHUZHQLJHU&KULVWHQOHEHQN|QQWHQ'HU/HLWHUGHV%URVGHU.RQrad-Adenauer-Stiftung in Jordanien, Otmar Oehring, stellt in diesem Zusammenhang ebenfalls fest: „Vor 2011 lebten in Syrien 1,1 Millionen Christen. 6HLWGHP%HJLQQGHV.RQÁLNWVVROOHQELV]X&KULVWHQGDV/DQGYHUODVVHQKDEHQDXV$OHSSRÁRKHQELV]XDXV+RPVUXQG&KULVWHQ 8QGGHU([RGXVJHKWZHLWHU´25 Die Lage im benachbarten Irak sieht ähnlich DXVÅ(VZDULP-XQLGHVYHUJDQJHQHQ-DKUHVGDVVLQ0RVVXOHUVWPDOVVHLW -DKUHQVRQQWDJVNHLQH(XFKDULVWLHPHKUVWDWWÀQGHQNRQQWH´26, sodass auch dort ein unmittelbarer Exodus christlichen Lebens zu drohen scheint. 25 Otmar Oehring. Zur Lage der Christen in Syrien und im Irak. 2015. S. 76. In: Konrad-AdenauHU6WLIWXQJ$XVODQGVLQIRUPDWLRQHQ6² 26 .ODXV%DUZLJ$XFK&KULVWHQÁFKWHQYRQGHUDUDELVFKHQ+DOELQVHO6,Q+HUGHU .RUUHVSRQGHQ]6² ϴϴdŚŽŵĂƐsŽůŬ $OVSRVLWLYH(QWZLFNOXQJVWHOOWGHU:HOWYHUIROJXQJVLQGH[DOOHUGLQJVGLH6WDbilisierung der kurdischen Autonomie im Norden Iraks heraus, die auch dazu EHLJHWUDJHQKDEHGDVVGRUWHWZD&KULVWHQDXVGHU1LQLYH(EHQHGLH VHLWYRUGHPÅ,6´JHÁRKHQVHLHQ6FKXW]IDQGHQ27 Marginalspalte 13: In zahlreichen Ländern erfolgt die Einschränkung von Christen auf subtile Weise. 'DEHLVROOWHLPPHU]XLQ(ULQQHUXQJJHUXIHQZHUGHQGDVVGLH(LQVFKUlQNXQJ FKULVWOLFKHQ /HEHQV LP ZHOWZHLWHQ 9HUJOHLFK QLFKW DXVVFKOLHOLFK JHZDOWVDP HUIROJW =ZDU VLQG GLH YRU DOOHP PHGLDO WUDQVSRUWLHUWHQ 'DUVWHOlungen des Schicksals der orientalischen Christen, gerade in Syrien und im ,UDN GXUFK 9HUWUHLEXQJ XQG JHZDOWWlWLJH 9HUIROJXQJHQ JHSUlJW 'RFK GLH EHUZLHJHQGH0HKU]DKOGHU(LQVFKUlQNXQJFKULVWOLFKHQ/HEHQVHUIROJWDXI GHXWOLFKVXEWLOHUH$UWXQG:HLVH6RVWHOOWHWZD7KHRGRU5DWKJHEHUIHVWGDVV LQ YLHOHQ /lQGHUQ X D %ODVSKHPLHJHVHW]H XQG $XÁDJHQ EHLP .LUFKHQEDX klassische Methoden der Einschränkung von Christen seien.28 Diese Erscheinungsformen der Beeinträchtigung des Grundrechts auf Religionsfreiheit für &KULVWHQVLQGRIWPDOVZHQLJEHNDQQWRGHUJHODQJHQQLFKWLQHLQHEUHLWHPHGLDOH gIIHQWOLFKNHLW 6LH YHUGLHQHQ DEHU WURW]GHP %HDFKWXQJ XQG (UZlKQXQJGDJDQ]NRQNUHWGLHSHUV|QOLFKH*ODXEHQVHQWIDOWXQJGHVEHWURIIHQHQ Menschen beeinträchtigt ist. ŚƌŝƐƚĞŶŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƵŶƚĞƌƌƵĐŬ͍ Marginalspalte 14: Christen gelten in einigen Erstaufnahme- und AsylunterNQIWHQDOVÅXQUHLQ´XQGZHUGHQJHPLHGHQE]ZGLVNULPLQLHUW Å'LH =XZDQGHUXQJ KXQGHUWWDXVHQGHU 0HQVFKHQ XQWHUVFKLHGOLFKHQ *ODXEHQV QDFK 'HXWVFKODQG ]ZLQJW GLH *HVHOOVFKDIW VLFK PLW GHP 5HFKW DXI Religions- und Glaubensfreiheit neu auseinanderzusetzen“29, so der Vorsitzende des Stephanuskreises30 der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heribert Hirte im Dezember 2015. In der Tat mehren sich in den vergangenen 27 6LHKH:HOWYHUIROJXQJVLQGH[YRQÅ2SHQ'RRUV´6LHKH85/KWWSVZZZRSHQGRRUVGH GRZQORDGVZYL2SHQB'RRUVB:HOWYHUIROJXQJVLQGH[BB%HULFKWSGI 28 Theodor Rathgeber. Bedrängte und verfolgte Christen. 2015. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. $QDO\VHQ$UJXPHQWH$XVJDEH6 29 +HULEHUW+LUWH1HZVOHWWHUGHV6WHSKDQXVNUHLVHVÅ6WHSKDQXV3RVW´'H]HPEHU 30 Der Stephanuskreis ist ein überkonfessioneller Gesprächskreis von mehr als 80 Abgeordneten in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der sich für Religionsfreiheit und das Schicksal von &KULVWHQZHOWZHLWHLQVHW]W Christen unter Druck? ϴϵ 0RQDWHQ+LQZHLVHGDUDXIGDVVYRUDOOHPLQ(UVWDXIQDKPHXQG$V\OXQterkünften in einigen Regionen Deutschlands christliche Flüchtlinge aufJUXQGLKUHV*ODXEHQVEHOHLGLJWVFKLNDQLHUWRGHUGLVNULPLQLHUWZHUGHQ6R EHULFKWHQHWZDV\ULVFKH&KULVWHQÅZHQLJHUEHUURKH*HZDOWDOVYLHOPHKU EHU'LVNULPLQLHUXQJHQLP$OOWDJHWZDGXUFKGDV6WLJPDDOV&KULVWÄXQrein‘ zu sein“31. 9HUHLQ]HOW ZLUG DXFK YRQ 3UREOHPHQ PLW PXVOLPLVFKHP :DFKSHUVRQDO EHrichtet.32 Dabei scheinen besonders zum Christentum konvertierte Flüchtlinge betroffen zu sein, da diese von muslimischem Wachpersonal oder andeUHQ)OFKWOLQJHQDXVJHJUHQ]WVFKLNDQLHUWRGHUXQJOHLFKEHKDQGHOWZUGHQ 6RVFKLOGHUWHWZDGHULQ%HUOLQWlWLJH3IDUUHUGHU(YDQJHOLVFK/XWKHULVFKHQ Dreieinigkeitsgemeinde, Gottfried Martens, dass christliche Flüchtlinge in Küchen von Asylunterkünften nicht ihre Speisen herstellen dürften, da anGHUH)OFKWOLQJHLKQHQHLQXQUHLQHV6SHLVHYHUKDOWHQYRUZHUIHQXQGVLHGDPLW GLVNULPLQLHUHQZUGHQ0D[.OLQJEHUJYRQGHU,QWHUQDWLRQDOHQ*HVHOOVFKDIW IU0HQVFKHQUHFKWHZLUGLQVHLQHQ6FKLOGHUXQJHQQRFKGHXWOLFKHUXQGEHhauptet: „Bei christlichen Konvertiten, die ihren Glauben nicht verheimlichen, geht die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Übergriffen oder Mobbing zu ZHUGHQJHJHQ3UR]HQW´33 ŝĞ>ĂŐĞŝƐƚŝŶǀŝĞůĞŶƌƐƚĂƵĨŶĂŚŵĞͲƵŶĚƐLJůƵŶƚĞƌŬƺŶŌĞŶ ĂŶŐĞƐƉĂŶŶƚʹŶŝĐŚƚŝŵŵĞƌƐĐŚĞŝŶĞŶũĞĚŽĐŚƌĞůŝŐŝƂƐĞDŽƟǀĞ Ĩƺƌ<ŽŶŇŝŬƚĞĂƵƐƐĐŚůĂŐŐĞďĞŶĚnjƵƐĞŝŶ :LH LP ZHOWZHLWHQ .RQWH[W VR VLQG DXFK LQ 'HXWVFKODQG YHUOlVVOLFKH $QJDEHQEHU$QJULIIHXQG$WWDFNHQDXI&KULVWHQQXUVFKZHU]XEHNRPPHQ %HULFKWHVLQGPHLVWHQVVXEMHNWLYXQGHPSLULVFKQLFKWVHUL|VEHOHJEDU:DKUscheinlich gehen Anfeindungen in Asyl- und Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge auf eine Reihe unterschiedlicher Gründe zurück. Eine große $Q]DKODQ0HQVFKHQEHÀQGHWVLFKIUOlQJHUH=HLWDXIHQJVWHP5DXPEHL- 31 Meldung der KNA vom 10. Februar 2016: „Glaubensbrüdern in der Fremde Heimat bieten“ 32 0XVOLPLVFKH 6HFXULW\ YHUSUJHOW &KULVWHQ LP $V\OKHLP 6LHKH 85/ KWWSZZZZHOWGH politik/deutschland/article151104662/Muslimische-Security-verpruegelt-Christen-im-Asylheim.html (19.01.2016). 33 ,VODPLVWHQEHGURKHQ&KULVWHQLQ)OFKWOLQJVKHLPHQ6LHKH85/KWWSZZZZHOWGHSROLWLN deutschland/article146919471/Islamisten-bedrohen-Christen-in-Fluechtlingsheimen.html (27.09.2015). ϵϬdŚŽŵĂƐsŽůŬ sammen, ohne Privatsphäre und unter angespannten Rahmenbedingungen. 3V\FKRORJLVFK GUIWHQ =XNXQIWVVRUJHQ 6SUDFK XQG .XOWXUEDUULHUHQ VRZLH die Verarbeitung vergangener und auf der Flucht erlebter Umstände zu einer ]XVlW]OLFKHQ$QVSDQQXQJYLHOHUEHLWUDJHQ$OVZlUHGLHVQLFKWVFKRQEHODVtend genug, kommen oft noch Situationen hinzu, in denen sich Verfolger und Verfolgte aus den Herkunftsländern in Deutschland in denselben ErstaufQDKPHXQG$V\OXQWHUNQIWHQDOVHWKQLVFKHRGHUUHOLJL|VH*UXSSHQHUQHXW begegnen. Marginalspalte 15: In vielen Erstaufnahme- und Asylunterkünften gibt es HWKQLVFKH.RQÁLNWH]ZLVFKHQULYDOLVLHUHQGHQ*UXSSHQ 1HEHQ UHOLJL|V PRWLYLHUWHQ $XVHLQDQGHUVHW]XQJHQ LVW VFKRQ OlQJHU EHNDQQWGDVVDXFKHWKQLVFKPRWLYLHUWH.RQÁLNWODJHQDXIWUHWHQ²VRVLQG]% ZLHGHUKROW$IJKDQHQXQG,UDNHUDQHLQDQGHUJHUDWHQ$XIIlOOLJLVWDXHUGHP die Häufung von Ausschreitungen gegenüber konvertierten christlichen Flüchtlingen. Vor allem in den neuen Bundesländern. Ohne auch hierfür vaOLGH %HOHJH ]X KDEHQ LVW GRFK EHPHUNHQVZHUW GDVV VFKHLQEDU JHUDGH GRUW EHVRQGHUVYLHOH9RUIlOOHYRQUHOLJL|VEHGLQJWHU$XVJUHQ]XQJXQG*HZDOWHUIROJHQ ZR HLQ RKQHKLQ ZHLWJHKHQG DUHOLJL|VHV 8PIHOG YRUOLHJW1XU ZHQLJ ist bekannt über Anfeindungen gegen arabische Christen, die schon in ihren +HUNXQIWVOlQGHUQDOV&KULVWHQOHEWHQ²DXFKZHQQQLFKWDXVJHVFKORVVHQZHUGHQ NDQQ GDVV YLHOH DXWRFKWKRQH &KULVWHQ DXV )XUFKW YRU P|JOLFKHQ (LQVFKUlQNXQJHQQLFKWRIIHQ]XLKUHU5HOLJLRQVWHKHQN|QQHQ ĂƐDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĂƵĨZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐŝůƚƵŶĞŝŶŐĞͲ ƐĐŚƌćŶŬƚƵŶĚĨƺƌĂůůĞʹĂƵĐŚŝŶ&ůƺĐŚƚůŝŶŐƐƵŶƚĞƌŬƺŶŌĞŶ ,VWDOVRHLQHQDFKUHOLJL|VHQ*UXSSHQJHWUHQQWH8QWHUEULQJXQJYRQ)OFKWOLQJHQ LQ GHXWVFKHQ (UVWDXIQDKPH XQG $V\OHLQULFKWXQJHQ ZLH X D YRQ Pfarrer Martens und dem Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland JHIRUGHUWVLQQYROOE]ZDQJHEUDFKW"'LHVH'LVNXVVLRQZXUGHLQGHQYHUJDQJHQHQ0RQDWHQNRQWURYHUVJHIKUWXQGÀQGHW)UXQG:LGHUVSUHFKHU'LH Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Verfolgte Christen“ der CDU Deutschlands, Ute Granold, forderte Anfang März 2016 konkrete Schritte, „damit ChrisWHQLQ)OFKWOLQJVXQWHUNQIWHQPLWWHQLQ'HXWVFKODQGQLFKWKLOÁRVV\VWHPDWLVFKHU (LQVFKFKWHUXQJ XQG *HZDOW DXVJHVHW]W ZHUGHQ´34. Professor Heri- 34 Siehe Pressemitteilung der CDU Deutschlands vom 9. März 2016 zum Thema „AG Verfolgte Christen: Mehr Schutz für Christen in Flüchtlingsunterkünften“. Christen unter Druck? ϵϭ EHUW +LUWH VFKOlJW HLQH DXVJHZRJHQHUH %HVHW]XQJ GHU 6LFKHUKHLWVGLHQVWH LQ (UVWDXIQDKPHHLQULFKWXQJHQYRU+LUWHUHJW]XGHPDQÅ1LFKW]XOHW]WN|QQWHQ 0LWJOLHGHU HWKQLVFKHU XQG UHOLJL|VHU 0LQGHUKHLWHQ LQ 8QWHUNQIWHQ VWlUNHU DOVELVKHULQHLQ]HOQHQ*UXSSHQ]XVDPPHQJHIDVVWZHUGHQ'DQQN|QQHQVLFK GLHVH *UXSSHQ LQ GHU *HPHLQVFKDIW VHOEVWEHZXVVWHU EHKDXSWHQ´ ,Q MHGHP Falle muss in deutschen Erstaufnahme- und Asylunterkünften ebenso uneingeschränkt das Recht auf freie Religionsausübung gelten und die Einhaltung GLHVHV0HQVFKHQUHFKWVHLQJHIRUGHUWZHUGHQ'DV%HKDUUHQDXIGHU(UIOOXQJ GLHVHV *UXQGUHFKWV LVW HQWVFKHLGHQG XQG DXV LQWHJUDWLRQVSROLWLVFKHQ (UZlgungen unbedingt zu berücksichtigen, um frühzeitig zu verdeutlichen, dass es in Deutschland keine religions- oder kulturbedingten Rabatte auf unser Verständnis von Freiheitsrechten gibt. Und hierzu zählt ganz elementar auch das universale Menschenrecht auf Religionsfreiheit. /ŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚĨĞŚůƚĞŵƉŝƌŝƐĐŚĞƐĂƚĞŶŵĂƚĞƌŝĂůƺďĞƌŶͲ ŐƌŝīĞĂƵĨƌĞůŝŐŝƂƐĞŝŶƌŝĐŚƚƵŶŐĞŶǁŝĞ<ŝƌĐŚĞŶƵŶĚDŽƐĐŚĞĞŶ 0DUJLQDOVSDOWH,Q(XURSDVHLHQHWZD)lOOHYRQ,QWROHUDQ]JHJHQEHU&KULVWHQUHJLVWULHUWZRUGHQ %LVKHUZHUGHQLQ'HXWVFKODQG$QJULIIHJHJHQUHOLJL|VH(LQULFKWXQJHQ²ELV DXI MGLVFKH (LQULFKWXQJHQ ² QLFKW JHVRQGHUW HUIDVVW VRQGHUQ DOV +DVVYHUbrechen aufgelistet. Die in Österreich ansässige Beobachtungsstelle der Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen sammelt hingegen gezielt Berichte über Einschränkungen von Christen und listet in den drei Kategorien „anti-christliche Übergriffe“, „Intoleranz gegen Christen in Gesetz und PoliWLN´VRZLHÅDQWLFKULVWOLFKH9RUIlOOHLQ.XQVWXQG0HGLHQ´)lOOHDXILQ GHQHQ &KULVWHQ LP -DKU LQ HXURSlLVFKHQ /lQGHUQ GLVNULPLQLHUW ZRUden seien.35 Zusammenfassend hält der Bericht auf 2013 bezogen fest: „Im vergangenen Jahr konnte eine Zunahme an Fällen von Vandalismus gegen FKULVWOLFKH6WlWWHQEHREDFKWHWZHUGHQhEHUUDVFKHQGHUZHLVHJLEWHVLQGHQ europäischen Staaten zu diesem Thema kaum Statistiken oder Studien.“36 Es ZlUHGDKHUGXUFKDXV]XEHUOHJHQREHLQHQDWLRQDOH6WDWLVWLNEHU$QJULIIH 35 )UZHLWHUIKUHQGH,QIRUPDWLRQHQVLHKHGHQ%HULFKWÅ5HSRUW´XQWHU85/KWWSZZZ LQWROHUDQFHDJDLQVWFKULVWLDQVHXÀOHDGPLQXVHUBXSORDG5HSRUWBBRQB,QWROHUDQFHBDQGB 'LVFULPLQDWLRQBDJDLQVWB&KULVWLDQVBLQB(XURSHB:HEYHUVLRQSGI 36 )lOOHYRQ,QWROHUDQ]JHJHQ&KULVWHQLQ(XURSD%HULFKWYHU|IIHQWOLFKW6LHKH85/KWWS ZZZLQWROHUDQFHDJDLQVWFKULVWLDQVHXIDHOOHYRQLQWROHUDQ]JHJHQFKULVWHQLQHXURSD html (10.03.2016). ϵϮdŚŽŵĂƐsŽůŬ XQG$WWDFNHQDXIUHOLJL|VH(LQULFKWXQJHQQRWZHQGLJZlUHXPNRQNUHWH$QJDEHQEHU9DQGDOLVPXV=HUVW|UXQJHQXQG$WWDFNHQLP.RQWH[WUHOLJL|VHU (LQULFKWXQJHQWlWLJHQ]XN|QQHQXQGVRPLWLQGLHVHPVHQVLEOHQ7KHPHQEHUHLFKQLFKWDOOHLQDXIPHGLDOHRGHUVWHOOHQZHLVHIUDJZUGLJH%HULFKWHDQJHZLHVHQ]XVHLQ &Ănjŝƚ Das Grundrecht auf Religionsfreiheit ist unveräußerlich und universell gülWLJ'RUWZRGDV0HQVFKHQUHFKWDXI5HOLJLRQVIUHLKHLWHLQJHVFKUlQNWRGHUJDU nicht vorliegt, mangelt es mehrheitlich auch an anderen Grundrechten. Oftmals ist dort auch der soziale Frieden gefährdet. Neben staatlichen Akteuren VFKUlQNHQLPPHUPHKUQLFKWVWDDWOLFKH*UXSSHQ²LP1DKHQ2VWHQGHU]HLW YRU DOOHP GLH 7HUURURUJDQLVDWLRQ Å,VODPLVFKHU 6WDDW´ ² GLH IUHLH 5HOLJLRQVDXVEXQJ HLQ $XFK ZHQQ HV LQ GHQ YHUJDQJHQHQ 0RQDWHQ LP .RQWH[W GHU Flüchtlingsunterbringung vermehrt zu Berichten über Diskriminierungen XQG*HZDOWWlWLJNHLWHQJHJHQEHUNRQYHUWLHUWHQ&KULVWHQNDPLVWGLH5Hligionsfreiheit in Deutschland nicht ernsthaft gefährdet. Wo Probleme beNDQQWZHUGHQJLOWHVQDFKHLQHU/|VXQJ]XVXFKHQ9RUVFKQHOOH9HUJOHLFKH GHU6LWXDWLRQYRQUHOLJL|VHQ*UXSSHQLQ'HXWVFKODQGPLWGHQ=XVWlQGHQLQ ihren Herkunftsländern sind unter Berücksichtigung tatsächlicher Bedrängung, Unterdrückung und Verfolgung in zahlreichen Weltregionen im Hinblick auf Deutschland nicht zielführend. Marginalspalte 17: Das Grundrecht auf Religionsfreiheit ist unveräußerlich XQGPXVVDXFKLQ'HXWVFKODQGNRQVHTXHQW$QZHQGXQJÀQGHQ ,PZHOWZHLWHQ.RQWH[WGHU(LQVFKUlQNXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWLVWNHLQH Religionsgemeinschaft auszunehmen. Am stärksten bleiben allerdings Christen betroffen, direkt gefolgt von Muslimen. Alarmierend ist die Zunahme antisemitischer Ausschreitungen und die Tatsache, dass Juden in 77 Ländern aufgrund ihrer Religion Anfeindungen ausgesetzt sind. (VJLOWGDV0HQVFKHQUHFKWDXI5HOLJLRQVIUHLKHLWVHOEVWEHZXVVW]XYHUWHLGLJHQ²DOV7HLOGHULQWHUQDWLRQDOHQ(QWZLFNOXQJV]XVDPPHQDUEHLWHEHQVRZLH DOV *UXQGVDW] HLQHU ZHUWHJHOHLWHWHQ $XHQSROLWLN XQG DOV *UXQGODJH XQVHres Miteinanders in Deutschland. Einerseits ist in vielen Weltregionen eine UHOLJL|VH5HQDLVVDQFHHUNHQQEDUDQGHUHUVHLWVQLPPW]HLWJOHLFKGHU(LQÁXVV H[WUHPLVWLVFKHU*UXSSHQZHLWHU]X(LQHJUXQGVlW]OLFKH'LVNXVVLRQEHUGHQ 6WHOOHQZHUWYRQ5HOLJLRQHQLP|IIHQWOLFKHQ5DXPXQGGHU:LFKWLJNHLWUHOLJL- Christen unter Druck? ϵϯ |VHU7ROHUDQ]OlVVWVLFKGDKHUQLFKWYHUPHLGHQ$QGHUVDOVQRFKYRUZHQLJHQ -DKUHQYHUPXWHWJHZLQQHQQLFKWVlNXODULVLHUWHVRQGHUQUHOLJL|VH6WU|PXQJHQDQ=XODXI'LHVZLUGHLQHQGLUHNWHQ(LQÁXVVDXI*HVHOOVFKDIWHQDXVEHQ Es gibt bereits eine Vielzahl an Initiativen und Bekundungen, die sich der /DJHYRQ&KULVWHQZHOWZHLWXQGGHP(LQWUHWHQIUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWYHUschrieben haben. Die Arbeitsgemeinschaft „Verfolgte Christen“ in der CDU, der Stephanuskreis in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und die AnkünGLJXQJ GHU %XQGHVUHJLHUXQJ HLQHQ RIÀ]LHOOHQ %HULFKW ]XP 6WDQGGHU 5HOLgionsfreiheit vorzulegen, belegen dies. Im September 2015 fand eine erste LQWHUQDWLRQDOH.RQIHUHQ]DP6LW]GHU9HUHLQWHQ1DWLRQHQLQ1HZ<RUN]XP Thema Religionsfreiheit statt, an der mehr als 140 Parlamentarier aus naKH]XDOOHQ.RQWLQHQWHQWHLOJHQRPPHQKDEHQ'LHVH.RQIHUHQ]ZLUGLQGLHsem Herbst in Berlin fortgesetzt und hat sich zum Ziel gesetzt, auf Initiative der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, durch die Vernetzung von ParlamentariHUQ LQ IDVW /lQGHUQ HLQH ZHOWZHLWH 9HUEHVVHUXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW ]XHU]LHOHQ'LH.RQUDG$GHQDXHU6WLIWXQJXQWHUVWW]WGXUFKLKUZHOWZHLWHV 1HW]ZHUNGLHVHV9RUKDEHQXQGZLGPHWVLFKDXFKLQ'HXWVFKODQGGXUFK3XEOLkationen und Fachgespräche den Themen Religionsfreiheit und Situation von &KULVWHQ ,QWHUQDWLRQDO DJLHUHQGH +LOIVRUJDQLVDWLRQHQ ZLH PLVVLR .,5&+( ,1127Å2SHQ'RRUV´VRZLHGLHEHLGHQJURHQ.LUFKHQZHLVHQHEHQVRNRQtinuierlich auf das Schicksal von Christen hin und engagieren sich für eine Verbesserung ihrer Lage. Marginalspalte 18: Drei Handlungsempfehlungen: 1. Keine getrennte UnterEULQJXQJYRQ)OFKWOLQJHQHQWODQJYRQ5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLWHQ &ĂůƐĐŚĞƐ^ŝŐŶĂů͗EĂĐŚZĞůŝŐŝŽŶƐŐĞŵĞŝŶƐĐŚĂŌĞŶ ŐĞƚƌĞŶŶƚĞhŶƚĞƌďƌŝŶŐƵŶŐ 3ROLWLVFKVROOWHGDUEHUQDFKJHGDFKWZHUGHQZLHLQGHUNRQNUHWHQ6LWXDWLRQ VR YLHOHU HWKQLVFK UHOLJL|V XQG NXOWXUHOO XQWHUVFKLHGOLFK JHSUlJWHU )OFKWlinge in deutschen Erstaufnahme- und Asylunterkünften das Grundrecht auf 5HOLJLRQVIUHLKHLW JHZlKUOHLVWHW ZHUGHQ NDQQ 'DEHL VFKHLQW HLQH QDFK 5HOLgionsgemeinschaften getrennte Unterbringung vielleicht kurzfristig angeEUDFKW]XHUVFKHLQHQDOOHUGLQJVZlUHQGLHODQJIULVWLJHQ²LQWHJUDWLRQVSROLWLVFKHQ²6LJQDOHVROFKHLQHU0DQDKPHIDWDO(VJLEWLQ'HXWVFKODQGNHLQHQ *UXQGGDIUVHLQH5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLWYHUVFKZHLJHQRGHUHLQVFKUlQNHQ zu müssen oder nicht zu einer anderen Religion konvertieren zu dürfen. Die- ϵϰdŚŽŵĂƐsŽůŬ VHV:HUWHJHUVWPXVVHLQHGHPRNUDWLVFKH*HVHOOVFKDIWVHOEVWEHZXVVWYHUWUHWHQXQGVHLQH'XUFKVHW]XQJJDUDQWLHUHQ²DXFKXQGJHUDGHJHJHQEHUQHXankommenden Menschen in Deutschland. 0DUJLQDOVSDOWH (WDEOLHUXQJ HLQHU 'DWHQEDQN UHOLJL|V PRWLYLHUWHU Attacken. ŝŶĞĂƚĞŶďĂŶŬƌĞůŝŐŝƂƐŵŽƟǀŝĞƌƚĞƌ ƩĂĐŬĞŶǁƺŶƐĐŚĞŶƐǁĞƌƚ (VVROOWHDXHUGHPGDUEHUQDFKJHGDFKWZHUGHQREHLQHEXQGHVZHLWH'DWHQEDQN]XU(UIDVVXQJUHOLJL|VPRWLYLHUWHU$QJULIIHDXIUHOLJL|VH(LQULFKWXQJHQZLH]%.LUFKHQXQG0RVFKHHQ²YHUJOHLFKEDUGHQEHVWHKHQGHQ5HJHOXQJHQYRQ$WWDFNHQDXIMGLVFKH(LQULFKWXQJHQ²HLQJHIKUWZHUGHQVROOWH +LHUGXUFKN|QQWHHLQYHUOlVVOLFKHVXQGHPSLULVFKEHOHJEDUHV'DWHQPDWHULDO JHVDPPHOW ZHUGHQ XQG EHU SROLWLVFK DQJHEUDFKWH .RQVHTXHQ]HQ DXI GHU *UXQGODJHYRQ)DNWHQEHUDWHQZHUGHQ Marginalspalte 20: 3. Stärkung einer gesellschaftlichen Debatte über religi|VH7ROHUDQ]XQG5HOLJLRQVIUHLKHLW ŝŶĞŐĞƐĂŵƚŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌůŝĐŚĞŝƐŬƵƐƐŝŽŶƺďĞƌƌĞůŝŐŝƂƐĞ dŽůĞƌĂŶnjƵŶĚĚŝĞZŽůůĞǀŽŶZĞůŝŐŝŽŶĞŶŝŵƂīĞŶƚůŝĐŚĞŶZĂƵŵ ŝƐƚŶŽƚǁĞŶĚŝŐ (XURSD XQG 'HXWVFKODQG ZHUGHQ UHOLJL|V KHWHURJHQHU :lKUHQG ZHOWZHLW HLQH =XQDKPH DQ 5HOLJLRVLWlW XQG HLQKHUJHKHQG YRQ H[WUHPLVWLVFKHQ 6WU|PXQJHQ HUNHQQEDU LVW YHUKDUUHQ HLQLJH ZHVWOLFKH *HVHOOVFKDIWHQ LQ HLQHU YHUPHLQWOLFK VlNXODULVLHUWHQ 6FKRFNVWDUUH $XFK ZHQQ LQ HLQHP VlNXODULVLHUWHQ 5HFKWVVWDDW GLH 7UHXH ]XU 9HUIDVVXQJ VHOEVWUHGHQG EHU UHOLJL|VHQ Geboten steht, herrscht in Deutschland doch ein grundsätzlich positives Verhältnis zu Religionen vor. Gesellschaftlich tut eine Diskussion über eine UHOLJLRQVIUHXQGOLFKH6WLPPXQJGHU7ROHUDQ]DOOHUGLQJV1RW²JHUDGHGD]X vermuten steht, dass Muslime in Deutschland zukünftig noch sichtbarer und VHOEVWEHZXVVWHUDXIWUHWHQZHUGHQ(LQHRIIHQH'HEDWWHEHUGHQ6WHOOHQZHUW YRQUHOLJL|VHU7ROHUDQ]GHU5ROOHYRQ5HOLJLRQHQXQGGHQ)DFHWWHQGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWZLUGGDKHUXQDXVZHLFKOLFKVHLQXPGHQ=XVDPPHQKDOWGHU Christen unter Druck? ϵϱ *HVHOOVFKDIW ]X VWlUNHQ *HUDGH LQ GLHVHU YRQ .RQÁLNWHQ 3RSXOLVPXV XQG 8QZlJEDUNHLWHQJHSUlJWHQ=HLWJLOWÅ'DV(LQWUHWHQIUGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW ZDUQRFKQLHVRZLFKWLJZLHKHXWH´37 Der Artikel erschien zuerst als: Thomas Volk, „Christen unter Druck?“, Analysen & Argumente, Konrad Adenauer Stiftung, 3/2016 (202), S. 2–14. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung. 37 9RONHU .DXGHU LP HUVWHQ 1HZVOHWWHU Å6WHSKDQXV 3RVW´ GHV 6WHSKDQXVNUHLVHV GHU &'8&68 Bundestagsfraktion. Dezember 2015. ϵϲdŚŽŵĂƐsŽůŬ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĚŝĞKƌĚŶƵŶŐĚĞƐ^ƚĂĂƚĞƐ &ĞƐƚƌĞĚĞnjƵͣϱϬ:ĂŚƌĞEŝĞĚĞƌƐĂĐŚƐĞŶŬŽŶŬŽƌĚĂƚ͞ ŶŶĞƩĞ^ĐŚĂǀĂŶ Annette Schavan (61) ist die Deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl. Sie lehrte als Honorarprofessorin am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität Berlin ²XQGLVWVHLW*DVWSURIHVVRULQDQGHU6KDQJKDL,QWHUQDWLRQDO6WXGLHV8QLYHUVLW\=XYRUZDUVLH%XQGHVPLQLVWHULQIU%LOGXQJ)RUVFKXQJ²VRZLH0LWJOLHG GHV'HXWVFKHQ%XQGHVWDJHV²$OV0LQLVWHULQIU .XOWXV-XJHQGXQG6SRUWZLUNWHVLHLQ%DGHQ:UWWHPEHUJ²XQG ZDUGRUW0LWJOLHGGHV/DQGWDJV²6LHLVW9RUVLW]HQGHGHV.XUDWRriums der Ökumenischen Stiftung BIBEL UND KULTUR. YYY Am 26. Februar 2015 fand in Hannover die Feierstunde zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Niedersachsen statt. Das im Jahr 1965 unterschriebene „Niedersachsenkonkordat“ war der erste Staatsvertrag dieser Art zwischen einem deutschen Land und der katholischen Kirche. Vor rund 150 geladenen 150 Gästen im Festsaal des Alten Rathauses, darunter dem päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof 'U1LNROD(WHURYLþHULQQHUWH0LQLVWHUSUlVLGHQW6WHSKDQ:HLOLQVHLQHP*UXwort an die Entstehungsgeschichte dieses Vertragswerks und seine Bedeutung in der Gegenwart und begrüßte die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland für den Heiligen Stuhl (Vatikan) zu ihrem Grundsatzreferat zur Religionsfreiheit. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von der Webseite der Botschaft URL: http://www.vatikan.diplo.de/contentblob/4533290/Daten/5482809/20 150226redehannover.pdf. .RQNRUGDWHVWHKHQIUHLQH2UGQXQJGHU9HUOlVVOLFKNHLWXQGGHVZHFKVHOVHLWLgen Respektes. Ihre Grundlage ist eine Atmosphäre der Religionsfreundlichkeit des Staates und der Demokratiefreundlichkeit der Kirche. Sie sind ein JXWHV%HLVSLHOGDIUZLHGHUZHOWDQVFKDXOLFKQHXWUDOH6WDDWGLHNXOWXUSUlJHQGH.UDIWGHV&KULVWHQWXPVZDKUQLPPW ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĚŝĞKƌĚŶƵŶŐĚĞƐ^ƚĂĂƚĞƐϵϳ / Wer sich mit Überzeugungen beschäftigt, die in einer Gesellschaft gelebt ZHUGHQGHUVW|WDXFKDXIUHOLJL|VH4XHOOHQ5HOLJLRQLVWHLQ*UXQGGHU+RIInung von Menschen und eine Quelle von Haltungen und Werten. Sie ist Teil des kulturellen Gedächtnisses und damit verbundener Bilder und DeutungsPXVWHU5HOLJLRQLVW|IIHQWOLFKSUlVHQWLQ.LUFKHQ6\QDJRJHQXQG0RVFKHHQ LP 5HOLJLRQVXQWHUULFKW DQ |IIHQWOLFKHQ 6FKXOHQ GXUFK )HLHUWDJVUHJHOXQJHQ und Traditionen des Kirchenjahres, in theologischen Fakultäten, Zentren für jüdische und islamische Studien und durch kirchliche Einrichtungen. ,QGHU%HVFKUHLEXQJPRGHUQHU*HVHOOVFKDIWHQZLUGQLFKWVHOWHQGDYRQJHsprochen, dass im Zuge von Säkularisierungsprozessen Religion in die PrivatVSKlUHYHUGUlQJWVHL)RUWVFKULWWZLUGYHUVWDQGHQDOVGLHDOOHLQLJH5HOHYDQ] des Neuen, vor dem die Tradition verblasst. Der Rückgang der BindungsbeUHLWVFKDIWDQ,QVWLWXWLRQHQDXFKGLH.LUFKHQZLUGDOV3UR]HVVGHU3ULYDWLVLHUXQJYRQ5HOLJLRQJHZHUWHW:HUVRUHGHWXQWHUVFKlW]WGLH%HGHXWXQJYRQ UHOLJL|VHQ hEHU]HXJXQJHQ GHU %UJHULQQHQ XQG %UJHU GLH GLH NXOWXUHOOH (QWZLFNOXQJYRQ*HVHOOVFKDIWHQDXFKPRGHUQHQ*HVHOOVFKDIWHQSUlJHQ'LH $QDO\VHZRQDFK5HOLJLRQ3ULYDWVDFKHVHLXQGLKUH|IIHQWOLFKH5HOHYDQ]YHUORUHQ KDEH ZLUNW KHXWH EHUKROW ]XPLQGHVW DEHU YHUNU]W :LU VSUHQ LP JOREDOHQ.RQWH[WGDVV5HOLJLRQDQ5HOHYDQ]JHZLQQW6LHLVWSUlVHQWDXIGHU Bühne der Zeit. Politik kann nicht gleichgültig bleiben gegenüber den reliJL|VHQhEHU]HXJXQJHQGHU%UJHULQQHQXQG%UJHU'DVJLOWXPVRPHKULQ *HVHOOVFKDIWHQGLHUHOLJL|V]XQHKPHQGSOXUDOHUZHUGHQ // 'LH$N]HSWDQ]YRQ3OXUDOLWlWEHGHXWHWQLFKWHLQHVSH]LÀVFKHNXOWXUSUlJHQGH Kraft zu ignorieren. Eine solche Kraft ist das Christentum. So heißt es in der Begründung eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur „Anbringung HLQHV .UHX]HV RGHU HLQHV .UX]LÀ[HV LQ GHQ 8QWHUULFKWVUlXPHQ HLQHU VWDDWOLFKHQ 3ÁLFKWVFKXOH GLH NHLQH %HNHQQWQLVVFKXOH LVW´ DXV GHP -DKUH Å$XFKHLQ6WDDWGHUGLH*ODXEHQVIUHLKHLWXPIDVVHQGJHZlKUOHLVWHWXQGVLFK GDPLWVHOEHU]XUHOLJL|VZHOWDQVFKDXOLFKHU1HXWUDOLWlWYHUSÁLFKWHWNDQQGLH NXOWXUHOOYHUPLWWHOWHQXQGKLVWRULVFKYHUZXU]HOWHQ:HUWEHU]HXJXQJHQXQG Einstellungen nicht abstreifen, auf denen der gesellschaftliche Zusammenhalt beruht und von denen auch die Erfüllung seiner eigenen Aufgaben abKlQJW 'HUFKULVWOLFKH *ODXEH XQG GLH FKULVWOLFKHQ .LUFKHQ VLQG GDEHL ZLH immer man ihr Erbe heute beurteilen mag, von überragender Prägekraft JHZHVHQ 'LH GDUDXI ]XUFNJHKHQGHQ 'HQNWUDGLWLRQHQ 6LQQHUIDKUXQJHQ ϵϴŶŶĞƩĞ^ĐŚĂǀĂŶ XQG 9HUKDOWHQVPXVWHU N|QQHQ GHP 6WDDW QLFKW JOHLFKJOWLJ VHLQ´1 Was für 'HXWVFKODQGJLOWNDQQDXFKIUGLHHXURSlLVFKH3HUVSHNWLYHJHVDJWZHUGHQ 6RXQWHUVFKLHGOLFKGLH%H]LHKXQJHQ]ZLVFKHQ6WDDWXQG.LUFKHDXFKJHVWDOWHWVHLQP|JHQVRVHKUJLOWGRFKGLH(UIDKUXQJGDVVHLQODQJHU3UR]HVVGHU christlichen Inkulturation, neben anderen Quellen, zur europäischen GeVFKLFKWH JHK|UW =XP 6HOEVWYHUVWlQGQLV GHV &KULVWHQWXPV JHK|UWKHXWH GHU 6FKXW]YRUVWDDWOLFKHQXQGUHOLJL|VHQ$OOPDFKWVYRUVWHOOXQJHQ'DVJHK|UW]X den großen zivilisatorischen Leistungen in Europa nach Jahrzehnten konfesVLRQHOOHU%UJHUNULHJHGLH(PDQ]LSDWLRQGHV6WDDWHVYRQUHOLJL|VHQ$XWRULWlWHQHEHQVRZLHGLH(PDQ]LSDWLRQGHV&KULVWHQWXPVYRP6WDDWXQGVHLQHU Wächterfunktion über den rechten Glauben. In dem der Staat sich nicht mehr in Anspruch nehmen lässt als Urteilsinstanz über die rechte Ausübung der Religion, schafft er zugleich die Grundlage für Wege der friedlichen Koexistenz der Konfessionen und Religionen. Diese Säkularisierung schafft ReliJLRQ QLFKW DE Å'LH 5HOLJLRQ ZLUG LQ GHQ %HUHLFK GHU *HVHOOVFKDIW YHUZLHsen, zu einer Angelegenheit des Interesses und der Wertschätzung einzelner und vieler Bürger erklärt, ohne aber Bestandteil der staatlichen Ordnung als solches zu sein.“2 Damit ist der Weg geebnet für die Religionsfreiheit als GDV )UHLKHLWVUHFKW ]XU 5HOLJLRQ HEHQVR ZLH GDV 5HFKW GHU )UHLKHLW YRQ GHU 5HOLJLRQ 'DV LVW GLH *HEXUWVVWXQGH GHV PRGHUQHQ 6WDDWHV JHZHVHQ GHVVHQ .RQVWLWXLHUXQJ QXQ ÅLQ ZHOWOLFKHQ =LHOHQ XQG *HPHLQVDPNHLWHQ JHIXQGHQ ZHUGHQ´3 muss. /// So beginnt auch das Grundgesetz nicht im Namen Gottes. Die Formulierung ÅLQ 9HUDQWZRUWXQJ YRU *RWW XQG GHQ 0HQVFKHQ´ LQ GHU 3UlDPEHO LVW HLQH 9HUDQWZRUWXQJVIRUPHO 6LH ZHLVW KLQ DXI GLH *UHQ]HQ XQG GLH 'HPXW GHV Staates, der niemals eine perfekte Ordnung ist und keinen absoluten WahrKHLWVJHKDOWEHDQVSUXFKW'HU6WDDWLVW0HQVFKHQZHUN'DVLVWGLH$EVDJHDQ MHGZHGHV WRWDOLWlUH 6\VWHP 1DFK GHQ VFKUHFNOLFKHQ (UIDKUXQJHQ PLW GHU 1D]LEDUEDUHLQDFKGHQ-DKUHQGHV/HEHQVLQHLQHP6WDDWGHUHLQHU]HUVW|UHULVFKHQ+\EULVYHUIDOOHQZDU0LOOLRQHQ0HQVFKHQHUPRUGHWHXQGGLH:HOW mit einem furchtbaren Krieg überzogen hatte, galt die Überzeugung, dass 1 %9HUI*(².UX]LÀ[ 2 (UQVW:ROIJDQJ%|FNHQI|UGH5HFKW6WDDW)UHLKHLW6WXGLHQ]XU5HFKWVSKLORVRSKLH6WDDWVWKHRULHXQG9HUIDVVXQJVJHVFKLFKWH)UDQNIXUWVWZ 3 Ebd. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĚŝĞKƌĚŶƵŶŐĚĞƐ^ƚĂĂƚĞƐϵϵ GDV&KULVWHQWXPHLQHZLUNVDPH.UDIWVHLGLHGHP7RWDOLWlUHQZHKUHQNDQQ XQGGHU)UHLKHLWGHV0HQVFKHQJHUHFKWZLUG'DV&KULVWHQWXPVHOEVWKDWVLFK mit der Emanzipation des Staates von der Religion bis in das 20. Jahrhundert KLQHLQVFKZHUJHWDQ'LH5HOLJLRQVIUHLKHLWZXUGHGXUFKGLHNDWKROLVFKH.LUFKHLP=ZHLWHQ9DWLNDQLVFKHQ.RQ]LODOVRYRUIQI]LJ-DKUHQDQHUNDQQW,Q GHQHYDQJHOLVFKHQ/DQGHVNLUFKHQKDWGLHMDKUKXQGHUWHDOWH$OOLDQ]]ZLVFKHQ 7KURQXQG$OWDUODQJHQDFKJHZLUNW'LH.RQÁLNWJHVFKLFKWHGHU.RQIHVVLRQHQ LQ(XURSDGLHPLWVRYLHO*HZDOWYHUEXQGHQZDUKDWOHW]WOLFKGLHVHGRSSHOWH Emanzipation provoziert. Erst unter der Voraussetzung der Trennung von 6WDDWXQG.LUFKHZXUGH5HOLJLRQVIUHLKHLWDOVGLH)UHLKHLW]XU5HOLJLRQHEHQVR ZLHGLH)UHLKHLWYRQGHU5HOLJLRQP|JOLFK'DV6HOEVWYHUVWlQGQLVGHV6WDDWHV LVWGDQDFKJHSUlJWYRQGHPZRUDQ3DSVW-RKDQQHV3DXO,,LQ+DYDQQD erinnerte: „dass ein moderner Staat aus dem Atheismus oder der Religion kein politisches Konzept machen darf.“4 /s Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist die Verfassung eines 6WDDWHV GHU VLFK ]X UHOLJL|VZHOWDQVFKDXOLFKHU 1HXWUDOLWlW EHNHQQW (U LVW GDPLWRIIHQIUDOOH5HOLJLRQHQXQG.RQIHVVLRQHQHUZLOO+HLPDWVHLQIUDOOH %UJHULQQHQ XQG %UJHU JOHLFK ZHOFKHU 5HOLJLRQ XQG DXFK GHUHU GLH VLFK NHLQHU5HOLJLRQ]XJHK|ULJIKOHQ Somit verbietet es sich, mit dem Gottesbezug in der Präambel Bürgerinnen XQG%UJHUDXIHLQHEHVWLPPWH5HOLJLRQRGHUHLQVSH]LÀVFKHV*RWWHVELOG]X YHUSÁLFKWHQ*OHLFKZRKOLVWGDPLWYHUEXQGHQGDVVGHU6WDDWQLFKWEOLQGYRU GHQhEHU]HXJXQJHQGHU%UJHULQQHQXQG%UJHULVWVRQGHUQHLQHRIIHQHI|Udernde Neutralität praktiziert. Sie steht in einem unmittelbaren ZusammenKDQJPLWGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWXQGI|UGHUWGLHVH)UHLKHLW(VLVWGLH)UHLKHLW ]XJODXEHQRGHUHEHQQLFKW]XJODXEHQ'HU8PJDQJPLWUHOLJL|VHU3OXUDOLWlW in modernen Gesellschaften ist anspruchsvoll. Für das friedliche Miteinander der Religionen ist unverzichtbar, die beschriebene Trennung von Staat und Kirche als eine kulturelle und religionspolitische Entscheidung zu akzeptieren. Der Staat versteht sich nicht mehr als Urteilsinstanz über die rechte Ausübung der Religion. Religion bestimmt nicht staatliches Recht. Im Verhältnis GHU5HOLJLRQHQ]XHLQDQGHUEHVWHKWGLH7ROHUDQ]SÁLFKW0RVHV0HQGHOVVRKQ 'DPLWNRPPHQZLUDQHLQHQZLFKWLJHQ3XQNWLQGHUDNWXHOOHQ'HEDWWHEHU GHQ ,VODP LQ XQVHUHP /DQG 'HU ,VODP JHK|UW ]X 'HXWVFKODQG LQVRIHUQ HU 4 3DSVW-RKDQQHV3DXO,,*HZLVVHQGHU:HOW)UHLEXUJ ϭϬϬŶŶĞƩĞ^ĐŚĂǀĂŶ HLQH4XHOOHIUGDV6HOEVWYHUVWlQGQLVVRZLH+DOWXQJHQXQG:HUWHYRQPXVOLPLVFKHQ%UJHULQQHQXQG%UJHUQLVWGLHKLHUOHEHQ.RQÁLNWHVLQGYRUSURJUDPPLHUWZHQQGLH7UHQQXQJYRQ3ROLWLNXQG5HOLJLRQ6WDDWXQG.LUFKH E]Z5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWDEJHOHKQWZLUG)UGLH.LUFKHQXQGDOOH5HOLgionsgemeinschaften gilt, dass der Staat nicht über die Rechtgläubigkeit der %UJHULQQHQXQG%UJHUZDFKW(EHQVRJLOWGDVVYRQ$OOHQHUZDUWHWZLUG das Grundgesetz zu achten und die damit verbundene Rechtsordnung eines ZHOWDQVFKDXOLFKQHXWUDOHQ6WDDWHV'DQQNDQQHVNHLQHDOWHUQDWLYH5HFKWVRUGQXQJZLHHWZDGLH6FKDULDJHEHQ:HLOLQGHU7UHQQXQJYRQ3ROLWLNXQG Religion eine Voraussetzung für die Religionsfreiheit liegt, deshalb bedeuWHWGLHVH(UZDUWXQJNHLQH5HVSHNWORVLJNHLWYRUHLQHU5HOLJLRQ6LHEHVFKUHLEW YLHOPHKUHLQHNXOWXUHOOH(UUXQJHQVFKDIWRKQHGLHUHOLJL|VH3OXUDOLWlWLQPRGHUQHQ*HVHOOVFKDIWHQVFKZHUOLFKYRUVWHOOEDULVW6LHLVWGHU6FKOVVHOIUGLH Akzeptanz von Toleranz gegenüber Andersgläubigen als Grundlage der Friedensfähigkeit von Religionsgemeinschaften im Verhältnis zueinander und als Grundlage der Freiheitsfähigkeit im Verhältnis von Politik und Religion. s 'HU 6FKXW] GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW JHK|UW ]X GHQ YRUQHKPVWHQ $XIJDEHQ GHV Staates. Aus der Perspektive des Staates besteht zugleich ein Interesse daran, dass im Sinne 5 der friedlichen Koexistenz verschiedener Religionen in einer PRGHUQHQ*HVHOOVFKDIWGLH%HUHLWVFKDIWXQG)lKLJNHLW]XP'LDORJ]ZLVFKHQ GHQ5HOLJLRQHQJHI|UGHUWZLUG'LDORJIlKLJNHLWVHW]WYRUDXVLQGHUHLJHQHQ 5HOLJLRQKHLPLVFK]XVHLQXQGUHOLJL|VH%LOGXQJ]XHUIDKUHQGLH5HÁH[LRQ HUP|JOLFKW XQG YHUKLQGHUW GLH HLJHQHQ hEHU]HXJXQJHQ DEVROXW ]X VHW]HQ 5HÁH[LRQNDQQKHOIHQMHQH*UXQGKDOWXQJ]XHQWZLFNHOQGLH3DSVW-RKDQQHV Paul II beim Friedensgebet 1986 in Assisi so formuliert hat: „Mit den anderen JODXEHQGHQ 0HQVFKHQ VLQG ZLU PLWSLOJHUQGH 6FKZHVWHUQ XQG %UGHU ZLU DOOH EHÀQGHQ XQV DXI GHP :HJ ]X GHP =LHO GDVV XQV *RWW EHUHLWHW´ 8QVHUH|IIHQWOLFKHQ'HEDWWHQEHU,QWHJUDWLRQVLQGLPPHUDXFK'HEDWWHQEHU 5HOLJLRQ:HU,QWHJUDWLRQHUP|JOLFKHQZLOONDQQ5HOLJLRQQLFKWEHUVHKHQ 'HVKDOELVWGHU5HOLJLRQVXQWHUULFKWDQGHQ|IIHQWOLFKHQ6FKXOHQVRZLFKWLJ 'HVKDOELVWHUHLQZLFKWLJHV7KHPDLQGHQ.RQNRUGDWHQ]ZLVFKHQ6WDDWXQG Kirche. In Deutschland gibt es auch deshalb seit einigen Jahren Bemühungen, neben dem katholischen, dem evangelischen und dem jüdischen ReligiRQVXQWHUULFKWDXFKLVODPLVFKHQ5HOLJLRQVXQWHUULFKWDQ|IIHQWOLFKHQ6FKXOHQ HLQ]XIKUHQ=XU|IIHQWOLFKHQ9HUDQWZRUWXQJJHK|UWGHQ=XJDQJ]XUHOLJL|VHU%LOGXQJ]XHUP|JOLFKHQ5HOLJL|VH%LOGXQJGDUIQLFKWMHQHQEHUODVVHQ ZHUGHQ GLH 5HOLJLRQ IU NXOWXUHOOH $EJUHQ]XQJ LQVWUXPHQWDOLVLHUHQ 'DQQ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĚŝĞKƌĚŶƵŶŐĚĞƐ^ƚĂĂƚĞƐ 101 NDQQ ,QWHJUDWLRQ VFKZHUOLFK JHOLQJHQ ,FK ELQ EULJHQV GDYRQ EHU]HXJW GDVVUHOLJL|VH%LOGXQJ]XGHQDPPHLVWHQXQWHUVFKlW]WHQ%LOGXQJVJWHUQJHK|UW0DQFKH'HEDWWHGD]XZLUNW]LHPOLFKKLOÁRV=XJOHLFKJLOWGDVVMHGH5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWDXFK9HUDQWZRUWXQJGDIUWUlJWGDVVUHOLJL|VH%LOGXQJ zu einer Haltung des Respektes gegenüber jenen führt, die anders glauben oder nicht glauben. 'LH 7UDGLWLRQ GHU WKHRORJLVFKHQ )DNXOWlWHQ DQ 8QLYHUVLWlWHQ JHK|UW ]XU *HVFKLFKWH(XURSDV'LH)UDJHQDFK*RWWLP+DXVGHU:LVVHQVFKDIWHUP|JOLFKW.OlUXQJXQG$XINOlUXQJ9RUZHQLJHQ-DKUHQKDEHQZLULQ'HXWVFKODQG QHEHQGHQ,QVWLWXWHQIU,VODPZLVVHQVFKDIWYLHU=HQWUHQIULVODPLVFKH7KHRlogie an Universitäten gegründet (Münster, Osnabrück, Frankfurt, ErlangenNürnberg und Tübingen). Seit den siebziger Jahren gibt es in Heidelberg die Hochschule für jüdische Studien und seit kurzem in Berlin-Brandenburg ein =HQWUXP IU MGLVFKH 6WXGLHQ VRZLH LQ 3RWVGDP HLQH )DNXOWlW IU MGLVFKH 7KHRORJLH(XURSDN|QQWHXQGVROOWHGHU.RQWLQHQWHLQHUEHVRQGHUVLQWHQVLYHQZLVVHQVFKDIWOLFKHQ5HÁH[LRQGHU5HOLJLRQHQVHLQ'LH(UIDKUXQJHQGLH Theologien über die Jahrhunderte in Europa und eben auch in Deutschland JHPDFKWKDEHQVRZLHGLH6WDQGDUGVZLVVHQVFKDIWOLFKHQ$UEHLWHQVELHWHQHLQH gute Grundlage für den Weg des Dialogs der abrahamischen Religionen. Die :LVVHQVFKDIWLVW7HLOGHV|IIHQWOLFKHQ5DXPHVXQGHUP|JOLFKW.OlUXQJXQG Aufklärung als Teil des Dialoges. s/ (LQIULHGOLFKHV0LWHLQDQGHUGHU5HOLJLRQHQLVWQXUP|JOLFKZHQQ]LYLOLVDWRULVFKH6WDQGDUGVDN]HSWLHUWZHUGHQ5HVSHNWYRUMHGHP0HQVFKHQ$FKWXQJ GHU0HQVFKHQZUGHXQGGHU*UXQGUHFKWHGLHhEHU]HXJXQJGDVVGLH5HOLJLRQGHQ6WDDWXQGGHU6WDDWGLH5HOLJLRQQLFKWIUVHLQH=ZHFNHLQ$QVSUXFK QHKPHQGDUI(VVLQGJUXQGOHJHQGH(LQVLFKWHQGLH)UHLKHLWHUP|JOLFKHQGLH Frieden stiften, die der Toleranz ein Fundament geben. Es sind die ÜberzeuJXQJHQ GLH QRWZHQGLJ VLQG GDPLW 5HOLJLRQ LP |IIHQWOLFKHQ 5DXP GLHVHQ 5DXP QLFKW ]HUVW|UW GHQ 5DXP GHV gIIHQWOLFKHQ GHQ 5DXP GHU YHUVFKLHGHQHQ)UHLKHLWHQ=XGHQ]LYLOLVDWRULVFKHQ6WDQGDUGVJHK|UWDXFKGDVV.ULtik Teil der intellektuellen Kultur im Dialog der Religionen ist. Kritik hilft, Respekt einzuüben. Respekt und Demut sind Voraussetzungen dafür, dass Religionen in modernen Gesellschaften dazu beitragen, Frieden und Freiheit ]XHUP|JOLFKHQ Konkordate sind Ausdruck der Verlässlichkeit im Verhältnis von Staat und .LUFKH=XJOHLFKHU|IIQHQVLHGHU.LUFKH5lXPHIUJHVHOOVFKDIWOLFKHVVR]LDOHV und kulturelles Wirken. Schulen, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen ϭϬϮŶŶĞƩĞ^ĐŚĂǀĂŶ in kirchlicher Trägerschaft sind Ausdruck einer freiheitlichen Gesellschaft. 'LH.LUFKHLKUHUVHLWVQLPPWGDPLWLKUH9HUDQWZRUWXQJIUGLH*HVHOOVFKDIW ZDKUXQGWUlJWGD]XEHLGHQ=XVDPPHQKDOWGHU*HVHOOVFKDIW]XVWlUNHQ,FK komme noch einmal auf die Rede von Papst Johannes II 1998 in Havanna zurück. Er sagte damals auch: „Der Staat muss, fern von allem Fanatismus und extremen Säkularismus ein ruhiges, soziales Klima und eine adäquate GeVHW]JHEXQJI|UGHUQVRGDVVHVMHGHU3HUVRQXQGMHGHU5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIW P|JOLFKLVWIUHLLKUHQ*ODXEHQ]XOHEHQXQGLKQDXFKLP|IIHQWOLFKHQ/HEHQ DXV]XEHQ6LHVROOHQDXIJHQJHQG0LWWHOXQG)UHLUDXP]lKOHQN|QQHQXP GXUFKLKUHQVSLULWXHOOHQPRUDOLVFKHQXQG]LYLOHQ5HLFKWXP]XU/HEHQVZHLVH GHVMHZHLOLJHQ/DQGHVEHL]XWUDJHQ´5 Moderne Gesellschaften brauchen eine besondere Aufmerksamkeit für die 4XHOOHQGHVJHVHOOVFKDIWOLFKHQ=XVDPPHQKDOWHVVRZLHSUlJHQGHUNXOWXUHOOHU .UlIWH'DVLVWXQDEKlQJLJYRQGHU)UDJHZLHYLHOH0LWJOLHGHUVLFKDQHLQH Kirche oder Religionsgemeinschaft gebunden fühlen. Nicht zuletzt braucht es diese Aufmerksamkeit, um das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft zu verstehen. 5 Ebd. ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚĚŝĞKƌĚŶƵŶŐĚĞƐ^ƚĂĂƚĞƐ 103 WůĂƵƐŝďŝůŝƚćƚƐƉƌƺĨƵŶŐĚĞƌWtͲĞƌŝĐŚƚĞnjƵƌ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ͗sĞƌŐůĞŝĐŚǀŽŶ>ćŶĚĞƌƵŶƚĞƌĞŝŶĂŶĚĞƌ͖ >ćŶĚĞƌŝŵYƵĞƌƐĐŚŶŝƩϮϬϬϳʹϮϬϭϰ͖ŐƌƵŶĚƐćƚnjůŝĐŚĞ ŝŶŽƌĚŶƵŶŐǀŽŶ>ćŶĚĞƌŶ dŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ;ƵƚŽƌĞŶǀŽƌƐƚĞůůƵŶŐƐŝĞŚĞ^ĞŝƚĞϮϲͿ sŽƌďĞŵĞƌŬƵŶŐ 'DV3HZ5HVHDUFK&HQWHU·V)RUXPRQ5HOLJLRQ3XEOLF/LIHYHU|IIHQWOLFKWH ELVIQIJOREDOH%HULFKWH]XU5HOLJLRQVIUHLKHLW'D]XJHK|UHQXPfangreiche Rankings, deren Verlauf über den ganzen Zeitraum in vielfältigen 9DULDWLRQHQYHUJOLFKHQZLUG =XDOOHQ6WDWLVWLNHQXQGZLVVHQVFKDIWOLFKHQ(UJHEQLVVHQJHK|UWHLQHIUK]HLWLJH3ODXVLELOLWlWVSUIXQJ6LHNDQQ6FKZlFKHQYRQ8QWHUVXFKXQJHQDXIGHFNHQRKQHVFKRQJHQDXVDJHQ]XN|QQHQZRKHUGLHQLFKWSODXVLEOHQ(Ugebnisse stammen. Die Zuordnung einzelner Länder erschien mir nicht sehr plausibel. Länder PLW UHFKW JUR]JLJHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW HUKLHOWHQ VHKU VFKOHFKWH %HZHUWXQJHQ/lQGHUPLWVFKZHUZLHJHQGHQ%HVFKUlQNXQJHQJXWH:HUWHHWZDZHQQ Deutschland für 2013 einen schlechteren SHI-Wert von 4,5 hat als Saudi$UDELHQPLW=XGHPVFKZDQNWHQHLQLJH/lQGHULQQHUKDOEGHUVHFKV-DKUH GLHXQWHUVXFKWZXUGHQHUKHEOLFKLQGHQHQVLFKDXVPHLQHU6LFKWNHLQHQHQQHQVZHUWHQ9HUlQGHUXQJHQGHU/DJHDE]HLFKQHQ'D]XNRPPHQHUKHEOLFKH Unterschiede in der Einstufung von Ländern im Vergleich zu den Ergebnissen anderer Forscher. Also begann ich, einige Länder im Zeitlauf anzuschauen und dann Länder innerhalb eines Jahres und im Zeitlauf miteinander zu vergleichen. Das (UJHEQLV ÀQGHW VLFK EHLVSLHOKDIW XQWHQ XQG OlVVW HUKHEOLFKH =ZHLIHO DQ GHU Zuverlässigkeit der Ergebnisse aufkommen. ϭϬϰdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ ĞƌŝĐŚƚĞƵŶĚďŬƺƌnjƵŶŐĞŶ 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHV5HVWULFWLRQV)XOO5Hport-FINAL.pdf 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJW UHQGVLQJOREDOUHVWULFWLRQV on-religion/ 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHV5HVWULFWLRQV9IXOOUHSRUWSGI 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJUHOLJLRXVKRVWLOLWLHVUHDFKVL[ year-high/ 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHV5HVWULFWLRQV,9ZHESGI 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJD UDEVSULQJUHVWULFWLRQVRQ UHOLJLRQÀQGLQJV 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHV5LVLQJ7LGHRI5HVWULFWLRQV fullreport.pdf 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJU LVLQJWLGHRIUHVWULFWLRQVRQ UHOLJLRQÀQGLQJV 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHV5LVLQJ5HVWULFWLRQVZHESGI 85 /KWWSZ Z ZSHZIRUXPRUJU LVLQJUHVWULFWLRQVRQ religion2/ 85/KWWSZZZSHZIRUXPRUJÀOHVUHVWULFWLRQVIXOOUHSRUWSGI 85/KWWSZ Z ZSHZIRUXPRUJJ OREDOUHVWULFWLRQVRQ religion/ 3(: 6WDQG0LWWH 3(: 6WDQG0LWWH 3(: 6WDQG0LWWH 3(: 6WDQG(QGH 3(: 6WDQG(QGH 3(: 6WDQG(QGH 3(: 6WDQG(QGH Alle Angaben unten beziehen sich durchgängig auf den Stand, nicht auf das 9HU|IIHQWOLFKXQJVMDKUGHV%HULFKWV *5, *RYHUQPHQW 5HVWULFWLRQV >RQ 5HOLJLRQ@ ,QGH[ %HVFKUlQNXQJ GHU Religion staatlicherseits) 6+, 6RFLDO+RVWLOLWLHV,QGH[ %HVFKUlQNXQJGHU5HOLJLRQGXUFKJHVHOOschaftliche Kräfte) WůĂƵƐŝďŝůŝƚćƚƐƉƌƺĨƵŶŐĚĞƌWtͲĞƌŝĐŚƚĞ͙ 105 GRI: „Very high“ 6,6 ++ / „High“ 4,5 – 6,5 / „Moderate“ 2,4 – 4,4 / „Low“ 0,0 – 2,3 SHI: „Very high“ 7,2 ++ / „High“ 3,6 – 7,1 / „Moderate“ 1,5-3,5 / „Low“ 0,0 – 1,4 Deutschland D'HXWVFKODQGLQGHU=HLWVFKLHQH Deutschland GRI: 2007: 3,1 4,5*DEHVZLUNOLFKHLQH9HUVFKOHFKWHUXQJGHU%HVFKUlQNXQJGHU Religionsfreiheit von Regierungsseite von moderat 2007 zu (knapp) hoch in XQGGDQQZLHGHU]XUFN"'HU:HUWLVWPHLQHV(UDFKWHQVDQVLFKVFKRQ zu hoch, dass aber die rechtliche Beschränkung von Religionsfreiheit in 5 Jahren in Deutschland stark zugenommen hat, ist durch nichts zu belegen. Deutschland SHI: 2007: 2,15,3 2,5VWDUNH6FKZDQNXQJLQGHU5HDOLWlWHKHUXQYHUlQGHUWZREHL die Zahlen für 2007/2009 und 2014 angemessen sind, die Zahlen für 2011 und 2013 aber viel zu hoch. 'HU*5,PVVWHLQ'HXWVFKODQGUHFKWQLHGULJVHLQGHU6+,YLHOK|KHUGHQQ die rechtliche und politische Freiheit ist sehr hoch, aber es gibt DiskrimiQLHUXQJGXUFKEHVWLPPH%HY|ONHUXQJVJUXSSHQZDUGHU6+,ODXW3(: aber viel niedriger als der GRI, 2013 immer noch ein bisschen niedriger. Das stellt die Verhältnisse auf den Kopf. b) Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern zum Jahr 2013 'HXWVFKODQG*5,GHPQDFK/DJHZLHLQ/LE\HQ3DOlVW $XWRQRPLHJHELHWHbWKLRSLHQ9$(*ULHFKHQODQG1HSDOLage etwas besser als in Deutschland in: 1LJHULD /LEHULD Lage viel besser als in Deutschland in:6GVXGDQ6HUELHQ8QJDUQ,WDOLHQ.DPERGVFKDGDVLVWZLUNOLFKDOOHV realitätsfern. 'HXWVFKODQGXQG(XURSDJHRJUDÀVFK*5,schlechter als Deutschland sind nur drei Länder Belarus, Bulgarien, Russland; besser sind z. B. Österreich, Bosnien-H., Georgien, Italien, Malta, Serbien, Griechenland, Ungarn. 'HPQDFK ZlUH 'HXWVFKODQG IDVW 6FKOXVVOLFKW LQ 6DFKHQ %HVFKUlQNXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLWGXUFKGHQ6WDDWLPJHRJUDÀVFKHQ5DXP(XURSDGDVZLUG der Realität nicht gerecht. ϭϬϲdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ tĞŝƚĞƌĞ>ćŶĚĞƌ Bulgarien SHI: 2007: 2,2 4,02,24,7 3,62,8VWlQGLJHV$XIXQG$E3HQGHOQREZRKOVLFKGLH/DJHHLJHQWlich nicht geändert hat. Indonesien GRI: 2007: 6,28,5QLPPWDQJHEOLFK stark zu, in Wirklichkeit nimmt sie ab. Vergleiche dazu Iran GRI: 2007: 7,9 'LH/DJHLQ,QGRQHVLHQVROOVRVFKOLPPRGHU HWZDVVFKOLPPHUZLHLP,UDQVHLQ"'DVPDFKWZLUNOLFKNHLQHQ6LQQ Mexiko *5, 4,7 3,4 4,5 6+, 5,1 3,6 3,7 :DU GLH /DJH ZLUNOLFK HUKHEOLFK EHVVHU" 8QG ZDU GDV $XI XQG $E ZLUNOLFK YRU 2UW ]X VSren, ja ein Sprung seit 2012 innerhalb eines Jahres von 6,7 auf 3,7? 6LHKHDXFK6+,VHKUVFKOHFKWYLHOEHVVHUHV gibt keinen Anhaltspunkt dafür. Brasilien SHI: 2007: 0,83,7NHLQ$QKDOWVSXQNWIUHLQH derartige Verschlechterung von einem der besten Länder hin zu einer schlechWHQ6LWXDWLRQZlKUHQGGHU*5,GLHJDQ]HQ-DKUH]XGHQEHVWHQJHK|UW Irak SHI: 2007: 10,07,4; 2014: 8,5. Hat es tatsächlich eine GHUDUWLJH9HUEHVVHUXQJGHV6+,ZlKUHQGJHJHEHQ"bKQOLFKHVJLOWIU Syrien. Saudi Arabien SHI: 2011: 6,53,6(VJLEWNHLQHQ Anhaltspunkt für eine derart starke Verbesserung des SHI, der damit mit Deutschland gleichzieht. Ungarn GRI: 2007: 0,32,965, 2,42,2: erhebliche Verschlechterung GHU/DJHZLUGQLFKWDEJHELOGHW8QJDUQEOHLEWDQJHEOLFKZHVHQWOLFKEHVVHUDOV 'HXWVFKODQGUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQVHKHQGDVJHQDXDQGHUVKHUXP /lQGHU PLW VHKU VHKU QLHGULJHP 6+, XQWHU LQ GHQHQ WLHIYHUZXUzelter Hass auf andere ‚Rassen‘ und soziale Gruppen und starker Antagonismus der konfessionsverschiedenen sozialen Gruppen herrschen (Beispiele): -DPDLND6+,.DPERGVFKD.XED.DVDFKVWDQ7DLZDQ 7XUNPHQLVWDQ2PDQ:HVWVDKDUD.RQJR WůĂƵƐŝďŝůŝƚćƚƐƉƌƺĨƵŶŐĚĞƌWtͲĞƌŝĐŚƚĞ͙ 107 Die 18 Berichte, die als Datenquelle dienen (LQ*UXQGIUVROFKH(UJHEQLVVHN|QQWHGDULQOLHJHQGDVVGLH'DWHQEDVLVGHU Berichte sehr dünn ist. Den Berichten liegt keine Forschung vor Ort zu Grunde, ebenso keine Ausarbeitung von Experten in den genannten Ländern oder für GLH JHQDQQWHQ /lQGHU >'DV LVW XQJHZ|KQOLFK GD 3(: VRQVW XPIDQJUHLFKH 8PIUDJHQXQG)RUVFKXQJHQ]XU5HOLJLRQXVZLQYLHOHQ/lQGHUQEHWUHLEW@'LH Ergebnisse stammen ausschließlich aus der Codierung anderer Berichte, unWHUQGHQHQZLHGHUNHLQHUGXUFK)RUVFKXQJYRU2UWJHZRQQHQZLUG=XGHPVLQG die 18 Berichte alle sehr stark voneinander abhängig. ,FK ZlKOH KLHU GHQ %HULFKW IU DOV *UXQGODJH 'HU %HULFKW IU HQWKlOWHLQHQ%HULFKW]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWZHQLJHU1UXQGKDWGLH Amnesty International-Berichte (2013: Nr. 11) durch die Global Terrorism DaWDEDVH1UHUVHW]WZDVGLH'DWHQEDVLV]XU5HOLJLRQVIUHLKHLWGLUHNW eher verschlechtert. Nur 4 der 18 Berichte haben speziell mit Religionsfreiheit zu tun, alle anderen %HULFKWHEHKDQGHOQ'LVNULPLQLHUXQJXVZLPDOOJHPHLQHQ6LQQHRGHUDQGHUH Themen. Es wird deutlich gesagt, dass die 2. Quelle die eigentliche Quelle ist, die anderen QXU]XVlW]OLFKEHL8QVWLPPLJNHLWHQ]X5DWHJH]RJHQZHUGHQ-DQ6 6RKDW'HXWVFKODQGVHLQHVHKUQHJDWLYH%HZHUWXQJYRUDOOHPGHUVHKUQHJDWLYHQ%HZHUWXQJLQ4XHOOH]XYHUGDQNHQ Alle Berichte, die Spannungen für den SHI enthalten, berichten über Spannungen aus rassistischen usw. Gründen, keiner sammelt speziell oder differenziert nach Diskriminierung durch die Mehrheitsbevölkerung wegen deren Religionszugehörigkeit. 'HVZHJHQVDJWGHU6+,IU'HXWVFKODQGHKHUHWZDVEHUGDV9HUKlOWQLV GHU'HXWVFKHQ]X$XVOlQGHUQDXVDOVHWZDVEHUGDV9HUKlOWQLV]X$QKlQJHUQ DQGHUHU5HOLJLRQHQ'LHVHV3UREOHPZLUGYRQ3(:QLUJHQGVWKHPDWLVLHUW Keiner der Berichte strebt von seiner Natur her Vollständigkeit an, HVZLUGEHULFKWHWZDVHLQJHVDQGWRGHUGXUFKGLH0HGLHQLQ(UIDKUXQJJHEUDFKWZLUG+HLW das: Wird über ein Land viel Negatives berichtet, steigt das negative Ergebnis, ZLUGZHQLJEHULFKWHWVLQNWGDVQHJDWLYH(UJHEQLV"2GHUZLHZLUGGLH4XDQWLWlW XQG4XDOLWlWYRQ9RUNRPPQLVVHQLQ5HODWLRQ]XU*U|HGHU%HY|ONHUXQJHLQHV /DQGHVJHZHUWHW" Die Berichte berichten über recht unterschiedliche Zeiträume und oft nicht nur über Dinge in den letzten 12 MonatenZHUGHQDEHUYRQ3(:WURW]GHPHLQHP festen Jahr zugeordnet. Keiner der Berichte strebt irgendeine Art von Ranking an oder vergibt irgendeine Art von Punktesystem. Es ist also irreführend, dass PEW sich auf diese Berichte VWW]WHVZHUGHQHLQIDFKGLHLQGHQ%HULFKWHQJHQDQQWHQ(UHLJQLVVHEHQXW]W ϭϬϴdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ Viele der Berichte berichten nur über ausgewählte Länder, USCIFR z. B. über 0 RGHU1UIU 1UIU 1XU1UEHULFKWHWEHU alle Länder. Für ein bestimmtes Land kann sich also die Zahl der Berichte von DXVKDOELHUHQ(VZLUGDXFKNHLQ9HUIDKUHQJHQDQQWZLHYHUKLQGHUWZLUG GDVV/lQGHUGLHLQIDVWDOOHQ%HULFKWHQYRUNRPPHQVFKOHFKWHUZHJNRPPHQDOV VROFKHGLHQXULQZHQLJHQ%HULFKWHQHUIDVVWVLQG Die Berichte sind teilweise stark voneinander abhängig und verweisen aufeinander als Quelle.'DVPDFKWVLHIUHLQZLVVHQVFKDIWOLFKHV5DQNLQJXQEUDXFKEDU 6R]LWLHUWGHU%HULFKWGHV86$XHQPLQLVWHULXPVGLHPHLVWHQGHUYHUZHQGHWHQ %HULFKWHYRQ0HQVFKHQUHFKWVRUJDQLVDWLRQHQ]%$,+5:GLHVLFKZLHGHrum auf den Bericht des Außenministeriums und überhaupt Berichte der USRegierung berufen. Berichte Nr. 2., 3., 4., 14., 16. sind politische, regierungsamtliche Berichte aus dem Bereich der US-Regierung, keine wissenschaftlichen Berichte, Berichte Nr. 9. + 10. entsprechend aus anderen Staaten/Staatenverbünden. Es werden keine Wissenschaftler in den Ländern zu Rate gezogen, und sei es nur für eine Plausibilitätsprüfung des Ergebnisses. Keiner der Berichte enthält originäre Forschung in den jeweiligen Ländern,ZLHVLH3(:IUDQGHUH7KHPHQUXQGXP5HOLJLRQRIWGXUFKIKUWRGHU GDVHWZDEHLP:HOWYHUIROJXQJVLQGH[IUGDV&KULVWHQWXPGHU)DOOLVW Kommentar zu den 18 Berichten im Einzelnen &RXQWU\FRQVWLWXWLRQV²/lQGHUYHUIDVVXQJHQ Ändert sich praktisch nicht von Jahr zu Jahr und besagt gar nichts über die reale Lage. So hat der Iran ein sehr gutes Bekenntnis zur Religionsfreiheit in seiner Verfassung. 2. U.S. State Department annual reports on International Religious Freedom Anekdotisch, d. h. es werden nur Ereignisse aufgenommen, die an das Außenministerium berichtet wurden, es gibt keine systematische Suche weltweit. Sehr stark von Positionen der US-Außenpolitik (siehe etwa den Bericht über SaudiArabien) oder amerikanischen Vorurteilen abhängig. Die Berichte beginnen immer mit dem, was hier als 1. genannt wird und berufen sich viel auf andere unten gelistete Quellen. Deutschlands Negativ-Punkte sind: vermeintlich unberechtigte Bevorzugung der Körperschaften des öffentlichen Rechts und Verfolgung von Scientology. WůĂƵƐŝďŝůŝƚćƚƐƉƌƺĨƵŶŐĚĞƌWtͲĞƌŝĐŚƚĞ͙ϭϬϵ 3. U.S. Commission on International Religious Freedom annual reports Wechselnd 10–15 Länder. Im Gegensatz zu 2. sehr wenig von Positionen der US-Außenpolitik abhängig, aber Hauptaufgabe ist es, dem Außenministerium „countries of concern“ vorzuschlagen. 4. U.N. Special Rapporteur on Freedom of Religion or Belief reports Berichtet jedes Jahr nur über sehr wenige, jährlich wechselnde Länder, die der 6RQGHUEHULFKWHUVWDWWHU RIÀ]LHOO EHUHLVW KDW 'DV KHLW HV JLEW NHLQH %HULFKWHUstattung über dasselbe Land Jahr für Jahr. +XPDQ5LJKWV)LUVWUHSRUWVLQÀUVWDQGVHFRQG\HDUVRIFRGLQJ)UHHGRP +RXVHUHSRUWVLQWKLUGIRXUWKDQGÀIWK\HDUVRIFRGLQJ Ist ein allgemeiner Demokratiebericht, der nicht speziell auf Religionsfreiheit eingeht. 6. Hudson Institute publication: „Religious Freedom in the World“ (Paul Marshall) Ist ein sehr guter, aber nur einmal erschienener Bericht, der also nicht für Vergleiche Jahr für Jahr genutzt werden kann. 7.–17. sind Menschenrechtsberichte, die sich nicht speziell auf religiöse Fragen beziehen und nur anekdotisch ausgewertet werden können. 7. Human Rights Watch topical reports 8. International Crisis Group country reports 8QLWHG .LQJGRP )RUHLJQ &RPPRQZHDOWK 2IÀFH DQQXDO UHSRUW RQ human rights 10. Council of the European Union annual report on human rights 11. Amnesty International reports (XURSHDQ1HWZRUN$JDLQVW5DFLVP6KDGRZ5HSRUWV 13. United Nations High Commissioner for Refugees reports 14. U.S. State Department annual Country Reports on Terrorism 15. Anti-Defamation League reports 16. U.S. State Department Country Reports on Human Rights Practices 8SSVDOD 8QLYHUVLW\·V 8SSVDOD &RQÁLFW 'DWD 3URJUDP $UPHG &RQÁLFW Database +XPDQ 5LJKWV :LWKRXW )URQWLHUV ´)UHHGRP RI 5HOLJLRQ RU %HOLHIµ QHZVOHWWHUV Ist ein sehr guter Rundbrief, der aber 1. fast ausschließlich Nachrichten anderer Quellen weiterleitet und 2. nur weiterleitet, was erhältlich ist und deswegen über einige Länder fast nie, über andere fast täglich berichtet. ϭϭϬdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚƐůĂŶŐĞƌtĞŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ ĂŶŝĞůZƂƚŚůŝƐďĞƌŐĞƌ 'DQLHO5|WKOLVEHUJHU07K0$YHUK.LQGKDWDXIGHP ]ZHLWHQ %LOGXQJVZHJ LQ 'HXWVFKODQG (QJODQG XQG %HOJLHQ ev. Theologie studiert. Derzeit Promotion an der Technischen Universität Dortmund mit einem Stipendium der KonradAdenauer-Stiftung, Mitarbeit am Internationalen Institut für Religionsfreiheit, Bonn. Forschungsgebiete: Innerchristliche Hilfe und Selbsthilfe in Verfolgung (Dissertationsthema) und 5HOLJLRQVIUHLKHLWLQ*HJHQZDUWXQG*HVFKLFKWH YYY /ŶƚŽůĞƌĂŶƚĞZĞůŝŐŝŽŶƐƉŽůŝƟŬ )UDQNUHLFK 1DFK ODQJHQ 5HOLJLRQVNULHJHQ ]ZLVFKHQ .DWKROLNHQ XQG Protestanten und in einer Zeit, in der Protestanten dank des Edikts von NanWHVLKUHQ*ODXEHQUHODWLYIUHLSUDNWL]LHUHQGUIHQVFKUHLEWGHUIUDQ]|VLVFKH-XULVW'DQLHOGH3ULHVDFÅ:HLOGHU*ODXEH«HLQH*DEHVHLQHU«J|WWOLFKHQ*QDGHLVWVRPXVVPDQGD]XDQVWHOOHYRQ=ZDQJhEHU]HXJXQJVDUEHLW OHLVWHQ *HEHWH ]X *RWW HLQVHW]HQ XQG QLFKW :DIIHQJHZDOW JXWH/HKUH XQG QLFKW*HVHW]H(UPDKQXQJHQXQGQLFKW'URKXQJHQ(VJLEWNHLQHQ.|QLJGHU über den menschlichen Geist herrschen dürfte.“1 1XUIQI-DKUHVSlWHUWULWW/XGZLJ;,9²GLH+HUUVFKDIWDQXQG EHZHUNVWHOOLJW GLH 5HNDWKROLVLHUXQJ )UDQNUHLFKV 'LH 3URWHVWDQWHQ Å+XJHQRWWHQ´JHUDWHQLPPHUVWlUNHUXQWHU'UXFN1DFKXQGQDFKZHUGHQLKUHUHOLJL|VHQXQGEUJHUOLFKHQ5HFKWHDXIJHKREHQ$OOHLQYRQ²ZHUGHQ rund hundert antiprotestantische Verordnungen erlassen. Schließlich ordnen das Revokationsedikt von Fontainebleau (1685) und ZHLWHUH(UODVVHGLH=HUVW|UXQJDOOHUSURWHVWDQWLVFKHQ.LUFKHQHLQXQLYHUVDOHV Gottesdienstverbot und die Bekehrung der noch übriggebliebenen ProtestanWHQDQ'DV(GLNWYRQ1DQWHVZRPLW+HLQULFK,9²HLQVWGHQ5HOLJLRQVIULHGHQLP/DQGVLFKHUVWHOOWHJHK|UWGDPLWHQGJOWLJGHU9HUJDQJHQKHLW 1 Mémoires pour montrer que les réformez françois, qui se sont retirez de France, à cause de la religion, ne doivent pas être privez de la jouissance de leurs biens (La Haye, 1707), 14. &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚƐůĂŶŐĞƌtĞŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ 111 ďď͘ϭ͗ĞƌƵĨƐǀĞƌďŽƚĨƺƌƉƌŽƚĞƐƚĂŶƟƐĐŚĞ,ĞďĂŵŵĞŶ͘>LJŽŶ͕ϮϬ͘&ĞďƌƵĂƌϭϲϴϬ͘ΞϮϬϭϲ^ĂŵŵůƵŶŐWƌŝƐĂƌĚͬŝďůŝŽƚŚĞŬĨƺƌ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ŽŶŶ;Ϳ͘ DQ'DV9RUJHKHQZLUGSROLWLVFKXQGUHOLJL|VEHJUQGHW8QWHUDQGHUHPKHLW HVÅ.HLQ5HLFKXQGNHLQH5HOLJLRQNDQQ]ZHLJHWHLOWDXI'DXHUEHVWHKHQ,Q HLQHPZHLVHUHJLHUWHQ6WDDWVROOPDQQXUHLQHQ*RWWDQEHWHQQXUHLQH.LUFKH anerkennen, nur einen Glauben haben.“2 ǁĂŶŐƐďĞŬĞŚƌƵŶŐĞŶƵŶĚhŶƚĞƌŐƌƵŶĚŬŝƌĐŚĞ 6\VWHPDWLVFKH =ZDQJVPDQDKPHQ YRU XQG QDFK IKUHQ GD]X GDVV GLH 3URWHVWDQWHQ PDVVHQKDIW LKUHP *ODXEHQ DEVFKZ|UHQ (QWZHGHU GXUFK 6ROGDWHQ PLW *HZDOW GD]X JH]ZXQJHQ Å'UDJRQDGHQ´ DXV EORHU )XUFKW YRU *HZDOWDQZHQGXQJ RGHU DXV RSSRUWXQLVWLVFKHQ *UQGHQ Å6LH ZLVVHQ VLFKHUOLFK ZLH YLHOH 7DXVHQG +lUHWLNHU ZLU GXUFK GLH 0DFKW XQVHUHU 'UDgoner in Frankreich innerhalb von nur einem Jahr bekehrt haben“, so 1688 HLQDQJHEOLFKHV%ULHIVFKUHLEHQYRQ3qUH/DFKDLVH²GHPMHVXLWLVFKHQ%HLFKWYDWHUGHV.|QLJVÅ'XUFKGLH'RNWULQGLHVHUJHVWLHIHOWHQ$SRVWHO 2 /HWWUHGXQERQFDWKROLTXH«VXUODVLWXDWLRQSUpVHQWHGHV3URWHVWDQVVXUOHVPR\HQVGHOD FKDQJHU5RPH>3DULV@I ϭϭϮĂŶŝĞůZƂƚŚůŝƐďĞƌŐĞƌ KDEHQZLULQQXUHLQHP0RQDWPHKU Häretiker bekehrt als Christus und seine Apostel es in zehn Jahren hätWHQWXQN|QQHQ´3 Viele Neubekehrte, ZLHVLHJHQDQQWZHUGHQSUDNWL]LHUHQ ihren bisherigen Glauben heimlich ZHLWHU (LQH QLHGHUOlQGLVFKH =HLWschrift schreibt 1687 zutreffend: „Die Reformierten, die durch die Mission GHU 'UDJRQHU ]ZDQJVEHNHKUW ZXUGHQEHZDKUHQLQLKUHP+HU]HQQDFK ZLH YRU GLH /LHEH IU LKUH HLQVWLJH ďď͘Ϯ͗ĞƌƐƚƂƌƵŶŐĚĞƌƌĞĨŽƌŵŝĞƌƚĞŶ<ŝƌĐŚĞǀŽŶ 5HOLJLRQDEHUVLHZDJHQVLHQLFKW]X ŚĂƌĞŶƚŽŶ͕ EŽǀĞŵďĞƌ ϭϲϴϱ͘ <ƵƉĨĞƌƐƟĐŚ͕ Ƶŵ zeigen, aus Angst erneut verfolgt zu ϭϳϬϰ͘ Ξ ϮϬϭϲ ^ĂŵŵůƵŶŐ &,'ͬŝďůŝŽƚŚĞŬ Ĩƺƌ ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ŽŶŶ;Ϳ͘ ZHUGHQ´4 In den rund hundert Jahren Verfolgung existiert die protestantische .LUFKHLP8QWHUJUXQG,Q3ULYDWKlXVHUQXQGDQDEJHOHJHQHQ2UWHQZHUGHQ Gottesdienste veranstaltet, Taufen und Eheschließungen administriert und Kirchensynoden abgehalten. Protestantischen Geistlichen droht die Hinrichtung. Auch die übrigen Versammlungsteilnehmer müssen mit harten StraIHQUHFKQHQ0lQQHUZHUGHQDOV5XGHUVNODYHQDXIGLH*DOHHUHQLP0LWWHOPHHUJHVFKLFNW)UDXHQLQKDIWLHUW'LHZRKOEHNDQQWHVWH*HIDQJHQHLVW0DULH 'XUDQG²6LHYHUEULQJWDFKWXQGGUHLLJ-DKUHLQ+DIWREZRKOVLH GXUFK$EVFKZ|UHQLKUHV*ODXEHQVKlWWHIUHLZHUGHQN|QQHQ ,PPHU ZLHGHU JHOLQJW HV DXVOlQGLVFKHQ 8QWHUVWW]HUQ %LEHOQ .DWHFKLVmen und sonstige Erbauungsliteratur nach Frankreich zu schmuggeln. DaUXQWHU EHÀQGHQ VLFK DXFK JRWWHVGLHQVWOLFKH /LWXUJLHQ 1HEHQ )UELWWHQ IU die Verfolger enthalten diese auch Fürbitten für die Verfolgten: „Stehe denen EHL R *RWW VWlUNH XQG WU|VWH MHQH GLH LQ GHQ *HIlQJQLVVHQ VLQG RGHU GLH LKUHU*WHUEHUDXEWZXUGHQRGHUGLHLQLUJHQGHLQHUDQGHUHQ:HLVHXPGHLQHV (YDQJHOLXPVZLOOHQYHUIROJWZHUGHQ/DVVHLKUH3UIXQJHQHLQ(QGHKDEHQ RGHUZHQQGXHVIUUDWVDPKlOWVWGDVVVLHLKQHQZHLWHUKLQDXVJHVHW]WVLQG schenke ihnen die Gnade, dass sie bis zum Tod treu sind und die Krone des Lebens erlangen.“ In einem anderen Gebetstext heißt es: „Gott allen Trostes, ZLUHPSIHKOHQGLUXQVHUHDUPHQ%UGHUDQGLHXPGHLQHV(YDQJHOLXPVZLOOHQ*HIDQJHQHVLQG(UOHXFKWHGLH.HUNHUZRGHLQH.LQGHUHLQJHVSHUUWVLQG 3 )DWKHU/D&KDLVHV3URMHFWIRUWKH([WLUSDWLRQRI+HUHWLFNVR2UW-DKU>@ 4 Nouvelles de la République des Lettres (Amsterdam, August 1687), 877. &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚƐůĂŶŐĞƌtĞŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ 113 Abb. 3: Todesurteil für den Wüstenpfarrer Claude Brousson. Montpellier, 4. November 1698. © 2016 ^ĂŵŵůƵŶŐWƌŝƐĂƌĚͬŝďůŝŽƚŚĞŬĨƺƌ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ŽŶŶ;Ϳ͘ ďď͘ ϰ͗ dĂƵĩĞƐĐŚĞŝŶŝŐƵŶŐ͕ ĂƵƐŐĞƐƚĞůůƚ ĚƵƌĐŚ ĚĞŶ tƺƐƚĞŶƉĨĂƌƌĞƌ WŝĞƌƌĞ ^ŝĐĂƌĚ͘ /ŵ hŶƚĞƌŐƌƵŶĚ ;ͣĂƵ ĚĠƐĞƌƚ͞Ϳ͕ϯ͘:ĂŶƵĂƌϭϳϲϮ͘ΞϮϬϭϲ^ĂŵŵůƵŶŐWƌŝƐĂƌĚͬŝďůŝŽƚŚĞŬĨƺƌ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ŽŶŶ;Ϳ͘ 114 Daniel Röthlisberger PLWGHLQHPOHEHQGLJHQ/LFKW7U|VWHGLHJOFNVHOLJHQ%HNHQQHUGLHDXIGHQ *DOHHUHQVLQG/LQGHUHGDV*HZLFKWLKUHU.HWWHQ«+LOIGHQYLHOHQGLHYRP *ODXEHQDEJHIDOOHQVLQG«ZLHGHUDXI´5 ĞǁĂīŶĞƚĞƌtŝĚĞƌƐƚĂŶĚ +|FKVWXPVWULWWHQLVWGLH)UDJHQDFKGHPEHZDIIQHWHQ:LGHUVWDQG,P.DPLVDUGHQNULHJ²NlPSIHQLQGHQVGIUDQ]|VLVFKHQ&HYHQQHQYLHOH 3URWHVWDQWHQ PLW :DIIHQJHZDOW IU GDV 5HFKW DXI IUHLH 5HOLJLRQVDXVEXQJ 'LH5HJLHUXQJUHDJLHUWPLWPDVVLYHU*HJHQJHZDOW'HU$XIVWDQGZLUGPLOLWlULVFKQLHGHUJHVFKODJHQ+XQGHUWH'|UIHUXQG$QZHVHQZHUGHQDXVWDNWLVFKHQ *UQGHQ ]HUVW|UW XQG LKUH %HZRKQHU XPJHVLHGHOW 'XUFK GHQ .ULHJ VWHUEHQLQVJHVDPWUXQG²3HUVRQHQGDUXQWHUYLHOH)UDXHQXQG .LQGHU-HDQ&DYDOLHU²HLQ$QIKUHUGHU.DPLVDUGHQUHFKWIHUWLJW GHQEHZDIIQHWHQ:LGHUVWDQGZLHIROJWÅ:LUKDEHQGLH:DIIHQQLFKWHUKREHQ um jemanden anzugreifen, sondern um uns selbst zu verteidigen. Durch die nun schon lange andauernde und täglich zunehmende schreckliche VerfolJXQJZXUGHQZLUGD]XJH]ZXQJHQ«:LUZHUGHQOLHEHUPLWGHP6FKZHUWLQ GHU+DQGVWHUEHQDOV]XU0HVVH]XJHKHQ'RFKVLQGZLUDXFKEHUHLWXQVHUH :DIIHQQLHGHU]XOHJHQXQGVLHZLHDXFKXQVHU/HEHQIUGHQ'LHQVWDQXQVHUHP.|QLJHLQ]XVHW]HQVREDOGXQVGLH*HZLVVHQVIUHLKHLW]XJHVWDQGHQZLUG sobald unsere Väter, Mütter und anderen Freunde aus dem Gefängnis und YRQGHQ*DOHHUHQIUHLJHODVVHQZHUGHQXQGZHQQVLH> GLH9HUIROJHU@DXIK|UHQGLH3URWHVWDQWHQZHJHQGHU5HOLJLRQ]XW|WHQ´6 &ůƵĐŚƚŝŶƐƵƐůĂŶĚ 7URW]$XVZDQGHUXQJVYHUERWEHL$QGURKXQJVFKZHUVWHU6WUDIHQÁLHKHQ]ZLVFKHQ ² UXQG +XJHQRWWHQ LQV $XVODQG Å5HIXJH´ (LQH 0lWUHVVHGHV.|QLJVPDFKWLKUHQ%UXGHUDXIGLHGDGXUFKJHVXQNHQHQ,PPRELOLHQSUHLVH DXIPHUNVDP Å6LH N|QQHQ QLFKWV EHVVHUHV WXQ DOV HLQ *XW LP Poitou oder in der Umgebung von Cognac zu kaufen: Durch die Flucht der 5 Liturgie pour les Protestans de France, ou Prieres Pour les Familles des Fidéles privés de l´Exercice public de leur Religion. A l´usage des Protestans de ce Royaume (Amsterdam, 1765), 127.331f. 6 Memoirs of the Wars of the Cevennes, under Col. Cavallier, in Defence of the Protestants 3HUVHFXWHGLQWKDW&RXQWU\$QGRIWKH3HDFHFRQFOXGHGEHWZHHQKLPDQGWKH0DUHVFKDO' of Villars (Dublin, 1726), 91. &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚƐůĂŶŐĞƌtĞŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ 115 ďď͘ϱ͗^ŽƉŚŝĞ>ŽƵŝƐĞtŝůůŝĞůŵŝŶĞĚĞ>ĂĨŽŶƚ ;ΎϭϳϰϳͿ ʹ WćĚĂŐŽŐŝŶ Ăŵ ^ŵŽůŶLJͲ/ŶƐƟƚƵƚ͕ ^ĂŶŬƚWĞƚĞƌƐďƵƌŐ͘<ƵƉĨĞƌƐƟĐŚ͕Ϯ͘,ćůŌĞϭϴ͘ :ĂŚƌŚƵŶĚĞƌƚ͘ Ξ ϮϬϭϲ ^ĂŵŵůƵŶŐ WƌŝƐĂƌĚͬ ŝďůŝŽƚŚĞŬĨƺƌ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ŽŶŶ ;Ϳ͘ ďď͘ϲ͗dĂƐĐŚĞŶƵŚƌǁĞƌŬǀŽŶdĞƌƌŽƚΘdŚƵŝůůŝĞƌ͘'ĞŶĨ͕ƵŵϭϳϱϬ͘ΞϮϬϭϲ^ĂŵŵůƵŶŐWƌŝƐĂƌĚͬŝďůŝŽƚŚĞŬ Ĩƺƌ ,ƵŐĞŶŽƩĞŶŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕ ŽŶŶ;Ϳ͘ Hugenotten bekommt man dergleichen da fast umsonst.“7 Asylländer sind u. a. 'HXWVFKODQG(QJODQG6FKZHL]XQG1LHderlande. Auch in Nordamerika, SüdafULNDXQG5XVVODQGÀQGHQYLHOHIUDQ]|VLsche Protestanten eine neue Heimat. Trotz großer Herausforderungen für GLH )OFKWOLQJVSROLWLN SURÀWLHUHQ GLH Aufnahmeländer von den Hugenotten in kultureller, geistesgeschichtlicher, WHFKQRORJLVFKHU XQG YRONVZLUWVFKDIWOLcher Hinsicht. Gerade in den Bereichen der Textilproduktion, Feinmechanik und 2SWLN DEHU DXFK LP %DQNZHVHQ VRZLH der Gold- und Silberschmiedekunst kommt es durch die Hugenotten und LKUH1DFKNRPPHQ]XJU|WHQ)RUWVFKULWWHQ 8QWHU GHQ )OFKWOLQJHQ EHÀQGHW sich auch der überaus fähige Uhrmacher 3KLOLSSH 7HUURW ² %HL VHLQHU Einbürgerung vermerkt das Bürgerbuch von Genf neben den Personalien auch den Fluchtgrund: „Philippe Terrot ... aus Pont-en-Royans im Dauphiné … im Alter von 15 Jahren nach Genf gekommen ZHJHQ GHU 5HOLJLRQ 8KUHQPDFKHUPHLVter und Uhrenhändler.“8 6FKRQ ZHQLJH -DKUH QDFK GHU $XIKHbung des Edikts von Nantes steht fest: Durch die intolerante Religionspolitik, die Flucht der Hugenotten und den damit verbundenen Wissenstransfer hat Frankreich dauerhaft immensen Schaden genommen. 7 /HWWUHVGH0DGDPHGH0DLQWHQRQR2²%ULHI1UYRP 8 Covelle, Alfred-Lucien. Le Livre des Bourgeois de l´ancienne République de Genève (Genève, 1897), 429. ϭϭϲĂŶŝĞůZƂƚŚůŝƐďĞƌŐĞƌ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ Die lange Leidens- und Verfolgungszeit der Protestanten in Frankreich endet DOV/XGZLJ;9,²LKQHQLQHLQHP7ROHUDQ]HGLNWGLH]LYLOrechtliche Anerkennung zugesteht. Die Religionsfreiheit folgt 1789 mit der )UDQ]|VLVFKHQ5HYROXWLRQ$UWLNHOGHUKLHUYHUDEVFKLHGHWHQ(UNOlUXQJGHU 0HQVFKHQ XQG %UJHUUHFKWH ODXWHW Å1LHPDQG VROO ZHJHQ VHLQHU $QVFKDXXQJHQVHOEVWUHOLJL|VHU$UWEHKHOOLJWZHUGHQVRODQJHGHUHQbXHUXQJQLFKW GLHGXUFKGDV*HVHW]IHVWJHOHJWH|IIHQWOLFKH2UGQXQJVW|UW´%HLQDKHZlUHHV QLFKWVRZHLWJHNRPPHQ'LH%HUDWXQJEHU$UWLNHO]XU5HOLJLRQVIUHLKHLW führt in der Nationalversammlung zu heftigen Debatten. Ein Restitutionsgesetz bestimmt 1790, dass alle Protestanten und ihre Erben früheres Eigentum, das man ihnen „in Zeiten der Unruhen und Intoleranz“9 genommen hat, zurückerhalten sollen oder dafür angemessen zu entschädigen sind. Bibliothek für Hugenottengeschichte 'LH%)+*PLW6LW]LQ%RQQLVWHLQ$UEHLWV]ZHLJGHV,QWHUQDWLRQDOHQ,QVWLWXWVIU5HOLJLRQVIUHLKHLWXQGGLHQWGHU%LOGXQJVDUEHLW]XPIUDQ]|VLVFKHQ 3URWHVWDQWLVPXV 6LH ZLOO GDV :LVVHQ EHU GLH +XJHQRWWHQ VDPPHOQ ZHLWHUYHUPLWWHOQ XQG 'HQNLPSXOVH ]XU %HGHXWXQJ YRQ *HVFKLFKWH IU GLH*HJHQZDUWDQELHWHQ=XLKUHQ$QJHERWHQJHK|UHQHLQ2QOLQHSRUWDO %XFKSXEOLNDWLRQHQHLQHNRVWHQORVH=HLWVFKULIW$XVVWHOOXQJHQVRZLHGDV %HUHLWVWHOOHQYRQ3ULPlUTXHOOHQXQG$UEHLWVPLWWHOQIU)RUVFKXQJV]ZHcke. Unter dem Wahlspruch: „Wir verbinden. Vergangenheit und GegenZDUW´ VFKOlJW GLH %)+* LPPHU ZLHGHU %UFNHQ ]X DNWXHOOHQ 7KHPHQ ZLH 0HQVFKHQUHFKWH XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW 'LH %)+* IUHXW VLFK EHU neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, über Beiträge zur 9HU|IIHQWOLFKXQJ XQG SURMHNWEH]RJHQH .RRSHUDWLRQHQ 'LH $UEHLW ZLUG GXUFK 6SHQGHQ ÀQDQ]LHUW $XI :XQVFK VLQG 6SHQGHQEHVFKHLQLJXQJHQ erhältlich. Bibliothek für Hugenottengeschichte Friedrichstraße 35 53111 Bonn Deutschland E-Mail: [email protected] ,QWHUQHWZZZEIKJGH 9 /2, 5HODWLYH DX[ ELHQV GHV 5HOLJLRQQDLUHV IXJLWLIV TXL UqJOH OH PRGH GH OHXU UHVWLWXWLRQ (Paris, 15.12.1790), 2. &ƌĂŶŬƌĞŝĐŚƐůĂŶŐĞƌtĞŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ 117 =XP:HLWHUOHVHQ ĞƌŶĂƚ͕ŚƌLJƐƚĞů;,ƌƐŐ͘Ϳ͘ŝĞ<ĂŵŝƐĂƌĚĞŶ͘ŝŶĞƵĨƐĂƚnjƐĂŵŵůƵŶŐnjƵƌ'ĞƐĐŚŝĐŚƚĞĚĞƐ<ƌŝĞŐĞƐŝŶĚĞŶĞǀĞŶŶĞŶ;ϭϳϬϮʹϭϳϭϬͿ͘','ϯϲ͘ĂĚ<ĂƌůƐŚĂĨĞŶ͗sĞƌůĂŐĚĞƌĞƵƚƐĐŚĞŶ,ƵŐĞŶŽƩĞŶͲ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌ͕ϮϬϬϯ͘ ƌĂŶĚĞŶďƵƌŐ͕/ŶŐƌŝĚƵŶĚ<ůĂƵƐƌĂŶĚĞŶďƵƌŐ͘,ƵŐĞŶŽƩĞŶ͘'ĞƐĐŚŝĐŚƚĞĞŝŶĞƐDĂƌƚLJƌŝƵŵƐ͘tŝĞƐďĂĚĞŶ͗ WĂŶŽƌĂŵĂ͕ϭϵϵϴ͘ ĞƐĞů͕ :ŽĐŚĞŶ͘ ,ƵŐĞŶŽƩĞŶ͘ &ƌĂŶnjƂƐŝƐĐŚĞ 'ůĂƵďĞŶƐŇƺĐŚƚůŝŶŐĞ ŝŶ ĂůůĞƌ tĞůƚ͘ ϱ͘ ƵŇ͘ ĂĚ <ĂƌůƐŚĂĨĞŶ͗ sĞƌůĂŐĚĞƌ,ƵŐĞŶŽƩĞŶͲ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌ͕ϮϬϭϱ͘ ʹʹʹʹʹƵŶĚDĂƌLJ'ƵĚůĂĐŚ͗DĂƌŝĞƵƌĂŶĚ͘<ćŵƉĨĞƌŝŶĨƺƌĚŝĞ'ůĂƵďĞŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ͘ĂĚ<ĂƌůƐŚĂĨĞŶ͗sĞƌůĂŐ ĚĞƌĞƵƚƐĐŚĞŶ,ƵŐĞŶŽƩĞŶͲ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌ͕ϮϬϭϱ͘ 'ƌĞƐĐŚ͕ďĞƌŚĂƌĚ͘ŝĞ,ƵŐĞŶŽƩĞŶ͘'ĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͕'ůĂƵďĞƵŶĚtŝƌŬƵŶŐ͘ϱ͕͘ǀƂůůŝŐŶĞƵďĞĂƌď͘ƵŇ͘>ĞŝƉnjŝŐ͗ ǀĂŶŐĞůŝƐĐŚĞsĞƌůĂŐƐĂŶƐƚĂůƚ͕ϮϬϭϱ͘ EŝŐŐĞŵĂŶŶ͕hůƌŝĐŚ͘,ƵŐĞŶŽƩĞŶ͘dhWƌŽĮůĞ͘<ƂůŶ͗ƂŚůĂƵ͕ϮϬϭϭ͘ ϭϭϴĂŶŝĞůZƂƚŚůŝƐďĞƌŐĞƌ QçÝÙ^®«ãÙZ½®¦®ÊÄÄ ŶƚƌŝƩƐǀŽƌůĞƐƵŶŐʹŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵ ŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͗ŝŶĚŝĂůŽŐŝƐĐŚĞƐ WƌŝŶnjŝƉĚĞƌĂůĞǀŝƟƐĐŚĞŶ>ĞŚƌĞ ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ Jun.-Prof. Dr. Handan Aksünger ist seit dem WS 2014/2015 Juniorprofessorin für das Alevitentum und stellvertretende Direktorin der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Seit dem WS 2015/16 leitet sie den BA-Teilstudiengang „Alevitische Religion“. 2011 promovierte Aksünger als Kollegiatin des DFG-Graduiertenkollegs über alevitische Migrantenselbstintegrationen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2006 und 2014 arbeitete sie in Düsseldorf und Berlin im Bereich der Integrationspolitik. Ihre ForschungsEHUHLFKHXQG9HU|IIHQWOLFKXQJHQVLQGDXIGHU+RPHSDJHGHU$NDGHPLHGHU :HOWUHOLJLRQHQDQGHU8QLYHUVLWlW+DPEXUJ]XÀQGHQ YYY Sehr geehrte Vizepräsidentin Rupp, VHKUJHHKUWHU3URGHNDQ.|UEHU liebe Kollegin Katajun Amirpur lieber Kollege Wolfram Weiße, liebe Kolleginnen und Kollegen, besonders liebe Ursula Neumann, liebe Gäste, DXFKLFKP|FKWH6LHDOOHKHU]OLFKEHJUHQ *RWWLVWXQVQlKHUDOVZLUXQVVHOEVW Du brauchst nicht in die Ferne zu gehen, um dies zu sehen ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ϭϭϵ 6HLZDFKVDPXQGJHKPLWGHP(LQNODQJ *HKYRUZlUWVXQGQLFKWUFNZlUWV 9HUODVVHQLFKWGLHZDKUH3HUOHLP0HQVFKHQ Und gehe nicht in die Wildnis 4. Das ist das Wort der vier Bücher Das ist der Kern der Wahrheit Das ist die Spur der Wirklichkeiten Verlasse diesen Weg nicht 5. Ich bin Melûli, äußerlich ein Mensch LQQHUOLFKGLHYHUERUJHQH:DKUKHLW*RWW>@ Übersetzung: Aksünger/Burc Ich habe mich für diesen einen Auszug aus dem Gedicht „Gott ist uns näher als wir uns selbst“g]SRODW(UELOR-YRQ$ũ×N Melûli Baba1 entschieGHQZHLOVLFKGDULQGHU,QKDOWXQGGLH0HWKRGLNGHUDOHYLWLVFKHQ:LVVHQV WUDGLHUXQJ DXI IDV]LQLHUHQGH :HLVH ZLGHUVSLHJHOQ ,FK P|FKWH PLW GHP Letzteren beginnen. Als $ũ×N /LHEHQGHU XQG 2]DQ 9RONVVlQJHU ZLH GLH WUDGLWLRQHOOHQDOHYLWLVFKHQ3RHWHQXDJHQDQQWZHUGHQZDQGHUWHQGLHVHLQ $QDWROLHQYRQ'RUI]X'RUIZREHLVLHUHOLJL|VH*HGLFKWHXQG*HEHWH('H\LũOHU ve Nefesler) auf ihrer Langhalslaute 6D]%DùODPDWUDGLHUWHQ'LHVZLUGELV heute praktiziert. 1XULQGHU9HUVFKPHO]XQJYRQ0HQVFKXQG7H[WE]ZLQGHU(LQKHLWYRQ Å0HQVFKDOV7H[W´LVWGLH(UNHQQWQLVVXFKHVLQQYROO²ZDVGHQPHWKRGLVFKHQ =XJDQJ]XUDOHYLWLVFKHQ/HKUHHUDKQHQOlVVWZRUDXILFKVSlWHUQlKHUHLQJHKHQZHUGH,QKDOWOLFKOlVVWVLFKLQGLHVHP*HGLFKWGHU*UXQGWHQRUGHUDOHYLWLVFKHQ5HOLJLRQGHUGXUFKHLQHEHVRQGHUH%H]LHKXQJ]ZLVFKHQ*RWWXQG Mensch und eine tolerante Beziehung zu anderen Religionen gekennzeichnet ist, herauslesen. *HUDGH YRU GHP +LQWHUJUXQG GHU YHUJDQJHQHQ *HZDOWHUHLJQLVVH DXI GLH LFK LP (LQ]HOQHQ QLFKW HLQJHKHQ ZHUGH LVW GLH %HWRQXQJ GHU ÅIULHGYROOHQ´ Seite von allen Religionen erforderlicher denn je. Wir erleben leider allzu oft, ZLHXQVHUHPXVOLPLVFKHQ0LWEUJHULQQHQXQG0LWEUJHUXPGLH'HXWXQJVhoheit ihrer Religion ringen müssen, um diese aus den Händen fehlgeleiteWHUIXQGDPHQWDOLVWLVFKHU([WUHPLVWHQZLHGHU]XEHIUHLHQ:LHZLFKWLJHVLVW 1 Aũ×N 0HOOL %DED ² LVW HLQ DOHYLWLVFKHU 'LFKWHU XQG 'RUIZHLVHU DXV GHU 5HJLRQ 0DUDü.LHVHU'LHYLHOHQYRQLKPYHUIDVVWHQ*HGLFKWH²ZLHGDVREHQHUZlKQWH ²VLQGXQWHUDQGHUHPLP:HUNÅ0HOOL'LYDQ×9H$OHYLOLùLQ7DVDYYXIXQ%HNWDũLOLùLQ7DKULoHVL´YRQ/DWLIHg]SRODWXQG+DPGXOODK(UELONHLQH-DKUHVDQJDEH$QNDUD]XÀQGHQ ϭϮϬ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ dass die Mitglieder einer Gemeinschaft selbst die Deutungshoheit über die eigene Religion haben und nicht von außen durch Fremdzuschreibungen beVWLPPWZHUGHQLVWGHQ$OHYLWHQDXVLKUHU*HVFKLFKWHQXUDOO]XJXWEHNDQQW ,FKZHUGHGHQKHXWLJHQ9RUWUDJLQIROJHQGHGUHL7HLOHJOLHGHUQ ,(LQOHLWHQGEHIDVVHLFKPLFKPLWGHU)UDJHZDV5HOLJLRQ²VSH]LHOO DOHYLWLVFKH5HOLJLRQ²KHLHQNDQQ ,,,P ]ZHLWHQ 7HLO JHEH LFK HLQHQ (LQEOLFN LQ KLVWRULVFKH XQG VR]LDOH+LQWHUJUQGHVRZLH.HUQHOHPHQWHDOHYLWLVFKHU7KHRORJLHYRU allem in den Imperativ des Einvernehmens. III. Der dritte Teil enthält einen forschungsorientierten Ausblick. /͘ůĞǀŝƟƐĐŚĞZĞůŝŐŝŽŶ͍ =X%HJLQQP|FKWHLFKHLQH%HJHJQXQJPLW,KQHQWHLOHQ1DFKPHLQHU%HUXIXQJDQGLH$NDGHPLHGHU:HOWUHOLJLRQHQZXUGHLFKYRQHLQHU-RXUQDOLVWLQ JHIUDJWÅ$FKGXZLUVWEHUGLHDOHYLWLVFKH5HOLJLRQIRUVFKHQ",FKGDFKWHHV JLEWNHLQHDOHYLWLVFKH5HOLJLRQLFKK|UHGDLPPHU8QWHUVFKLHGOLFKHV:LOOVW GXVLHHWZDVHOEVWHUÀQGHQ"´'DUDXIKLQKDEHLFKLKUODFKHQGJHDQWZRUWHW Å%HLDOOHP5HVSHNWGDWUDXVWGXPLUDEHUPLWPHLQHUP*U|HHLQH 0HQJH]X:LHVROOLFKHWZDVHUÀQGHQZDVGLH0HQVFKHQEHU-DKUKXQGHUWH QLFKW JHOHEW XQG DOV ÄUHOLJL|VHV *HSlFN¶ QLFKW PLW QDFK (XURSD JHbracht haben? Ich sehe meine zukünftige Aufgabe darin, die bereits vorhandene alevitische Religion durch einen systematisch-theoretischen und SUDNWLVFKHQ =XJDQJ LQ GLH ZLVVHQVFKDIWOLFKHQ VRZLH JHVHOOVFKDIWOLFKHQ Diskurse einzubringen.“ Selbstverständlich hat auch das Alevitentum eine eigene theologisch-spirituHOOH'LPHQVLRQXQGOlVVWVLFKZLHDOOHDQGHUHQ5HOLJLRQHQQLFKWDXIVHLQH kulturellen und sozialen Dimensionen reduzieren. 'DUDQ DQNQSIHQG P|FKWH LFK ]XHUVW GHQ %HJULII Å5HOLJLRQ´ RKQH DXI seine etymologische Bedeutung und historischen Akzentuierungen einzugeKHQNQDSSXPUHLHQ,P=XJHGHU3RVWPRGHUQHZXUGHLQXQWHUVFKLHGOLFKHQ Disziplinen festgestellt, dass durch die funktionale Ausdifferenzierung, den 6lNXODULVLHUXQJVE]Z(QWNLUFKOLFKXQJVXQG,QGLYLGXDOLVLHUXQJVSUR]HVVGLH 5HOLJLRQQLFKWDXVGHUgIIHQWOLFKNHLWYHUVFKZXQGHQLVW,P*HJHQWHLO5HOLJLRQLVWSUlVHQWHUGHQQMHXQGKDWVRZRKOLQGHULQGLYLGXHOOHQ/HEHQVGHXWXQJ DOVDXFKLP|IIHQWOLFKHQ'LVNXUVDQ%HGHXWXQJJHZRQQHQYJO:HQGHO ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ 121 ,P JHJHQZlUWLJHQ *HEUDXFK OLHJW GHP %HJULII Å5HOLJLRQ´ DOV 6LQQGHXWXQJVV\VWHPNHLQHHLQKHLWOLFKH'HÀQLWLRQ]XJUXQGH'LHsubstanziellen 'HÀQLWLRQHQZLH]%5XGROI2WWRV$XVIKUXQJHQEHUGDV1XPLQRVHDOV0\VWHULXP>@XQG3DXO7LOOLFKV$XIIDVVXQJYRQÅ5HOLJLRQDOVGDVZDV XQVXQEHGLQJWDQJHKWHLQXQPLWWHOEDUHV*HZDKUZHUGHQGHV8QEHGLQJWHQ´ (1966: 9), beziehen sich auf den Inhalt. Des Weiteren gibt es funktionale BeJULIIVEHVWLPPXQJHQ YRQ 5HOLJLRQ GLH GDUDXI IRNXVVLHUHQ ZHOFKH )XQNWLRQ GLH5HOLJLRQIUGDV,QGLYLGXXPXQGIUGLH*HVHOOVFKDIWKDW=XGHQZLFKtigsten Vertretern dieser Begriffsbestimmung zählt u. a. Émile Durkheim >@GHUGLHVR]LDOH)XQNWLRQYRQ5HOLJLRQLQLKUHUJHVHOOVFKDIWOLchen Integrationsleistung sieht. Bei dem dritten Typus handelt es sich um das strukturale Religionsverständnis, das sich auf die Religiosität bezieht. Nach Ulrich Oevermann bestimmt sich Religiosität dadurch, dass sie konstitutiv für die Lebenspraxis ist 2HYHUPDQQ:HQGHO² 6RZHLW]XGHQXQWHUVFKLHGOLFKHQ'HÀQLWLRQVPRGHOOHQGLHVLFKWHLOVEHUODSSHQ ZRUDXI LFK LP (LQ]HOQHQ QLFKW QlKHU HLQJHKHQ ZHUGH 6WDWWGHVVHQ P|FKWH LFK LQ $QOHKQXQJ DQ GHQ 5HOLJLRQVZLVVHQVFKDIWOHU +DUWPXW =LQVHU ²LQYHUNU]WHU9HUVLRQGLHYLHUZLFKWLJHQ0RPHQWHIUGLH%Hstimmung von Religion vorstellen, die zugleich ihren dynamischen und verlQGHUEDUHQ&KDUDNWHUZLGHUVSLHJHOQ 8P YRQ 5HOLJLRQ UHGHQ ]X N|QQHQ PXVV Å5HOLJLRQ YRQ DQGHUHP XQWHUVFKLHGHQ ZHUGHQ´ 'LHVH 8QWHUVFKHLGXQJ LVW GDV (UJHEQLV HLQHV JHVHOOschaftlichen Selbstverständigungsprozesses. Die Auszeichnung als „sakUDO´ZLUGGXUFKHLQ.ROOHNWLYEHVWLPPWXQGNDQQGLHVHQ&KDUDNWHUDXFK ZLHGHUYHUOLHUHQ 'LH8QWHUVFKHLGXQJYRQÅUHOLJL|V´XQGÅQLFKWUHOLJL|V´LVWHLQH'HXWXQJGHU %HWHLOLJWHQ'HVKDOEVLQGGDV6HOEVWYHUVWlQGQLVGHU$QJHK|ULJHQXQGGLH Anerkennung dieses Selbstverständnisses durch das geschichtliche und soziale Umfeld heranzuziehen. 3. Deutung ist immer ein geistiger Prozess, d. h. Gestaltungen des kollektiven Geistes einer Gruppe. 'D GLH .DWHJRULH ÅUHOLJL|V´ DXFK LQ VR]LDOH %H]LHKXQJHQ HLQJHEHWWHW LVW ist es keine rein individuelle, sondern auch eine gemeinschaftliche KateJRULHXQGGLHVHZLHGHUXPLVWQLFKWYRPNXOWXUHOOHQ.RQWH[WORVJHO|VW]X betrachten. ϭϮϮ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ Auf die Aleviten übertragen implizieren diese vier Kategorien, dass in der Erforschung des Alevitentums neben den Quellen aus der Tradition auch die Mitglieder der Gemeinschaft2 selbst in den Deutungsprozess darüber einbe]RJHQZHUGHQPVVHQÅZDVDOHYLWLVFKH5HOLJLRQLVWXQGZDVQLFKW´XQGÅZLH VLHGLHVH5HOLJLRQSUDNWL]LHUHQ´'D]XJHK|UWGLHZLVVHQVFKDIWOLFKH.OlUXQJ GDUEHU ZHOFKHQ (LQÁXVV GLH IHKOHQGH JHVFKLFKWOLFKH VR]LDOH XQG LQVEHsondere rechtliche Anerkennung des Alevitentums als „eigenständige ReliJLRQ´DXIGLH$OHYLWHQVHOEVWKDWXQGZRKHUGLHXQWHUVFKLHGOLFKHQ6HOEVWXQG Fremdverständnisse zum Alevitentum rühren. Dies ist nur in einem interdisziplinären und den transnationalen Kontext der Aleviten berücksichtigenden $QVDW]HUNOlUEDU8PGDVKHXWLJH$OHYLWHQWXPYHUVWHKHQ]XN|QQHQLVWHLQ (LQEOLFNLQKLVWRULVFKHXQGVR]LDOH+LQWHUJUQGHVRZLHLQ.HUQHOHPHQWHGHU alevitischen Theologie erforderlich. //͘ŝŶďůŝĐŬŝŶĚĂƐůĞǀŝƚĞŶƚƵŵ Historische Ebene: Auf der Basis geteilter historischer Erinnerungen (kollekWLYHV *HGlFKWQLV VR]LRNXOWXUHOOHU XQG UHOLJL|VHU 7UDGLWLRQHQ YHUVWHKH LFK LQ$QOHKQXQJDQGLH(WKQRORJLQ.HKO%RGURJLXQWHU$OHYLWHQ HLQH ÅVR]LDOUHOLJL|VH´*UXSSH YHUJOHLFKEDU PLW HLQHU HWKQLVFKHQ *UXSSH Trotz der etymologischen Herleitung „Ali evi“ (u.a. aus dem Hause Alis) und GHUEHVRQGHUHQ9HUHKUXQJGHVKHLOLJHQ$OL²]ZHL$VSHNWHGLHGLH$OHYLWHQ PLWGHQ6FKLLWHQXQGGHQDUDELVFKVSUDFKLJHQ$ODZLWHQWHLOHQ²VLQGVLHGRFK QLFKWPLWGLHVHQ*UXSSHQ]XYHUZHFKVHOQ(VEHUZLHJHQGLH8QWHUVFKLHGHLQ der Theologie, der rituellen Praxis und der Sozialstruktur. 'DV$OHYLWHQWXPGHÀQLHUWVLFKGXUFKHLQH9LHO]DKOYRQ*ODXEHQVHOHPHQWHQ DXV YRULVODPLVFKHU =HLW =RURDVWULVPXV *QRVWLN XVZ GHUVFKLLWLVFKHQ Erzählversion der frühislamischen Geschichte um die Nachfolgerschaft des Propheten Mohammed und der Ehl-i beyt3VRZLHGHU0\VWLNGHV:DQGHUSUHGLJHUV+QNDU+DF×%HNWDũ9HOLDXVGHP-DKUKXQGHUW'LHJHJHQZlUWLJH 2 *HJHQZlUWLJH6FKlW]XQJHQJHKHQGDYRQDXVGDVVXQJHIlKU3UR]HQWGHUWUNLVFKHQ%HY|ONHUXQJ $OHYLWHQ VLQG G K FD 0LOOLRQHQ EHL GHQ DNWXHOOHQ %HY|ONHUXQJV]DKOHQ ,P GHXWVFKHQ.RQWH[WZXUGHGLH=DKOGHU$OHYLWHQLP5DKPHQGHU6WXGLHÅ0XVOLPLVFKHV/HEHQ LQ'HXWVFKODQGLP$XIWUDJGHU'HXWVFKHQ,VODP.RQIHUHQ]´HUVWPDOLJPLW² +DXJ0VVLJ6WLFKVDQJHJHEHQ'LHDNWXHOOH(LJHQVFKlW]XQJVHLWHQVGHV$OHYLWLVFKHQ'DFKYHUEDQGHVOLHJWEHLFD²,Q+DPEXUJOHEHQHWZD$OHviten. 3 'LH(KOLEH\WZHUGHQDOVGLHÅ/HXWHGHV+DXVHVGHV3URSKHWHQ0RKDPPHG´YHUVWDQGHQ'LHV bezieht sich auf den Propheten Mohammed, seine Tochter Fatima und ihren Ehemann Ali VRZLHGHUHQ6|KQH+DVDQXQG+VH\LQ/DQJHU ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ 123 $XVSUlJXQJGHV$OHYLWHQWXPVKDWVLFKYRUDOOHP]ZLVFKHQGHPXQG -DKUKXQGHUWLQ$QDWROLHQDXVJHIRUPW'LH+HUDXVIRUPXQJZDULQVR]LRNXOWXUHOOHU|NRQRPLVFKHUXQG]XOHW]WUHOLJL|VHU+LQVLFKWGXUFK$XVHLQDQGHUVHW]XQJHQ]ZLVFKHQGHQOlQGOLFKHQ$OHYLWHQXQGGHQRVPDQLVFKHQ5HJLHUHQGHQ JHSUlJWXD6|NHIHOGII/DQJHU$ùXLoHQRùOX.DUROHZVNL0RWLND 2013: 8). An der Seite von Ũah Ismail4 NlPSIHQG ZXUGHQ VLH ]X MHQHU =HLW DOV .×]×OEDũ Z|UWOLFK 5RWN|SIH EH]HLFKQHW ZHLO VLH HLQH URWH .RSIEHGHFNXQJ getragen haben. Nach dem Sieg der Osmanen über den Ũah (1514 Schlacht YRQ &DOG×UDQ ]RJHQ VLFK GLH $OHYLWHQ LQ GLH %HUJUHJLRQHQ $QDWROLHQV ]XUFN'HQQGXUFKGLHYRQ<DYX]6XOWDQ6HOLP,²HUODVVHQHQ)DWZDVUHOLJL|VH*XWDFKWHQJDOWHQVLHDOVÅ8QJOlXELJH´.XIIDU:lKUHQGGHU VXQQLWLVFKH ,VODP DOV RIÀ]LHOO DQHUNDQQWH 5HOLJLRQ LP 2VPDQLVFKHQ 5HLFK DQ*HZLFKWJHZDQQYHUVFKZDQGHQGLH$OHYLWHQ]XQHKPHQGDXVGHP%OLFNfeld der Öffentlichkeit (Dressler 2002: 16) und praktizierten die Takiye, das 6FKZHLJHJHERW$XFKLKUH$QQlKHUXQJDQGHQLP-KLQVWLWXWLRQDOLVLHUten Bektaũi-Orden, der nach der türkischen Regierungsgründung per Gesetz YHUERWHQZXUGHIKUWH]XHLQHUHUQHXWHQÅUHOLJL|VHQ´(QWNRSSOXQJ Mit der Gründung des türkischen Staates 1923 und der fortschreitenden Säkularisierung verbesserte sich nur scheinbar die Situation der Aleviten. Unter dem Dach einer „homogenen“ türkischen Nation nach kemalistischer ,GHRORJLHHUKLHOWHQVLHGLH,GHQWLWlWDOVWUNLVFKH6WDDWVEUJHUREZRKOVLHWUkischer und kurdischer Herkunft sind. Doch bis heute ist den ca. 15 Millionen $OHYLWHQ HLQH UHFKWOLFKH $QHUNHQQXQJ DOV 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIW YHUZHKUW JHEOLHEHQGDVLHXQWHUGHP,VODPVXEVXPLHUWZHUGHQ2IÀ]LHOOH0LQGHUKHLWHQUHFKWHZXUGHQQXUGHQHKHPDOLJHQQLFKWPXVOLPLVFKHQMillet,5 d. h. den *ULHFKLVFK2UWKRGR[HQGHQ$UPHQLHUQXQGGHQ-XGHQJHZlKUWQLFKWDEHU GHQ$UDPlHUQXQGGHQ-HVLGHQ'LHJHJHQZlUWLJHQ(QWHLJQXQJVYHUVXFKHDP Beispiel des aramäischen Klosters Mor Gabriel in Mardin zeigen den Umgang GHVWUNLVFKHQ6WDDWHVPLWGHP(LJHQWXPUHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQ Soziale Ebene: In den nachfolgenden Jahrzehnten erlebten die Aleviten ]ZDULP=XJHGHU8UEDQLVLHUXQJVXQG,QGXVWULDOLVLHUXQJVSUR]HVVHHLQHQVR]LDOHQ$XIVWLHJGRFKGLH$EZDQGHUXQJYRUDOOHPDEGHQHU-DKUHQDXV GHQ|VWOLFKHQ6LHGOXQJVJHELHWHQLQGLHZHVWOLFKHQ6WlGWHIKUWH]XJOHLFK]X HLQHU6FKZlFKXQJGHUVR]LDOUHOLJL|VHQ%H]LHKXQJHQ 4 'HU WXUNPHQLVFKVWlPPLJH ûDK ,VPDLO ² ZDU YRQ ELV +HUUVFKHU YRQ Persien und erklärte die Schia zur Staatsreligion. 5 'DV]ZLVFKHQGHPXQG-KYRUKHUUVFKHQGH0LOOHW6\VWHPRUGQHWHGLH8QWHUWDQHQGHV 2VPDQLVFKHQ5HLFKHVLQ5HOLJLRQVJUXSSHQXQGJHZlKUWHGLHVHQLQNXOWXUHOOHUXQGUHFKWOLFKHU+LQVLFKWHLQHJHZLVVH(LJHQVWlQGLJNHLWYJO6HXIHUW ϭϮϰ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ 'LHHQGRJDPVWUXNWXULHUWHDOHYLWLVFKH*HPHLQVFKDIWJOLHGHUWVLFKLQ]ZHLHLQDQGHUHUJlQ]HQGH.DWHJRULHQGDEHLZLUGGLH=XJHK|ULJNHLWGXUFKSDWULOLQHare Abstammung bestimmt: Auf der einen Seite stehen die Talip-Gruppen (Strebende, Schüler), auf der DQGHUHQ6HLWHGLH$QJHK|ULJHQGHUOcak-Gruppen. Bei den Ocak handelt es sich um sogenannte „heilige Gruppen“, die ihre Abstammung auf MohamPHG$OLRGHUZHLWHUHZLFKWLJH3HUVRQHQ]XUFNIKUHQ'LHVHQOcak obliegt GLHUHOLJL|VHXQGVR]LDOH/HLWXQJGHU*HPHLQGHOHJLWLPLHUWGXUFKHLQÅJHHUEWHV&KDULVPD´lKQOLFKZLHEHL0D[:HEHU>@'LH$XIJDEHHLQHV Dede *URYDWHUPlQQOLFKHU$QJHK|ULJHUHLQHVOcak, ist, seine Talip-GrupSHQ]XEHVXFKHQGLH*RWWHVDQGDFKW]XOHLWHQGDVUHOLJL|VH:LVVHQ]XYHUPLWteln und Seelsorge zu leisten. Auch der Ana 0XWWHUGHPZHLEOLFKHQOcak0LWJOLHGNRPPWHLQHKRKH%HGHXWXQJ]XZLHZLUDXFKVSlWHUEHL)DWPD$QD VHKHQZHUGHQ1HEHQGLHVHQ%H]LHKXQJHQQHKPHQGDVMusahiplik (Weggemeinschaft) und das Kiverlik (Patenschaft), die alle nur durch ein rituelles Versprechen (Ikrar²HLQH$UW%QGQLV²HLQJHJDQJHQZHUGHQHLQH]HQWUDOH Rolle beim „Vervollkommnungsprozess“ des Menschen ein. Mit der Arbeitsmigration ab den 1960er Jahren kamen viele Aleviten aus der Türkei nach Europa und v. a. nach Deutschland. Als Folge der transnatiRQDOHQ0LJUDWLRQNDPHV]XHLQHUZHLWHUHQ6FKZlFKXQJGHUHEHQJHQDQQWHQ VR]LDOUHOLJL|VHQ %H]LHKXQJHQ $XFK GLH SROLWLVFKHQ 8PZlO]XQJHQ XQG DNtive Beteiligung alevitischer Jugendlicher in linken Gruppen trugen zu einem ]XQHKPHQGHQ6FKZXQGGHUUHOLJL|VHQ,GHQWLWlWEHLZDV'UHVVOHU DOV GLH ]ZHLWH 6lNXODULVLHUXQJVSKDVH EHVFKUHLEW 2KQH MHGH 'HNDGH XQG DOOHJHVHOOVFKDIWOLFKHQ(UHLJQLVVHLPWUDQVQDWLRQDOHQ.RQWH[W]XHUZlKQHQ P|FKWHLFKKLHU]ZHL'DWHQKHUYRUKHEHQGLHVLFKLQGDVNROOHNWLYH*HGlFKWnis der Aleviten eingebrannt haben und die heute für die Selbstorganisation von Bedeutung sind. Das ist zum Ersten das Jahr 1989, als die alevitische Kulturgruppe u.a. als HLQH*HJHQUHDNWLRQDXIGLH7UNLVFK,VODP6\QWKHVHHLQH.XOWXUZRFKHKLHULQ GLHVHP6DDOLQGHPZLUKHXWHVLW]HQGXUFKJHIKUWKDW(UVWPDOLJKDEHQ$OHYLWHQVLFK|IIHQWOLFKLQ'HXWVFKODQG]XLKUHUÅ5HOLJLRQXQG.XOWXU´EHNDQQW 0DUWLQ6|NHIHOGEH]HLFKQHWGLHVHQNROOHNWLYHQ%UXFKPLWGHUTakiye als den Beginn der Selbstorganisation. Erst danach setzte eine Flut von 3XEOLNDWLRQHQEHUGDV$OHYLWHQWXPHLQ$OV=ZHLWHVLVWGHU%UDQGDQVFKODJ in Sivas 1993 zu nennen. Auf einem Kulturfestival, an dem v. a. alevitische ,QWHOOHNWXHOOH XQG GHU 6FKULIWVWHOOHU $]L] 1HVLQ WHLOJHQRPPHQ KDEHQ ZXUGHQ0HQVFKHQYHUEUDQQW$]L]1HVLQV$QZHVHQKHLWGHUGLH6DWDQLVFKHQ Verse des britisch-indischen Autors Salman Rushdie ins Türkische übersetzen OLHEUDFKWHHLQHQZWHQGHQ0REYRQ)XQGDPHQWDOLVWHQYRUXQWHUODVVHQHU +LOIHOHLVWXQJ YRQ 3ROL]HL XQG )HXHUZHKU GD]X GDV +RWHO DQ]X]QGHQ ZR ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ 125 das Kulturereignis stattfand. In Folge dieses Ereignisses mobilisierten sich die Aleviten und gründeten innerhalb kürzester Zeit über hundert Vereine in (XURSDGLHLQ'DFKYHUElQGHQLPMHZHLOLJHQ/DQGPQGHWHQ Der Dachverband „Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.“ (AABF) ist Mitglied in politischen Konsultationsrunden (z. B. Integrationsgipfel und Deutsche Islamkonferenz). Durch die rechtliche Anerkennung als ReligionsJHPHLQVFKDIWLVWGLH$$%)LQ.RRSHUDWLRQPLWGHQMHZHLOLJHQ0LQLVterien in acht Bundesländern nach Art. 7 Abs. 3 GG Ansprechpartner für den „Alevitischen Religionsunterricht“. 2012 hat die AABF auf Landesebene GHQ6WDDWVYHUWUDJPLWGHU+DQVHVWDDW+DPEXUJXQWHU]HLFKQHWZLHDXFKGUHL PXVOLPLVFKH'DFKYHUElQGH'DPLWYHUEXQGHQEHVWHKWGLHJU|WH+HUDXVIRUderung für die Aleviten darin, ihre bisher unsichtbare „Religion“ in einen staatlichen Religionsunterricht und in Hamburg in den „Religionsunterricht IUDOOH´]XEHUIKUHQ:DVGLHDOHYLWLVFKH5HOLJLRQDXV]HLFKQHWP|FKWHLFK LP)ROJHQGHQDQKDQGDXVJHZlKOWHU$N]HQWHZLHGHUJHEHQ 5HOLJL|VH(EHQH'LHDOHYLWLVFKH/HKUHXQWHUVFKHLGHW]ZLVFKHQHLQHUÅlXßeren“ (Zahiri) und einer unsichtbaren „inneren“ (Batini) Dimension, nach GHU7H[WHDXVJHOHJWXQGLQWHUSUHWLHUWZHUGHQVROOHQ(VJLOWGDV3ULQ]LSGHU +HUPHQHXWLNDOOHVGDUIXQGVROOKLQWHUIUDJWZHUGHQ 'LH 6FK|SIXQJ ² JHPl HLQHU (U]lKOWUDGLWLRQ LP %X\UXN%XFK6 ² LVW DOV eine mystische Einheit von Gott, Mensch und Natur zu verstehen. Das NarraWLYGHU/LFKWSHUOHEHVFKUHLEWGLH0DQLIHVWDWLRQYRQ+DN+DNLNDWYRQJ|WWOLchem Funken/der Wahrheit) in jedem Menschen (unabhängig von jeglicher =XJHK|ULJNHLW MHGHP /HEHZHVHQ XQG GHU 1DWXU 6RPLW LVW DOOHV /HEHQ DXI GHU(UGHPLWJ|WWOLFKHQ$WWULEXWHQYHUVHKHQXQGDOOHVPLWHLQDQGHUYHUEXQGHQ=LHOLVWHVQDFKGHU(LQKHLW]XVXFKHQXQGVLFKDXIGHQ:HJ<RO]X EHJHEHQZLHGLH$OHYLWHQLKUH5HOLJLRQVHOEVWEH]HLFKQHQ$XIGHP:HJ]XU Wahrheit hat der Mensch vier spirituelle Stadien zu durchschreiten, die in der „Vier Tore, Vierzig Stufen“-Lehre verankert sind. Die Lehre des „Vervollkommnungsprozesses“ kann ich aus Zeitgründen nur kurz nennen: 1. ܇eriatTor (Grundregeln des Zusammenlebens), 2. Tarikat-Tor (Mystischer Pfad), 3. Marifet-Tor (Fähigkeit zur Erkenntnis), 4. Hakikat-Tor (Wahrheit).7 'LHVHU9HUYROONRPPQXQJVE]Z5HLIHSUR]HVVGHV0HQVFKHQZLUGEHUHLWV im Diesseits angestrebt. Überlegungen zum „Jüngsten Gericht“ und „Jenseits“ spielen in der alevitischen Lehre eine untergeordnete Rolle. Nach ale6 %X\UXNNDQQPLWÅGDV*HVDJWH´RGHUGDV*HERW´EHUVHW]WZHUGHQ'LH%X\UXN7H[WHZHUGHQ vorrangig auf Ũah Ismail zurückgeführt. Darin sind Ritualbeschreibungen, mystische Lehren und schiitische Vorstellungen enthalten (Dressler 2013: 27). 7 'LHÅ9LHU7RUH9LHU]LJ6WXIHQ´/HKUHLVWYRUDOOHPLP0DNDOkW%XFK]XÀQGHQ(VKDQGHOWVLFK XPGLH$EKDQGOXQJHQXQG*HGDQNHQGHV+QNDU+DF×%HNWDü9HOL ϭϮϲ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ vitischem Verständnis kann der Mensch auf der Basis seiner Handlungen EHUHLWVLPÅ+LHUXQG-HW]W´GHQ+LPPHORGHUGLH+|OOHHUOHEHQ$XVVFKODJJHbend ist, sich an die ethischen Gebote der Edep-Regeln zu halten und moralisch zu handeln. Im Vordergrund der Edep-Regel steht die Aussage „Beherrsche deine Hände, deine Zunge und deine Lenden“ (Eline, Diline, Beline sahip ol). Die +DQG ]X EHKHUUVFKHQ EHGHXWHW QLFKW ]X VWHKOHQ XQG NHLQH *HZDOW DXV]Xüben. Die Beherrschung der Zunge fordert die Menschen auf, stets die WahrKHLW ]X VDJHQ XQG GDV UHOLJL|VH :LVVHQ QLFKW DQ $XHQVWHKHQGH ZHLWHU ]X geben. Die Aufforderung, seine Lenden zu beherrschen, impliziert, sexuelle Handlungen auf die monogame Ehe zu beschränken, denn Polygamie ist verERWHQ'DULQOlVVWVLFK'XUNKHLPVHUVWHV(OHPHQWGHU0RUDOLWlW²ÅGHU *HLVWGHU'LV]LSOLQ´²ZLHGHUÀQGHQ Die alevitische Lehre ist durchdrungen von dem Imperativ des EinvernehPHQV5×]DO×N'LHVHV3ULQ]LSJLOWIUMHGH3HUVRQGHUUH]LSURNH$XVWDXVFK LVW 9RUDXVVHW]XQJ IU MHGH VR]LDOH VRZLH UHOLJL|VH +DQGOXQJ XQG GLHQW ]XJOHLFK]XU9HUPHLGXQJYRQ.RQÁLNWHQ1XUGXUFKGDV5×]DO×NDXIGUHL(EHQHQ ist der Mensch in der Lage, die beschriebenen vier Tore zu durchschreiten. Die erste Art des Einvernehmens ist der Einklang mit sich selbst, d. h. sich PLWVHLQHP,QQHUHQNRQIURQWLHUHQXQGVLFKVHOEVWUHÁHNWLHUHQ1LFKWVVROODXV =ZDQJVRQGHUQDXVIUHLHQ6WFNHQÅYRP+HU]HQ´VHLQ7ULHEHXQG1HJDWLYHV ZLH1HLGXQG*LHUVROOHQGHQJXWHQ(LJHQVFKDIWHQXQWHUJHRUGQHWZHUGHQ 'LH ]ZHLWH $UW LVW GDV (LQYHUQHKPHQ PLW GHU *HVHOOVFKDIW +LHU VROO GLH Gesellschaft, in der man lebt, mit der Person und auch andersherum die Person mit der Gesellschaft einvernehmlich sein. Diese kollektive Ebene zeigt VLFKDXFKXDLQHLQHU$UW|IIHQWOLFKHQ%HLFKWHEHLGHU*RWWHVDQGDFKW&HP ZHQQGHU*HLVWOLFKHQDFK6WUHLWLJNHLWHQLQGHU*HPHLQGHIUDJW'LHVHPVVHQ JHPHLQVFKDIWOLFK EHUHLQLJW ZHUGHQ EHYRU GLH $QGDFKW DQIDQJHQ NDQQ ,P HUZHLWHUWHQ.RQWH[WZLUGHVDXIJXWH1DFKEDUVFKDIWGHQ(LQVDW]JHJHQ8Qgerechtigkeiten jeglicher Art und v. a. auf die Gesetzestreue übertragen. Ein ZHLWHUHV%HLVSLHOGDIUÀQGHQZLUDXFKLPDOHYLWLVFKHQ5HOLJLRQVXQWHUULFKW Jede Unterrichtsstunde beginnt damit, dass die Lehrperson nach dem EinverQHKPHQXQG.RQÁLNWHQLQGHU.ODVVHIUDJW9RUKDQGHQH.RQÁLNWHVROOHQGLH 6FKOHU,QQHQJHPHLQVFKDIWOLFKO|VHQ,QVRIHUQLVWGHUDOHYLWLVFKHQ/HKUHHLQ Mechanismus der Streitschlichtung inhärent. Auf der dritten Ebene bezieht sich das Einvernehmen auf den spirituellen Weg. Dieser beginnt mit der Weggemeinschaft (Musahiplik). Wie auch diese Relation, müssen alle Ikrar-Beziehungen8 durch das gemeinschaftliche Ein- 8 'XUFKGDV,NUDU9HUVSUHFKHQ%QGQLVZHUGHQLP$OHYLWHQWXPVR]LDOUHOLJL|VH%H]LHKXQJHQ ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ 127 YHUQHKPHQDQHUNDQQWZHUGHQ-HGHUGHUVLFKDXIGHQ:HJEHJLEWVROOWHGLH 5HJHOQ DXV /LHEH EHIROJHQ 0LVVLRQLHUXQJVYHUERW (UVW ZHQQ GHU 0HQVFK ²GHUPLW/LHEH9HUQXQIWXQG9HUVWDQGDXVJHVWDWWHWLVW²(LQYHUQHKPHQPLW sich selbst und der Gemeinschaft erreicht hat, kann er/sie Einvernehmen PLWGHP*|WWOLFKHQHUODQJHQXQGHLQVPLWGHU:DKUKHLWVHLQYJO9DNWLGROX ² 0HLQHVHKUJHHKUWHQ'DPHQXQG+HUUHQZHQQZLUXQVDQGLHVHU6WHOOHDQ GLH HLQJDQJV JHVWHOOWHQ )UDJHQ RE HV HLQH DOHYLWLVFKH 5HOLJLRQ XQG ZDUXP es dazu unterschiedliche Meinungen gibt, erinnern, so ist festzuhalten, dass $OHYLWHQZHOWZHLWHUVWVHLW-DKUHQ|IIHQWOLFKEHULKUHUHOLJL|VH,GHQWLWlW UHGHQ9RUGHP+LQWHUJUXQGGHVMDKUKXQGHUWHDOWHQ6FKZHLJHJHERWHVGHUQXU IUDJPHQWDULVFKVFKULIWOLFKHQhEHUOLHIHUXQJGHU]ZHLÅ6lNXODULVLHUXQJVSKDVHQ´HUVWHQVWUNLVFKH6WDDWVJUQGXQJXQG]ZHLWHQV%LQQHQXQGWUDQVQDtionale Migration) und der kaum vorhandenen Forschung bis fast Ende des -DKUKXQGHUWV VRZLH GHU IHKOHQGHQ JHVFKLFKWOLFKHQ XQG VR]LDOHQ $QHUkennung des Selbstverständnisses im Herkunftskontext ist dies kein ungeZ|KQOLFKHV 3KlQRPHQ *HUDGH GHVZHJHQ LVW GHU 6FKULWW DQ GHU 8QLYHUVLWlW Hamburg, in einem dialogisch-diskursiv geschützten Raum zu forschen und ]XOHKUHQ²ZRPLWLFKEHLGHP7HLODQJHNRPPHQZlUH²HLQHEHVRQGHUH Chance für das Alevitentum, aber auch für die anderen Religionen. ///͘ƵƐďůŝĐŬ =XU GLDORJLVFKHQ )RUVFKXQJ XQG /HKUH LQ +DPEXUJ VHL HUZlKQW GDVV VLFK GLH6WXGLHQIlFKHUÅ$OHYLWLVFKH5HOLJLRQ´ZLHDXFKÅ,VODPLVFKH5HOLJLRQ´JHJHQZlUWLJ LP &XUULFXOXP$XIEDX EHÀQGHQ :LU IUHXHQ XQV GDVV DE GHP Wintersemester 2015/16 Studierende diese beiden Fächer im Rahmen der Religionslehrerausbildung für Grundschule und Sekundarstufe I für den dialogorientierten „Religionsunterricht für alle“ (Rufa) an der Universität HamEXUJVWXGLHUHQN|QQHQ Im Folgenden konzentriere ich mich auf den Bereich der Forschung. BeWUDFKWHWPDQWKHRUHWLVFKHZLHDXFKSUD[LVRULHQWLHUWH6WXGLHQ]XPÅLQWHUUHOLJL|VHQ 'LDORJ´ LP GHXWVFKVSUDFKLJHQ .RQWH[W VR LVW GDV $OHYLWHQWXP IDVW QLFKWYHUWUHWHQ'LHELVKHUZHQLJHQDXIÀQGEDUHQ:HUNH]XPÅ,QWHUUHOLJL|VHQ Dialog und Alevitentum“ kann man an sechs Fingern abzählen. Der Großteil der Forschungen zum Alevitentum kursiert um folgende Themenfelder: eingegangen, die konstitutiv für die alevitische Identität und Gemeinschaft sind. ϭϮϴ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ • Religionsgeschichtliche Verortungen der Aleviten mit der Hauptfrage „Sind Aleviten Muslime oder nicht?“ 'DUVWHOOXQJHQGHU$OHYLWHQLPWUNLVFKHQ1DWLRQDOVWDDW²RIWPLWGHP9HUVXFKVLHDOV6lNXODUHDXV]XZHLVHQ • Aleviten im Migrationskontext, verknüpft mit dem Thema SelbstorganisaWLRQVRZLHHLQLJHZHQLJH$UEHLWHQ]XGHQDOHYLWLVFKHQ4XHOOHQ (LQHHUVWH'LVVHUWDWLRQLQ'HXWVFKODQG]XP%X\UXN%XFKLVWJHJHQZlUWLJLQ GHU(QGSKDVHXQGLFKIUHXHPLFKVLHEDOGP|JOLFKVWOHVHQ]XN|QQHQ)UDX .DUROHZVNL 0HLQH )RUVFKXQJ LQ GHQ QlFKVWHQ -DKUHQ ZLUG ZLH IROJW DQJHOHJW VHLQ Eingebettet in das Forschungsprojekt „Religion und Dialog in modernen GeVHOOVFKDIWHQ´ ZHUGHQ ]XHUVW DOHYLWLVFKH 4XHOOHQ DXI LKUH Å2IIHQKHLW JHJHQEHUGHPUHOLJL|VXQGNXOWXUHOO$QGHUHQ´KLQJHOHVHQXQGPLWWKHRORJLVFKHP 6FKZHUSXQNW HUIRUVFKW 'DEHL HUVFKHLQHQ LQVEHVRQGHUH GLH %HUHLFKH (WKLN XQG'RJPDWLNDOVDXIVFKOXVVUHLFK1LFKW]XYHUJHVVHQLVWDQGLHVHU6WHOOH² ZLHHUZlKQW²GDVVQLFKWQXUYHUVFKULIWOLFKWH7H[WHDOVHLQH4XHOOHJHOWHQ VRQGHUQGHU0HQVFKE]ZGLH(LQKHLWYRQÅ0HQVFKXQG7H[W´HQWVFKHLGHQG ist. In diesem Zusammenhang sind die alevitischen Quellen nach ihrer AnVFKOXVVIlKLJNHLWIUGHQLQWHUUHOLJL|VHQ'LDORJXQGGHQÅ5HOLJLRQVXQWHUULFKW für alle“ zu überprüfen. Die alevitischen Texte sind stets unter der Prämisse des „Zahir-Batini-Sinndeutungskonzeptes“ (äußere versus innere Dimension) zu lesen und zu kontextualisieren, sodass sich das Analyseinstrument aus der alevitischen Lehre erschließt. Somit kann einer einfachen Übertragung anGHUHUNXOWXUXQGUHOLJLRQVVSH]LÀVFKHU.RQ]HSWHHQWJHJHQZLUNWZHUGHQ Mit der paradigmatischen Quellenarbeit kann die Grundlagenforschung ]XJOHLFK HLQHQ %HLWUDJ ]XP JHJHQZlUWLJHQ 'LVNXUV OHLVWHQ GHU HLQH +LQZHQGXQJ]XGHQDOHYLWLVFKHQ4XHOOHQIRUGHUW,QWHUHVVDQWVLQGGLHUH]HQWHQ Ansätze der türkisch-amerikanischen Historikerin Karakaya-Stump und des Religionshistorikers Dressler, die für eine „Entmythologisierung der alevitischen Geschichte“ und der Dekonstruktion von festgesetzten Dichotomien plädieren. Diese seien durch die osmanische Geschichtsschreibung konstruLHUWXQGLP5DKPHQGHUWUNLVFKHQ1DWLRQVELOGXQJUHSURGX]LHUWZRUGHQ(LQ zentraler Aspekt betrifft die Annahme, dass das Alevitentum lediglich eine orale Tradition sei.9 9 9JOGLH9RUWUlJHÅ$6KRUW&RPPHQWRQWKH6WDWHRIWKH)LHOGRI$OHYL+LVWRU\µYRQ$\IHU.DUDND\D6WXPSXQGÅ7KH+LVWRU\RIWKH&RQFHSW$OHYLOLNµYRQ0DUNXV'UHVVOHUDP im Rahmen der Tagung Alevi Identity Revisited. Cultural, Religious, Social and Political PerVSHFWLYHVDP6ZHGLVK5HVHDUFK,QVWLWXWH,VWDQEXO ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ϭϮϵ Nach der systematischen Quellenanalyse und Erarbeitung entsprechender 7KHVHQVROOHLQ]ZHLWHU6FKULWWLQVSUDNWLVFKH)HOGHUIROJHQ'LH)UDJHVWHOOXQJHQXQGGLH9RUJHKHQVZHLVHHUVFKOLHHQVLFKDXVGHQYRUKHULJHQ$QPHUNXQJHQ +LHU VWHKHQ GLH 5HOLJLRQVSUD[LV XQG GHU 'LDORJ LQ GHU /HEHQVZHOW GHU $OHYLWHQLP9RUGHUJUXQG0LWGHP]ZHLGLPHQVLRQDOHQ)RUVFKXQJVGHVLJQDXV 7KHRULHXQG3UD[LVVROOHQIROJHQGH.HUQIUDJHQXQWHUVXFKWZHUGHQ :LHGHÀQLHUHQVLFKGLHDOHYLWLVFKHQ*ODXEHQVLQKDOWHZLHODVVHQVLFKGLHVH unter der Bedingung des Hamburger Zusammenlebens realisieren? WelFKH$XVZLUNXQJHQKDWGLHVDXIGDVDOHYLWLVFKH6HOEVWYHUVWlQGQLV" 2. Wie gehen die Aleviten in der Situation der Neukonstruierung mit den etablierten Religionen und Theologien um? Wie etablieren sie sich und ZHOFKH9HUIDKUHQXQG.RQ]HSWHDGDSWLHUHQVLH" 0HLQHVHKUJHHKUWHQ'DPHQXQG+HUUHQLFKP|FKWH]XP6FKOXVVNRPPHQ Die Herausforderung, über „alevitische Religion“ zu forschen, impliziert zuJOHLFKHLQ3RWHQ]LDOIUGHQLQWHUUHOLJL|VHQ'LDORJ]ZLVFKHQ+LQGXV%XGGKLVWHQ-XGHQ&KULVWHQ0XVOLPHQ%DKi¶t$KPDGLVXQGDOOHQZHLWHUHQ5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQLQGHU6WDGW+DPEXUJ²HLQH6WDGWGLHDOVÅ7RU]XU:HOW´ PLWVHLQHQ5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQGXUFKUHOLJL|VHXQGNXOWXUHOOH3OXUDOLWlWJHSUlJWLVW'DKHUYHUZXQGHUWHVDXFKQLFKWGDVVLQ+DPEXUJHLQHUQHXWHU:HQGHSXQNWGHUDOHYLWLVFKHQ*HVFKLFKWHHLQJHOHLWHWZLUGDXIGHP%RGHQ HLQHVLQWHUGLV]LSOLQlUHQXQGLQWHUUHOLJL|VHQZLVVHQVFKDIWOLFKHQ$XVWDXVFKHV in einem diskursiven Raum, gerahmt in eine freiheitlich-demokratische VerIDVVXQJVRUGQXQJbKQOLFKHVVSLHJHOWVLFKLQGHU$XVVDJH9HOL\HWWLQ8OXVR\V ZLGHUGHPREHUVWHQ*HLVWOLFKHQGHUHünkar HacFܼ Bektaũ Veli Dergah,10 mit dem ich vor drei Jahren in der Türkei ein Gespräch geführt habe. Er sagte: :LU EOLFNHQ PLW +RIIQXQJ DXI (XURSD :LU N|QQHQ LQ XQVHUHP HLJHQHQ .RQYHQW GLH DOHYLWLVFKH /HKUH QLFKW VR SUDNWL]LHUHQ ZLH ZLU HV ZROOHQ 8QVHU .RQYHQW LVW ]X HLQHP VWDDWOLFKHQ 0XVHXP JHZRUGHQ VRGDVV ZLU QRFK QLFKW HLQPDO XQVHUHU 9RUIDKUHQ JHGHQNHQ N|QQHQ :LU EHWHQ GDVV das Alevitentum sich in Europa frei entfalten kann. D. h. ohne die Kernelemente zu verlieren und eine staatliche Überformung zu erfahren, kann das Alevitentum im Austausch mit anderen Kulturen und Religionen sich dort GHQ(QWZLFNOXQJHQGHU=HLWDQSDVVHQ'DKDEHQZLUNHLQH%HIUFKWXQJHQ im Gegenteil. 10 'DV0DXVROHXPYRQ+QNDU+DF×%HNWD܈9HOLOLHJWLQ+DF×EHNWDüLQGHU3URYLQ]1HYüHKLU ϭϯϬ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ :LHJURGLH+RIIQXQJDEHUDXFKGDV9HUWUDXHQLQHLQHQLQWHUUHOLJL|VHQXQG interkulturellen Dialog ist, ist unübersehbar, und das ist meines Erachtens als ein gutes Zeichen zu deuten. Diese Worte erinnern mich ebenso an die Aussage des verstorbenen Imam Razvi, dass Deutschland ein neutraler Denkraum sei. In diesem Sinne freue ich mich, mit den Kolleginnen und Kollegen der Akademie und der UniverVLWlW+DPEXUJVRZLHPLWGHU8QWHUVWW]XQJGHU0LWJOLHGHUGHUDOHYLWLVFKHQ Gemeinden diesen Denkraum zu nutzen und so die alevitische Religion auf GHU*UXQGODJHLKUHU4XHOOHQXQGLKUHUIDNWLVFKHQ3OXUDOLWlWZLVVHQVFKDIWOLFK zu erforschen und zu lehren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 3URI'U:ROIUDP:HLHEHGDQNWVLFKEHL-XQ3URI+DQGDQ$NVQJHUIULKUHQ9RUWUDJ Literatur ƌĞƐƐůĞƌ͕DĂƌŬƵƐ;ϮϬϬϮͿ͗ŝĞĂůĞǀŝƟƐĐŚĞZĞůŝŐŝŽŶ͘dƌĂĚŝƟŽŶƐůŝŶŝĞŶƵŶĚEĞƵďĞƐƟŵŵƵŶŐĞŶ͘tƺƌnjďƵƌŐ͗ ƌŐŽŶ͘ ƌĞƐƐůĞƌ͕DĂƌŬƵƐ;ϮϬϭϯͿ͗tĂƐŝƐƚĚĂƐůĞǀŝƚĞŶƚƵŵ͍ŝĞĂŬƚƵĞůůĞŝƐŬƵƐƐŝŽŶƵŶĚŚŝƐƚŽƌŝƐĐŚĞdƌĂĚŝƟŽŶƐůŝŶŝĞŶ͘/Ŷ͗ZŽďĞƌƚ>ĂŶŐĞƌ͕,ƺƐĞLJŝŶŒƵŝĕĞŶŽŒůƵ͕:ĂŶŝŶĂ<ĂƌŽůĞǁƐŬŝΘZĂŽƵůDŽƟŬĂ;,ƌƐŐ͘Ϳ͗KĐĂŬƵŶĚ ĞĚĞůŝŬ͘/ŶƐƟƚƵƟŽŶĞŶƌĞůŝŐŝƂƐĞŶ^ƉĞnjŝĂůŝƐƚĞŶƚƵŵƐďĞŝĚĞŶůĞǀŝƚĞŶ͘&ƌĂŶŬĨƵƌƚĂ͘D͗͘WĞƚĞƌ>ĂŶŐ͘ ƵƌŬŚĞŝŵ͕ ŵŝůĞ ;ϭϵϵϰ ϭϵϭϰͿ͗ ŝĞ ĞůĞŵĞŶƚĂƌĞŶ &ŽƌŵĞŶ ĚĞƐ ƌĞůŝŐŝƂƐĞŶ >ĞďĞŶƐ͘ &ƌĂŶŬĨƵƌƚ Ă͘ D͗͘ ^ƵŚƌŬĂŵƉ͘ ƵƌŬŚĞŝŵ͕ŵŝůĞ;ϭϵϵϵϭϵϬϯͿ͗ƌnjŝĞŚƵŶŐ͕DŽƌĂůƵŶĚ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌ͘&ƌĂŶŬĨƵƌƚĂ͘D͗͘^ƵŚƌŬĂŵƉ͘ ,ĂƵŐ͕ ^ŽŶũĂ͖ DƺƐƐŝŐ͕ ^ƚĞƉŚĂŶŝĞ Θ ^ƟĐŚƐ͕ ŶũĂ ;ϮϬϬϵͿ͗ DƵƐůŝŵŝƐĐŚĞƐ >ĞďĞŶ ŝŶ ĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ͘ /ŵ ƵĨƚƌĂŐĚĞƌĞƵƚƐĐŚĞŶ/ƐůĂŵ<ŽŶĨĞƌĞŶnj&ŽƌƐĐŚƵŶŐƐďĞƌŝĐŚƚϲ͘EƺƌŶďĞƌŐ͗ƵŶĚĞƐĂŵƚĨƺƌDŝŐƌĂƟŽŶƵŶĚ &ůƺĐŚƚůŝŶŐĞ;D&Ϳ͘ <ĞŚůͲŽĚƌŽŐŝ͕<ƌŝƐnjƟŶĂ;ϮϬϭϮͿ͗tĂƐƵĂƵĐŚƐƵĐŚƐƚ͕ƐƵĐŚĞƐŝŶĚŝƌƐĞůďƐƚ͘ŝĞůĞǀŝƚĞŶŶŝĐŚƚ;ŶƵƌͿŝŶ ĞƌůŝŶ͘ĞƌůŝŶ͗ŽŶĐĞƉƚ͘ <ŝĞƐĞƌ͕ ,ĂŶƐͲ>ƵŬĂƐ ;ϮϬϬϱͿ͗ ůĞǀŝůŝŬ ĂůƐ >ŝĞĚ ƵŶĚ >ŝĞďĞƐŐĞƐƉƌćĐŚ͗ Ğƌ ŽƌĨǁĞŝƐĞ DĞůƸůŝ ĂďĂ ;ϭϴϵϮͲ ϭϵϴϵͿ͘/Ŷ͗ZŽďĞƌƚ>ĂŶŐĞƌ͕,ƺƐĞLJŝŶŒƵŝĕĞŶŽŒůƵ͕:ĂŶŝŶĂ<ĂƌŽůĞǁƐŬŝΘZĂŽƵůDŽƟŬĂ;,ƌƐŐ͘Ϳ;ϮϬϭϯͿ͗KĐĂŬ ƵŶĚĞĚĞůŝŬ͘/ŶƐƟƚƵƟŽŶĞŶƌĞůŝŐŝƂƐĞŶ^ƉĞnjŝĂůŝƐƚĞŶƚƵŵƐďĞŝĚĞŶůĞǀŝƚĞŶ͘&ƌĂŶŬĨƵƌƚĂ͘D͗͘WĞƚĞƌ>ĂŶŐ͕ ^͘ϭϰϳʹϭϲϭ͘ >ĂŶŐĞƌ͕ZŽďĞƌƚ;ϮϬϬϴͿ͗ůĞǀŝƟƐĐŚĞZŝƚƵĂůĞ/Ŷ͗DĂƌƟŶ^ƂŬĞĨĞůĚ;,ƌƐŐ͘Ϳ͗ůĞǀŝƚĞŶŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ͘/ĚĞŶƟƚćƚƐƉƌŽnjĞƐƐĞĞŝŶĞƌZĞůŝŐŝŽŶƐŐĞŵĞŝŶƐĐŚĂŌŝŶĚĞƌŝĂƐƉŽƌĂ͘ŝĞůĞĨĞůĚƚ͗ƚƌĂŶƐĐƌŝƉƚ͕^͘ϲϱʹϭϬϴ͘ >ĂŶŐĞƌ͕ ZŽďĞƌƚ͖ ŒƵŝĕĞŶŽŒůƵ͕ ,ƺƐĞLJŝŶ͖ <ĂƌŽůĞǁƐŬŝ͕ :ĂŶŝŶĂ͖ DŽƟŬĂ͕ ZĂŽƵů ;ϮϬϭϯͿ͗ KĐĂŬ ƵŶĚ ĞĚĞůŝŬ͘ /ŶƐƟƚƵƟŽŶĞŶƌĞůŝŐŝƂƐĞŶ^ƉĞnjŝĂůŝƐƚĞŶƚƵŵƐďĞŝĚĞŶůĞǀŝƚĞŶ͘&ƌĂŶŬĨƵƌƚĂ͘D͗͘WĞƚĞƌ>ĂŶŐ͘ KĞǀĞƌŵĂŶŶ͕hůƌŝĐŚ;ϭϵϵϱͿ͗ŝŶDŽĚĞůůĚĞƌ^ƚƌƵŬƚƵƌǀŽŶZĞůŝŐŝŽƐŝƚćƚ͘ƵŐůĞŝĐŚĞŝŶ^ƚƌƵŬƚƵƌŵŽĚĞůůǀŽŶ >ĞďĞŶƐƉƌĂdžŝƐ ƵŶĚ ǀŽŶ ƐŽnjŝĂůĞƌ Ğŝƚ͘ /Ŷ͗ DŽŶŝŬĂ tŽŚůƌĂďͲ^ĂŚƌ ;,ƌƐŐ͘Ϳ͗ ŝŽŐƌĂƉŚŝĞ ƵŶĚ ZĞůŝŐŝŽŶ͘ ǁŝƐĐŚĞŶZŝƚƵĂůƵŶĚ^ĞůďƐƚƐƵĐŚĞ͘&ƌĂŶŬĨƵƌƚͬEĞǁzŽƌŬ͗ĂŵƉƵƐ͕^͘ϮϳʹϭϬϮ͘ KƩŽ͕ ZƵĚŽůĨ ;ϮϬϬϰ ϭϵϭϳͿ͗ ĂƐ ,ĞŝůŝŐĞ͘ mďĞƌ ĚĂƐ /ƌƌĂƟŽŶĂůĞ ŝŵ 'ŽƩĞƐďŝůĚ ƵŶĚ ƐĞŝŶ sĞƌŚćůƚŶŝƐ njƵŵ ZĂƟŽŶĂůĞŶ͘DƺŶĐŚĞŶ͗ĞĐŬ͘ PnjƉŽůĂƚ͕>ĂƟĨĞΘƌďŝů͕,ĂŵĚƵůůĂŚ;Ž͘:͘Ϳ͗DĞůƸůŝŝǀĂŶŦsĞůĞǀŝůŝŒŝŶ͕dĂƐĂǀǀƵĨƵŶ͕ĞŬƚĂƕŝůŝŒŝŶdĂŚƌŝĕĞƐŝ͘ ŶŬĂƌĂ͗ďĂƕĂŬ͘ ŝĞ^ƵĐŚĞŶĂĐŚĚĞŵŝŶǀĞƌŶĞŚŵĞŶ;ZŦnjĂůŦŬͿ͙ 131 ^ĞƵĨĞƌƚ͕'ƺŶƚŚĞƌ;ϮϬϬϴͿ͗ZĞůŝŐŝƂƐĞDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶŝŶĚĞƌdƺƌŬĞŝ͘/Ŷ͗ƵƐWŽůŝƟŬƵŶĚĞŝƚŐĞƐĐŚŝĐŚƚĞ͘Eƌ͘ ϮϲͬϮϬϬϴ͕^͘ϮϬʹϮϲ͘ ^ƂŬĞĨĞůĚ͕DĂƌƟŶ;ϮϬϬϴͿ͗ŝŶůĞŝƚƵŶŐ͗ůĞǀŝƚĞŶŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚʹsŽŶƚĂŬŝLJĞnjƵƌĂůĞǀŝƟƐĐŚĞŶĞǁĞŐƵŶŐ͘ /Ŷ͗ĞƌƐ͘;,ƌƐŐ͘Ϳ͗ůĞǀŝƚĞŶŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ͘/ĚĞŶƟƚćƚƐƉƌŽnjĞƐƐĞĞŝŶĞƌZĞůŝŐŝŽŶƐŐĞŵĞŝŶƐĐŚĂŌŝŶĚĞƌŝĂƐƉŽƌĂ͘ŝĞůĞĨĞůĚƚ͗ƚƌĂŶƐĐƌŝƉƚ͘ dŝůůŝĐŚ͕WĂƵů;ϭϵϲϲͿ͗tĞƐĞŶƵŶĚtĂŶĚĞůĚĞƐ'ůĂƵďĞŶƐ͘ĞƌůŝŶ͗hůůƐƚĞŝŶ͘ sĂŬƟĚŽůƵ͕ĚŝůƚĂůĂLJ;ϮϬϬϰͿ͗/ŵĂŵĂĨĞƌͲŝ^ĂĚŦŬƵLJƌƵŒƵ͘/ƐƚĂŶďƵů͗ĂŶzĂLJŦŶůĂƌŦ͘ tĞďĞƌ͕DĂdž;ϭϵϴϬϭϵϮϮͿ͗tŝƌƚƐĐŚĂŌƵŶĚ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌ͘'ƌƵŶĚƌŝƐƐĚĞƌǀĞƌƐƚĞŚĞŶĚĞŶ^ŽnjŝŽůŽŐŝĞ͘dƺďŝŶŐĞŶ͗DŽŚƌ^ŝĞďĞŬ͘ tĞŶĚĞů͕^ĂƐŬŝĂ;ϮϬϭϬͿ͗ZĞůŝŐŝŽŶƐƉŚŝůŽƐŽƉŚŝĞ͘^ƚƵƩŐĂƌƚ͗ZĞĐůĂŵ͘ ŝŶƐĞƌ͕,ĂƌƚŵƵƚ;ϮϬϭϬͿ͗'ƌƵŶĚĨƌĂŐĞŶĚĞƌZĞůŝŐŝŽŶƐǁŝƐƐĞŶƐĐŚĂŌ͘WĂĚĞƌďŽƌŶ͗&ĞƌĚŝŶĂŶĚ^ĐŚƂŶŝŶŐŚ͘ ϭϯϮ,ĂŶĚĂŶŬƐƺŶŐĞƌ ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ hůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ Ulrich Gollmer (geb. 1949) studierte Politik, Soziologie und *HVFKLFKWH(UZLUNWHEHUGUHLLJ-DKUHDOVhEHUVHW]HU/HNWRUXQG+HUDXVJHEHULP%DKi·t9HUODJ+RIKHLP6HLQ+DXSWinteresse gilt der Theologie des Baha’itums und dem interreOLJL|VHQ'LDORJ YYY :HQQLP.RQWH[WGHU0HQVFKHQUHFKWHYRQ%DKi·tGLH5HGHZDUGDQQJLQJ HVPHLVWXP0HQVFKHQUHFKWVYHUOHW]XQJHQGHQHQ0LWJOLHGHUGHU%DKi·t*HPHLQGHDXVJHVHW]WZDUHQ*HUDGHLP8UVSUXQJVODQGLKUHV*ODXEHQVLVWGLHV QDFKZLHYRUYRQEHGUFNHQGHU$NWXDOLWlW1 Dieser Beitrag jedoch hat einen DQGHUHQ)RNXV(UP|FKWHGHQ%OLFNDXIGLHLQQHUH$IÀQLWlW]ZLVFKHQ0HQVFKHQUHFKWHQXQGGHQWKHRORJLVFKHQ/HKUHQGHU%DKi·tULFKWHQ'DVVGDEHL GLH6FKULIW²GKGLHDOV2IIHQEDUXQJJHOWHQGHQ7H[WHXQGLKUHDXWRULWDWLYH $XVOHJXQJ²2 im Zentrum steht, ergibt sich aus deren schlechthin konstituWLYHU%HGHXWXQJ'DV%DKi·tWXPLVWGH]LGLHUW6FKULIWUHOLJLRQ3 Die Schrift ist Mitte des Glaubens. Um sie herum gruppieren sich Glauben und Gemeinde. 'LH$QIlQJHGHU%DKi·t5HOLJLRQGDWLHUHQYRQGHU0LWWHGHV-DKUKXQGHUWV LP ,UDQ EHDQVSUXFKWH ¶$Ot 0X˕DPPDG JHQDQQW GHU %iE DUDE ÅGDV 7RU´ PLW HLQHU QHXHQ J|WWOLFKHQ 2IIHQEDUXQJ EHWUDXW ]X VHLQ XQG JOHLFK]HLWLJGDVQDKH.RPPHQHLQHUZHLWHUHQ2IIHQEDUXQJYRU]XEHUHLWHQDOV 1 6R]XOHW]WLQGLHVHU=HLWVFKULIW,QJR+RIPDQQÅ'LH/DJHGHU%DKi·tLP6SLHJHOGHU0HQVFKHQUHFKWVYHUSÁLFKWXQJHQGHV,UDQ´-DKUEXFK5HOLJLRQVIUHLKHLW6² 2 (V VLQG GLHV GLH 6FKULIWHQ %DKi·X·OOiKV GHV 5HOLJLRQVVWLIWHUV VRZLH GLH DXVOHJHQGHQ 7H[WH VHLQHV6RKQHV¶$EGX·O%DKiXQGGHVVHQ(QNHOV6KRJKL(IIHQGL0LWGLHVHQLVWGLHbUDDXWRULWDtiver Auslegung abgeschlossen. 3 Die zentrale Stellung des als Text verfügbaren Worts gründet in der Verheißung, die Teil von %DKi·X·OOiKV %HUXIXQJVHUOHEQLV ZDU Å:LU ZHUGHQ 'LFK GXUFK 'LFK VHOEVW XQG GXUFK 'HLQH )HGHUVLHJUHLFKPDFKHQ´%DKi·X·OOiK%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV$XVGHP3HUVLVFKHQXQG Arabischen übersetzt und herausgegeben von Armin Eschraghi. Berlin: Verlag der Weltreligionen, 2010. § 34 (Hervorhebung U. G.). ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 133 GHUHQ7UlJHU0tU]i¶$Ot1XUt%DKi·X·OOiKDUDEÅ+HUUOLFKNHLW*RWWHV´ KHUYRUWUDWGHU6WLIWHUGHU%DKi·t5HOLJLRQ4 Zu den theologischen FundamenWHQGHV%DKi·tWXPV5JHK|UWGDV.RQ]HSWGHUIRUWVFKUHLWHQGHQ2IIHQEDUXQJ $OOH5HOLJLRQHQHQWVWDPPHQGHUVHOEHQJ|WWOLFKHQ4XHOOH'LH9LHOJHVWDOWHPpirisch erfahrbarer Religionen ergibt sich aus dem komplexen ZusammenVSLHO YRQ 2IIHQEDUXQJVLPSXOV PHQVFKOLFKHU 5H]HSWLRQ XQG GHQ MHZHLOLJHQ historischen Rahmenbedingungen. Religion hat das Ziel, den Menschen zu einem ethisch-moralischen Leben anzuleiten und ihm den Zugang zur 7UDQV]HQGHQ] ]X HU|IIQHQ 'LH KLVWRULVFKHQ 5HOLJLRQHQ ZHUGHQ YHUVWDQGHQ als zeitliche Ausprägungen eines kontinuierlichen Offenbarungsgeschehens, GDV GLH (QWZLFNOXQJVJHVFKLFKWH GHU 0HQVFKKHLW IRUPHQG EHJOHLWHW -HGH neue Offenbarung übermittelt Impulse für die ethisch-soziale WeiterentZLFNOXQJGHV0HQVFKHQ'DVVGLH/HKUHLKUHU5HOLJLRQHLQHHQJH9HUZDQGWVFKDIW PLW GHQ JUXQGOHJHQGHQ KXPDQLWlUHQ )RUGHUXQJHQ GHU *HJHQZDUW den Menschenrechten,6DXIZHLVWLVWIUGLH%DKi·tGHVKDOEQDKHOLHJHQG(V LVWHLQHLQQHUH$IÀQLWlWGLHDXFKHLQGH]LGLHUWHV,QWHUHVVHDQGHU)RUPXOLHUXQJXQGZHOWZHLWHQ'XUFKVHW]XQJGHU0HQVFKHQUHFKWHHLQVFKOLHW7 Bereits zur ersten Sitzung des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen ²QDKH]X]ZHL-DKUHYRU9HUDEVFKLHGXQJGHUAllgemeinen Erklärung der Menschenrechte²OHJWHGLH,QWHUQDWLRQDOH%DKi·t*HPHLQGHDP)HEUXDU eine Bahá’í Declaration of Human Obligations and Rights vor.8 Aufgrund ihres historisch durchgängigen Status als Minderheitenreligion LVWGDV%DKi·tWXPLQGHUYHUJOHLFKVZHLVHNRPIRUWDEOHQ/DJHQLUJHQGZRXQG zu keiner Zeit mit überkommenen Besitzständen, autoritären oder hierarFKLVFKNRUSRUDWLYHQ 6WUXNWXUHQ YHUEXQGHQ JHZHVHQ ]X VHLQ XQG GLHV YHUWHLGLJHQ]XPVVHQ'LH%DKi·t*HPHLQGHLVW²ZLHGLH%iEt*HPHLQGHDXV 4 'LHV NRQÁLJLHUW PLW HLQHP ]HQWUDOHQ 'RJPD LVODPLVFKHU 2UWKRGR[LH GDVV HV QDFK 0XKDPPDGDOVGHPÅ6LHJHOGHU3URSKHWHQ´NHLQHZHLWHUH2IIHQEDUXQJPHKUJHEHQZLUGXQG NDQQ=XU%DKi·t*HVFKLFKWHVLHKH$UPLQ(VFKUDJKL.RPPHQWDU]X%ULHIDQGHQ6RKQGHV :ROIHV$D26²0DQIUHG+XWWHU+DQGEXFK%DKi·t*HVFKLFKWH²7KHRORJLH²*HVHOOVFKDIWVEH]XJ6WXWWJDUW6²3HWHU6PLWK$Q,QWURGXFWLRQWRWKH%DKi·t)DLWK &DPEULGJH6² 5 =X GHQ /HKUHQ (VFKUDJKL $D2 6 ² +XWWHU $D2 6 ² 6FKDHIHU %DKi·t (WKLFVLQWKH/LJKWRI6FULSWXUH%G2[IRUG6² 6 1HXHUGLQJVHWZD+DQV-RDV'LH6DNUDOLWlWGHU3HUVRQ(LQHQHXH*HQHDORJLHGHU0HQVFKHQrechte. Berlin, 2015. 7 *XQGXOD1HJHOH0HQVFKHQZUGH0HQVFKHQUHFKWHXQG0HQVFKHQSÁLFKWHQDXVGHU6LFKWGHU %DKi·t(LQH$QDO\VHDQKDQGGHU6WHOOXQJQDKPHQXQG%HULFKWHGHU%DKi·t,QWHUQDWLRQDO&RPmunity bei den Vereinten Nationen. Frankfurt, 2015. 8 85/KWWSVZZZELFRUJVWDWHPHQWVEDKDLGHFODUDWLRQKXPDQREOLJDWLRQVDQGULJKWV (Stand: 22.08.2016). ϭϯϰhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ GHUVLHHUZDFKVHQLVW²LQLKUHP0XWWHUODQGXQGLQZHLWHQ%HUHLFKHQQLFKW nur)9GHULVODPLVFKHQ:HOWYHUIROJWHELVZHLOHQDOOHQIDOOVJHGXOGHWHUHOLJL|VH *HPHLQGH'LH=HQWUDOJHVWDOWHQGHV%DKi·tWXPVZLHYRUDOOHPGLHLUDQLVFKH Gemeinde insgesamt, sind geprägt von der Erfahrung anhaltender UnterdrüFNXQJXQGSROLWLVFKHUZLHUHFKWOLFKHU:LOONU'HU%DEZXUGHIUVHLQHhEHU]HXJXQJ HLQJHNHUNHUW XQG VFKOLHOLFK KLQJHULFKWHW %DKi·X·OOiK ZDU ELV ]X VHLQHP7RG-DKUHODQJLQ+DIWXQG9HUEDQQXQJVHLQ6RKQ¶$EGX·O%DKi teilte dieses Los seit seinem neunten Lebensjahr und kam erst im Zuge der -XQJWUNLVFKHQ5HYROXWLRQPLW-DKUHQIUHLGLHLUDQLVFKH%DKi·t*HPHLQGH GXUFKOHEWHPHKUHUH3RJURPZHOOHQ²RKQH*HJHQJHZDOW10GD%DKi·X·OOiKGHQ :HJ UHOLJL|VHU *HZDOWIUHLKHLW EHLVSLHOKDIWHQ 9HUKDOWHQV XQG YHUQQIWLJHU $UJXPHQWDWLRQZLHV'LH6FKULIWJLEW=HXJQLVYRP(LQWUHWHQIUGLH6FKZDFKHQ0DFKWPLVVEUDXFKXQG7\UDQQHLZHUGHQYHUXUWHLOWGLH0lFKWLJHQXQG 5HLFKHQZHUGHQHUPDKQW9HUDQWZRUWXQJIUGLH$UPHQXQG6FKZDFKHQ]X übernehmen. Als Rahmenbedingungen für eine humanere Neuordnung der Gesellschaft benennt die Schrift allgemeine Bildung, sozialen Ausgleich, die +HUUVFKDIWGHV5HFKWVXQGQLFKW]XOHW]W)ULHGHQ²VlPWOLFKLQJOREDOHP0DVWDEDOV$XVGUXFNGHV%HZXVVWVHLQVGHUÅ(LQKHLWGHU0HQVFKKHLW´ sŽƌ'ŽƩƐŝŶĚĂůůĞDĞŶƐĐŚĞŶŐůĞŝĐŚ :DVJUXQGOHJHQGH5HFKWHDQEHODQJWVRXQWHUVFKHLGHWGLH6FKULIWQLFKW]ZLVFKHQ *OlXELJHQ XQG DQGHUHQ %DKi·t KDEHQ NHLQH 6RQGHUUHFKWH RGHU 3ULvilegien. Die Würde des Menschen ist bekenntnisunabhängig. Niemandem NRPPW DXIJUXQG VHLQHV %HNHQQWQLVVHV HLQ 6RQGHUVWDWXV ]X ZHGHU SRVLWLY QRFKQHJDWLY(WKLVFKH3ÁLFKWHQGDJHJHQHUZDFKVHQDXVGHP%DKi·tVHLQVHKU ZRKO:R%DKi·X·OOiK8QWHUVFKLHGHPDFKWGDVLQGHV]XVlW]OLFKH(UZDUWXQJHQ DQ GLH *OlXELJHQ PRUDOLVFKHWKLVFKH 9RUOHLVWXQJHQ %DKi·t VROOHQ DOV 6DXHUWHLJDOVHLQH$UW)HUPHQWKXPDQLWlUHQ:DQGHOVLQGHU:HOWZLUNHQ 'LH%DKi·t*HPHLQGHLVWDXVGUFNOLFKQLFKWDOVWULXPSKLHUHQGHVRQGHUQDOV 9 8QWHUGHP165HJLPHZDUGLH%DKi·t*HPHLQGHPLW(UODVVYRP0DLYRQ+HLQULFK Himmler (als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei) „zum Schutze von Volk und 6WDDW´DXIJHO|VWXQGYHUERWHQZRUGHQ6SlWHUH%HJUQGXQJHQJHJHQEHUGHP$XVZlUWLJHQ $PWXQGGHP0LQLVWHULXPIUNLUFKOLFKH$QJHOHJHQKHLWHQYHUZHLVHQDXIGLHÅSD]LÀVWLVFKHXQGLQWHUQDWLRQDOH(LQVWHOOXQJ´GHU%DKi·tGLHVLFKGDPLWÅLQVEHVRQGHUHJHJHQGLHYRP'HXWVFKHQ5HLFKYHUIROJWH3ROLWLN´ZHQGHQZUGHQ$XFKLQNRPPXQLVWLVFKHQ6WDDWHQZDUGLH%DKi·t*HPHLQGHJHQHUHOOYHUERWHQ 10 $XVGUFNOLFKXQWHUVDJWH%DKi·X·OOiKVHLQHQ$QKlQJHUQVLFKÅ]XHUKHEHQREGHPZDVGHU 6DFKH*RWWHVZLGHUIDKUHQLVW´XQGYHUERWLKQHQÅMHGH*HZDOWWDW´%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHVYJODXFK$D2 ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 135 GLHQHQGHDOVYHUV|KQHQGH*HPHLQGHJHVWLIWHWVLHVROOGLH:XQGHQGHU:HOW heilen.11 Aber auch dieser ethische Überschuss ist seinerseits kein exklusives 3ULYLOHJ VRQGHUQ $QJHERW DQ MHGHQ GHU EHUHLW LVW GLHVHQ :HJGHU 9HUV|Knung zu gehen.12 'LH6FKULIWEH]HXJWGLH6DNUDOLWlWGHU3HUVRQ²MHGHU3HUVRQ(VJLEWNHLQ +HLOVPRQRSRO GDV GHP *OlXELJHQ TXD 5HOLJLRQV]XJHK|ULJNHLW ]XNRPPW keine gnadenvermittelnde Institution.13 Jeder einzelne Mensch ist unmittelbar zu Gott,14LVWGDPLWVLWWOLFKHV6XEMHNWLPPHU6HOEVW]ZHFNQLHPDOV0LWtel. Die Schrift misst dem Menschen eine hohe, eine einzigartige Stufe in GHU 6FK|SIXQJ ]X15 Å'HU XQYHUJOHLFKOLFKH 6FK|SIHU KDW DOOH 0HQVFKHQ DXV dem gleichen Stoff erschaffen und ihre Wirklichkeit über die Seiner übriJHQ*HVFK|SIHHUKREHQ´16 Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen, d. h. in ihm „sind alle Namen und Attribute Gottes potentiell in einem Maße RIIHQEDUW GDV YRQ NHLQHP HUVFKDIIHQHQ :HVHQ EHUWURIIHQ ZLUG´17 Damit verbindet sich eine besondere Würde: „Hoch ist die Stufe des Menschen.“18 11 9JOGD]X8*ROOPHUÅ9HUV|KQXQJ²HLQ6FKOVVHOEHJULIILP2IIHQEDUXQJVZHUN%DKi·X·OOiKV´ ,Q -RKDQQHV /lKQHPDQQ +UVJ %HZDKUXQJ ² (QWZLFNOXQJ ² 9HUV|KQXQJ 5HOLJL|VH (U]LHKXQJLQJOREDOHU9HUDQWZRUWXQJ5HIHUDWHXQG(UJHEQLVVHGHV1UQEHUJHU)RUXPV 3lGDJRJLVFKH%HLWUlJH]XU.XOWXUEHJHJQXQJ%G6FKHQHIHOG6² 12 %DKi·X·OOiKOlGWVHOEVW0XKDPPDG7DTL1DMDÀHLQHQGHUXQEDUPKHU]LJVWHQ$JLWDWRUHQXQG 9HUIROJHUGHU%DKi·t]XVHLQHQ/HE]HLWHQGD]XHLQVLFKHLQHQGHUDUWLJHQ:HUWHNRGH[]XHLJHQ zu machen, siehe Brief an den Sohn des Wolfes 147f. 13 9JO GD]X 8OULFK *ROOPHU Å'DV %DKi·tWXP LP 9HUKlOWQLV ]X DQGHUHQ 5HOLJLRQHQ ]X 3ROLWLN und Gesellschaft“. In: Friedmann Eißler/Jürgen Schnare (Hrsg.). Bahai. Religion, Politik und *HVHOOVFKDIWLPLQWHUUHOLJL|VHQ.RQWH[W(=:7H[WH6²EHV6² 14 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVH+RIKHLP$XÁ 15 Å$XIGLHLQQHUVWH:LUNOLFKNHLWMHGHVHUVFKDIIHQHQ'LQJVKDW(U>*RWW@GDV/LFKWHLQHV6HLQHU 1DPHQHUJRVVHQMHGHVKDW(U]XP(PSIlQJHUGHU+HUUOLFKNHLWHLQHU6HLQHU(LJHQVFKDIWHQ gemacht. Die Wirklichkeit des Menschen jedoch hat Er zum Brennpunkt für das Strahlen aller Seiner Namen und Attribute und zum Spiegel Seines eigenen Selbstes erkoren. Von allem Erschaffenen ist allein der Mensch zu einer so großen Gunst, einer so dauerhaften Gabe DXVHUZlKOW´%DKi·X·OOiKbKUHQOHVH 16 bKUHQOHVH 17 bKUHQOHVH 18 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi+RIKHLP'LHVHDOOHQ0HQVFKHQ]XNRPPHQGH :UGHGUFNWVLFKHWZDLQGHU%HJUQGXQJGHV%HLFKWYHUERWVDXV:HUEHLFKWHWGHPWLJH XQGHUQLHGULJHVLFKYRUHLQHPDQGHUHQ0HQVFKHQDEHUÅ*RWWZQVFKWQLFKWGLH'HPWLJXQJ Seiner Diener“. A. a. O. 3:14 ϭϯϲhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ 'HU 0HQVFK LVW 9HUQXQIWZHVHQ19 6HLQ *HZLVVHQ20 und die Befähigung zur Transzendenz21]HLFKQHQLKQZHLWHUDXV(VVLQGGLHGHP0HQVFKHQYHUOLHKHQHQ)lKLJNHLWHQGLH%DKi·X·OOiKDOVÅ8UVDFKH´XQGHLJHQWOLFKHQÅ=ZHFN´GHU JHVDPWHQ6FK|SIXQJQHQQW22,QGHU.RQVHTXHQ]ZLUGGHU0HQVFKDOVVDNUDOH (QWLWlWDOVÅGHUK|FKVWH7DOLVPDQ´23 bezeichnet, als ein Wesen, das unendlich SHUIHNWLEHOLVWZLHNHLQDQGHUHV*XWHVEHZLUNHQXQG%|VHVDEZHLVHQNDQQ Dass dementsprechend allen Menschen grundsätzlich gleiche Rechte und JOHLFKH :UGH ]XNRPPW ÀQGHW VHLQHQ 1LHGHUVFKODJ LQ ]DKOUHLFKHQ 6WHOOHQ GHU6FKULIWÅ:LVVWLKUZDUXP:LUHXFKDOOHDXVGHPJOHLFKHQ6WDXEHUVFKXfen? Damit sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem +HU]HQ ZLH LKU HUVFKDIIHQ VHLG´24 Oder im Kitab-i-Aqdas, dem „heiligsten Buch“ der Schrift: „Keiner erhebe sich über den anderen.“25 Dies betrifft GXUFKDXVQLFKWQXUGHQ]ZLVFKHQPHQVFKOLFKHQ8PJDQJVRQGHUQKDWIXQGDPHQWDOH UHFKWOLFKH .RQVHTXHQ]HQ 'LH HLQGHXWLJH )RUGHUXQJ ¶$EGX·O%DKiV ist, dass „ein einheitlicher Maßstab der Menschenrechte ... anerkannt und XPJHVHW]W´ZLUG'HQQÅYRU*RWWVLQGDOOH0HQVFKHQJOHLFK´26 Dieses Verständnis von Gleichheit liegt auch der Lehre von der „Einheit der 0HQVFKKHLW´GHPKHLOVJHVFKLFKWOLFKHQ=LHOGHU2IIHQEDUXQJ%DKi·X·OOiKV]Xgrunde: Dieses Eins-Sein aller Menschen27LVWIU%DKi·X·OOiKHLQHPHWDSK\VLVFKH7DWVDFKHXQG]XJOHLFKVR]LDOH1RUPZLHDQ]XVWUHEHQGHV5HFKWVSULQ]LS In Relation dazu sind alle Unterschiede von Hautfarbe, Sprache, Rasse, nati- 19 Å*RWWHVJU|WH*DEHIUGHQ0HQVFKHQLVWGHU,QWHOOHNW´¶$EGX·O%DKi$QVSUDFKHQLQ3DULV )UDQNIXUW $XÁ 'D]X HLQJHKHQG 8GR 6FKDHIHU %DKi·t (WKLFV LQ WKH /LJKW RI Scripture. Bd. 1. S. 257ff. 20 Schaefer. A. a. O. S. 285ff. 21 Å$XV DOOHP (UVFKDIIHQHQ´ KDW *RWW GHQ Å0HQVFKHQ DXVHUZlKOW XQG PLW GHU HLQ]LJDUWLJHQ )lKLJNHLWDXVJHVWDWWHW,KQ>*RWW@]XHUNHQQHQXQGGLH*U|H6HLQHU+HUUOLFKNHLWZLGHU]XVSLHJHOQ´bKUHQOHVH 22 bKUHQOHVH 23 bKUHQOHVH 24 %DKi·X·OOiK9HUERUJHQH:RUWH$UDE 25 Vers 72. 26 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH7DONV'HOLYHUHGE\¶$EGX·O%DKiGXULQJ +LV9LVLWWRWKH8QLWHG6WDWHVDQG&DQDGDLQ$XÁ6 27 „Die herrlichste Frucht vom Baum der Erkenntnis ist dieses erhabene Wort: Ihr seid die FrüchWHHLQHV%DXPHVXQGGLH%OlWWHUHLQHV=ZHLJHV,KUVHLGGLH%OlWWHUHLQHV%DXPHVXQGGLH 7URSIHQ HLQHV 0HHUHV´ Å'DV +HLOLJWXP GHU (LQKHLW LVW HUULFKWHW EHWUDFKWHW HXFK QLFKW DOV )UHPGH,KUVHLGGLH)UFKWHHLQHV%DXPHVGLH%OlWWHUHLQHV=ZHLJHV´%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 8:58,62, 11:6. ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 137 RQDOHURGHUVR]LDOHU+HUNXQIW*HEXUW9HUP|JHQ5HOLJLRQ:HOWDQVFKDXXQJ Geschlecht etc. nichtig.28 In der Konsequenz bedeutet dies „eins zu sein mit allen auf Erden in vollkommener Würde und Freiheit“.29 dĞŝůŚĂďĞĂŶZĞĐŚƚĞŶƵŶĚ&ƌĞŝŚĞŝƚĞŶŽŚŶĞhŶƚĞƌƐĐŚŝĞĚ Nicht alle sind bereit, die genannten Differenzierungen der prinzipiellen Gleichheit unterzuordnen. Wo sich im Hinblick auf diese Unterschiede VorbeKDOWHXQG:LGHUVWlQGHHUJHEHQTXDOLÀ]LHUWGLHVGLH6FKULIWDOVÅ9RUXUWHLO´30 9RUXUWHLOH SHUSHWXLHUHQ 6WHUHRW\SH GHU $EJUHQ]XQJ ]ZLVFKHQ ÅHLJHQ´ XQG ÅIUHPG´¶$EGX·O%DKiQHQQWGLHVGLHÅhEHUQDKPHEHUNRPPHQHU9RUVWHOOXQgen, ohne sie an der Realität zu überprüfen“, eine Haltung, „die seit tausenden von Jahren den Fortschritt der Menschheit“ behindere.31'LHÅhEHUZLQGXQJ YRQ9RUXUWHLOHQ´LVWGHVKDOEHLQHHWKLVFKH3ÁLFKWIUGLH*OlXELJHQDEHUDXFK allgemeiner Erziehungsauftrag, Voraussetzung für den in der Schrift angestrebten mündigen Menschen.32 Gegenbegriff zum Vorurteil ist die Bereitschaft „mit eigenen Augen zu sehen“,33 die „selbständige Suche nach Wahrheit“, in den Worten ‘Abdu’l%DKiVÅGDVerste3ULQ]LSGHU/HKUH%DKi·X·OOiKV´34. Dies ist zunächst die radikale Absage an ein Axiom des orthodoxen Islam, die Institution des WDTOĦG 1DFKDKPXQJ6LH]ZLQJWGLH5HOLJLRQVJHOHKUWHQ]XU.RQIRUPLWlWPLWPLWWHODOWHUOLFKHQ*ODXEHQVYRUVWHOOXQJHQXQGYHUELHWHWGHPUHOLJL|VHQ/DLHQ]X HLJHQVWlQGLJHQ6FKOXVVIROJHUXQJHQXQGHLJHQYHUDQWZRUWOLFKHP+DQGHOQ]X 28 „Ergießt das Licht grenzenloser Liebe über jeden Menschen, den ihr trefft, gleichgültig, ob er eurem Land, eurer Rasse, eurer politischen Partei oder einer anderen Nation, Farbe oder SROLWLVFKHQhEHU]HXJXQJDQJHK|UW'HU+LPPHOZLUGHXFKKHOIHQZHQQLKUGDUDQDUEHLWHW GLH]HUVWUHXWHQ9|ONHUGHU:HOWXQWHUGHQ6FKDWWHQGHVDOOPlFKWLJHQ=HOWHVGHU(LQLJNHLW]X VDPPHOQ´¶$EGX·O%DKi$QVSUDFKHQLQ3DULV2EHUNDOEDFK$XÁ 29 ¶$EGX·O%DKi%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ+RIKHLP 30 Mit folgender Begründung: „Unterschiede zu machen, die Gott ... nicht vorgesehen hat, ist 8QZLVVHQKHLW XQG $EHUJODXEH´ ¶$EGX·O%DKi 7KH 3URPXOJDWLRQ RI 8QLYHUVDO 3HDFH 7DONV 'HOLYHUHGE\¶$EGX·O%DKiGXULQJ+LV9LVLWWRWKH8QLWHG6WDWHVDQG&DQDGDLQ$XÁ 2007. S. 105. 31 The Promulgation of Universal Peace. S. 53, 282. 32 6FKDHIHU%DKi·t(WKLFVLQWKH/LJKWRI6FULSWXUH%G6I.DUHQ5HLW].RQFHERYVNL(GHOVWHLQHDQV/LFKWEULQJHQ%HLWUDJ]XU3lGDJRJLN6WXGLHQ]XP%DKi·tWXP+RIKHLP 33 %DKi·X·OOiK9HUERUJHQH:RUWH$UDE 34 Ansprachen in Paris 41:1, siehe auch Briefe und Botschaften. Hofheim, 1992. 202:8: „Die erste Lehre ist das unabhängige Forschen nach der Wahrheit.“ ϭϯϴhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ gelangen.35 $EHU GLH .RQVHTXHQ]HQ GLHVHV UHOLJL|VHQ Å3ULQ]LSV´ JHKHQ ZHLW über den islamischen Hintergrund hinaus. Die Schrift benennt damit in reliJL|VHU6SUDFKHGHQ*UXQGJHGDQNHQGHU$XINOlUXQJÅ*RWWKDWLP0HQVFKHQ die Kraft des Verstandes erschaffen, mit deren Hilfe der Mensch die WirkOLFKNHLWHUIRUVFKHQNDQQ*RWWZLOOQLFKWGDVVGHU0HQVFKEOLQGVHLQHQ9ltern folgt. Er hat ihn mit Verstand ausgestattet, mit der Fähigkeit zu denken, GDPLWHUVRGLH:DKUKHLWVXFKHQXQGKHUDXVÀQGHQNDQQ(UGDUIQLFKWEOLQG einem anderen anhängen oder folgen, oder sich einfach, ohne zu prüfen, auf die Meinung eines anderen verlassen. Nein, ein jeder muss für sich selbst intelligent und unabhängig forschen.“36 ,ĂƵƞĂƌďĞƵŶĚͣZĂƐƐĞ͞ Einige dieser „Vorurteile“ haben in der Schrift eine eingehendere Behandlung gefunden, so das der Hautfarbe oder „Rasse“, des Geschlechts und der 5HOLJLRQ ,QVEHVRQGHUH GLH 5HLVHQ ¶$EGX·O%DKiV LQ 1RUGDPHULND LP -DKUH 1912 boten vielfältigen Anlass, das Rassenvorurteil zu adressieren. So am 23. April in Washington, D.C.: „Heute bin ich sehr glücklich... Ich sehe Weiße und 6FKZDU]HEHLHLQDQGHUVLW]HQ9RU*RWWJLEWHVNHLQH:HLHQXQG6FKZDU]HQ Gott sieht nicht auf die Farbe.“37(LQGULQJOLFKZDUQWHHUYRUGHQÅVFKPHU]OLFKHQ)ROJHQ´UDVVLVFKHU8QWHUGUFNXQJXQG6HJUHJDWLRQGLHZHQQVLHZHLWHU IRUWGDXHUH ÅLQ %OXWYHUJLHHQ HQGHQ´ ZHUGH38 ¶$EGX·O%DKi GUlQJWH GDUDXI 35 Zur WDTOĦG0HQWDOLWlWXQGGHUHQ)ROJHQVLHKHHWZD0DKPRXG%DVVLRXQL0HQVFKHQUHFKWH]ZLVFKHQ8QLYHUVDOLWlWXQGLVODPLVFKHU/HJLWLPLWlW%HUOLQ6² 36 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6'LHJURH=DKOGHUDUWLJHU7H[WH IDVVW6FKDHIHULP$SSHQGL[VHLQHU%DKi·t(WKLFVLQWKH/LJKWRI6FULSWXUH%G6I kommentierend zusammen. 37 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6IÅ,QLKUHP8UVSUXQJXQGQDFKGHP 6FK|SIXQJVZLOOHQJLEWHVQXUHLQH0HQVFKKHLW,FKIUHXHPLFKHXFKLQGLHVHU9HUVDPPOXQJ zu sehen, Weiße und Farbige, und ich preise Gott, dass ich die Gelegenheit hatte, zu sehen, dass ihr euch liebt, denn dies ist eine Voraussetzung für den Ruhm der Menschheit.“ ‘Abdu’l%DKi,Q%DKi·t:RUOG)DLWK6HOHFWHG:ULWLQJVRI%DKi·X·OOiKDQG¶$EGX·O%DKi:LOPHWWH $XÁ6 38 ¶$EGX·O%DKi=LWLHUWLQ6KRJKL(IIHQGL'DV.RPPHQJ|WWOLFKHU*HUHFKWLJNHLWHLQ%ULHIDQ GLH%DKi·tGHU9HUHLQLJWHQ6WDDWHQXQG.DQDGDVYRP'H]HPEHU)UDQNIXUW6 6KRJKL(IIHQGLEHNODJWDXFKGHQÅEUXGHUP|UGHULVFKHQ´5DVVLVPXVLP+HLOLJHQ/DQGXQG VSULFKWYRPÅ.UHEVJHVFKZUUDVVLVFKHQ9RUXUWHLOV´$D26 ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞϭϯϵ LQQHUKDOEGHUMXQJHQDPHULNDQLVFKHQ%DKi·t*HPHLQGHGLH5DVVHQWUHQQXQJ ]XEHUZLQGHQJDEEHL|IIHQWOLFKHQ$QOlVVHQGHPRQVWUDWLY6FKZDU]HQGHQ (KUHQSODW]XQGI|UGHUWH(KHQ]ZLVFKHQ6FKZDU]XQG:HL39 EĂƟŽŶĂůŝƚćƚƵŶĚEĂƟŽŶĂůŝƐŵƵƐ Auch nationale Überheblichkeiten, Anmaßungen oder Vorurteile stoßen auf GDV9HUGLNWGHU6FKULIW'LHVZHQGHWVLFKQLFKWJHJHQ+HLPDWOLHEHRGHUGHQ Stolz auf kulturelle Errungenschaften und Leistungen.40 Aber die Relevanz VROFKHU(PSÀQGXQJHQLVWEHJUHQ]WGHQQÅGHV0HQVFKHQ5XKP´OLHJWÅLQGHU Erkenntnis, in aufrechtem Verhalten, rühmlichem Charakter und der WeisKHLW´QLFKWLQVHLQHUÅ9RONV]XJHK|ULJNHLW´41 Sobald die „Vaterlandsliebe“ zu $EJUHQ]XQJ ]X 0DFKWDQVSUFKHQ RGHU +DVV IKUW ZLUG VLH ]XP 1DWLRQDOLVPXV GHVVHQ EHGURKOLFKH (QWZLFNOXQJ ¶$EGX·O%DKi DOV HLQH Å+DXSWXUVDFKHGHU:HOW]HUVW|UXQJ´YRUDXVVDK42 1912 sieht er die Welt „am Rande des Kriegs“.43'LH6FKULIWIRUGHUWHLQHQ%HZXVVWVHLQVZDQGHOÅ'HULVWZLUNOLFKHLQ Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht hingibt. ... Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.“44 Die beJUHQ]WH/R\DOLWlW]XUHLJHQHQ1DWLRQPXVVLQHLQHUHUZHLWHUWHQ/R\DOLWlWDXIJHKHQÅ(LQVWZXUGHRIIHQEDUW'LH/LHEH]XP9DWHUODQGLVWHLQ%HVWDQGWHLO GHV*RWWHVJODXEHQV¶'LH=XQJHGHU*U|HMHGRFKYHUNQGHWDP7DJH6HLQHU 2IIHQEDUXQJ(VUKPHVLFKQLFKWZHUVHLQ9DWHUODQGOLHEWVRQGHUQZHUGLH ganze Welt liebt.‘ “45(LQVROFKHU%HZXVVWVHLQVZDQGHONDQQNDXPRKQH)ROJHQ EOHLEHQLQ)UDJHQGHU6WDDWVDQJHK|ULJNHLWGHV$V\OUHFKWVXQGGHU)UHL]JLJNHLW ² DEHU HU ZLUG DXFK HLQH UHFKWOLFKH XQG LQVWLWXWLRQHOOH 1HXEHZHUWXQJ und Restrukturierung erfordern für die internationalen Beziehungen, die 39 Å9HUVDPPHOWGLHVHEHLGHQ5DVVHQVFKZDU]XQGZHL]XHLQHUHLQ]LJHQ*HPHLQGHXQGHUIOOW LKUH+HU]HQPLWVROFKHU/LHEHGDVVVLHQLFKWQXU]XVDPPHQÀQGHQVRQGHUQVRJDUXQWHUHLQDQGHUKHLUDWHQ6HLGJHZLVVGDVVDOV)ROJHGDYRQ6WUHLWXQG$XVHLQDQGHUVHW]XQJ]ZLVFKHQ 6FKZDU]XQG:HLHLQ(QGHÀQGHQ´¶$EGX·O%DKi,Q%DKi·t:RUOG)DLWK6=XGLHVHU =HLW ZDUHQ GHUDUWLJH (KHQ QRFK LQ 6WDDWHQ GHU 86$ LOOHJDO'HUDUWLJH (KHVFKOLHXQJHQ EHQDQQWH¶$EGX·O%DKiEHLVHLQHP$XIHQWKDOWLQ6WXWWJDUWDP$SULODOV6\PEROGHU hEHUZLQGXQJGHU5DVVHQVFKUDQNHQXQGGHVOHW]WOLFKHQ7ULXPSKVEHUGHQ5DVVLVPXV 40 9JO6KRJKL(IIHQGL'LH:HOWRUGQXQJ%DKi·X·OOiKV+RIKHLP6I 41 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 42 ¶$EGX·O%DKi%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ 43 The Promulgation of Universal Peace. S. 478. 44 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 45 A. a. O. 7:13. ϭϰϬhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ ZHOWZHLWHQterms of tradeGDV]ZLVFKHQVWDDWOLFKHXQGLQWHUQDWLRQDOH5HFKW² RGHUIUGLH'HÀQLWLRQGHUÅLQQHUHQ$QJHOHJHQKHLWHQ´HLQHV6WDDWVXQGJJI für humanitäre Interventionen. ŝĞͣ&ƌĂƵĞŶĨƌĂŐĞ͞ƵŶĚĚŝĞ'ůĞŝĐŚŚĞŝƚĚĞƌ'ĞƐĐŚůĞĐŚƚĞƌ Für die Rechte der Frau stand am Anfang eine demonstrative Geste der Befreiung: Im Frühsommer 1848 legte die Dichterin und Babi-Theologin FaWLPD%DUDJKDQLJHQDQQW7DKHUHÅGLH5HLQH´²LQGHUQRUGLUDQLVFKHQ3URYLQ]6HPQDQ|IIHQWOLFKGHQ6FKOHLHUDOV6\PEROGHU8QWHUGUFNXQJ GHU)UDXDE7DKHUHGLHVFKOLHOLFKZHJHQLKUHUhEHU]HXJXQJHQH[HNXWLHUW ZXUGHZDUHLQH9RUNlPSIHULQIU)UDXHQUHFKWHLP,UDQXQGJLOWGHQ%DKi·t als Ikone der Frauenemanzipation. ,Q(XURSDXQG1RUGDPHULNDZDU]XU=HLWGHU5HLVHQ¶$EGX·O%DKiV² GHU.DPSIXPGDV)UDXHQZDKOUHFKWQRFKYROOLP*DQJ¶$EGX·O%DKi positionierte sich hier eindeutig.46 Dahinter steht die klare Aussage der Schrift: Å,P$QJHVLFKW*RWWHVZDUHQ)UDXHQXQG0lQQHUYRQMHKHUJOHLFKXQGZHUGHQ es immer sein.“47 Die Frau ist dem Mann „gleichgestellt ... denn Gott hat die ganze Menschheit nach Seinem Ebenbild erschaffen.“48 Doch Frauen, so ¶$EGX·O%DKiZXUGHQVHLW-DKUWDXVHQGHQXQWHUGUFNWXQGGDUDQJHKLQGHUW LKU 3RWHQWLDO DXV]XVFK|SIHQ49 Dies ist zum Schaden aller: „Die MenschenZHOW KDW ]ZHL )OJHO 'HQ HLQHQ ELOGHQ GLH )UDXHQ GHQ DQGHUHQ GLH 0lQQHU1XUZHQQEHLGH)OJHOJOHLFKHUPDHQHQWZLFNHOWVLQGNDQQGHU9RJHO ÁLHJHQ´50 Es geht dabei nicht nur um rechtliche Gleichstellung: Die Frau hat QLFKWQXUÅGLHJOHLFKHQ5HFKWHZLHGHU0DQQ´(VJHKWXPHLQHWLHIUHLFKHQGH %HZXVVWVHLQVXQG9HUKDOWHQVlQGHUXQJ0DQQXQG)UDXVLQGHEHQEUWLJ6LH sind dazu bestimmt „Seite an Seite“ zu schreiten.51¶$EGX·O%DKiVLHKWYRUDXV 46 6REHULFKWHQGLH=HLWXQJHQDXV%XGDSHVWLP$SULOEHUHLQVWLPPHQGGDVV¶$EGX·O%DKi EHLVHLQHQ8QWHUUHGXQJHQXQG|IIHQWOLFKHQ$QVSUDFKHQGDVXQHLQJHVFKUlQNWH)UDXHQZDKOUHFKWIRUGHUWHHVZXUGHLP$SULOLQ8QJDUQHLQJHIKUW'DV1HXH3HVWHU-RXUQDOYRP 10. April 1913 notiert: „Er ist ein unbedingter Anhänger der Gleichberechtigung der GeVFKOHFKWHUEH]LHKXQJVZHLVHGHU$XVGHKQXQJGHV:DKOUHFKWVDXIGLH)UDXHQXQGLVWIUGLHVH *OHLFKEHUHFKWLJXQJVFKRQYRUYLHOHQ-DKUHQLQVHLQHU+HLPDWK>VLF@XQGLQGHU7UNHLHLQJHWUHWHQZRPDQLKQZHJHQVHLQHUIRUWVFKULWWOLFKHQ,GHHQYHUIROJW´ 47 %DKi·X·OOiK=LWLHUWQDFK)UDXHQ.RPSLODWLRQ+RIKHLP$XÁ 48 ¶$EGX·O%DKi%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ 49 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6 50 ¶$EGX·O%DKi%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ 51 ¶$EGX·O%DKi3DULV7DONV/RQGRQ$XÁ ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 141 GDVVGLH)UDXÅLQNHLQHP%HUHLFK´KLQWHUGHP0DQQÅ]XUFNVWHKHQZLUG´52 'LHVH (QWZLFNOXQJ VHL JRWWJHZROOW Å.HLQ 0HQVFK NDQQ VLH DXIKDOWHQ RGHU verhindern.“53 ZĞůŝŐŝŽŶ͕'ĞǁŝƐƐĞŶ͕&ƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌDĞŝŶƵŶŐƵŶĚĚĞƌZĞĚĞ Ein sensibles Kriterium für die Haltung einer Religion zu den Menschenrechten ist das Verhältnis zu anderen Religionen und der Umgang mit Menschen anderen Glaubens. Dies hat eine rechtliche Dimension, betrifft aber auch die UHOLJL|VHXQG]ZLVFKHQPHQVFKOLFKH%HZHUWXQJGHVDQGHUHQ 'DV HOHPHQWDUVWH 0HQVFKHQUHFKW LVW GHU 6FKXW] GHV /HEHQV XQG GHU N|Uperlichen Unversehrtheit. In traditionellen Religionsvorstellungen ist selbst GLHV RIW JHQXJ VXVSHQGLHUW $OV %DKi·X·OOiK VHLQHQ SURSKHWLVFKHQ $QVSUXFK proklamierte, verbot er als erstes den „heiligen Krieg“ (MLKăG): eine unmissYHUVWlQGOLFKH $EJUHQ]XQJ YRP VFKLLWLVFKHQ ,VODP 'RUW JHK|UW GHU +HLOLJH .ULHJ]XGHQYHUSÁLFKWHQGHQÅ)ROJHUXQJHQGHV*ODXEHQV´IXUŗad-GĦQ). Das *HZDOWYHUERWGXUFK]LHKW%DKi·X·OOiKVJHVDPWHV6FKULIWWXPÅ'LHHUVWH)URKH %RWVFKDIW´²VRULFKWHWHUVLFKDQGLHÅ9|ONHUGHU:HOW´LQVJHVDPW²ÅLVWGDVV das Gesetz des heiligen Kriegs aus dem Buche getilgt ist.“54 Noch 1891, in VHLQHPOHW]WHQJU|HUHQ2IIHQEDUXQJVZHUNPDKQWHUÅ+WHWHXFK%OXW]X YHUJLHHQ«:LUKDEHQGDV*HERWGHV7|WHQVDXIJHKREHQ“55 $EHU DXFK 3ULYLOHJLHQ UHOLJL|VHU *UXSSHQ ]X /DVWHQ DQGHUHU HQWVSUHFKHQ QLFKWGHP5HOLJLRQVYHUVWlQGQLV%DKi·X·OOiKV56 Eine Konsequenz der rechtlichen Gleichstellung der Religionen ist die klare Trennung von Religion und Staat.57 ¶$EGX·O%DKi QHQQW GLH SULQ]LSLHOOH 7UHQQXQJ GHU EHLGHQ %HUHLFKH 52 $XVGUFNOLFKVFKOLHWHUGLH3ROLWLNLQGLHVH9RUDXVVDJHPLWHLQ²XQJHZ|KQOLFKIUGDV-DKU 1913. 53 A. a. O. 54 %RWVFKDIWHQDXV¶$NNi%DKi·X·OOiKZLHGHUKROWGLHVHWZDLP.LWiEL$TGDVLP%LVKiUiW%RWVFKDIWHQLQGHQ.DOLPiWL)LUGDZVt\\LK%RWVFKDIWHQLP/DZ L'XQ\i %RWVFKDIWHQXQGLP%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHVVHLQHPOHW]WHQ2IIHQEDUXQJVZHUN (40, 42, 43). 55 Brief an den Sohn des Wolfes 42 56 Å'LH)UHXQGH*RWWHVWUDFKWHQZHGHUMHW]WQRFKNQIWLJQDFKGHU:HOWXQGLKUHPYHUJlQJOLFKHQ5HLFKWXP'HUHLQHZDKUH*RWWZLOOVHLWMHKHUQXUGLH+HU]HQGHU0HQVFKHQEHVLW]HQ´ %DKi·X·OOiK$QVSUXFKXQG9HUNQGLJXQJ+RIKHLP 57 Å%DKDLVP HPEUDFHG ZKDW QR 0XVOLP VHFW QR 0XVOLP VFKRRO RI WKRXJKW HYHU VXFFHHGHG LQ RUGDUHGWRWU\WKHGRFWULQDODFFHSWDQFHRIWKHGHIDFWRVHFXODUL]DWLRQRISROLWLFVZKLFKKDG RFFXUUHGLQWKH0XVOLPZRUOGFHQWXULHVHDUOLHU´0DQJRO%D\DW0\VWLFLVPDQG'LVVHQW6RFLRreligious Thought in Qajar Iran. Syracuse, 1982. S. 130. ϭϰϮhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ HLQXQHUVFKWWHUOLFKHV.HQQ]HLFKHQGLHVHU=HLWÅGHV+HUDQZDFKVHQVXQGGHU Reife der Welt“.580LW9HUZHLVGDUDXIGDVVVLFKGLH%DKi·tJHVHW]HVNRQIRUP YHUKDOWHQIRUGHUW%DKi·X·OOiKYRQGHULUDQLVFKHQZLHRVPDQLVFKHQ5HJLHUXQJ „Gerechtigkeit und Unvoreingenommenheit“, Haltungen, die er ganz generell DOVÅGDV)XQGDPHQWIUGDV:RKOGHU:HOWXQGGHQ6FKXW]GHU9|ONHU´DSRstrophiert59²LQGHU.RQVHTXHQ]GLH)RUGHUXQJQDFKVWDDWOLFKHU1HXWUDOLWlW 'LH,QVWUXPHQWDOLVLHUXQJGHU5HOLJLRQIUSROLWLVFKH=ZHFNHWULIIWGDV9HUGLNW der Schrift: „Die Religion Gottes fordert an diesem Tag, dass die verschiedeQHQ .RQIHVVLRQHQ XQG *ODXEHQVOHKUHQ QLFKW ]XP 9RUZDQG IU )HLQGVFKDIW JHPDFKWZHUGHQ´ 5HOLJL|VH*HIKOHIUSROLWLVFKH=ZHFNH]XLQVWUXPHQWDlisieren, ist eine Form der Heuchelei, und Heuchelei verkehrt die eigentliche Intention der Religion „ins Gegenteil“.61 „Religion muss zu Liebe und Eintracht unter den Menschen führen. Doch ist sie Anlass für Feindschaft und Streit, dann ist es besser, ohne Religion zu sein.“ 'HUDUWPLVVEUDXFKWZLUNW 5HOLJLRQÅZLHHLQH)DOOH´63 Religionskritisch zeigt sich die Schrift aber nicht nur im Falle der politischen Instrumentalisierung des Glaubens. Die Schrift verurteilt jede Form von Fanatismus und Obskurantismus.64 Glaube und Vernunft sind nach der Schrift keine Gegensätze, sondern komplementär. Auch der Glaube darf sich QLFKWGHPUDWLRQDOHQ'LVNXUVYHUVFKOLHHQ5HOLJL|VHU*ODXEHPXVVYRUGHP Forum der Vernunft bestehen.65 Insofern kann es auch keinen „Ehrenschutz“ für Religionen geben. 58 5LViOL\L6L\iVt\\LK Å(LQH $EKDQGOXQJ EHU 3ROLWLN´ hEHUVHW]W YRQ 6RURXVK 6KDKLGLQHMDG XQG $UPLQ (VFKUDJKL =HLWVFKULIW IU %DKi·t6WXGLHQ +RIKHLP 6 ² 9JO DXFK¶$EGX·O%DKi$QVSUDFKHQLQ3DULV 59 %DKi·X·OOiK %ULHI DQ GHQ 6RKQ GHV :ROIHV VLHKH DXFK D D2 $QVSUXFK XQG9HUNQGLJXQJ¶$EGX·O%DKi$XI3IDGHQGHU*RWWHVOLHEH Hofheim, 1997. 167 (S. 96, 100). 60 %DKi·X·OOiK%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV(LQ7H[W¶$EGX·O%DKiVVHW]WVLFKLQVEHVRQGHUH mit den Fragen der politischen Instrumentalisierung der Religion, den Folgen des beherrVFKHQGHQ (LQÁXVVHV UHOLJL|VHU ,QVWLWXWLRQHQ XQG 5HSUlVHQWDQWHQ DXI SROLWLVFKH (QWVFKHLGXQJHQXQGPLWGHUNODUHQ7UHQQXQJEHLGHU%HUHLFKHDXVHLQDQGHU5LViOL\L6L\iVt\\LKJHschrieben 1892, kurz nach der sogenannten „Tabak-Revolte“ im Iran, in der die schiitische *HLVWOLFKNHLWLKUH0DFKWXQGLKUHQSROLWLVFKHQ(LQÁXVVGHPRQVWULHUWHQ 61 ¶$EGX·O%DKi7HVWDPHQW 62 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6 63 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 64 %DKi·X·OOiK%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi¶$EGX·O%DKi'DV *HKHLPQLVJ|WWOLFKHU.XOWXU2EHUNDOEDFK6 65 Å5HOLJLRQ PXVV GHU $QDO\VH GHU 9HUQXQIW VWDQGKDOWHQ´ ¶$EGX·O%DKi 7KH 3URPXOJDWLRQ RI Universal Peace. S. 244. Insofern kann es auch keinen staatlichen „Ehrenschutz“ für Religio- ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 143 Nach dem Willen der Schrift soll das Zusammenleben der verschiedenen Religionen dagegen in „Brüderlichkeit“,66 „in Freude und Eintracht“67 und ÅLP*HLVWHGHV:RKOZROOHQVXQGGHU9HUEXQGHQKHLW´ erfolgen. Dies ergibt sich bereits aus dem Religionsverständnis der Schrift: Alle Religionen haben einen gemeinsamen Ursprung: „All ihre Grundsätze, Lehren und Gesetze haben eine Quelle und sind Strahlen eines Lichts.“69 Sie teilen eine gemeinVDPH ,QWHQWLRQ GLH 0HQVFKHQ ]XVDPPHQ]XIKUHQ /LHEH XQG (LQKHLW ]ZLVFKHQLKQHQ]XVWLIWHQÅ'LH5HOLJLRQ*RWWHVLVWY|OOLJH/LHEHXQG(LQLJNHLW´70 ,QVEHVRQGHUHIUGLH%DKi·tHUJLEWVLFKGDUDXVHLQDXVGUFNOLFKHU9HUV|KQXQJVDXIWUDJÅ29RON%DKiVJUWHGHLQH/HQGHQIHVWXQGPKHGLFKUHOLJL|VHQ6WUHLWXQG+DGHUXQWHUGHQ0HQVFKHQ]XWLOJHQELVNHLQH6SXUPHKU davon bleibt.“ $XVGLHVHP$XIWUDJVSHLVWVLFKGDVZHOWZHLWH(QJDJHPHQWGHU %DKi·tLPLQWHUUHOLJL|VHQ'LDORJ 'LDORJ 9HUV|KQXQJ XQG %UGHUOLFKNHLW VHW]HQ LQGLYLGXHOOH 5HOLJLRQVIUHLKHLWYRUDXVGDV5HFKWUHOLJL|VHU6HOEVWEHVWLPPXQJ2EXQGZHQQMDZHOFKHU 5HOLJLRQPDQDQJHK|UHQP|FKWHLVWHLQH)UDJHGHUSHUV|QOLFKHQ(QWVFKHLdung, denn „der Glaube eines Menschen kann nur von ihm selbst abhängen“.72 1LHPDQG KDW GDV 5HFKW KLHU UHJOHPHQWLHUHQG HLQ]XJUHLIHQ ¶$EGX·O%DKi QHQQW GDV *HZLVVHQ GHV 0HQVFKHQ GHQ ÅXUHLJHQVWHQ %HVLW] YRQ +HU] XQG Seele“ und damit „heilig und unantastbar“.73 Religionsfreiheit, MeinungsfreiKHLWXQGIUHLH5HGHJHK|UHQ]XVDPPHQ:REHUHLWVÅ5HOLJLRQVIUHLKHLW´XQG GLHÅ)UHLKHLWGHU*HGDQNHQXQGGHU5HGH´JHOWHQ²VR¶$EGX·O%DKiLQ :DVKLQJWRQ'&²VROOWHGLHVÅGDQNEDUJHZUGLJW´ZHUGHQ74 Denn Politik bedarf der „Freiheit des Denkens“ und der Rede, und Religion braucht das Å5HFKWXQHLQJHVFKUlQNWHU*ODXEHQVIUHLKHLW´1XUGDZRÅ*HZLVVHQVIUHLKHLW 0HLQXQJVIUHLKHLWXQGIUHLH0HLQXQJVlXHUXQJKHUUVFKHQ´LVWÅ(QWZLFNOXQJ XQG)RUWVFKULWW´P|JOLFK75 nen geben, die solche inhaltlichen Auseinandersetzungen verhindern. 66 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 67 A. a. O. 4:10. 68 A. a. O. 3:5. 69 %DKi·X·OOiK%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV 70 ¶$EGX·O%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6 71 %DKi·X·OOiK%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV 72 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVH 73 Auf Pfaden der Gottesliebe 167 (S. 102). 74 The Promulgation of Universal Peace. S. 549. 75 A. a. O. S. 275f. ϭϰϰhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ ZĞĐŚƚƵŶĚ'ĞƌĞĐŚƟŐŬĞŝƚϳϲ Die Schrift fordert die „Herrschaft des Rechts“.77'D]XJHK|UW5HFKWVJOHLFKheit, die Gleichheit aller vor dem Gesetz.78 'HU 6FKXW] YRU ZLOONUOLFKHU Machtausübung, vor dem „Recht“ des Stärkeren, ist ein hohes zivilisatorisches *XW'LHIRUPDOH5HFKWVJOHLFKKHLWVROOWHDEHUJHOHLWHWZHUGHQYRQHLQHU,GHH der Gerechtigkeit.79 Recht und Gerechtigkeit zielen auf die Ordnung eines *HPHLQZHVHQV Å:DV GLH :HOW HU]LHKW LVW GLH *HUHFKWLJNHLW GHQQ VLH ZLUG YRQ]ZHL6lXOHQJHWUDJHQ/RKQXQG6WUDIH´80 Auf diesen „Säulen“ ruht „die Beständigkeit und Ordnung dieser Welt“.81'HU]XJUXQGHOLHJHQGHÅ=ZHFNGHU Gerechtigkeit“ ist die Eintracht „unter den Menschen“.82 Unter dieser ZielYRUJDEHGHÀQLHUWVLFKGHU%HJULIIGHU*HUHFKWLJNHLWLQKDOWOLFKLPPHUZLHGHU neu, da es „für jeden Tag ein neues Problem“ und „für jedes Problem eine ]ZHFNPlLJH/|VXQJ´JLEW83$OOJHPHLQDN]HSWDEOH/|VXQJHQJLOWHVVWlQGLJ QHXDXV]XWDULHUHQ:HQQ%DKi·X·OOiKVFKUHLEWÅ*HUHFKWLJNHLWEHVWHKWGDULQ MHGHPGDV]XJHZlKUHQZDVLKP]XVWHKW´84 so gibt er dem Aristotelischen Grundsatz suum quique einen neuen, kommunikationsethischen Gehalt. Gerechtigkeit bedarf somit immer auch der Tugend des rechten Maßes.85 =XP *HUHFKWLJNHLWVGLVNXUV JHK|UW DXFK GLH 9HUWHLOXQJVIUDJH $XFK KLHU YHUZHLVW GLH 6FKULIW DXI GLH 7XJHQG GHV UHFKWHQ 0DHV Å:RKOVWDQG LVW LP K|FKVWHQ 0DH HUZQVFKW VRIHUQ GLH JDQ]H %HY|ONHUXQJ LQ :RKOVWDQG lebt.“86 :HOWZHLW VROOWH GLH *HVHOOVFKDIW VR JHRUGQHW ZHUGHQ GDVV Å$UPXW YHUVFKZLQGHW´ XQG GLH /HEHQVXPVWlQGH VLFK DQJOHLFKHQ87 Wo deutliche 76 'DV.RQ]HSWGHU*HUHFKWLJNHLWLQGHU6FKULIWNDQQKLHUQXUNXU]DQJHULVVHQZHUGHQ)UHLQH HLQJHKHQGH'DUVWHOOXQJ²HLQVFKOLHOLFKGHV9HUKlOWQLVVHVYRQ/LHEHXQG*HUHFKWLJNHLW²VLHKH8GR6FKDHIHU%DKi·t(WKLFVLQWKH/LJKWRI6FULSWXUH%G2[IRUG6² 77 Å'DV *HVHW] PXVV KHUUVFKHQ XQG QLFKW GHU HLQ]HOQH´ ¶$EGX·O%DKi $QVSUDFKHQ LQ 3DULV 40:26. 78 A. a. O. 40:25. 79 Å9RQDOOHPGDV0HLVWJHOLHEWHLVW0LU*HUHFKWLJNHLW´%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 80 A. a. O. 3:25, 8:61. 81 A. a. O. 11:6. 82 A. a. O. 6:26. 83 A. a. O. 3:25. 84 Das Tabernakel der Einheit. Hofheim, 2012. 2:37. 85 bKUHQOHVH 86 ¶$EGX·O%DKi'DV*HKHLPQLVJ|WWOLFKHU.XOWXU6 87 ¶$EGX·O%DKi$QVSUDFKHQLQ3DULV¶$EGX·O%DKiZHQGHWVLFKDEHU]XJOHLFKJHJHQHLQH Ideologie radikaler Gleichheit, die er als letztlich letale Gefahr für Wohlstand und ein geordQHWHV*HPHLQZHVHQVLHKW$D2%HDQWZRUWHWH)UDJHQ)UDQNIXUW ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 145 $UPXW KHUUVFKW LVW GLHV IU ¶$EGX·O%DKi HLQ XQWUJOLFKHV =HLFKHQ IU 8Qterdrückung.88 Der extremste Fall der Unterdrückung ist die Sklaverei, die %DKi·X·OOiKLQVHLQHPÅ+HLOLJVWHQ%XFK´DXVGUFNOLFKYHUELHWHW89 Aber auch ZHQQÅHLQHNOHLQH=DKOYRQ0HQVFKHQXQJODXEOLFKH5HLFKWPHUDQVDPPHOW GLHLKUH%HGUIQLVVHZHLWEHUVWHLJHQ´GLHÅJURH0HKU]DKO´DEHUÅDUPPLWWHOORVXQGLQJU|WHP(OHQGEOHLEW´VRZLGHUVSULFKWGLHVÅGHU*HUHFKWLJNHLW Menschlichkeit und Billigkeit“.90 $OV $EKLOIH GDJHJHQ EHJUW ¶$EGX·O%DKi auch91 VWDDWOLFKH 5HJHOXQJHQ HWZD GLH *HZLQQEHWHLOLJXQJ YRQ $UEHLWQHKPHUQRGHUJHVHW]OLFKH0DQDKPHQZLH6WHXHUQ92 Eine Schlüsselstellung kommt in diesem Kontext dem Begriff der Arbeit zu. $UEHLWLVW]XJOHLFK0HQVFKHQUHFKWXQG0HQVFKHQSÁLFKW²HLQKRKHU:HUW93 Die Schrift enthält die Grundzüge einer eigenen Arbeitsethik:94 Jeder hat nicht nur das Recht,95VRQGHUQDXFKGLHVLWWOLFKH3ÁLFKWÅHLQHU$UEHLWQDFK]Xgehen“ und seinen Lebensunterhalt zu verdienen.96%DKi·X·OOiKVWHOOW$UEHLW EHVRQGHUV GDQQ ZHQQ VLH LP *HLVW GHV 'LHQVWHV JHWDQ ZLUG GHP *RWWHVdienst gleich:97HLQHHWKLVFKH%HZHUWXQJGLHZRVLHEHUQRPPHQZLUGQLFKW ohne gravierende Folgen für Arbeitsziele und -Inhalte, für Arbeitsbedingungen und -Prozesse bleiben kann. 88 Ansprachen in Paris 46:11. 89 .LWiEL$TGDV'LHEULWLVFKH.|QLJLQZLUGYRQ%DKi·X·OOiKGDIUJHOREWGDVVLKUH5HJLHUXQJGLH6NODYHUHL²DXVGUFNOLFKYRQÅ0lQQHUQZLH)UDXHQ´²DEJHVFKDIIWKDW$QVSUXFK XQG9HUNQGLJXQJ%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV 90 ¶$EGX·O%DKi%HDQWZRUWHWH)UDJHQ 91 9RU]LHKHQZUGH¶$EGX·O%DKiÅIUHLZLOOLJHV7HLOHQ´GHQQGLHVEHGHXWHÅPHKU´DOVGHQEORHQ Å$XVJOHLFK GHV :RKOVWDQGV GHQQ GHU $XVJOHLFK PXVV YRQ DXHQ DXIHUOHJW ZHUGHQ 7HLOHQ aber ist Sache der freien Wahl. Der Mensch vervollkommnet sich durch gute Taten, die er IUHLZLOOLJDXVIKUWQLFKWGXUFKJXWH7DWHQ]XGHQHQHUJH]ZXQJHQZLUG´%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ² 92 %HDQWZRUWHWH)UDJHQ$QVSUDFKHQLQ3DULV² 93 %DKi·X·OOiK9HUERUJHQH:RUWHSHUV² 94 9JO8GR6FKDHIHUÅ=XP(WKRVGHU$UEHLW´,Q=HLWVFKULIWIU%DKi·t6WXGLHQ6² 95 Å(VLVWGLH3ÁLFKWGHUSROLWLVFK9HUDQWZRUWOLFKHQMHGHPHLQH$XVELOGXQJXQGEHUXÁLFKH1XW]XQJVHLQHU)lKLJNHLWHQ]XHUP|JOLFKHQ²DXV3ULQ]LSDEHUDXFK]XU%HVWUHLWXQJGHV/HEHQVXQWHUKDOWV´6KRJKL(IIHQGL=LWLHUWLQ.LWiEL$TGDV( 96 %DKi·X·OOiK.LWiEL$TGDV'LH$XVVDJHÅ9HUJHXGHWHXUH=HLWQLFKWPLW)DXOKHLWXQG0LJJDQJ%HVFKlIWLJWHXFKPLWGHPZDVHXFKXQGDQGHUHQQW]W´%DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQ DXV ¶$NNi ZHQGHW VLFK DXVGUFNOLFK DXFK JHJHQ UHOLJL|V OHJLWLPLHUWH $EOHKQXQJ YRQ Berufsarbeit. 97 %DKi·X·OOiK.LWiEL$TGDV%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi² ϭϰϲhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ Positiv beurteilt die Schrift Eigentum und Wohlstand, „der durch eigene $QVWUHQJXQJ HUZRUEHQ´ ZLUG98 Zugleich bringt Eigentum eine soziale VerSÁLFKWXQJPLWVLFK99'LH6FKULIWQHQQWKLHULQVEHVRQGHUHGLH)|UGHUXQJYRQ %HUHLFKHQ ZLH :LVVHQVFKDIW $XVELOGXQJ XQG (U]LHKXQJ100 Ziel allen Wirtschaftens sollte sein, die Einkommen insgesamt zu heben, um so allen einen DQJHPHVVHQHQ/HEHQVVWDQGDUG]XHUP|JOLFKHQ1018PZHOWDVSHNWHYHUELQGHQ sich in der Schrift noch nicht unmittelbar mit den Fragen von Arbeit, IndustULDOLVLHUXQJHWFGLHVHODVVHQVLFKDEHUDXV$XVVDJHQ]XU9HUDQWZRUWXQJGHV 0HQVFKHQJHJHQEHUGHU1DWXUXQVFKZHUDEOHLWHQ102 0DQ NDQQ GHU 6FKULIW HLQH JHZLVVH XQWHUVFKZHOOLJH 6SDQQXQJ ]ZLVFKHQ GHU%HZHUWXQJGHV0HQVFKHQDOV:LUWVFKDIWVVXEMHNWXQGDOV3HUVRQHQWQHKPHQ5HFKWOLFKLVWGHUVR]LDOH6WDWXVHLQHU3HUVRQ²+HUNXQIW9HUP|JHQGLH 6WHOOXQJ LQ GHU MHZHLOLJHQ *HVHOOVFKDIW 0DFKWSRVLWLRQ ² QLFKW PDJHEOLFK Trotz der Wertschätzung von Arbeit und dem sich daraus ergebenden Wohlstand bemisst sich auch der „Wert“ einer Person nicht an diesen Kriterien. :HUGDQDFKVWUHEWVLFKYRUDQGHUHQDXV]X]HLFKQHQVROOWHDXVUHOLJL|VHWKLscher Sicht nicht auf solche äußerlichen Kennzeichnungen setzen. Denn der 0HQVFKÅLVWQLFKW0HQVFKZHJHQVHLQHV5HLFKWXPVXQG6FKPXFNVVHLQHU*Hlehrsamkeit und seiner feinen Sitten“103 oder seines „Rangs“ ZDVLKQDXV]HLFKQHWVLQG7XJHQGHQXQG4XDOLWlWHQZLH(UNHQQWQLV.OXJKHLW:HLVKHLW sein Verhalten und charakterliche Vorzüge.105 Dienstbarkeit an der Menschheit und den Mitmenschen ist ein hohes Gut.106 Rechtsansprüche oder Fragen der Verteilungsgerechtigkeit stellen sich auf dieser Ebene nicht. 98 ¶$EGX·O%DKi'DV*HKHLPQLVJ|WWOLFKHU.XOWXU6 99 $D26IYJO%DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 100 ¶$EGX·O%DKi'DV*HKHLPQLVJ|WWOLFKHU.XOWXU6I 101 A. a. O. S. 31. 102 *ROOPHU+RIPDQQ=|O]HUÅ'LH+DOWXQJ]X:HOW1DWXU8PZHOW²HLQH%DKi·t3HUVSHNWLYH´ ,Q*RWWIULHG2UWK+UVJ'LH(UGH²OHEHQVIUHXQGOLFKHU2UWIUDOOH*|WWLQJHU5HOLJLRQVJHVSUlFK]XU8PZHOWXQG.OLPDSROLWLN0QVWHU+DPEXUJ/RQGRQ6² 103 %DKi·X·OOiK:RUWHGHU:HLVKHLW)UDQNIXUW6I 104 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQDXV¶$NNi 105 Å,FKZQVFKHGDVVLKUHXFKDXV]HLFKQHW'LH%DKi·tPVVHQVLFKYRQDQGHUHQXQWHUVFKHLden. ... nicht durch Reichtum... Es ist kein alltäglicher Unterschied, den ich meine, keiner LQ :LVVHQVFKDIW +DQGHO RGHU ,QGXVWULH )U HXFK ZQVFKH LFK VSLULWXHOOH $XV]HLFKQXQJ ² das heißt, ihr sollt euch durch eure Moral auszeichnen. ... Ihr sollt herausragen durch eure Menschlichkeit, durch Einheit und Eintracht, durch eure Liebe und Gerechtigkeit.“ ‘Abdu’l%DKi7KH3URPXOJDWLRQRI8QLYHUVDO3HDFH6 106 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVH ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ 147 WŽůŝƟŬ Was die politische Struktur und Verfassung eines Landes anbelangt, zeigt GLH 6FKULIW NODUH 3UlIHUHQ]HQ ¶$EGX·O%DKi EHWRQW GHQ IXQGDPHQWDOHQ 8QWHUVFKLHG]ZLVFKHQÅ'HVSRWLH´XQGÅDXWRNUDWLVFKHQ´6\VWHPHQHLQHUVHLWVXQG den Errungenschaften „moderner Demokratie“.107 %DKi·X·OOiK EHJUW GDV 6\VWHPGHUSDUODPHQWDULVFKHQ'HPRNUDWLHXQGEHJUQGHWGLHVZLHIROJW108 'HU RIIHQH SDUODPHQWDULVFKH 3UR]HVV GHU GLVNXUVLYHQ $EZlJXQJ DOOHU ]XU politischen Entscheidung anstehenden Fragen stärkt nicht nur „das FundaPHQW´GHUÅ6WDDWVJHVFKlIWH´HULVW²ZRKOQLFKW]XOHW]WGXUFKGLH%HVWHOOXQJ GHU3DUODPHQWDULHUDOVJHZlKOWHVolksvertreter und durch die Öffentlichkeit GHVJHVDPWHQ3UR]HVVHV²DXFKJHHLJQHWÅGLH+HU]HQ´DOOHU6WDDWVEUJHUÅ]XU Ruhe kommen“ zu lassen. Dies bedarf jedoch einer Reihe von ethischen Voraussetzungen und Haltungen seitens der Parlamentarier. Dass Abgeordnete ÅYHUWUDXHQVZUGLJ´VHLQVROOWHQHQWVSULFKWGDEHLQRFKDPHKHVWHQGHQJlQJLJHQ(UZDUWXQJHQ1098QJHZRKQWLVWGDVV%DKi·X·OOiKVLHQLFKWDOVGLH9HUWUHWHUGHUSDUWLNXODUHQ,QWHUHVVHQLKUHUMHZHLOLJHQ:lKOHUYHUVWHKWVRQGHUQ DXVGUFNOLFKYRQLKQHQIRUGHUWVLFKDQHLQHPEHUJHRUGQHWHQ*HPHLQZRKO ]XRULHQWLHUHQ8QG²QRFKXQJHZ|KQOLFKHUIUGDVQDWLRQDOVWDDWOLFKHQHXQ]HKQWH-DKUKXQGHUW²GLHVHV*HPHLQZRKOLVWQLFKWHWZDGDVQDWLRQDOH,QWHUHVVHGHVMHZHLOLJHQ6WDDWHVVRQGHUQJDQ]XPIDVVHQGÅZDVGHU0HQVFKKHLW nützt und ihre Lage bessert“.110'LH0HQVFKKHLWZLUGDOV*HVDPWRUJDQLVPXV verstanden, dessen sämtliche Teile interdependent sind.111 Ausdrücklich sollen sich die Abgeordneten deshalb „als die Vertreter aller“ sehen, „die auf (UGHQZRKQHQ´112 107 The Promulgation of Universal Peace. S. 275f. 108 $QVSUXFKXQG9HUNQGLJXQJ%ULHIDQGHQ6RKQGHV:ROIHV 109 ¶$EGX·O%DKiZDUQWLQGLHVHP=XVDPPHQKDQJHLQGULQJOLFKYRQGHQ)ROJHQGHU.RUUXSWLRQ 'DV*HKHLPQLVJ|WWOLFKHU.XOWXU6 110 Anspruch und Verkündigung 1:174. 111 A. a. O. 1:174. 112 A. a. O. 1:173. ϭϰϴhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ &ƌŝĞĚĞŶ 'LH6FKULIWZHLGDVVLP.ULHJDOOH0HQVFKHQUHFKWHLQ)UDJHVWHKHQ1RFK XQWHUGHP(LQGUXFNGHV(UVWHQ:HOWNULHJVVFKULHE¶$EGX·O%DKiÅGDVV es heutigen Tags nichts Wichtigeres auf der Welt gibt als den Weltfrieden“.113 Frieden ist für die Schrift eine Menschheitsaufgabe. Grundvoraussetzung des )ULHGHQV LVW HLQ ]XQHKPHQGHV %HZXVVWVHLQ IU GLH 6FKLFNVDOVJHPHLQVFKDIW aller Menschen und der daraus resultierende Wille zu gemeinsamem, soliGDULVFKHP+DQGHOQ²]XQlFKVWZHQLJVWHQVLQDOOHQEHUOHEHQVZLFKWLJHQ)UDgen.114$XVGUFNOLFKZHQGHWVLFK%DKi·X·OOiKGDEHLDQalle Menschen,115 vordringlich aber an die Regierungen.116(LQHEHVRQGHUH9HUDQWZRUWXQJNRPPH GHQ *URPlFKWHQ ]X GLH DXIJHUXIHQ VLQG VLFK ÅXP GHU 5XKH GHU 9|ONHU GHU(UGHZLOOHQ]XY|OOLJHU$XVV|KQXQJXQWHUHLQDQGHU´EHUHLW]XÀQGHQ Als ,QVWUXPHQWGHU.ULHJVYHUPHLGXQJEULQJW%DKi·X·OOiKHLQNROOHNWLYHV 6LFKHUKHLWVV\VWHPLQV6SLHOJHSDDUWPLWZHOWZHLWHU$EUVWXQJ118 Als institutionelOHQ5DKPHQGDIUVFKOlJWHUHLQHQÅ:HOWY|ONHUEXQG´YRUGHULQGHU6FKULIW VSlWHUJHZDOWHQWHLOLJDXVGLIIHUHQ]LHUWZLUGLQHLQHQREHUVWHQ*HULFKWVKRIDOV 6FKOLFKWXQJVLQVWDQ]IUDNWXHOOH.RQÁLNWHHLQ:HOWSDUODPHQWXQG²]XPLQGHVW DXI OlQJHUH 6LFKW ² HLQH :HOWH[HNXWLYH119 6ROFKH 3D]LÀ]LHUXQJVLQVWUXPHQWHVLQGMHGRFKQLFKW6HOEVW]ZHFNVRQGHUQ6WW]SIHLOHUIUHLQHKXPDQHUH :HOWLQGHUGLH:UGHGHV0HQVFKHQJHDFKWHWZLUGXQGMHGHUDOOH)UHLKHLW hat, als moralisches Wesen zu agieren. $XFKKHXWHLVWGLH%DKi·t*HPHLQGH]XWLHIVWGLHVHQ:HUWHQXQGGHUHQZHOWZHLWHU 8PVHW]XQJ YHUSÁLFKWHW (LQ 'RNXPHQW GHU ,QWHUQDWLRQDOHQ %DKi·t *HPHLQGH DXV GHP -DKU IDVVW GLH 6LFKW GHU %DKi·t*HPHLQGH DXI GLH Menschenrechte zusammen:120 Die Menschenrechte sind der unverzichtbare Å.HUQ´ MHGHU HUIROJYHUVSUHFKHQGHQ 6WUDWHJLH ZHOWZHLWHU VR]LDOHU XQG ZLUW- 113 ¶$EGX·O%DKi'HU:HOWIULHGHQVYHUWUDJ(LQ%ULHIDQGLH=HQWUDORUJDQLVDWLRQIUHLQHQGDXHUQGHQ)ULHGHQPLWHLQHP1DFKZRUWYRQ8OULFK*ROOPHU+RIKHLP6 114 %DKi·X·OOiK%RWVFKDIWHQ 115 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVH%RWVFKDIWHQ 116 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVHI%RWVFKDIWHQI 117 %DKi·X·OOiKbKUHQOHVH 118 bKUHQOHVH%RWVFKDIWHQ¶$EGX·O%DKi%ULHIHXQG%RWVFKDIWHQ 119 =XP*DQ]HQ8OULFK*ROOPHUÅ)ULHGHQVELOGXQJDXV6LFKWGHU%DKi·t´,Q+DXPDQQ%LHQHU +RFN0RNURVFK +UVJ +DQGEXFK )ULHGHQVHU]LHKXQJ 0QFKHQ 6 ² GHUV Å'HUJHULQJHUH)ULHGHQ*|WWOLFKHV+HLOVDQJHERWLQVlNXODUHU*HVWDOW´,Q%HLWUlJHGHV¶,UIiQ .ROORTXLXPV+RIKHLP6² 120 (QWZLFNOXQJVSHUVSHNWLYHQIUGLH0HQVFKKHLW7KH3URVSHULW\RI+XPDQNLQG+DLID +RIKHLP6I'LHIROJHQGHQ=LWDWHEH]LHKHQVLFKVlPWOLFKDXIGLHVHQ7H[W ĂŚĄ͛şͲZĞůŝŐŝŽŶƵŶĚDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞϭϰϵ VFKDIWOLFKHU (QWZLFNOXQJ 'LH 0HQVFKKHLW LVW ÅHLQV XQG XQWHLOEDU´ MHGHU 0HQVFK GHU LQ GLHVH :HOW KLQHLQJHERUHQ ZLUG LVW HLQ DOOHQ DQYHUWUDXWHV „Pfand“. Die internationale Gemeinschaft trägt deshalb „kollektive VerantZRUWXQJ´IUGLHVH5HFKWHXQGPXVV:HJHÀQGHQVLH]XJDUDQWLHUHQÅGDV Recht auf Erziehung und Ausbildung, die freie Wahl des Wohnsitzes, der ZuJDQJ]X,QIRUPDWLRQHQXQGGLH0|JOLFKNHLWDPSROLWLVFKHQ/HEHQWHLO]XQHKPHQ´ZLHÅGDV5HFKWDXI0HLQXQJVXQG5HOLJLRQVIUHLKHLW´ Teil dieser kollekWLYHQ9HUDQWZRUWXQJVLQGHEHQVRGLHÅ8QYHUOHW]OLFKNHLWGHU)DPLOLHXQGGHV +HLPHVGDV5HFKWDXI(LJHQWXPXQGDXI3ULYDWVSKlUH´ZLHGDVÅ5HFKWDXI $UEHLW´ DXI ÅJHLVWLJH XQG N|USHUOLFKH *HVXQGKHLWVYRUVRUJH VR]LDOH 6LFKHUKHLW JHUHFKWH /|KQH 5XKH XQG (UKROXQJ XQG ZHLWHUH 5HFKWH DXI GLH GLH Menschen berechtigten Anspruch erheben“ 'LH %DKi·t EHJUHQ GLH *OREDOLVLHUXQJ DOV XQYHUPHLGOLFKHQ 6FKULWW DXI dem Weg zu der einen Menschheit. Gleichzeitig sehen sie, dass den Gefahren GHU*OREDOLVLHUXQJGHQ9HU]HUUXQJHQHLQHURUJDQLVFKHQ(QWZLFNOXQJQXUJHPHLQVDP(LQKDOWJHERWHQZHUGHQNDQQ(LQHNRPSOH[HJHPHLQVDPH$XIJDEH ist auch der Schutz kultureller Identität in einer Welt beschleunigten globaOHQ :DQGHOV Å.XOWXUHOOH (LJHQDUW GDUI QLFKW GXUFK PDWHULHOOH (LQÁVVH HUVWLFNWZHUGHQ*OHLFK]HLWLJPXVVHLQIUHLHU$XVWDXVFK]ZLVFKHQGHQ.XOWXUHQ VWDWWÀQGHQGHUIUHLLVWYRQ0DQLSXODWLRQHQLP,QWHUHVVHSROLWLVFKHU=LHOH´(V LVWGLH+RIIQXQJXQG]XJOHLFKIHVWH(UZDUWXQJGHU%DKi·tGDVVVRGHUÅGXUFK YLHOH -DKUWDXVHQGH HUZRUEHQH 5HLFKWXP DQ NXOWXUHOOHU 9LHOIDOW LQ HLQHU ZHOWXPVSDQQHQGHQ=LYLOLVDWLRQ)UFKWHWUDJHQ´NDQQ ϭϱϬhůƌŝĐŚ'ŽůůŵĞƌ ŝĞŶĞƵĞŶĂůƚĞŶ:ƵĚĞŶ tĂƌƵŵͣ/ƐůĂŵŽƉŚŽďŝĞ͞ŝŶƵƌŽƉĂŶŝĐŚƚ ŵŝƚŶƟƐĞŵŝƟƐŵƵƐŐůĞŝĐŚŐĞƐĞƚnjƚǁĞƌĚĞŶŬĂŶŶʹ tĞĚĞƌŝŵtĞƐĞŶŶŽĐŚŝŵƵƐŵĂƘ :ĂŵĞƐ<ŝƌĐŚŝĐŬ James Kirchick ist Journalist mit Sitz in Washington, D.C., und Auslandskorrespondent. Als solcher hat er aus Südafrika, Nordafrika und den Mittleren Osten, aus Zentralasien, den Kaukasus und aus mehreren europäischen Ländern berichtet. Seine Artikel erschienen in allen großen Zeitzungen der 86$(ULVW)HOORZGHUÄ)RUHLJQ3ROLF\,QLWLDWLYH¶LQ:DVKLQJton und schreibt regelmäßig für ‚The Daily Beast‘ und die Kolumne „Continental Drift“ für ‚Europe for Tablet‘. YYY Dieser Artikel erschien zuerst in: James Kirchick. Die neuen alten Juden. FAZ.NET, 29.08.2014. URL: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/islamophobie-und-antisemitismus-die-neuen-alten-juden-13124344.html [Stand: 22.08.2016]. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. Vor dem Hintergrund, dass heftige Angriffe auf jüdische Glaubensgemeinschaften in ganz Europa zunehmen, lohnt es sich, eine der albernen Behauptungen noch einmal anzuschauen, die sich im Laufe der vergangenen zehn -DKUHLQGHU|IIHQWOLFKHQ'LVNXVVLRQIHVWJHVHW]WKDW0XVOLPHVLQGÅGLHQHXHQ Juden“. Vor einem Jahrzehnt bekam diese Behauptung neue Popularität, als FrankUHLFKLQ6FKXOHQGDV7UDJHQDXIIlOOLJHUUHOLJL|VHU6\PEROH²GDUXQWHUDXFK GHQLVODPLVFKHQ*HVLFKWVVFKOHLHU²YHUERW,Q'lQHPDUNO|VWHQLPGDUDXIIROgenden Jahr Zeitungscartoons, die den Propheten Mohammed porträtierten, Unruhen aus. Der gleichzeitige Aufstieg rechtspopulistischer Parteien, die oft antimuslimische Botschaften verbreiteten, verstärkte die Sicht- und ErzählZHLVHGDVV0XVOLPHHLQHEHGURKWH0LQGHUKHLWVHLHQ ŝĞŶĞƵĞŶĂůƚĞŶ:ƵĚĞŶ 151 Å1D]LVPXVHULQQHUWXQVGDUDQZLHGQQGLH.UXVWHGHUHXURSlLVFKHQ=Lvilisation ist und dass sie von der kleinsten oder nichtigsten Provokation GXUFKEURFKHQZHUGHQNDQQ´VFKULHE<DVPLQ$OLEKDL%URZQLPEULtischen Independent. Die Autorin stellte diese Worte ihrem vernichtenden Fazit voran: „Muslime sind heutzutage die neuen Juden Europas.“ Im gleichen Jahr nahm Sunday Times-Kolumnistin India Knight die Analogie auf, XPGHQ3DUODPHQWDULHU-DFN6WUDZ]XYHUGDPPHQ(UKDWWHVHLQHP8QEHhagen Ausdruck verliehen, das er bei Zusammentreffen mit vollverschleiHUWHQ:lKOHULQQHQHPSIDQG'DVVVHLQH$XVVDJHQLFKWIUPHKU(PS|UXQJ gesorgt habe, so schrieb Knight, zeige deutlich, dass „die Jagd auf den ,VODPHU|IIQHWLVW²0XVOLPHVLQGGLHQHXHQ-XGHQ´ DŽŚĂŵŵĞĚͲĂƌƚŽŽŶƐƵŶĚĚĞƌƌĞŝǀŝŬͲsŽƌĨĂůů 'LH3ODWWKHLWLQGHUGLH'HEDWWHJHIKUWZXUGHHUUHLFKWHLKUHQ*LSIHOLP-DKU 2011, als der rechtsextreme Anders Bering Breivik 77 Menschen umbrachte. 'LHPHLVWHQXQWHULKQHQZDUHQMXQJH0LWJOLHGHUGHUQRUZHJLVFKHQ$UEHLWVSDUWHL(UWDWGLHVXPJHJHQGLH(LQZDQGHUXQJYRQ0XVOLPHQ]XSURWHVWLHUHQ und um anzuprangern, dass mit dem Thema seiner Meinung nach zu lasch XPJHJDQJHQZLUG)UYLHOHEHZLHVGHU%UHLYLN9RUIDOOGDVVÅ,VODPRSKRELH´ Antisemitismus als das vorherrschende Vorurteil auf dem europäischen Kontinent ersetzt hat. 'HU9RUZXUIGDVV0XVOLPHHLQHlKQOLFKH(UIDKUXQJPDFKHQZLHHVGHU +RORFDXVW IU GDV HXURSlLVFKH -XGHQWXP ZDU LVW QDWUOLFK DEVXUG (V JLEW NHLQ 9HUERW IU (KHVFKOLHXQJHQ ]ZLVFKHQ 0XVOLPHQ XQG 1LFKWPXVOLPHQ ZLHHVGLH1UQEHUJHU5DVVHQJHVHW]HIU-XGHQXQG1LFKWMXGHQZDUHQ*HVFKZHLJHGHQQJLEWHV7RGHVODJHUIU$QKlQJHUGHVLVODPLVFKHQ*ODXEHQV6R beleidigend einige Muslime die Mohammed-Cartoons auch gefunden haben P|JHQVLHZDUHQQRFKQLFKWVLP9HUJOHLFK]XGHPZDVWlJOLFKDXIGHQ6HLten des „Stürmers“ erschien. Selbst Breivik hat seinen Hass nicht an den Muslimen sondern an linken politischen Aktivisten ausgelassen. Diejenigen, die uns versichern, dass Muslime Juden als europäische SünGHQE|FNH HUVHW]W KDEHQ EHKDXSWHQ ]ZHLIHOORV QLFKW GDVV HV HLQH H[DNWH hEHUHLQVWLPPXQJ ]ZLVFKHQ GHQ YHUJDQJHQHQ (UIDKUXQJHQ GHU -XGHQ XQG den heutigen der Muslime gebe. Eher impliziert ihre Argumentation das unDXVZHLFKOLFKH E|VH (QGH 'LH SRSXOlUHQ +DOWXQJHQ JHJHQEHU 0XVOLPHQ und dem Islam, so sagen sie, erschaffen ein solches „Klima“, in dem sich die KlVVOLFKH*HVFKLFKWH(XURSDVZLHGHUKROHQN|QQWHÅ,FKZQVFKWHLFKN|QQWH GHP Ä1LH ZLHGHU 0DQWUD¶ JODXEHQ´ VFKULHE XQOlQJVW 0HKGL +DVDQ SROLWL- ϭϱϮ:ĂŵĞƐ<ŝƌĐŚŝĐŬ VFKHU /HLWHU GHU EULWLVFKHQ +XIÀQJWRQ 3RVW QDFKGHP GLH $QWL,PPLJUDWLonsparteien eine Rekordzahl an Sitzen im Europaparlament erhalten haben. Å$EHUGLHVHHXURSlLVFKHQ:DKOHUJHEQLVVHODVVHQPLFKGDUDQ]ZHLIHOQ´ :ƵĚĞŶŚĂďĞŶŶŝĞdĞƌƌŽƌĂŶŐƌŝīĞĚƵƌĐŚŐĞĨƺŚƌƚ (V LVW ZDKU GDVV YLHOH (XURSlHU 9RUXUWHLOH JHJHQ 0XVOLPH KDEHQ :UGH man aber alle kritischen Einstellungen gegenüber dem Islam in einen Topf ZHUIHQ ZlUH GDV JHQDXVR IDOVFK ZLH ]X EHKDXSWHQ GDVV GHU ,VODP VHOEVW und das Verhalten der Muslime keinen Anteil daran haben, dass negative Ansichten über sie entstehen. Juden haben nie Terrorangriffe auf Zivilisten GXUFKJHIKUW)DWZDVJHJHQ&DUWRRQLVWHQDXVJHVSURFKHQGLHNUXPPQDVLJH 5DEELVJH]HLFKQHWKlWWHQRGHU|IIHQWOLFK]XP=LHOHUNOlUWGHQHXURSlLVFKHQ .RQWLQHQW]XÅHUREHUQ´ZLHGDVSURPLQHQWHPXVOLPLVFKH9HUWUHWHUZLHGHUKROWJHWDQKDEHQ-GLVFKH6FKXOHQKDEHQLKUH=|JOLQJHQLFKWPLW+DVVDXI GLHZHVWOLFKH=LYLOLVDWLRQLQGRNWULQLHUW,QHLQHUDNWXHOOHQ8QWHUVXFKXQJPLW dem Spitznamen „das trojanische Pferd“ hat die britische Regierung dahingegen in diesem Jahr herausgefunden, dass in einigen Schulen in BirmingKDP HLQH ÅDJJUHVVLYH LVODPLVWLVFKH $JHQGD´ GXUFKJHVHW]W ZLUG 'LH EXQWH 0LVFKXQJ GHV DQWLPXVOLPLVFKHQ )DQDWLVPXV GLH YRQ GHQ bXHUXQJHQ GHV QLHGHUOlQGLVFKHQ 3RSXOLVWHQ *HHUW :LOGHUV GHU ÅZHQLJHU 0DURNNDQHU´ IRUGHUWELVKLQ]XPJHOHJHQWOLFKHQ$QS|EHOQYHUVFKOHLHUWHU)UDXHQUHLFKWDEHU PLWGHPHOLPLQDWRULVFKHQ$QWLVHPLWLVPXV]XYHUJOHLFKHQZlUHHLQHULHVLJH Übertreibung der Herausforderungen, vor denen Muslime stehen. 9LHOHVYRQGHPZDVGLHVHU7DJHDOVÅ,VODPRSKRELH´GXUFKJHKW²HLQ.RQversationskiller, der jede Art von Islamkritik als „rassistisch“ bezeichnet ² NDQQ HLQIDFK QLFKW PLW $QWLVHPLWLVPXV JOHLFKJHVHW]W ZHUGHQ ZHGHU LP :HVHQ QRFK LP $XVPD %HGHQNHQ DXV]XGUFNHQ JHJHQEHU GHQ ZHLWYHUbreiteten reaktionären Auffassungen in vielen muslimischen Gemeinden LQ %H]XJ DXI )UDXHQ ZLH HV GHU YHUVWRUEHQH QLHGHUOlQGLVFKH 3ROLWLNHU 3LP )RUW\QJHWDQKDWGHUEULJHQVZHJHQGLHVHU.HW]HUHLXPJHEUDFKWZXUGHLVW nicht rassistisch. Noch ist es vergleichbar mit dem Fanatismus, der Juden entJHJHQJHEUDFKWZLUG)UKHUXQGDXFKKHXWHQRFK,QGHQ9HUHLQLJWHQ6WDDWHQ JDEHVVHLWGHP6HSWHPEHUZHLWDXVPHKUDQWLVHPLWLVFKH$QJULIIHDOVDQWLPXVOLPLVFKHZLH)%,6WDWLVWLNHQEHOHJHQ,Q(XURSDJUHLIWGLH9RONVPHQJH QLFKWDXIJHEUDFKW0XVOLPHRGHU0RVFKHHQDQZHQQHVHLQHQLVODPLVWLVFKHQ 7HUURUDQJULIIJDE:RKLQJHJHQ-XGHQUHJHOPlLJDQJHJULIIHQZHUGHQZDQQ immer es Spannungen im Nahen Osten gibt. ŝĞŶĞƵĞŶĂůƚĞŶ:ƵĚĞŶ 153 'LHV DOOHV VROOWH QDWUOLFK QLFKW YHUGHFNHQ GDVV HV ZLFKWLJH *HPHLQVDPNHLWHQ ]ZLVFKHQ GHQ (UIDKUXQJHQ YRQ 0XVOLPHQ XQG -XGHQ JLEW 6RZRKO GDPDOV ZLH KHXWH 'HU $QWKURSRORJLHSURIHVVRU GHV 5HHG &ROOHJH 3DXO 6LOverstein, sagte gegenüber dem San Francisco Chronicle im Jahr 2006, dass 0XVOLPHÅ=LHOHLQHUJDQ]HQ6HULHYRQ9RUXUWHLOHQ.DULNDWXUHQXQGbQJVWHQ sind, die nicht auf der Realität beruhen und unabhängig davon bestehen, ob eine Person schon einmal ein Erlebnis mit Muslimen hatte“. Ersetzen Sie KLHUÅ0XVOLPH´PLWÅ-XGHQ´XQG6LHEHNRPPHQHLQHGLHQOLFKH'HÀQLWLRQYRQ $QWLVHPLWLVPXV ,P KHXWLJHQ (XURSD VLQG VRZRKO 0XVOLPH DOV DXFK -XGHQ =LHO YRQ .DPSDJQHQ JHZRUGHQ GLH GHUHQ WUDGLWLRQHOOH UHOLJL|VH 3UDNWLNHQ lFKWHQ ZROOWHQ =X QHQQHQ LVW KLHU GLH %HVFKQHLGXQJVGHEDWWH XQG GLH 'LVkussion über koscheres oder Halal-Essen. Militante europäische Säkularisten JHEHQ YRU GDVV VLH VLFK XP GDV ÅN|USHUOLFKH :RKO´ YRQ .LQGHUQ RGHU GHQ „Tierschutz“ sorgten, und verbreiten von Muslimen und Juden das Bild von EDUEDULVFKHQ9|ONHUQGLHLQGHU9HUJDQJHQKHLWOHEHQ9RU]ZHL-DKUHQKDEH LFK VHOEVW LQ 'HXWVFKODQG GHQ +|KHSXQNW GHU $QWLEHVFKQHLGXQJVK\VWHULH mitbekommen. Damals sah ich mich mit Werbekampagnen konfrontiert, die Juden und Muslime mit Kinderschändern gleichsetzten. Marine Le Pen, die )KUHULQGHUIUDQ]|VLVFKHQ5HFKWHQGLHVLFKVHOEVWJHUQDOV)UHXQGGHU-XGHQ darstellt, hat dazu aufgerufen, nicht nur das Kopftuch in der Öffentlichkeit zu verbitten, sondern auch die Kippa. ĞƌtĞƌƚĞŬŽŶŇŝŬƚƵŶĚĚŝĞ'ƌƂƘĞ Das Gleichsetzen der berechtigten Kritik am Islam mit Antisemitismus lässt DEHUGHQ)DNWDXHU$FKWGDVVHVHLQHQHFKWHQ:HUWHNRQÁLNWJLEW]ZLVFKHQ liberalen, aufgeklärten Europäern und einer bedenklich großen Zahl von 0XVOLPHQ ZXUGH GHU PXVOLPLVFKH $XWRU 5H]D $VODQ YRP 0LOOHU 0F&XQH 0DJD]LQ JHIUDJW ZDV HU YRQ GHQHQ KlOW GLH ÅHLQHQ .RQÁLNW VHKHQ ]ZLVFKHQGHQNXOWXUHOOHQ:HUWHQEHLVSLHOVZHLVHGHUWROHUDQWHQ1LHGHUODQGH XQGGHQHQGHU0XVOLPH´$VODQEHVWULWWGDVVHVHLQHQVROFKHQ.RQÁLNWJlEH und sagte seinem Fragesteller: „Das gleiche haben sie über die Juden gesagt, bevor sie sie niedergemetzelt haben.“ Kritik am Islam ist also bloß ein Vorspiel zum Genozid. :DV0XVOLPHQXQG-XGHQZLGHUIlKUWXQWHUVFKHLGHWVLFKQRFKLQHLQHPDQGHUHQ3XQNWGLH*U|H'HU,VODPLVWGLHDPVFKQHOOVWHQZDFKVHQGH5HOLJLRQ LQ (XURSD XQG 0XVOLPH UHSUlVHQWLHUHQ HLQHQ JU|HUHQ %HY|ONHUXQJVDQWHLO als Juden das je getan haben. In Frankreich machen sie acht Prozent aus, LQ'HXWVFKODQGIQI'HPGHXWVFKHQ=HQVXVYRQQDFKZDUHQGDPDOV ZHQLJHUDOVHLQ3UR]HQWGHUGHXWVFKHQ%HY|ONHUXQJMGLVFK8P0XVOLPHWDW- ϭϱϰ:ĂŵĞƐ<ŝƌĐŚŝĐŬ sächlich als „die neuen Juden“ zu bezeichnen, müssten sie ein Volk in der Diaspora sein, das kein nationales Heimatland hat, in das es zurückkehren NDQQ ZHQQ GLH 6LWXDWLRQ HV HUIRUGHUW 'DV ZDU LQ GHQ HU -DKUHQ IU GLH HXURSlLVFKHQ -XGHQ GHU )DOO JHZHVHQ 6LH NRQQWHQ GXUFK GLH YRQ GHQ Briten festgelegten Quoten nicht in das Mandatsgebiet Palästina einreisen XQG ZXUGHQ DXFK YRQ $PHULND KHU]ORV ]XUFNJHZLHVHQ 'LH 2UJDQLVDWLRQ für islamische Zusammenarbeit hat 57 Mitgliedstaaten. Es gibt 1,6 Milliarden 0XVOLPHGDVLVWIDVWHLQ9LHUWHOGHU:HOWEHY|ONHUXQJ 9|OOLJDEZHJLJLVWGDVVYLHOHGHU0HQVFKHQGLHIUVLFKQXQGLHKLVWRULVFKH MGLVFKH2SIHUUROOHLQ$QVSUXFKQHKPHQZROOHQ,VUDHOGDV([LVWHQ]UHFKWDEVSUHFKHQ P|FKWHQ ,Q GLHVHU /HVDUW KLHH GDV ZHLWHU :HQQ (XURSDV 0XVOLPHGLHQHXHQ-XGHQVLQGGDQQVLQGVHLQHZHQLJHQYHUEOHLEHQGHQ-XGHQ GLHQHXHQ1D]LV0LWHUPGHQGHU5HJHOPlLJNHLWNDQQPDQ9HUJOHLFKH]ZLVFKHQ,VUDHOXQG1D]L'HXWVFKODQGÀQGHQDQJHIDQJHQEHL(XURSDVDQJHEOLFK respektablen liberalen Zeitungen bis hin zu massiven Demonstrationen, in GHQHQGHUMGLVFKH6WDDWEHVFKXOGLJWZLUGÅ*HQR]LG´DQGHQ3DOlVWLQHQVHUQ zu verüben. Die vermeintliche Welle der Islamophobie veranlasste vor acht Jahren den MGLVFKHQ -RXUQDOLVWHQ -RQDWKDQ )HHGODQG VLFK YRU]XVWHOOHQ ZLH HV ZlUH 0XVOLP LQ *UREULWDQQLHQ ]X VHLQ Å,FK ZUGH PLFK QLFKW QXU lQJVWLJHQ´ VFKULHE)UHHGODQGLP*XDUGLDQÅ,FKZUGHQDFKPHLQHP3DVVVXFKHQ´ 'RFK ZLH GLH (UHLJQLVVH GHU YHUJDQJHQHQ 0RQDWH ]HLJHQ VLQG HV QXQ GLH -XGHQ GLH YHUVXFKHQ GHQ DOWHQ .RQWLQHQW ]X YHUODVVHQ ZHLO LKUH $QZHVHQKHLW LPPHU ZHQLJHU WROHULHUW ZLUG 8QG ,URQLH GHU ,URQLH GLHVH ,QWROHranz kommt fast ausschließlich von Seiten der angeblichen „neuen Juden“ selbst, und das sind die Muslime. Eine November-Umfrage, die vor den letzWHQDQWLVHPLWLVFKHQ$QJULIIHQGXUFKJHIKUWZXUGHHUJDEGDVV3UR]HQW GHU HXURSlLVFKHQ -XGHQ EHU $XVZDQGHUXQJ QDFKJHGDFKW KDEHQ $OOHLQ LQ den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Großbritannien verdoppelt, ein muslimischer Mob versuchte in Paris in eine Synagoge einzubrechen und Rufe danach, „Juden in die Gaskammern“ zu VFKLFNHQN|QQHQZLHGHUHLQPDOLQ'HXWVFKODQGJHK|UWZHUGHQ 'LHÅQHXHQ´-XGHQVRVWHOOWVLFKOHW]WOLFKKHUDXVVLQGZLHGHUHLQPDOGLH JOHLFKHQZLHGLHDOWHQGLH-XGHQ ŝĞŶĞƵĞŶĂůƚĞŶ:ƵĚĞŶ 155 ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶĚƵƌĐŚĚĞŶ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ ^ƚĂĂƚʹWĞƌƐƂŶůŝĐŚĞĞƌŝĐŚƚĞƵŶĚ/ŶƚĞƌǀŝĞǁƐ /'&D \'ĞŇŽŚĞŶĂƵƐĚĞŶ,ćŶĚĞŶĚĞƐ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚĞƐ 6FKDKD LVW VFKZDQJHU XQG PLW LKUHP NOHLQHQ 6RKQ YRP ,VODPLVFKHQ 6WDDW YHUVFKOHSSW ZRUGHQ 'HU -HVLGLQ JHODQJ GLH )OXFKW ² DXFK GXUFK GLH +LOIH einer ihr bis dahin unbekannten sunnitischen Familie in Mossul. Der IGFM berichtet sie über ihre Erlebnisse. Schaha stammt aus einem kleinen Ort aus der Ninive-Ebene im Nordirak, HWZD NP VGOLFK GHV 6KLQJDO*HELUJHV 6LH P|FKWH QLFKW GDVV LKU HFKWHU1DPHYHU|IIHQWOLFKWZLUG(VIlOOWLKUVLFKWOLFKVFKZHU]XVSUHFKHQ,KUH 6WLPPHLKU$XVGUXFNXQGLKUH.|USHUVSUDFKH]HLJHQZLHJHJHQZlUWLJLKUH (UOHEQLVVHVLQGhEHUHLQLJHVGDYRQP|FKWHVLHQLFKWVSUHFKHQ „Die Nachricht, dass die Kämpfer des Islamischen Staates kommen, hat sich UDVHQGVFKQHOOYHUEUHLWHW$EHU3HVFKPHUJDKDWWHQXQVYHUERWHQ]XÁLHKHQ 9LHOOHLFKWJODXEWHQVLHVLHKlWWHQDOOHVXQWHU.RQWUROOH'DVZDUDP$XJXVW 2014. Aber kurz danach am selben Tag haben sich die Peschmerga selbst DEJHVHW]W$OVZLUGDVHUIXKUHQVLQGDOOH(LQZRKQHUDXVGHU6WDGWQDFK1RUGHQJHÁRKHQLQ5LFKWXQJGHV6KLQJDO*HELUJHV:HUHLQ$XWRKDWWHQDKP GHQ :DJHQ :LU KDWWHQ OHLGHU NHLQHV XQG PXVVWHQ ]X )X ÁLHKHQ 'HVZHJHQKDEHQXQVGLH0lQQHUYRP,VODPLVFKHQ6WDDWDXFKHUZLVFKW6LHKDEHQ uns mit mehreren Fahrzeugen eingekreist und uns gefangen genommen. Wir ZDUHQQXUHLQHNOHLQH*UXSSHXQGKDWWHQNHLQH:DIIHQ:LHKlWWHQZLUXQV ZHKUHQN|QQHQ" ͣĂƐǁĞƌĚĞŝĐŚŶŝĞǀĞƌŐĞƐƐĞŶ͞ 6LHKDEHQVRIRUW0lQQHUXQG)UDXHQJHWUHQQW'LH,6.lPSIHUZROOWHQXQVHUH>MHVLGLVFKHQ0lQQHU@]XVDPPHQHWZD]ZLQJHQLKUHQ*ODXEHQ]X YHUOHXJQHQXQG]XEHOHLGLJHQ6LHKDEHQVLFKDOOHJHZHLJHUWXQGDQJHIDQJHQ QDFKMHVLGLVFKHU$UW]XEHWHQ'DVZHUGHLFKQLHYHUJHVVHQ ϭϱϲ/'&D 9RUPHLQHQ$XJHQZDUHQPHLQ0DQQPHLQ6FKZDJHUXQGPHLQ6FKZLHJHUYDWHU$OOHZXUGHQJH]ZXQJHQVLFKDXIGHQ%DXFK]XOHJHQ6LHKDEHQDOOH GXUFKVXFKW+DQG\VXQG*HOGDEJHQRPPHQXQGGDQQÀQJHQVLHDQXQVHUH 0lQQHUPLW.DODVFKQLNRZV]XHUVFKLHHQ$OVVLHGDPLWDQÀQJHQLVWHLQHU YRQLKQHQDXIJHVSUXQJHQXQGDXIGLH,60lQQHU]XJHODXIHQ(UZROOWHPLW LKQHQNlPSIHQREZRKOHUXQEHZDIIQHWZDU6LHKDEHQDXILKQJHVFKRVVHQ 2EZRKOHUPHKUPDOVJHWURIIHQZDUKDWHUZHLWHUYHUVXFKWGLH,60lQQHU]X HUUHLFKHQELVLKQVFKOLHOLFKHLQH.XJHOLQGHQ.RSIWUDI'DQQZXUGHQGLH übrigen Männer erschossen. ͣ/ŚƌƐĞŝĚŬĞŝŶĞDƵƐůŝŵĞƵŶĚŝŚƌŚĂďƚĞŝŶĞƐĐŚůĞĐŚƚĞZĞůŝŐŝŽŶ͞ 8QV)UDXHQXQGGLH.LQGHUKDEHQVLHPLWJHQRPPHQ,FKZDUGDPDOVVFKZDQJHUXQGXQVHUNOHLQHU6RKQZDUJHUDGHHLQ-DKUXQGQHXQ0RQDWHDOW6LH EUDFKWHQXQVQDFK6LEDVFKHFKHGUHHLQ'RUIZHVWOLFKYRQ7HO(]HU:LUKDEHQ JHIUDJWZDVIUHLQ3UREOHPVLHPLWXQVKDEHQ(LQ,60DQQDQWZRUWHWHXQV ‚Ihr seid keine Muslime und ihr habt eine schlechte Religion‘. Nach einer Stunde haben sie uns nach Baatsch gefahren, südlich der früKHUHQ*UHQ]H]ZLVFKHQGHP,6*HELHWXQGGHP.XUGHQJHELHW'LHVH*UHQ]H KDWHLQHQ*UHQ]ZDOO$QGLHVHP:DOOVLQGGLHMHVLGLVFKHQ.lPSIHU]XUFNgeblieben, um den IS aufzuhalten und um ihre Familien zu schützen. Aber das kurdische Militär hat sie allein gelassen. Im Stich gelassen, ausgeliefert, verraten. $QGHU6WUDHYRQ%DDWVFKXQGQDFK0RVVXOKDEHQZLUDQGHUIUKHUHQ Grenze und am Straßenrand viele Tote gesehen. Frauen, Männer und auch viele Kinder. Ich kannte keinen dieser Menschen, aber der Kleidung nach /Ŷ^ŝĐŚĞƌŚĞŝƚ͗ƵƌƺĐŬďĞŝŝŚƌĞƌ&ĂŵŝůŝĞŝŵŬƵƌĚŝƐĐŚĞŶEŽƌĚŝƌĂŬ͘ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 157 ZDUHQHVDOOH4LUDQLXQGDQGHUH-HVLGHQ5LFKWXQJ0RVVXOKDEHQZLUQHEHQ WRWHQ -HVLGHQ DXFK WRWH 6FKLLWHQ JHVHKHQ >$QPHUNXQJ GHU ,*)0$XFK LP ,UDN LVW GLH %HY|ONHUXQJ VWDUN HQWODQJ YRQ 5HOLJLRQV XQG &ODQJUHQ]HQ JHWHLOW(LQKHLPLVFKHHUNHQQHQDQ'HWDLOVGHU.OHLGXQJXQGGHV'LDOHNWHVZHU ]XZHOFKHU*UXSSHJHK|UW@ 'LH0lQQHUYRP,6WUDQVSRUWLHUWHQXQVPLW3LFNXSVSUR:DJHQHWZD]HKQ )UDXHQXQGLKUH.LQGHUQRFKGD]X(VZDUXQVHUH)DPLOLHXQGHLQSDDUDQdere. Bei Checkpoints des IS feuerten die Soldaten vor Freude, dass sie Jesiden gefangen hatten, in die Luft und verteilten Süßigkeiten unter den Kämpfern und Sympathisanten. In Mossul haben sie uns in eine große Villa gebracht. Am ersten Tag kam ein islamischer Geistlicher zu uns Frauen und hat den Koran verteilt. Die ganze Nacht bis zum Morgen las der Imam aus dem Koran vor. Der Imam beOHLGLJWHVWlQGLJGLHMHVLGLVFKH5HOLJLRQZLU)UDXHQVROOWHQLKPQDFKVSUHFKHQ 0DQFKHZHLJHUWHQVLFKGDV]XZLHGHUKROHQ6LHGURKWHQGDQQXQVHUH0lQQHU]XHUVFKLHHQZHQQZLUQLFKWPLWPDFKWHQ'DEHLZDUHQXQVHUH0lQQHU VFKRQHUVFKRVVHQ'HU,PDPGDFKWHZLUZVVWHQGDVQRFKQLFKW ͣtĞŶŶƵĚĂƐŶŝĐŚƚƐĂŐƐƚ͕ĚĂŶŶĞƌƐĐŚŝĞƘĞŶǁŝƌĚŝĐŚ͞ 'DQDFK ZXUGHQ ZLU ]X HLQHU JURHQ 6SRUWKDOOH JHEUDFKW ZR ZLU 7DJH EOLHEHQ,QGHU6SRUWKDOOHZDUHQ)UDXHQXQG.LQGHU$OVHUVWHVKDEHQ sie sich ganz freundlich mit uns unterhalten. Sie haben immer versucht uns ]XP,VODP]XEULQJHQVLHZROOWHQXQV.RUDQXQWHUULFKWJHEHQ6SlWHUKDEHQ VLH XQVHUH 5HOLJLRQ EHOHLGLJW XQG ZLU VROOWHQ GLH %HOHLGLJXQJHQ ZLHGHUKROHQ0DQFKHKDEHQGDVJHPDFKW,FKKDWWHPLFKJHZHLJHUW'DNDPHQ]ZHL 0lQQHUGLHVDJWHQÄ:HQQ'XGDVQLFKWVDJVWGDQQHUVFKLHHQZLUGLFK'X musst Deine Religion und Deinen falschen Propheten und Deine Kultur vergessen. Das ist vorbei, das Jesidentum ist Geschichte.‘ 6LH KDEHQ VR YLHOH VFKZLHULJH 6DFKHQ JHVDJW ] % ZLH JHQDX ZLU EHWHQ VROOWHQ:LUKDEHQDOOH%HZHJXQJHQVRJHPDFKWZLHVLHHVYHUODQJWKDEHQ ,P6WLOOHQKDEHQZLUDEHUZLHZLUJHEHWHW$OVVLHGDVPLWEHNDPHQKDEHQVLH JHVDJWZLUPVVWHQLPPHUODXWEHWHQ6WlQGLJKDEHQVLHXQVEHGURKW ůƐĞƌƐƚĞƐŬĂƵŌĞŶĚŝĞDćŶŶĞƌĚŝĞƐĞŚƌŚƺďƐĐŚĞŶũƵŶŐĞŶ&ƌĂƵĞŶ Schließlich haben sie uns in Bussen, in die 20 Personen passen, erneut zu einer Villa gebracht. ‚Wenn eine Frau oder ein Mädchen in dieses Haus kommt, so verlässt sie es nicht unverheiratet‘, sagten die Männer. Am Abend kamen Männer, nicht nur aus Syrien und dem Irak, sondern auch aus an- ϭϱϴ/'&D deren arabischen Ländern und kauften die Frauen. Als erstes kauften die 0lQQHUGLHVHKUKEVFKHQMXQJHQ)UDXHQ*DQ]DP$QIDQJZXUGHQVHKU hübsche Mädchen ausgesucht und mitgenommen. Diese Mädchen kamen aus 6\ULHQZHLOYRQGRUWLKUH.lXIHUVWDPPWHQ'DQDFKNDPHQDEXQG]X.lXfer, mal nahmen sie 10, mal 20, mal 30 Frauen mit. Zum Schluss nur noch HLQRGHU]ZHL)UDXHQ 'LH,60lQQHUEHNDPHQ*HOGIUXQVGDVKDEHQZLUPLWHLJHQHQ$XJHQ gesehen. Manche Mädchen haben sich gefügt, manche versuchten, sich zu ZHKUHQ XQG ZXUGHQ PLW *HZDOW PLWJHQRPPHQ 0DQFKH )UDXHQ ZXUGHQ VFKRQLQGHU9LOODPLVVEUDXFKWZLUKDEHQGLH6FKUHLHGLHVHU)UDXHQJHK|UW ͣŝŶŝŐĞǀŽŶŝŚŶĞŶŚĂƩĞŶĚĞŶsĞƌƐƚĂŶĚǀĞƌůŽƌĞŶ͞ 0DQFKPDOZXUGHQPLVVEUDXFKWH0lGFKHQXQG)UDXHQDXFKZLHGHU]XUFNgebracht. Einige von ihnen hatten den Verstand verloren. Eine Frau hatte erst NU]OLFKLKUHQ*HOLHEWHQJHKHLUDWHWVLHZDUHQQXUYLHU0RQDWHODQJYHUKHLUDWHWEHYRUVLHYHUVFKOHSSWXQGPLVVEUDXFKWZXUGH'LHVH)UDXLVWYHUUFNW JHZRUGHQ6LHEUDFKWHQVLH]XHLQHP$U]WDEHURKQH(UIROJ6LHNRQQWHDXFK nicht mehr in ihrer kurdischen Muttersprache sprechen, nur noch Arabisch. (LQ ,6.lPSIHU KDW JHVDJW HU EUDXFKW PLFK REZRKO LFK VFKZDQJHU ZDU XQG HLQ .LQG KDWWH 'DV ZDU JDQ] DP 6FKOXVV LFK ZDU HLQH GHU OHW]WHQ LQ GHP +DXV ,FK ZDU VR WUDXULJ PDQ KDWWH PHLQH )UHXQGH XQG 9HUZDQGWHQ PLWJHQRPPHQ'HU,6.lPSIHUKDWJHVDJWZHQQLFKQLFKWVHLQH)UDXZHUGH YHUNDXIWHUPLFKQDFK6\ULHQDQHLQHQ)UHPGHQ,FKKDEHJHVDJWLFKZUGH QLHPDOVVHLQH)UDXZHUGHQ'HU.lPSIHUULHIHLQHQ.lXIHULQ6\ULHQDQGHU sollte am nächsten Tag kommen und mich mitnehmen. In der Nacht desselben Tages habe ich es geschafft, die Tür meines ZimPHUV ]X |IIQHQ 'LH ,60lQQHU GDFKWHQ QLFKW GDVV HLQH )UDX HV VFKDIIHQ N|QQWH]XÁLHKHQXQGVFKOLHIHQ:HQQGLH.lPSIHUHVJHPHUNWKlWWHQKlWWH ich gesagt, dass ich Wasser für mein Kind hole. Die Männer haben so tief geschlafen, dass sie nichts gemerkt haben. Ich nahm Wasser und bin dann mit PHLQHP6RKQJHÁRKHQ ͣ/ĐŚŬĂŶŶƚĞĚŝĞƐĞ&ĂŵŝůŝĞǀŽƌŚĞƌŶŝĐŚƚ͘ ĞŝĚŝĞƐĞƌ&ĂŵŝůŝĞŐŝŶŐĞƐŵŝƌƐŽŐƵƚ͊͞ 9LHUELVIQI6WXQGHQODQJELQLFKQXUGXUFK0RVVXOJHODXIHQ,FKZDUVHKU PGHLFKZDUMDVFKZDQJHUXQGPXVVWHPHLQHQ.OHLQHQWUDJHQ,FKOLHILQ GHQ 2VWHQ 0RVVXOV ,FK NDQQWH GLH 6WDGW QLFKW ELQ DEHU HLQIDFK ZHLWHUJHODXIHQ 'DQQ VDK LFK DP 6WDGWUDQG HLQHQ ,6.RQWUROOSXQNW =ZLVFKHQ GHQ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ϭϱϵ 3HVFKPHUJD.lPSIHUQXQGPLUODJQXUGLH,6.RQWUROOH$EHUZLHVROOWHLFK da durch? Sie durften mich nicht entdecken. Ich habe an eine Wohnungstür JHNORSIW,FKEDWGLH%HZRKQHUGHV+DXVHVPLU]XKHOIHQ,FKVDJWHGDVVLFK HLQHMHVLGLVFKH)UDXELQHLQ.LQGKDEHXQGVFKZDQJHUELQ'LH)DPLOLHZDU VHKUIUHXQGOLFKXQGKLOIVEHUHLW(VZDUHLQHDUDELVFKHPXVOLPLVFKVXQQLWLVFKH)DPLOLH6LHVDJWHQÄZHLOGXPLVVEUDXFKVWZXUGHVWXQGDOV-HVLGLQYHUIROJWZLUVWELVWGXZLHXQVHUH6FKZHVWHU:LUKHOIHQGLUJHUQH¶,FKNDQQWH diese Familie vorher nicht. Bei dieser Familie ging es mir so gut! Sie nahmen auch Kontakt zu meinem Bruder auf. Ich habe mich sicher gefühlt. Als ich zu dieser Familie kam, hatte ich volles Vertrauen zu ihnen. 1DFKGUHL7DJHQKDEHLFKHLQHQ$XVZHLVYRQHLQHU0XVOLPDDXVGLHVHU)DPLOLHEHNRPPHQ]XGHPLKUH.OHLGXQJ9RU(UELO>LPNXUGLVFKHQ1RUGLUDN@ ODJGLHVHU.RQWUROOSRVWHQGHV,60HLQ6RKQZDUNUDQN,FKHU]lKOWHGHQ,6 0lQQHUQ GDVV LFK GHVZHJHQ GULQJHQG LQV .UDQNHQKDXV YRQ (UELO PVVWH ZHLOGRUWHLQHEHVRQGHUH%HKDQGOXQJP|JOLFKVHL6LHOLHHQXQV>VLHVHOEVW XQGLKUHQNOHLQHQ6RKQ@QLFKWGXUFK(UVWEHLP]ZHLWHQ9HUVXFKNODSSWHHV %HLP&KHFNSRLQWGHU3HVFKPHUJDULHIHQZLUZLHGHUPHLQHQ%UXGHUDQXQG sagten ihm, dass er uns abholen soll. Bevor mein Bruder kam und mich abholte, sagte der Peschmerga-Kämpfer, ich solle bei der Peschmerga bleiben, ZHLOGLH-HVLGHQPLFKYLHOOHLFKWQLFKWPHKUEHLVLFKDN]HSWLHUHQZUGHQGD LFKEHLP,6ZDU(UZROOWHGDVVLFKGLH3HVFKPHUJDXQWHUVWW]H(UKDWPLU VHLQH7HOHIRQQXPPHUJHJHEHQGDPLWLFKLKQDQUXIHQNDQQZHQQLFKEHLGHQ -HVLGHQ3UREOHPHKDEH(UQDQQWHPLFKVHLQH6FKZHVWHU6LHIUDJWHQPLFK ob ich meiner Religionsgemeinschaft und meinem Volk vertraue, dass sie DXFKNHLQH3UREOHPHPDFKHQZUGHQ:HQQLFKZROOWHN|QQWHPDQPLFK]X 3HVFKPHUJDQDFK+DXVHEULQJHQXQGLFKKlWWHGRUWIULPPHUEOHLEHQN|QQHQ,FKVDJWHGDVVLFKPHLQHQ>MHVLGLVFKHQ@$QJHK|ULJHQYROOYHUWUDXHXQG gerne zu ihnen zurückgehe.‘ \ͣtĞƌĚĞDƵƐůŝŵŽĚĞƌƐƟƌď͊͞ Ein Jeside überlebt seine Gefangennahme durch den Islamischen Staat durch den Übertritt zum Islam. Nach seiner erfolgreichen Flucht berichtet er der IGFM über seine Erlebnisse. 1LFKWDOOHQ$QGHUVJOlXELJHQZLUGEHUKDXSWHLQ/HEHQVUHFKW]XJHELOOLJW Ein Existenzrecht haben nach klassischer islamischer Auffassung nur Christen, Juden und Zoroastrier. Die große Mehrheit der Religionen der Erde gilt QLFKWDOVÅJ|WWOLFK´,KUH$QKlQJHUPVVHQQLFKWJHW|WHWZHUGHQ²DEHULKUH (UPRUGXQJ]LHKWZHGHU9HUJHOWXQJQRFKÅ%OXWJHOG´QDFKVLFKXQGZlUHGHPnach folgenlos. Jetzt ist Schamo in Deutschland und in Sicherheit. Er ist Je- ϭϲϬ/'&D ŝŶ:ĞƐŝĚĞŝŵ/ƌĂŬ͕ĚĞƌǁŝĞƐĞŝŶĞsĞƌǁĂŶĚƚĞŶǀŽƌĚŝĞtĂŚůŐĞƐƚĞůůƚǁƵƌĚĞnjƵŵ/ƐůĂŵƺďĞƌnjƵƚƌĞƚĞŶŽĚĞƌ ŐĞƚƂƚĞƚnjƵǁĞƌĚĞŶ͘ĞƌĞƌŚŽďĞŶĞ&ŝŶŐĞƌƵŶƚĞƌƐƚƌĞŝĐŚƚ͗ŝŶ;ĞŝŶnjŝŐĞƌͿ'ŽƩ͘ŝůĚ͗/ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ;/^Ϳ͘ VLGHDXVGHP1RUGLUDNYHUKHLUDWHWXQGKDWYLHU.LQGHU(UZDU-DKUHDOW als ihn Einheiten des Islamischen Staates (IS) am 3. August 2014 gefangen nahmen. Über seine Erlebnisse bis zu seiner erfolgreichen Flucht aus den Händen des IS am 20. März 2015 sprach er mit der IGFM. Die Kämpfer des Islamischen Staates stellten die Christen in ihrem HerrVFKDIWVJHELHWYRUGLH:DKOHQWZHGHU]XP,VODPEHU]XWUHWHQRGHUHLQH.RSIVWHXHU]X]DKOHQRGHULKUH+HLPDW]XYHUODVVHQ²RGHUKLQJHULFKWHW]XZHUGHQ:HUQDFK$XIIDVVXQJGHV,6NHLQHUYRP,VODPDQHUNDQQWHQÅJ|WWOLFKHQ´ 5HOLJLRQDQJHK|UW²DOVRZHGHUVXQQLWLVFKHU0XVOLP&KULVW-XGHRGHU=RURDVWULHULVW²ZLUGYRP,6HQWZHGHUJOHLFKJHW|WHWRGHUOHGLJOLFKYRUGLH:DKO JHVWHOOW0XVOLP]XZHUGHQRGHU]XVWHUEHQ6FKDPRZDUNODUGDVVHUQXUOHEHQGHWZDVIUVHLQH$QJHK|ULJHQWXQNRQQWH(UWUDW]XP6FKHLQ]XP,VODP EHUXQGNRQQWHVHLQ/HEHQUHWWHQ'RFKQRFKOHEHQ)DPLOLHQDQJHK|ULJHYRQ LKPLP,UDN²HUP|FKWHGDKHUQLFKWGDVVVHLQYROOHU1DPHJHQDQQWZLUG Schamo stammt aus einem Dorf rund 30 km südlich der Stadt Shingal DUDELVFK 6LQGVFKDU DP 6GUDQG GHV JOHLFKQDPLJHQ *HELUJHV XQZHLW GHU Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak. Da es seit 45 Tagen an GHU)URQW]XP,VODPLVFKHQ6WDDWY|OOLJUXKLJZDUXQGLQXQPLWWHOEDUHU1lKH rund 1.000 kurdische Peschmerga in Bereitschaft lagen, fühlten sich die EinZRKQHUGHU5HJLRQUHODWLYVLFKHU ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 161 ,QGHU1DFKWDXIGHQ$XJXVWGUDQJHQ,6.lPSIHUPLWHWZD)DKUzeugen in das von Kurden gehaltene Gebiet vor. Die an Schamos Dorf statiRQLHUWHQ.XUGHQXQG-HVLGHQZDUHQ]DKOHQPlLJZHLWXQWHUOHJHQ'LHNXUGLVFKHQ9HUWHLGLJHUZXUGHQHQWZHGHUZlKUHQGGHU.lPSIHHUVFKRVVHQRGHU VSlWHUDXIGHU)OXFKW'LHZHQLJHQEHZDIIQHWHQ-HVLGHQNlPSIWHQELVLKQHQ GLH0XQLWLRQDXVJLQJGDQQZXUGHQDXFKVLHJHW|WHW6FKOLHOLFK]RJHQVLFK DXFKGLHZHLWHUQ|UGOLFKVWDWLRQLHUWHQ3HVFKPHUJD]XUFN DĞŚƌĂůƐϭ͘ϬϬϬ:ĞƐŝĚĞŶǁƵƌĚĞŶǀŽŵ/^ĞŝŶŐĞŬĞƐƐĞůƚ 8QWHUGHVVHQYHUVXFKWHQGLH-HVLGHQDXVGHQEHWURIIHQHQ'|UIHUQQDFK1RUGHQLQGLH%HUJH]XÁLHKHQ$OOHUGLQJVZDUGLHHLQ]LJH6WUDHGXUFKGLHÁLHKHQGHQ0HQVFKHQY|OOLJYHUVWRSIW²XQGEORFNLHUWZHLOVXQQLWLVFKH0XVOLPH aus der Stadt Shingal die Fluchtstraße mit Baumaschinen unpassierbar gePDFKWKDWWHQ6HKUYLHOH-HVLGHQZXUGHQGDGXUFKYRQ,6.lPSIHUQEHLLKUHP 9HUVXFK]XÁLHKHQHUVFKRVVHQ ,Q 6FKDPRV :DJHQ ² HLQHQ 2SHO 9HFWUD ² KDWWHQ VLFK HOI 0HQVFKHQ JH]ZlQJW$OVGDV$XWRQLFKWPHKUZHLWHUNDPVDJWHHUVHLQHU)UDXVLHVROOHPLW GHQ.LQGHUQZHLWHUÁLHKHQ6LHNRQQWHVLFKPLW]ZHL.LQGHUQUHWWHQ6FKDPR blieb mit seiner Mutter, die nicht mehr ohne Hilfe laufen konnte, und den ]ZHLODQJVDPHUHQ.LQGHUQ]XUFN6LHJHK|UWHQ]XPHKUDOV-HVLGHQ GLHYRQGHQ(LQKHLWHQGHV,6HLQJHKROWZXUGHQ 6FKDPR VDK ZLH VLFK GUHL ,6)DKU]HXJH QlKHUWHQ $XI GHP HUVWHQ )DKU]HXJVDHLQ0DQQPLWHLQHP0XQLWLRQVJUWHOXQGY|OOLJPLW%OXWEHVSULW]WHU Kleidung. Ein großer Mann mit blutigen Händen kam auf ihn zu. Er erkannte schnell, dass er gegen diesen Mann nichts ausrichten konnte. Schamo reichte LKPGLH+DQGXQGVDJWHÅ+HU]OLFKZLOONRPPHQ´(UUHWWHWHVRGDV/HEHQVHLQHU)DPLOLH'HU,60DQQZLHVLKQDQPLWVHLQHU)DPLOLH]XUFNLQGLH6WDGW Shingal zu gehen. Auf dem Weg verlor er jedoch unter den vielen Menschen seine Kinder aus den Augen. 'LH JHIDQJHQHQ -HVLGHQ ZXUGHQ DXIJHWHLOW 0lQQHU DXI GLH HLQH 6HLWH )UDXHQDXIGLHDQGHUHXQG.LQGHUDOVHLJHQH*UXSSH'LH0lQQHUZDUHQVLFK VLFKHU GDVV VLH EDOG HUVFKRVVHQ ZHUGHQ ZUGHQ 6FKDPR YHUVXFKWH LQ GHU 0HQJHVHLQH.LQGHU]XÀQGHQZXUGHDEHUYRQ]ZHL,6/HXWHQDXIJHKDOWHQ In seiner Not sagte er, dass er gekommen sei, um zum Islam überzutreten. =ZHL.LQGHUKDEHHUVFKRQYHUORUHQXQGQXQZROOHHUGDVVGLHEHLGHQDQGHUHQ.LQGHUDP/HEHQEOLHEHQXQGGDUXPZROOHHUPLWGHQ.LQGHUQ0XVOLP ZHUGHQ ϭϲϮ/'&D „Man ließ mich leben. Ich bin zum 2. Checkpoint gegangen. Dort musste ich PHLQHQ3DVVDEJHEHQ6LHVDKHQDP(LQWUDJDXIGHU]ZHLWHQ6HLWHGDVVLFK -HVLGHELQXQGIUDJWHQPLFKZDVLFKGHQQZLUNOLFKVHL8QGLFKDQWZRUWHWH Ä,FKZDU-HVLGHZHLOPHLQH(OWHUQ-HVLGHQVLQGDEHUDEKHXWHELQLFKNHLQ Jeside mehr.‘“ Die hübschesten Mädchen wurden ŐůĞŝĐŚĂŵϭ͘ŚĞĐŬƉŽŝŶƚĂƵƐƐŽƌƟĞƌƚ Am 1. Checkpoint vor der Stadt sah er Ambulanz-Fahrzeuge, die die hübschesten Mädchen und Frauen einluden und mitnahmen. „Die gefangenen )OFKWOLQJH ZXUGHQ LQ GDV PHKUVW|FNLJH 6WDQGHVDPW GHU 6WDGW 6KLQJDO JHEUDFKW GLH 0lQQHU LP ]ZHLWHQ 6WRFN GDPLW VLH QLFKW ÁLHKHQ NRQQWHQ 6LH EOLHEHQGRUWGUHL7DJH'LH)UDXHQXQG.LQGHUEOLHEHQLP+RIHVZDUHQHWZD 2000 Frauen und Kinder. Jugendliche Mädchen sah man keine mehr. Sie ZDUHQ VFKRQ DP HUVWHQ 7DJ DXVVRUWLHUW ZRUGHQ 9LHOH GHU 0lGFKHQ KDWWHQ sich ein Kopftuch tief über den Kopf gezogen, aber es nutzte ihnen nichts. 1DFKWVNDPHQ,6/HXWHPLW7DVFKHQODPSHQZHFNWHQGLH)UDXHQXQGOHXFKteten den erschreckten Mädchen und Frauen ins Gesicht. Man sagte ihnen, GDVV PDQ VLH QXU HLQH :RFKH PLWQHKPHQ XQG GDQQ ]XUFNEULQJHQ ZHUGH ,QGLHVHU:RFKHZUGHQVLHQDFKPXVOLPLVFKHQ5HJHOQHLQJHNOHLGHWXQGVLH ZUGHQEHWHQOHUQHQ %LV]XPGULWWHQ7DJZXUGHQ0lQQHUDXVGHP]ZHLWHQ6WRFNJHKROWXQG an Ort und Stelle erschossen. Aus dem Fenster sah ich meine Mutter mit den ]ZHLYHUORUHQHQ.LQGHUQ(VZDUXQHUWUlJOLFKKHLXQGGLH.LQGHUZHLQWHQ Meine Mutter erkannte mich am Fenster und rief: ‚Komm runter und beruhige deine Kinder!’. Ich ging zu einem Wärter und sagte ihm, dass ich zu den .LQGHUQZLOO(UVDJWHGDVVLFKHLQ.DÀU>$UDELVFKÅ8QJOlXELJHU´VHKUVWDUN DEZHUWHQG@ VHL :HQQ LFK PLFK EHZHJH ZUGH HU PLFK W|WHQ ,FK HQWJHJnete, dass ich doch einer der ihren sei. Daraufhin stellte er mir Fragen zum ,VODPXQG]XU*HEHWVDXVEXQJ:DVGHU0DQQVLFKYRUJHVWHOOWKDWWHZHLLFK QLFKW:LUOHEHQLQHLQHPLVODPLVFKHQ/DQGZLUK|UHQWlJOLFKGHQ0XH]]LQ UXIHQZHULQGLH6FKXOHJHKWPXVVGHQ.RUDQOHUQHQ.XU]YRU8KUZLUG an jedem Tag im Fernsehen 10 Minuten aus dem Koran gelesen und dann erst XP8KUEHJLQQWGDV.LQGHUSURJUDPP0DQNDQQGHP,VODPQLFKWDXVZHLFKHQXQGGDUXPNRQQWHLFKDOOHVHLQH)UDJHQEHDQWZRUWHQ)D]LW,FKGXUIWH die Kinder holen. Ich habe gebettelt, dass sie meine Mutter und die Kinder IUHLODVVHQ'LH$QWZRUWZDUÄ'DVJHKWGLFKQLFKWVPHKUDQ:HQQGXDEHU HLQJXWHU0XVOLPJHZRUGHQELVWGDQQZLUGXQVHU)KUHUHWZDVIUGLFKWXQ¶ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 163 ͣ/ĐŚďƌŝŶŐĞƵĐŚĚĂƐWĂƌĂĚŝĞƐ͕ŝŚƌǁĞƌĚĞƚnjƵŵ/ƐůĂŵƺďĞƌƚƌĞƚĞŶ͞ Ein Mann mit blondem Bart aus Tal-Afar namens Abu Abdul Rasak hielt eine $QVSUDFKHÄ,KUZDUWLQGHU'XQNHOKHLWXQGLP)HXHUXQGLFKEULQJH(XFKGDV 3DUDGLHVLKUZHUGHW]XP,VODPEHUWUHWHQ¶ Schamo nutzte die Situation. Er bat den Führer, seine Kinder und seine Mutter gehen zu lassen, denn er sei ein guter Muslim. Und tatsächlich erlaubte er, dass seine Mutter mit den Kindern nachhause gehen durfte. Als er GLH7U|IIQHWHVFKREHUGHQ7UZlUWHULQHLQH3RVLWLRQGDVVHUQLFKWULFKWLJ VHKHQNRQQWHZDVYRUJLQJXQGYHUZLFNHOWHLKQLQHLQH'LVNXVVLRQEHUGLH YHUVFKLHGHQVWHQ*HEHWVUHJHOQVRGDVVHUDEJHOHQNWZDU'DVQXW]WHGLH0XWWHUDXVPLWGHQ.LQGHUQZHLWHUH)UDXHQKLQWHUGHP5FNHQGHU:lUWHU mitzunehmen. Erst später merkten die Wärter, dass sich der Raum hinter ihnen merklich geleert hatte. 6FKDPR ZDU ZHJHQ GHU YLHOHQ +LQULFKWXQJHQ LQ 6RUJH XP VHLQHQ 9DWHU GHUEOLQGLVW(LQ%UXGHU6FKDPRVZDUEHLLKPJHEOLHEHQXPLKQ]XSÁHJHQ 6FKDPRZROOWH.RQWDNW]XLKPDXIQHKPHQXQGVXFKWHQDFKHLQHP0RELOWHlefon. Laut sprach er einen alten jesidischen Mann an, ob er Tabak für eine =LJDUHWWHKDEHQN|QQWH5DXFKHQZDUOlQJVWYHUERWHQZRUGHQ'HUDOWH0DQQ JULIIJHLVWHVJHJHQZlUWLJLQHLQHYHUVWHFNWH7DVFKHVHLQHV*HZDQGVXQG]RJ HLQ6lFNFKHQÅPLW7DEDN´ZLHHU]XUFNÁVWHUWHKHUDXVGRFKLQGHP6lFNchen befand sich ein altes Mobiltelefon. So konnte er seinem Bruder mitteilen, dass seine Mutter auf dem Weg zu ihm sei und eine große Gruppe Frauen mitbringe, die er bitte in die Wohnung einlassen müsse. So geschah es, die )UDXHQXQG.LQGHUZXUGHQYHUVRUJWVLHNRQQWHQVLFKZDVFKHQ,QGHU1DFKW ÁRKHQDXVGHP+DXVGHU)DPLOLH3HUVRQHQJHPHLQVDPPLWDQGHUHQLQGLH Berge. Später erhielt er von dort die Nachricht, dass alle in Sicherheit seien. 6FKDPR YHUVXFKWH HLQH &KDQFH ]X ÀQGHQ ZLH HU VHLQHU )DPLOLH IROJHQ N|QQH'XUFKGLH7UJLQJHVQLFKWDEHUJHJHQEHUGHQ)HQVWHUQ]XP+RI gab es auch Fenster, von denen man in einen Garten blicken konnte. Er VFKDIIWHHVHLQ)HQVWHUXQEHPHUNW]X|IIQHQXQGGLH)HQVWHUÁJHOVRDQ]XOHKQHQGDVVGDV)HQVWHURIIHQEOLHE,QGHU1DFKWZROOWHHUPLWHLQHP1HIIHQ GLH)OXFKWYHUVXFKHQ'RFK]ZHLDQGHUHKDWWHQLKQEHREDFKWHWXQGQXW]WHQ die Chance vor ihm. Der IS hatte aber Wachen im Garten postiert. Einer der )OLHKHQGHQZXUGHHUVFKRVVHQGHUDQGHUHHQWNDP ůůĞ:ƵŶŐĞŶďŝƐϭϮ:ĂŚƌĞǁƵƌĚĞŶĂƵƐƐŽƌƟĞƌƚ Å)UGLHVH$NWLRQVROOWHQDOOHEHVWUDIWZHUGHQ:LUZXVVWHQGDVVZLUJOHLFK VWHUEHQZHUGHQ'RFKIUGHQ$EHQGKDWWHQVLFKQHXH.RPPDQGHXUHDQJHNQGLJW XQG GLH ([HNXWLRQ ZXUGH DXIJHVFKREHQ 6WDWWGHVVHQ YHUEDQG PDQ ϭϲϰ/'&D XQVGLH$XJHQXQGIHVVHOWHXQVGLH+lQGHDXIGHP5FNHQ:LUZXUGHQDXI die Straße geführt und hatten uns in sieben Reihen hintereinander auf die 6WUDH ]X VHW]HQ $OOH -XQJHQ ELV -DKUH ZDUHQ DXVVRUWLHUW XQG ZHJJHEUDFKWZRUGHQ0DQVDJWHXQVGDVVPDQXQV]XP6KHUIDGLQ7HPSHO>HLQHU DOWHQMHVLGLVFKHQ7HPSHODQODJH@EULQJHQZHUGHZRGLHVWHUEHQZUGHQGLH nicht zum Islam übertreten. 'DQQEHJDQQHLQHUHOLJL|VH=HUHPRQLH$OOHPXVVWHQZLUVWXQGHQODQJDXI den Knien hocken. Alte Männer, die das nicht konnten und sich auf die Füße VHW]HQ RGHU XPÀHOHQ ]RJ PDQ DQ LKUHQ 6FKQXUUElUWHQ LQ 3RVLWLRQ 'DQQ KLHOWHQVLHLKUH*HZHKUHDXIXQVXQGZLUGDFKWHQGDVVZLUMHW]WHUVFKRVVHQ ZHUGHQ'RFK$EX$EGXO5DVDNGHUPLWGHPEORQGHQ%DUWULHIDQXQGJDE Order, dass diejenigen, die zum Islam übertreten, leben bleiben dürfen. Die ,60lQQHUEUDFKWHQHLQHQ/.:PLW$XÁLHJHUXQGHLQHQ5DGODGHULQ3RVLWLRQ Wir dachten, dass der Radlader dazu da ist, unsere Leichen in Gräbern verVFKZLQGHQ]XODVVHQ tćŶĚĞƵŶĚŽĚĞŶǁĂƌĞŶǀŽůůĞƌŐĞƚƌŽĐŬŶĞƚĞŵůƵƚ :LU ZXUGHQ MHGRFK DXI GLH EHLGHQ )DKU]HXJH JHODGHQ $P /LFKW GHU 6WUDHQEHOHXFKWXQJNRQQWHLFKHUNHQQHQGDVVZLULQ5LFKWXQJ7DO$IDUIXKUHQ 3O|W]OLFK K|UWHQ ZLU *HUlXVFKH YRQ .DPSIÁXJ]HXJHQ 'HU ,6 SRVWLHUWH GLH Wagen nahe der Hassanko-Halle, einem historischen Gebäude in der Form HLQHV7XUPVDXVRVPDQLVFKHU=HLW'LHVHV=LHOZUGHQGLH)OXJ]HXJHQLFKW DQJUHLIHQ 6FKOLHOLFK EUDFKWHQ VLH XQV LQ GLH +DVVDQNR+DOOH ZR ZLU DXI PHKUHUH5lXPHYHUWHLOWZXUGHQ:LUKDWWHQJURH$QJVWGHQQ:lQGHXQG %RGHQZDUHQYROOHUJHWURFNQHWHP%OXW$XIGHP%RGHQNOHEWHGDV%OXWXQG HVNQLVWHUWHZLH3ODVWLNIROLH+LHUZDU6FKUHFNOLFKHVSDVVLHUW=ZHL7DJHHUKLHOWHQZLUQLFKWV]XHVVHQ$PGULWWHQ7DJHUKLHOWHQZLUHLQHQ.HNVXQGHLQH Dose mit einem Getränk. Es hatte sich ein Führer aus Mossul angekündigt. Wir erhielten Islam-Unterricht durch einen Whali. Er sagte uns aber auch, GDVVZLUÄIUHLZLOOLJ¶]XP,VODPEHUWUHWHQVROOHQ'LHDQGHUHQZUGHQQDFK Sherfadin gebracht und abgeschlachtet. Vier von uns sagten, dass sie Jesiden EOHLEHQ ZHUGHQ DOOH DQGHUHQ GDFKWHQ GDVV VLH LKUHQ )DPLOLHQ QXU OHEHQG KHOIHQN|QQHQXQGHUNOlUWHQIUHLZLOOLJ]XP,VODP]XNRQYHUWLHUHQ'LHYLHU ZXUGHQYRUXQVHUHQ$XJHQHUVFKRVVHQ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 165 ŝĞĂŶǁĞƐĞŶĚĞŶ/^Ͳ>ĞƵƚĞďĞŐĂŶŶĞŶ ǀŽƌ'ůƺĐŬƵŶĚsĞƌnjƺĐŬƵŶŐnjƵǁĞŝŶĞŶ 1DFKGHPLVODPLVFKHQ*ODXEHQVEHNHQQWQLVEHNDPHQZLU]XHVVHQXQG]X WULQNHQ 'LH DQZHVHQGHQ ,6/HXWH EHJDQQHQ YRU *OFN XQG 9HU]FNXQJ ]XZHLQHQÄ-HW]WVHLGLKUEHIUHLWXQGVDXEHUZLHHLQZHLHV6WFN3DSLHU $OOHV ZDV LKU ELVKHU JHWDQ KDEW LVW JHO|VFKW GHQQ QXQ VHLG LKU ULFKWLJH 0XVOLPH,FKZQVFKWHLFKZlUHZLHLKUGHQQQXQVWHKW(XFKGDV3DUDGLHV offen‘, sagte einer der Führer. 1DFKGHPZLUQXQ]XP,VODPNRQYHUWLHUWZDUHQVDJWHPDQXQVGDVVZLU GXVFKHQVROOWHQGDPLWDXFKlXHUOLFKDOOHV-HVLGLVFKHDEJHZDVFKHQZHUGH (V ZDU $XJXVW HV ZDU XQHUWUlJOLFK KHL XQG GXUFK GHQ $XIHQWKDOW LP7XUPURFKHQZLUQDFK7RG0DQJDEXQV6HLIHXQGIKUWHXQV]XHLQHP QDKHJHOHJHQHQ 6HH LQ GHP ZLU DXVJLHELJ EDGHQ GXUIWHQ 'DQDFK IKUWH man uns zur Moschee. In der Moschee unterrichtete uns ein Hodscha auf Arabisch, doch nur die ZHQLJVWHQYRQXQVYHUVWDQGHQ$UDELVFK>$QPHUNXQJGHU,*)0'LH-HVLGHQ JHK|UHQ]XGHQ.XUGHQ$OOHVSUHFKHQNXUGLVFKH'LDOHNWHDEHUQLFKWDOOH VSUHFKHQ$UDELVFK@=ZHLPHOGHWHQVLFKDQVFKOLHHQGIUHLZLOOLJHLQH3UREH des Erlernten vorzutragen, damit diejenigen, die nichts verstanden hatten, QLFKWEHVWUDIWZHUGHQ'HU+RGVFKDZDU]XIULHGHQXQGQDFKHLQHUKDOEHQ 6WXQGHNRQQWHQZLUDXIK|UHQ'DVHUVWH*HEHWLQGHU0RVFKHHPDFKWHGHXWOLFKGDVVNDXPMHPDQGZDVYHUVWDQGHQKDWWH-HGHUEHWHWHDQGHUVDOVGHU nächste. Wir mussten unsere traditionelle jesidische Kleidung ablegen und erhielten Kleidung nach IS-Regeln. Dann brachte man uns in ein sauberes Gebäude der Verkehrsbetriebe. Da ich Arabisch kann, erhielt ich den Auftrag, als Wachmann zu arbeiten XQGDOV'ROPHWVFKHUIUGLHLVODPLVFKHQ5HJHOQ,FKZXUGHZLHHLQ/HKUHU HLQJHVHW]WGDPLWLFKGHQQHXHQ0XVOLPHQ]HLJHZLHVLHVLFK]XYHUKDOWHQ KDEHQ GDPLW VLH QLFKW HUVFKRVVHQ ZHUGHQ ,FK JODXEH GDVV LFK GDGXUFK vielen Menschen das Leben gerettet habe. Ğƌ/^ǀĞƌůĂŶŐƚĞ͕ĚĂƐƐ&ĂŵŝůŝĞŶ ĂůƐ'ĂŶnjĞƐnjƵŵ/ƐůĂŵƺďĞƌƚƌĞƚĞŶƐŽůůƚĞŶ Täglich gab es Besuche diverser IS-Abteilungen, die die neuen Muslime beJUHQ XQG ZLVVHQ ZROOWHQ ZDV ZLU GHQQ VR EUlXFKWHQ 'HU VHKQOLFKVWH :XQVFK DOOHU ZDU GDVV ZLU XQVHUH )DPLOLHQ ZLHGHUVHKHQ XQG PLW LKQHQ OHEHQ N|QQWHQ 'LH )UDXHQ ZDUHQ ZLH ZLU YRQ LKQHQ VSlWHU HUIXKUHQ LQ HLQHU GUDPDWLVFKHQ 6LWXDWLRQ NHLQH +\JLHQH VHLW ]ZHL :RFKHQ NHLQ :l- ϭϲϲ/'&D VFKHZHFKVHO GLH %DE\V HUKLHOWHQ NHLQH QHXHQ :LQGHOQ $XFK GHQ )UDXHQ hatte man gesagt, dass sie konvertieren müssten. Der IS verlangte, dass )DPLOLHQDOV*DQ]HV]XP,VODPEHUWUHWHQVROOWHQ$QVRQVWHQZUGHQGLH )UDXHQGDEOHLEHQZRVLHZDUHQ1LHPDQGZUGHVLFKXPVLHNPPHUQELV VLHWRWZlUHQ Ich sprach mit den Frauen und versuchte sie zu überzeugen, dass sie übertreten müssen, um ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten. Und die anGHUHQ0lQQHUWDWHQHVHEHQVR8QWHUGHQ)UDXHQZDUHQDEHUDXFK:LWZHQ GHUHQ0lQQHUHUVFKRVVHQZDUHQ:LUYHUHLQEDUWHQXQWHUHLQDQGHUGDVVGLH ledigen Männer unter uns behaupten, dass diese Frauen ihre Frauen seien, XQGVREHUQDKPHQZLUGLH9HUDQWZRUWXQJIUGLH:LWZHQ 'LH )DPLOLHQ GLH ]XP ,VODP EHUJHWUHWHQ ZDUHQ ZXUGHQ LQ GDV 'RUI .DVHU$PLKUDEVHFKVNPZHVWOLFKYRQ7DO$IDUJHEUDFKWXQGMHGH)DPLOLH EHNDPGRUWHLQH:RKQXQJ:LUEHNDPHQGUHLPDOWlJOLFK(VVHQ]ZHL0RQDWHODQJHLQHQ7RSIPLW5HLVXQG6XSSH1DFK]ZHL0RQDWHQVDJWHQZLU GDVV ZLU DXFK VHOEVW NRFKHQ N|QQWHQ -HGHU GHU GDV ZROOWH HUKLHOW HLQHQ JUQHQ 6FKHLQ HLQHQ $XVZHLV XQG DXI GLHVHQ 6FKHLQ KLQ HUKLHOWHQ ZLU Lebensmittel. ĞŐĞŝƐƚĞƌƵŶŐĚĞƌ/^Ͳ>ĞƵƚĞƺďĞƌ ĚŝĞͣƵƌƐƉƌƺŶŐůŝĐŚĞ&Žƌŵ͞ĚĞƐ/ƐůĂŵ Die IS-Leute, besonders diejenigen, die neu zu ihnen stoßen, sind über die $UWZLHGRUWGHU,VODPLQVHLQHUXUVSUQJOLFKHQ)RUPJHOHEWZLUGVRYHUzückt, dass für einige von ihnen der Wille, durch Märtyrertum so schnell ZLHP|JOLFKLQV3DUDGLHV]XJHODQJHQZLFKWLJHULVWDOVGDV/HEHQ/HXWH GLH IU LKUHQ *ODXEHQ GXUFK LKUHQ 7RG DQGHUH PLWUHLHQ ZROOHQ N|QQHQ VLFK EHL LKUHP ]XVWlQGLJHQ LVODPLVFKHQ *HLVWOLFKHQ EHZHUEHQ 6LH HUKDOten dann eine Schulung im Umgang mit Sprengstoff, einen SprengstoffgürWHOXQGHLQHQ$XIWUDJ/LHJWGHU$XIWUDJLP$XVODQGZHUGHQVLHJHVFKXOW einen Sprengstoffgürtel selbst herzustellen. Verkündet der Geistliche, dass GHURGHUGHUEHUHLWLVWVLFKLQGLH/XIW]XVSUHQJHQIHLHUQLKUH$QJHK|ULJHQ GHQ ]XNQIWLJHQ 0lUW\UHU -HGHU P|FKWH GHP GHU EDOG LP 3DUDGLHV VHLQ ZLUGQDKHVHLQ9RQGHP9RUKDEHQQRFKDE]XVSULQJHQLVWGDQQQLFKWPHKU P|JOLFK (V JLEW DEHU 8PVWlQGH GXUFK GLH GHU )UHLZLOOLJH YHUKLQGHUW LVW VHLQ9RUKDEHQHLQ]XO|VHQ'RFKHVJLEWDXVUHLFKHQG/HXWHGLHVLFKXPGHQ $XIWUDJEHZHUEHQXQGGLHEHUHLWVLQGLKPGLHVHQ$XIWUDJDE]XNDXIHQ'HU damalige Preis zum Abkauf eines Auftrags als Selbstmordattentäter lag bei 1.200 US Dollar. ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 167 Ğƌ/^ƐĂŐƚĞ͕ĞƌŚĂďĞĚĂƐZĞĐŚƚ͕ĚŝĞƐĞ&ƌĂƵĞŶnjƵǀĞƌŚĞŝƌĂƚĞŶ /HGLJH)UDXHQXQG0lGFKHQZXUGHQ]XP'RUI4LVHO4LRLQGHU1lKHGHV0LOLWlUÁXJKDIHQVYRQ7DO$IDUJHEUDFKW=DKOUHLFKH0lGFKHQDXV.RWVHORZDUHQ bereits dort. Der IS sagte, er habe das Recht, diese Frauen zu verheiraten. 300 )UDXHQ ZXUGHQ QDFK 5DTTD LQ 6\ULHQ JHEUDFKW 0DQ VDJWH GDVV PDQ )UDXHQEUDXFKHZHLOGLH,66ROGDWHQ+HOIHULQQHQEUlXFKWHQIUGLH:lVFKH IUV.RFKHQPDQVDJWHLKQHQQLFKWGDVVGLHVHDOV6NODYLQQHQGLHQHQZUGHQ9LHOH)UDXHQGLHZLULQXQVHUHU2EKXWJHUHWWHWJODXEWHQZXUGHQGXUFK (LQ]HONRQWUROOHQ HQWGHFNW $QGHUH ZXUGHQ GXUFK HLQ IDOVFKHV 9HUVSUHFKHQ in eine Falle gelockt: Der Islamische Staat verbreitete das Gerücht, dass der ,6YLHOH0lQQHUJHIDQJHQKDOWHXQGP|JOLFKHUZHLVHVHLLKU0DQQGDUXQWHU 'DUXP VROOWHQ VLFK GLH )UDXHQ PHOGHQ XQG PDQ ZHUGH VLH PLW LKUHQ 0lQQHUQ]XVDPPHQIKUHQ8QGWDWVlFKOLFKZDUHQYLHOHOHLFKWJOlXELJXQGVLQG IUHLZLOOLJPLWJHJDQJHQ8QWHUZHJVSUIWHQGLH,60lQQHUZHUKEVFKJHQXJ ZDUXPYHUKHLUDWHWZHUGHQ]XN|QQHQRGHUZHUDUEHLWHQN|QQWH'LHEULJHQ ZXUGHQWDWVlFKOLFK]XUFNJHEUDFKW Nach fünf Monaten sagte man uns, dass der IS die Familien nicht dauerKDIW XQWHUKDOWHQ N|QQH XQG MHGHU 0XVOLP DUEHLWHQ XQG 9HUDQWZRUWXQJ IU GLH)DPLOLHEHUQHKPHQPVVH0DQZLHVXQV$UEHLW]XDOV+DQGZHUNHUDOV Schäfer, als Straßenkehrer und andere Aufgaben. Täglich kamen dann ISLeute und holten uns in Kolonnen zum Arbeiten ab. $OV1RUG6KLQJDOEHIUHLWZXUGHEHIUFKWHWHGHU,6GDVVXQVHUH/HXWHÁLHKHQN|QQWHQXQGPDQVDJWHXQVGDVVZLUQDFK0RVVXOXP]LHKHQPVVWHQ (VHQWVWDQGHLQNXU]HU6WUHLWGHQQGHU6WDGWKDOWHUYRQ7DO$IDUZROOWHÄVHLQH /HXWH¶ZLHGHUKDEHQDEHU0RVVXOZROOWHDXIGLHELOOLJHQ$UEHLWVNUlIWHQLFKW verzichten. Der Whali von Tal-Afar erreichte schließlich, dass jeder, der in 7DO$IDUDUEHLWHQZROOWHDXFKGRUWKLQ]XUFNNHKUHQNRQQWH ŝĞ:ĞƐŝĚŝŶŶĞŶǁƵƌĚĞŶnjƵƐĂŵŵĞŶŵŝƚ ƐĞĐŚƐŚƌŝƐƟŶŶĞŶĞƌƐĐŚŽƐƐĞŶ Ich erhielt in Mossul die Aufgabe, sieben Kühe von Hadji Bakr zu hüten und zu versorgen. Nebenbei habe ich zehn alte Jesidinnen, die älter als 60 -DKUHZDUHQJHSÁHJW$OVLFKQDFK7DO$IDU]XUFNNHKUHQZROOWHEUDFKWHQ IS-Leute die alten Frauen auf das Gelände einer Schule und erschossen die Frauen. Das geschah am 27. oder 29. Dezember 2014. IS-Männer zeigten mir HLQ9LGHRGDYRQ'LH-HVLGLQQHQZXUGHQ]XVDPPHQPLWVHFKV&KULVWLQQHQHUVFKRVVHQGLHLQ.lÀJHQ]XGLHVHU6FKXOHJHEUDFKWZRUGHQZDUHQ'LH&KULVWLQQHQKDWWHQQLFKW]XP,VODPNRQYHUWLHUHQZROOHQ´ ϭϲϴ/'&D Ƶŵ/ƐůĂŵƺďĞƌƚƌĞƚĞŶŽĚĞƌƐƚĞƌďĞŶ 6FKDPRZXUGHLQVHLQHU=HLWEHLP,6PHKUIDFK$XJHQ]HXJHYRQ9HUEUHFKHQ im Zusammenhang mit dem Übertritt zum Islam: „Eine junge jesidische FaPLOLHPLWHLQHPHLQHLQKDOEMlKULJHQ.LQGZXUGHDXIJHIRUGHUW]XP,VODP]X NRQYHUWLHUHQ'HU0DQQZHLJHUWHVLFK,6.lPSIHUVFKODFKWHWHQLKQYRUGHQ $XJHQVHLQHU)UDXZLHHLQ6FKDI$XFKGLH)UDXZHLJHUWHVLFK'LH,60lQQHU entrissen ihr das Kind und schleuderten es vor ihren Augen gegen eine Wand, GDVVHVVWDUE'DQQYHUJHZDOWLJWHQGUHL0lQQHUGLH)UDXYRUGHQ$XJHQDQderer Gefangener.“ ƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞ&ůƵĐŚƚ „Bei unserer Rückreise nach Tal-Afar hatte ich eine Gruppe von über 30 3HUVRQHQRUJDQLVLHUWXQGXQVJOFNWHXQWHUZHJVGLH)OXFKW=ZHL7DJHXQG 1lFKWHVFKOXJHQZLUXQVGXUFKLQV6KLQJDO*HELUJHWDJVEHUYHUVWHFNWHQZLU XQV LP *HEVFK YRQ 8KU DEHQGV ELV PRUJHQV XP IQI 8KU OLHIHQ ZLU 0HLQH0XWWHUZDUPLWGHQEHLGHQ.LQGHUQ7DJHLP6KLQJDO*HELUJHXQG ZXUGHJHUHWWHWDXFKGLHDQGHUHQWUDILFKLP)OFKWOLQJVODJHUZLHGHU´ 2EHULQVHLQH+HLPDW]XUFNNHKUHQZLUGZHQQVLFKGLH0|JOLFKNHLWHUJLEW"Å,FKZLOOPHLQHQ.LQGHUQQLFKW]XPXWHQMHPDOVGDV]XVHKHQZDVLFK sehen und erleben musste. Ich gehe nicht mehr zurück.“ \&ƌĂƵĞŶǀŽŵ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚ;/^ͿĂůƐͣ,ĞdžĞŶ͞ĞƌŵŽƌĚĞƚ͕ ǁĞŝůƐŝĞŐĞŐĞŶĚĞŶmďĞƌƚƌŝƩnjƵŵ/ƐůĂŵǁĂƌĞŶ Der Islamische Staat (IS) fuhr im Januar 2015 eine Gruppe jesidischer Frauen GXUFKGLH6WUDHQYRQ0RVVXO²GHU]ZHLWJU|WHQ6WDGWGHV,UDN'LHVHV%LOG ZXUGHLUUWPOLFKDOV9HUNDXIYRQ6NODYLQQHQJHGHXWHW6NODYHQPlUNWHDXI GHQHQYRUDOOHPMHVLGLVFKH)UDXHQXQG0lGFKHQYHUNDXIWZXUGHQKDWHVLQ XQGEHL0RVVXOVRZLHLQGHU,6+RFKEXUJ5DTTDJHJHEHQ'LH6NODYLQQHQ GRUWVLQGMHGRFK²ZHQQVLHLP)UHLHQVLQG²LQGHU5HJHONRPSOHWWVFKZDU] verschleiert. Weiß ist traditionell eine Farbe, die von älteren Jesidinnen geWUDJHQZLUGRIWPLWURWHQ/LQLHQDQGHQ6lXPHQ(VJLEWGDIUNHLQHIHVWHQ 5HJHOQ0DQFKH-HVLGLQQHQWUDJHQ:HLDEPDQFKHDE-DKUHQbOWHUH MHVLGLVFKH 0lQQHU WUDJHQ RIW ZHL VFKZDU] RGHU JUDX DEHU LQ GHU 5HJHO nichts Farbiges. ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ϭϲϵ Ğƌ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞ^ƚĂĂƚ;/^ͿŚĂƚŐĞĨĂŶŐĞŶĞ:ĞƐŝĚŝŶŶĞŶŝŶDŽƐƐƵůĞƌƐƚnjƵƌ^ĐŚĂƵŐĞƐƚĞůůƚ͕ĚĂŶŶĂůƐͣ,ĞdžĞŶ͞ ŐĞƚƂƚĞƚ͘ŝĞ&ƌĂƵĞŶŚĂƩĞŶŶĂĐŚƵīĂƐƐƵŶŐĚĞƐ/^ĂŶĚĞƌĞ'ĞĨĂŶŐĞŶĞĚĂǀŽŶĂďŐĞŚĂůƚĞŶ͕njƵŵ/ƐůĂŵ ƺďĞƌnjƵƚƌĞƚĞŶ͘ &ŽƚŽƐ ĚĂǀŽŶ ůŝĞŐĞŶ ĚĞƌ /'&D ŶŝĐŚƚ ǀŽƌ͘ ĂƐ ŝůĚ njĞŝŐƚ ƚƌŽƚnj ĂŶĚĞƌƐůĂƵƚĞŶĚĞƌ ĞƌŝĐŚƚĞ ŬĞŝŶĞ ^ŬůĂǀŝŶŶĞŶ͕ ĚŝĞ ŝŶ DŽƐƐƵů ǀŽŵ /^ njƵŵ sĞƌŬĂƵĨ ǀŽƌŐĞĨƺŚƌƚ ǁƵƌĚĞŶ͕ ƐŽŶĚĞƌŶ ;ŵŝƚ ƐĞŚƌ ŐƌŽƘĞƌ tĂŚƌƐĐŚĞŝŶůŝĐŚŬĞŝƚͿĞŝŶĞWƌŽƚĞƐƚĂŬƟŽŶǀŽŶDƵƐůŝŵďƌƺĚĞƌŶŝŶŐLJƉƚĞŶ͘ *HÁRKHQH HKHPDOLJH *HIDQJHQH GHV ,VODPLVFKHQ 6WDDWHV KDEHQ GHU ,*)0 YRQHLQHU*UXSSHDXVXUVSUQJOLFKQHXQlOWHUHQ-HVLGLQQHQEHULFKWHWGLHZLH hunderte andere Jesiden, in einem großen Sportkomplex in Mossul gefangen JHKDOWHQ ZXUGHQ 'LH QHXQ OHEWHQ ]XVDPPHQ PLW HLQHP DOWHQ 0DQQ XQG ]ZHL]ZHLMlKULJHQ.LQGHUQLQHLQHP5DXP Am 28. Dezember 2014 erschienen dort Männer des Islamischen Staates, durchsuchten den Raum und die Habseligkeiten der Gefangenen und nahmen die alten Frauen, den Mann und die beiden Kleinkinder mit. Sie gaben geJHQEHUGHQDQGHUHQ*HIDQJHQHQYRUVLHZUGHQLQHLQ$OWHQKHLPJHEUDFKW ůƐͣ,ĞdžĞŶ͞ĚŝīĂŵŝĞƌƚ 7DWVlFKOLFK ÅYHUVFKZDQGHQ´ GLH -HVLGHQ ]XQlFKVW 6LH ZXUGHQ HLQLJH =HLW VSlWHULQHLQHP0HWDOONlÀJ]XU6FKDXJHVWHOOWXQGGXUFKGLH6WUDHQ0RVsuls gefahren. Mit Lautsprechern verbreiteten Männer des IS, dass es sich XPÅ+H[HQ´KDQGOHGLHJHW|WHWZUGHQ6LHKlWWHQGHQJHIDQJHQHQÅ8QJOlXbigen“ verboten, den Islam anzunehmen. Außerdem seien bei ihnen „Erde XQG %lQGHU GHU 8QJOlXELJHQ´ JHIXQGHQ ZRUGHQ 'DEHL KDQGHOW HV VLFK XP ÅKHLOLJH%lQGHU´XQGÅKHLOLJH(UGH´GHU-HVLGHQ'LH%lQGHUZHUGHQLPEH- ϭϳϬ/'&D deutendsten Heiligtum der Jesiden in Lalisch hergestellt. Die Erde stammt ebenfalls aus Lalisch oder einem für Jesiden heiligen Bezirk im nordirakischen Shingal. $XIZHOFKH$UWGLH*HIDQJHQHQDQVFKOLHHQGHUPRUGHWZXUGHQLVWQLFKW VLFKHUEHOHJW'HULVODPLVFKH6WDDWKDW*HIDQJHQHLQ.lÀJHQVRZRKOHUWUlQNW als auch lebendig verbrannt. Die IGFM sucht Augenzeugen der Hinrichtung dieser Jesidinnen. \^ŚŝƌŝŶ͕ĞŝŶĞĞŚĞŵĂůŝŐĞ^ŬůĂǀŝŶ ĚĞƐ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚĞƐ;/^ͿďĞƌŝĐŚƚĞƚ 6KLULQDXI'HXWVFKÅV´ZDU-DKUHDOWDOVVLHYRQGHQ.lPSIHUQGHV ,VODPLVFKHQ6WDDWHV,6YHUVFKOHSSWZXUGH+HXWHLVWVLHLQ'HXWVFKODQGXQG ZLHGHULQ)UHLKHLW6LHKDW]ZHL%UGHUXQGGUHL6FKZHVWHUQ'LH)DPLOLHOHEWH in bescheidenen Verhältnissen, aber zufrieden im nordirakischen Dorf HarGDQ'HU9DWHUZDU(OHNWULNHUGLH0XWWHU+DXVIUDX6KLULQEHVXFKWHGDV*\Pnasium, bis der Islamische Staat am 3. August 2014 nach Shingal vorstieß. Die IGFM sprach mit ihr in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak am 28. Mai 2015, in Lalisch dem Hauptheiligtum der Jesiden. Shirins 6WLPPHLVWOHLVH+lXÀJKlOW6LHLQQHVLHKWLQGLH)HUQHVFKOLHWGLH$XJHQ ŝĞ:ĞƐŝĚŝŶ^ŚŝƌŝŶ͕ŬƵƌnjŶĂĐŚĚĞŵƐŝĞĚĞŵ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚĞŶƚƌŽŶŶĞŶŝƐƚ͕ŶĂĐŚŝŚƌĞŵ&ƌĞŝŬĂƵĨŝŵŬƵƌĚŝƐĐŚĞŶEŽƌĚŝƌĂŬŝŶ>ĂůŝƐĐŚĂŵϮϴ͘DĂŝϮϬϭϱ͘ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 171 VFKOXFNW'RFKVLHZLOOHU]lKOHQZLOOGDVVEHNDQQWZLUGZDVVLHHUOHEWKDW damit all die anderen vom IS versklavten Mädchen und Frauen nicht vergesVHQZHUGHQ²VRQGHUQEHIUHLW Shirin ist seit Anfang Juli 2015 zur medizinischen Behandlung in Deutschland. Ihre Erlebnisse verfolgen sie, am Tag und in der Nacht. An manchen 7DJHQ EHUIlOOW VLH WLHIH 6FKZHUPXW Å0DQFKPDO YHUJHVVH LFK GDVV LFK LQ 'HXWVFKODQGELQ,PPHUZLHGHUVFKUHFNHLFKDXIZHQQLFKEHVWLPPWH*HUlXVFKHK|UH'DQQGXUFK]XFNWPLFKGHU*HGDQNHHVNlPHZLHGHUMHPDQGGHU PLFKKROHQZLOO´$QJHK|ULJHYRQLKUVLQGQRFKLPPHULQGHQ+lQGHQGHV Islamischen Staates. Oder tot. Anmerkungen der IGFM stehen in Klammern. IS-Kämpfer posieren voller Stolz. Die Umbauten am LKW sollen die aus 'HXWVFKODQG JHOLHIHUWHQ 0LODQ$EZHKUUDNHWHQ YRU GHP (LQVFKODJ ]XU =Qdung bringen und so die IS-Besatzung schützen. Trotzdem haben die deutschen Milan-Raketen die Selbstmordangriffe des IS mit LKWs praktisch zum Erliegen gebracht. Das Bild stammt vom Handy eines IS-Kämpfers, dass eine Jesidin bei ihrer geglückten Flucht mitnahm. Shirin: Die Peschmerga hatten Shingal schon verlassen, bevor der IS kam. :LU>-HVLGHQ@ZDUHQDOOHLQ$OVGHU,6>DP$XJXVW@NDPVDJWHXQVHU %UJHUPHLVWHU >DXV +DUGDQ@ MHGH )DPLOLH VROOWH HLQH ZHLH )DKQH VFKZHQNHQ GDPLW GHU ,6 QLFKW DXI XQV VFKLHW $QGHUH '|UIHU DXV GHU8PJHEXQJ KDWWHQ XQV VFKRQ JHVDJW GDVV ZLU ZHLH )DKQHQ VFKZHQNHQ VROOHQ ZHQQ der IS in unser Dorf kommt. Die Männer des IS verließen unser Dorf schnell ZLHGHU VLH VDJWHQ DEHU GDVV VLH ZLHGHUNRPPHQ ZHUGHQ 1RFK DP VHOEHQ 7DJNDPHQDQGHUH%UJHUPHLVWHUDXVPXVOLPLVFKHQ'|UIHUQLQGHU1lKHXQG VDJWHQXQVGDVVDOOH)DPLOLHQ>]XP,VODP@NRQYHUWLHUHQVROOWHQGDPLWZLU 5HOLJLRQVEUGHUZHUGHQXQGGDPLWGHU,6XQVQLFKWVWXW Am Nachmittag kamen erneut Kämpfer des IS in unser Dorf und gingen in das Büro des Bürgermeisters, um mit ihm Kaffee zu trinken. Danach haben VLHGDV'RUIZLHGHUYHUODVVHQ6LHKDEHQDEHUJHVDJWGDVVZLU]XP,VODPNRQYHUWLHUHQPVVHQGDPLWXQVQLFKWVSDVVLHUW(WZDJHJHQ8KUDPVHOEHQ Tag kamen die Kämpfer des IS noch einmal in unser Dorf. Wir und die andeUHQDXV+DUGDQVLQGJHÁRKHQGDZLUQLFKW>]XP,VODP@NRQYHUWLHUHQZROOWHQ :LUVLQGDXIHLQHQ%HUJJHÁRKHQDXFKLFKDEHUQDFKHLQSDDU.LORPHWHUQ hatte der IS uns eingeholt und meine ganze Familie und mich gefangen genommen. Bis auf meinen Vater. Der hatte zu der Zeit gerade für eine Firma in Kurdistan gearbeitet. An einer Kreuzung haben sie alle Gefangenen zusammengetrieben und uns nach Männern und Frauen getrennt. Ich hatte noch mein Handy dabei und habe bei einem jesidischen Beamten von der kurdischen Nationalregierung angerufen, er konnte uns aber nicht helfen. Danach hat der IS uns durchsucht und das Handy gefunden und es mir abgenommen. Die Männer ϭϳϮ/'&D PXVVWHQZLUDQGHU.UHX]XQJ]XUFNODVVHQXQGGHU,6QDKPGLH)UDXHQXQG uns Kinder mit nach Tal Afar. Nach drei Tagen in Tal Afar haben sie die Mädchen und Frauen sortiert, nach unverheiratet und verheiratet. In diesen drei 7DJHQEHNDPHQZLUQRUPDO]XHVVHQXQG]XWULQNHQ$PGULWWHQ7DJKDEH LFKHLQHQ,6.lPSIHUJHIUDJWZRXQVHUH0lQQHUVLQG'HU,6.lPSIHUDQWZRUWHWHGDVVZLUVLHHUVWZLHGHUVHKHQN|QQHQZHQQVLH0XVOLPHJHZRUGHQ sind. Der IS nahm auch die kleinen Mädchen und Jungen mit. Ich habe ihn DXFKJHIUDJWZRGHQQGLH.LQGHUKLQNRPPHQXQGHUPHLQWHGDVVVLHMHW]W HLQH.RUDQVFKXOHEHVXFKHQXQGHUVWZLHGHU]XXQV]XUFNGUIHQZHQQVLH den Koran gelernt hätten. Nach vier Tagen in Tal Afar hat der IS uns in das Badosh-Gefängnis, ein SDDU .LORPHWHU ZHVWOLFK YRQ 0RVVXO JHEUDFKW :LU VLQG GRUW VHKU VFKOHFKW EHKDQGHOWZRUGHQ1XU)UDXHQXQG.LQGHUZDUHQGRUWHLQJHVSHUUW(VZDU XQJODXEOLFKHQJ,FKVFKlW]HZLUZDUHQHWZDGRUWDEHUJHQDXNDQQ LFKGDVQLFKWVDJHQ:LUKDWWHQ+XQJHU]X(VVHQJDEHVQXUJDQ]ZHQLJ,Q den darauf folgenden Tagen kamen Männer vom IS und nahmen die älteren )UDXHQPLW'DQDFKKROWHQVLHGLH-XQJHQGLH]ZLVFKHQIQIXQG-DKUHQ DOWZDUHQ(VEOLHEHQQXUGLH0lGFKHQXQG)UDXHQEHUGLHXQWHU-DKUHQ DOWZDUHQXQGGLH-XQJHQXQWHUIQI-DKUHQ Einige Häftlinge hatten noch ein Handy bei sich und haben heimlich mit LKUHQ 9HUZDQGWHQ WHOHIRQLHUW XQG VLH XP +LOIH JHEHWHQ 'LHVH 9HUZDQGWHQ sind dann direkt zur kurdischen Regierung gegangen und haben gefragt, REGLH5HJLHUXQJQLFKWKHOIHQXQGXQVGDUDXVKROHQN|QQH9LDQ'DNKLO>GLH HLQ]LJHMHVLGLVFKH$EJHRUGQHWHLPLUDNLVFKHQ3DUODPHQW@KDWGLH>VFKLLWLVFKH =HQWUDO@5HJLHUXQJLQ%DJGDGJHEHWHQPLWHLQHU.RPPDQGRDNWLRQPLW+XEschraubern das Gefängnis einzunehmen und die Gefangenen zu befreien. (V NDP HLQ HLQ]LJHU +XEVFKUDXEHU QXU HLQHU :LU ZDUHQ YRUKHU EHU GDV YHUVWHFNWH+DQG\LQIRUPLHUWZRUGHQ'LH+XEVFKUDXEHUEHVDW]XQJKlWWHGDV +DXSWWRUVSUHQJHQVROOHQ'DQQVROOWHQZLUDXVEUHFKHQXQG]X)XDP7LJULVHQWODQJLQ5LFKWXQJGHV6DGGDP6WDXVHHV>]XU0RVVXO7DOVSHUUH@]XGHQ NXUGLVFKHQ7UXSSHQÁLHKHQ'DVVLQGEHUNP'DVKDWOHLGHUDOOHVQLFKW funktioniert. 1RFKLQGHUJOHLFKHQ1DFKWKDWGHU,6XQVYHUOHJW,FKZXUGHPLWDQGHUHQ nach Tal Afar in eine Schule gebracht. Vor der Schule haben sie zu uns geVDJWGDVVZLUXQVQDFK)DPLOLHQVRUWLHUHQVROOHQXQGGDQDFKREZLUEHUHLWV verheiratet sind oder nicht. Ich habe eine kleine Nichte von mir auf dem Arm gehalten und mich als verheiratet ausgegeben und habe meine Nichte als meine Tochter ausgegeben. Ich hatte gehofft, dass sie mich dann nicht nehPHQ,QGHU6FKXOHZDUHQEHUHLWVGLHlOWHUHQ0HQVFKHQ]XVDPPHQJHWULHEHQ ZRUGHQ'RUWVLQGZLU7DJHJHEOLHEHQ²QXUYHUKHLUDWHWH)UDXHQXQGLKUH .LQGHU1DFKHLQSDDU7DJHQKDWGHU,6DXFKGLH.LQGHU]ZLVFKHQXQG ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 173 -DKUHQZLHGHU]XUFNJHEUDFKW'DQDFKNDPWlJOLFKHLQK|KHUJHVWHOOWHU,6 Mann mit anderen IS-Kämpfern. Sie nahmen sich die Mädchen und Frauen PLWGLHVLHDPVFK|QVWHQIDQGHQHJDOREVLHYHUKHLUDWHWRGHUQRFK.LQGHU ZDUHQ Eines Tages kamen andere IS-Kämpfer in die Schule und sagten, dass unVHUH0lQQHU]XP,VODPNRQYHUWLHUWVLQGXQGZLUVLHEDOGZLHGHUVHKHQN|Qnen. Daraufhin kamen täglich ein paar Männer und nahmen ihre Familien PLW DEHU XQVHUH 0lQQHU VLQG QLFKW JHNRPPHQ >6KLULQ YHUPXWHW GDVV VLH HUVFKRVVHQZXUGHQZHLOVLHQLFKW]XP,VODPEHUJHWUHWHQVLQG@ $QIDQJ 2NWREHU QDFK HWZD ]ZHL 0RQDWHQ LQ *HIDQJHQVFKDIW NDPHQ .lPSIHU GHV ,6 LQ GLH 6FKXOH XQG VDJWHQ GDVV ZLU XQV GDUDXI YRUEHUHLWHQ VROOHQLQGDV'RUI.DVHU$OPLKUDEZHVWOLFKYRQ7DO$IDU]XJHKHQ$PQlFKVten Tag mussten sich alle Frauen auf dem Hof versammeln und ihr Kopftuch anheben, um den IS-Kämpfern ihr Gesicht zu zeigen. Ich habe mein Kopftuch nicht angehoben und bekam dafür einen Schlag auf den Kopf. Ein Kämpfer des IS hat mich erkannt und hat gesagt, dass er mich und meinen ULFKWLJHQ 1DPHQ NHQQW XQG GDVV LFK XQYHUKHLUDWHW ELQ 'DUDXIKLQ ZROOWHQ PLFK GLH ,6.lPSIHU PLWQHKPHQ DEHU PHLQH 0XWWHU KDW VLFK GD]ZLVFKHQ JHZRUIHQ6LHKDWJHVDJWGDVVGHU,60DQQVLHHUVFKLHHQPVVWHDQVRQVWHQ bekäme er mich nicht. Die IS-Kämpfer meinten zu ihr, dass mir nichts passieUHQZUGH0HLQH0XWWHUKDWGDVDEHUQLFKWJHJODXEW'DUDXIKLQKDEHQGLH Männer vom IS meine gesamte Familie bestraft. Wir alle mussten den ganzen Tag über draußen in der Hitze und der Sonne stehen. Währenddessen kam ein IS-Kämpfer und schlug meinen kleinen Bruder. Daraufhin habe ich den ,6.lPSIHUJHIUDJWREHUNHLQH$QJVWYRU*RWWKlWWHZHLOHUHLQNOHLQHV.LQG VFKOlJW'HU,6.lPSIHUDQWZRUWHWHGDVVLFKHLQH8QJOlXELJHVHL(UVFKOXJ PHLQH0XWWHUEHZXVVWORVXQGQDKPPLFKPLW Der IS-Mann hat mich dann zu einer Halle nach Tal Afar gebracht. Dort ZDULFK]XVDPPHQPLWDQGHUHQ0lGFKHQGLHPHLVWHQGDYRQDXV.RFKR der Rest aus Hardan. Täglich kamen IS-Kämpfer vorbei und jeder hat sich HLQ0lGFKHQDXVJHVXFKWKDWHVYHUJHZDOWLJWXQGDPQlFKVWHQ7DJZLHGHULQ GLH+DOOHJHEUDFKW0DQFKHGHU0lGFKHQZXUGHQYHUNDXIWXQGNDPHQQLFKW ZLHGHU Eines Tages kamen IS-Kämpfer in die Halle und sagten zu mir, dass ich mit HLQHPHWZDMlKULJHQ0DQQPLWJHKHQVROOGDHUPLFKJHNDXIWKlWWH'HU alte Mann sagte zu mir, dass ich mit ihm kommen und ihn heiraten soll. Ich KDEHLKPJHVDJWGDVVHUVRDOWLVWZLHPHLQ9DWHUXQGLFKQLFKWPLWLKPJHKHQ ZHUGH'DUDXIKLQVDJWHHUGDVVLFKVRQVWHLQHQDQGHUHQKHLUDWHQPXVV,FK HQWJHJQHWHLKPGDVVHUDXIK|UHQVROOXQGLFKLKQQLFKWKHLUDWHQZHUGH(U GURKWHPLUGDVVLFKZHQQLFKQLFKWPLWNRPPHJHIHVVHOWXQGQDFK%DJGDG YHUVFKOHSSWZHUGH6FKOLHOLFKQDKPHQVLHHLQDQGHUHV0lGFKHQPLW ϭϳϰ/'&D Am nächsten Tag kam ein anderer IS-Kämpfer namens Nasr und hat gesagt, dass ich mit nach Shingal kommen soll. Ich bin dann mit Nasr mitgegangen. Wir sind sechs Tage in Shingal geblieben. Danach musste ich mit ihm nach 7DO$IDUJHKHQZRHUZRKQWHXQGIULKQXQGVHLQH)UDXDOV3XW]IUDXDUEHLWHQ1DVUZDULPPHUZHJHQVHLQHU$UEHLWXQWHUZHJV,FKPXVVWHGDQQEHLGHU Frau zu Hause bleiben und ihr als Dienerin helfen. In den fünf Monaten, die LFKEHL1DVUZDUZXUGHLFKYRQ1DVUXQGVHLQHU)UDXVHKUVWDUNXQWHU'UXFN JHVHW]W0XVOLPLQ]XZHUGHQ 1DFKHWZD²7DJHQNRQQWHLFKPHLQH0XWWHUEHVXFKHQVLHZDUQRFK beim IS in der Schule in Tal Afar. Als ich für eine Stunde bei meiner Mutter sein konnte, habe ich mit ihr auf kurdisch gesprochen und musste für die Wachen alles auf Arabisch übersetzen. (WZDLP0lU]VWDUE1DVU$QGHP7DJKDEHQPLFK,6.lPSIHUPLWJHQRPmen und haben mich einem anderen Mann namens Aiman gegeben. Nach ]HKQ7DJHQEHL$LPDQ>XQGZHLWHUHQ9HUJHZDOWLJXQJHQ@ZXUGHLFKLP7DXVFK IUHLQ]Z|OIMlKULJHVMHVLGLVFKHV0lGFKHQDQHLQHQQHXHQ0DQQQDPHQV$EX 6DOHKZHLWHUJHJHEHQ $EX6DOHKKDWPLFKGDQQZHLOLFKPLFKVRVHKUZHKUWH>YRQLKPYHUJHZDOWLJW]XZHUGHQ@LQHLQH$UW*HIlQJQLVJHVWHFNW'RUWPXVVWHLFK6WXQGHQ RKQHHWZDV]XHVVHQXQGYRUDOOHPRKQH:DVVHUDXVKDUUHQ'DQQNDPHU,FK ZDU]XNUDIWORVXPPLFK]XZHKUHQ$QVFKOLHHQGKDWHUPLFKZLHGHUIU GDV]Z|OIMlKULJH0lGFKHQ]XUFNJHWDXVFKW $LPDQZDUHLQ$QIKUHUEHLP,6LFKPXVVWHPLW]ZHLDQGHUHQ0lGFKHQ aus Kocho in seinem Büro als Hausdienerin arbeiten. Nach einem Monat ZXUGHLFKDQ$EX0XVWDIDYHUNDXIW$LPDQXQG$EX0XVWDIDPDFKWHQDQVFKOLHHQGEHLGHPLWPLUZDVVLHZROOWHQ²ZHLO$LPDQVDJWHGDVVHUPLFK QLFKW YHUNDXIW KlWWH XQG PLFK ZHLWHU QHKPHQ N|QQWH 1DFK ]ZHL :RFKHQ KDEHLFKVLHJHIUDJWZHPLFKMHW]WJHK|UH$EX0XVWDIDKDWGDUDXIKLQJHVDJW dass ich meine Kleidung packen und für zehn Tage zu meiner Mutter gehen soll. Ein Fahrer von Mustafa, Isam, hat mich zu meiner Mutter gefahren. Isam behauptete dann aber, dass er mich gekauft hätte und ist dann auch QDFKWV ]X PLU JHNRPPHQ >XQG KDW VLH PLVVEUDXFKW@ 7DJVEHU ZDU LFK EHL meiner Mutter. Isam hat mich nachts immer zu seinen Freunden mitgenommen, da er scheinbar keinen festen Wohnsitz hatte. Nach einem Monat hat mich Isam dann an seinen Chef, einen Doktor, verNDXIW,FKPXVVWHHWZD]HKQ7DJHEHLLKPEOHLEHQ (U KDW PLFK GDQQ DQ HLQHQ 5DP]L ZHLWHUYHUNDXIW ,FK PXVVWH DXIHLQHP %DXHUQKRIDUEHLWHQGHUGHP,6JHK|UW,FKZXVVWHGDVVLFKYRQ$EX0XVWDID VFKZDQJHUZDU'HUZDUZLHHLQ7LHUHUKDWVLFKQLFKWGDVNOHLQHVWH%LVVFKHQ GDUXPJHNPPHUWZDVDXVXQVZHUGHQVROOWH(LQHV0RUJHQVVWDQGLFKYRU der Frage, ob ich das Kind abtreiben oder ob ich mir das Leben nehmen soll. ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 175 Ich bekam die Gelegenheit, meine Mutter zu sehen. Sie gab mir KopfschmerzWDEOHWWHQGLHLFKDOOHDXIHLQPDOVFKOXFNWH'DQQKDEHLFKGUHLVHKUVFKZHUH 6WHLQHDXIJHKREHQXQGPLFKDXIHLQH7UHSSHJHVWHOOW0LWGHQGUHLVFKZHUHQ Steinen bin ich dann die Stufen hinuntergesprungen. Daraufhin habe ich geblutet und hatte sehr starke Schmerzen. Ich bin dann zu meiner Mutter gegangen und mit ihr zu einem Arzt, der mir dann Tabletten verschrieben hat. ,FKZDUVHKUVHKUIURKGDVVLFKGRUWPHLQH0XWWHUVHKHQNRQQWH7URW]GHP ZDUGLH=HLWHLQIDFKVFKUHFNOLFK6FKOLHOLFKELQLFK]XGHP%DXHUQKRI&KHI JHJDQJHQ XQG KDEH LKP JHVDJW GDVV LFK 5DP]L DQ]HLJHQ ZLOO ZHLO HU XQV VRXQIDVVEDUEHKDQGHOWKDW>6KLULQPDFKWHLQHODQJH3DXVH@'DV6FKOLPPVWH ZDVHVDXIGHU:HOWJLEWKDW5DP]LPLWXQVJHPDFKW'HU%DXHUQKRI&KHIKDW JHVDJWGDVVHUGDVDQHLQHQ5LFKWHUZHLWHUJHEHQZLUG1DFK]HKQ7DJHQNDP GLH$QWZRUWYRP5LFKWHU'DULQVWDQGGDVVLFKPLFKPLWHLQHP0DQQYHUKHLraten müsste, damit ich von Ramzi loskomme. Der Richter schickte daraufhin einen Mann namens Wakas. Der Richter hatte ihn geschickt, damit er mich urNXQGOLFKKHLUDWHQVROO,FKKDEHLKPJHVDJWGDVVLFKQLFKWPLWNRPPHQZHUGH REZRKO HU PLFK JHNDXIW KDW HKHU EULQJH LFK PLFK XP :DNDV PHLQWH GD]X dass ich mich nicht umbringen kann, da ich eine Muslimin sei. Ich habe ihn GDQQJHIUDJWZDVLFKGHQQQXQVHLÅHLQH0XVOLPLQZHQQLFKPLUGDV/HEHQ QHKPHQ ZLOO RGHU HLQH -HVLGLQ ZHQQ GX PLFK KHLUDWHVW"´ :DNDV KDW PLFK schließlich einem anderen Mann vom IS gegeben, der mich aber bald an M. ZHLWHUYHUNDXIWH M. sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll und dass er mich zu PHLQHU)DPLOLHQDFK+DXVHEULQJHQZLUG,FKKDEHLKPGDUDXIKLQHU]lKOWGDVV PHLQ9DWHUQLFKWJHIDQJHQJHQRPPHQZXUGHXQGGDVVHUPLFK]XLKPEULQJHQ soll. Wir sind dann noch ein paar Tage in (…) geblieben. Anschließend brachte HUPLFKQDFK«XQGKDWGRUWHLQH+HLUDWVXUNXQGHDQJHIHUWLJWZHLOZLUGDQDFKGXUFKHLQH,6.RQWUROOHJHIDKUHQVLQG,QGHU.RQWUROOHKDEHQZLUGHP,6 JHVDJWGDVVZLUZHLWHU5LFKWXQJ0RVVXOIDKUHQZROOWHQ:LUVLQGDEHU5LFKWXQJ«JHIDKUHQXQGYRQ«DXVQDFK«9RQGRUWDXVVLQGZLUDXIHLQHP LOOHJDOHQ:HJQDFK«,Q.DUEDODVLQGZLUGDQQDXIHLQHLUDNLVFKH0LOLWlUHLQKHLWJHWURIIHQ0KDEHQVLH]XVDPPHQJHVFKODJHQXQGZROOWHQLKQW|WHQ Ich habe ihnen aber gesagt, dass er mir nichts getan hat und mich nur retten ZROOWHXQGGDVVHUHLQ9HUUlWHUEHLP,6VHL'DUDXIKLQKDEHQGLH>VFKLLWLVFKHQ@ 6ROGDWHQPLW>[email protected] sagten, dass sie M. freilassen sollen, da er für sie Familien vom IS freikaufe. ϭϳϲ/'&D 'LH>VFKLLWLVFKH@0LOLWlUHLQKHLWKDWXQVGDUDXIKLQIUHLJHODVVHQXQGZLUVLQG QDFK%DJGDGJHIDKUHQ$PQlFKVWHQ7DJVLQGZLUYRQ%DJGDGQDFK'L\DOD gefahren. M. hat gesagt, dass ich mich stumm stellen soll, damit uns nichts SDVVLHUW9RQGRUWDXVVLQGZLUQDFK.LUNXNJHIDKUHQ9RQ.LUNXNDXVKDEHQ uns Peschmerga nach Duhok zu meinem Vater gebracht. IGFM: Was wünschst Du Dir von der Regierung und anderen Organisationen? 6KLULQ,FKZQVFKHPLUQXUGDVVGLHDQGHUHQ*HIDQJHQHQIUHLNRPPHQ'DV LVWGDV:LFKWLJVWH0RPHQWDQELQLFKIUHLDEHULFKIKOHPLFKZLHLP*HIlQJQLVZHLO0HQVFKHQDXVPHLQHU)DPLOLHQRFKEHLP,6JHIDQJHQJHKDOWHQZHUGHQ1XUPHLQ9DWHUXQGLFKVLQGIUHL0HLQ:XQVFKXQGPHLQH%LWWH LVW5HWWHWGLHDQGHUHQ*HIDQJHQHQ,FKEHWHGDIUGDVVGLH6LWXDWLRQZLHGHU VRZLUGZLHVLHYRUGHP,6ZDU,FKZLOOPHLQQRUPDOHV/HEHQZLHGHUKDEHQ Ich bin so froh, dass ihr da seid und mir helft. \ǁƂůłćŚƌŝŐĞĞŚĞŵĂůŝŐĞ^ŬůĂǀŝŶ ĚĞƐ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ^ƚĂĂƚĞƐ;/^ͿďĞƌŝĐŚƚĞƚ +DVVLQDKHLWHLJHQWOLFKDQGHUVDEHUVLHVHOEVWXQGLKUH$QJHK|ULJHQP|FKWHQQLFKWGDVVLKUULFKWLJHU1DPHYHU|IIHQWOLFKWZLUG$OV.lPSIHUGHV,VODPLVFKHQ6WDDWHV,6VLHLP1RUGLUDNJHIDQJHQQDKPHQZDUVLH]Z|OI-DKUH alt. Sie sprach mit der IGFM im Januar 2015, in einem Flüchtlingslager im NXUGLVFKHQ 1RUGLUDN (LQ]HOKHLWHQ GDUEHU ZLH VLH QDFK EHU YLHU 0RQDWHQLQGLH)UHLKHLWXQG]XLKUHU)DPLOLHNRPPHQNRQQWHP|FKWHGLH,*)0 QLFKWYHU|IIHQWOLFKHQ²GHQQPHKUHUH7DXVHQGDQGHUH.LQGHU0lGFKHQXQG )UDXHQ ZHUGHQ YRP ,VODPLVFKHQ 6WDDW XQG VHLQHQ 8QWHUVWW]HUQ ZHLWHUKLQ als Sklavinnen ausgebeutet. Gemessen an der enormen Zahl der verschleppten Opfer ist die Zahl der Freigekommenen leider nicht groß. Doch im Irak DUEHLWHQ0HQVFKHQZHLWHUGDUDQDXFKGHQhEULJHQHLQHQ:HJLQGLH)UHLKHLW ]XHUP|JOLFKHQ'LHVH$UEHLWVROOVHOEVWYHUVWlQGOLFKQLFKWHUVFKZHUWZHUGHQ IGFM: Hassina, darf ich dir Fragen stellen zu deiner Zeit als Gefangene des „Islamischen Staates“? Du bist erst 12 Jahre alt und deine ältere Schwester wurde ebenfalls verschleppt, stimmt das? -DGDVVWLPPW$P$XJXVW>@ZXUGHQZLUYRP,6JHIDQJHQJHQRPPHQPHLQH6FKZHVWHUPHLQH7DQWHXQGLFK,FKZDU]XGHP=HLWSXQNW Jahre alt. Frei kam ich nach mehr als vier Monaten, am 18. Dezember. ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 177 IGFM: Was ist als erstes passiert, nachdem die Kämpfer des „Islamischen Staates“ euch in ihre Gewalt gebracht haben? 6LH KDEHQ XQV YRQ >GHU QRUGLUDNLVFKHQ 6WDGW@ 6LQGVFKDU ZR ZLU ZRKQWHQ QDFK7DO$IDUJHEUDFKW>HLQHU6WDGWDXIGHP:HJQDFK0RVVXO@:LUVLQGLQ .OHLQEXVVHQWUDQVSRUWLHUWZRUGHQ,Q7DO$IDUZXUGHQZLUVRUWLHUW-XQJHQ und Männer auf die eine, Frauen mit kleinen Kindern und ältere Frauen auf die andere und hübsche und junge Frauen und Mädchen auf eine dritte Seite. ,FKNDP]XGHQMXQJHQXQGKEVFKHQ)UDXHQZHLOLFKQXU-DKUHDOWZDU IGFM: Warst du die jüngste unter diesen Frauen oder gab es noch jüngere? :LUZDUHQHWZD0HQVFKHQLQGHU*UXSSHGHULFK]XJHWHLOWZXUGH9LHOH ZDUHQlOWHUGLHlOWHVWHQYLHOOHLFKW-DKUH(VJDEDEHUDXFKHLQLJHMQJHUH 0lGFKHQ'LHMQJVWHQYRQXQVZDUHQ]ZLVFKHQVHFKVXQGDFKW-DKUHQDOW :LUZXUGHQGDQQLQGDV]LHPOLFKJURH*HIlQJQLV%DGXVFKJHEUDFKW>ZHQLJH .LORPHWHU ZHVWOLFK YRQ 0RVVXO@ ,P *HIlQJQLV ZXUGHQ ZLU HUQHXWVRUWLHUW GDEHLZXUGHPHLQH6FKZHVWHUYRQPLUJHWUHQQWPHLQH7DQWHXQGLFKEOLHEHQ zusammen. IGFM: Du bist aber nicht lange in Badusch geblieben, richtig? 5LFKWLJ )U PLFK JLQJ HV ZHLWHU QDFK %DD·M >HLQH 6WDGW QDKH GHU V\ULVFKHQ *UHQ]H@'DVZDUIUPLFKDXFKGHU0RPHQWLQGHPLFKYRQPHLQHU7DQWHJHWUHQQWZXUGH'LH0lQQHUYRP,6KDEHQVLFKLPPHUJH]LHOWGLHKEVFKHVWHQ oder die jüngsten ausgesucht. Zum Glück bin ich nicht hübsch, sonst hätten VLHJOHLFKVFKOLPPH'LQJHPLWPLUJHPDFKW,Q%DD·MZDUHQZLUQRFKHWZD 150 Mädchen, man hatte uns zum Verkauf ausgesucht. Bis dahin hatten uns die Kämpfer kaum angerührt, in Baa’j vergingen sie sich aber viele Male an XQV,FKZDUHLQHGHUZHQLJHQGHUDXFKGDQLFKWVSDVVLHUWH6LHIDQGHQPLFK einfach nicht hübsch. IGFM: Wie lief der Verkauf ab? 'LH.lXIHUNDPHQEHUGLH*UHQ]HDXV6\ULHQ(VZDUHQHQWZHGHU,6.lPSfer oder Sympathisanten. Meistens ältere Männer. Der Preis lag meistens bei HWZDELV'ROODU(VNDPYRUGDVV)UDXHQIUQXU'ROODUYHUNDXIW ZXUGHQPDQFKHZXUGHQDXFKYHUVFKHQNW(VNDPLPPHUDXIGHQMHZHLOLJHQ Anführer an. IGFM: So wenig? Was meinst Du, warum verkaufen die IS-Kämpfer jesidische Frauen und Mädchen für so wenig Geld? ϭϳϴ/'&D 'DVKDEHQZLUXQVDXFKJHIUDJW,FKJODXEHZLUZDUHQHLQH$UW%HORKQXQJ für die Männer vom IS. Und Werbung für neue Unterstützer. Ich glaube, die 0lQQHUYRP,6ZROOHQYRUDOOHPHLQH)UDX2GHUPHKUHUH)UDXHQ2GHUMHPDQGHQPLWGHPVLHDOOHVPDFKHQN|QQHQZDVVLHZROOHQ,QLKUHQ$XJHQ VLQGZLUZHQLJHUZHUWDOV7LHUHGLHYHUNDXIWPDQWHXUHU IGFM: Wie ist es dir ergangen? 0HLQ.lXIHUNDPDXV>GHUV\ULVFKHQ6WDGW@6FKDGGDGLD(UZDUDOWEHU XQGOHEWHDOOHLQ(UKDWWHQXUPLFKPLWJHQRPPHQZLUZDUHQDOOHLQLQGHU :RKQXQJ )U GUHL 7DJH ODQJ ZDU LFK EHL LKP LQ GHU =HLW VFKOXJ HU PLFK LPPHUZLHGHU«6HLWGHPELQLFKNHLQ0lGFKHQPHKU:HLOLFKPLFKLPPHU ZLHGHUJHZHLJHUWKDWWH]XWXQZDVHUYRQPLUZROOWHEUDFKWHHUPLFKQDFK GHQGUHL7DJHQ]XUFN]X.lPSIHUQGHV,6LQ6\ULHQ'RUWZDUHQQRFKIQI DQGHUH 0lGFKHQ GLH YRUKHU DQ DQGHUHQ 2UWHQ JHIDQJHQ JHKDOWHQ ZRUGHQ VLQG (LQLJH ZDUHQ LQ 7XUQKDOOHQ XQG VLQG YRQ GRUW DXV YHUNDXIW ZRUGHQ Der IS hat in manchen Gegenden aber auch große Villen beschlagnahmt und ]X .RPPDQGR]HQWUDOHQ DXVJHEDXW ² PLW HLJHQHQ *HIlQJQLVVHQ :LU VHFKV 0lGFKHQZDUHQGDQQDXFKLQHLQHPJURHQ+DXVHLQJHVSHUUWGDVHLQPDO UHLFKHQ/HXWHQJHK|UWKDEHQPXVV(VZDUVFKOLPP6WlQGLJKDEHQXQVGLH 0lQQHUEHOHLGLJWJHGHPWLJW«JHVFKODJHQ1XUZHLOZLU-HVLGHQZDUHQ IGFM: Haben sie sich auch dort an euch vergangen? «7DJVEHUZDUHVDPVFKOLPPVWHQ6LHKDEHQXQVPLVVKDQGHOW:LUNRQQWHQXQVMDQLFKWJHJHQVLHZHKUHQ6LHKDEHQVLFKDXFKRIWEHWUXQNHQ:HQQ QDFKWV LKU $QIKUHU GD ZDU JLQJ HV EHVVHU 9RU GHP KDWWHQ VLH $QJVW 6LH ƵƌƺĐŬďĞŝĚĞŶmďĞƌůĞďĞŶĚĞŶŝŚƌĞƌ&ĂŵŝůŝĞŝŶĞŝŶĞŵ&ůƺĐŚƚůŝŶŐƐůĂŐĞƌŝŵŬƵƌĚŝƐĐŚƌĞŐŝĞƌƚĞŶEŽƌĚŝƌĂŬ͘ ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ϭϳϵ PHLQWHQ GDVV VLH EHVRQGHUV IURPP VLQG DEHU VLH ZDUHQ ZLH 7LHUH « 'DV +DXVZDUZLHHLQ%RUGHOO9LHOHYRQXQVKDWWHQ9HUOHW]XQJHQYRQGHPZDV VLHPLWXQVJHPDFKWKDEHQDEHUHLQHQ$U]WKDEHQZLUQLHJHVHKHQ:LUZDUHQ IUGLHQXU6DFKHQZLH*HJHQVWlQGHGLHPDQEHQXW]HQNDQQ «1DFKHLQLJHU=HLWZXUGHQZLUGDQQZLHGHUQDFK6LQGVFKDULQGHQ,UDN JHEUDFKW 9RQ GRUW DXV NDP LFK IUHL « ,P )OFKWOLQJVODJHU ZDUHQ DXFK IUHLZLOOLJH bU]WHWHDPV DXV 'HXWVFKODQG XQG 6FKZHGHQ GLH KDEHQVLFK XP uns gekümmert. IGFM: Weißt Du, wer die IS-Männer waren? -DXQGQHLQ,FKNHQQHNHLQH1DPHQDEHULFKZHLGDVVYLHOHYRQLKQHQDXV GHU5HJLRQVWDPPHQLQGHUYRUNXU]HPQRFKZLU>-HVLGHQ@JHOHEWKDEHQ'LH PHLVWHQZDUHQ$UDEHUHLQLJH.XUGHQVRJDUHLQ-HVLGHZDUXQWHULKQHQ$Qdere kamen aus Syrien und Saudi-Arabien. Die, die früher zu unseren NachEDUQJHK|UWHQZDUHQRIWGLHVFKOLPPVWHQ IGFM: Was ist mit den anderen passiert? Den Jungen und Männern und mit deiner Schwester? 0HLQH6FKZHVWHULVWQRFKLPPHULP*HIlQJQLV:LUKDWWHQ.RQWDNW]XLKU ZHLOHVLKUKHLPOLFKP|JOLFKZDUHLQ7HOHIRQ]XEHQXW]HQ+lWWHQGLH0lQQHU YRP ,6 GDV JHPHUNW ZlUH VLH QLFKW PHKU DP /HEHQ 6LH ZUGHQ DXFK PLFKXPEULQJHQZHQQVLHKHUDXVEHNRPPHQZHULFKELQXQGGDVVLFKPLW dir rede. 0HLQH7DQWHNRQQWHÁLHKHQ6LHZXUGHJDUQLFKWZHLWYRQ6LQGVFKDUJHIDQgen gehalten. Sie kannte die Gegend und als sich eine Gelegenheit ergab, ist VLHZHJJHODXIHQXQGKDWHVLQGLH%HUJHJHVFKDIIW 'LH0lQQHUGLHQLFKW]XP>VXQQLWLVFKHQ@,VODPEHUJHWUHWHQVLQGZXUGHQ erschossen. Nicht nur bei uns Jesiden, sondern auch Christen und Schiiten. 'LH GLH 6XQQLWHQ JHZRUGHQ VLQG PXVVWHQ GDQQ OHUQHQ ZLH GLH 6XQQLWHQ EHWHQ 6SlWHU PXVVWHQ VLH GDQQ IU GHQ ,6 DUEHLWHQ ,FK ZHL YRQ HLQHP GHU DOV /.:)DKUHU EHL GHQ ,6.lPSIHUQ ZDU $QGHUH VROOHQ DQJHEOLFK DQ YHUVFKLHGHQHQ6WHOOHQDQGLH)URQWJHEUDFKWZRUGHQVHLQ:DVVLHGDPDFKHQ PXVVWHQZHLLFKQLFKW 'HQ0WWHUQZXUGHQGLH.LQGHUZHJJHQRPPHQ:HQQVLHlOWHUDOVVHFKV PDQFKPDO DXFK IQI -DKUH DOW ZDUHQ ZXUGHQ VLH YHUNDXIW 'LH NOHLQHUHQ .LQGHUVLQGGDQQLQ.RUDQ6FKXOHQJHEUDFKWZRUGHQ(VKHLWGDVVHV6DXGLV JLEWGLHGDV*HOGGDIUEH]DKOHQ2EGDVVWLPPWZHLLFKQDWUOLFKQLFKW ϭϴϬ/'&D 0DQFKPDOVLQGGHQ0WWHUQGLHJDQ]NOHLQHQ.LQGHUDXFKQLFKWZHJJHQRPPHQZRUGHQ'LH,60lQQHUKDEHQGHQ.LQGHUQYRUGHQ$XJHQGHU0WWHU ]XP%HLVSLHOVSLW]H6DFKHQLQGHQ0XQGJHVWHFNWXQGGDPLWJHGURKWZDVVLH PLWLKQHQDOOHVPDFKHQZHUGHQ6LHZROOWHQGDPLWGLH0WWHUHUSUHVVHQXQG gefügig machen. IGFM: Danke Hassina, dass du mit uns gesprochen hast. \ŝĞ&ůƺĐŚƚůŝŶŐĞŝŵEŽƌĚŝƌĂŬďƌĂƵĐŚĞŶ,ŝůĨĞ͊ Hundertausende Menschen konnten durch die Flucht in die von Kurden gehaltenen Bergregionen im Nordirak, ihr Leben retten. Doch diese MassenÁXFKWEHUVWHLJWDOOH0|JOLFKNHLWHQGHUNXUGLVFKHQ%HK|UGHQ6LHEHUVWHLJW VRJDUGLH0|JOLFKNHLWHQGHUJURHQ+LOIVLQVWLWXWLRQHQGLHLQDXVJHGHKQWHQ )OFKWOLQJVODJHUQKXQGHUWWDXVHQGH0HQVFKHQPLWGHP1|WLJVWHQYHUVRUJHQ %LVKHUKDWGLH,*)0YLHU+LOIVWUDQVSRUWHXQGHLQHQ5HWWXQJVZDJHQLQGHQ 1RUGLUDN JHVFKLFNW (PSIlQJHU ZDUHQ YRU DOOHP &KULVWHQ XQG -HVLGHQ DXV dem Irak und Syrien. Weitere Transporte sind in Vorbereitung. Viele Dinge IHKOHQQDFKZLHYRU²XQWHUDQGHUHP:DVFKPDVFKLQHQ.lOWH)HXFKWLJNHLW Schimmel und Schlamm sind eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Flüchtlinge. Hinzu kommt die Enge, in der viele Menschen leben müssen XQGGXUFKGLHVLFK.UDQNKHLWHQUDVHQGVFKQHOODXVEUHLWHQN|QQHQ:DVFKPDVFKLQHQVLQGHEHQVRZLFKWLJZLH0HGLNDPHQWH'LH)OFKWOLQJVODJHUGLHYRQ GHU,*)0EHOLHIHUWZHUGHQVROOHQKDEHQ6WURPDQVFKOVVH'LHQ|WLJHQ(LQULFKWXQJHQIU:DVVHUWDQNV$QVFKOVVHXQG$EZDVVHUZHUGHQYRUEHUHLWHW ebenso Personen vor Ort, die die Waschmaschinen betreuen sollen. $OOH )DKUHU XQG +HOIHU GHU ,*)0 DUEHLWHQ Y|OOLJ HKUHQDPWOLFK 'HQQRFK belaufen sich die Transportkosten pro Sattelschlepper von Deutschland in GHQ 1RUGLUDN DXI UXQG (XUR 2KQH ,KUH ÀQDQ]LHOOH 8QWHUVWW]XQJ NDQQNHLQ7UDQVSRUWDXIGLH5HLVHJHKHQ,KUH+LOIH]lKOW²9LHOHQ'DQN ŝĞsĞƌĨŽůŐƵŶŐĚĞƌ:ĞƐŝĚĞŶ͙ 181 QmÙZ½®¦®ÊÄÄ ƌŬůćƌƵŶŐǀŽŶDĂƌƌĂŬĞƐĐŚ͗ DƵƐůŝŵĞďĞŬƌćŌŝŐĞŶĚŝĞŚĂƌƚĂǀŽŶDĞĚŝŶĂ &ƌŝĞĚŵĂŶŶŝƘůĞƌ 'U)ULHGPDQQ(LOHULVW7KHRORJHXQG,VODPZLVVHQVFKDIWOHU (Studium in Tübingen und Jerusalem), evangelischer Pfarrer und Wissenschaftlicher Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin mit dem 6FKZHUSXQNW,VODPXQGLQWHUUHOLJL|VHU'LDORJ YYY $P-DQXDUZXUGHGLHÅ(UNOlUXQJYRQ0DUUDNHVFK´0DUUDNHVK'HFODUDWLRQ YHU|IIHQWOLFKW1 hEHU PXVOLPLVFKH UHOLJL|VH $XWRULWlWHQ *HOHKUWHXQG6WDDWVREHUKlXSWHUE]Z5HJLHUXQJVPLWJOLHGHUDXVGHUDUDELVFKHQ :HOWDEHUDXFKDXV,UDQ3DNLVWDQXQG,QGRQHVLHQ²6XQQLWHQXQG6FKLLWHQ² ZDUHQLQ0DUUDNHVFK0DURNNR]XVDPPHQJHNRPPHQXPGLHÅ&KDUWDYRQ Medina“ des Propheten Muhammad aus der Zeit nach 622 n. Chr. zu bekräftigen. Das Treffen, zu dem von der marokkanischen Regierung eingeladen ZXUGHPDUNLHUWHGDV(QGHHLQHVOlQJHUHQ.RQVXOWDWLRQVSUR]HVVHVXQGVWDQG unter der Leitung des achtzigjährigen Scheichs Abdallah ibn Bayyah, Präsident des „Forum for Promoting Peace in Muslim Societies“ (Vereinigte Arabische Emirate), Ko-Moderator von Religions for Peace und Mitunterzeichner des offenen Briefes von 138 muslimischen Gelehrten an die Christenheit „Ein JHPHLQVDPHV:RUW]ZLVFKHQ8QVXQG(XFK´$&RPPRQ:RUGYRQ2 ,EQ %D\\DK OHKUW DQ GHU .|QLJ$EGXOD]L]8QLYHUVLWlW LP VDXGLDUDELVFKHQ 'VFKLGGD:LNLSHGLDZDU9L]HSUlVLGHQWGHUÅ,QWHUQDWLRQDO8QLRQRI0XVOLP 6FKRODUV´,8069RUVLW]<XVXIDO4DUDGDZLXQGLVW0LWJOLHGGHVÅ(XURSHDQ 1 (UNOlUXQJ YRQ 0DUUDNHVFK YRP -DQXDU 85/ KWWSZZZPDUUDNHVKGHFODUDWLRQ org. (Stand: 10.10.2016). 2 Vgl. Friedmann Eißler (Hrsg.). Muslimische Einladung zum Dialog. Dokumentation zum Brief der 138 Gelehrten („A Common Word“). EZW-Text 202. Berlin, 2009. ϭϴϮ&ƌŝĞĚŵĂŶŶŝƘůĞƌ &RXQFLOIRU)DWZDDQG5HVHDUFK´9RUVLW]<XVXIDO4DUDGDZL%HLGHP$QODVV ZDUHQ DXFK UXQG IQI]LJ QLFKWPXVOLPLVFKH *lVWH DQZHVHQG GDUXQWHU QHEHQHYDQJHOLNDOHQ&KULVWHQZLHGHPWH[DQLVFKHQ3DVWRU%RE5REHUWV1RUWKZRRG&KXUFKXQG5LFN/RYH3HDFH&DWDO\VW,QWHUQDWLRQDODXFKMGLVFKH und ezidische Vertreter. ,QGHQIDVWGXUFKZHJSRVLWLYHQ5HDNWLRQHQ²HWZDGHVgNXPHQLVFKHQ5DWHV der Kirchen, der Evangelischen Allianz und verschiedener Dialoginitiativen ² ZLUG GLH (UNOlUXQJ DOV ÅEDKQEUHFKHQG´ EHJUW Å0XVOLPLVFKH :LVVHQschaftler fordern Religionsfreiheit für alle“, titelte die Evangelische Allianz. Das Dokument rufe zur Religionsfreiheit für nichtmuslimische Minderheiten LQPHKUKHLWOLFKLVODPLVFKHQ/lQGHUQDXI&KULVWLDQLW\7RGD\*HZDOWN|QQH QLFKWLP1DPHQGHV,VODPDQJHZHQGHWZHUGHQ'LHPXVOLPLVFKHQ)KUXQJVSHUV|QOLFKNHLWHQ]HLJWHQGDVVVLHDQHLQHJHPHLQVDPH=XNXQIWPLWDQGHUHQ 5HOLJLRQHQ VRZLH DQ JOHLFKH 5HFKWH XQG 5HVSHNW JODXEWHQ GLH &KDUWD YRQ Medina habe die Religionsfreiheit für alle Menschen garantiert, so der Weltkirchenrat laut Evangelischem Pressedienst (epd). 'LH NQDSSH HQJOLVFKH )DVVXQJ VRZLH GLH XPIDQJUHLFKHUH DUDELVFKH )DVVXQJ YHUGLHQHQ HLQH JUQGOLFKH /HNWUH XQG :UGLJXQJ ZDV LP 5DKPHQ GLHVHU,QIRUPDWLRQQLFKWJHOHLVWHWZHUGHQNDQQ8QGJDQ]RKQH=ZHLIHONDQQ XQG PXVV EHWRQW ZHUGHQ GDVV DOOHV ZDV GD]X GLHQW GDVV GRPLQDQWH JHVHOOVFKDIWOLFKH*UXSSHQPLW5HVSHNWXQG$QHUNHQQXQJDXIUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQ]XJHKHQ]XEHJUHQLVWXQGLQGLH:HJHJHOHLWHWZHUGHQPXVV,Q HLQHP.OLPDGHU)XUFKWXQGGHUYRQYHUVFKLHGHQHQ6HLWHQKlXÀJYHU]HUUWHQ :DKUQHKPXQJHQ LVW HV YRQ HQRUPHU %HGHXWXQJ DXI SRVLWLYH (QWZLFNOXQJHQXQGGLIIHUHQ]LHUWH6LFKWZHLVHQPLW1DFKGUXFNKLQ]XZHLVHQXQGIU VROFKH+DOWXQJHQ]XZHUEHQ Die Erklärung von Marrakesch kann jedoch nur der Anfang eines Dialogs, HLQHU$XVHLQDQGHUVHW]XQJVHLQ(VVLQG]ZHL]HQWUDOH$VSHNWHGLHGDEHLOHLtend sein müssen: Einmal die Einsicht, dass die sogenannte Charta von Medina, die im Mittelpunkt des Interesses der Verfasser steht,3 nicht von Religionsfreiheit spricht, ZLHVLHLQGHPRNUDWLVFKYHUIDVVWHQ5HFKWVVWDDWHQYHUVWDQGHQZLUG=XPDQGHUHQ ² XQG GDYRQ QLFKW ]X O|VHQ ² VWHOOW VLFK GLH )UDJH ZHOFKH .RQ]HSWH hinter „Recht“, „gerechte Behandlung“, „Gleichheit vor dem Gesetz“ und den ]XZDKUHQGHQÅ)UHLKHLWHQ´VWHKHQ'LH(UNOlUXQJYHUPHLGHWMHGH.RQNUHWLRQ ZLHVLFKGLH*HOHKUWHQGLH$QZHQGXQJGHUJHQDQQWHQ3ULQ]LSLHQLQ.RQWH[- 3 0LWGHU(UZlKQXQJ-DKUH3URPXOJDWLRQGHU&KDUWDXQGGHU%HWRQXQJGDVVHVXPGLH Bekräftigung der Prinzipien der Charta geht, stellt sich die Erklärung von Marrakesch insgesamt als Dokument zur Feier dieses „Jubiläums“ dar. ƌŬůćƌƵŶŐǀŽŶDĂƌƌĂŬĞƐĐŚ͗DƵƐůŝŵĞďĞŬƌćŌŝŐĞŶĚŝĞŚĂƌƚĂǀŽŶDĞĚŝŶĂ 183 WHQZLHHWZDLQ6DXGL$UDELHQXQGGHQ*ROIVWDDWHQLQbJ\SWHQRGHULP,UDQ WDWVlFKOLFKYRUVWHOOHQE]ZREVLHGDYRQDXVJHKHQGDVVGLH*UXQGVlW]HGRUW im Wesentlichen in Geltung sind). Die Charta, auch „Gemeindeordnung von Medina“ genannt (arab. sahifa), LVWHLQ%QGQLVYHUWUDJDXVGHU)UK]HLWGHV,VODP]ZLVFKHQ0XKDPPDGE]Z GHQ 0XVOLPHQ XQG GHQ (LQZRKQHUQ YRQ <DWKULE0HGLQD EHU GLH 5HFKWH XQG3ÁLFKWHQDOOHU%HWHLOLJWHQGHUYRQ0XVOLPHQKlXÀJDOVVFKULIWOLFKHÅ9HUIDVVXQJ´ MD DOV ÅHUVWHU GHPRNUDWLVFKHU 6WDDWVYHUWUDJ´ JHSULHVHQ ZLUG 'DV JURH 9RUELOG IU GLH YROONRPPHQH 9HUZLUNOLFKXQJ HLQHU DXI LVODPLVFKHQ Prinzipien gegründeten Gesellschaft ist in dieser Sicht das erste islamische *HPHLQZHVHQ LQ 0HGLQD XQWHU GHU SROLWLVFKHQ XQG UHOLJL|VHQ )KUXQJ GHV Propheten Muhammad von 622 n. Chr. bis zu dessen Tod 632. „Medina“ JLOW ² RKQH JURH KHUPHQHXWLVFKH 8PVWlQGH ² DOV 0RGHOO HLQHU JHUHFKWHQ *HVHOOVFKDIWVRUGQXQJLQGHUGLH5HFKWHYRQ0LQGHUKHLWHQJHZDKUWXQG7ROHUDQ] JHJHQEHU $QGHUVJOlXELJHQ SUDNWL]LHUW ZRUGHQ VHLHQ 'LH 0HGLQD &KDUWD GHUHQ EHNDQQWHVWH 9HUVLRQ LQ GHU VSlWHQ 3URSKHWHQELRJUDÀH GHV Ibn Hischam überliefert ist,4 LVW DOOHUGLQJV NHLQH JUXQGVlW]OLFKH bXHUXQJ Muhammads oder der frühen islamischen Gemeinde, viel eher eine Vereinbarung, die das Verhältnis der jungen muslimischen Gemeinde (aus ZugeZDQGHUWHQXQGPHGLQHQVLVFKHQÅ+HOIHUQ´]XGHQRUWVDQVlVVLJHQ6WlPPHQ SUDJPDWLVFK ]X UHJHOQ VXFKW RE XQG LQZLHIHUQ -XGHQ EHUKDXSW HLQEH]RJHQ ZDUHQ LVW ]XPLQGHVW IDFKOLFK XPVWULWWHQ5 Wichtig ist, und genau dies bestätigt die Erklärung von Marrakesch aufs Neue, dass die Verhältnisse in 0HGLQDDOVHLQPHKURGHUZHQLJHUÀNWLYHV,GHDOJHOWHQYRQGHPDXFKKHXWH QRFK HLQ JHVHOOVFKDIWVJHVWDOWHQGHU $QVSUXFK DEJHOHLWHW ZLUG 0HGLQD VWHKW für eine Gesellschaft unter islamischer Herrschaft, in der Juden und Christen die Rechte von „Schutzbefohlenen“ (Dhimmis) im Rahmen einer islamischen Rechtsordnung haben und alle einschlägigen Rechtsfälle „Gott und Muhammad, seinem Gesandten“ vorzulegen sind.6 4 9JO]XP9HUWUDJYRQ0HGLQD0RVKH*LO7KH&RQVWLWXWLRQRI0HGLQD,Q'HUV-HZVLQ,VODPLF&RXQWULHVLQWKH0LGGOH$JHV/HLGHQ6²0LFKDHO/HFNHU7KHÅ&RQVWLWXWLRQ of Medina“. Muhammad’s First Legal Document. Studies in Late Antiquity and Early Islam 3ULQFHWRQ7LOPDQ1DJHO0RKDPPHG²/HEHQXQG/HJHQGH0QFKHQ6 ² *QWHU 6FKDOOHU 'LH Å*HPHLQGHRUGQXQJ YRQ 0HGLQD´ ² 'DUVWHOOXQJ HLQHV SROLWLVFKHQ,QVWUXPHQWHV(LQ%HLWUDJ]XUJHJHQZlUWLJHQ)XQGDPHQWDOLVPXV'LVNXVVLRQLP,VODP Inaugural-Dissertation. Augsburg, 1985. 5 Das Abkommen dient „der Festigung der Gemeinschaft der unter dem Banner des Propheten Kämpfenden“ und schließt dazu die jüdischen Mitglieder der Sippen ein, „deren Muslime sich Mohammed zur Verfügung stellten, und nur auf diese Sippen sind die Bestimmungen zurechtgeschnitten“, so Tilman Nagel. A.a.O. 342. 6 7KHRORJLVFKZLHSUDNWLVFKLVWLQGHP=XVDPPHQKDQJGHUEHPHUNHQVZHUWH8PVWDQGYRQ%H- ϭϴϰ&ƌŝĞĚŵĂŶŶŝƘůĞƌ Ist dieser Hintergrund maßgeblich für das Verständnis der Erklärung von 0DUUDNHVFK²XQGGDUDQOlVVWGDV'RNXPHQWVHOEVWNHLQHQ=ZHLIHO²GDQQ leiten sich die Prinzipien des gesellschaftlichen Miteinanders aus der Scharia ab und aktualisieren damit das Konzept des Dhimmi-Status für Christen und Juden. Es geht von vornherein um die Darlegung der „Rechte von Minderheiten in mehrheitlich islamischen Ländern“ aus den islamischen Quellen, so der Hauptfokus des Schreibens. Der muslimische Reformdenker Farid Esack (Johannesburg) äußerte sich daher skeptisch zur Konferenz. Es bedürfe tiefgreifender politischer und theologischer Reformen, um das Verhältnis von Muslimen zu nichtmuslimiVFKHQ0LQGHUKHLWHQZLUNOLFK]XYHUEHVVHUQ Betroffenheitsrhetorik helfe nicht gegen massive Marginalisierung und Verfolgung. Der in den USA lehrende Kopte Ayman S. Ibrahim beklagt, dass GHUOHL:RUWHQKlXÀJNHLQH7DWHQIROJWHQ'DV'RNXPHQWVHLZRKOEHPHUNHQVZHUWGLH)UDJHVHLMHGRFKREHV]XPNRQNUHWHQ+DQGHOQIKUH6RJHEHHV in Marokko Untergrundkirchen, die keine Chance auf Anerkennung hätten, GDQXU0XVOLPHXQG-XGHQJHVHW]OLFKDQHUNDQQWVHLHQRIÀ]LHOOJHEHHVNHLQH Christen. (VNDQQDP(QGHQLFKWXQHUZlKQWEOHLEHQGDVVGLHÅ&KDUWD´GHQ-XGHQ LQ0HGLQDQLFKWJHKROIHQKDW-HGHQIDOOVZXUGHQGLH6WlPPH%DQX4DLQXTD¶ %DQX1DGLUXQG%DQX4XUDL]DLQQHUKDOEZHQLJHU-DKUHYHUWULHEHQXQGRGHU hingerichtet. Ohne jeglichen Kommentar zu diesen Vorgängen im unmittelbaren historischen Kontext der Charta macht sich eine so bedeutende ZusamPHQNXQIWZLHGLHYRQ0DUUDNHVFKLP-DKUKXQGHUWXQJODXEZUGLJ 2GHU VLH ZLOO ULFKWLJ YHUVWDQGHQ ZHUGHQ ² ZDV HLQH JDQ] DQGHUH'LPHQVLRQGHV'LDORJVDXIWXQZUGHYRQGHUELVKHULQGHQZHVWOLFKHQ5H]HSWLRQHQ NDXPHWZDVZDKUJHQRPPHQZLUG Werden Christen in Algerien, Mauretanien oder Saudi-Arabien anerkannt ZHUGHQ":HUGHQVLH.LUFKHQEDXHQXQGLKUH5HOLJLRQIUHLDXVEHQGUIHQ" Wird Entsprechendes mutatis mutandis]%IU%DKi¶t(]LGHQ%XGGKLVWHQ XQG$WKHLVWHQJHOWHQ"$QGHU%HPKXQJVLFKGLHVHQ)UDJHQ]XVWHOOHQZLUG der Wert der Erklärung zu messen sein. YƵĞůůĞ͗DĂƚĞƌŝĂůĚŝĞŶƐƚĚĞƌtϯͬϮϬϭϲ͘^͘ϭϬϯʹϭϬϲ͘ deutung, dass die islamische Zeitrechnung nicht mit der Geburt des Propheten, sondern mit GHUÅ9HUOHLEOLFKXQJ´GHV,VODPLQHLQHP*HPHLQZHVHQQDFKGHU+LGVFKUDLP-DKUQ&KU DOVR JOHLFKVDP PLW GHU Å6WDDWZHUGXQJ´ XQG GDPLW GHP $QVSUXFK DXI *HVHOOVFKDIWVJHVWDOtung, beginnt. ƌŬůćƌƵŶŐǀŽŶDĂƌƌĂŬĞƐĐŚ͗DƵƐůŝŵĞďĞŬƌćŌŝŐĞŶĚŝĞŚĂƌƚĂǀŽŶDĞĚŝŶĂ 185 >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ ^ĂŵŝůĚĞĞď 3URI'U6DPL$OGHHE&KULVWLDQRI3DOHVWLQLDQRULJLQ6ZLVV FLWL]HQOLFHQFHDQGGRFWRUDWHLQODZ)ULERXUJGLSORPDLQ political science (Geneva), habilitation to direct researches (Bordeaux), professor of universities (CNU France, sections 1 DQGUHVSRQVLEOHIRU$UDEDQG,VODPLF/DZLQWKH6ZLVV,QVWLWXWHRI&RPSDUDWLYH/DZGLUHFWRURIWKH&HQWUHRI$UDEDQG,VODPLF/DZ9LVLWLQJ3URIHVVRULQWKHXQLYHUsities of Aix-en-Provence, Cergy-Pontoise, Grenoble, Palermo, Trento and Lugano. Author of numerous books and articles RQ$UDEDQG,VODPLFODZLQFOXGLQJDWUDQVODWLRQRIWKH.RUDQLQFKURQRORJLFDO order in French (and soon in Italian and in English), and an Arabic translaWLRQRIWKH6ZLVVFRQVWLWXWLRQIRUWKH&RQIHGHUDWLRQ YYY /ŶƚƌŽĚƵĐƟŽŶ Depuis le premier siècle de l’islam, les musulmans se sont divisés en de multiples groupes qui s’excommuniaient mutuellement et souvent s’entre-tuaient, et aujourd’hui l’Oumma islamique est partagée entre 57 pays membres de l’Organisation de la coopération islamique. Il serait prétentieux de présenter en quelques pages les normes relatives à l’apostasie dans tous ces groupes et ces pays. Pour cette raison, nous avons choisi l’Egypte, pays important sur le plan arabe et musulman, dont nous examinerons les normes et les références religieuses. Dans le passé l’apostasie (abandon d’une religion) a été perçue par toutes les communautés religieuses comme un délit, mais aujourd’hui les normes internationales la considèrent comme un droit et une composante importante de la liberté religieuse. Ce virement a provoqué une vive réaction de la part des pays musulmans attachés à la conception islamique classique. Notre étude vise à voir dans quelle mesure cette conception est encore en vigueur dans le système juridique égyptien. Cette étude est divisée en quatre points : ²/DOLEHUWpUHOLJLHXVHGDQVODFRQVWLWXWLRQ ²/HFKDQJHPHQWGHUHOLJLRQVXUOHSODQGXGURLWSpQDO ϭϴϲ^ĂŵŝůĚĞĞď ²/HFKDQJHPHQWGHUHOLJLRQVXUOHSODQGXVWDWXWSHUVRQQHO ²/HFKDQJHPHQWGHUHOLJLRQVXUOHSODQDGPLQLVWUDWLI Il aurait été important de voir les conséquences tragiques du changement de religion sur différents aspects de la vie: services médicaux, écoles et universités, travail, fonction publique, droits politiques, naturalisation, séjour des étrangers, etc. De même, il aurait été intéressant d’examiner l’accusation faite jXQGLULJHDQWRXXQUpJLPHPXVXOPDQG·rWUHNDÀUPpFUpDQWSKpQRPqQH très répandu dans l’islam visant à le délégitimer et à le combattre. Mais ceci nous aurait menés trop loin. /͘>ĂůŝďĞƌƚĠƌĞůŝŐŝĞƵƐĞĚĂŶƐůĂĐŽŶƐƟƚƵƟŽŶĠŐLJƉƟĞŶŶĞ Les musulmans s’efforcent de faire une présentation idyllique de leur religion en recourant à des arguties, une forme de dissimulation (taqiyyah) prescrite par le Coran. Commençons par exposer sommairement la liberté religieuse en droit musulman. 1) La liberté religieuse en droit musulman Pour démontrer la tolérance de l’islam, les musulmans cite des passages coraniques tronqués soigneusement sélectionnés. Trois passages reviennent souvent: Si ton Seigneur l'avait souhaité, ceux qui sont sur la terre auraient tous ensemble cru. Est-ce toi qui contrains les humains pour qu'ils soient croyants? Il n'appartient à une âme de croire qu'avec l'autorisation de Dieu (10:99-100). 'LV/DYpULWp>HVWYHQXH@GHYRWUH6HLJQHXU&HOXLTXLVRXKDLWHTX LOFURLH et celui qui souhaite, qu'il mécroie" (18:29). Nulle contrainte dans la religion! La bonne direction s'est distinguée du fourvoiement (2:256-257). Ces versets n'ont pas empêché les légistes musulmans classiques de prévoir la peine de mort contre toute personne qui quitte l’islam. Cette attitude ambivalente s'explique par le caractère particulier de la conception de la liberté religieuse, distinguant entre l'entrée et la sortie. a) Entrée libre encouragée Le droit musulman proscrit la contrainte physique directe comme moyen d’inciter les gens à devenir musulmans. Toutefois, cette liberté d'adhésion est limitée par trois restrictions: >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ 187 1. Le droit musulman permet aux Gens du Livre (juifs, chrétiens, sabéens et zoroastriens)1, de vivre dans la Terre de l'islam et de pratiquer leur religion avec certaines restrictions visant à accélérer leur conversion à l'islam. Ils sont TXDOLÀpVGHdhimmisSURWpJpVDXEpQpÀFHG·XQWUDLWpGHSURWHFWLRQSUpYRyant les conditions de leur admission. Mais il leur est interdit de séjourner dans la Péninsule arabe, Mahomet ayant dit: "Deux religions ne doivent pas coexister dans la Péninsule arabe"2. 2. Le non-musulman qui accepte de se convertir peut jouir de nombreux avantages du fait que seul un musulman constitue un sujet de droit à part entière dans la cité musulmane. Un de ces avantages est la dispense de payer le tribut (jizyah) prévu par le verset 9:29. 3. L'adhésion à l'islam peut être faite sans choix. C'est le cas des enfants nés de parents musulmans. Ceux-ci doivent rester musulmans et ne peuvent pas, une fois majeurs, quitter la religion héritée de leurs parents. b) Sortie interdite Le droit musulman ne permet pas à un musulman de quitter sa religion. 0DZHUGL pFULW &HX[ TXL pWDQW OpJDOHPHQW PXVXOPDQV VRLW GH QDLVVDQFH VRLWjODVXLWHGHFRQYHUVLRQFHVVHQWGHO rWUH>«@VRQWDXSRLQWGHYXHGH l'apostasie, sur la même ligne"3. 6LO DEDQGRQGHO LVODPGpÀQLWSRXUO·HVVHQWLHOO DSRVWDVLHSOXVLHXUVDXWUHV actes peuvent également en tenir lieu: professer des dogmes hétérodoxes, insulter Mahomet ou les autres prophètes reconnus par les musulmans ou encore adopter une attitude opposée au pouvoir politique, etc. Le Coran ne prévoit pas de châtiment précis contre l'apostat bien qu'il évoque ce sujet à plusieurs reprises en utilisant soit le terme kufr (renégation)4, soit le terme riddah (revenir en arrière)5. Seuls des châtiments dans l'autre vie y sont prévus si l'on excepte le verset 9:74 qui parle d’un châtiment douloureux en ce monde, sans préciser en quoi il consiste. Les récits de Mahomet sont en revanche plus explicites: Celui qui change de religion, tuez-le. 1 Ceci est déduit des versets 2:62, 5:69 et 22:17. 2 0DZHUGL/HVVWDWXWVJRXYHUQHPHQWDX[/H6\FRPRUH3DULVS 3 0DZHUGLRSFLWS 4 9RLUOHVYHUVHWVHW² 5 9RLUOHVYHUVHWV²² ϭϴϴ^ĂŵŝůĚĞĞď Il n'est pas permis d'attenter à la vie du musulman sauf dans les trois cas suivants: la mécréance après la foi, l'adultère après le mariage et l'homicide sans motif. Sur la base des versets coraniques et des récits de Mahomet, les légistes classiques prévoient la mise à mort de l'apostat après lui avoir accordé, selon cerWDLQVG·HQWUHHX[XQGpODLGHUpÁH[LRQGHWURLVMRXUV6 LOV DJLWG XQHIHPPH certains légistes préconisent de la mettre en prison jusqu'à sa mort ou son retour à l'islam6 . Il faut y ajouter des mesures d'ordre civil: dissolution de son mariage, séparation forcée d’avec ses enfants, ouverture de sa succession, privation du droit successoral. L'apostasie collective donne lieu à des guerres. Le sort réservé aux apostats est alors pire que celui réservé aux polythéistes, aucune trêve n'étant permise avec eux7. ϮͿ>ĂůŝďĞƌƚĠƌĞůŝŐŝĞƵƐĞĚĂŶƐůĂĐŽŶƐƟƚƵƟŽŶĠŐLJƉƟĞŶŶĞ La première constitution égyptienne de 1923 stipulait à l’article 12 que "la liberté de croyance est absolue": Elle garantit, à son article 13, la liberté des cultes "en conformité avec les usages en Égypte et à condition qu'ils ne soient pas contraires à l'ordre public et aux bonnes mœurs". Les autres constitutions égyptiennes ont repris cette même formulation. L'article 46 de la constitution de 1971 dit sans la mention de la restriction de l'ordre public: « L'État garantit la liberté de croyance et la liberté de l'exercice du culte ». L’article 43 de la constitution de 2012 apporte une précision importante : La liberté de croyance est garantie. L'Etat assure la liberté du culte et de la construction des lieux de culte des religions célestes, selon les dispositions de la loi. Et l’article 44 ajoute : « Tout dénigrement ou diffamation de l'ensemble des messagers et des prophètes est interdit ». / DUWLFOHGHODFRQVWLWXWLRQGHDIÀUPDLW©/HVFLWR\HQVVRQWpJDX[ devant la loi. Ils ont les mêmes droits et les mêmes devoirs publics, sans distinction de race, d'origine, de langue, de religion ou de conviction ». Mais cet 6 Aldeeb Abu-Sahlieh, Sami A.: L'impact de la religion sur l'ordre juridique, cas de l’Égypte, QRQPXVXOPDQVHQSD\VG LVODP)ULERXUJSS² 7 0DZHUGLRSFLWS² >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϴϵ article a été abrégé par l’article 33 de la constitution de 2012 qui dit: « Les citoyens sont égaux devant la loi. Ils ont les mêmes droits et les mêmes devoirs, sans aucune distinction entre eux ». Ces articles semblent garantir la liberté religieuse et ne pas s'opposer au changement de religion. Toutefois, ces dispositions doivent être comprises dans les limites du droit musulman. Ces limites étaient présentes dans l'esprit de leurs rédacteurs mais, pour des raisons politiques, elles n'y ont pas été explicitement mentionnées. L’on craignait que les Anglais n’instituassent un régime particulier pour les minorités religieuses. Ainsi, pendant les travaux de la première constitution, un cheikh a demandé que la liberté de religion et de culte ne soit garantie que dans les limites des religions reconnues "de façon à ne pas permettre la création d'une nouvelle religion comme au cas où une personne prétendrait être le Mahdi chargé d'un nouveau message". Lors des travaux de la constitution de 1953, qui n'a jamais vu le jour, le juge Abd-al-Qadir Odeh, frère musulman, dit: "Je ne suis pas contre la liberté de croyance, mais je ne permets pas que ces croyances (non reconnues par l'islam) soient pratiquées, faute de quoi nous aurons des gens qui adoreront les vaches, sans pouvoir les interdire en raison de la constitution". Selon lui, si un musulman égyptien devient bouddhiste, il doit être considéré comme apostat et, par conséquent, il doit être mis à mort et ses biens doivent être FRQÀVTXpV8. Le refus du changement de religion s'est d'ailleurs manifesté lors des débats relatifs à l'article 18 de la Déclaration universelle des droits de l'homme (1948) qui énonce: Toute personne a droit à la liberté de pensée, de conscience et de religion: ce droit implique la liberté de changer de religion ou de conviction ainsi que la liberté de manifester sa religion ou sa conviction, seule ou en commun, tant en public qu'en privé, par l'enseignement, les pratiques, le culte et l'accomplissement des rites. Cette clause a provoqué une vive réaction de la part des pays musulmans. Ainsi le représentant de l'Égypte dit que "fort souvent, un homme change de UHOLJLRQRXGHFRQYLFWLRQVRXVGHVLQÁXHQFHVH[WpULHXUHVGDQVGHVEXWVTXLQH sont pas recommandables, tels que le divorce". Il ajouta qu'il craignait, en proclamant la liberté de changer de religion ou de conviction, que la Déclaration 8 Aldeeb Abu-Sahlieh: L'impact de la religion, op. cit., p. 266. ϭϵϬ^ĂŵŝůĚĞĞď encourageât fatalement "les machinations de certaines missions bien connues en Orient, qui poursuivent inlassablement leurs efforts en vue de convertir à leur foi les populations de l'Orient"9. Lors des discussions sur l'article 18 du Pacte international relatif aux droits civils et politiques de 1966, le problème fut posé à nouveau. L'Arabie saoudite10 et l'Égypte11 ont proposé d'amender le texte en supprimant la mention de la liberté de changer de religion ou de conviction. Mais c'est un amendement du Brésil et des Philippines12 qui fut adopté comme texte de compromis pour satisfaire les pays arabes et musulmans. Ainsi, la liberté de changer de religion ou de conviction fut remplacée par la liberté d'avoir ou d'adopter une religion ou une conviction de son choix13&HWWHFRQYHQWLRQDpWpUDWLÀpHSDUO eJ\SWH le 14/01/1982, conformément à la décision présidentielle n° 536 de 1981, et DpWpSXEOLpHDXMRXUQDORIÀFLHOOHDYULO/DGpFLVLRQSUpVLGHQWLHOOHLQGLTXHjVRQDUWLFOHHUTXHODUDWLÀFDWLRQGHFHWWHFRQYHQWLRQHVWFRQGLWLRQQpH par la non violation des normes du droit musulman. Toutefois, ceci fut considéré comme simple déclaration qui n'a pas valeur de réserve pour l'organisme auprès duquel cette convention est déposée14. //͘>ĞĐŚĂŶŐĞŵĞŶƚĚĞƌĞůŝŐŝŽŶƐƵƌůĞƉůĂŶĚƵĚƌŽŝƚƉĠŶĂů ϭͿďƐĞŶĐĞĚĞĚŝƐƉŽƐŝƟŽŶƉĠŶĂůĞ Établi sous les anglais, le code pénal égyptien, comme la plupart des codes pénaux des pays arabes, ne prévoit pas de sanction pénale contre l'apostasie. 0DLVFHFLQHVLJQLÀHQXOOHPHQWTXHO DEDQGRQGHO LVODPHVWDXWRULVp/HV convertis à une religion autre que l’islam et ceux qui sont soupçonnés de prosélytisme risquent l'emprisonnement et la torture. Les tribunaux recourent à O DUWLFOHGXFRGHSpQDOTXLLQWHUGLWG H[SORLWHUODUHOLJLRQDÀQGHSURSDJHU oralement, par écrit ou par tout autre moyen des opinions extrêmes dans le but d'attiser des troubles, avilir une des religions célestes ou une des communautés en faisant partie, ou nuire à l'unité nationale". La sanction prévue pour un tel délit est de cinq ans de prison et d'une amende allant jusqu'à 1000 9 AG, 3e session, séance plénière 180, 1980, p. 913. 10 A/C3/L.422. 11 A/C3/L.72. 12 A/C3/L.877. 13 9RLUVXUFHVGLVFXVVLRQV$S² 14 KWWSZZZWDVKUHDDWFRPYLHZBVWXGLHVDVS"LG VWGBLG >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϵϭ livres égyptiennes. Les personnes converties sont jetées en prison avec leurs complices15. L'hostilité à l'égard des apostats est attisée par la doctrine et les projets de lois, ce dont nous traiterons dans les points suivants. ϮͿŽĐƚƌŝŶĞŚŽƐƟůĞăůΖĂƉŽƐƚĂƐŝĞ Les auteurs arabes modernes défendent presque unanimement l'application de la peine de mort contre l'apostat. Bien plus, toutes les universités arabes l'enseignent à leurs étudiants. Ainsi, en Égypte, tous les cours consacrés au droit de la famille comportent une section sur les empêchements dont est frappé l'apostat en matière de mariage, de garde d'enfants et de succession. ,OVDIÀUPHQWTXHO DSRVWDWQHSHXWQLVHPDULHUQLKpULWHUSDUFHTX LOHVWSDVsible de la peine de mort. Le Ministre égyptien de waqf a indiqué dans une rencontre en juillet 2007 avec des étudiants universitaires que la foi est une chose privée qui implique une relation entre Dieu et la personne du croyant. Mais si l'apostat exprime sa pensée, il tombe sous le coup de la loi pour trouble à l'ordre public et peut être considéré comme traître punissable de la peine de mort. Dans ce cas, il n'est pas condamné à mort pour apostasie, mais pour trouble à l'ordre public16 Certaines voix musulmanes, cependant, commencent à s'élever pour mettre en doute les normes islamiques sur l'apostasie et à critiquer leur application17. Ces oppositions à la peine capitale contre l'apostat restent timides et partielles, et aucun auteur musulman jusqu'à maintenant n'a mis en cause les conséquences de l'apostasie sur le mariage, les rapports entre parents et enfants ou les successions. ϯͿWƌŽũĞƚƐƉĠŶĂůŝƐĂŶƚůΖĂƉŽƐƚĂƐŝĞ L'Égypte a connu plusieurs projets de lois qui pénalisent l'apostasie, reprenant ainsi à leur compte les normes islamiques. Ces projets sont d'autant plus inquiétants que certains sont appuyés par l'Azhar et/ou par des commissions parlementaires. 15 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGISHW² 16 KWWSZZZDOPDVU\DO\RXPFRPDUWLFOHDVS["$UWLFOH,' 17 $O6D LGL$EGDO0LW DO$OKXUUL\\DKDOGLQL\\DKÀOLVODP'DUDOÀNUDO DUDELqPHpGOH &DLUH>"@$O%DQQD-DPDO.LWDEKXUUL\\DWDOL WLTDGÀOLVODP$OPDNWDEDOLVODPLqPH pGLWLRQ%H\URXWKHW'DPDVS² ϭϵϮ^ĂŵŝůĚĞĞď Si ces projets, écartés surtout pour des raisons d’ordre politique, étaient soumis au Parlement égyptien, il ne fait pas le moindre doute qu'ils auraient été adoptés. On ajoutera à ces projets égyptiens, un projet de la Ligue arabe, dont le siège est au Caire, et qui va dans le même sens. a) Projets égyptiens de 1977 Au mois de mai 1977, la revue Al-I'tisam du Caire a publié le texte d'un projet pénal présenté au parlement par l'Azhar. Les articles 30-34 traitent de l'apostasie: Article 30 - L'apostat est tout musulman qui quitte l'islam, qu'il ait adopté une autre religion ou non. Article 31 - L'apostasie consiste en ce qui suit: XQDYHXFODLURXXQDFWHQ DGPHWWDQWSDVOHGRXWHVLJQLÀDQWO DEDQGRQGH O LVODP ODQpJDWLRQGHFHTXLHVWUHFRQQXFRPPHpOpPHQWQpFHVVDLUHGHODUHOLJLRQ 3) la moquerie, par la parole ou l'acte, à l'égard d'un prophète, d'un messager, d'un ange ou du Coran. Article 32 - Repentir de l'apostat: 1) Le repentir de l'apostat se réalise par le fait de revenir sur ce qui a été nié. 2) Le repentir de celui qui apostasie plus que deux fois n'est pas accepté. Article 33 - L'apostat qui quitte l'islam, qu'il soit homme ou femme, est condamné à mort si son repentir est désespéré ou si, après un délai de 60 jours, il ne se repent pas. $UWLFOH ² /HV DFWHV GH O DSRVWDW IDLWV DYDQW O DSRVWDVLH VRQW FRQVLGpUpV comme valides. S'il revient à l'islam, ses biens lui échoient. 2) S'il a été mis à mort ou est décédé en état d'apostasie, ses actes accomplis avant son apostasie sont considérés comme valides et les biens acquis reviennent au Trésor public. L'article 2 de ce projet précise que pour l'application des peines islamiques, il faut que le coupable soit âgé de 17 ans révolus. L'article 17 exige que la peine ne soit appliquée qu'après une décision de la Cour de cassation. Le 6 août de la même année, Al-Ahram écrit que le Conseil d'État a accepté un projet relatif à l'apostasie. D'après ce projet, le coupable âgé de 18 ans réYROXVEpQpÀFLHG XQGpODLGHUpÁH[LRQGHMRXUVSRXUVHUHSHQWLU­GpIDXW il est condamné à mort. Les témoins doivent être musulmans et majeurs. Si le coupable apostasie pour la 2e fois et se repent, il est puni de dix ans de >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϵϯ prison. Si l'apostat est âgé de sept à dix ans non-révolus, il est réprimandé par le juge et remis à ses parents ou à une institution de protection sociale. S'il est âgé de dix à quinze ans non révolus, il est puni de 10 à 50 coups de bâton ÀQVLF6 LOHVWkJpGHjDQVQRQUpYROXVLOHVWSXQLG XQDQjWURLVDQV de prison. Celui qui incite autrui à apostasier, même si c'est sans effet, est considéré comme un associé et puni de la même peine prévue pour l'apostasie (disposition peu claire). L'apostat ne peut disposer de ses biens ni les gérer. La validité des actes accomplis pendant le procès dépend de la sentence18. b) Projet égyptien de 1982 La Commission législative chargée de rédiger des projets de lois en conformité avec les normes islamiques a remis le 1er juillet 1982 au parlement égyptien un projet de code pénal composé de 630 articles suivis d'un mémorandum imposant de 235 pages. Ce projet consacre à l'apostasie les articles 178-188. Le mémorandum du projet fonde ce délit sur le verset coranique 2:217: Quiconque parmi vous abjure sa religion et meurt en étant mécréant, ceuxOjOHXUV±XYUHVRQWpFKRXpGDQVOD>YLH@LFLEDVHWOD>YLH@GHUQLqUH&HX[Oj sont les gens du feu. Ils y seront éternellement. Il cite le récit de Mahomet: "Celui qui change sa religion tuez-le". D'après ce projet, l'apostasie consiste dans le fait de nier verbalement ou par un acte clair ce qui est reconnu comme élément nécessaire de la religion. Il s'agit de ce que le commun du peuple reconnaît comme tel, à savoir la croyance en l'unicité G $OODKGDQVOHVDQJHVHQWDQWTX DPEDVVDGHXUVGHODUpYpODWLRQHQWUH$OODK HWVHVPHVVDJHUVGDQVOHV/LYUHVVDFUpVHQWDQWTXHPHVVDJHVG $OODKjVHV FUpDWXUHVGDQVWRXVOHVPHVVDJHUVG $OODKPHQWLRQQpVGDQVOH&RUDQGDQVOH contenu de ces messages relatif à la résurrection, à la rétribution, aux prinFLSHVOpJLVODWLIVHWLQVWLWXWLRQQHOVTX $OODKDYRXOXVSRXUVHVÀGqOHV19. La peine est la mise à mort si le coupable est âgé de 18 ans révolus (article 178). La preuve de l'apostasie est faite devant une autorité judiciaire, soit par l'aveu écrit ou oral du coupable, soit par le témoignage de deux hommes ou d'un homme et de deux femmes, ou de quatre femmes, majeurs, raisonnables, équitables (donc musulmans), voyants, capables de s'exprimer oralement ou par écrit (article 179). Le procureur décide, après enquête, d'emprisonner l'apostat et remet l'affaire au tribunal pénal (article 180). Si l'apostat se reSHQWRXUHYLHQWVXUVRQDYHXODSHLQHQ HVWSDVH[pFXWpHLOHVWFRQGDPQpj dix ans de prison au plus s'il récidive et se repent (article 181-182). 18 6XUFHVGHX[SURMHWVYRLU$OGHHE$EX6DKOLHK/ LPSDFWGHODUHOLJLRQRSFLWS² 19 Ibid., p. 179. ϭϵϰ^ĂŵŝůĚĞĞď La personne qui incite autrui à apostasier, même sans résultat, est punie de ODSHLQHSUpYXHSRXUO DSRVWDVLHDUWLFOHGLVSRVLWLRQSHXFODLUH/HPpmorandum explique qu'il s'agit ici d'une peine discrétionnaire qui peut être PRGLÀpHRXWRXWVLPSOHPHQWDEDQGRQQpHFRQWUDLUHPHQWjODSHLQHSUpYXH pour l'apostasie20. L'apostat n'a pas le droit de disposer de ses biens ou de les gérer. La validité des actes accomplis après l'apostasie dépend de la suite du procès. Un tuteur est nommé pour gérer ses biens durant la période précédant la sentence (article 188). Le projet ne dit rien de ce qu'il faut faire de ses biens s'il est exécuté. Ce projet a été rejeté par le parlement égyptien au mois de mai 198521. c) Projet de la Ligue arabe de 1996 Le Projet de code pénal arabe uniforme de la Ligue arabe de 1996 traite de l’apostasie dans les articles suivants: Article 162 - L'apostat est le musulman, homme ou femme, qui abandonne la religion islamique par une parole explicite ou un fait dont le sens est inGLVFXWDEOH LQVXOWH 'LHX VHV DS{WUHV RX OD UHOLJLRQ PXVXOPDQH RX IDOVLÀH sciemment le Coran. • Article 163 - L'apostat est puni de la peine de mort s'il est prouvé qu'il a apostasié volontairement et s'y maintient après avoir été invité à se repentir dans un délai de trois jours. • Article 164 - Le repentir de l'apostat se réalise par le renoncement à ce qui DFRQVWLWXpVDPpFUpDQFHVRQUHSHQWLUHVWLQDFFHSWDEOHV LODSRVWDVLHSOXV de deux fois. • Article 165 - Tous les actes de l'apostat après son apostasie sont considérés comme nuls de nullité absolue, et tous ses biens acquis par ces actes reviennent à la caisse de l'État22. Pour fonder ces articles, le mémorandum de ce projet cite, en plus des deux récits de Mahomet prévoyant la peine de mort contre l'apostat, un passage tronqué du verset coranique 3:85: "Quiconque recherche une religion autre que l'islam, elle ne sera pas acceptée de lui"23. Cette référence tronquée au Coran est étrange dans la mesure où ce verset ne parle nullement de l'abandon 20 ,ELGS² 21 International Herald Tribune, 6.5.1985. 22 $OTDQXQDOMD]D LDO DUDELDOPXZDKKDGOH&DLUHVDQVGDWHDGRSWpSDUOHV0LQLVWUHVDUDEHV GH OD MXVWLFH OH QRYHPEUH S 7H[WH GDQV KWWSZZZDUDEOHJDOQHWRUJ$UDE/DZV0RGHO$UDE/DZ/LVWDVS[",' 23 0DVKUX TDQXQMLQD L DUDELPXZDKKDGHVHVVLRQGX&RQVHLOGHV0LQLVWUHVDUDEHVGHODMXVWLFH5DEDW²DYULODOPXGKDNNDUDKS² >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϵϱ de l'islam, mais de toute appartenance à une religion autre que l'islam. De plus, ce verset ne prévoit aucune sanction temporelle, mais dit simplement: "il sera, dans la vie dernière, au nombre des perdants". ϰͿĐƟŽŶƉŽƉƵůĂŝƌĞĐŽŶƚƌĞůΖĂƉŽƐƚĂƚ Chaque individu a le droit de saisir les tribunaux étatiques pour dénoncer un apostat. Dans le cas de l'Égypte, ce rôle est souvent assumé par l'Azhar, notamment à l'égard d'écrivains dissidents accusés d'apostasie. Et si l'État ou les tribunaux refusent de mettre à mort ces écrivains en se satisfaisant d'interdire leurs ouvrages ou de les jeter en prison, chaque musulman se croit en droit de les assassiner. Ce droit du musulman de saisir les tribunaux ou de se substituer à l'État se base sur le devoir d'interdire le blâmable prescrit par le Coran: Que soit parmi vous une nation qui appelle au bien, ordonne le convenable, et interdit le répugnant. Ceux-là sont ceux qui réussiront (3: 104). &HSULQFLSHHVWDXVVLDIÀUPpSDUGHVUpFLWVGH0DKRPHWGRQWOHSOXVLPSRUWDQW Celui qui voit un mal qu'il le corrige par sa main, et s'il ne le peut pas qu'il le corrige par sa langue, et s'il ne le peut non plus qu'il le corrige dans son cœur et c'est le moindre des actes de foi. C'est en vertu de ce principe que Faraj Fodah, penseur égyptien, a été assassiné le 8 juin 1992 par un intégriste musulman. L'Azhar avait porté plainte contre lui, et le gouvernement l'avait placé en résidence surveillée. L'assassin a LQGLTXpORUVGHO HQTXrWHTXHOHFKHLNKpJ\SWLHQ8PDU$EGDO5DKPDQÀJXUH de proue de l'organisation intégriste Al-Jihad et réfugié aux États-Unis, avait déclaré licite "de faire couler le sang de tous ceux qui s'opposent à l'islam". L'Association des Frères musulmans condamna l’assassinat, tout en portant sur le gouvernement et les médias la responsabilité de cet attentat en laissant le champ libre à des écrivains qui attaquent l'islam24. 5) Accusation de prosélytisme L'article 18 de la Déclaration universelle des droits énonce que "la liberté de religion comprend la liberté de manifester sa religion ou sa conviction seule ou en commun, tant en public qu'en privé, par l'enseignement". Cela implique la liberté de ce qu'on appelle le prosélytisme. 24 Le Monde, 10 et 11 juin 1992. ϭϵϲ^ĂŵŝůĚĞĞď Or, comme le droit musulman ne reconnaît pas aux musulmans le droit de changer de religion, tout en encourageant toute personne à devenir musulman, les pays musulmans s'autorisent à faire du prosélytisme par différents moyens directs ou indirects pour mener les non-musulmans à se convertir à l'islam, tout en rejetant tout prosélytisme qui vise à convertir les musulmans à une autre religion, prévoyant même des sanctions contre ceux qui contreviennent à une telle interdiction. Des troubles très graves en 1972, au cours desquels l'église de Khanka fut incendiée, avaient pour raison, d'après la commission d'enquête parlementaire, la conversion de deux jeunes musulmans au christianisme en 1970 à Alexandrie25. On signale ici que les autorités égyptiennes ont arrêté deux jeunes chrétiens le 1er février 2009 pour avoir distribué l'Évangile aux visiteurs de la foire du livre. Ils auraient été soumis à la torture (coups de bâtons et électrocution) avant d'être renvoyés dans leurs pays d'origine26. ///͘>ĞĐŚĂŶŐĞŵĞŶƚĚĞƌĞůŝŐŝŽŶƐƵƌůĞ ƉůĂŶĚƵƐƚĂƚƵƚƉĞƌƐŽŶŶĞů Nous verrons ici les conséquences discriminatoires du changement de religion et les raisons qui poussent certaines personnes à changer de religion pour ne pas être discriminées. Trois domaines sont concernés: le mariage, la WXWHOOHJDUGHHWO pGXFDWLRQGHVHQIDQWVHWHQÀQOHGURLWVXFFHVVRUDO ϭͿDĂƌŝĂŐĞ L’Egypte connaît le système de la personnalité des lois institué par le Coran. Selon la loi 462/1955 et la loi 1/2000 qui l’a abrogée, les litiges de statut personnel des Égyptiens non-musulmans appartenant à une communauté religieuse reconnue et unis en communauté et en confession sont réglés selon leur propre législation. Si la condition de l'unité en communauté et en confession n'est pas remplie, c'est le droit musulman qui s'applique en général (ces personnes ne pourront cependant pas conclure un mariage polygame selon les normes musulmanes). 25 Aldeeb Abu-Sahlieh, Sami A.: Les musulmans face aux droits de l'homme: religion, droit et SROLWLTXHpWXGHHWGRFXPHQWV9HUODJ'U'LHWHU:LQNOHU%RFKXPS$O$KUDP 29.11.1972. 26 http://eipr.org/reports/FRBQJul-Sep%209AR.pdf, p. 33. >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϵϳ Si une personne change de communauté et de confession pendant la marche du procès, on ne tient pas compte de ce changement, sauf si ce changement est fait en faveur de la religion musulmane. &RQFUqWHPHQWSDUODQWXQFRXSOHFRSWHRUWKRGR[HDGHVGLIÀFXOWpVjREWHQLU le divorce selon la loi de sa communauté. Si l’un des deux conjoints change de communauté avant le procès et devient protestant, ce couple pourra divorcer SDUFHTXHF HVWOHGURLWPXVXOPDQTXLV·DSSOLTXHGDQVFHFDVGHÀJXUH6LHQ revanche le changement de communauté s'effectue pendant la marche du procès, ce couple ne pourra pas divorcer et restera soumis à la loi copte orthodoxe. La seule possibilité qui reste alors est la conversion à l'islam, conversion qui peut se faire à tout moment. C'est la raison pour laquelle des chrétiens se convertissent à l'islam en Égypte. Il faut imputer cela aux lois sévères de l'Église copte orthodoxe en particulier, surtout depuis l'accès à la papauté de Shenouda qui est resté intraitable en matière de divorce. Mais le système juridique égyptien en est aussi responsable. En effet, les différentes églises chrétiennes ont présenté un projet de loi commune à l'État en matière de statut personnel permettant de résoudre ce problème au moins partiellement, en autorisant le divorce de façon plus large, mais l'État refuse de le promulguer. Et il n'est pas exclu que ce refus ait pour objectif de pousser les chrétiens à se convertir à l'islam27. Dans les litiges impliquant des musulmans ou un musulman, ou des membres de communautés non reconnues, c'est le droit musulman qui s'applique, quelle que soit leur nationalité. Ceci a en matière de mariage les implications suivantes prévues non pas par les lois égyptiennes, mais par le code de Qadri qui comble les lacunes législatives: • Un homme musulman peut épouser toute femme, quelle que soit sa religion, à condition qu'elle ne soit ni polythéiste, ni membre d'une communauté non reconnue (articles 31-32 et 120 du code de Qadri). • La femme musulmane ne peut épouser qu'un homme musulman. Un nonmusulman qui veut épouser une musulmane doit nécessairement se convertir à l'islam (article 122 du code de Qadri). • Le mariage des polythéistes et des groupes non reconnus n'est pas reconnu28. 27 Voir à cet égard Aldeeb Abu-Sahlieh, Sami A.: Le statut personnel en Égypte, passé, présent et avenir, in: Marc Aoun (éd.): Les statuts personnels en droit comparé: Évolutions récentes HWLPSOLFDWLRQVSUDWLTXHV3HHWHUV/RXYDLQS²7H[WHDXVVLGDQVKWWSZZZ VDPLDOGHHEFRPDUWLFOHVYLHZSKS"LG 28 9RLUODIDWZDGHO $]KDUUHODWLYHDX[%DKDwVG eJ\SWHGDQV$OGHHE$EX6DKOLHK6DPL$ZDG Liberté religieuse et apostasie dans l'islam, dans: Praxis juridique et religion, 3.1.1986, p. ² ϭϵϴ^ĂŵŝůĚĞĞď • En cas de conversion à l'islam: si c'est l'homme qui devient musulman, il peut garder sa femme non musulmane, à la condition qu'elle ne soit ni polythéiste, ni membre d'une communauté non reconnue. Si c'est la femme qui devient musulmane, son mari non-musulman ne peut continuer à vivre avec elle que s'il se convertit à son tour à l'islam. Si les deux conjoints se convertissent ensemble à l'islam, le mariage est maintenu (articles 126-128 du code de Qadri). • En cas d'abandon de l'islam: une personne qui apostasie (homme ou femme) ne peut se marier, et si elle apostasie après le mariage, celui-ci est dissous, quelle que soit la religion à laquelle cette personne se convertit. Ainsi, si un musulman marié à une chrétienne devient chrétien, son mariage est dissous. De même, si les deux conjoints musulmans deviennent chrétiens, leur mariage est dissous (article 303 du code de Qadri). • Cette mesure frappe non seulement le musulman qui abandonne l'islam pour adopter une autre religion, mais aussi le musulman dont les idées ou les actes sont contraires à l'islam. Ainsi, le professeur Nasr Abu-Zayd de l'Université du Caire a tenté une interprétation libérale du Coran. Un groupe fondamentaliste a intenté un procès contre lui pour apostasie. L'affaire est DUULYpHMXVTX jOD&RXUGHFDVVDWLRQTXLFRQÀUPDVDFRQGDPQDWLRQOHDRW 1996 29, et requit la séparation entre lui et sa femme, un apostat ne pouvant pas épouser une musulmane. Le couple a dû s'enfuir de l'Égypte et demander l'asile politique en Hollande par peur de se faire tuer30. Certes, on trouve dans les différentes lois communautaires non-musulmanes des normes restrictives qui vont dans le sens du droit musulman, mais ces normes n'ont pas de valeur contraignante, l'État égyptien n'accordant sa proWHFWLRQTX DX[QRUPHVPXVXOPDQHV­WLWUHG H[HPSOHODORLFRSWHRUWKRGR[H refuse le mariage d'un copte ou d'une copte avec une personne qui n'est pas copte orthodoxe. Mais si une copte orthodoxe veut épouser un catholique ou un musulman, elle a toujours le moyen de le faire en dehors de l'Église. De même, la loi copte orthodoxe considère l'abandon de la communauté comme une apostasie ayant pour effet la dissolution du mariage. Mais les tribunaux pJ\SWLHQVQ DFFHSWHURQWSDVG DFFRUGHUOHGLYRUFHGDQVFHFDVGHÀJXUH$LQVL si le mari copte devient musulman, sa femme copte ne peut pas demander le divorce de son mari pour ce simple fait de changement de religion. 29 Décision publiée par Al-Mujtama' al-madani (le Caire), septembre 1996. Voir aussi sur le site KWWSZZZLEUDKLPRPUDQFRPYEVKRZWKUHDGSKS"W 30 Sur cette affaire, voir Baudouin Dupret, « L’affaire Abû Zayd, universitaire poursuivi pour apostasie », in: Maghreb-Machrek, no 151, jan.-mars 1996, pp. 18- 31 >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞϭϵϵ ϮͿdƵƚĞůůĞͲŐĂƌĚĞĞƚĠĚƵĐĂƟŽŶĚĞƐĞŶĨĂŶƚƐ /HFRGHRIÀFLHX[GH4DGULGLWTXHODPqUHRXWRXWHDXWUHhadinah (femme chargée de la garde) chrétienne ou juive a le droit de garder l'enfant jusqu'à ce qu'il soit capable de discernement en matière de religion, à moins que le père ou le tuteur ne craigne qu'elle n'inspire à l'enfant une autre foi que la foi musulmane" (article 381). Celle-ci ne doit pas être apostate (article 382). En l'absence de femmes pouvant exercer la garde de l'enfant, ce droit est attribué à un homme qui doit être de la même religion que l'enfant, donc musulman. L'homme et la femme apostats ne peuvent dans ce cas avoir la garde de leurs enfants (article 385). La question de religion se pose en matière de puissance paternelle (wilayah). Cette puissance est exercée d'après le droit égyptien par le père et, en son absence, par le grand-père paternel de l'enfant. La loi égyptienne QHPHQWLRQQHSDVODFRQGLWLRQGHODUHOLJLRQLOHQHVWGHPrPHGX FRGHRIÀFLHX[GH4DGUL0DLVODGRFWULQHpJ\SWLHQQHH[LJHTXHOHSqUHRXOH grand-père soient musulmans si l'enfant est musulman. Si un mari copte devient musulman, son mariage avec sa femme copte reste valable, et ses enfants mineurs deviendront musulmans. Si, au rebours c'est la femme qui devient musulmane, le mariage est dissous, le père perd son autorité sur ses enfants mineurs, lesquels deviennent musulmans. Dans un couple musulman, si le mari ou la femme se convertit au christianisme, le mariage est dissous et les enfants mineurs restent dans la religion musulmane et avec le conjoint musulman. Si les deux quittent l'islam, le mariage est aussi dissous, et les deux perdent leur autorité sur les enfants, lesquels restent musulmans. ϯͿ^ƵĐĐĞƐƐŝŽŶĞƚƚĞƐƚĂŵĞŶƚ Le droit musulman interdit la succession entre les musulmans et les nonmusulmans, dans les deux sens. L'apostat qui quitte l'islam ne peut hériter de personne et seuls ses héritiers musulmans peuvent hériter ses biens. Dans le cas de la conversion à l'islam comme dans le cas de l'abandon de l'islam, VHXOVOHVKpULWLHUVPXVXOPDQVSHXYHQWEpQpÀFLHUGHODVXFFHVVLRQDORUVTXH les héritiers non-musulmans en sont privés. En ce qui concerne le testament, le droit musulman permet la constitution d'un legs testamentaire entre musulmans et non-musulmans. Quant à l'effet de l'apostasie sur le legs testamentaire, les avis sont partagés. Concrètement parlant, si un chrétien devient musulman (conversion qui peut être attestée après sa mort par deux témoins musulmans!), sa femme et ses enfants chrétiens ne peuvent rien hériter de lui, et ses biens passent à ϮϬϬ^ĂŵŝůĚĞĞď l'État, sauf s'ils se convertissent à l'islam à leur tour. Si un musulman se convertit au christianisme, ses biens acquis avant l'apostasie passent à ses seuls héritiers musulmans, alors que les biens acquis après reviennent à l'État. Si c'est la femme qui apostasie, ses héritiers musulmans (et eux seuls) peuvent hériter de ses biens, qu'ils soient acquis avant ou après son apostasie. Le Centre des recherches islamiques dépendant de l'Azhar a approuvé le 21 avril 2008 que la femme et les enfants non mineurs soient privés de la succession de leur père après sa conversion à l'islam. Cette décision a été prise sur demande d'un jeune copte qui voulait avoir sa part à la succession de son père qui s'était converti à l'islam31. /s͘>ĞĐŚĂŶŐĞŵĞŶƚĚĞƌĞůŝŐŝŽŶƐƵƌůĞƉůĂŶĂĚŵŝŶŝƐƚƌĂƟĨ ϭͿĂƌƚĞĚΖŝĚĞŶƟƚĠĞƚŵŽƌƚĐŝǀŝůĞ Si un État entrave, comme nous l'avons vu, l'abandon de l'islam et encourage les non-musulmans à devenir musulmans sur le plan du droit pénal, du droit de la famille et du droit successoral, il est normal que cet État étende ces entraves sur le plan administratif lorsqu'il s'agit d'enregistrer les personnes et d'établir des cartes d'identité portant un numéro national et autres docuPHQWVRIÀFLHOV Ces documents sont nécessaires pour vacciner les enfants (impossible sans FHUWLÀFDWGHQDLVVDQFHV LQVFULUHjO pFROHRXjO XQLYHUVLWpVHPDULHUHQWreprendre la procédure d'ouverture de la succession, avoir une fonction publique, voter et être élu, avoir un permis de conduire, enregistrer les biens immobiliers dans les registres, ouvrir un compte bancaire, voyager, etc. On peut donc dire que la personne qui ne dispose pas d'une carte d'identité est une personne en état de mort civile. Or, tous ces documents nécessitent la mention de la religion de la personne concernée32. Et c'est ici que les personnes ayant changé de religion ou apparWHQDQWjXQHUHOLJLRQQRQUHFRQQXHUHQFRQWUHQWOHVSOXVJUDQGHVGLIÀFXOWpV (QUDLVRQGHFHVGLIÀFXOWpVGHVSHUVRQQHVUHFRXUHQWjODIDOVLÀFDWLRQGHOHXUV GRFXPHQWVRIÀFLHOV\LQGLTXDQWODUHOLJLRQGHOHXUFKRL[FHTXLOHVH[SRVHj des sanctions sévères33. 31 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV)5%BTXDUWHUO\BUHSB-XO)5%45DUSGISDU 32 Ces questions sont régies par la loi 143/1994 relative à l'État civil et l’Ordonnance d'exécution no 1121/1995 relative à la loi sur le statut personnel. 33 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGI S HW ² KWWSZZZ HLSURUJUHSRUWV1&+5BLQWHUYHQWLRQBBBKWP KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ 201 Le problème est devenu encore plus compliqué depuis l'utilisation des ordinateurs pour émettre ces documents au sein du ministère de l'intérieur, rendant DLQVL OH FRQWU{OH SOXV HIÀFDFH34, sans parler de l'intervention des fonctionQDLUHVTXLIDOVLÀHQWOHVGRQQpHVSHUVRQQHOOHVGHVFLWR\HQVHQFKDQJHDQWOHXU religion à leur guise. Nous verrons dans les points suivants les différentes catégories. ϮͿWĞƌƐŽŶŶĞƐĐŽŶǀĞƌƟĞƐăůΖŝƐůĂŵ Alors que les autorités chrétiennes craignent d'être accusées de prosélytisme si elles acceptaient ceux qui quittent l'islam en les baptisant par exemple, l'État et les autorités religieuses musulmanes mettent à la disposition de ceux TXL VH FRQYHUWLVVHQW j O LVODP GHV VWUXFWXUHV RXYHUWHV SXEOLTXHV ÀQDQFpHV par l'État sans la moindre entrave. Le journal Nadhat Masr du 8 août 2009 SXEOLHXQHORQJXHLQWHUYLHZGXFKHLNK6DOLP0XKDPPDG6DOLPSUpVLGHQW GH OD FRPPLVVLRQ GH OD IDWZD HW UHVSRQVDEOH GH OD FRQYHUVLRQ j O LVODP ,O indique que chaque jour il y a entre 10 et 15 conversions de chrétiens égyptiens à l'islam. D'autre part, Mahmoud Hamdi Zaqzouq, ministre de waqf, dit que quatre cent personnes se rendent chaque mois au siège de l'Azhar, responsable de la conversion des non Égyptiens à l'islam, pour se convertir35. /DFRQYHUVLRQjO LVODPHVWXQHSURFpGXUHVLPSOH,OVXIÀWSRXUOHFDQGLGDWGH prononcer la phrase suivante: "J'atteste qu'il n'y a pas de divinité autre que Dieu, et j'atteste que Mahomet est le messager de Dieu". Une information sur internet émanant de milieux musulmans indique cependant que des demandes de conversion à l'islam de la part d'Égyptiens chrétiens ont été refusées par l'Azhar lui-même parce qu'elles posaient des problèmes d'ordre public. C'est le cas de femmes de prêtres orthodoxes qui demandent leur conversion à l'islam pour pouvoir divorcer de leurs maris. Le cheikh de l'Azhar dit que de telles conversions ne remplissent pas les conditions légales et coutumières pour la conversion à l'islam et menacent l'unité nationale. De telles conversions donnent lieu à des manifestations de la part des coptes qui accusent les milieux musulmans d'enlèvements fréquents de IHPPHV HW GH ÀOOHV FKUpWLHQQHV SRXU OHV FRQYHUWLU j O LVODP VRXYHQW HQ OHV )5%BTXDUWHUO\BUHSBDSUKWP SDU KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB ,'BDUDELFSGISKWWSZZZHLSURUJUHSRUWV)5%BTXDUWHUO\BUHSB-XO)5%45DUSGISDU 34 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² 35 KWWSHLSURUJUHSRUWV)5%4-XO6HS$5SGIS² ϮϬϮ^ĂŵŝůĚĞĞď rendant enceintes. D'autre part, la position de l'Azhar a été critiquée par des milieux religieux musulmans estimant que le refus de telles conversions est contraire au droit musulman36 . Concernant les enfants de moins de 16 ans et dont un parent se convertit à l'islam, ils deviennent ipso jurePXVXOPDQVOHXUVGRFXPHQWVRIÀFLHOVVRQW changés sans autre forme de procès, et ce gratuitement. Qui plus est, s'ils portent un nom chrétien, l’administration le change automatiquement, même si le parent devenu musulman ne le souhaite pas. On ne tient pas non plus compte de l'opposition du parent resté chrétien. ϯͿDƵƐƵůŵĂŶƐĚĞŶĂŝƐƐĂŶĐĞƋƵŝƋƵŝƩĞŶƚůΖŝƐůĂŵ On estime le nombre des musulmans convertis au christianisme à quelques milliers. Mais rarissimes sont ceux qui présentent des demandes pour changer leurs cartes d'identité, par peur de se faire arrêter ou stigmatiser37. Et contrairement aux convertis à l'islam qui parviennent facilement à avoir ce changement pour eux et pour leurs enfants mineurs, ces convertis de l'islam n'obtiennent pratiquement jamais gain de cause38. Certains recourent à la falVLÀFDWLRQGHOHXUVFDUWHVG LGHQWLWpSRXUSRXYRLUVHPDULHUjO pJOLVHRXSRXU TXLWWHUOHSD\V/RUVTXHFHVIDOVLÀFDWLRQVVRQWGpFRXYHUWHVO eWDWVpYLWFRQWUH eux et contre leurs complices39. En ce qui concerne les enfants mineurs des musulmans qui quittent l’islam, ils restent musulmans, et en aucune manière l'état civil n'accepte de changer leurs cartes d'identité pour y inscrire la religion de leur parent ayant quitté l'islam. ϰͿŚƌĠƟĞŶƐĚĞŶĂŝƐƐĂŶĐĞĐŽŶǀĞƌƟƐă ůΖŝƐůĂŵƌĞƚŽƵƌŶĂŶƚăůĞƵƌƌĞůŝŐŝŽŶĚΖŽƌŝŐŝŶĞ Il arrive souvent que des chrétiens de naissance se convertissent à l'islam pour pouvoir obtenir certains avantages, notamment pour épouser une musulmane ou un musulman, ou pour divorcer (la loi copte étant trop sévère dans 36 http://almoslim.net/node/85501 37 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV1&+5BLQWHUYHQWLRQBBBKWP 38 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS 39 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV1&+5BLQWHUYHQWLRQBBBKWPKWWSZZZHLSURUJ UHSRUWV)5%BTXDUWHUO\BUHSBDSUKWP SDU KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGI S KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV)5%B TXDUWHUO\BUHSB-XO)5%45DUSGISDU >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ 203 ce domaine). Lorsque le divorce a été obtenu, ou après l'échec de leur mariage avec le partenaire musulman, ces personnes demandent l’autorisation de revenir à leur religion d’origine. L'état civil rejette généralement ces demandes sous prétexte qu'il faut une décision judiciaire, ce qui oblige les personnes concernées à porter plainte au tribunal administratif, lequel ne leur donne que rarement raison40. Mais PrPHORUVTXHOHWULEXQDODGPLQLVWUDWLIOHXUHVWIDYRUDEOHOHVRIÀFHVGHO pWDW civil tardent à faire le changement des cartes d'identité et continuent de les mettre à l’épreuve dans l'espoir que ces personnes demeurent musulmanes41. Interrogé sur cette question le 27 décembre 2004, Ali Jum'ah, le Grand 0XIWLG eJ\SWHDpPLVXQHIDWZDGDQVODTXHOOHLOHVWLPHTX XQWHOUHWRXUDX christianisme constitue une apostasie du point de vue du droit musulman, PDLV OD GpÀQLWLRQ GHV FRQVpTXHQFHV MXULGLTXHV GH FH JHVWH HVW HQ GHUQLqUH instance laissée à la discrétion l'État42 . Le problème se pose notamment pour les femmes. Un homme qui devient musulman et souhaite revenir au christianisme, si sa demande est rejetée, pourra toujours épouser une chrétienne, mais sera tenu d'inscrire ses enfants comme musulmans. Une femme qui devient musulmane et souhaite revenir au christianisme, si sa demande est rejetée, ne pourra jamais épouser un chrétien, et restera tenue d'épouser un musulman. Et si elle épouse un chrétien malgré cela, au sein de l'Église, elle ne pourra pas inscrire ses enfants comme chrétiens. Si elle ne les inscrit pas comme musulmans, ils seront considérés comme enfants illégitimes, et donc dénués de tout droit à l’héritage43. Du reste, le prêtre qui la marie est susceptible d’être poursuivi pour avoir accepté un tel mariage HQYLRODWLRQGXGURLWPXVXOPDQVRXYHQWFpOpEUpjODVXLWHGHIDOVLÀFDWLRQVGH cartes d'identité44. Les enfants mineurs des personnes susmentionnées suivent ipso jure la religion du parent ou des parents convertis à l'islam. Le droit musulman ne leur permet pas par la suite de revenir à leur religion d'origine. On ne tient pas compte de leur avis, et souvent les intéressés ne prennent conscience du 40 http://dody.msnyou.com/montada-f67/topic-t22126.htm 41 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² 42 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² 43 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² 44 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV1&+5BLQWHUYHQWLRQBBBKWPKWWSZZZHLSURUJ UHSRUWV)5%BTXDUWHUO\BUHSBDSUKWP SDU KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGI S KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV)5%B TXDUWHUO\BUHSB-XO)5%45DUSGISDU ϮϬϰ^ĂŵŝůĚĞĞď problème que lorsqu'ils demandent des cartes d'identité à l'âge de 16 ans. Ils DSSUHQQHQW DORUV TXH O RIÀFH GH O pWDW FLYLO OHV D HQUHJLVWUpV FRPPH PXVXOmans avec des noms musulmans, en se fondant sur les normes islamiques, elles-mêmes appuyées par des décisions émanant de certains tribunaux45. Et lorsqu'ils présentent des attestations des autorités ecclésiastiques qu'ils étaiHQWQpVFKUpWLHQVHWDYDLHQWYpFXFRPPHFKUpWLHQVO RIÀFHGHO pWDWFLYLOUHjette leur demande. Il y a eu des recours de 89 citoyens au tribunal administratif, et seuls sept d’entre eux ont obtenu gain de cause. Et depuis la retraite du président du tribunal administratif en septembre 2006, il n'y a pas eu un seul cas d'acceptation46 . ϱͿŚƌĠƟĞŶƐĞŶƌĞŐŝƐƚƌĠƐŵƵƐƵůŵĂŶƐăůĞƵƌŝŶƐƵ ,O \ D GHV FKUpWLHQV TXL RQW pWp HQUHJLVWUpV SDU GHV RIÀFLHUV GH O pWDW FLYLO FRPPH pWDQW PXVXOPDQV ÀOV GH PXVXOPDQV DORUV TXH QL OHXUV SDUHQWV QL eux-mêmes ne se sont convertis à l'islam. Il s'agit tout simplement d'une falsiÀFDWLRQSUpPpGLWpHGHODSDUWGHVRIÀFLHUVGHO pWDWFLYLOGHVGRQQpHVSHUVRQnelles consignées dans les bases de données des ordinateurs. /HVSHUVRQQHVFRQFHUQpHVGpFRXYUHQWFHVIDOVLÀFDWLRQVORUVTX HOOHVWHQWHQW GHUHQRXYHOHUOHXUVFDUWHVG LGHQWLWp$ÀQGHUHFWLÀHUFHVGRQQpHVHUURQpHV HOOHVGRLYHQWLQWHQWHUGHVSURFqVSRXUIDOVLÀFDWLRQDXSUqVGXWULEXQDODGPLQLVWUDWLI0DLVFRPPHO RIÀFHGHO pWDWFLYLOQHSHXWSDVDYRXHUDYRLUIDOVLÀp OHXUVGRFXPHQWVLOOHVDFFXVHjVRQWRXUG DYRLUIDOVLÀpOHVFDUWHVHQOHXUSRVsession472QVHUHWURXYHDLQVLGHYDQWGHVVLWXDWLRQVNDINDwHQQHV 8QHVRXUFHHVWLPHOHQRPEUHGHFHVIDOVLÀFDWLRQVjXQPLOOLRQGHFDV&H chiffre impressionnant s'explique par le fait que les responsables ont estimé que toute personne née dans les années 1930, et dont le nom n'indique pas clairement qu'il s'agit d'un chrétien, devait être considérée de facto comme musulmane, tout comme ses enfants, alors qu'il n'y avait pas de case consacUpHjODUHOLJLRQjFHWWHpSRTXHOj&HWWHIDOVLÀFDWLRQVXVFLWHODFRPSODLVDQFH des milieux gouvernementaux48. 45 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² 46 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGISHW² 47 KWWSZZZFRSWLFKLVWRU\RUJQHZBSDJHBKWP 48 KWWSZZZFRSWLFKLVWRU\RUJQHZBSDJHBKWP >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ 205 ϲͿĂŚĂŢƐ Ce groupe est interdit en vertu du décret présidentiel 263/1960 portant ferPHWXUHGHOHXUVOLHX[GHFXOWHHWFRQÀVFDWLRQGHOHXUVELHQV&HGpFUHWDpWp déclaré conforme à la constitution par la Cour constitutionnelle égyptienne le premier mars 1975, laquelle a jugé que la loi n'interdit pas l'adoption de OD UHOLJLRQ EDKDwH PDLV TXH VHXOV OHV DGHSWHV GHV WURLV UHOLJLRQV UHFRQQXHV SHXYHQWEpQpÀFLHUGHODOLEHUWpGHFXOWHODSUDWLTXHGXFXOWHEDKDwD\DQWpWp estimée contraire à l'ordre public49. La constitution de 2012 dit expressément que « l'Etat assure la liberté du culte et de la construction des lieux de culte GHVUHOLJLRQVFpOHVWHVªFHTXLH[FOXWOHV%DKDwV /HV%DKDwVRQWpWpYLFWLPHVGHVL[YDJXHVPDMHXUHVG DUUHVWDWLRQVHQ 1967, 1970, 1972, 1985 et 2001, avec 236 arrêtés. Ces arrestations ont été apSX\pHVSDUGHVIDWZDVGHO $]KDUFRPPHFHOOHGHOHVDFFXVDQWG DSRVWDVLH et de liens avec le sionisme international50. En 2006, le Ministère égyptien de waqfDSXEOLpXQRXYUDJHVXUOHV%DKDwVGHPDQGDQWOHXUpUDGLFDWLRQGH l'Égypte en tant qu'adeptes d'une religion contraire aux religions célestes51. Le responsable des statistiques dit à l'hebdomadaire Sawt Al-ummah, qu'il n'existe pas de statistiques les concernant, puisque le recensement ne tient compte que des trois religions reconnues52. Mais des sources estiment leur nombre à 200053, voire 3000 personnes pour lesquelles se pose le problème des cartes d'identité546HORQO KXPHXUGHVDXWRULWpVHWGHVRIÀFLHUVGHO pWDW civil, certains ont pu obtenir des cartes d'identité sur lesquelles est mentionQpHOHXUUHOLJLRQEDKDwHYRLUHXQVLPSOHWUDLWRXDXWUH' DXWUHVRQWDFFHSWpGHIDLUHÀJXUHUO LVODPRXOHFKULVWLDQLVPHGDQVODFDVHGHODUHOLJLRQ55. Une circulaire de juillet 2008 dit qu’il « est obligatoire d'inscrire une religion reconnue légale dans la case de la religion sur les registres de naissance, de décès, de mariage, de divorce, de famille, ainsi que dans la carte d'identité avec le numéro national, que ce soit pour la première fois ou en cas de reproGXFWLRQ ,O V DJLW G XQH GHV WURLV UHOLJLRQV FpOHVWHV MXGDwVPH FKULVWLDQLVPH 49 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS 50 )DWZD SXEOLpH SDU $O6KDEDE DO DUDEL YRLU OD WUDGXFWLRQ G $OGHHE $EX6DKOLHK GDQV3UD[LVMXULGLTXHHWUHOLJLRQS² 51 Khalid 'Abd-al-Halim Al-Sayyuti: Al-Baha'iyyah 'aqa'iduha ahdafuha al-isti'mariyyah, le &DLUH:D]DUDWDODZTDI 52 http://eipr.org/reports/FRBQJul-Sep%209AR.pdf, p. 32. 53 KWWSZZZHLSURUJSUHVVKWP ,'BDUDELFSGIS 54 KWWSZZZXSUHJ\SWQFKURUJLQGH[SKSDUFKDSLWUH,SDU 55 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB,'BDUDELFSGIS² ϮϬϲ^ĂŵŝůĚĞĞď KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV3URKLELWHGB et islam). Il est interdit d'inscrire toute autre donnée ». Elle elle ajoute : « Il est interdit de mentionner (autre religion) ou de laisser la case de la religion vide ou de mettre tout autre signe dans la case prévue pour la religion »56. Toutefois, le 14 avril 2009 le ministère de l'intérieur a promulgué le décret 520/2009 du 14 avril 2009 mRGLÀDQWO RUGRQQDQFHG H[pFXWLRQQR relative à la loi sur le statut personnel. Ce décret ajoute le paragraphe suivant à l'article 33 de l'ordonnance d'exécution susmentionnée: Il sera ajouté le signe (-) dans la case de la religion en ce qui concerne les citoyens égyptiens qui ont été enregistrés ou qui avaient eux ou leurs parents obtenu des documents d'identité sur lesquels n'est pas mentionnée l'une des trois religions célestes ou comportant le signe (-) dans la case de la religion, ou en exécution d'une décision judiciaire exécutable. Ceci s'applique à tous les formulaires et autres documents annexés à l'ordonnance, à condition que les personnes concernées en fassent la demande à l'adjoint du ministre de l'intérieur chargé de l'état civil ou à son replaçant, demande qui sera placée dans le registre établi à cet effet. /HV%DKDwVRQWFpGpVXUOHXUUHYHQGLFDWLRQLQLWLDOHTXLHVWGHIDLUHPHQWLRQQHU OHXUUHOLJLRQGDQVOHVGRFXPHQWVRIÀFLHOV&RQVFLHQWVTXHFHWWHGHPDQGHQH sera pas acceptée, ils se sont satisfaits d'avoir un trait devant la case de la religion, et ils considèrent cela comme une victoire du fait que cette modeste avancée permet à leurs enfants d'être enregistrés dans les registres des naissances, de se faire vacciner, d'avoir accès aux écoles et aux universités, d'avoir du travail ou encore d’autres avantages matériels57. En ce qui concerne les enfants mineurs dont un des deux parents ou les GHX[ SDUHQWV VRQW FRQYHUWLV DX EDKDwVPH LOV VRQW FRQVLGpUpV GH OD UHOLJLRQ d'origine de leurs parents. Il en est de même lorsque les parents se convertisVHQWDXEDKDwVPH ϳͿ&ĂƵƚͲŝůƐƵƉƉƌŝŵĞƌůĂĐĂƐĞĚĞůĂƌĞůŝŐŝŽŶ͍ Face aux problèmes administratifs en rapport avec la case de la religion dans OHVGRFXPHQWVRIÀFLHOVFHUWDLQVGHPDQGHQWGHVXSSULPHUFHWWHFDVH 56 KWWSEDVPDJPZRUGSUHVVFRPεϩΏϑϯωϱΩϝρϑϭϝΓ/ 57 KWWSFRSWLFÀOHEORJVSRWFRPEORJSRVWBKWPO >͛ƉŽƐƚĂƐŝĞĞŶĚƌŽŝƚŵƵƐƵůŵĂŶĐĂƐĚĞů͛ŐLJƉƚĞ 207 ' DXWUHV HVWLPHQW TX LO IDXGUDLW WRXW VLPSOHPHQW REOLJHU OHV RIÀFHV GH O pWDW civil à appliquer la loi sans l'interpréter à la lumière du droit musulman. Ce TXLVLJQLÀHTXHFKDTXHSHUVRQQHDXUDOHGURLWGHGpFODUHUODUHOLJLRQTX HOOH veut, et l'état civil est tenu de l'enregistrer selon sa déclaration58. Ces deux solutions ne résolvent que partiellement le problème tant que OHVQRUPHVUHODWLYHVDXVWDWXWSHUVRQQHOQHVRQWSDVXQLÀpHVHWVpFXODULVpHV 6DQVFHODOHVSHUVRQQHVVHURQWWRXMRXUVWHQWpHVGHFKDQJHUGHUHOLJLRQDÀQGH EpQpÀFLHUGHO DSSOLFDWLRQGHODORLODSOXVIDYRUDEOHFHTXLFRQVWLWXHGHWRXWH évidence une fraude à la loi pouvant porter préjudice aux droits d'autrui. $LQVLjWLWUHG H[HPSOHLOVXIÀUDLWTX XQFKUpWLHQVHFRQYHUWvWjO LVODPRX que des témoins musulmans attestent la conversion du chrétien en question à l'islam avant sa mort, pour que ses héritiers chrétiens soient privés de leurs droits dans ses biens après sa mort, puisque la loi interdit la succession entre des personnes appartenant à différentes religions. 58 KWWSZZZHLSURUJUHSRUWV1&+5BLQWHUYHQWLRQBBBKWP ERRNFRPJURXSSKS"JLG ϮϬϴ^ĂŵŝůĚĞĞď KWWSZZZIDFH- /ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ;/^Ϳ͗^ŬůĂǀĞƌĞŝĚƵƌĐŚDƵƐůŝŵĞ ŝƐƚ'ŶĂĚĞƵŶĚ'ůƺĐŬĨƺƌͣhŶŐůćƵďŝŐĞ͞ WĞƚƌĂhƉŚŽī 'USKLO3HWUD8SKRIIKDWLQ,VODPZLVVHQVFKDIWHQEHUUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQ im Iran promoviert und ist als Mediatorin und Pädagogin in der Jugend- und (UZDFKVHQHQELOGXQJWlWLJ YYY ƵƐĂŵŵĞŶĨĂƐƐƵŶŐ Der Islamische Staat (IS) hat die Versklavung „UnJOlXELJHU´ EHUHLWV IUKHU GXUFK HLQH 9HU|IIHQWOLFKXQJ VHLQHV Å$PWHV >$UDELVFK 'LZDQ@ IU )RUVFKXQJHQXQG)DWZDV´ELVLQV.OHLQVWHJHUHJHOW,6 YHUKHUUOLFKW LQ HLQHP ZHLWHUHQ 6HLWHQ ODQJHQ theologischen Dokument zur Sklaverei im Islam die Versklavung „Ungläubiger“ durch Muslime als Gnade Gottes. Der Islamische Staat (IS) verZHLVW GDEHL DXI GLH NODVVLVFKHQ LVODPLVFKHQ 4XHOlen Koran, islamische Überlieferung (Sunna), das Vorbild Mohammeds und das Vorbild der frühen islamischen Gemeinde. Zusätzlich argumentiert der IS, dass die Anordnungen Gottes immer die EHVWP|JOLFKHQ VLQG EHVVHU XQG ZHLVHU DOV 0HQVFKHQ VLH MH HUGHQNHQ N|QQWHQ ² GD GLH 6NODYHUHL 7HLOYRQ*RWWHV*HVHW]VHLPVVHVLH]ZLQJHQGJXW sein. Darüber hinaus folgen „praktische“ Gründe: 'LH6NODYHUHLO|VHPHQVFKOLFKH3UREOHPH]%GDV sexuelle Verlangen der Opfer (!), ihre materielle Versorgung und ihr Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Vor allem aber erlaube die Sklaverei, dass die „Ungläubigen“ dem sicheren Verderben in der +|OOHHQWULVVHQZHUGHQXQGGXUFKGDV/HEHQXQWHU Muslimen den Islam kennen lernen, den Islam anQHKPHQXQGVRLQV3DUDGLHVHLQJHKHQN|QQHQ ŝŶŽŬƵŵĞŶƚĚĞƐ/ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ ^ƚĂĂƚĞƐ ;/^Ϳ ǀĞƌŚĞƌƌůŝĐŚƚ ĚŝĞ ^ŬůĂǀĞƌĞŝ͘ Ɛ ŚĞŝƘƚ ĚŽƌƚ Ƶ͘രĂ͗͘ ͣŽĐŚĂƵĐŚǁĞŐĞŶĚĞƌĞĚƺƌĨŶŝƐƐĞĚĞƌ'ĞĨĂŶŐĞŶĞŶƵŶĚsĞƌsklavten nach sozialen BezieŚƵŶŐĞŶ ƵŶĚ 'ĞƐĐŚůĞĐŚƚƐǀĞƌŬĞŚƌ ĮŶĚĞŶ ǁŝƌ ŝŶ ĚĞƌ ^ĐŚĂƌŝĂ ĚŝĞ ƌůĂƵďŶŝƐ͕ ĚŝĞ ǁĞŝďůŝĐŚĞŶ <ƌŝĞŐƐŐĞĨĂŶŐĞŶĞŶ njƵ ŐĞŶŝĞƘĞŶ ƵŶĚ ŇĞŝƐĐŚůŝĐŚ ŵŝƚ ŝŚŶĞŶ njƵůŝĞŐĞŶ͘͞ /ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ;/^Ϳ͗^ŬůĂǀĞƌĞŝĚƵƌĐŚDƵƐůŝŵĞ͙ϮϬϵ Bei seinen Eroberungszügen hat der Islamische Staat tausende nicht-musOLPLVFKH *HIDQJHQH YHUVNODYW 'LH 2SIHU VLQG JDQ] EHUZLHJHQG -HVLGHQ ² $QJHK|ULJH HLQHU VHKU DOWHQ PRQRWKHLVWLVFKHQ 5HOLJLRQ 'LH 6ROGDWHQ GHV IS erschossen einen großen Teil der jesidischen Männer kurz nach der Gefangennahme. Kleine Jungen verschleppten sie in Koran-Schulen, in denen VLH]X.LQGHUVROGDWHQGHV,VODPLVFKHQ6WDDWHVDEJHULFKWHWZHUGHQ'LHMHVLGLVFKHQ)UDXHQXQG0lGFKHQZXUGHQXQGZHUGHQGDJHJHQDOV6NODYLQQHQ missbraucht. Auch christliche und schiitische Frauen und Mädchen sind SklaYLQQHQGHV,6JHZRUGHQ,KUH=DKOLVWDEHUVHKUNOHLQLP9HUKlOWQLV]XGHQ Jesidinnen. /ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ 'ƌĞŵŝƵŵĚĞƌ&ŽƌƐĐŚƵŶŐƵŶĚĚĞƌ&ĂƚǁĂƐ 9RQGHQ0D[LPHQGHU5HOLJLRQ]X*HIDQJHQVFKDIWXQG9HUVNODYXQJ=X den ethischen Regeln [zum Umgang mit] Gefangenschaft und Sklaverei $XVDUEHLWXQJGXUFKGDV)RUVFKXQJVXQG)DWZD*UHPLXP Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen Lob sei Gott dem Herrn der Welten, und Gebete und Frieden seien mit unserem Propheten Muhammad, und seiner ganzen Familie und all seinen GeIlKUWHQ « (V LVW LQ GHU 7DW ZRKOEHNDQQW GDVV *RWW GHU (UKDEHQH QLFKWV vorgeschrieben hat, mit Ausnahme von großer Weisheit und erhabenem =ZHFNGHU(UKDEHQHKDWDOVRQLFKWVEHIRKOHQVRODQJHHVIUGDV:RKODOOHU JHVFKLHKW XQG HV JLEW NHLQ 9HUERW YRQ LUJHQGHWZDV DXHU HV YHUXUVDFKW 6FKDGHQGHVVHQ*RWWVLFKEHZXVVWLVW« 8QGXQWHUGHQ$QJHOHJHQKHLWHQ]XGHUHQ/|VXQJGLH6FKDULDNDPLVWGLH Kriegsgefangenschaft der Frauen der Ungläubigen und ihre Versklavung. >$QPHUNXQJGHU,*)06FKDULD,VODPLVFKHV5HFKWGDVVDXIGHP.RUDQXQG Überlieferungen zu Mohammeds Verhalten und Gutheißen beruht und in YLHOHQLVODPLVFKHQ/lQGHUQGHU:HOWJOWLJLVW@ )U GLH 8QJOlXELJHQ GLH NHLQHQ 6FKXW]>'KLPPD@9HUWUDJ :DIIHQVWLOOVWDQGVYHUWUDJ RGHU $PDQ >$XIHQWKDOWVYHUWUDJ@ PLW GHQ 0XVOLPHQ KDEHQ JLOW GHU *UXQGVDW] GDVV LKU %OXW XQG (LJHQWXP ]XU 1XW]XQJ >$QPHUNXQJ GHU,*)0%HVFK|QLJHQGIUNRPSOHWWH5HFKWXQG6FKXW]ORVLJNHLWGLHQDFK GLHVHU5HFKWVDXIIDVVXQJVHOEVW9HUWUHLEXQJ9HUJHZDOWLJXQJXQG7|WXQJPLW HLQVFKOLHW@IUHLVWHKHQZHQQVLHQLFKW]XP,VODPNRQYHUWLHUHQRGHUGLH.RSIVWHXHU >'VFKL]\D@ ]DKOHQ XQG VLFK XQWHU GLH +HUUVFKDIW GHU 6FKDULD EHJHEHQ>$QPHUNXQJGHU,*)0$OV'KLPPLEH]HLFKQHWPDQLQGHULVODPLVFKHQ ϮϭϬWĞƚƌĂhƉŚŽī Rechtstradition Monotheisten, die schon zu Mohammeds Zeit existierten, die mit eingeschränktem Rechtsstatus geduldet und staatlicherseits geschützt ZHUGHQ 'VFKL]\D >'VFKL]\D@ LVW GLH %H]HLFKQXQJ IU GLH QLFKWPXVOLPLschen Schutzbefohlenen (Dhimmi) unter islamischer Herrschaft auferlegte .RSIVWHXHU@ ,QGLHVHU+LQVLFKWN|QQHQLKUH)UDXHQXQG1DFKNRPPHQJHIDQJHQJHQRPPHQZHUGHQ(VLVWQLFKWJUXQGVlW]OLFKHUODXEWGLH)UDXHQ]XW|WHQVRODQJH sie im Krieg keine Unterstützung gegen die Muslime geleistet haben. Und GLHVH$QRUGQXQJGHU6KDUL·DJUQGHWVLFKIHVWDXIGDV%XFK>GHQ.RUDQ@GLH hEHUOLHIHUXQJ>[email protected]*HOHKUWHQ²,GVFKPD¶@ Dies setzt eine Reihe von Bedingung voraus, darunter: 1. Primär ist nicht erlaubt, Muslimas gefangen zu nehmen oder Muslime zu versklaven, außer der Grund der Versklavung ist Ungläubigkeit. 2. Es ist nicht erlaubt, die Frauen der Ungläubigen gefangen zu nehmen, die NHLQHQ .ULHJ >JHJHQ GLH 0XVOLPH@ IKUHQ >NHLQH Å+DUEL´ VLQG@ YRQ GHQ 6FKXW]EHIRKOHQHQ>'KLPPD@XQGGHUJOHLFKHQ 'LH *HIDQJHQVFKDIW GHU )UDXHQ GHU 8QJOlXELJHQ GHU +DUELV >GLH .ULHJ JHJHQGLH0XVOLPHIKUHQ@XQGGLH9HUVNODYXQJPXVVGXUFKGHQ'VFKLKDG erfolgen, so dass sie Gefangene sind. >$QPHUNXQJGHU,*)0'HUDUDELVFKH%HJULIIÅ'VFKLKDG´EHGHXWHWÅAnstrengung“, oder das „Bemühen“, nämlich das Bemühen auf dem Weg Gottes zur Umsetzung und Ausbreitung des Glaubens an Allah und der Botschaft des .RUDQV2IWZLUGYHUHLQIDFKHQGYRQÅ+HLOLJHU.ULHJ´JHVSURFKHQ@« sŽŶĚĞŶDĂdžŝŵĞŶĚĞƌ'ĞĨĂŶŐĞŶƐĐŚĂŌǀŽŶĚĞŶ&ƌĂƵĞŶĚĞƌ ƵŶŐůćƵďŝŐĞŶ,ĂƌďŝƐĚŝĞ<ƌŝĞŐŐĞŐĞŶĚŝĞDƵƐůŝŵĞĨƺŚƌĞŶ ƵŶĚŝŚƌĞƌsĞƌƐŬůĂǀƵŶŐ In der Tat sind die Ergebnisse und Vorteile, die durch die Gefangenschaft XQG 9HUVNODYXQJ YRQ GHQ )UDXHQ GHU XQJOlXELJHQ +DUELV HUUHLFKW ZHUGHQ ]DKOUHLFKXQGJURVLHEOHQGHQGHQPHQVFKOLFKHQ9HUVWDQGDXIHLQH:HLVH GDVVHUQLFKWLQGHU/DJHLVWHLQH/|VXQJIUGLH3UREOHPHGHUPHQVFKOLFKHQ *HVHOOVFKDIW]XÀQGHQ'HQQ*HIDQJHQVFKDIWXQG9HUVNODYXQJVLQGHLQ*DUDQW IU GLH /|VXQJ YRQ ]DKOUHLFKHQ 3UREOHPHQ XQG IU GLH hEHUZLQGXQJ YLHOHU +LQGHUQLVVH ]XVlW]OLFK ]X LKUHQ JURHQ *HZLQQHQ XQG 9RUWHLOHQ einschließlich: 1. Gefangenschaft und Versklavung sind ein Mittel zur Verbreitung des TauKLG>GHV*ODXEHQVDQGLH(LQKHLWXQG(LQ]LJNHLW*RWWHV@ /ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ;/^Ϳ͗^ŬůĂǀĞƌĞŝĚƵƌĐŚDƵƐůŝŵĞ͙ 211 ,QGHU7DWLVWGHU*ODXEHDQGLH(LQKHLW>XQG(LQ]LJNHLW@*RWWHV>7DXKLG@GDV JU|WH =LHO XP GHVVHQWZLOOHQ ZLU JHVFKDIIHQ ZXUGHQ XQG HV LVW GDV 6LHJHOGHUJHVDQGWHQ3URSKHWHQXQGGLH+HUDEVHQGXQJGHU%FKHUVRZLHGHU 'VFKLKDG ]XP )RUWIKUHQ GHV 7DXKLGV LVW ZLH GHU DOOPlFKWLJH *RWW VDJWH Å8QGNlPSIWJHJHQVLHGDPLWNHLQH9HUIKUXQJPHKUVWDWWÀQGHQNDQQXQG (kämpft,) bis sämtliche Verehrung auf Allah allein gerichtet ist.“ (…) (EHQVRLVWGHU*ODXEHDQGLH(LQKHLW>XQG(LQ]LJNHLW@*RWWHV>7DXKLG@GLH *UXQGODJHGHVPHQVFKOLFKHQ*OFNVXQGGHV$XVPDHVVHLQHVZDKUHQHZLJHQ/HEHQV'HQQZHQQGHU0HQVFKGHQ*ODXEHQDQGLH(LQKHLW>XQG(LQ]LJNHLW@*RWWHV>7DXKLG@YHUOLHUWYHUOLHUWHUDOOHV:HQQHUGHQ*ODXEHQDQ GLH(LQKHLW>XQG(LQ]LJNHLW@*RWWHV>7DXKLG@HUULQJWHUULQJWHU*OFNVHOLJNHLW XQGHZLJH)UHXGH'HVKDOELVWGHU*ODXEHDQGLH(LQKHLW>XQG(LQ]LJNHLW@*RWWHV>7DXKLG@GLHJU|WH*OFNVHOLJNHLWPLWGHP*RWWVHLQH'LHQHUEHVFKHQNW Wenn die Muslime also die Frauen der Ungläubigen, die mit Muslimen im .ULHJ VLQG >+DUELV@ JHIDQJHQ QHKPHQ XQG VLH YHUVNODYHQ GDQQ KDEHQ ZLU GLHVH )UDXHQ DXV LKUHU XQUHLQHQ XQG YHUGRUEHQHQ 8PJHEXQJ GHV *|W]HQGLHQVWHV >6FKLUN@ EHIUHLW XQG LQ HLQ QHXHV ULFKWLJHV 8PIHOG JHEUDFKW ZHLW ZHJYRQDOOGHQ(LQÁVVHQGHV*|W]HQGLHQVWHVXQGGHU'HNDGHQ]'LHVXPIDVVW IU VLH HLQ Y|OOLJ DQGHUHV /HEHQ DOV GDV ZDV YRUDXVJLQJ VR GDVV HLQ SV\FKLVFKHU=XVDPPHQEUXFKXQYHUPHLGOLFKLVW8QGGXUFKGDVZDVVLHYRQ GHU+HUUOLFKNHLWGHV,VODPVHKHQZHUGHQVLHVLFKOHW]WHQGOLFKIUHLZLOOLJRGHU DXV 9HUSÁLFKWXQJ ]XP ,VODP EHVLQQHQ $XI GLHVH :HLVH NRPPHQ VLH GHP Islam näher als der Ungläubigkeit, und dies Stück für Stück, bis sie den Islam annehmen. 8QGLP/DXIHGHU7DJHXQG0RQDWHZLUGGHU,VODPLP+HU]HQ)XIDVVHQ VRGDVVLKU,VODPJXWLVW8QGGDVLVWHWZDVZDVGLH*HPHLQVFKDIWDOOHU0XVOLPH>8PPD@GXUFKGLH*HVFKLFKWHKLQGXUFKEH]HXJWKDW6RPLWZLUGLKQHQ *HIDQJHQVFKDIWXQG9HUVNODYXQJ]XHLQHUGHUJU|WHQ*OFNVHOLJNHLWHQ*RWWHVGDVLHGHVZHJHQGHU(ZLJNHLWLP+|OOHQIHXHUHQWULQQHQ« *HIDQJHQVFKDIWXQG9HUVNODYXQJJHK|UHQ]XU6XQQDGHV3URSKHWHQ >$QPHUNXQJGHU,*)06XQQDEH]HLFKQHWGLHLVODPLVFKH7UDGLWLRQ*UXQGODJHVLQGGLHhEHUOLHIHUXQJHQ]X*HZRKQKHLWHQ+DQGOXQJHQXQGbXHUXQJHQGHVLVODPLVFKHQ3URSKHWHQ0RKDPPHG@ In der Tat sind das Gefangennehmen und Versklaven der Frauen der ungläubigen Harbis eine Wiederbelebung der Sunna, da der Prophet (Gott segne ihn und schenke ihm Heil!) zu seiner Zeit die Frauen ungläubiger Harbis und LKUH1DFKNRPPHQYHUVNODYWHXQGGDVWUDWLQYLHOHQZRKOEHNDQQWHQ(UHLJnissen auf, darunter: (…) 5. Gefangenschaft und Versklavung sind eine Gnade Gottes für die Frauen der Ungläubigen und ihre Nachkommen ϮϭϮWĞƚƌĂhƉŚŽī (…) Daher ist die Gefangennahme der Frauen und Nachkommen eine Gnade Gottes für sie, denn diese Gefangennahme und Versklavung sind ein praktiVFKHVXQGZDKUKDIWLJHV0LWWHOXPGLHVH)UDXHQYRU9HUJHXGXQJXQG7URVWlosigkeit zu retten, und es ist der nützlichste Weg, sie vor Gräueltaten zu VFKW]HQXQG%HVFKW]HUIUVLHXQGLKUH1DFKNRPPHQ]XÀQGHQ 'HQQZDQQLPPHUGLH8QJOlXELJHQVLFKZHLJHUQGHQ,VODPDQ]XQHKPHQ oder die Dschizya zu zahlen oder sich unter die Herrschaft der Scharia zu EHJHEHQEOHLEWDQGLHVHP3XQNWNHLQHDQGHUH0|JOLFKNHLWIUXQVDXHUVLH DQ]XJUHLIHQ]XEHNlPSIHQ]XW|WHQVLHDOV*HIDQJHQH]XQHKPHQLKQHQ HLQHQ +LQWHUKDOW ]X OHJHQ VLH HLQ]XNUHLVHQ XQG ]X IDQJHQ«VR ZHUGHQ VLH HQWZHGHUJHW|WHWJHIDQJHQJHQRPPHQRGHUYHUWULHEHQ« 'DKHUÀQGHQZLUGDVVGLHQW]OLFKVWHQ0LWWHOXPGLHVH)UDXHQYRU9HUGHUben, Trostlosigkeit und Armut zu schützen, und der Weg ihnen ein geregeltes Leben zu garantieren, sind: sie gefangen zu nehmen und sie zu versklaven. Denn dem Herrn und Besitzer von einer von ihnen ist gesetzlich anverWUDXWLKU$QVHKHQ]XHUK|KHQ*HOGIUVLHDXV]XJHEHQXQGVLHPLW(VVHQ Trinken und Obdach zu versorgen, und sie dabei von den verbotenen PrakWLNHQ DE]XKDOWHQ 'RFK DXFK ZHJHQ GHU %HGUIQLVVH GHU *HIDQJHQHQ XQG 9HUVNODYWHQQDFKVR]LDOHQ%H]LHKXQJHQXQG*HVFKOHFKWVYHUNHKUÀQGHQZLU LQ GHU 6FKDULD GLH (UODXEQLV GLH 6DED\D >ZHLEOLFKHQ .ULHJVJHIDQJHQHQ@ ]X JHQLHHQXQGÁHLVFKOLFKPLWLKQHQ]XOLHJHQ« <ćŵƉĨĞƌ ĚĞƐ /ƐůĂŵŝƐĐŚĞŶ ^ƚĂĂƚĞƐ ;/^Ϳ ǀĞƌƐŬůĂǀĞŶ ƐLJƐƚĞŵĂƟƐĐŚ ŐĞĨĂŶŐĞŶĞ &ƌĂƵĞŶ ƵŶĚ DćĚĐŚĞŶƵŶĚŵŝƐƐďƌĂƵĐŚĞŶƐŝĞ͘hŶƚĞƌĚĞŶKƉĨĞƌƐŝŶĚĂƵĐŚDćĚĐŚĞŶ͕ĚŝĞĚĞƵƚůŝĐŚũƺŶŐĞƌ ĂůƐϭϬ:ĂŚƌĞƐŝŶĚŽĚĞƌǁĂƌĞŶ͘ĂƐŝůĚnjĞŝŐƚŵŝƚŐƌŽƘĞƌtĂŚƌƐĐŚĞŝŶůŝĐŚŬĞŝƚũĞĚŽĐŚŬĞŝŶĞ 'ĞĨĂŶŐĞŶĞŶ͕ƐŽŶĚĞƌŶĞŝŶĞ^njĞŶĞĂƵƐĚĞŵũćŚƌůŝĐŚƐƚĂƪŝŶĚĞŶƐĐŚŝŝƟƐĐŚĞŶƐĐŚƵƌĂͲ&ĞƐƚ͘ ^ĐŚŝŝƟĞŶ ŐĞĚĞŶŬĞŶ ĂŶ ĚŝĞƐĞŵ dĂŐ ĚĞƐ dŽĚĞƐ ĚĞƐ Ĩƺƌ ƐŝĞ ĚƌŝƩĞŶ /ŵĂŵƐ ƵŶĚ DćƌƚLJƌĞƌƐ ,ƵƐĂŝŶ͕ĚĞƌŝŶĚĞƌ^ĐŚůĂĐŚƚǀŽŶ<ĞƌďĞůĂǀŽŶĂŶĚĞƌĞŶDƵƐůŝŵĞŶŐĞƚƂƚĞƚǁƵƌĚĞ͘/ŶĞŝŶŝŐĞŶ>ćŶĚĞƌŶŐĞŝƘĞůŶƐŝĐŚƐĐŚŝŝƟƐĐŚĞDćŶŶĞƌƂīĞŶƚůŝĐŚ͘ĞŝĞŝŶŝŐĞŶĚŝĞƐĞƌWƌŽnjĞƐƐŝŽŶĞŶ ŐĞĚĞŶŬĞŶ ƐĐŚŝŝƟƐĐŚĞ DćĚĐŚĞŶ ƵŶĚ &ƌĂƵĞŶ ĚĞƌ ^ĐŚǁĞƐƚĞƌ ,ƵƐĂŝŶƐ͕ ĚŝĞ ŶĂĐŚ ĚĞŵ dŽĚ ŝŚƌĞƐƌƵĚĞƌƐŝŶ<ĞƩĞŶŶĂĐŚĂŵĂƐŬƵƐŐĞĨƺŚƌƚǁƵƌĚĞ͘ /ƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ^ƚĂĂƚ;/^Ϳ͗^ŬůĂǀĞƌĞŝĚƵƌĐŚDƵƐůŝŵĞ͙ 213 Q>ÄÙÙ®«ã ,ŝŶĚƵŶĂƟŽŶĂůŝƐƚĞŶƐĐŚƺƌĞŶŶŐƐƚĞǀŽƌDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶ 'ĞǁĂůƚƵŶĚƌĂĚŝŬĂůĞ&ŽƌĚĞƌƵŶŐĞŶ ŶĞŚŵĞŶƵŶƚĞƌDŽĚŝƐZĞŐŝĞƌƵŶŐnjƵ Michaela Koller Michaela Koller ist seit September 2015 Referentin für Religionsfreiheit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main. In den Jahren 1997 bis 1999 arbeitete die Journalistin bereits bei der IGFM als Pressesprecherin. Dipl. sc. Pol. Univ. Michaela Koller studierte LQ0QFKHQELV+RFKVFKXOHIU3ROLWLN/XGZLJ 0D[LPLOLDQV8QLYHUVLWlW ,QVWLWXW IU 9|ONHUNXQGH XQG $Irikanistik) und Los Angeles, University of California, 1992 3ROLWLNZLVVHQVFKDIW VRZLH )LOP $E GHP -DKU ZDU VLHIUHLEHUXÁLFKMRXUQDOLVWLVFKXQGSXEOL]LVWLVFKWlWLJ$UEHLWVVFKZHUSXQNWH GDEHLZDUHQGLH7KHPHQ0HQVFKHQUHFKWH1DWXUUHFKW,QWHUQDWLRQDOH%H]LHKXQJHQ 0LQGHUKHLWHQUHFKWH 6LWXDWLRQ YRQ UHOLJL|VHQ 0LQGHUKHLWHQ LQVEHVRQGHUHGHURULHQWDOLVFKHQ&KULVWHQXQGLQWHUUHOLJL|VHU'LDORJ6HLWKDW sie Recherche-Reisen in fast fünfzig Länder unternommen. (Foto: © Fotoart Frankfurt). YYY 'HU+LQGXQDWLRQDOLVPXVLQ,QGLHQLVWZLHGHUDXIGHP9RUPDUVFKXQGGDPLW KDWIUUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQHLQHQHXH(LV]HLWLQGHUEHY|ONHUXQJVUHLFKVWHQ 'HPRNUDWLHGHU:HOWEHJRQQHQ0LWDOOHU0DFKWZROOHQ+LQGXWYD)XQGDPHQtalisten das Wachstum anderer Religionen verhindern. Aus den indischen 3DUODPHQWVZDKOHQ ]XP 8QWHUKDXV LP $SULO XQG 0DL JLQJ GLH 1DWLRnal Democratic Alliance haushoch als Sieger hervor. Diese ParteienkoaliWLRQZXUGHYRQGHU%KDUDWL\D-DQDWD3DUW\GHUJHJUQGHWHQLQGLVFKHQ Volkspartei, angeführt, die mit 51,9 Prozent der Sitze schon allein die absolute Mehrheit errang. 214 Michaela Koller Der asketische Narendra Modi, zuvor 13 Jahre Chief Minister des BundesVWDDWV *XMDUDW ZXUGH DP 0DL DOV 3UHPLHUPLQLVWHU YHUHLGLJW 'LH KLQGXQDWLRQDOLVWLVFKH 3DUWHL UHJLHUWH ]XOHW]W ]ZLVFKHQ XQG GDPDOVXQWHU0LQLVWHUSUlVLGHQW$WDO%LKDUL9DMSD\HHÅhEHUDOOZRGLHVH3DUWHL DOV.RDOLWLRQVSDUWHLPLWUHJLHUWRGHUJDUGLH5HJLHUXQJVWHOOWZHUGHQ*HVHW]H JHJHQDQGHUH5HOLJLRQHQYHUDEVFKLHGHWRGHUNRPPWHVZLHLP%XQGHVVWDDW Orissa, gleich zu einem Gemetzel an Anhängern anderer Religionen“, schreibt 7KRPDV6FKLUUPDFKHULQVHLQHP$XIVDW]Å5HOLJLRQXQG*HZDOWLQ,QGLHQ GLH+LQGXWYD´7URW]GHPVFKDIIWHVLHHVQXQZLHGHUDQV5XGHU 'LH*HVFKLFKWHGHU3DUWHLLVWHQJPLWGHP5DVKWUL\D6ZD\DPVHYDN6DQJK (RSS) verbunden. Diese Mutterorganisation in der sozialen und politischen %HZHJXQJ6DQJK3DULYDUZXUGHJHJUQGHWXQGWULWWIUGLH+LQGXWYD ,GHRORJLH HLQ GHU]XIROJH ,QGLHQ DOOHLQ GHP *RWW 5DPD JHK|UH (V VLQG GLH -DKUHGHU(QWVWHKXQJXQG$XVGHKQXQJJURHU,GHRORJLHQWHLOZHLVHDXFKDOV Konsequenz aus der kolonialistischen Erfahrung. Vor diesem Hintergrund XQHUZDUWHWNDQQ7KRPDV6FKLUUPDFKHULQVHLQHP$XIVDW]IHVWVWHOOHQÅÄ+LQGXLVPXV¶ZXUGHMDHUVWYRQGHQ(QJOlQGHUQ]XP=ZHFNHYRQ9RONV]lKOXQJHQ geschaffen, um die zahllosen indischen Religionen zusammenzufassen“. %HLP+LQGXQDWLRQDOLVPXVKDQGHOWHVVLFKQLFKWHLQIDFKXPHLQHQZHLWHUHQ UHOLJL|VHQ )DQDWLVPXV ZLH HWZD GHQ ,VODPLVPXV VRQGHUQ YHUWULWW YLHOPHKU einen quasi sakralen Nationalstaatsbegriff. Dieser grenzt letztlich Muslime XQG&KULVWHQDXVGLH]ZDU,QGLHQDOVQDWLRQDOH+HLPDWMHGRFKQLFKWDOVKHLOLJHV/DQGEHWUDFKWHQXQGGLHLP+LQGXLVPXVZXU]HOQGH.XOWXUQLFKWWHLOHQ 'DVPDFKW$QJHK|ULJHUHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQ]X%UJHUQ]ZHLWHU.ODVVH dƌĂĚŝƟŽŶĞůůǀŽƌĂůůĞŵŐĞŐĞŶDƵƐůŝŵĞ 9RQ 7KRPDV 6FKLUUPDFKHU HUIDKUHQ ZLU EHU GLH )HLQGZDKUQHKPXQJ GHU +LQGXQDWLRQDOLVWHQ Å'HU +LQGXWYD([WUHPLVPXV ZDQGWH VLFK WUDGLWLRQHOO vor allem gegen Muslime, massiv dann ab den 1990er Jahren.“ Einen historischen Tiefpunkt in der kurzen Geschichte der steil aufstrebenden BJP markiert der 6. Dezember 1992. Rund 150.000 Hinduaktivisten versammelten sich damals in Ayodhya, aufgeladen durch eine Kampagne der Indischen Volkspartei, und rissen in den frühen Morgenstunden die Moschee ab. Sie O|VWHQGDPLWJHZDOWVDPH$XVHLQDQGHUVHW]XQJHQLPJDQ]HQ/DQGDXV(VZDU dies der Gipfel einer von der BJP mitverfolgten Kampagne, die hinduistischen $QVSUFKHQDXIGLH9HUHKUXQJVVWlWWH]XU*HOWXQJYHUKHOIHQVROOWHZRHLQVW HLQGHP*RWWN|QLJ5DPDJHZLGPHWHU+LQGX7HPSHOJHVWDQGHQKDEHQVROO ,ŝŶĚƵŶĂƟŽŶĂůŝƐƚĞŶƐĐŚƺƌĞŶŶŐƐƚĞǀŽƌDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶ 215 Å'LH $QDWRPLH GHV +DVVHV´ ² VR ODXWHW HLQ QRFK XQYHU|IIHQWOLFKWHV 3URMHNW GHULQGLVFKHQ-RXUQDOLVWLQ5HYDWL/DXO6LHZDQGWHVLFKDQGLH,*)0PLWGHU Bitte um Unterstützung bei der Aufarbeitung von Pogromen vor 14 Jahren im indischen Bundesstaat Gujarat durch die Hand radikaler Hindunationalisten XQGHLQHVGXUFKVLHDQJHVWLIWHWHQ0REVEHJDQJHQDQ$QJHK|ULJHQGHUPXVOLPLVFKHQ0LQGHUKHLW/DXOHUNHQQW]ZDUGLH%HPKXQJHQDXIVWDDWOLFKHUXQG gesellschaftlicher Ebene an, überlebende Opfer zu unterstützen und strategisch Vorurteilen gegenüber Muslimen zu begegnen. Sie stellt aber fest, dass eine zuvor gegenüber Muslimen äußerst freundliche Politik des Indischen 1DWLRQDONRQJUHVVHV HLQHU 3ROLWLN GHU ÅUHOLJL|VHQ %LJRWWHULH´ GHU ,QGLVFKHQ 9RONVSDUWHLJHZLFKHQVHL Å'LH=HUVW|UXQJGHU%DEUL0RVFKHHDXVGHP-DKUKXQGHUWLPLQGLVFKHQ Bundesstaat Uttar Pradesh am 6. Dezember 1992 kennzeichnete den Beginn des Aufstiegs und Erfolgs der Hindumajorisierung und der Politik der religi|VHQ%LJRWWHULH´VFKUHLEWVLH/DXOEH]HLFKQHWGLHVHQ*HZDOWDNWDOV8UVQGH der muslimisch-hinduistischen Auseinandersetzungen. Der heutige PremierPLQLVWHU1DUHQGUD0RGLVHLGDULQYHUZLFNHOWJHZHVHQ ZĂĚŝŬĂůĞ,ŝŶĚƵƐĂůƐƌĂŚƚnjŝĞŚĞƌ In jüngster Zeit zeigt sich durch investigative Arbeit, dass die brutalen Taten nach einem Brand in einem Zug mit Hindupilgern am 27. Februar 2002 poOLWLVFK QLFKW QXU LQ .DXI JHQRPPHQ VRQGHUQ JHSODQW ZDUHQ %LV ]X Menschen kamen dadurch um. Erstmals verurteilte ein indisches Gericht DP$XJXVW'UDKW]LHKHUZLHGLHIUKHUH)UDXHQPLQLVWHULQYRQ*XMDrat Maya Kodnani (zu 28 Jahren Haft) und den Hinduführer Babu Bajrangi ZHJHQLKUHU%HWHLOLJXQJDQGHQ1DURGD*DPXQG1DURGD3DWL\D0DVVDNHUQ bei denen 97 Muslime, darunter 35 Kinder und 36 Frauen auf kaum vorstellEDUJUDXVDPH:HLVHHUPRUGHWZXUGHQ=HXJHQEHULFKWHWHQYRU*HULFKWZLH Kodnani die Täter anstiftete, die ihre Opfer am lebendigen Leib verbrannten oder zerstückelten. 'LH9HUVWULFNXQJHQLQGLH*XMDUDW0DVVDNHUUHLFKHQZRKOQRFKLQK|KHUH Etagen: Dem heutigen Premierminister Narendra Modi, der damals Chief MiQLVWHUGHV%XQGHVVWDDWV*XMDUDWZDUZLUGYRUJHZRUIHQGLH*HZDOWDXVJHO|VW ]XPLQGHVWJHELOOLJW]XKDEHQ=ZLVFKHQXQGVHLQHU:DKO]XP5HJLHUXQJVFKHIGHUJU|WHQ'HPRNUDWLHGHU:HOWGXUIWHGHU+LQGXQDWLRQDOLVW GHVZHJHQQLFKWLQGLH86$HLQUHLVHQ,Q,QGLHQNRQQWHHLQH6RQGHUXQWHUVXFKXQJVJUXSSHNHLQH9HUZLFNOXQJHQ0RGLVLQGLH3RJURPHQDFKZHLVHQ 216 Michaela Koller 2IIHQ EOHLEW RE HU HWZDV WDW XP GLH *HZDOW ]X YHUKLQGHUQ 0XVOLPH XQG+LQGXVNDPHQGDULQXPUXQG0HQVFKHQZXUGHQGDEHLYHUletzt. Einigen Quellen zufolge erlagen sogar rund 2.000 Muslime den Folgen der brutalen Attacken. Der Jesuitenpater Cedric Prakash, Direktor des Jesuit &HQWUHIRU+XPDQ5LJKWV-XVWLFHDQG3HDFHLQ$KPHGDEDGZRGHU0REGDmals drei Wochen grausam tobte, stellte fest: Å'HU*XMDUDW*HQR]LGYRQZDUHLQHVGHUEOXWLJVWHQ.DSLWHOLQ,QGLHQ seit der Unabhängigkeit. Traurig ist, dass derjenige, der dem vorstand, heute GDV/DQGUHJLHUWZDVDQVFKHLQHQGGLH0RUGH9HUJHZDOWLJXQJHQ%UDQGVWLItungen, Plünderungen, Vertreibungen und Verunglimpfungen Tausender 0XVOLPHOHJLWLPLHUW1DWUOLFKJDEHVHLQLJH9HUXUWHLOXQJHQDEHUGLHZLUNOLFK6FKXOGLJHQEHZHJHQVLFKQRFKIUHLXQJHVWUDIWXQGVLFKHU(VEHGDUIGHU +HLOXQJDEHUGDPLWGLHVHVWDWWÀQGHQNDQQPVVHQGLHEHUOHEHQGHQ2SIHU den Triumph der Wahrheit und Gerechtigkeit erfahren. Eine Realität kann QLHXQWHUGHQ7HSSLFKJHNHKUWZHUGHQ'LH-XVWL]PXVV]HLJHQGDVVVLHGHU Sache der Gerechtigkeit allein dient, die Medien müssen unparteiisch und objektiv sein und vor allem muss die Zivilgesellschaft den Mut aufbringen, GHQIDVFKLVWLVFKHQXQGIXQGDPHQWDOLVWLVFKHQ.UlIWHQGLHLP/DQGZLUNHQ HQWJHJHQ]XWUHWHQ´'DVEHVFKUHLEWJHQDXGDVZRIU5HYDWL/DXODQJHWUHWHQ ist. 'LH-RXUQDOLVWLQXQG$NWLYLVWLQP|FKWHOHW]WOLFKGXUFKGLH%HVFKlIWLJXQJ mit den Tätern, mit ihren Motiven und ihrer Laufbahn im Anschluss an die Taten den politischen Hintergründen nachspüren. „Ich versuche Hindu-Faschisten dazu zu bringen, ihre Verbrechen, die sie aus Hass und Vorurteilen begangen haben, zuzugeben.“ Ohne deren Eingeständnis ist auch keine echte 9HUV|KQXQJP|JOLFK ,ŝŶƚĞƌŐƌƺŶĚĞĚĞƌ,ĂƐƐǀĞƌďƌĞĐŚĞŶ ,Q LKUHP JHSODQWHQ %XFK P|FKWH VLH GLH 7lWHU SRUWUlWLHUHQ XP HLQH HUVWH umfassende Aufarbeitung der Hintergründe der Hassverbrechen vor 14 Jahren vorzulegen und die zugrundeliegende Politik zu brandmarken. Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass es sich um nationalistisch orientierte Hindu*UXSSHQKDQGHOWHPLWZDFKVHQGHP(LQÁXVVDXIGLHLQGLVFKH3ROLWLNXQGPLW ebenso feindlicher Gesinnung gegenüber allen anderen Indern, die sie als %UJHU]ZHLWHU.ODVVHHLQVWXIHQ 8PGLH*HZDOWJHJHQGLH0XVOLPHDXI]XDUEHLWHQSODQW5HYDWL/DXOQLFKW allein ein Buch, sondern eine gesamte Kampagne, einschließlich eines MultiPHGLD3URMHNWVHLQHU'DXHUDXVVWHOOXQJLP0XVHXP&RQÁLFWRULXPHEHQVRLQ *XMDUDWVRZLHHLQH3HUIRUPDQFHGLHYRQ'RUI]X'RUI]LHKWXQGGDIUZLUEW ,ŝŶĚƵŶĂƟŽŶĂůŝƐƚĞŶƐĐŚƺƌĞŶŶŐƐƚĞǀŽƌDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶ 217 zur Wahrheit beizutragen. „Daran arbeite ich, in dem absoluten Glauben und GHU hEHU]HXJXQJ EHYRU ZLU QLFKW HLQHQ 0RPHQW GHU $EUHFKQXQJ PLW GHQ 7DWHQKDEHQXQGPLWGHQ7lWHUQDUEHLWHQN|QQHQZLUQLFKWGLH]XJUXQGHOLHJHQGH3ROLWLNlQGHUQ:LUZHUGHQGDQQGLH%LJRWWHULHLQXQVHUHU0LWWHQLFKW los“, schreibt sie. $P -DQXDU ZXUGH 5HYDWL /DXO VHOEVW 2SIHU HLQHV $QJULIIV 'LH Journalistin und Aktivistin traf den ursprünglich zu 31 Jahren Haft verurteilten Suresh Chhara in Ahmedabad und versuchte, ihn zu seiner Biographie XQG]XVHLQHU%HWHLOLJXQJDP0DVVDNHUYRQ1DURGD3DWL\D]XLQWHUYLHZHQ(U ZDUJHUDGHVHLWHLQLJHQ7DJHQDXI.DXWLRQIUHLJHNRPPHQXPLKPGLH6XFKH QDFKVHLQHUYHUPLVVWHQ7RFKWHU]XHUP|JOLFKHQÅ1DFKIQI0LQXWHQVWDQGHU auf, ging auf mich zu und begann, auf mich einzuschlagen“, berichtete sie. 6LHOLHVLFKGXUFKGHQhEHUJULIIQLFKWHQWPXWLJHQXQGYHUVXFKWZHLWHUGLH $XIDUEHLWXQJQDWLRQDOZLHLQWHUQDWLRQDOYRUDQ]XEULQJHQ ƵŐůĞŝĐŚŚƌŝƐƚĞŶĂůƐŝĞůƐĐŚĞŝďĞ Im Visier der Hindunationalisten stehen auch die 2,3 Prozent Christen im /DQG .XU] QDFK GHU 9HUHLGLJXQJ 3UHPLHUPLQLVWHUV 0RGLV YRU ]ZHL -DKUHQ KDEHQ+LQGXJUXSSHQZLHGHU566XQGGLH9LVKZD+LQGX3DULVKDG9+3EHgonnen, Ghar Wapsi Zeremonien zu organisieren. Das sind Massenkonversionen, die Aussagen von Konvertiten zufolge aus ärmeren Schichten kommen XQGZLUWVFKDIWOLFKH$QUHL]HIUGHQhEHUWULWW]XP+LQGXLVPXVHUKDOWHQ$Olein in den ersten 300 Tagen nachdem die BJP ans Ruder kam, verzeichneten |UWOLFKH0HQVFKHQUHFKWVJUXSSHQ9RUIlOOHYRQ*HZDOWDQ&KULVWHQ'HU Hinduextremismus bäumt sich offenbar auch gegen die Christen auf. (VLVW]XGHPHLQH:HFKVHOZLUNXQJ]XEHREDFKWHQGDGLH([WUHPLVWHQDXFK LQGHUKRKHQ3ROLWLNPLWUHGHQZROOHQ$QIDQJ6HSWHPEHUYRULJHQ-DKUHVWUDfen sich Mitglieder der Regierungspartei, darunter frühere und amtierende Regierungsvertreter, und Repräsentanten aus dem Umfeld des Rashtriya 6Z\DPVHYDN 566 HLJHQH 0LWJOLHGHU VRZLH 'HOHJDWHQ PLW LKU YHUEXQGHQHU 2UJDQLVDWLRQHQ 3UHPLHUPLQLVWHU 0RGL ZXUGH VHOEVW ]X HLQHP $XIWULWW HUZDUWHW )U /HQLQ 5DJKXYDQVKL 'LUHNWRU GHV 9RONVEHUZDFKXQJVNRPLWHHV IU Menschenrechte, sieht es nach dem Versuch aus, die extreme Ideologie, die der RSS vertritt, in der Regierungsagenda umzusetzen. Die Begegnung ist DXFKHLQ,QGL]IU%HVWUHEXQJHQVLFKLQQHUKDOEGHU%HZHJXQJPHKUPLWHLQDQGHUDE]XVWLPPHQXQGQlKHU]XVDPPHQ]XUFNHQ*HOHJHQWOLFKZLUGGLH 218 Michaela Koller Umarmung der Regierung durch die Ultras überdeutlich: Der VHP-Chef im Bundesstaat Jharkhand, Pramod Mishra, kündigte im vorigen Herbst Rache DQVROOWHGLH%-3GRUWQLFKWGHQ5LQGÁHLVFKKDQGHOGDXHUKDIWYHUELHWHQ Tagungsordnungspunkte bei dem großen Treffen der Hindunationalisten ZDUHQ XQWHU DQGHUHP )UDJHQ GHU LQQHUHQ XQG lXHUHQ 6LFKHUKHLW :LUWVFKDIWVZDFKVWXP VRZLH GLH GHPRJUDSKLVFKH (QWZLFNOXQJ /HW]WHUHV LVW HLQ KHLHV 7KHPD (LQ 9LHUWHO GHU LQGLVFKHQ %HY|ONHUXQJ VLQG $QJHK|ULJH GHU 'DOLWV GLH IUKHU Å8QEHUKUEDUH´ JHQDQQW ZXUGHQ VRZLH GHU 6WDPPHVY|Oker. Viele von ihnen oder ihrer Vorfahren erhofften sich mit dem Übertritt zu einer anderen Religion ein Ende der gesellschaftlichen Unterjochung, da das .DVWHQZHVHQ]ZDURIÀ]LHOODEJHVFKDIIWDEHUGHIDFWRQRFKUHDOLVW =ZLVFKHQGHPFKULVWOLFKHQ0HQVFKHQELOGXQGGHPLQGHU+LQGXWYD,GHRORJLH WXW VLFK HLQ *UDEHQ DXI Å'DV &KULVWHQWXP VW|W LQ ,QGLHQ DXHUGHP DXI:LGHUVWDQGZHLOHVDXIGHU6HLWHGHU$UPHQXQG$XVJHJUHQ]WHQVWHKW´ sagte Leo Cornelio, katholischer Erzbischof von Bhopal einmal. Die Christen VHW]WHQVLFKIU:HUWHZLH*HUHFKWLJNHLW*OHLFKKHLW(KUOLFKNHLWXQGIUGLH Würde aller Menschen ein. „In einer Gesellschaft, die an Kasten, Klassen und Geschlechterdiskriminierung glaubt, ist das eine Bedrohung, die unterdrückt RGHUDXVJHO|VFKWZHUGHQPXVV´ )U GHQ (U]ELVFKRI VWHFNW 0DFKWJLHU DOV 0RWLY KLQWHU GHU EHZXVVW JHVFKUWHQUHOLJL|VHQ3RODULVLHUXQJ'DVVR]LDOH(QJDJHPHQWYRQ&KULVWHQGLH REHQGUHLQIUGLH*OHLFKZHUWLJNHLWDOOHU0HQVFKHQHLQWUHWHQOlXIWDXFKGHQ ZLUWVFKDIWOLFKHQ,QWHUHVVHQGHUHUHQWJHJHQGLHYRPDOWHQ.DVWHQZHVHQSURÀWLHUHQXQGRKQHGLHVHV3ULYLOHJLHQHLQEHQZUGHQ$QJULIIHDXI&KULVWHQ VLQGDOV5HDNWLRQ]XVHKHQGHQHQGHU9RUZXUIDJJUHVVLYIUVHLQHQ*ODXEHQ ]X ZHUEHQ YRUDXVJHKW 5DGLNDOH +LQGXQDWLRQDOLVWHQ YHUEUHLWHWHQ GXUFK HLJHQH0HGLHQ*HUFKWHXPGLH&KULVWHQ'DVHQGHWRIWDXFKPLW*HZDOWZLH damals in Orissa. 'ĞǁĂůƚŐĞŐĞŶŚƌŝƐƚĞŶ Christen litten mehrere Monate hindurch ab 25. August 2008 unter den AusVFKUHLWXQJHQYRQ.DQGKDPDO2ULVVDGHPJU|WHQDQWLFKULVWOLFKHQ3RJURP in der Geschichte des modernen Indien. Mehr als die Hälfte der 100.000 &KULVWHQ GRUW YHUORUHQ DOO LKU (LJHQWXP ZHLO HLQ DXIJHVWDFKHOWHU XQG HQWfesselter Hindu-Mob ihre Häuser abgefackelt hatte. Rund 18.000 Menschen ZXUGHQGXUFKGLHP|UGHULVFKH*HZDOWYHUOHW]WPLQGHVWHQVNDPHQGDULQ um, einige Quellen sprechen sogar von mehr als 100 Menschen, die an den Folgen der Angriffe starben. 252 Kirchen brannten nieder. Am 9. Februar GLHVHV-DKUHVNDPHQGLH$QJHK|ULJHQGHU0RUGRSIHUHUVWPDOVDXI(LQODGXQJ ,ŝŶĚƵŶĂƟŽŶĂůŝƐƚĞŶƐĐŚƺƌĞŶŶŐƐƚĞǀŽƌDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶϮϭϵ der katholischen Kirche in Kandhamal zusammen. Das ist ein Zeichen der 6ROLGDULWlWGDVVWDDWOLFKHUVHLWVZQVFKHQVZHUWZlUH$XFKGLHJHULFKWOLFKH $XVHLQDQGHUVHW]XQJJHQJWZRKOQLFKWGHP+XQJHUQDFK*HUHFKWLJNHLW(V JDE]ZHL(UPLWWOXQJVNRPPLVVLRQHQDEHUELVODQJZXUGHNHLQ%HULFKWYHU|Ifentlicht. Im Februar aber stellten Menschenrechtler, Juristen, Künstler und Intellektuelle ein Internetportal zur Dokumentation der Verbrechen vor: 85/KWWSZZZNDQGKDPDOQHW (LQHUGHUPXWPDOLFKHQ$QVWLIWHUZDU0DQRM3UDGKDQHLQ3DUODPHQWDULHU der Indischen Volkspartei in Orissa. Ein Gericht fand ihn am 29. Juni 2010 für schuldig, den Christen Parikhita Digal am 27. August 2008 ermordet zu KDEHQ%HUHLWVDP-XOLNDPHUDEHUZLHGHUJHJHQ.DXWLRQIUHL1RFK ZlKUHQGHULQ+DIWVDVHW]WHLKQVHLQH3DUWHLDXIGLH:DKOOLVWH $XVO|VHUGHU$XVVFKUHLWXQJHQZDUGHU0RUGDQGHP+LQGXIKUHU6ZDPL /D[PDQDQDQGD6DUDVZDWLDP$XJXVW2EZRKOVLFKHLQPDRLVWLVFKHU $NWLYLVW]XGHU%OXWWDWEHNDQQWHZXUGHQGHQQRFKDP6HSWHPEHU in Phulbani die Christen Gadanath Chalanseth, Bijaya Kumar Shyamseth, Buddha Nayak, Sanatan Badamajhi, Duryadhan Sunamajhi, Bhaskar SunaPDMKLXQG0XQGD%DGDPDMKLZHJHQGHU7DW]XOHEHQVODQJHU+DIWYHUXUWHLOW 'LH7DWVDFKHGDVVVLFKGHU6ZDPLPLW5HGHQJHJHQ5HOLJLRQVZHFKVHO]XP &KULVWHQWXPKHUYRUWUDWZXUGHDOV,QGL]IULKUH6FKXOGJHZHUWHW,QGLHVHP -DQXDUIDQGQRFKHLQPDOHLQH$QK|UXQJLQGHU&DXVDVWDWW'HU:HJ]XU$Qerkennung der Wahrheit und damit zum Respekt vor den christlichen Opfern LVWLQGLHVHP)DOOQRFKZHLW Währenddessen richten sich besonders die Anti-Bekehrungsgesetze gegen &KULVWHQ XQG DQGHUH UHOLJL|VH 0LQGHUKHLWHQ Å(V VHL QRFK DQJHPHUNW GDVV HVNHLQ=XIDOOLVWGDVVGLHUHOLJL|VH*HZDOWLQ%XQGHVVWDDWHQPLW$QWLEHNHKUXQJVJHVHW]HQDPK|FKVWHQLVWRKQHKLHUPRQRNDXVDOH%H]LHKXQJHQKHUVWHOOHQ ]X ZROOHQ´ VFKUHLEW GD]X 7KRPDV 6FKLUUPDFKHU 'LH %-3 LVW EHVWUHEW GLHVHDXV]XZHLWHQ$QJHEOLFKZROOHQGLH3ROLWLNHUGDPLW$QJULIIHQDXI&KULVten, insbesondere Ordensfrauen, Kleriker und auf Kirchen entgegentreten. Das Hauptargument für die Anti-Konversionsgesetze schließt letztlich den 9RUZXUIHLQGLH&KULVWHQ]|JHQGXUFKGLH:HUEXQJIULKUH5HOLJLRQGLH*HZDOWDQ:lKUHQGGHU:DKOSKDVHWUDWGLH%-3PLWGHP9HUVSUHFKHQDXIHLQ solches Gesetz, das bereits in sechs Bundesstaaten geltendes Recht darstellt (siehe akutellen Jahresbericht der United States Commission on International Religious Freedom), auf nationaler Ebene auf den Weg zu bringen. Bereits die Vorgängerpartei versuchte, sich Ende der siebziger Jahre mit entsprechender 3ROLWLN]XSURÀOLHUHQ $OV 0LQGHUKHLW LP 2EHUKDXV ZUGHQ GLH +LQGX1DWLRQDOLVWHQ DEHU VSltestens dort mit der Initiative scheitern. Der indische Vizepräsident Hamid Ansari hat in der Vergangenheit mehrfach Anlässe gesehen auf die säkulare 220 Michaela Koller 9HUIDVVXQJ]XYHUZHLVHQXQG]XEHWRQHQGDVVGDV5HFKWDXI5HOLJLRQVZHFKVHOHLQ*UXQGUHFKWEOHLEWXQGNHLQH5HOLJLRQLQ,QGLHQLUJHQGHLQHQRIÀ]LHOlen Status genießen dürfe. Die Anti-Konversionsgesetze stellen einen klaren Verstoß gegen Artikel 18 des Paktes über bürgerliche und politische Rechte VRZLHGHU$OOJHPHLQHQ(UNOlUXQJGHU0HQVFKHQUHFKWHGDU'RNXPHQWHGLH DXFKYRQ,QGLHQUDWLÀ]LHUWZXUGHQ 'LHHQWVSUHFKHQGHQ*HVHW]HELHWHQUHJHOPlLJ9RUZlQGHXP$QJHK|ULJH von Minderheiten zu drangsalieren. Regelmäßig erfahren MenschenrechtsRUJDQLVDWLRQHQZLHGLH,*)0YRQYRUEHUJHKHQGHQ)HVWQDKPHQZHJHQDQJHEOLFKHU=ZDQJVPLVVLRQLHUXQJ6HKUKlXÀJVLQGGLH2SIHU$QJHK|ULJHGHU 3ÀQJVWEHZHJXQJ GLH JHUQH IU LKUHQ *ODXEHQ ZHUEHQ XQG GD]X DXFK GDV Recht haben. „Es gibt Berichte über zahlreiche solcher Vorkommnisse gegen Christen“, schreibt Erzbischof Leo Cornelio von Bhopal der IGFM. Hinduextremisten seien in vielen ländlichen Gegenden aktiv und hinderten christliche Prediger sogar daran, zu den bereits bestehenden Gemeinden zu sprechen. „Es ist nicht so, dass es dies nicht schon früher gab, aber jetzt fühlen sich die Extremisten mutig, da sie das Gefühl haben, die Regierung unterstütze sie und jegliches Vorgehen gegen sie verlaufe langsam und träge. „Seit die BJPRegierung im Zentrum an die Macht gekommen ist, nehmen diese VorkommQLVVH]X´'DV*HVHW]JHJHQGHQ*ODXEHQVZHFKVHOZXUGHLQ0DGK\D3UDGHVK noch im August 2013 verschärft: Ein Priester muss 30 Tage, bevor er einen .RQYHUWLHUHQGHQWDXIWGLHVHQGHQ%HK|UGHQPHOGHQ Hindunationalisten schüren aber die Angst vor christlicher oder muslimiVFKHU 0DMRULVLHUXQJ XQWHU GHQ ZHQLJHU *HELOGHWHQ XQG VWHOOWHQ VFKRQ XQYHUKRKOHQ GLH )UDJH RE HLQ :DFKVWXP GHU FKULVWOLFKHQ %HY|ONHUXQJ QLFKW JHVHW]OLFKEHJUHQ]WZHUGHQN|QQH7DWVlFKOLFKVLQNWMHGHQIDOOVGHU$QWHLOGHU Christen im Land, leicht, aber stetig: Von 2,6 Prozent im Jahr 1971, über 2,44 Prozent 1981 und 2,34 Prozent zehn Jahre später auf 2,3 Prozent im Jahr 2001. ,ŝŶĚƵŶĂƟŽŶĂůŝƐƚĞŶƐĐŚƺƌĞŶŶŐƐƚĞǀŽƌDŝŶĚĞƌŚĞŝƚĞŶ 221 Ğƌ/ƐůĂŵĚĞƌƐŝĞďnjĞŚŶƚĂƵƐĞŶĚ/ŶƐĞůŶ dŝůů&ćŚŶĚĞƌƐ 7LOO )lKQGHUV VWXGLHUWH 6LQRORJLH *HVFKLFKWV XQG 3ROLWLNZLVVHQVFKDIW LQ Hamburg und Qingdao, der früheren deutschen Kolonie „Tsingtau“. Seit April 2012 ist er politischer Korrespondent der F.A.Z. für Südostasien, Australien und Neuseeland mit Standort in Singapur. Im September 2008 trat er in die F.A.Z.-Redaktion ein und arbeitete drei Jahre lang als Korrespondent in Peking. Zuvor arbeitete er für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und andere Medien als Korrespondent in China. YYY Dieser Artikel erschien zuerst in: Till Fähnders. Der Islam der siebzehntausend Inseln. FAZ.NET, 03.05.2016. URL: http://www.faz.net/aktuell/politik/ ausland/asien/indonesiens-islam-der-siebzehntausend-inseln-14212026.html [Stand: 20.08.2016]. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. ,QGRQHVLHQLVWGDVJU|WHPXVOLPLVFKH/DQGGHU:HOWXQGJLOWDOV0XVWHUEHLspiel für die Vereinbarung von Islam und Demokratie. Aber es gibt Gefahren. SINGAPUR, 2. Mai 'LHLQGRQHVLVFKH'HPRNUDWLHLVWQRFKLPPHUMXQJ6LHZXUGHHUVWJHERUHQQDFKGHU$VLHQ.ULVHXQGGHP(QGHGHUYRQ.RUUXSWLRQXQG9HWWHUQZLUWschaft geprägten Diktatur des früheren Generals Suharto. In so kurzer Zeit hat das politische System Indonesiens ein hohes Maß an Stabilität erreicht. In seiner Region ist das südostasiatische Land damit einer der Vorreiter. Daneben gilt Indonesien als Musterbeispiel für die Vereinbarkeit von Demokratie und Islam. Mit einem Anteil von 87 Prozent Muslimen an seinen 0LOOLRQHQ(LQZRKQHUQLVW,QGRQHVLHQGDV/DQGPLWGHUJU|WHQPXVOLPLVFKHQ%HY|ONHUXQJ'HU*UDGGHUSROLWLVFKHQ)UHLKHLWLQGHUGULWWJU|WHQ'Hmokratie der Welt ist laut der amerikanischen Organisation Freedom House GHXWOLFKJU|HUDOVLQGHQEXGGKLVWLVFKHQ/lQGHUQ6GRVWDVLHQV$XFKZLUWschaftlich steht das Land mit mehr als fünf Prozent Wachstum im Vergleich gut da. Gleichzeitig gibt es Gefahren durch Intoleranz und Übergriffe gegen UHOLJL|VHXQGJHVHOOVFKDIWOLFKH0LQGHUKHLWHQ ϮϮϮdŝůů&ćŚŶĚĞƌƐ 'LH *UQGH ZHVKDOE GLH 'HPRNUDWLH LQ ,QGRQHVLHQ OHLFKWHU )X ]X IDVVHQ VFKHLQWDOVLQDQGHUHQLVODPLVFKHQ*HVHOOVFKDIWHQVLQGYLHOIlOWLJ,PPHUZLHGHU ZHUGHQ GLH NXOWXUHOOHQ XQG KLVWRULVFKHQ +LQWHUJUQGH KHUYRUJHKREHQ Der indonesische Islam hat den Ruf, trotz Tendenzen der Islamisierung in einigen Gruppierungen, moderat, tolerant oder gar „liberal“ zu sein. Islamische Intellektuelle in dem Land sprechen sich ebenso für die Demokratie aus ZLHGLHEHLGHQLVODPLVFKHQ9HUElQGHGLHPLWMHZHLOVPHKUDOV0LOOLRQHQ 0LWJOLHGHUQGLHJU|WHQPXVOLPLVFKHQ2UJDQLVDWLRQHQGHU:HOWVLQG 'HQ$QKlQJHUQHLQHVSROLWLVFKHQ,VODPVGLHHLQHQUHOLJL|VHQ6WDDWPLWLVODPLVFKHU*HVHW]JHEXQJHLQIKUHQZROOWHQJHODQJHVGDJHJHQQLHGLH2EHUKDQG]XJHZLQQHQ6WDWWGHVVHQVHW]WHQVLFKZLHGHUKROWGLH%HIUZRUWHUHLQHV säkularen Nationalismus durch. Bis heute gilt in Indonesien die Staatsdoktrin der Pancasila (Fünf Prinzipien), die der erste Präsident Sukarno erdacht KDWWH6LHLVW]ZDUQLFKWVWUHQJVlNXODUGDVLHGHQ*ODXEHQDQHLQHQ*RWW]X ihrem ersten Grundsatz erhebt. Aber die fünf anerkannten Konfessionen solOHQRIÀ]LHOOJOHLFKEHKDQGHOWZHUGHQ 0LWVHLQHQPHKUDOV,QVHOQ+XQGHUWHQ9|ONHUQXQG6SUDFKHQXQG seinem hindu-buddhistischen und animistischen Erbe blickt Indonesien auf eine Geschichte zurück, die von kultureller Vielfalt geprägt ist. Der Islam hatte sich auf friedliche Weise vor allem im 15. und 16. Jahrhundert entlang der Handelsrouten über den Archipel ausgebreitet. Zunächst an den Küsten, JHODQJWHHULPPHUPHKULQV,QQHUHGHU,QVHOQZRHUVLFKPLWGHQWUDGLWLRQHOlen Weltbildern mischte. Dieser Synkretismus prägt das Land bis heute. Die Kolonialmächte, erst die Portugiesen, später die Holländer, duldeten den Islam als Teil der Kultur. Später versuchten sie es mit Eindämmung und .RQWUROOH ² ZDV ]XU )ROJH KDWWH GDVV GLH 5HOLJLRQ ]XU HLQLJHQGHQ XQG DQWLNRORQLDOHQ .UDIW ZXUGH 'D GHQ (LQKHLPLVFKHQ GLH SROLWLVFKH %HWlWLJXQJ YHUERWHQZDUVFKORVVHQVLHVLFKLQPXVOLPLVFKHQ2UJDQLVDWLRQHQ]XVDPPHQ (LQH GHU HUVWHQ ZDU LP -DKU GLH 6DUHNDW ,VODP GLH ]XQlFKVW HLQ 9HUEXQGPXVOLPLVFKHU7H[WLOKlQGOHUZDU(LQHVLKUHU0LWJOLHGHUZDU6XNDUQR der spätere Präsident. Die relativ kurzlebige Organisation erklärte den Islam zur Grundlage der Demokratie. Schon im Jahr 1912 hatte sich auch die Muhammadiyah geJUQGHW 'LH KHXWH ]ZHLWJU|WH LVODPLVFKH 9HUHLQLJXQJ IROJW HLQHU PRGHUnistischen Auslegung des Islams, anders als die traditionalistische Nahdlatul Ulama (NU), deren Gründung 1926 folgte. Anders als die NU, die heute JU|WHPXVOLPLVFKH2UJDQLVDWLRQGHV/DQGHVKDWWHGLH0XKDPPDGL\DKQLH HLQH HLJHQH 3DUWHL 6LH NRQ]HQWULHUWH VLFK DXI %LOGXQJ XQG YHUZDOWHW YLHOH islamische Schulen, Universitäten und Krankenhäuser. Ğƌ/ƐůĂŵĚĞƌƐŝĞďnjĞŚŶƚĂƵƐĞŶĚ/ŶƐĞůŶ 223 Beide Organisationen sind dem gemäßigten Spektrum zuzuordnen. Auch ZHQQ HV DXV LKUHQ 5HLKHQ HEHQIDOOV 5XIH QDFK HLQHP ÅLVODPLVFKHQ´ 6WDDW JDE EHNHQQHQ VLH VLFK VHLW ODQJHP ]XU 'HPRNUDWLH $XFK DQGHUH HLQÁXVVreiche Denker vertraten in Indonesien die Meinung, dass islamische Werte ZLH*OHLFKKHLWVR]LDOH*HUHFKWLJNHLWXQG.RQVXOWDWLRQLKUH5HOLJLRQPLWGHU Demokratie in Einklang brächten. Sie verbreiteten ihre Ideen in Publikationen und Vorträgen. Ihre Aktivitäten sind für den Erfolg der indonesischen 'HPRNUDWLHEHVRQGHUVZLFKWLJ So schufen die muslimischen Organisationen und Gelehrten eine der *UXQGODJHQ IU GLH $XVELOGXQJ HLQHV Å]LYLOHQ ,VODPV´ ZLH LKQ GHU DPHULkanische Anthropologe Robert Hefner nannte. Eine Voraussetzung für eine Kultur der Demokratie, sagt Hefner, sei die Erfahrung der Partizipation in ]LYLOHQ2UJDQLVDWLRQHQ=ZHLZHLWHUH)DNWRUHQVHLHQKLQ]XJHNRPPHQ6RJDE es in Indonesien nie eine Institution, die ein Monopol auf die Kontrolle der Religionsausübung gehabt hätte. Stets existierte eine Vielzahl muslimischer Herrscher, Vereine und Schulen. Und dass die Holländer versuchten, die Religion in eine private Sphäre zu drängen, habe zur Ausprägung eines in der *HVHOOVFKDIWYHUDQNHUWHQVWDDWVIHUQHQ,VODPVJHIKUW'LHVHUZXUGHLQGHQ Religionsschulen, den Pesantren, kultiviert. 6FKOLHOLFKN|QQWHDXFKGLHWUDGLWLRQHOOPXOWLSRODUH2UGQXQJDOVI|UGHUOLFK IUHLQH'HPRNUDWLVLHUXQJJHVHKHQZHUGHQGLHGHQ,VODPHLQEH]LHKW$QJHsichts der Vielfältigkeit des Landes bildete der Islam einen einigenden Faktor, der auch bei der Herausbildung einer indonesischen nationalen Identität eine 5ROOHVSLHOWH)UKH'HEDWWHQ]ZLVFKHQÅVlNXODUHQ´XQGÅLVODPLVFKHQ´1DWLRQDOLVWHQ NUHLVWHQ YRU DOOHP GDUXP ZLH VWDUN 5HOLJLRQ XQG 6WDDW JHWUHQQW ZHUGHQVROOWHQ6LHZXUGHQXQWHUDQGHUHQYRPMXQJHQ6XNDUQRXQGGHPLVODmischen Intellektuellen Muhammad Natsir in den dreißiger Jahren geführt. Der in Kolonialschulen ausgebildete Sukarno hatte schon als junger Mann GLH9HUELQGXQJYRQ5HOLJLRQXQG6WDDWLQLVODPLVFKHQ/lQGHUQDOV6FKZlFKH JHVHKHQ(UZDUYRQ5HIRUPHUQDXVGHU7UNHLXQGGHP1DKHQ2VWHQEHHLQÁXVVWEHULHIVLFKDEHUDXFKDXIMDYDQLVFKH7UDGLWLRQHQ 1DWVLU EHIUZRUWHWH GDJHJHQ HLQH LVODPLVFKH 9HUVLRQ GHU 'HPRNUDWLH (U sah eine Gefahr darin, dass in der Demokratie islamische Grundsätze verletzt ZHUGHQ N|QQWHQ $XFK GHU *HOHKUWH =DLQDO $ELGLQ $KPDG VSUDFK VLFK IU eine „islamische Demokratie“ aus, er bezog sich dabei auf Beratungs- und (QWVFKHLGXQJVSUR]HVVH GLH LP .RUDQ JHQDQQW ZHUGHQ $OV QDFK GHU Kapitulation der Japaner, die sich Indonesien einverleibt hatten, die Zeit der 8QDEKlQJLJNHLWEHJDQQVSLHOWHGLH)UDJHQDFKGHP6WHOOHQZHUWGHU5HOLJLRQ im Staat eine große Rolle. Aber denjenigen Teil der „Jakarta Charter“, der die Einführung der Scharia-Gesetzgebung vorsah, nahm Sukarno auf Druck UHOLJL|VHU0LQGHUKHLWHQQLFKWLQGLH9HUIDVVXQJDXI ϮϮϰdŝůů&ćŚŶĚĞƌƐ Eine der auffälligsten Konstanten der indonesischen Republik ist seither, dass GHUSROLWLVFKH,VODPLQ:DKOHQVWHWVKLQWHUGHQ(UZDUWXQJHQ]XUFNJHEOLHEHQ LVW 6R VFKDIIWHQ HV GLH LVODPLVFKHQ 3DUWHLHQ EHL GHQ 3DUODPHQWVZDKlen seit dem Ende der Diktatur nicht, die Mehrheit der Stimmen auf sich zu vereinen. Die Trennung von Religion und Politik scheint für die meisten ,QGRQHVLHUQDFKZLHYRUHLQHUKDOWHQVZHUWHV*XW'LHVKHLWDEHUQLFKWGDVV sich die Religion nicht von der Politik instrumentalisieren ließe. Das zeigte VLFKPLWGHP%HJLQQYRQ6XNDUQRVÅJHOHQNWHU'HPRNUDWLH´VRZLHQDFKVHLQHP6WXU]LP-DKUXQWHUGHU0LOLWlUGLNWDWXU6XKDUWRV'DPDOVZDUHQ muslimische Gruppen an den Massakern an Kommunisten beteiligt. Später versuchte Suharto, sich radikalislamischer Kräfte zu bedienen. Zuvor hatte HUPLWZHQLJ(UIROJ(LQÁXVVDXIGLHLVODPLVFKHQ2UJDQLVDWLRQHQ]XQHKPHQ versucht. Lange Zeit hatte er sich darum bemüht, sie aus der Politik zu drängen oder sie in eine der drei das Regime stützenden Parteien einzugliedern. Zum Ende der Herrschaft Suhartos kam die Kritik an seinem Regime aber insbesondere aus den Reihen der muslimischen Organisationen und der isODPLVFKHQ'HQNHU'D]XJHK|UWHQ,QWHOOHNWXHOOHZLH1XUFKROLVK0DGMLGRGHU der NU-Vorsitzende und spätere Präsident Abdurrahman Wahid. Nach Suhartos Rücktritt am 21. Mai 1998 fürchteten viele eine „Balkanisierung“ des Landes. Stattdessen begann eine lebendige und dynamische Transformation. +XQGHUWH3DUWHLHQZXUGHQJHJUQGHWGLH3UHVVHLVWKHXWHHLQHGHUIUHLHVWHQ in der Region. Die Probleme der jungen indonesischen Demokratie sind bei alldem unübersehbar. Während nachfolgende Regierungen gegen die grassierende Korruption vorzugehen versuchten, ist heute vor allem die Bedrohung durch radikale Islamisten eine Herausforderung. Deren Übergriffe richten sich gegen &KULVWHQXQGDQGHUHUHOLJL|VHXQGJHVHOOVFKDIWOLFKH0LQGHUKHLWHQ%HVRQGHUV KDUWWULIIWHVLQQHUPXVOLPLVFKH0LQGHUKHLWHQZLHGLH$KPDGL\\D,QGHQYHUJDQJHQHQ-DKUHQZXUGHQ]XGHPDXIORNDOHU(EHQHYLHOHDQGLH6FKDULDDQJHOHKQWH*HVHW]HHUODVVHQPLWGHQHQEHVWLPPWH)UHLKHLWHQHLQJHVFKUlQNWZHUGHQ=XOHW]WKDWDEHUGLH:DKOLP-DKUQRFKHLQPDOJH]HLJWZLHVWDELO GDVSROLWLVFKH6\VWHPLVWDXFKZHQQHLQHJHPlLJWHLVODPLVFKH3DUWHLOHLFKWH =XJHZLQQHHU]LHOHQNRQQWH'HVKDOEEHUZLHJWPLW%OLFNDXIGLH'HPRNUDWLH LQ,QGRQHVLHQDXFKZHLWHUGHU2SWLPLVPXV Ğƌ/ƐůĂŵĚĞƌƐŝĞďnjĞŚŶƚĂƵƐĞŶĚ/ŶƐĞůŶ 225 ^LJƌŝĞŶŬŽŶŇŝŬƚ͗Ƶƌ>ĂŐĞĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞƌ ƵŶĚLJĞnjŝĚŝƐĐŚĞƌ&ůƺĐŚƚůŝŶŐĞ WŚŝůŝƉƉt͘,ŝůĚŵĂŶŶ Dr. Philipp W. Hildmann. Geboren 1973 in Erlangen. Studium GHU1HXHUHQ'HXWVFKHQ/LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW(YDQJHOLVFKHQ Theologie und Mediävistik in Erlangen, Zürich und München. Promotion zum Dr. phil. 2004. 2001 bis 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ernst-Troeltsch-Forschungsstelle der Universität München. 2004 bis 2009 Referent für Werte, Normen und gesellschaftlichen Wandel in der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung. 2008 bis 2009 zugleich Lehrbeauftragter an der Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2009 Leiter des Vorsitzendenbüros der Hanns-Seidel-Stiftung, seit 2014 ]XJOHLFK%HDXIWUDJWHUIU,QWHUNXOWXUHOOHQ'LDORJ6HLQH )RUVFKXQJVVFKZHUpunkte sind Politik und Religion, Interkultureller Dialog und MenschenUHFKWH VRZLH /LWHUDWXU XQG ,GHHQJHVFKLFKWH GHV XQG -DKUKXQGHUWV Unter anderem ist er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. YYY 'HU.ULHJLQ6\ULHQZDUDXFKGDVEHKHUUVFKHQGH7KHPDDXIGHU0QFKQHU 6LFKHUKHLWVNRQIHUHQ] 'DV /DQG EHÀQGHW VLFK LQ]ZLVFKHQ LP VHFKVWHQ Jahr eines an Grausamkeit kaum zu überbietenden Bürgerkriegs, den man PLWWUDXULJHP5HFKWDOVGLHJU|WHKXPDQLWlUH.DWDVWURSKHVHLWGHP=ZHLten Weltkrieg bezeichnen kann. Was im Zuge des sogenannten „Arabischen )UKOLQJV´ DOV 'HPRNUDWLVLHUXQJVEHZHJXQJ EHJRQQHQ KDWWH KDW VLFK ]X HLQHPPXOWLSRODUHQ.RQÁLNWPLWJHRVWUDWHJLVFKHQ'LPHQVLRQHQDXVJHZHLWHW 0LWNDWDVWURSKDOHQ)ROJHQ1DFK$QJDEHQGHV)OFKWOLQJVZHUNVGHU9HUHLQten Nationen ist Syrien mit 7,6 Millionen Flüchtlingen innerhalb des Landes GDV/DQGPLWGHQPHLVWHQ%LQQHQÁFKWOLQJHQZHOWZHLW+LQ]XNRPPHQZHLWHUHNQDSSYLHU0LOOLRQHQ0HQVFKHQGLHEHUHLWVDXVGHP/DQGJHÁRKHQVLQG XQG 6\ULHQ DXI GLHVH :HLVH ]XP JU|WHQ +HUNXQIWVODQG YRQ )OFKWOLQJHQ ZHOWZHLWJHPDFKWKDEHQ$OOHLQLP-DKUKDEHQEHU6\UHULQ 'HXWVFKODQG HLQHQ $QWUDJ DXI $V\O JHVWHOOW :HLWDXV JU|HU QRFK VLQG GLH Flüchtlingszahlen in den Ländern um Syrien herum: So beherbergt die Türkei aktuell 1,8 Millionen registrierte Flüchtlinge, die tatsächliche Zahl dürfte ϮϮϲWŚŝůŝƉƉt͘,ŝůĚŵĂŶŶ EHLZHLWEHU0LOOLRQHQOLHJHQ,PNOHLQHQ/LEDQRQVLQGHV0LOOLRQHQ in Jordanien knapp 630.000 und im Irak über 250.000. Die Last, die diese Länder tragen, ist enorm. 8QWHUGHQ*HÁFKWHWHQEHÀQGHQVLFK]DKOUHLFKHRULHQWDOLVFKH&KULVWHQXQG $QJHK|ULJHGHU5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWGHU<H]LGHQ,KQHQJDOWGLH$XIPHUNsamkeit einer gemeinsamen Diskussionsrunde von Hanns-Seidel-Stiftung und der Gemeinschaft Sant’Egidio, die am 13. Februar 2016 im Rahmen der 52. Münchner Sicherheitskonferenz stattgefunden hat. Die Konzentration auf &KULVWHQXQG<H]LGHQHUIROJWHGDEHLQLFKWGHVKDOEÅZHLOIUXQVHLQPXVOLPLVFKHU)OFKWOLQJZHQLJHUZHUWZlUHDOVHLQ)OFKWOLQJDQGHUHQ*ODXEHQV´ VR 8UVXOD 0lQQOH LQ LKUHU (U|IIQXQJVUHGH ÅVRQGHUQ ZHLO HV LQVEHVRQGHUH GLHVHEHLGHQUHOLJL|VHQ*UXSSLHUXQJHQVLQGGLHGXUFKGHQ.RQÁLNWYRQGHU YROOVWlQGLJHQ$XVO|VFKXQJYRU2UWEHGURKWVLQG´ 'LH7HLOQHKPHUGHUDQVFKOLHHQGHQ'LVNXVVLRQVUXQGHZDUHQ*HUG0OOHU %XQGHVPLQLVWHU IU ZLUWVFKDIWOLFKH =XVDPPHQDUEHLW XQG (QWZLFNOXQJ GHU rum-orthodoxe Bischof von Marmarita bei Homs in Syrien S. E. Elias Toumeh, die yezidische Abgeordnete Vian Dakhil aus dem irakischen Parlament, Heiner Bielefeldt, UN-Sonderberichterstatter über Religions- und WeltanVFKDXXQJVIUHLKHLWXQGGHU%DPEHUJHU(U]ELVFKRI6(/XGZLJ6FKLFN8QWHU der fachkundigen Moderation von Heinrich Kreft, zu dieser Zeit noch Gesandter an der Deutschen Botschaft in Madrid, beleuchteten sie die aktuelle 6LWXDWLRQGLHVHUEHLGHQLQEHVRQGHUHU:HLVHEHGUlQJWHQ*UXSSHQUHOLJL|VHU 0LQGHUKHLWHQXQGJLQJHQGHU)UDJHQDFKZHOFKHQ%HLWUDJGLHLQWHUQDWLRQDOH Gemeinschaft im Allgemeinen und die Bundesrepublik Deutschland im BeVRQGHUHQOHLVWHQN|QQHQGHUHQ/DJH]XYHUEHVVHUQhEHULQWHUHVVLHUWH ^LJƌŝĞŶŬŽŶŇŝŬƚ͗Ƶƌ>ĂŐĞĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞƌƵŶĚLJĞnjŝĚŝƐĐŚĞƌ&ůƺĐŚƚůŝŶŐĞ 227 =XK|UHUXQWHUVWULFKHQGLH%HGHXWXQJGLHVHV7KHPDVDXFKIUGLH0QFKQHU 6LFKHUKHLWVNRQIHUHQ]YRQGHU]DKOUHLFKHRIÀ]LHOOH7HLOQHKPHUGHQ:HJLQGLH Karmelitenkirche vis-à-vis des Bayerischen Hofes gefunden hatten. 0LWEHZHJHQGHQ:RUWHQVFKLOGHUWH9LDQ'DNKLOGDV6FKLFNVDOGHU<H]LGHQ GLH GLH ,67HUURUPLOL] UHJHOUHFKW MDJW XP VLH ]X YHUVNODYHQ RGHU ]X W|WHQ Å=ZLVFKHQGHPXQG$XJXVWLVWGHQ<H]LGHQLP6LQGVFKDU*HELUJH DOOHV 6FKOHFKWH SDVVLHUW ZDV PDQ VLFK QXU YRUVWHOOHQ NDQQ´ VDJWH VLH PLW VLFKWOLFKEHZHJWHU6WLPPH0LWLKUHQ$SSHOOHQDQGLH:HOWJHPHLQVFKDIWGHQ <H]LGHQ]XKHOIHQVHW]WVLHVLFKGDEHLVHOEVWK|FKVWHU*HIDKUDXV²YRQHLQHU HQJOLVFKHQ 7DJHV]HLWXQJ ZXUGH VLH MQJVW DOV Å,6,6 V PRVW ZDQWHG ZRPDQ´ bezeichnet. Aber seitens der internationalen Gemeinschaft passiere nichts. „Was sage ich einer Mutter“, so Vian Dakhil, „die ihre vom IS entführte und YHUVNODYWH7RFKWHUIURGHU'ROODU]XUFNNDXIHQP|FKWHDEHU GDV*HOGQLFKWDXIEULQJW´,PPHUQRFKZUGHQ\H]LGLVFKH)UDXHQXQG Mädchen von IS-Terroristen als Sklavinnen gefangen gehalten. Wegen des 9RUPDUVFKHVGHU-LKDGLVWHQVHLHQYLHOH<H]LGHQLQ]ZLVFKHQDXVGHQ6WlGWHQ 0RVVXOXQG6LQGVFKDULQGDVNXUGLVFKH*HELHWXPGLH6WDGW(UELOVRZLHLQV *HELUJH JHÁRKHQ ,QVJHVDPW VHLHQ <H]LGHQ YHUWULHEHQ ZRUGHQ Prozent der Flüchtlinge lebten heute unter erbärmlichen Umständen in ZelWHQ:LHN|QQHQVLHZHLWHUPLWLKUHQPXVOLPLVFKHQ1DFKEDUQ]XVDPPHQOHEHQVR9LDQ'DNKLOPLWGHQHQVLH]ZDUYLHOH-DKUHIULHGOLFK6HLWHDQ6HLWH gelebt, die sich nun aber aktiv an der Verfolgung und Versklavung der Frauen XQG.LQGHUEHWHLOLJWKlWWHQ"9RUGLHVHP+LQWHUJUXQGÀHOHVVFKZHUGHU0DKQXQJ+HLQHU%LHOHIHOGWVGLH9HUV|KQXQJVDUEHLWPVVHGHQQRFKEHVVHUKHXWH als morgen beginnen, eine Aussicht auf raschen Erfolg einzuräumen. $OV ]ZHLWHU Å$XJHQ]HXJH´ ZDUQWH GHU UXPRUWKRGR[H %LVFKRI 6( (OLDV Toumeh davor, die Not der Menschen, die sich nach Europa durchschlügen, JHULQJ]XVFKlW]HQXQGLKQHQQXUUHLQZLUWVFKDIWOLFKH0RWLYH]XXQWHUVWHOOHQ Å'DV VLQG TXDOLÀ]LHUWH /HXWH GLH VLFK QDFK )ULHGHQ VHKQHQ´ VDJWH HU in einem leidenschaftlichen Appell. Er erzählte von den Erlebnissen der Flüchtlinge in seiner Region, dem Wadi al-Nasarah („Tal der Christen“) im Westen Syriens an der Grenze zum Libanon, die der IS-Terrormiliz entkomPHQVHLHQÅ'LH.LUFKHQJHPHLQGHQ´VR(OLDV7RXPHKÅEHQ|WLJHQGULQJHQG JH]LHOWH 8QWHUVWW]XQJ GXUFK 3URMHNWH GLH LKQHQ HUP|JOLFKHQ LKU HLJHQHV (LQNRPPHQ]XHUZLUWVFKDIWHQ´9LHOH&KULVWHQZROOWHQLP/DQGEOHLEHQXQG HVZLHGHUDXIEDXHQ$EHUVLHEHQ|WLJWHQ=XNXQIWVSHUVSHNWLYHQXQG+RIIQXQJ DXIHLQ/HEHQQDFKGHP.ULHJ$OOHV*HOGGLHVHU:HOWN|QQHDOOHUGLQJVGHQ 0HQVFKHQLQVHLQHP/DQGQLFKWKHOIHQZHQQGHU.ULHJQLFKWJHVWRSSWZHUGH ,QVEHVRQGHUHIRUGHUWHHUGDUDXI]XDFKWHQGDVVUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQDP SROLWLVFKHQ/HEHQJOHLFKEHUHFKWLJWEHWHLOLJWZUGHQDXIUHFKWOLFKHU*UXQGODJH QLFKW DXIJUXQG YRQ 3ULYLOHJLHQ GLH ZLHGHU ]XUFNJHQRPPHQ ZHUGHQ ϮϮϴWŚŝůŝƉƉt͘,ŝůĚŵĂŶŶ N|QQWHQ Å,FK IUFKWH ZHQLJHU XP GLH =XNXQIW GHU &KULVWHQ LQ 6\ULHQ´ VR VHLQEHZHJHQGHV$EVFKOXVVYRWXPÅ,FKIUFKWHXPGLH=XNXQIW6\ULHQVRKQH Christen.“ Beide hatten in Bundesminister Gerd Müller einen ebenso aufmerksamen ZLHYHUVWlQGQLVYROOHQ=XK|UHU:DUHUGRFKVHOEVWEHLVHLQHP%HVXFKLQGHQ kurdischen Städten Dohuk (mit 850.000 Flüchtlingen auf 1,4 Millionen EinZRKQHU XQG (UELO ZHQLJH :RFKHQ ]XYRU PLW lKQOLFKHQ 6FKLFNVDOHQ NRQIURQWLHUWZRUGHQYRQGHQHQHULQEHZHJHQGHQ:RUWHQ]XEHULFKWHQZXVVWH Å'LH /DJH LVW GUDPDWLVFK´ VR GHU (QWZLFNOXQJVKLOIHPLQLVWHU ÅHV GDUI QLFKW VHLQGDVVLQXQVHUHQ7DJHQYRUGHQ$XJHQGHU:HOW|IIHQWOLFKNHLWZLHGHUHLQ Genozid geschieht. Wir dürfen aber nicht nur betroffen sein. Wir müssen uns einbringen. Das entscheidende Signal für die Sicherheitskonferenz muss von hier ausgehen: Wir brauchen einen Stopp dieses unsäglichen Mordens in Syrien.“ Das eine sei es nun, den Krieg vor Ort zu stoppen. Das andere, den Menschen konkret vor Ort zu helfen, um ihnen eine Bleibeperspektive ]XJHEHQ'LHVJHVFKHKHDNWXHOODXFKPLWGHXWVFKHQ6WHXHUJHOGHUQZHVKDOE man Deutschland mit Recht als „eine humane Friedensmacht“ bezeichnen N|QQHÅ'LH/|VXQJGHV)OFKWOLQJVSUREOHPVGDVDXFK'HXWVFKODQGEHZHJW OLHJWYRU2UW´3UR]HQWGHU)OFKWOLQJHVHLHQYRU2UWXQGZROOWHQDXFKYRU 2UWEOHLEHQÅ'LHVHQ:HJPVVHQZLUXQWHUVWW]HQ´)UGLH)OFKWOLQJHLQ Deutschland sei die Bundesregierung jetzt schon bereit, 25 Milliarden Euro MlKUOLFKDXI]XEULQJHQÅ'DEHLN|QQWHQZLUHLQHQ)OFKWOLQJYRU2UWPLW Euro mit Unterkunft und Essen ein Jahr lang versorgen“, so Müller. „Das kosWHWKLHULQ'HXWVFKODQGHLQ9LHOIDFKHV'HVKDOEPVVHQZLULQHUVWHU/LQLH vor Ort investieren.“ Dass sich die Weltgemeinschaft vor diesem Hintergrund auf der SyrienGeberkonferenz in London, an der Müller für die Bundesregierung teilgenommen hatte, bereit erklärt hat, im Zeitraum von drei Jahren knapp zehn 0LOOLDUGHQ'ROODUIUGLH)OFKWOLQJVKLOIH]XU9HUIJXQJ]XVWHOOHQZDUIU GHQ%XQGHVPLQLVWHUGHQQRFKNHLQEHUUDJHQGHU(UIROJÅbKQOLFKYLHONRVWHQ die Fernseh-Übertragungsrechte der Premier League im britischen Fußball“, ODXWHWHVHLQWURFNHQHU.RPPHQWDU$OOHLQ'HXWVFKODQGZHUGH0LOOLDUGHQ zur Gesamtsumme beisteuern. Mit sechs Milliarden, die bereits in diesem -DKU ]XU 9HUIJXQJ JHVWHOOW ZUGHQ OlJHQ GLH =XVDJHQ GLH XQWHU UXQG Teilnehmerstaaten zusammen gekommen seien, damit immer noch unter dem Bedarf von sieben Milliarden, die die Vereinten Nationen für 2016 erUHFKQHW KlWWHQ (UIDKUXQJVJHPl JLQJHQ ]XGHP QXU HWZD 3UR]HQW GHU zugesagten Gelder auch tatsächlich ein. Besonders bitter sei, dass gerade die Russen in London „keinen Euro eingesetzt“ hätten. ^LJƌŝĞŶŬŽŶŇŝŬƚ͗Ƶƌ>ĂŐĞĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞƌƵŶĚLJĞnjŝĚŝƐĐŚĞƌ&ůƺĐŚƚůŝŶŐĞϮϮϵ 'LH .HUQIUDJH VWHOOWH VRGDQQ QRFK HLQPDO +HLQHU %LHOHIHOGW Å:LH ZLUG DQJHVLFKWV GHU WUDXPDWLVFKHQ (UIDKUXQJHQ GHU )OFKWOLQJH MHPDOV ZLHGHU HLQ Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher ethnischer und religi|VHU =XJHK|ULJNHLW LP 1DKHQ 2VWHQ P|JOLFK VHLQ"´ 9HKHPHQW SOlGLHUWH HU selbst dafür, diejenigen Kräfte im Nahen Osten zu unterstützen, die in der /DJH VHLHQ UHOLJL|V SOXUDOLVWLVFKH *HVHOOVFKDIWHQ DXI GHU %DVLV YRQ 5HOLJLRQVIUHLKHLWDXI]XEDXHQÅ2KQH5HOLJLRQVIUHLKHLW´VR+HLQHU%LHOHIHOGWÅZLUG ein Wiederaufbau im Nahen Osten nicht gelingen.“ Auf keinen Fall sollten UHOLJL|V KRPRJHQH .DQWRQH LQ GHU 5HJLRQ HUULFKWHW ZHUGHQ Å'DQQ KDW GHU ‚Islamische Staat‘ gesiegt.“ Strebe diese Terrororganisation doch selbst eine UHOLJL|VH+RPRJHQLVLHUXQJDQXQGYHUVXFKHGLH6SXUHQGHU9HUJDQJHQKHLW UHOLJL|VHU9LHOIDOWDXV]XO|VFKHQ=XGHPZDUQWH%LHOHIHOGWYRU)DWDOLVPXVÅ(V ist kein Naturgesetz, dass sich Schiiten und Sunniten hassen. Es ist gemachWHU+DVV´(UVHOEVWZLVVHYRQ]DKOUHLFKHQ%HLVSLHOHQIULHGOLFKHQ=XVDPPHQOHEHQV]ZLVFKHQ$QKlQJHUQEHLGHU5LFKWXQJHQ²QLFKW]XOHW]WDXFKDXIGLH Vermittlung von Christen hin. Mit der Erfahrung einer Reise auf die Arabische Halbinsel, die er erst ZHQLJH 7DJH ]XYRU EHHQGHW KDWWH ZDU VFKOLHOLFK DXFK (U]ELVFKRI /XGZLJ Schick zur Podiumsdiskussion gekommen. Er habe in jedem Land die ReJLHUXQJVYHUDQWZRUWOLFKHQIUUHOLJL|VH$QJHOHJHQKHLWHQJHVSURFKHQXQGEHPHUNWGDVVDOOH$QJVWYRUGHQ$QJHK|ULJHQMHZHLOVDQGHUHU*ODXEHQVULFKWXQJHQKlWWHQ(USOlGLHUWHGDKHUIUHLQHQLQWHUUHOLJL|VHQ'LDORJXPQLFKW]XOHW]WDXFKLQQHUKDOEGHUXQWHUVFKLHGOLFKHQ6WU|PXQJHQGHV,VODP)ULHGHQ]X VWLIWHQ(UVHW]WHGDEHLDXIGLHYHUV|KQHQGH.UDIWYRQ5HOLJLRQXQG%LOGXQJ Sein klarer Appell an die internationale Gemeinschaft mit Fokus auf die Kinder lautete: „Wir dürfen keine ‚lost generation‘ zulassen.“ Und er erklärte: Å9LHOOHLFKWEHZHJHQXQVGLHVH6FKLFNVDOHQRFKQLFKWJHQXJ´/HLGHQVFKDIWOLFK DSSHOOLHUWHHUGLH*HVLFKWHUGHU0HQVFKHQKLQWHUVROFKHQ*HVFKLFKWHQZDKU]XQHKPHQXQGSUDNWLVFKH6ROLGDULWlW]XEHQ²HWZDGXUFKGHQ:LHGHUDXIEDXYRQ6FKXOHQ(UVLFKHUWHGHQ0HQVFKHQLP1DKHQ2VWHQZHLWHUKLQGLH Solidarität der Kirchen zu. So habe die Caritas seit dem Kriegsausbruch in Syrien bereits 30 Millionen Euro für Flüchtlinge vor Ort eingesetzt, nicht nur IU&KULVWHQ$QJHVLFKWVGHV]HUVW|UWHQ9HUWUDXHQVLQGLH0|JOLFKNHLWHLQHV ]XNQIWLJHQ =XVDPPHQOHEHQV YHUZLHV 6FKLFN QLFKW ]XOHW]W DXI GDV 3RWHQWLDO GHU 5HOLJLRQHQ Å5HOLJL|VHV EHUVWHLJW LPPHU GDV 0HQVFKHQP|JOLFKH´ %HLDOOHU6NHSVLVZROOWHQVLFKOHW]WOLFKDXFK9LDQ'DNKLOXQG(OLDV7RXPHK diesem Funken Hoffnung nicht ganz verschließen, ohne dabei allerdings die HUIDKUXQJVJHPlVHKULUGLVFKH3ROLWLNDXVLKUHU9HUDQWZRUWXQJ]XHQWODVVHQ ϮϯϬWŚŝůŝƉƉt͘,ŝůĚŵĂŶŶ Q>ÄÙ½Ö«ã <ƵƌnjďĞƌŝĐŚƚĞĂƵƐĂŶĚĞƌĞŶ>ćŶĚĞƌŶϭ ZƵƐƐůĂŶĚ͗ZĞůŝŐŝƂƐĞdĞdžƚĞǀĞƌďŝĞƚĞŶŝƐƚ ĞŝŶĨĂĐŚʹĚĂƐsĞƌďŽƚĂƵĬĞďĞŶŝƐƚƐĐŚǁĞƌ Mitte Juli hat das russische Justizministerium 50 von insgesamt 68 islamischen Texten von seiner Bundesliste extremistischer Materialien genommen, die 2012 in einer nur 20 Minuten dauernden Gerichtsverhandlung am Be]LUNVJHULFKWGHV%H]LUNV/HQLQLQ2UHQEXUJYHUERWHQZRUGHQZDUHQ'HQQRFK VLQGYHUVFKLHGHQHDQGHUH$XVJDEHQYRQGLHVHU:HUNHEHUHLWVZLHGHU YHUERWHQ9RQDQGHUHQ7H[WHQGLHQDFKODQJZLHULJHQ9HUIDKUHQYRQGHU /LVWHJHQRPPHQZRUGHQZDUHQWHLOVLVODPLVFKHWHLOV7H[WHGHU)DOXQ*RQJ %HZHJXQJ ZXUGHQ EDOG GDQDFK ZLHGHU YHUERWHQ 'UHL %URVFKUHQ GHU =HXJHQ -HKRYDV GLH E]Z YRQ GHU /LVWH H[WUHPLVWLVFKHU 0DWHULDOLHQJHQRPPHQZXUGHQZXUGHQQLFKWZLHGHUYHUERWHQ'HQQRFKEOHLEHQ 60 Texte der Zeugen Jehovas auf der Bundesliste und Berufungen gegen die Einstufung als extremistisch sind selten erfolgreich. Gegen Personen, die verERWHQHUHOLJL|VH/LWHUDWXUEHVLW]HQZHUGHQKlXÀJ*HOGVWUDIHQYHUKlQJW Verfahren, um die Streichung von der Liste extremistischer Materialien zu HUZLUNHQ]LHKHQVLFKLQGLH/lQJHXQGHUIRUGHUQXQWHU8PVWlQGHQHUKHEOLFKHQ$XIZDQGDQ=HLWXQG*HOGIU5HFKWVEHUDWXQJVHLWHQVGHU9HUOHJHUXQG Religionsgemeinschaften. Und die Streichung bietet keinerlei Garantie, dass HLQ:HUNQLFKWZLHGHUDXIGLH/LVWHJHVHW]WZLUG%LVKHUZXUGHQHUVW7LWHO aus der seit 2007 existierenden Bundesliste gestrichen. Das ist nicht viel, ZHQQ PDQ EHGHQNW GDVV 6WDQG (QGH -XOL EHU 7H[WH DXI GHU /LVWHVWHKHQ6HFK]LJGHUJHVWULFKHQHQ7LWHOZDUHQUHOLJL|VHU1DWXUYLHU YRQGHU)DOXQ*RQJ%HZHJXQJGUHL%FKHUGHVLVODPLVFKHQ7KHRORJHQ6DLG 1 'LH0HOGXQJHQVWDPPHQYRQGHU5HGDNWLRQRGHUIROJHQGHQ$JHQWXUHQE]Z2UJDQLVDWLRQHQ %DUQDEDV)XQG)LGHV)RUXP1HZV6HUYLFHLGHD,*)0.RPPLVVLRQIU5HOLJLRQVIUHLKHLW GHU:HOWZHLWHQ(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]%RQQHU4XHUVFKQLWWH2SHQ'RRUV$.5()1DFKULFKten (Ulrike Nyboer) World Watch Monitor. Die Wiedergabe erfolgt mit freundlicher GenehPLJXQJ(LQLJH0HOGXQJHQZXUGHQYRQGHU(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]gVWHUUHLFKIUHXQGOLFKHUZHLVHEHUVHW]W <ƵƌnjďĞƌŝĐŚƚĞƺďĞƌWƌŽďůĞŵĞĚĞƌŚƌŝƐƚĞŶŝŶĂƵƐŐĞǁćŚůƚĞŶ>ćŶĚĞƌŶ231 Nursi, drei Broschüren der Zeugen Jehovas und die 50 im Jahr 2012 vom Bezirksgericht Lenin in Orenburg verbotenen Texte. Die Falun Gong Texte XQGGLH:HUNH1XUVLVZXUGHQLQ]ZLVFKHQZLHGHUYHUERWHQ+HUDXVJHEHUYRQ 7H[WHQZHUGHQQLFKWYRQHLQHP9HUERWYHUVWlQGLJWEHYRUGLH/LVWHGHUH[WUHPLVWLVFKHQ0DWHULDOLHQDNWXDOLVLHUWZLUGXQGELVGDKLQLVWGLH)ULVWIUHLQH Berufung gegen ein Verbot meist bereits abgelaufen. Einen Text neu auf die Liste der extremistischen Materialien zu setzten ist KLQJHJHQ HLQ HLQIDFKHV 8QWHUIDQJHQ IU 5LFKWHU XQG 6WDDWVDQZlOWH -HGHU Richter eines Bezirksgerichts oder Landgerichts kann entscheiden, dass ein Buch, eine Broschüre, ein Lied, Slogan, Video, oder eine Website extremistiVFKH,QKDOWHKDW'DQQZLUGHLQH.RSLHGHU(QWVFKHLGXQJDQGDV-XVWL]PLQLVterium übermittelt, das den betroffenen Text etc. auf die Liste setzt. Die Liste ZLUGDXIGHU:HEVLWHGHV0LQLVWHULXPVSXEOL]LHUW$NWXDOLVLHUXQJHQZHUGHQ DXHUGHPLQGHURIÀ]LHOOHQ=HLWXQJGHUUXVVLVFKHQ5HJLHUXQJÅ5RVVL\VND\D *D]HWD´YHU|IIHQWOLFKW Personen, Religionsgemeinschaften, Buchhändler und sonstige LadenbeVLW]HUN|QQHQGHUPDVVHQZHLVHQ9HUEUHLWXQJH[WUHPLVWLVFKHU0DWHULDOLHQDQJHNODJWZHUGHQVHOEVWZHQQVLHQXUHLQ([HPSODUHLQHV$UWLNHOVEHVLW]HQGHU auf der Bundesliste extremistischer Materialien steht. 6WDDWVDQZlOWHN|QQHQ9HUXUWHLOXQJHQGLHVHU$UWDOV%HZHLVIUÅH[WUHPLVWLVFKH%HWlWLJXQJ´EHQXW]HQXQGDXIGLHVHU*UXQGODJHGLH$XÁ|VXQJHLQHU Religionsgemeinschaft betreiben. Wenn ganze Gemeinschaften als „extrePLVWLVFK´DXIJHO|VWZHUGHQULVNLHUHQLKUHHKHPDOLJHQ0LWJOLHGHU6WUDIYHUIROJXQJXQG*HIlQJQLVZHQQVLHVLFKZHLWHUKLQYHUVDPPHOQ'LHVH(UIDKUXQJ haben die Zeugen Jehovas in Samara, Taganrog und Abinsk gemacht, ebenso eine muslimische Gemeinschaft in der Region Tyumen. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŝŶĚĞƌ<ƌŝŵϮϬϭϱ Ein Jahr nach der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland zeigt ein von der Menschenrechtsorganisation Forum 18 erstellter Überblick über die Lage der Religionsfreiheit, dass die neu auferlegten Restriktionen nach russischem 5HFKW]X6FKZLHULJNHLWHQIU3HUVRQHQXQG*HPHLQVFKDIWHQJHIKUWKDEHQ (VJDE5D]]LHQ*HOGVWUDIHQZXUGHQYHUKlQJWUHOLJL|VH/LWHUDWXUEHVFKODJQDKPW PDQFKH *HPHLQVFKDIWHQ ZHUGHQ GXUFK GLH %HK|UGHQ EHUZDFKW $XVOlQGLVFKH UHOLJL|VH /HLWHU ZXUGHQ DXVJHZLHVHQ 0LHWYHUWUlJHIU LP (LJHQWXPGHV6WDDWHVVWHKHQGH,PPRELOLHQZXUGHQJHNQGLJW 232 Mitglieder der verschiedensten Religionsgemeinschaften haben erklärt, dass QDFKUXVVLVFKHP5HFKWUHOLJL|VH$NWLYLWlWHQZHVHQWOLFKVWlUNHUHLQJHVFKUlQNW sind, als nach ukrainischem Recht. Einige Protestanten haben gegenüber einer Initiative russischer und ukrainischer Menschenrechtsaktivisten mitgeWHLOWGDVVVLHJH]ZXQJHQZXUGHQHLQLJH|IIHQWOLFKH$NWLYLWlWHQHLQ]XVWHOOHQ ZLH HWZD 0LVVLRQVHLQVlW]H LP =XVDPPHQKDQJ PLW 6SRUW XQG 3UHGLJHQ DXI |IIHQWOLFKHQ3OlW]HQ9HUWUHWHUGHUYHUVFKLHGHQVWHQ5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ VLQGDXV)XUFKWYRU5HSUHVVDOLHQVHKUYRUVLFKWLJJHZRUGHQZHQQHVGDUXP geht, über Themen zu sprechen, die als Kritik an der russischen Herrschaft JHGHXWHW ZHUGHQ N|QQWHQ 'DV JLOW QDWUOLFK DXFK IU *HVSUlFKH EHU GLH (LQVFKUlQNXQJ GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW 0HKUHUH UHOLJL|VH /HLWHU NODJHQ EHU VWDDWOLFKH hEHUZDFKXQJ LKUHU SHUV|QOLFKHQ $NWLYWlWHQ XQG GHU $NWLYLWlWHQ ihrer Gemeinschaften und über Befragungen durch Beamte der SicherheitsEHK|UGH)6%VLQGMHGRFKQLFKWEHUHLW'HWDLOVEHUVROFKH%HIUDJXQJHQSUHLVzugeben. „Die Kirchen und Pastoren versuchen jetzt, sich aus der Politik herauszuhalten“, erklärte ein Protestant gegenüber Forum 18. „Die Pastoren SRVWHQNHLQ0DWHULDOPHKULQGHQVR]LDOHQ0HGLDQ6LHSUHGLJHQDXFK|IWHU GDUEHUGDVVXQVHU.|QLJUHLFKQLFKWYRQGLHVHU:HOWLVW´ Einige Wochen nach Ablauf des verlängerten Termins für die Neuregistrierung nach russischem Recht haben erst 14 der 1.546 Gemeinschaften, die über eine Registrierung nach ukrainischem Recht verfügten, die neue russiVFKH5HJLVWULHUXQJHUKDOWHQ=ZHLZHLWHUHZXUGHQHEHQIDOOVUHJLVWULHUWPVVHQDEHUQRFKDXIHLQH=XVWLPPXQJGHU6WHXHUEHK|UGHQZDUWHQ9RP-XVWL]PLQLVWHULXPLQ0RVNDXZXUGHQ]ZHL]HQWUDOLVLHUWHUHOLJL|VH2UJDQLVDWLRQHQ UHJLVWULHUWGLH'L|]HVH6LPIHURSROXQG.ULPGHU5XVVLVFK2UWKRGR[HQ.LUFKH XQGGDV0XIWLDWIUGLH5HSXEOLN.ULPXQGGLH6WDGW6HZDVWRSRO'LHDQGHUHQ QHXUHJLVWULHUWHQ*HPHLQVFKDIWHQVLQG|UWOLFKH*HPHLQVFKDIWHQGUHLMdische, die übrigen verschiedene protestantische Gemeinschaften. Bisher hat somit erst 1% der nach ukrainischem Recht registrierten Gemeinschaften die 1HXUHJLVWULHUXQJHUZLUNWLQVJHVDPWKDEHQGDUXPDQJHVXFKW Vor dem ursprünglichen Termin für die Neuregistrierung (31. Dezember ]XUFNJHZLHVHQZXUGHQQLFKWQXU$QWUlJHGHUNDWKROLVFKHQ3IDUUHQ GLH]XU'L|]HVH2GHVVDXQG6LPIHURSROJHK|UHQVRQGHUQDXFK$QWUlJHYHUVFKLHGHQHU|UWOLFKHU*HPHLQVFKDIWHQGHU=HXJHQ-HKRYDV'LH$QWUlJHYRQ *HPHLQVFKDIWHQZXUGHQ]XUÅ([SHUWHQDQDO\VH´QDFK0RVNDXJHVFKLFNW darunter auch die einer evangelischen Kirchengemeinde des Augsburger Bekenntnisses und einer Baptistengemeinde. 2KQH5HJLVWULHUXQJQDFKUXVVLVFKHP5HFKWN|QQHQVLFK5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ]ZDU]XUHOLJL|VHQ=ZHFNHQYHUVDPPHOQ'RFKVLHJHQLHHQQLFKW GLHVHOEHQ5HFKWHZLH*HPHLQVFKDIWHQPLWHLJHQHU5HFKWVSHUV|QOLFKNHLWGDrunter das Recht, Verträge abzuschließen, Gebäude zu mieten, Mitarbeiter <ƵƌnjďĞƌŝĐŚƚĞƺďĞƌWƌŽďůĞŵĞĚĞƌŚƌŝƐƚĞŶŝŶĂƵƐŐĞǁćŚůƚĞŶ>ćŶĚĞƌŶ233 DQ]XVWHOOHQRGHU%UJHUIUHPGHU6WDDWHQ]XUHOLJL|VHQ=ZHFNHQHLQ]XODGHQ 9RQGHUOHW]WJHQDQQWHQ5HVWULNWLRQEHWURIIHQVLQGVRZRKONDWKROLVFKH3ULHVter als auch 23 türkische Imame und islamische Religionslehrer, die auf EinODGXQJ GHV 0XIWLDWV DXI GHU .ULP WlWLJ ZDUHQ XQG JH]ZXQJHQ ZDUHQ ELV Ende 2014 aus Russland auszureisen. Der polnische Priester Piotr Rosochacki musste bereits im Oktober 2014 das Land verlassen. Seit der Annexion der Krim gelten dort auch die russischen Bestimmungen über „extremistische Materialien“, die auf einer Bundesliste stehen. Seit 0lU]VLQG)lOOHEHNDQQWJHZRUGHQLQGHQHQHVZHJHQGHV%HVLW]HV UHOLJL|VHU/LWHUDWXU]XHLQHP*HULFKWVYHUIDKUHQJHJHQ(LQ]HOSHUVRQHQZHJHQ Verletzung von Artikel 20.29 („Herstellung oder Verbreitung extremistischer 0DWHULDOLHQ´NDP,QGHU)lOOHZXUGHQLQHUVWHU,QVWDQ]*HOGVWUDIHQYHUKlQJW ]ZHL GDYRQ ZXUGHQ GDQDFK GXUFK RIÀ]LHOOH 9HUZDUQXQJHQ HUVHW]W HLQHGHU9HUXUWHLOXQJHQZXUGHLP%HUXIXQJVYHUIDKUHQDXIJHKREHQ'DV9HUfahren gegen den 13. Angeklagten endete mit einem Freispruch. Von den 9HUXUWHLOWHQLQGHQQHXQ)lOOHQLQGHQHQGLH*HOGVWUDIHQUHFKWVNUlIWLJZXUGHQ ZDUHQ VHFKV 0XVOLPH ]ZHL %LEOLRWKHNDUH XQG HLQ %XFKKlQGOHU 'UHL $QNODJHQ ULFKWHWHQ VLFK JHJHQ 2UJDQLVDWLRQHQ DOOHVDPW |UWOLFKH *HPHLQVFKDIWHQGHU=HXJHQ-HKRYDV=ZHLGHU9HUIDKUHQZXUGHQHLQJHVWHOOWHLQHV ist noch anhängig. $XFKZHQQQLFKWDOOH$QNODJHQ]X9HUXUWHLOXQJHQIKUWHQVRNRVWHWHQVLH doch den Betroffenen Zeit, Energie und Geld. Und im Falle einer VerurteiOXQJN|QQHQ8UWHLOHGLH*UXQGODJHGDIUELOGHQHLQH2UJDQLVDWLRQDOVÅH[WUHPLVWLVFK´]XHUNOlUHQXQG]XYHUELHWHQZLHHVEHUHLWVEHLHWOLFKHQ|UWOLFKHQ *HPHLQVFKDIWHQGHU=HXJHQ-HKRYDVGHU)DOOZDU YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP ZƵƐƐůĂŶĚ͗ŐŐƌĞƐƐŝǀĞƐsŽƌŐĞŚĞŶĚĞƌ ĞŚƂƌĚĞŶŐĞŐĞŶ>ŝƚĞƌĂƚƵƌ͕/ŶƚĞƌŶĞƚƐĞŝƚĞŶƵŶĚsŝĚĞŽƐ 5XVVLVFKH*HULFKWHKDEHQQDFK]DKOUHLFKHQYRUDQJHJDQJHQHQ9HUERWHQZHLtere muslimische Literatur und ein Video einer dem Moskauer Patriarchat kritisch gegenüberstehenden Gruppe russisch orthodoxer Christen über den Besitz von Reliquien als „extremistisch“ eingestuft und verboten. BezirksgeULFKWHLQGHU5HJLRQ6ZHUGORZVNLP8UDOXQGLQGHU5HSXEOLN7DWDUVWDQKDEHQ 14 islamische Texte verboten, darunter auch die Nutzung einer in den USA betriebenen muslimischen Website in russischer Sprache mit einer SammOXQJGHU+DGLWKHIUGLH6XQQLWHQGLHZLFKWLJVWHQ7H[WHQDFKGHP.RUDQ Ravil Gainutdin, der Vorsitzende des Russischen Rates der Muftis nannte die 234 Verbote ungesetzlich und kritisierte, dass gegen den Islam eingestellte PersoQHQGLHQLFKWHLQPDOGLHDUDELVFKH6FKULIWOHVHQN|QQHQHQWVFKHLGHQZHOche Texte als schädlich gelten und verlangte eine radikale Überarbeitung der Bundesliste extremistischer Materialien. Tatsächlich handelt es sich bei einigen der als extremistisch verbotenen Materialien um Texte, die zu Frieden XQG$FKWXQJGHU0HQVFKHQUHFKWHDXIUXIHQVR]%Å'LH3HUV|QOLFKNHLWHLQHV Muslims“ von Muhammad Ali Al-Haschimi oder die Broschüre über globale 0HQVFKHQUHFKWHGHUFKLQHVLVFKHQ)DOXQ*RQJ%HZHJXQJ,QHLQLJHQGHU]X 5HFKWYHUERWHQHQ0DWHULDOLHQDXIGHU/LVWHZLUG]X5DVVLVPXV)UHPGHQKDVV RGHU*HZDOWDXIJHUXIHQ'DV3UREOHPOLHJWGDULQGDVVVHOEVW%H]LUNVJHULFKWH HQWVFKHLGHQ N|QQHQ ZHOFKH 7H[WH ÅH[WUHPLVWLVFK´ XQG DXI GLH 9HUERWVOLVWH ]X VHW]HQ VLQG ZRGXUFK VLH DXI GHP JHVDPWHQ 6WDDWVJHELHW GHU UXVVLVFKHQ )|GHUDWLRQYHUERWHQVLQG'HU%HVLW]YRQ0DWHULDOLHQGLHDXIGHU9HUERWVOLVWH stehen, ist strafbar. $XFK /LWHUDWXU GHU =HXJHQ -HKRYDV VWHKW DXI GHU 9HUERWVOLVWH ZDV GHU 6WUDIYHUIROJXQJZHJHQ%HVLW]RGHU9HUEUHLWXQJ7UXQG7RU|IIQHWXQGDXFK ]XU$XÁ|VXQJORNDOHU2UJDQLVDWLRQHQIKUHQNDQQ$XFKGLHLQWHUQDWLRQDOH Website der Zeugen Jehovas ist in Russland als „extremistisch“ verboten. Dass die derzeit in Russland praktizierte Verhängung von Verboten religi|VHU7H[WHHLQH*HIDKUIUDOOH*HPHLQVFKDIWHQXQGIUGDVLQWHUQDWLRQDOJDUDQWLHUWH5HFKWDXI5HOLJLRQVIUHLKHLWLQVLFKELUJWZXUGHLP=XVDPPHQKDQJ mit dem Verbot der Sammlung der Hadithe auf einer in den USA betriebenen Website von Mufti Mukaddas Bibarsov treffend formuliert: Wenn die Hadithe verboten sind, müsste man die Bücher aller Religionen ohne Ausnahme YHUELHWHQGHQQMHGHUYRQXQVJODXEWGDVVVHLQ*ODXEHDXHUJHZ|KQOLFKXQG GLH:DKUKHLWLVW´hEHUGLHVZLUGEHLGHU%HXUWHLOXQJUHOLJL|VHU7H[WHGXUFK Gerichte nur selten berücksichtigt, dass Jahrhunderte oder Jahrtausende DOWH7H[WH$XVVDJHQHQWKDOWHQN|QQHQGLHPLWGHPKHXWLJHQ9HUVWlQGQLVGHU Rechte anderer, der Gleichberechtigung der Geschlechter oder Religionsfreiheit oder sonstiger Menschenrechte in Widerspruch stehen. Die Versäumnis, GHQ=XVDPPHQKDQJLQGHPGLHVH7H[WHYHUIDVVWZXUGHQVRZLHGHUHQ$XVOHJXQJVHLWLKUHU(QWVWHKXQJXQGLKUH$XVZLUNXQJDXIGLH0HQVFKHQ]XEHUFNVLFKWLJHQNDQQ]XHLQHUZLOONUOLFKHQ.ULPLQDOLVLHUXQJYRQ7H[WHQZLH GHU+DGLWKHDEHUDXFKGHV.RUDQVRGHUGHU%LEHO²GLHELVKHUQRFKQLFKW=LHO HLQHV9HUVXFKVHLQHVSDXVFKDOHQ9HUERWVZDU²IKUHQ YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP <ƵƌnjďĞƌŝĐŚƚĞƺďĞƌWƌŽďůĞŵĞĚĞƌŚƌŝƐƚĞŶŝŶĂƵƐŐĞǁćŚůƚĞŶ>ćŶĚĞƌŶ235 ZƵƐƐůĂŶĚ͗ƌƐĂƚnjĨƌĞŝŚĞŝƚƐƐƚƌĂĨĞǁĞŐĞŶ&ƌĞŝůƵŌǀĞƌƐĂŵŵůƵŶŐ 9RP²$SULOYHUEWHGHU%DSWLVWHQSDVWRU3DYHO3LOLSWVFKXNHLQHIQIWlJLJH)UHLKHLWVVWUDIH(LQ*HULFKWLQ2UHOKDWWHLKQYHUXUWHLOWZHLOHUVLFKZHLgerte, eine seiner Ansicht nach zu Unrecht verhängte Geldstrafe zu bezahlen. Das „Vergehen“, für das die Geldstrafe und danach die Ersatzfreiheitsstrafe YHUKlQJWZXUGHEHVWDQGLQGHU$EKDOWXQJHLQHU)UHLOXIWYHUVDPPOXQJRKQH ]XYRU GLH 6WDGWYHUZDOWXQJ LQIRUPLHUW ]X KDEHQ .RQNUHW JLQJ HV XP HLQH Freiversammlung einer Gruppe von Baptisten aus Orel am Palmsonntag, 23. 0lU]EHLGHU/LHGHUJHVXQJHQXQGFKULVWOLFKH/LWHUDWXUYHUWHLOWZXUGH Å'LH (YDQJHOLVDWLRQ YHUOLHI JXW GLH 0HQVFKHQ K|UWHQ DXIPHUNVDP ]X XQG QLHPDQGEHNODJWHVLFK´EHULFKWHQ%DSWLVWHQDXV2UHO'LH|UWOLFKHQ%DSWLVWHQ berichten auch, dass Pastor Piliptschuk bei der Freiluftversammlung nicht DQZHVHQGXQGDXFKQLFKWIUGLHVHYHUDQWZRUWOLFKZDU'RFKGLH=HXJHQDXVVDJHQGHU0LWJOLHGHUGHU%DSWLVWHQJHPHLQGHZXUGHQYRQGHU5LFKWHULQQLFKW berücksichtigt, da sie die Zeugen für parteiisch erachtete. Sie verhängte im August 2014 eine Geldstrafe von 20.000 Rubel gegen Pavel Piliptschuk, das LVWHWZDGLH+lOIWHHLQHVGXUFKVFKQLWWOLFKHQ0RQDWVJHKDOWV,QGHU%HJUQdung hieß es, die Freiluftversammlung stelle eine „potenzielle Gefahr für GLH|IIHQWOLFKH2UGQXQJ0RUDOXQG*HVXQGKHLWVRZRKOIUGLH7HLOQHKPHU als auch für Außenstehende“ dar. Polizeibeamte berichteten als Zeugen über „negative Reaktionen“ von Passanten und deren Absicht, die Versammlung ]XYHUKLQGHUQQ|WLJHQIDOOVGXUFKDNWLYHV(LQJUHLIHQ'DEHLEOLHEXQEHUFNsichtigt, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg EHUHLWV HQWVFKLHGHQ KDWWH GDVV GLH UXVVLVFKHQ %HK|UGHQ YHUSÁLFKWHW sind, das Recht der Religionsgemeinschaften zur Abhaltung von FreiluftYHUVDPPOXQJHQ DXIUHFKW ]X HUKDOWHQ VHOEVW ZHQQ HLQ]HOQH 3HUVRQHQ GDJHJHQVLQG'DV9HUIDKUHQZXUGHGDPDOVYRQ3DVWRU3HWU%DUDQNHYLFKYRQ der evangelischen Gnadenkirche eingebracht, nachdem seiner Gemeinschaft YHUERWHQZRUGHQZDUVLFKLQHLQHP|IIHQWOLFKHQ3DUN]XP*RWWHVGLHQVW]X versammeln. 'LHUXVVLVFKHQ9HUZDOWXQJVEHK|UGHQVWHKHQGHU$XVEXQJGHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLP|IIHQWOLFKHQ5DXPQDFKZLHYRUQHJDWLYJHJHQEHU2IWZHUGHQ KRKH*HOGVWUDIHQYHUKlQJW,P2NWREHUZXUGHHLQH*HVHW]HVlQGHUXQJ YHUDEVFKLHGHWXP]XNOlUHQZRUHOLJL|VH=HUHPRQLHQIUHLDEJHKDOWHQZHUGHQ N|QQHQ 'DULQ ZLUG DXFK EHVWLPPW GDVV QLFKW DOOH 9HUDQVWDOWXQJHQ einer vorherigen Anmeldung bedürfen. Nach den seit Anfang 2015 erganJHQHQ8UWHLOHQ]XVFKOLHHQKDEHQGLHVHbQGHUXQJHQQRFKNDXP:LUNXQJ JH]HLJW 6HLW %HJLQQ GLHVHV -DKUHV ZXUGHQ JHJHQ PLQGHVWHQV 3HUVRQHQ ²QHXQ=HXJHQ-HKRYDVXQGYLHU0XVOLPH*HOGVWUDIHQZHJHQGHU$EKDOWXQJ |IIHQWOLFKHUUHOLJL|VHU9HUDQVWDOWXQJHQYHUKlQJW 236 Religionsgemeinschaften, die aufgrund ihrer Glaubensüberzeugung angeKDOWHQVLQGLKUHQ*ODXEHQ|IIHQWOLFKXQGDXHUKDOEGHU0DXHUQHLQHV.LUFKHQJHElXGHV E]Z HLQHU *RWWHVGLHQVWVWlWWH ]X YHUEUHLWHQ VLQG EHVRQGHUV YHUZXQGEDUIUHLQH6WUDIYHUIROJXQJQDFK$UWLNHOGHV9HUZDOWXQJVJHsetzbuchs. Diese Gesetzesstelle steht in Verbindung zum Demonstrationsgesetz von 2004 und sieht Strafen für die „Verletzung des festgelegten VerfahUHQVIUGLH$EKDOWXQJHLQHU9HUVDPPOXQJ'HPRQVWUDWLRQ3UR]HVVLRQE]Z das Organisieren von Streikposten“ vor. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP ZƵƐƐůĂŶĚ͗ŝŶŝŐĞĂďĞƌŶŝĐŚƚĂůůĞ ŚĞŝůŝŐĞŶdĞdžƚĞǀŽƌsĞƌďŽƚŐĞƐĐŚƺƚnjƚ (LQH*HVHW]HVlQGHUXQJLQ5XVVODQGYHUKLQGHUWNQIWLJGDVVJHZLVVHKHLOLJH Texte, konkret die Bibel, der Koran, der Tanach und der Kanjur als „extremisWLVFK´YHUERWHQZHUGHQ'XUFKGLHVH*HVHW]HVlQGHUXQJZHUGHQMHGRFKQXU Bücher der als „traditionell“ bezeichneten Glaubensrichtungen geschützt. Der islamische Gelehrte Ilhom Merazhov meint, dass das Problem dadurch QLFKW JHO|VW ZLUG GD UHOLJL|VH %FKHU ² .RPPHQWDUH ]X GHQ KHLOLJHQ %FKHUQ²QDFKZLHYRUYHUERWHQZHUGHQN|QQHQ'HU5HFKWVDQZDOWGHU+DUH Krischna Gemeinschaft, Mikhail Frolov erklärte gegenüber Forum 18: „Wenn GLHVH8QWHUVFKHLGXQJLQWUDGLWLRQHOOXQGQLFKWWUDGLWLRQHOOYHUZHQGHWZLUG XPHLQH6SDOWXQJLQÅZLU´XQGÅGLHDQGHUHQ´]XUHFKWIHUWLJHQGDQQLVWGLHV UHLQVWHU([WUHPLVPXVLQHLQHUJHIlKUOLFKHQ)RUPGHUIUXQVHUHQ9LHOY|ONHUstaat mit seinen vielen Konfessionen so schädlich ist.“ Außerdem besteht die *HIDKUGDVVVRJHQDQQWHÅQLFKWWUDGLWLRQHOOH´*ODXEHQVULFKWXQJHQZLHHWZD GHU7KHUDYDGD%XGGKLVPXVZHLWHUKLQGLVNULPLQLHUWZHUGHQGDVLHGXUFKGLH *HVHW]HVlQGHUXQJQLFKWJHVFKW]WZHUGHQhEHUGLHVZHUGHQGXUFKGLH*Hsetzesänderung die Teile des Extremismusgesetzes nicht geändert, die bisher KlXÀJYHUZHQGHWZXUGHQXPUHOLJL|VH7H[WH]XYHUELHWHQZHLOVLHDQJHEOLFK „Propaganda der Überlegenheit der eigenen Religion“ darstellen. Präsident Putin hat diese Novelle zum Extremismusgesetz, durch die ein 9HUERWZHVHQWOLFKHUKHLOLJHU7H[WHGHUVRJHQDQQWHQÅWUDGLWLRQHOOHQ´5HOLJLRQHQDOVÅH[WUHPLVWLVFK´YHUKLQGHUWZLUGDP1RYHPEHUXQWHUVFKULHEHQ Der Begriff „traditionelle Religionen“ ist jedoch nirgends in den russischen *HVHW]HQHLQGHXWLJGHÀQLHUW (LQHZHLWHUH*HVHW]HVlQGHUXQJGLHGHU]HLWQRFKLQGHU6WDDWVGXPDGHP 8QWHUKDXV GHV UXVVLVFKHQ 3DUODPHQWV GHEDWWLHUW ZLUG VLHKW YRU GDVV QXU QRFKK|KHUH*HULFKWH0DWHULDOLHQDOVÅH[WUHPLVWLVFK´HLQVWXIHQN|QQHQ Kurzberichte aus anderen Ländern 237 Auf der vom Justizministerium geführten Bundesliste extremistischer MateULDOLHQVWHKHQGHU]HLWEHU(LQWUDJXQJHQ1HEHQ*HZDOWYHUKHUUOLFKHQGHQQDWLRQDOLVWLVFKHQXQGUDVVLVWLVFKHQ6FKULIWHQVWHKHQDXFKUHOLJL|VH7H[WH auf der Liste, die in anderen Ländern nicht verboten sind und in denen auch QLFKW]X*HZDOWRGHU+DVVDXIJHUXIHQZLUG'HU]HLWNDQQMHGHV*HULFKWHLQHQ %HVFKOXVVIDVVHQGXUFKGHQHLQ7H[WDOVÅH[WUHPLVWLVFK´HLQJHVWXIWZLUGXQG aufgrund eines jeden derartigen Beschlusses ist das Justizministerium verSÁLFKWHWGHQEHWURIIHQHQ7H[WDXIGLHLQGHUJHVDPWHQUXVVLVFKHQ)|GHUDWLRQ JHOWHQGH /LVWH H[WUHPLVWLVFKHU 0DWHULDOLHQ ]X VHW]HQ 6WDDWVDQZlOWH KDEHQ schon versucht, einige Werke auf die Liste setzen zu lassen, die für verschiedene Glaubensrichtungen von zentraler Bedeutung sind. Im Dezember 2013 verbot ein Gericht in Novorossijsk eine beliebte russische Übersetzung des .RUDQVGRFKGLHVH(QWVFKHLGXQJZXUGHYRP%HUXIXQJVJHULFKWDXIJHKREHQ EOLHE GHU 9HUVXFK GDV %XFK Å'LH %KDJDYDG *LWD ZLH VLH LVW´ ]X YHUELHWHQHUIROJORV8QJHDFKWHWGHU*HVHW]HVlQGHUXQJZHUGHQGHU]HLWQRFKFD %LEHOQLQGHU1HXH:HOWhEHUVHW]XQJVRZLHVRQVWLJH3XEOLNDWLRQHQGHU Zeugen Jehovas vom russischen Zoll einbehalten. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP ZƵƐƐůĂŶĚ͗'ĞůĚƐƚƌĂĨĞŶĨƺƌƂīĞŶƚůŝĐŚĞ sĞƌƚĞŝůƵŶŐƌĞůŝŐŝƂƐĞƌ^ĐŚƌŝŌĞŶƵŶĚDŝƐƐŝŽŶƐƚćƟŐŬĞŝƚ ,QGHQOHW]WHQYLHU0RQDWHQGHV-DKUHVZXUGHQPLQGHVWHQV3HUVRQHQ XQGHLQHUHOLJL|VH2UJDQLVDWLRQZHJHQGHU$XVEXQJLKUHV5HFKWVDXI5HOLJLRQV E]Z *ODXEHQVIUHLKHLW DQ |IIHQWOLFKHQ 2UWHQ YRU *HULFKW]XU 9HUDQWZRUWXQJJH]RJHQ'LHPHLVWHQYRQLKQHQZDUHQ=HXJHQ-HKRYDVGLHDXIGHU 6WUDHUHOLJL|VH/LWHUDWXUDQJHERWHQKDWWHQ'RFKDXFK%DSWLVWHQ$QKlQJHU GHU +DUH .ULVKQD %HZHJXQJ 0RUPRQHQ XQG HLQ 0XVOLP ZDUHQ EHWURIIHQ 'LHVH6WUDIYHUIROJXQJGXUFKZHJVQDFK$UWLNHOGHV9HUZDOWXQJVJHVHW]buchs, führte in 31 Fällen zur Verhängung von Geldstrafen in erster Instanz. (LQPDOZXUGHHLQ$UEHLWVHLQVDW]YRQ6WXQGHQ'LHQVWDQGHU*HPHLQVFKDIW DQJHRUGQHW'LH*HOGVWUDIHQEHWUXJHQLQHLQLJHQ)lOOHQIDVW]ZHL'ULWWHOHLQHV GXUFKVFKQLWWOLFKHQ0RQDWVJHKDOWVXQGIDVW]ZHLGXUFKVFKQLWWOLFKHPRQDWOLche Pensionen. Dies kann insbesondere für ältere Menschen und Arbeitslose HLQHJURH%HODVWXQJPLWVLFKEULQJHQ'LH=DKOGHU3HUVRQHQGLHZHJHQGHU bXHUXQJLKUHUUHOLJL|VHQhEHU]HXJXQJHQLP|IIHQWOLFKHQ5DXPDXIJUXQG XQNODUIRUPXOLHUWHU*HVHW]HEHVWUDIWZHUGHQVWHLJWVWHWLJDQ=ZLVFKHQ$QIDQJ 6HSWHPEHU XQG (QGH 'H]HPEHU ZXUGHQ 3HUVRQHQ XQG HLQH 238 UHOLJL|VH 2UJDQLVDWLRQ JHULFKWOLFK EHODQJW =ZLVFKHQ 0DL XQG $XJXVW ZDUHQHV]ZLVFKHQ-DQXDUXQG$SULOQXUYHUJOLFKHQPLWZlKrend des gesamten Jahres 2014. 'LH*HVHW]HVODJHLVWXQNODU(VJLEWNHLQH5HJHOXQJEHU|IIHQWOLFKHUHOLJL|VH$NWLYLWlWHQEHLGHQHQHVVLFKQLFKWXP*RWWHVGLHQVWH5LWHQRGHU=HUHPRQLHQKDQGHOWZLHHWZDGDV9HUWHLOHQUHOLJL|VHU6FKULIWHQRGHU*HVSUlFKH EHU *ODXEHQVEHU]HXJXQJHQ DQ |IIHQWOLFKHQ 2UWHQ 'LHV KLQWHUOlVVW HLQH *UDX]RQHLQGHU$NWLYLWlWHQZHGHUDXVGUFNOLFKHUODXEWQRFKDXVGUFNOLFK verboten sind und überlässt es dem Einzelnen, zu entscheiden, ob die BeK|UGHQYRQHLQHPVROFKHQ9RUKDEHQLP9RUDXV]XYHUVWlQGLJHQVLQG,QGHU DEJHlQGHUWHQ)DVVXQJGHV5HOLJLRQVJHVHW]HVZLUGIHVWJHOHJWZRUHOLJL|VH 9HUDQVWDOWXQJHQ IUHL DEJHKDOWHQ ZHUGHQ GUIHQ XQG ZHLWHUV EHVWLPPW GDVVÅ|IIHQWOLFKH*RWWHVGLHQVWHXQGDQGHUHUHOLJL|VH5LWHQXQG=HUHPRQLHQ´ GLHDXHUKDOEGLHVHU2UWHDEJHKDOWHQZHUGHQXQG0DQDKPHQ]XU$XIUHFKWHUKDOWXQJ GHU |IIHQWOLFKHQ 2UGQXQJ XQG 6LFKHUKHLW HUIRUGHUQ GHQ 5HJHOQ unterliegen, die für Versammlungen, Prozessionen und Demonstrationen gelten, d. h. dem Demonstrationsgesetz. Trotz dieser Gesetzesänderung kommt HVLPPHUZLHGHU]X$QNODJHQZHJHQ|IIHQWOLFKHUUHOLJL|VHU$NWLYLWlWHQDXFK LP JDQ] NOHLQHQ 5DKPHQ 'LH (UJHEQLVVH GHU 9HUIDKUHQ VLQG ZLGHUVSUFKOLFK6RZXUGHHLQH=HXJLQ-HKRYDVGLHHLQHQ/LWHUDWXUVWDQGDXIHLQHP|Ifentlichen Platz aufgebaut hatte, von einem Gericht in Komsomolsk am Amur IUHLJHVSURFKHQZlKUHQG]ZHL3HUVRQHQLQGHU5HJLRQ,UNXWVNZHJHQlKQOLFKHUÅ9HUJHKHQ´VFKXOGLJJHVSURFKHQZXUGHQ9HUWUHWHUGHUQLFKWUHJLVWULHUten Baptistengemeinden erklärten, dass der Ausgang oft von der Einstellung des Richters abhängt. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP dĂĚƐĐŚŝŬŝƐƚĂŶ͗mďĞƌďůŝĐŬZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ͕ ^ƚĂŶĚ:ĂŶƵĂƌϮϬϭϲ Vor der im Mai 2016 fälligen periodischen Überprüfung von Tadschikistan durch den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen stellt Forum 18 fortgesetzte Verletzungen der Religionsfreiheit und damit verbundener grundOHJHQGHU0HQVFKHQUHFKWHZLHGHU)UHLKHLWGHU0HLQXQJVlXHUXQJXQG9HUsammlungsfreiheit fest. So ist seit Inkrafttreten des neuen Religionsgesetzes im April 2009 jede Ausübung der Religionsfreiheit in Gemeinschaft mit anderen ohne ausdrückliche staatliche Erlaubnis verboten. Dieses Gesetz, das die LQWHUQDWLRQDOHQ0HQVFKHQUHFKWVYHUSÁLFKWXQJHQGHV/DQGHVYHUOHW]WZXUGH ohne parlamentarische Debatte oder Konsultation der Öffentlichkeit verab- Kurzberichte aus anderen Ländern Ϯϯϵ VFKLHGHW(LQH(UNOlUXQJIUGLH(LQIKUXQJGHVUHVWULNWLYHQ*HVHW]HVZXUGH von den Machthabern nicht abgegeben. Bereits vor Einführung des neuen ReOLJLRQVJHVHW]HVOLHHQGLH%HK|UGHQ]DKOUHLFKHPXVOLPLVFKHFKULVWOLFKHXQG jüdische Gottesdienststätten abbrechen. Die einzige Synagoge des Landes ZXUGH WURW] %UJHUSURWHVWHQ PLW %XOOGR]HUQ DEJHULVVHQ 'DQDFK VWHOOWH HLQ der Regierung nahe stehender Geschäftsmann der jüdischen Gemeinschaft Versammlungsräume zur Verfügung &DGHU%HY|ONHUXQJVLQG0XVOLPH'RFKGLH=DKOGHU]XJHODVVHQHQ Moscheen und deren Aktivitäten sind stark eingeschränkt. Imame in den VWDDWOLFK NRQWUROOLHUWHQ 0RVFKHHQ ZHUGHQ JH]ZXQJHQ E]Z QDFK GHU RIÀ]LHOOHQ /HVDUW ZLUG LKQHQ HPSIRKOHQ YRP 6WDDW YRUJHJHEHQH 3UHGLJWHQ ]X KDOWHQ$OOH0HGUHVVHQZXUGHQJHVFKORVVHQ0DQFKHSURWHVWDQWLVFKH%HZHJXQJHQ VLQG YHUERWHQ E]Z ZHUGHQ ]X 2SIHUQ ZLOONUOLFKHU $PWVKDQGOXQJHQ'LH=HXJHQ-HKRYDVZXUGHQ²PLWKRKHU:DKUVFKHLQOLFKNHLWZHJHQLKUHU JUXQGlW]OLFKHQ:HKUGLHQVWYHUZHLJHUXQJ²YHUERWHQ,Q7DGVFKLNLVWDQJLEWHV keinen zivilen Wehrersatzdienst. Personen unter 18 Jahren ist die Teilnahme DQ|IIHQWOLFKHQUHOLJL|VHQ9HUDQVWDOWXQJHQPLW$XVQDKPHYRQ%HHUGLJXQJHQ YHUERWHQ5HOLJL|VH/LWHUDWXUXQG:HEVHLWHQXQWHUOLHJHQVWUHQJHU=HQVXU'LH HLQ]LJHELV]XP%UJHUNULHJYRQ²UHFKWPlLJ]XJHODVVHQHSROLWLVFKH 3DUWHL PLW UHOLJL|VHU *UXQGODJH GLH 3DUWHL GHU LVODPLVFKHQ :LHGHUJHEXUWLVWQDFKZLHYRUYHUERWHQ Präsident Emomali Rahmanon, ein ehemaliges Mitglied des kommunistiVFKHQ3DUWHLDSSDUDWVGHU6RZMHWXQLRQLVWVHLW5HJLHUXQJVFKHIXQGVHLW 6WDDWVSUlVLGHQW6HLQH5HJLHUXQJV]HLWZDUXQGLVWJHNHQQ]HLFKQHWYRQ zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, mangelnder Rechtsstaatlichkeit und Demokratiefeindlichkeit bis hin zum Wahlbetrug. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP dĂĚƐĐŚŝŬŝƐƚĂŶ͗sĞƌďŽƚĨƺƌ<ŝŶĚĞƌnjƵƌdĞŝůŶĂŚŵĞĂŶ'ŽƩĞƐͲ ĚŝĞŶƐƚĞŶƚƌŝŏǀĞƌŵĞŚƌƚĂƵĐŚŚƌŝƐƚĞŶ 6HLW-DKUHQVHW]WGDV6WDDWOLFKH.RPLWHHIU5HOLJL|VH$QJHOHJHQKHLWHQYRQ 7DGVFKLNLVWDQHLQ9HUERWGHU7HLOQDKPHYRQ.LQGHUQDQUHOLJL|VHQ+DQGOXQJHQYRUDOOHPJHJHQ0XVOLPHGXUFK,P/DXIHGHU]ZHLWHQ+lOIWHGHV-DKUHV ZXUGHQ MHGRFK PHKUHUH FKULVWOLFKH XQG LQVEHVRQGHUH SURWHVWDQWLVFKH *HPHLQVFKDIWHQYHUZDUQWGDVVVLHEHVWUDIWZUGHQVROOWHQVLHZHLWHUKLQGLH Teilnahme von Kindern an ihren Gottesdiensten und Veranstaltungen zulassen. Das Verbot, das im Religionsgesetz und im Gesetz über die elterliche 9HUDQWZRUWXQJ YHUDQNHUW LVW ZLGHUVSULFKW GHU .LQGHUUHFKWVNRQYHQWLRQ GHU 240 Vereinten Nationen, der Tadschikistan 1993 beigetreten ist. Ein Pastor, der DXV )XUFKW YRU VWDDWOLFKHQ 5HSUHVVDOLHQ QLFKW QDPHQWOLFK JHQDQQW ZHUGHQ ZLOOHUNOlUWHJHJHQEHU)RUXPGDVVHUGHQ*UXQGIUGLH0DQDKPHQ GDULQVLHKWGDVVGHQ%HK|UGHQEHNDQQWLVWGDVV3URWHVWDQWHQLKUHQ*ODXEHQ DNWLYYHUEUHLWHQXQGGLH5HJLHUXQJGLHVDEVWHOOHQP|FKWH YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP dƺƌŬĞŝ͗ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚǀŽŶůƚĞƌŶƵŶĚ ^ĐŚƺůĞƌŶŝŵ^ĐŚƵůǁĞƐĞŶďŝƐŚĞƌŶŝĐŚƚŐĞǁćŚƌůĞŝƐƚĞƚ 'LH7UNHLLVWEHUHLWV]ZHLPDOXQGLQ9HUIDKUHQYRUGHP(XURSlischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg unterlegen, da das BilGXQJVV\VWHPGHV/DQGHVGLH5HOLJLRQVE]Z*ODXEHQVIUHLKHLWYRQ(OWHUQXQG Schülern nicht respektiert. Dennoch hat die Türkei bis jetzt keine Schritte zur $EVWHOOXQJ GLHVHU XQG DQGHUHU ZLHGHUNHKUHQGHU 0HQVFKHQUHFKWVYHUOHW]XQgen unternommen. Aufgrund der Urteile des EGMR ist die Umsetzung solFKHU0DQDKPHQJHIRUGHUWXPHLQH:LHGHUKROXQJYRQ9HUVW|HQ]XYHUKLQGHUQVR]%GXUFKGLHbQGHUXQJYRQ*HVHW]HQXQG3UDNWLNHQGHVMHZHLOLJHQ 6WDDWHV'LHVHU3UR]HVVZLUGYRP0LQLVWHUNRPLWHHGHV(XURSDUDWVEHUZDFKW $P6HSWHPEHUHQWVFKLHGGHU(*05LP9HUIDKUHQ0DQVXU<DOFLQ XQG DQGHUH JHJHQ GLH 7UNHL GDVV GHU YHUSÁLFKWHQGH 8QWHUULFKW LQ Å5HOLJL|VHU .XOWXU XQG (WKLN´ QDFKVWHKHQG NXU] Å5.(´ JHQDQQW XQG GDV %LOdungssystem insgesamt die Überzeugung der Eltern nicht respektieren, da HVDQ2EMHNWLYLWlWPDQJHOWE]ZGHU3OXUDOLVPXVQLFKWUHVSHNWLHUWZLUG'HU 5.(/HKUSODQXPIDVVWDXFKQDFKEHUHLWVYRUJHQRPPHQbQGHUXQJHQGXUFK GDV %LOGXQJVPLQLVWHULXP HLQHQ YHUSÁLFKWHQGHQ LVODPLVFKHQ 5HOLJLRQVXQWHUULFKW ZREHL HLQH $EPHOGXQJ YRQ GLHVHP QXU VHKU VFKZHU GXUFKIKUEDU LVW 'HU (*05 UJWH LQ VHLQHP 8UWHLO GDVV NHLQH DQJHPHVVHQH :DKOP|JOLFKNHLW IU .LQGHU YRQ (OWHUQ PLW DQGHUHU UHOLJL|VHU RGHU SKLORVRSKLVFKHU hEHU]HXJXQJDOVGHPVXQQLWLVFKHQ,VODPLQV$XJHJHIDVVWZXUGHXQGGDVV GDV VHKU UHVWULNWLYH $EPHOGHYHUIDKUHQ HLQH VFKZHUH %HODVWXQJ IU GLH (OWHUQGDUVWHOOWGLHDXFKLKUHUHOLJL|VHE]ZSKLORVRSKLVFKHhEHU]HXJXQJRIIHQ legen müssen. Diese Anforderung steht im Widerspruch zur Europäischen Menschenrechtskonvention. Nach dem Urteil des RKE von 2007 änderte die Regierung den RKE-LehrSODQ 'RFK GLH bQGHUXQJHQ JLQJHQ QLFKW ZHLW JHQXJ XP GLH 0HQVFKHQrechtsverletzungen zu verhindern, die zu dem Urteil von 2014 in dem von alevitischen Eltern eingeleiteten Verfahren führten. Im September 2014 YHU|IIHQWOLFKWHGLH,QLWLDWLYHIU%LOGXQJVUHIRUPHLQHDXIGHU*UXQGODJHYRQ Kurzberichte aus anderen Ländern 241 5LFKWOLQLHQ GHU 26=( HUVWHOOWH $QDO\VH LQZLHZHLW GLHVH /HKUSODQlQGHUXQgen internationalen Standards entsprechen. Die Initiative für Bildungsreform NDP]XGHU(UNHQQWQLVGDVVGLHbQGHUXQJHQLP5.(8QWHUULFKW]XHLQHU(UZHLWHUXQJGHU9LHOIDOWGHUYHUPLWWHOWHQLVODPLVFKHQhEHU]HXJXQJHQJHIKUW KDEHQGDVVHVVLFKMHGRFKQDFKZLHYRUXPLVODPLVFKHQ5HOLJLRQVXQWHUULFKW handelt. Weiters entspricht der RKE-Unterricht bezüglich der vermittelten Inhalte über nicht sunnitische islamische Überzeugungen nicht internationalen Standards. Im Urteil des EGMR von September 2014 heißt es, dass der Gerichtshof QLFKWHUNHQQHQNDQQZLHHVYHUPLHGHQZHUGHQN|QQHGDVVHVIU6FKOHU XQG 6FKOHULQQHQ ]X .RQÁLNWHQ ]ZLVFKHQ GHQ LP 5HOLJLRQVXQWHUULFKW YHUPLWWHOWHQ,QKDOWHQXQGGHUUHOLJL|VHQE]ZSKLORVRSKLVFKHQhEHU]HXJXQJHQ GHU(OWHUQNRPPW]XPDOGHU8QWHUULFKWYHUSÁLFKWHQGLVWXQGHVNHLQHDQJHPHVVHQH0|JOLFKNHLW]XU$EPHOGXQJJLEW$P1RYHPEHUOHJWHGLH7UNHL Berufung gegen das Urteil des EGMR ein und begründete diese mit dem den YRUOLHJHQGHQ %HZHLVHQ ZLGHUVSUHFKHQGHQ 9RUEULQJHQ HV KDQGOH VLFK EHLP 5.(8QWHUUHLFKW XP UHOLJL|V QHXWUDOH /HKULQKDOWH XQG NHLQHQ 5HOLJLRQVXQWHUULFKW1DPLN6RIXRJOXGHU5HFKWVDQZDOWGHUGLHDOHYLWLVFKHQ(OWHUQYRU dem EGMR vertrat, ist überzeugt, dass die Regierung keine andere Wahl KDEHQ ZLUG DOV GHQ 5.(/HKUSODQ ]X lQGHUQ 'HU *HJHQVWDQG 5.( VWHOOW jedoch nicht die einzige systematische Verletzung der Religionsfreiheit im %LOGXQJVV\VWHPGDU$EGHP6FKXOMDKUZXUGHGDV:DKOIDFK,VODP HLQJHIKUW'RFKVRZRKODOHYLWLVFKHDOVDXFKFKULVWOLFKH6FKOHUKDEHQVLFK |IIHQWOLFK EHNODJW GDVV PDQ DQ YLHOHQ 6FKXOHQ LQ :LUNOLFKNHLWNHLQH :DKO KDW$XI(OWHUQXQG6FKOHUZXUGHLQPHKUHUHQ)lOOHQ'UXFNDXVJHEWGLHVHV )DFKJHJHQLKUHQ:LOOHQ]XZlKOHQ'LH:DKOIlFKHU&KULVWHQWXPXQG-XGHQWXPZHUGHQELVKHUQXUDQ6FKXOHQGHUDXIJUXQGGHV/DXVDQQHU9HUWUDJVDQHUkannten Minderheiten gelehrt. Doch der Staat hat eine von verschiedensten christlichen Konfessionen eingerichtete Kommission beauftragt, einen Lehrplan für einen christlichen Religionsunterricht (Grundkurs im christlichen Glauben) zu erstellen. Laut Angaben des Baptistenpastors Behnan Konutgan DXV,VWDQEXOGHUGHU.RPPLVVLRQDQJHK|UWZXUGHGDV/HKUEXFKIUGLHHUVWH Klasse der Mittelschule bereits im Oktober 2014 vom Bildungsministerium genehmigt. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘ĞƵƚƐĐŚĞ&ĂƐƐƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP 242 dƵƌŬŵĞŶŝƐƚĂŶ͗DĞŚƌĂůƐĚŝĞ,ćůŌĞĚĞƌDŽƐĐŚĞĞŶǀŽŶ ƐĐŚŐĂďĂƚĂďŐĞďƌŽĐŚĞŶʹǁĞŝƚĞƌŚĂƌƚĞƐsŽƌŐĞŚĞŶŐĞŐĞŶ WƌŽƚĞƐƚĂŶƚĞŶ Die Anfang April abgebrochene Aksa Moschee in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat ist die insgesamt achte Moschee im Stadtgebiet, die in den OHW]WHQ-DKUHQGHQ%XOOGR]HUQ]XP2SIHUÀHO'LH$QIDQJGHU1HXQ]LJHUMDKUH PLW 6SHQGHQPLWWHOQ |UWOLFKHU 0XVOLPH HUULFKWHWH 0RVFKHH ERW %HWHUQ 3ODW]'LH$EEUXFKDUEHLWHUGHU/RNDOYHUZDOWXQJUHFKWIHUWLJWHQGHQ$EEUXFK GDPLWGDVVGLH0RVFKHHRKQH%DXJHQHKPLJXQJHUULFKWHWZRUGHQZlUH,Q mehr als 23 Jahren des Bestehens der Moschee hatte noch niemand behaupWHWGDVVGLHVHLOOHJDOHUULFKWHWZRUGHQZlUH $XFK ]DKOUHLFKH .LUFKHQ E]Z FKULVWOLFKH 9HUVDPPOXQJVVWlWWHQ LQ 7XUNPHQLVWDQZXUGHQLQGHQOHW]WHQ-DKUHQDEJHEURFKHQ=XHLQHUHUQVWKDIWHQ Drohung gegen Protestanten, die ihr Recht auf Religionsfreiheit ausüben, kam es im Februar, als dem Ministerium für Staatssicherheit unterstehende *HKHLPSROL]LVWHQ GLH /HLWHU GHU %DSWLVWHQ LQ 0DU\ YHUZDUQWHQ NHLQ 6RPPHUODJHUIU.LQGHU]XRUJDQLVLHUHQGHQQVRQVWÅN|QQWHPDQDXIDQGHUH :HLVHPLWLKQHQVSUHFKHQ´,QGHU.OHLQVWDGW7HMHQZXUGHQ0LWJOLHGHUHLQHU SURWHVWDQWLVFKHQ*HPHLQVFKDIWDQGHU9HUWHLOXQJUHOLJL|VHU/LWHUDWXUJHKLQdert und danach zu Geldstrafen verurteilt. YƵĞůůĞ͗&ŽƌƵŵϭϴ͕KƐůŽ͘mďĞƌƐĞƚnjƵŶŐ͗ƌďĞŝƚƐŬƌĞŝƐZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚĚĞƌP Kurzberichte aus anderen Ländern 243 QZþÄÝ®ÊÄÄ <ĂŵƉĨŽĚĞƌŝĂůŽŐ͍ Ron Kubsch Christof Müller (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Robert Dodaro u. Allan D. Fitzgerald. Kampf oder Dialog? Begegnung von Kulturen im Horizont von Augustinus ‚De ciuitate dei‘. Internationales Symposion/International SympoVLXP,QVWLWXWXP3DWULVWLFXP$XJXVWLQLDQXP5RPD²6HSWHPEHU Würzburg: Echter Verlag, 2015, 583 S. 48,00 Euro. Nach einer langen Phase der militärischen BeGURKXQJÀHOGLHKHLOLJH6WDGW5RPDP$XJXVW Q &KU GXUFK GHQ ZHVWJRWLVFKHQ +HHUN|QLJ $ODULFK , 9LHOH &KULVWHQ ZDUHQ GDPDOV YHUVW|UW JDE HV GRFK VFKHLQEDU HLQH EHZlKUWH XQG HQJH 9HUNQSIXQJ]ZLVFKHQGHU.LUFKHXQGGHP5|PLVFKHQ5HLFKXQGZDUGRFK5RPIUVLHHLQHEHVRQdere Stadt. Im Kontext dieses großen kulturellen Umbruchs entstand mit Der Gottesstaat das HauptZHUN $XJXVWLQV +LHU HQWZLFNHOWH GHU .LUFKHQYDter das Konzept einer irdischen und einer himmOLVFKHQ%UJHUVFKDIWXQGO|VWHVRPLWGDV+HLOGHU Menschen von konkreten politischen Ereignissen ab. Beide Städte oder „Staaten“ (lat. civitas) exisWLHUHQQHEHQHLQDQGHU'LH%HZRKQHUGHUJ|WWOLFKHQ6WDGWEOHLEHQ)UHPGOLQJH und Pilger auf dieser Erde. Dennoch leben Gottesmenschen und Weltmenschen gemeinsam. Christen sind Teilhaber des irdischen Lebens, setzen sich IUGDV$OOJHPHLQZRKOHLQXQGVWLIWHQVRZHLWP|JOLFK)ULHGHQ]ZLVFKHQGHQ Menschen. .DQQ GHU (QWZXUI $XJXVWLQV KHXWH ² HEHQIDOOV HLQH =HLW GHV 8PEUXFKV ² KHOIHQ GDV 9HUKlOWQLV YRQ SDJDQHU XQG ELEOLVFKFKULVWOLFKHU:HOWVLFKW ]X UHÁHNWLHUHQXQG]XRUGQHQ"'DVUHQRPPLHUWH Zentrum für Augustinus-Forschung DQ GHU 8QLYHUVLWlW :U]EXUJ =$) HQWZLFNHOWH JHQDX -DKUH nach Augustins erste Skizzen für seinen Gottesstaat den Vorsatz, ein internationales und interdisziplinäres Symposium zur Frage „Kampf oder Dialog? 244 Begegnung von Kulturen im Horizont von Augustinus De ciuitate dei“ auf den Weg zu bringen. Schon am 25. September 2012 konnte ausgerechnet in Rom GDV6\PSRVLXPIHLHUOLFKHU|IIQHWZHUGHQ 'LH RIW JUQGOLFK EHUDUEHLWHWHQ XQG HUZHLWHUWHQ 9RUWUlJH GHV 6\PSRVLums sind nun in dem fast 600 Seiten umfassenden Tagungsband erschienen. Wie die Vorträge sind auch die Beiträge in unterschiedlichen Sprachen verfasst, nämlich Deutsch, Englisch oder Italienisch. Neben der InternationaliWlWLVWGLH,QWHUGLV]LSOLQDULWlWDXIIlOOLJ=X:RUWNRPPHQ*HVFKLFKWVZLVVHQVFKDIWOHU $OWSKLORORJHQ 3KLORVRSKHQ 3lGDJRJHQ /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIWOHU und natürlich Theologen. 8QWHUVXFKWZHUGHQYHUVFKLHGHQVWH7KHPHQHWZDGLH$UJXPHQWDWLRQVWHFKniken, Exegesen und apologetischen Ansätze im Gottesstaat. Die KulturbeJHJQXQJHQ LQQHUKDOE XQG DXHUKDOE GHV &KULVWHQWXPV ZHUGHQ DQDO\VLHUW DXFKGDV9HUKlOWQLV]XP-XGHQWXPZLUGEHOHXFKWHW'LHODQJH5H]HSWLRQVJHschichte des Werkes erhält ebenfalls gebührend Raum. $P6FKOXVVZLUGHLQH)HVWUHGHZLHGHUJHJHEHQGLHGHU(U]ELVFKRIYRQ%DPEHUJ/XGZLJ6FKLFNDP2NWREHU]XU-DKUHVYROOYHUVDPPOXQJGHU Gesellschaft zur Fördergung der Augustinus-Forschung gehalten hat. Schick fragt dort, ob der Gottesstaat Augustins eine Maßgabe für heutige Staaten sein kann und fasst sein Ergebnis in zehn Punkten zusammen: (1) Jede VerIDVVXQJVROOWHQHLQHQ*RWWHVEH]XJE]Z+LQZHLVDXI*RWWHUKDOWHQ$XJXVWLQXVZUGHIRUGHUQGDVVMHGHU6WDDWGLH0HQVFKHQZUGHYHUIDVVXQJVPlLJ festschreibt und anerkennt. (3) Augustinus fordert das Menschenrecht FreiKHLWYRUDOOHPGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW0LWGHPZDKUHQ*RWWHVJODXEHQXQG GHU$EOHKQXQJGHV*|WWHUJODXEHQVKlQJWGLH7XJHQG]XVDPPHQ0LWGHU 7XJHQGKlQJWGLH3ÁLFKWGHU6WDDWHQ]XVDPPHQ%LOGXQJXQG(U]LHKXQJ]X I|UGHUQ,PGottesstaat ZLUGDXFKDXIGLH)DPLOLHKLQJHZLHVHQ'HUHUVWH XQGZLFKWLJVWH2UWGHU(QWIDOWXQJGHV0HQVFKHQVHLQVLVWGLH)DPLOLH'LH VWDDWOLFKHQ 9HUDQWZRUWXQJVWUlJHU VROOHQ 'LHQHU GHU *HPHLQVFKDIW VHLQ VLH VROOHQ OLHEHQ XQG QLFKW GHU (LJHQOLHEH IU|QHQ 'LH *HUHFKWLJNHLW VSLHOW HLQHJURH5ROOH'DV$OOHUZLFKWLJVWHXQG+|FKVWHGHV*RWWHVVWDDWHVLVW GHU)ULHGH'LH.LUFKHPXVVXQJHKLQGHUWLKUHQ$XIWUDJHUIOOHQN|QQHQ (LQH VWULNWH 7UHQQXQJ YRQ 6WDDW XQG .LUFKH ZlUH IU $XJXVWLQXV XQGHQNEDU(UZUGHIUHLQHÄEDODQFLHUWH3DUWQHUVFKDIW¶]XP:RKOHGHU0HQVFKHQ plädieren. Der Tagungsband dokumentiert ein bedeutendes Symposium der jüngeren Augustinus-Forschung und ist für Augustinus-Liebhaber, Freunde der 3ROLWLVFKHQ 7KHRORJLH VRZLH $QZlOWH GHU 5HOLJLRQVIUHLKHLW HLQH ZLFKWLJH Fundgrube. Rezensionen 245 WŽůŝƟƐĐŚĞdŚĞŽůŽŐŝĞƵŶĚWŽůŝƟƐĐŚĞWŚŝůŽƐŽƉŚŝĞ Ron Kubsch 0DULH&KULVWLQH.DMHZVNLX-UJHQ0DQHPDQQ+UVJ3ROLWLVFKH7KHRORJLH und Politische Philosophie. Baden-Baden: Nomos, 2016. 207 S. 44,00 Euro. Die Säkularisierungsthese, nach der es ein sehr JUXQGVlW]OLFKHV 6SDQQXQJVYHUKlOWQLV ]ZLVFKHQ Religion und Moderne gibt und die Religion in den aufgeklärten Gesellschaften an Bedeutung YHUOLHUW ZLUG LQ]ZLVFKHQ YRQ ]DKOUHLFKHQ 5HOLJLRQVVR]LRORJHQ DQJH]ZHLIHOW 3HWHU / %HUJHU EHLVSLHOVZHLVHGHUYLHOH-DKUHODQJHLQSURPLQHQWHU 9HUWUHWHU GLHVHU $QQDKPH ZDU GLVWDQ]LHUW VLFK heute von der Beteuerung, die Religion verliere ihre Bindekraft. Zu offensichtlich sind die Anzeichen dafür, dass der Religion eine große Zukunft bevorsteht. Es scheint fast so, als habe die Entzauberung der Welt einige Regionen nie erreicht und im modernen Westen das neuerliche Interesse am 5HOLJL|VHQDQJHVWRHQ'LHVH%HREDFKWXQJZHFNWIUHLOLFKQLFKWQXU+RIIQXQJHQVRQGHUQDXFKHLQJHZLVVHV8QEHKDJHQ9RUDOOHPGLH9HUVFKPHO]XQJYRQ Religion und Politik, die im Islam, aber auch in anderen Religionen, zu beobDFKWHQLVWZLUGLP:HVWHQPLWJURHP0LVVWUDXHQUHJLVWULHUW'DV9HUKlOWQLV YRQ7KHRORJLH3KLORVRSKLHXQG3ROLWLNEHNRPPWVRPLWZLHGHUKLQOlQJOLFKH $XIPHUNVDPNHLW8PHVPLW+HLQULFK0HLHU]XVDJHQÅ6RZRKOGLH(QW]DXEHUXQJGHUSROLWLVFKDQWLUHOLJL|VHQ8WRSLHQDOVDXFKGLH+HLOVHUZDUWXQJHQGLH an die Errichtung eines Gottesstaates geknüpft sind, haben der Frage nach dem Verhältnis von Politik und Religion eine Dringlichkeit zurückgegeben, GLHLKUODQJH=HLWQXUZHQLJH]XHUNDQQWHQ´ Folglich überrascht nicht, dass seit Jahren umfangreich zu diesem KomSOH[JHWDJWXQGSXEOL]LHUWZLUG$XFK0DULH&KULVWLQH.DMHZVNLXQG-UJHQ Manemann haben kürzlich beim Nomos Verlag ein Buch herausgegeben, das das Feld des Politisch-Theologischen in seinen unterschiedlichen Dimensionen auslotet. Der Band enthält zehn Aufsätze. Bei den ersten drei Beiträgen, darunter der Aufsatz „Was ist Politische Theologie?“ von Heinrich Meier und der erstmalig 1969 erschienene Beitrag „‚Politische Theologie‘ in der DiskusVLRQ´ YRQ -RKDQQ %DSWLVW 0HW] KDQGHOW HV VLFK XP :LHGHUYHU|IIHQWOLFKXQJHQ'LHVRQVWLJHQ$UEHLWHQVLQGDNWXHOOXQGHU|UWHUQYHUVFKLHGHQH7KHPHQ auf insgesamt hohem Niveau. 246 Wichtige Bezugspunkte bilden Carl Schmitts, auf den der Begriff „Politische Theologie“ zurückgeht, Erik Peterson, ein Freund Carl Schmitts, der gegen LKQGLHWKHRORJLVFKH8QP|JOLFKNHLWHLQHUSROLWLVFKHQ7KHRORJLHYHUWUDWVRZLH Giorgio Agamben, der Anliegen von Martin Heidegger und Michel Foucault aufgegriffen und fortgebildet hat und in der Politischen Philosophie der GeJHQZDUW]XGHQWRQDQJHEHQGHQ'HQNHUQJHK|UW An der ein oder andere Stelle konnte ich den Autoren nicht folgen. So PHLQWHWZD+HQGULN.OLQJHLQVHLQHPJXWLQIRUPLHUWHQ$XIVDW]EHUGLH3ROLWLVFKH7KHRORJLHYRQ3DXO$OWKDXVXQG-UJHQ0ROWPDQQ$OWKDXVVHLZHJHQ seiner Lehre von den Ordnungen und „jener gefährlichen neulutherischen =ZHL5HLFKH/HKUH´DQIlOOLJIUGLH1D]LLGHRORJLHJHZHVHQ(VPDJVHLQGDVV EHVRQGHUVVHLQHhEHUK|KXQJGHVÅ9RONHV´HLQH$QJULIIVÁlFKHGDIUERWDEHU QLFKWMHGHUQDPKDIWH9HUWHLGLJHUGHU6FK|SIXQJVRUGQXQJRGHUGHU=ZHL5Hgimentenlehre zur Zeit des Kirchenkampfes sympathisierte mit den Nazis. $OWKDXV VHOEVW NULWLVLHUWH VSlWHVWHQV DE |IIHQWOLFK GHQ 167HUURU XQG den Rassenkampf, ohne gleich seine Sicht der natürlichen Offenbarungen zu ZLGHUUXIHQ Namentlich sehr hilfreich fand ich die Aufsätze „Protestantische QuelOHQGHU3DUWHLYHUGURVVHQKHLW´YRQ'RPLQLN+DPPHU6²XQGÅ(ULN 3HWHUVRQV 7KHVH YRQ GHU ÄWKHRORJLVFKHQ 8QP|JOLFKNHLW¶ HLQHU ÄSROLWLVFKHQ Theologie‘“ von Daniel Lanziger (S. 143). Hammer zeichnet das Aufkommen des Nationalprotestantismus im 19. Jahrhundert nach und zeigt, dass diese %HZHJXQJPLWLKUHU%HWRQXQJYRQ6WDDWVQlKHXQGDXWRULWlUHU6WDDWOLFKNHLW und der Verquickung von Protestantismus und Deutschtum verhängnisYROOH $XVZLUNXQJHQ KDWWH 'DQLHO /DQ]LJHU VWHOOW LQ DXVJH]HLFKQHWHU :HLVH das Monotheismus-Traktat Petersons und die Kritik daran vor. Peterson, seit 1924 Professor für Kirchengeschichte und Neues Testament in Bonn, konYHUWLHUWHEHUUDVFKHQG]XP.DWKROL]LVPXVYHU|IIHQWOLFKWHHUGLH Schrift Der Monotheismus als politisches Problem und stellt dort anhand eines Durchgangs durch die antike Philosophie und Theologie die These auf, dass eine Verquickung von Theologie und Politik immer in eine Sackgasse geIKUWKDEHXQGGHVKDOEDXFKIUGLH*HJHQZDUWXQG=XNXQIWNHLQH2SWLRQ VHLQN|QQH'LH.ULWLNDQ3HWHUVRQV7KHVHNRQ]HQWULHUWHVLFKYRUDOOHPDXI die Frage nach der Korrektheit seiner historischen Arbeiten. In der Tat ließ sich zeigen, dass er seine Quellen überstrapazierte. Lanziger vermutet, dass es Peterson eigentlich um eine systematisch-theologische Grundsatzaussage ging und die genannten historischen Beispiele nur der Illustration dienten YJO6² 0DULH&KULVWLQH.DMHZVNLXQG-UJHQ0DQHPDQQKDEHQHLQHQHUOHVHQHQXQG anregenden Band zur Politischen Philosophie/Theologie zusammengestellt. Rezensionen 247 QçÝîÄÝãþ¥ìÙZ½®¦®ÊÄÝ¥Ù®«®ã ŽŶŶĞƌ/ƐůĂŵǁŝƐƐĞŶƐĐŚĂŌůĞƌŝŶĞƌĨĂƐƐƚĞƌƐƚŵĂůƐĚŝĞ^ŝĐŚƚͲ ǁĞŝƐĞnjĞŝƚŐĞŶƂƐƐŝƐĐŚĞƌŝƐůĂŵŝƐĐŚĞƌdŚĞŽůŽŐĞŶnjƵŵďĨĂůů ǀŽŵ/ƐůĂŵ 'HU5HOLJLRQVZHFKVHOLVW]HQWUDOHU%HVWDQGWHLOGHV0HQVFKHQUHFKWVDXI5Hligionsfreiheit gemäß Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung für MenschenUHFKWHYRQ&KULVWLQH6FKLUUPDFKHU3URIHVVRULQGHU,VODPZLVVHQVFKDIW an den Universitäten Bonn und Leuven bei Brüssel, hat Schriften und InterQHWDXIWULWWHGUHLHUJOREDODJLHUHQGHUXQGHLQÁXVVUHLFKHULVODPLVFKHU7KHRORJHQGDUDXIKLQXQWHUVXFKWZLHVLH]XGHP5HFKWVWHKHQGHQ,VODP]XYHUODVVHQXQG]XHLQHUDQGHUHQ5HOLJLRQRGHUQLFKWUHOLJL|VHQ:HOWDQVFKDXXQJ ]XZHFKVHOQ 'HUYROOVWlQGLJH7LWHOLKUHU+DELOLWDWLRQVVFKULIWODXWHWÅÄ(VLVWNHLQ=ZDQJ LQ GHU 5HOLJLRQ¶ 6XUH 'HU $EIDOO YRP ,VODP LP 8UWHLO ]HLWJHQ|VVLscher islamischer Theologen: Diskurse zu Apostasie, Religionsfreiheit und Menschenrechten“. Das Buch erscheint in der renommierten Reihe „Kultur, Recht und Politik in muslimischen Gesellschaften“ des Ergon Verlages in Würzburg. Eine englische Ausgabe ist für 2015 in Vorbereitung. Per Gesetz bekennen sich die meisten islamisch geprägten Länder ausGUFNOLFK]XU5HOLJLRQVIUHLKHLW²SUDNWLVFKDEHUHUOHLGHQNULWLVFKH,QWHOOHNWXHOOH SURJUHVVLYH .RUDQZLVVHQVFKDIWOHU )UDXHQ XQG 0HQVFKHQUHFKWOHU .RQYHUWLWHQ YRP ,VODP VRZLH $QJHK|ULJH QLFKWDQHUNDQQWHU 0LQGHUKHLWHQ YLHOHURUWV 'LVNULPLQLHUXQJ bFKWXQJ %HGURKXQJ ,QKDIWLHUXQJ RGHU VRJDU den Tod. Während es einige Untersuchungen zur tatsächlichen Lage gibt, ZR0HQVFKHQIUGHQÄ$EIDOO¶YRP,VODPEHVWUDIWZHUGHQIHKOWHELVKHUHLQH Untersuchung der ideologischen Hintergründe. %HL GHU 8UVDFKHQIRUVFKXQJ IU GLHVH 'LVNUHSDQ] ZHUGHQ GLH GUHL KHXWH vertretenen Hauptpositionen islamischer Gelehrter zur Apostasie erläutert, GLHYRQGHUHQJOREDOHLQÁXVVUHLFKVWHQ9HUWUHWHUQ<XVXIDO4DUDGDZLJHE $EGXOODK 6DHHG JHE XQG $EX O$·OD 0DXGXGL ² YHUIRFKWHQ ZHUGHQ 'LH 6WXGLH EHVFKlIWLJW VLFK DQKDQG LKUHU 9HU|IIHQWOLchungen zu Religionsfreiheit und Apostasie mit dem ideengeschichtlichen 7UDQVIHUGHUÅ6DDWLKUHU:RUWH´+UDQW'LQNLQGLH*HVHOOVFKDIWVRZLHPLW LKUHP ZHOWZHLW LPPHQVHQ (LQÁXVV DXI 7KHRORJLH 5HFKW XQG 3ROLWLN $P 248 (QGHVWHKWGLH)UDJHZHOFKH9RUDXVVHW]XQJHQHUIOOWZHUGHQPVVHQGDPLW Verfechter unbeschränkter Religionsfreiheit und Menschenrechte in diesem 7HLOGHU:HOWYHUPHKUW*HK|UÀQGHQ Ƶŵ/ŶŚĂůƚĚĞƐƵĐŚĞƐ ,QGHU+DELOLWDWLRQVVFKULIWYRQ&KULVWLQH6FKLUUPDFKHUÅÄ(VLVWNHLQ=ZDQJLQ GHU5HOLJLRQ¶6XUH'HU$EIDOOYRP,VODPLP8UWHLO]HLWJHQ|VVLVFKHU LVODPLVFKHU7KHRORJHQ´GLHYRUZHQLJHQ:RFKHQLP(UJRQ9HUODJ:U]EXUJ HUVFKLHQZXUGHQHUVWPDOV2ULJLQDOVWLPPHQDXVGHULVODPLVFKHQ7KHRORJLH ]XU%HXUWHLOXQJGHU$SRVWDVLHDXIJHDUEHLWHW(VZXUGHQGDIU7H[WHDXVGHP $UDELVFKHQ(QJOLVFKHQ)UDQ]|VLVFKHQXQG8UGXEHUVHW]WXQG]XJlQJOLFK gemacht. +HXWHZHUGHQYRQLVODPLVFKHQ7KHRORJHQLP:HVHQWOLFKHQGUHL3RVLWLRQHQ ]XP*ODXEHQVDEIDOOYHUWUHWHQ'LHYROOH%HIUZRUWXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLW GLHY|OOLJH1HJLHUXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWPLW)RUGHUXQJGHUVRIRUWLJHQ7RGHVVWUDIHIU$SRVWDWHQVRZLHHLQH0LWWHOSRVLWLRQGLHLQQHUH*HGDQNHQIUHLKHLWJHVWDWWHWXQGYRU]XIUKHU9HUIROJXQJZDUQWEHLRIIHQHU$SRVWDVLH]% bei Übertritt zu einem anderen Glauben) jedoch ebenfalls die Todesstrafe HLQIRUGHUW²LQQHUKDOEGHUHWDEOLHUWHQLVODPLVFKHQ7KHRORJLHLVWOHW]WHUHGLH KHXWHKlXÀJVWH$XIIDVVXQJ Diese drei Hauptpositionen zur Apostasie stellt die Habilitationsschrift anKDQG GHU 9HU|IIHQWOLFKXQJHQ GUHLHU ZHOWZHLW HLQÁXVVUHLFKHU 7KHRORJHQ GHV -DKUKXQGHUWVYRU<XVXIDO4DUDGDZLJHE$EGXOODK6DHHGJHE XQG$EXO$·OD0DXGXGL²YHUIJHQEHUHLQHZHOWZHLWYLHOH 0LOOLRQHQ0HQVFKHQXPIDVVHQGH$QKlQJHUVFKDIWVRZLHSROLWLVFKHQ(LQÁXVV KDEHQVLFKLQLKUHQ9HU|IIHQWOLFKXQJHQLQWHQVLYPLWGHU7KHPDWLNGHU$SRstasie befasst und mindestens ein selbständiges Werk dazu publiziert. Diese ÅJOREDOSOD\HUV´DXIGHU|IIHQWOLFKHQ%KQHYRQ7KHRORJLH3ROLWLNXQG*HVHOOschaft genossen eine traditionell-islamische Ausbildung und folgen keinem grundsätzlich koran- oder islamkritischen Diskurs. Durch ihre Herkunft und ZHLWJHVSDQQWHQ7lWLJNHLWHQLQbJ\SWHQ4DWDU0DOHGLYHQ$XVWUDOLHQXQG,Qdien/Pakistan erlauben sie einen länderübergreifenden Blick auf die heutigen Beurteilung der Apostasie innerhalb der islamischen Theologie. 'LH6WXGLHHUOlXWHUWZDUXPHVLQYLHOHQLVODPLVFKJHSUlJWHQ/lQGHUQDXFK heute für Konvertiten, kritische Intellektuelle, Künstler und progressive KoUDQZLVVHQVFKDIWOHU -RXUQDOLVWHQ XQG 6lNXODULVWHQ $JQRVWLNHU RGHU EHNHQQHQGH $WKHLVWHQ $XINOlUHU )UDXHQ XQG 0HQVFKHQUHFKWOHU VRZLH $QJHK|rige nicht-anerkannter Minderheiten keine Religionsfreiheit im Sinne der UN-Menschenrechtscharta von 1948 gibt. Konvertiten und Andersdenkende ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚϮϰϵ VHKHQVLFK²YRQ/DQG]X/DQGLQXQWHUVFKLHGOLFKHP0D²]XPLQGHVW'LVNULPLQLHUXQJHQDXVJHVHW]WKlXÀJMHGRFKHEHQIDOOVUHFKWOLFKHQ%HQDFKWHLOLJXQJHQJHVHOOVFKDIWOLFKHU$XVJUHQ]XQJELVKLQ]X|IIHQWOLFKHUbFKWXQJZLOONUlicher Inhaftierung bis zu Bedrohung und sogar Mord. Grund dafür ist nicht YRUDOOHPGLH*HVHW]JHEXQJYRU2UWGDQXULQZHQLJHQLVODPLVFKJHSUlJWHQ Staaten ein in der Verfassung oder Gesetzgebung verankertes Verbot der Apostasie existiert. Schariarecht gilt in den meisten arabischen Staaten ausschließlich im Zivilrecht, nicht aber im Strafrecht. Meist HUIDKUHQ.RQYHUWLWHQGHQJU|WHQ'UXFNVHLtens der Familie und Gesellschaft, nur in ZHQLJHQ6WDDWHQNRPPWHV]XRIÀ]LHOOHQJHULFKWOLFKHQ$QNODJHQZHJHQ*ODXEHQVDEIDOO Öffentliche Meinungsführer aber, insbeVRQGHUH HLQÁXVVUHLFKH 9HUWUHWHU GHU LVODmischen Theologie, besitzen über vielerlei Kanäle große gesellschaftliche Prägekraft. Der Transfer ihrer Auffassungen in Theologie und Recht, aber vor allem in die Mitte der Gesellschaft, steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Nach einem Überblick über die Beurteilung der Apostasie und den Umgang mit Apostaten in der Geschichte von ŝďůŝŽŐƌĂĮƐĐŚĞ ŶŐĂďĞŶ͗ ŚƌŝƐƟŶĞ GHU)UK]HLWGHV,VODPELV]XU0RGHUQHZHU^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ͘ ͣƐ ŝƐƚ ŬĞŝŶ ǁĂŶŐ ŝŶ ĚĞƌ ZĞůŝŐŝŽŶ͞ ;^ƵƌĞ Ϯ͕ϮϱϲͿ͘ Ğƌ ďĨĂůů GHQGLHZLFKWLJVWHQ9HU|IIHQWOLFKXQJHQYRQ ǀŽŵ /ƐůĂŵ ŝŵ hƌƚĞŝů njĞŝƚŐĞŶƂƐƐŝƐĐŚĞƌ Abdullah Saeed, Abu l-A’la Maududi und ŝƐůĂŵŝƐĐŚĞƌ dŚĞŽůŽŐĞŶ͘ ŝƐŬƵƌƐĞ njƵ <XVXI DO4DUDGDZL HUOlXWHUW XQG DXVJHZHUƉŽƐƚĂƐŝĞ͕ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ ƵŶĚ DĞŶtet. Die abschließend gestellte Frage lautet, ƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞŶ ;<ƵůƚƵƌ͕ ZĞĐŚƚ ƵŶĚ WŽůŝƟŬŝŶŵƵƐůŝŵŝƐĐŚĞŶ'ĞƐĞůůƐĐŚĂŌĞŶϯϮͿ͘ REXQGXQWHUZHOFKHQ%HGLQJXQJHQGLH%HƌŐŽŶ͗ tƺƌnjďƵƌŐ͘ ϱϱϱ ^͘ ϳϴ͕ϬϬΦ͘ >ŝĞIUZRUWHUYROOHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLQ=XNXQIW ĨĞƌďĂƌƺďĞƌĚĞŶƂƌƚůŝĐŚĞŶƵŶĚŚĂŶĚĞů HLQ JU|HUHV )RUXP ]XU 9HUEUHLWXQJ LKUHU ŽĚĞƌ ĚŝƌĞŬƚ ďĞŝŵ sĞƌůĂŐ͗ hZ>͗ ŚƩƉ͗ͬͬ $XIIDVVXQJHQKDEHQN|QQWHQ ǁǁǁ͘ĞƌŐŽŶͲǀĞƌůĂŐ͘ĚĞ͘ ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϮϵͬϮϬϭϱƵƐŐĂďĞϯϲϱ͘ 250 ŚƌŝƐƟŶĞƵŶĚdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌĨŽƌĚĞƌŶƐƚćƌŬĞƌĞ WƌćǀĞŶƟŽŶƐĂŶƐƚƌĞŶŐƵŶŐĞŶǀŽƌĚĞŵ,ŝŶƚĞƌŐƌƵŶĚǁĂĐŚƐĞŶͲ ĚĞƌƌĞůŝŐŝƂƐĞƌZĂĚŝŬĂůŝƐŝĞƌƵŶŐŝŶĚĞƌtĞůƚ ϲϬ͘'ĞƐĂŵƚŬŽŶĨĞƌĞŶnjĚĞƌŬĂƚŚŽůŝƐĐŚĞŶ DŝůŝƚćƌŐĞŝƐƚůŝĐŚĞŶnjƵŵdŚĞŵĂͣ'ĞǁĂůƚŝŶĚĞŶZĞůŝŐŝŽŶĞŶ͞ 8QWHU GHP 7LWHO Å*HZDOW LQ GHQ 5HOLJLRQHQ´ IDQG GLH GLHVMlKULJH *HVDPWkonferenz der katholischen Militärgeistlichen und Pastoralreferenten vom 19. bis 22. Oktober 2015 in Berlin-Steglitz statt. Als Experten für Islam und ,VODPLVPXVVRZLH0HQVFKHQUHFKWHXQG5HOLJLRQVIUHLKHLWUHIHULHUWHQ3URI'U &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU XQG 3URI 'U 7KRPDV 6FKLUUPDFKHU YRU GHQ HWZD 100 Vertretern aus Staat, Streitkräften, Kirchen und Laienorganisationen aus dem In- und Ausland. $QJHVLFKWVGHU.RQÁLNWHLP1DKHQXQG0LWWOHUHQ2VWHQGLHVLFKELVQDFK (XURSDDXVZLUNHQZLGPHWHVLFK&KULVWLQH6FKLUUPDFKHU3URIHVVRULQIU,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLWlW %RQQ GHU )UDJH QDFK GHU $Q]LHKXQJVkraft des „Islamischen Staates (IS)“. Wirtschaftliche und gesellschaftliche 6WDJQDWLRQNRORQLDOH'RPLQDQ]GXUFKHXURSlLVFKH0lFKWHVRZLHQLFKWYRUKDQGHQH SROLWLVFKH XQG ZLUWVFKDIWOLFKH 7HLOKDEH XQWHU GHQ DXWRNUDWLVFKHQ +HUUVFKHUQVHLWGHU'HNRORQLDOLVLHUXQJKlWWHQGHQ1lKUERGHQIUUHOLJL|VHQ Extremismus in Teilen der islamischen Welt bereitet. „In einem Zustand von Identitätskrise und Chancenlosigkeit“, so Schirrmacher, „versprechen die )RUGHUXQJHQGHV,VODPLVPXVVRZLHGHUQRFKLPPHUIUYLHOH0XVOLPHDWWUDNtive Kalifatsgedanke eine utopisch heile Welt“. Daran anknüpfend betonte Thomas Schirrmacher, Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit und Präsident der International Society of Human Rights, dass neben dem islamischen Fundamentalismus besonders GDV3KlQRPHQGHVUHOLJL|VHQ1DWLRQDOLVPXVHLQIULHGOLFKHV=XVDPPHQOHEHQ GHU 5HOLJLRQHQ ZHOWZHLW EHGURKH ,P =XJH ZDFKVHQGHU JHVHOOVFKDIWOLFKHU Heterogenität begännen manche Staaten, ihre nationale Identität über die 0HKUKHLWVUHOLJLRQ]XGHÀQLHUHQ Als Beispiel führte Schirrmacher Indien an, dessen Ministerpräsident offen GLH$QVLFKWYHUWULWWGDVVQXUHLQ+LQGXZDKUHU,QGHUVHLQN|QQH(LQH+DOtung, die Christen und Muslime im Lande zunehmend beunruhigt. Daneben QDQQWH6FKLUUPDFKHU6UL/DQNDGDVYRQUDGLNDOHQ%XGGKLVWHQUHJLHUWZLUG die die Insel als Buddhas exklusiven heiligen Boden beanspruchen. Å6RZRKOGHU6WDDWGXUFKVHLQ*HZDOWPRQRSRODOVDXFKGLH.LUFKHQGXUFK LKUH7KHRORJLHPVVHQDNWLY]XU*HZDOWSUlYHQWLRQEHLWUDJHQ´VRGHU5HOLJLonssoziologe. Nachdem es in der Geschichte des Christentums Kreuzzüge, ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ251 dŚŽŵĂƐ ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ͕ ŚƌŝƐƟŶĞ ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ ƵŶĚ >ŽƚŚĂƌ ĞŶĚĞů ;>ĞŝƚĞŶĚĞƌ tŝƐƐĞŶƐĐŚĂŌůŝĐŚĞƌ ŝƌĞŬƚŽƌ ŝŵ <ŝƌĐŚĞŶĚŝĞŶƐƚͿ ;ǀ͘ ů͘ Ŷ͘ ƌ͘Ϳ ŝŶ ĚĞƌ ŝƐŬƵƐƐŝŽŶƌƵŶĚĞ njƵŵ ƐƉĞŬƚ &ƵŶĚĂŵĞŶƚĂůŝƐŵƵƐ ŝŶ ĚĞŶ tĞůƚƌĞůŝŐŝŽŶĞŶ͘ Religionskriege und bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein verschiedene Formen eines teils radikalen Fundamentalismus gegeben habe, so hätten die christlichen Kirchen in den vergangenen Jahrzehnten einen friedliFKHUHQXQGWROHUDQWHUHQ:HJHLQJHVFKODJHQ=ZDUJlEHHVDXFKKHXWH)lOOHLQ GHQHQ1LFKW&KULVWHQGXUFK&KULVWHQEHGUlQJWRGHUJDUYHUIROJWZUGHQGRFK im Unterschied zu den anderen Weltreligionen verfüge das Christentum über NHLQH]X+DVVXQG*HZDOWDXIUXIHQGHQ7KHRORJHQDXIGLHVLFKJHZDOWEHUHLWH &KULVWHQEHUXIHQN|QQWHQ Für den Islam attestierte Christine Schirrmacher, dass es noch immer einÁXVVUHLFKHWKHRORJLVFKH'HQNVFKXOHQJlEHGLHGHQ(LQVDW]YRQ*HZDOWDOVOHJLWLPHV0LWWHOEHWUDFKWHQHWZDLP8PJDQJPLW)UDXHQ$SRVWDWHQÅ*|W]HQGLHnern“ und anderen Gruppen. Die Hoffnungen auf einen diesbezüglichen WanGHOOlJHQDXIGHQ9HUWUHWHUQHLQHVIUHLKHLWOLFKHQ,VODPYHUVWlQGQLVVHVZHOFKHV PLW GHQ XQLYHUVHOOHQ 0HQVFKHQUHFKWHQ VRZLH GHQ :HUWHQ XQG 1RUPHQ GHV *UXQGJHVHW]HVGXUFKDXVNRPSDWLEHOVHLQNDQQ'D]XJHK|UHMHGRFKGLH%HUHLWVFKDIW$EVWULFKHDQGHULPPHUZlKUHQGHQ9RUELOGKDIWLJNHLW0XKDPPDGVXQG GHU6FKDULD]XPDFKHQVRZLH.RUDQYHUVHLPKLVWRULVFKHQ.RQWH[W]XEHWUDFKten. Die abschließende Frage, ob der Islam mit Demokratie, Menschen- und )UHLKHLWVUHFKWHQNRPSDWLEHOVHLEHDQWZRUWHWHGLH%RQQHU,VODPZLVVHQVFKDIWOHULQZLHIROJWÅ-DZHQQGHU,VODPDOV5HOLJLRQXQGQXUDOV5HOLJLRQJHOHEWZLUG ²QHLQZHQQGHU,VODPDOVSROLWLVFKHV3URJUDPPGLHQW´(Martin Warnecke) ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϰϱͬϮϬϭϱƵƐŐĂďĞϯϴϭ͘ 252 ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌďĞŝŶŚƂƌƵŶŐ ĚĞƐĞƵƚƐĐŚĞŶƵŶĚĞƐƚĂŐĞƐ =XU $QK|UXQJ GHV 0HQVFKHQUHFKWVDXVVFKXVV GHV 'HXWVFKHQ %XQGHVWDJHV ELHWHQZLU,KQHQ]ZHL%HULFKWHHLQHQDXV352EHUGHQ%HLWUDJYRQ&KULVtine Schirrmacher und einen vom Bundestagspressedienst über die gesamte $QK|UXQJ <ĞŝŶĞĞŵŽŬƌĂƟĞŵŝƚĚĞƌ^ĐŚĂƌŝĂ Islamisch geprägte Gesellschaften sind demokratiefähig. Das erklärte die IsODPZLVVHQVFKDIWOHULQ &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU EHL HLQHU $QK|UXQJ LP %XQdestag. Dafür dürfe aber die Scharia nicht das Rechtssystem bestimmen. Mit der Scharia ist kein demokratischer Staat zu machen, erklärte Christine 6FKLUUPDFKHU3URIHVVRULQIU,VODPZLVVHQVFKDIWDQGHU8QLYHUVLWlW%RQQLP 5DKPHQ HLQHU $QK|UXQJ GHV 0HQVFKHQUHFKWVDXVVFKXVVHV DP 'LHQVWDJ LP %XQGHVWDJ=ZDUVFKOLHHQVLFK,VODPXQG'HPRNUDWLHQLFKWDXV6RJLOWEHLVSLHOVZHLVH ,QGRQHVLHQ DOV 9RUELOG IU HLQH PXVOLPLVFKH 'HPRNUDWLH DXFK ZHQQHV5FNVFKOlJHJLEW7XQHVLHQKDWVLFKHEHQIDOOVGHPRNUDWLVLHUW²DOlerdings als einziges Land des sogenannten Arabischen Frühlings. EntscheiGHQGVHLMHGRFKZHOFKH%HGHXWXQJGLH6FKDULDGDVLVODPLVFKH5HFKWIUGLH Rechtsprechung und Gesetzgebung des Landes habe. )OLHHQ PRUDOLVFKH XQG UHFKWOLFKH 1RUPHQ GHU 6FKDULD GDULQ HLQ ÅZHUGHQVLFKLQMHGHP)DOO.RQÁLNWSXQNWHPLW'HPRNUDWLH0HQVFKHQXQG)UHLheitsrechten ergeben“. Grundsätzlich seien mehrheitlich islamisch geprägte *HVHOOVFKDIWHQ GHPRNUDWLHIlKLJ $EHU GLH 'HPRNUDWLH ZHUGH VLFK GRUW QXU GXUFKVHW]HQZHQQGDV5HFKWVV\VWHPQLFKWYRQGHU6FKDULDJHSUlJWLVW6FKDriarecht gelte unter islamischen Theologen als nicht aufgebbares Gottesrecht, das über der menschlichen Gesetzgebung stehe. „Solange dieser Anspruch LQVWDDWOLFKHP5HFKWVHLQHQ1LHGHUVFKODJÀQGHWZHUGHQVLFK0HLQXQJVSOXUDOLVPXV HLQ |IIHQWOLFK XQJHKLQGHUWHU $XVWDXVFK GLYHUVHU 5HFKWVDXIIDVVXQJHQ 3DUWHLHQYLHOIDOW XQG HLQH IUHLH :DKOP|JOLFKNHLW GHU %UJHU ]ZLschen verschiedenen Religionen und Weltanschauungen nicht durchsetzen N|QQHQ´ ^ĐŚĂƌŝĂůćƐƐƚŬĞŝŶĞZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚnjƵ $OV.RQÁLNWSXQNWH]ZLVFKHQ6FKDULDXQGGHPRNUDWLVFKHQ3ULQ]LSLHQQDQQWH Schirrmacher unter anderem die rechtliche Benachteiligung von Frauen im (KH(UEXQG6FKHLGXQJVUHFKWZLHHVLQDUDELVFKHQ6WDDWHQGHXWOLFKZHUGH ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ253 Ein säkulares Zivilrecht gebe es dort nicht. Große Differenzen sieht Schirrmacher auch hinsichtlich der Meinungs- und Religionsfreiheit. Nach schaULDUHFKWOLFKHQ1RUPHQVWHKHDXIHLQHQ$XVWULWWRGHU5HOLJLRQVZHFKVHOYRP ,VODPQDFKZLHYRUGLH7RGHVVWUDIH8QWHUDQGHUHPLQ6DXGL$UDELHQ1RUGVXGDQXQG-HPHQVHLGLHVDXFKJHOWHQGHVXQGDQJHZDQGWHVSROLWLVFKHV5HFKW $EHUDXFKLQ/lQGHUQZRGLHÅ$SRVWDVLH´GHU$EIDOOYRP,VODPQLFKWPLW GHP7RGEHVWUDIWZLUGÅJHQLHHQHWZDLJH5HOLJLRQVZHFKVOHUNHLQH5HFKWVVLFKHUKHLWGDVLHLPPHUZLHGHUGXUFK)DWZDV5HFKWVJXWDFKWHQRGHU$XVVDJHQYRQ0DFKWKDEHUQ|IIHQWOLFK]XP7RGYHUXUWHLOWXQGYRQHLIHUQGHQ0LWJOLHGHUQGHU*HVHOOVFKDIW]XP7HLODXIRIIHQHU6WUDHKLQJHULFKWHWZHUGHQ´ Auch Minderheiten müssten in schariarechtlich geprägten Ländern auf 5HFKWH YHU]LFKWHQ Å*OHLFKEHUHFKWLJXQJ ]ZLVFKHQ $QJHK|ULJHQ GHU 0HKUKHLWVUHOLJLRQGHV,VODPXQGGHQ0LQGHUKHLWHQ-XGHQ&KULVWHQ%DKi¶tXD LVWXQWHU6FKDULDUHFKWLQMHGHP)DOODXVJHVFKORVVHQ´'LH.RQÁLNWH]ZLVFKHQ einem schariabasierten Rechtssystem und liberalen, demokratischen Verfassungen rührten daher, „dass die Auslegungsprinzipien des Korans in den HUVWHQ -DKUKXQGHUWHQ IHVWJHOHJW ZXUGHQ XQG VHLWGHP DOV XQKLQWHUIUDJEDU gelten“. ͣDŽŚĂŵŵĞĚŬƌŝƟƐĐŚďĞƚƌĂĐŚƚĞŶ͞ Um die Menschenrechte und Demokratie in Staaten des Nahen und MittleUHQ 2VWHQV ]X I|UGHUQ KlOW 6FKLUUPDFKHU HLQ HXURSlLVFKHV (QJDJHPHQW LQ %LOGXQJ$XVWDXVFKXQG%HJHJQXQJVSURJUDPPHVRZLH3URMHNWH]XP7KHPD Demokratie und Freiheitsrechte für zielführender als „direkte Intervention“. In Deutschland sei es bedeutsam, diejenigen zu unterstützen, „die eine demokratiekompatible Islaminterpretation vertreten“. Als positives Beispiel hob sie GHQ $QVDW] GHV ,VODPZLVVHQVFKDIWOHUV 0RXKDQDG .KRUFKLGH YRP &HQWUXP IU5HOLJL|VH6WXGLHQLQ0QVWHUKHUYRU (V VHL QRWZHQGLJ GDVV VLFK 0XVOLPH IU HLQHQ LQQHULVODPLVFKHQ ÅSOXUDOLVWLVFKHQ 5HOLJLRQVGLVNXUV´ |IIQHWHQ GHU 5DXP ODVVH IU XQWHUVFKLHGOLFKH hEHU]HXJXQJHQ XQG $XIIDVVXQJHQ 'D]X JHK|UH DXFK GLH (QWVWHKXQJVJHVFKLFKWHGHV,VODPXQGGLH3HUVRQ0RKDPPHGVZLVVHQVFKDIWOLFKNULWLVFK]X EHWUDFKWHQ HUNOlUWH GLH :LVVHQVFKDIWOHULQ GLH LQ GLHVHP -DKU LQ GLH ZLVVHQVFKDIWOLFKHQ%HLUlWHGHU%XQGHV]HQWUDOHIUSROLWLVFKH%LOGXQJVRZLHGHV %XQGHVYHUEDQGHVGHXWVFKHU.ULPLQDOEHDPWHUEHUXIHQZXUGH (LQHVROFKH$XVHLQDQGHUVHW]XQJPLWGHUHLJHQHQ5HOLJLRQN|QQHÅZHJZHLsend“ sein für Muslime, die Freiheitsrechte und Demokratie bejahten und JOHLFK]HLWLJLKUHP*ODXEHQWUHXEOHLEHQZROOWHQ:HQQ,PDPHMHGRFKOHKUWHQGDVV0XVOLPHQXUGDQQHFKWH*OlXELJHVHLHQZHQQVLHVLFKYRQGHUZHVW- 254 lichen Welt und ihren Werten distanzierten, stürze dies Jugendliche in einen =ZLHVSDOW²XQGPDFKHVLHJHJHEHQHQIDOOVHPSIlQJOLFKIUUDGLNDOH,GHRORgien. (Quelle: URL: http://www.pro-medienmagazin.de) ĞƌŝĐŚƚĂƵƐĚĞŵƵŶĚĞƐƚĂŐ͗ŶŚƂƌƵŶŐnjƵƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ Den Schutz der Religions- und Glaubensfreiheit in Deutschland und der Welt VHKHQ]DKOUHLFKH([SHUWHQDOVJURH+HUDXVIRUGHUXQJHQGHU*HJHQZDUWDQ 'DV ZXUGH LQ HLQHU |IIHQWOLFKHQ $QK|UXQJ GHV $XVVFKXVVHV IU 0HQVFKHQUHFKWHXQGKXPDQLWlUH+LOIHDP0LWWZRFK'H]HPEHUXQWHU9RUVLW] von Michael Brand (CDU/CSU) deutlich. Als Ursachen nannten die fünf gelaGHQHQ6DFKYHUVWlQGLJHQGLHVFKZLHULJH/DJHLP1DKHQ2VWHQGLH=XZDQGHUXQJVEHZHJXQJHQQDFK(XURSDXQGGLH]XQHKPHQGH5DGLNDOLVLHUXQJYLHOHU junger Menschen auch in den Demokratien Europas. ZĞůŝŐŝŽŶƐĂƵƐƺďƵŶŐĂůƐ>ƵdžƵƐƉƌŽďůĞŵďĞƚƌĂĐŚƚĞƚ Dr. Andreas Jacobs von der Middle East Faculty am Nato Defense College in Rom berichtete, dass in vielen muslimischen Ländern der Einsatz für MenVFKHQUHFKWH XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW LPPHU VFKZLHULJHU ZHUGH :HLO GDV 8PIHOGJHUDGHLP1DKHQ2VWHQÅVHKUVLFKHUKHLWVSROLWLVFKGRPLQLHUW´VHLZHUGH GDV7KHPDKlXÀJDOVÅ/X[XVSUREOHP´DQJHVHKHQ Zudem seien in vielen Staaten des Nahen Ostens Rechte zur freien ReligiRQVDXVEXQJ]ZDUDXIGHP3DSLHUJHUHJHOWMHGRFKZUGHQVLHLQGHU3UD[LV QLFKWDQJHZDQGW$OV%HLVSLHOHQDQQWH-DFREVGLH0|JOLFKNHLWHLQHV5HOLJLRQVZHFKVHOVGHQ8PJDQJPLWGHP$EIDOOYRQGHU5HOLJLRQ$SRVWDVLHRGHU den Kirchenbau. (UXUWHLOWHGLH*HZlKUXQJXQG6LFKHUXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWLQ'HXWVFKODQGXQG(XURSDVHLÅHLQH]HQWUDOH*UXQGODJHIUHLQHJODXEZUGLJH)RUGHUXQJ YRQ 'HPRNUDWLH XQG 5HOLJLRQVIUHLKHLW ZHOWZHLW´ 1XU ZHQQ 0XVOLPH hierzulande die praktische Erfahrung machten, dass Religionsfreiheit auch IUVLHJHOWHXQGGDVVGLHIUHLH(QWIDOWXQJPXVOLPLVFKHQ/HEHQVP|JOLFKVHL N|QQH 5HOLJLRQVIUHLKHLW DXFK JODXEKDIW JHJHQEHU PXVOLPLVFKHQ /lQGHUQ HLQJHIRUGHUWZHUGHQ ͣZĞůŝŐŝƂƐĞ>ĂŶĚƐĐŚĂŌŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚǀĞƌćŶĚĞƌƚƐŝĐŚ͞ 3URI'U&KULVWLQH6FKLUUPDFKHUYRP,QVWLWXWIU2ULHQWXQG$VLHQZLVVHQschaftenan der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn hob herYRUGDVVVLFKGLHUHOLJL|VH/DQGVFKDIWLQ'HXWVFKODQGXQWHUDQGHUHPZHJHQ ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ255 ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ;Ϯ͘ǀ͘ƌ͘ͿŝŵDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚƐĂƵƐƐĐŚƵƐƐĚĞƐĞƵƚƐĐŚĞŶƵŶĚĞƐƚĂŐĞƐ͘ GHU)OFKWOLQJVNULVHYHUlQGHUH$XFKLVODPLVWLVFKHXQGVDODÀVWLVFKH.UlIWH denen die Demokratie „ein Dorn im Auge“ sei, verzeichneten großen Zulauf. 'LH7KHPHQ5HOLJLRQVIUHLKHLWXQG'HPRNUDWLHHQWZLFNOXQJKlWWHQGDKHUHLQH LPPHUJU|HUHLQQHQSROLWLVFKH%HGHXWXQJ Schirrmacher sieht die Herausforderung für Deutschland darin, die Freiheit und das friedliche Miteinander der Religionen und Weltanschauungen ]XVLFKHUQ'DIUEUDXFKHHVLKUHU$QVLFKWQDFKÅHLQHQHXH|IIHQWOLFKH%Hgründung und Werbung für die Religionsfreiheit in Schulen, Universitäten XQG DOOHQ %LOGXQJVSODWWIRUPHQ ZHLO GLHVH XQV LQ GHP QHXHQ 0LWHLQDQGHU QLFKWHLQIDFKHLQHQ6FKRIDOOHQZLUG´ $XVGUFNOLFKZDQGWHVLFK6FKLUUPDFKHUJHJHQ)RUGHUXQJHQGLH5HOLJLRQ in den privaten Raum zurückzudrängen. Solche Bestrebungen trügen nicht zu einem friedlichen Miteinander und einer echten Toleranz und Akzeptanz EHLZDUQWHVLH6LHIRUGHUWHKLQJHJHQÅHLQHIDNWHQRULHQWLHUWHXQGNRPSHWHQWH |IIHQWOLFKH'HEDWWHEHUGLH*UHQ]HQ]ZLVFKHQ5HOLJLRQXQG3ROLWLNHLQH%HMDKXQJUHOLJL|VHU$XVGUXFNVIRUPHQLQLKUHUJDQ]HQ9LHOIDOWDEHUDXFKHLQH HQWVFKLHGHQH=XUFNZHLVXQJSROLWLVFKHU$QVSUFKHLP1DPHQGHU5HOLJLRQ´ ZĞůŝŐŝŽŶŝŵƂīĞŶƚůŝĐŚĞŶZĂƵŵ bKQOLFKlXHUWHVLFKGLH-RXUQDOLVWLQ.KROD0DU\DP+EVFK,KUHU$QVLFKW nach bedrohen Forderungen nach einem Burka-Verbot oder einem KopftuchVerbot für Lehrerinnen an Schulen die säkulare und freiheitliche Grundlage 256 der Gesellschaft mehr anstatt sie zu verteidigen. „Die Verbannung der ReOLJLRQDXVGHP|IIHQWOLFKHQ5DXPIKUWQLFKWGD]XGDVVGDVWROHUDQWH0LWHLQDQGHU GHU 5HOLJLRQHQ JHI|UGHUW ZLUG´ 6LH VFKUH YLHOPHKU 0LVVWUDXHQ verstärke das Ausgrenzungsgefühl gerade vieler Muslime und schaffe einen Å1lKUERGHQIU,VODPLVPXV´ZDUQWH+EVFK $QJHVLFKWVYRQÅHLQLJHQKXQGHUW´%XUNDWUlJHULQQHQLQ'HXWVFKODQGN|QQH PDQ]XGHPQLFKWYRQHLQHU6W|UXQJGHV|IIHQWOLFKHQ)ULHGHQVVSUHFKHQ'LH Forderung nach einem Verbot sei daher „reine Symbolpolitik“, mit der niePDQGHQ JHKROIHQ ZHUGH +EVFK ]HLJWH VLFK ]XGHP EHU]HXJW GDYRQ GDVV HLQHRIIHQHIUHXQGOLFKH)OFKWOLQJVSROLWLNGD]XEHLWUDJHQN|QQHGDV%LOGGHV :HVWHQVLQGHULVODPLVFKHQ:HOW]XYHUEHVVHUQ$XFKGLHVN|QQHKHOIHQGHQ Terrorismus einzudämmen. DƵůƟůĂƚĞƌĂůĞ/ŶƐƚƌƵŵĞŶƚĞnjƵƌ^ƚćƌŬƵŶŐĚĞƌ&ƌĞŝŚĞŝƚ 3URI'U0DWWKLDV.RHQLJYRQGHU*HRUJ$XJXVW8QLYHUVLWlW*|WWLQJHQXQG GHP0D[3ODQFN,QVWLWXWIUGLH(UIRUVFKXQJPXOWLUHOLJL|VHUXQGPXOWLHWKQLscher Gesellschaften bezeichnete es als „unstrittig“, dass die Einschränkung der Religions- und Glaubensfreiheit die friedliche Koexistenz von ReligionsJHPHLQVFKDIWHQ HUVFKZHUH XQG ]XU ([NOXVLRQ YRQ 0LQGHUKHLWHQ EHLWUDJH (UEHWRQWHHVEOHLEHÅJHQXLQH$XIJDEHGHU3ROLWLN$UUDQJHPHQWVUHOLJL|VHU Diversität auszuhandeln“. Angesichts einer „tiefgreifenden Globalisierung reOLJL|VHUXQGQLFKWUHOLJL|VHUhEHU]HXJXQJHQLQGHU*HJHQZDUW´VHLGLHVHLQH „Herausforderung von hoher Brisanz und Aktualität“. .|QLJHPSIDKO]XU6WlUNXQJGHU5HOLJLRQVXQG*ODXEHQVIUHLKHLWDXIPXOWLODWHUDOH ,QVWUXPHQWH ]X VHW]HQ 1HXHUH 6WXGLHQ ]HLJWHQ GDVV GHU Y|ONHUrechtliche Menschenrechtsschutz in der faktischen Umsetzung vor Ort langIULVWLJH:LUNXQJHQHQWIDOWHQN|QQH6RN|QQWHQ0HQVFKHQUHFKWVNRQYHQWLRQHQZHJHQLKUHUKRKHQ/HJLWLPDWLRQGXUFKDXVGLHELQQHQSROLWLVFKH$JHQGD LQDQGHUHQ/lQGHUQEHHLQÁXVVHQ dƌĞŶŶƵŶŐǀŽŶ^ƚĂĂƚƵŶĚZĞůŝŐŝŽŶƐŐĞŵĞŝŶƐĐŚĂŌĞŶ Dr. Kirsten Wiese von der Humanistischen Union e. V. in Berlin bekräftigte im Menschenrechtsausschuss die Forderung ihres Verbandes nach einer vollständigen Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften und kritisierte in diesem Zusammenhang die „starke Vermengung“ des Staates mit den christlichen Kirchen in Deutschland. ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ257 'HQ.LUFKHQZUGHQ]DKOUHLFKH3ULYLOHJLHQJHZlKUWHWZDGXUFKGHQVWDDWlichen Kirchensteuereinzug, Steuer- und Gebührenbefreiungen und jährliche Staatsleistungen durch die Bundesländer. Dies stehe jedoch im Widerspruch zum staatlichen Neutralitätsgebot. „Damit die Religionsfreiheit in DeutschODQGNRQVHTXHQWJHZlKUOHLVWHWZHUGHQNDQQPVVHQMHJOLFKH3ULYLOHJLHQIU GLH.LUFKHQDEJHVFKDIIWZHUGHQ´IRUGHUWH:LHVHMRK Liste der geladenen Sachverständigen • Khola Maryam Hübsch, Journalistin • Dr. Andreas Jacobs, Middle East Faculty, NATO DEFENSE COLLEGE, Rom • Prof. Dr. Matthias Koenig, Institut für Soziologie, Georg-August-Universität *|WWLQJHQ 3URI 'U &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU ,QVWLWXW IU 2ULHQW XQG $VLHQZLVVHQVFKDIWHQ$EWHLOXQJ,VODPZLVVHQVFKDIWHQ5KHLQLVFKH)ULHGULFK:LOKHOPV Universität Bonn • Dr. Kirsten Wiese, Vorstandsmitglied, Humanistische Union YƵĞůůĞ͗ǁǁǁ͘ďƵŶĚĞƐƚĂŐ͘ĚĞ͘ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϱϱͬϮϬϭϱƵƐŐĂďĞϯϵϭ͘ ZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚƐĞdžƉĞƌƚĞĨŽƌĚĞƌƚƌĨĂƐƐƵŶŐĚĞƌ^ƚƌĂŌĂƚĞŶ ŐĞŐĞŶĂůůĞZĞůŝŐŝŽŶĞŶ͕ŶŝĐŚƚŶƵƌŐĞŐĞŶĚĞŶ/ƐůĂŵ ŶƟĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞ^ĐŚŵŝĞƌĞƌĞŝĂŶĚĞƌhŶŝǀĞƌƐŝƚćƚDĂƌďƵƌŐ͘ 258 Der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, Thomas Schirrmacher, hat angesichts von Presseberichten, nach denen diskutiert ZLUGLQGHUVWDWLVWLVFKHQ(UIDVVXQJGHU+DVVNULPLQDOLWlWLQGHU3ROL]HLOLFKHQ Kriminalstatistik (PKS) einen Unterpunkt von Straftaten gegen den Islam zu VFKDIIHQGLH)UDJHJHVWHOOWZDUXPGDQQQLFKWDOOH5HOLJLRQHQ]XPDODXFK GDV &KULVWHQWXP HUIDVVW ZHUGHQ VROOHQ $QJHVLFKWV ]XQHKPHQGHU *HZDOW gegen kirchliche Gebäude und Veranstaltungen und der Bedrohung orientalischer Kirchen und Christen in Deutschland, sei das nur konsequent. Wir dokumentieren im folgenden die Stellungnahme von Thomas Schirrmacher: ŶƟͲŝƐůĂŵŝƐĐŚĞ^ƚƌĂŌĂƚĞŶƐŽůůĞŶŝŶĚĞƌWŽůŝnjĞŝůŝĐŚĞŶ<ƌŝŵŝŶĂůƐƚĂƟƐƟŬŶĞƵĞƌĨĂƐƐƚǁĞƌĚĞŶʹǁĂƌƵŵŶŝĐŚƚĂƵĐŚĂŶƟͲĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞ͍ Stellungnahme des Direktors des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, Thomas Schirrmacher 1DFK0HGLHQEHULFKWHQ>]%ZZZZHOWGHRGHUZZZ]HLWGH@VHW]WVLFKHLQH EUHLWH3KDODQ[YRQGHU3DUWHL'LH/LQNHEHUGLH*HZHUNVFKDIWGHU3ROL]HL GHQ.RRUGLQLHUXQJVUDWGHU0XVOLPHXQGGDV²KLHUQLFKW]XVWlQGLJH²%XQdesinnenministerium dafür ein, dass die Innenministerkonferenz der BunGHVOlQGHU EHVFKOLHHQ P|JH GDVV LQ GHU VWDWLVWLVFKHQ (UIDVVXQJ GHU +DVVkriminalität in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ein Unterpunkt von 6WUDIWDWHQ JHJHQ GHQ ,VODP HLQIKUW ZLUG GD GHU]HLW NHLQ ]DKOHQPlLJHU hEHUEOLFN]XJHZLQQHQLVWZLHRIW0XVOLPHZHJHQLKUHU5HOLJLRQV]XJHK|ULJkeit und muslimische Einrichtungen Gegenstand von Angriffen sind. Erfassung konkreter Verletzungen von Religionsfreiheit ist immer gut! Ich P|FKWHDEHUIUDJHQZDUXPQXQQHEHQGHQMGLVFKHQQXUPXVOLPLVFKH)lOOH ]XVlW]OLFKHUIDVVWZHUGHQVROOHQZDUXPQLFKWGLHDOOHU5HOLJLRQHQXQGDXFK des Christentums? Es ist doch an der Zeit, die Angriffe auf Kirchengebäude und die eindeutig gegen christliche Veranstaltungen, Personen oder Inhalte gerichteten Straftaten ebenso zu erfassen. 2GHUPXVVGLH0HKUKHLWVUHOLJLRQQLFKWPHKUJOHLFKHUPDHQJHVFKW]WZHUGHQ" 8QG ZHQQ PDQ VFKRQ GLH 0HKUKHLWVUHOLJLRQ EHUJHKHQ ZLOO ZDV LVW dann mit koptischen Kirchen, syrisch-orthodoxen Kirchen oder freikirchliFKHQ*HElXGHQGLHDOOHVDPWUHOLJL|VH0LQGHUKHLWHQUHSUlVHQWLHUHQ" Warum erfasst man dann nicht auch systematisch Übergriffe gegen ChrisWHQ HWZD LQ )OFKWOLQJVKHLPHQ ZR PDQ GRFK hEHUJULIIH JHJHQ 0XVOLPH HEHQGDHUIDVVHQZLOO" ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚϮϱϵ 'HUVWHOOYHUWUHWHQGH%XQGHVYRUVLW]HQGHGHU3ROL]HLJHZHUNVFKDIW-|UJ5DGHN stellt fest, dass die Erfassung antimuslimischer Delikte für die Polizei nur HLQHQJHULQJHQ0HKUDXIZDQGGDUVWHOOHÅ:HQQPDQDQWLVHPLWLVFKH6WUDIWDWHQHUIDVVWVROOWHQDXFKDQWLPXVOLPLVFKH6WUDIWDWHQJH]lKOWZHUGHQ´]LWLHUW ihn die WELT. So logisch das klingt, so unlogisch ist, dass er dann nicht ebenso das Christentum und andere Religionen nennt. Gibt es denn nur Juden und Muslime in Deutschland? Und gibt es nur Straftaten gegen diese EHLGHQ5HOLJLRQHQ":LUGKLHUQLFKWPLW]ZHLHUOHL0DJHPHVVHQ" Man verstehe mich nicht falsch. Ich bin dafür, dass antijüdische und antiPXVOLPLVFKH6WUDIWDWHQXVZHUIDVVWZHUGHQLFKZLOOQXUGDVVGLHDQWLFKULVWOLFKHQHEHQVRHUIDVVWZHUGHQ ,P)DOOHGHU2IÀFHIRU'HPRFUDWLF,QVWLWXWLRQVDQG+XPDQ5LJKWV2',+5 GHU2UJDQLVDWLRQIU6LFKHUKHLWXQG=XVDPPHQDUEHLWLQ(XURSH26=(ÀQGHWVLFKHLQW\SLVFKHV%HLVSLHO/DQJH=HLWZXUGHHXURSDZHLWQXUGLH'LVNULminierung von Juden erfasst, diskutiert und bekämpft. Lange später folgWHQGLH0XVOLPHXQGLKUH'LVNULPLQLHUXQJ$OOHVULFKWLJXQGQ|WLJ$EHUHUVW nach vielerlei Eingaben, Protestenten und Druck konnte man sich in jüngster Zeit durchringen, auch die Diskriminierung von „Christen und andere Religionen“ (so der Name der zuständigen Abteilung und Berichterstattung) zu HUIDVVHQXQG]XNULWLVLHUHQ8QGHEHQQLFKW]XIlOOLJZXUGHGDV&KULVWHQWXP QLFKW ZLH ,VODP XQG -XGHQWXP HLJHQVWlQGLJ HUIDVVW VRQGHUQ PLW DOOHQ DQderen Religionen zusammengenommen. Warum erfasst man alle „anderen“ 5HOLJLRQHQGHQQQLFKWXQWHUGHP-XGHQWXPRGHUGHP,VODPZDVHEHQVRXQVLQQLJZlUH" ,P(XURSDUDWXQGLP(XURSlLVFKHP3DUODPHQWZDUGLH(QWZLFNOXQJlKQlich: Schon lange erfasst und bekämpft man den Antisemitismus, viel später NDPHQhEHUJULIIHJHJHQ0XVOLPHGD]XDEHUHUVWLQMQJVWHU=HLWZLUGDXFK WKHPDWLVLHUWGDVVHVhEHUJULIIHJHJHQ&KULVWHQJLEWRIÀ]LHOOHUIDVVWZLUGHV immer noch nicht. ,VWGHQQGDV%HVFKPLHUHQHLQHU.LUFKHZHQLJHUVFKOLPPDOVGDV%HVFKPLHUHQ HLQHU 0RVFKHH" ,VW GLH 6FKlQGXQJ HLQHV FKULVWOLFKHQ *UDEHV ZHQLJHU schlimm als die Schändung eines jüdischen Grabes? Ist Brandstiftung eines UHOLJL|VHQ*HElXGHVMHZHLOVDQGHUV]XZHUWHQMHQDFKGHPZHOFKH5HOLJLRQ sie trifft? Nicht jeder Kirchendiebstahl ist gegen das Christentum gerichtet, aber das ist ja bei Moscheen nicht anders. Nicht jede Schmiererei ist automatisch anWLUHOLJL|VZHQQGHU7H[WGHU6FKPLHUHUHLGDVQLFKWQDKHOHJW$EHUZHQQGLH 6WDWLVWLN JUXQGVlW]OLFK DQWLUHOLJL|VH 6WUDIWDWHQ HUIDVVW PXVV GDV QDFK JOHLchen Standards für alle Religionen geschehen. Kirchen brauchen in DeutschODQG ]XQHKPHQG hEHUZDFKXQJVGLHQVWH :DFKGLHQVWH RGHU EOHLEHQ JOHLFK ganz geschlossen. 260 =XU5HOLJLRQVIUHLKHLWJHK|UWDXFKGDVV5HOLJLRQHQJOHLFKEHKDQGHOWZHUGHQ 'D]XJHK|UWGRFKDXFKJHUDGHGDVV*HZDOWJHJHQGLH5HOLJLRQVIUHLKHLWLQGHU %UHLWHHUIDVVWZLUGQLFKWQXUIUHLQ]HOQH5HOLJLRQHQ,PPHUZLHGHULVW]X K|UHQGDV&KULVWHQWXPZUGHLQ'HXWVFKODQGRGHU(XURSDDQGHUHQ5HOLJLonen vorgezogen. Mit der einseitigen zusätzlichen Erfassung von Straftaten JHJHQ0XVOLPHZLUGGDV&KULVWHQWXPHLQGHXWLJEHQDFKWHLOLJW Besonderen Schutz erfordern auch orientalische Kirchen und Christen, die EHU-DKU]HKQWHDEHUDXFKVHKUDNWXHOOEHLXQVHLQJHZDQGHUWVLQGXQGHLQZDQGHUQXP6FKXW]YRUGHU9HUOHW]XQJXQG(LQVFKUlQNXQJLKUHU5HOLJLRQVIUHLKHLW]XÀQGHQ'LHVJLOWHEHQVRIU$V\OVXFKHQGHXQG0LJUDQWHQGLHLQ 'HXWVFKODQG ]XP &KULVWHQWXP NRQYHUWLHUW VLQG ZHLO GLHV KLHU LP 5DKPHQ XQVHUHU5HOLJLRQVIUHLKHLWP|JOLFKLVWXQGOHLGHURIWGHV6FKXW]HVYRULKUHQ 9HUZDQGWHQXQG1DFKEDUQLKUHU8UVSUXQJVUHOLJLRQEHGUIHQ ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϱϲͬϮϬϭϱƵƐŐĂďĞϯϵϮ͘ ͣ^ĐŚĂŏĂůůĞ'ĞƐĞƚnjĞŐĞŐĞŶƉŽƐƚĂƐŝĞĂď͕ ĚĞŶŶƐŝĞďĞŚŝŶĚĞƌŶĚŝĞDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚĞ͞ ĂƐtĞƐƚŵŝŶƐƚĞƌdŚĞŽůŽŐŝĐĂů^ĞŵŝŶĂƌLJƐƚĞůůƚĞŝŶĞƵŵĨĂƐƐĞŶĚĞ^ƚƵĚŝĞĚĞƌďĞŬĂŶŶƚĞŶ/ƐůĂŵǁŝƐƐĞŶƐĐŚĂŌůĞƌŝŶŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ ƺďĞƌƉŽƐƚĂƐŝĞŝŶĚĞƌnjĞŝƚŐĞŶƂƐƐŝƐĐŚĞŶŝƐůĂŵŝƐĐŚĞŶdŚĞŽůŽŐŝĞǀŽƌ „Schafft alle Gesetze gegen Apostasie ab, denn sie behindern die MenschenUHFKWH´ 'LHVH :RUWH GHV .RUDQZLVVHQVFKDIWOHUV $EGXOODK 6DHHG DXV GHQ Malediven und Australien stellte Christine Schirrmacher über ihre Gastvorlesung. Sie hielt die Vorlesung anlässlich des Erscheinens der englischen $XVJDEH LKUHV ZLVVHQVFKDIWOLFKHQ +DXSWZHUNHV Å(V LVW NHLQ =ZDQJ LQ GHU 5HOLJLRQ´6XUH'HU$EIDOOYRP,VODPLP8UWHLO]HLWJHQ|VVLVFKHULVlamischer Theologen: Diskurse zu Apostasie, ... und Politik in muslimischen *HVHOOVFKDIWHQGDV]HLWJOHLFKLQ(XURSDXQGGXUFK:LSI6WRFNLQGHQ86$ YHU|IIHQWOLFKWZXUGH&KULVWLQH6FKLUUPDFKHUZDUYRP3UlVLGHQWHQGHV:HVWPLQVWHU7KHRORJLFDO6HPLQDU\3URI'U3HWHU/LOOEDFNHLQJHODGHQZRUGHQ in einer besonderen Gastvorlesung die Zusammenfassung ihrer Forschungsarbeit vorzutragen. ,QVHLQHU(LQOHLWXQJVDJWH3HWHU/LOOEDFNGD]XÅ:LUPVVHQGLH|IIHQWOLFKH Theologie stärken, und Dr. Schirrmachers Forschung über die Originaltexte GHUPXVOLPLVFKHQ*HOHKUWHQLVWHLQH]LHOJHULFKWHWH)RUVFKXQJK|FKVWHU4XDlität. Der Kampf für Religionsfreiheit muss ein integraler Bestandteil christOLFKHU7KHRORJLHVHLQ´%HLHLQHP7UHIIHQGHV/HKUN|USHUVGHUWKHRORJLVFKHQ ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ261 +RFKVFKXOH IUKHU DP JOHLFKHQ 7DJ KDWWH /LOOEDFN GHU :HOWZHLWHQ (YDQJHOLVFKHQ $OOLDQ] GDIU JHGDQNW DXI KRFKTXDOLÀ]LHUWH :HLVH GLH )KUXQJ LQ )UDJHQZLH,VODPXQGUHOLJL|VH*HZDOWEHUQRPPHQ]XKDEHQ Das Westminster Theological Seminary entstand 1929 in Philadelphia aus dem Princeton Theological Seminary. Die Schule gilt als akademisches Flaggschiff der nicht-liberalen reformierten Kirchen mit Studenten aus rund 100 Ländern. Wie das Martin Bucer Seminar ist auch das Westminster TheologiFDO6HPLQDU\0LWJOLHGGHU:RUOG5HIRUPHG)HOORZVKLS &KULVWLQH6FKLUUPDFKHUZXUGHYRQLKUHP(KHPDQQGHPEHNDQQWHQUHIRUmierten Religionssoziologen Thomas Schirrmacher begleitet, der Präsident des Martin Bucer Seminars und Vorsitzender der Theologischen Kommission GHU:HOWZHLWHQ(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]LVW)ULKQZDUDPIROJHQGHQ7DJHLQH Gastvorlesung am Westminster Theological Seminary über die neusten EntZLFNOXQJHQLQGHU5|PLVFK.DWKROLVFKHQ.LUFKHDQJHVHW]W ŚƌŝƐƟŶĞƵŶĚdŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌŵŝƚWƌćƐŝĚĞŶƚWĞƚĞƌ>ŝůůďĂĐŬƵŶƚĞƌĚĞŵŽƌŝŐŝŶĂůĞŶ^ŝĞŐĞůĚĞƐtĞƐƚŵŝŶƐƚĞƌdŚĞŽůŽŐŝĐĂů^ĞŵŝŶĂƌLJ͘ 262 ƌĞŝ,ĂƵƉƚƉŽƐŝƟŽŶĞŶnjƵƌƉŽƐƚĂƐŝĞ ,Q GHU +DELOLWDWLRQVVFKULIW YRQ &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU ÅÄ(V LVW NHLQ =ZDQJ LQ GHU 5HOLJLRQ¶ 6XUH 'HU $EIDOO YRP ,VODP LP 8UWHLO ]HLWJHQ|VVLVFKHULVODPLVFKHU7KHRORJHQ´ZXUGHQHUVWPDOV2ULJLQDOVWLPPHQDXVGHULVODPLVFKHQ7KHRORJLH]XU%HXUWHLOXQJGHU$SRVWDVLHDXIJHDUEHLWHW(VZXUGHQ GDIU7H[WHDXVGHP$UDELVFKHQ(QJOLVFKHQ)UDQ]|VLVFKHQXQG8UGXEHUsetzt und zugänglich gemacht. +HXWHZHUGHQYRQLVODPLVFKHQ7KHRORJHQLP:HVHQWOLFKHQGUHL3RVLWLRQHQ ]XP*ODXEHQVDEIDOOYHUWUHWHQ'LHYROOH%HIUZRUWXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLW GLHY|OOLJH1HJLHUXQJYRQ5HOLJLRQVIUHLKHLWPLW)RUGHUXQJGHUVRIRUWLJHQ7RGHVVWUDIHIU$SRVWDWHQVRZLHHLQH0LWWHOSRVLWLRQGLHLQQHUH*HGDQNHQIUHLKHLWJHVWDWWHWXQGYRU]XIUKHU9HUIROJXQJZDUQWEHLRIIHQHU$SRVWDVLH]% bei Übertritt zu einem anderen Glauben) jedoch ebenfalls die Todesstrafe HLQIRUGHUW²LQQHUKDOEGHUHWDEOLHUWHQLVODPLVFKHQ7KHRORJLHLVWOHW]WHUHGLH KHXWHKlXÀJVWH$XIIDVVXQJ Diese drei Hauptpositionen zur Apostasie stellt die Habilitationsschrift anKDQG GHU 9HU|IIHQWOLFKXQJHQ GUHLHU ZHOWZHLW HLQÁXVVUHLFKHU 7KHRORJHQ GHV -DKUKXQGHUWVYRU<XVXIDO4DUDGDZLJHE$EGXOODK6DHHGJHE XQG$EXO$·OD0DXGXGL²YHUIJHQEHUHLQHZHOWZHLWYLHOH 0LOOLRQHQ0HQVFKHQXPIDVVHQGH$QKlQJHUVFKDIWVRZLHSROLWLVFKHQ(LQÁXVV KDEHQVLFKLQLKUHQ9HU|IIHQWOLFKXQJHQLQWHQVLYPLWGHU7KHPDWLNGHU$SRstasie befasst und mindestens ein selbständiges Werk dazu publiziert. Diese ÅJOREDOSOD\HUV´DXIGHU|IIHQWOLFKHQ%KQHYRQ7KHRORJLH3ROLWLNXQG*HVHOOschaft genossen eine traditionell-islamische Ausbildung und folgen keinem grundsätzlich koran- oder islamkritischen Diskurs. Durch ihre Herkunft und ZHLWJHVSDQQWHQ7lWLJNHLWHQLQbJ\SWHQ4DWDU0DOHGLYHQ$XVWUDOLHQXQG,Qdien/Pakistan erlauben sie einen länderübergreifenden Blick auf die heutigen Beurteilung der Apostasie innerhalb der islamischen Theologie. 'LH6WXGLHHUOlXWHUWZDUXPHVLQYLHOHQLVODPLVFKJHSUlJWHQ/lQGHUQDXFK heute für Konvertiten, kritische Intellektuelle, Künstler und progressive KoUDQZLVVHQVFKDIWOHU -RXUQDOLVWHQ XQG 6lNXODULVWHQ $JQRVWLNHU RGHU EHNHQQHQGH $WKHLVWHQ $XINOlUHU )UDXHQ XQG 0HQVFKHQUHFKWOHU VRZLH $QJHK|rige nicht-anerkannter Minderheiten keine Religionsfreiheit im Sinne der UN-Menschenrechtscharta von 1948 gibt. Konvertiten und Andersdenkende VHKHQVLFK²YRQ/DQG]X/DQGLQXQWHUVFKLHGOLFKHP0D²]XPLQGHVW'LVNULPLQLHUXQJHQ DXVJHVHW]W KlXÀJ MHGRFK HEHQIDOOV UHFKWOLFKHQ %HQDFKWHLOLJXQJHQ JHVHOOVFKDIWOLFKHU $XVJUHQ]XQJ ELV KLQ ]X |IIHQWOLFKHU bFKWXQJ ZLOONUOLFKHU,QKDIWLHUXQJELV]X%HGURKXQJXQGVRJDU0RUG*UXQGGDIU LVW QLFKW YRU DOOHP GLH *HVHW]JHEXQJ YRU 2UW GD QXU LQ ZHQLJHQ LVODPLVFK geprägten Staaten ein in der Verfassung oder Gesetzgebung verankertes ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ263 Verbot der Apostasie existiert. Schariarecht gilt in den meisten arabischen Staaten ausschließlich im Zivilrecht, nicht aber im Strafrecht. Meist erfahUHQ.RQYHUWLWHQGHQJU|WHQ'UXFNVHLWHQVGHU)DPLOLHXQG*HVHOOVFKDIWQXU LQ ZHQLJHQ 6WDDWHQ NRPPW HV ]X RIÀ]LHOOHQ JHULFKWOLFKHQ $QNODJHQ ZHJHQ Glaubensabfall. gIIHQWOLFKH 0HLQXQJVIKUHU DEHU LQVEHVRQGHUH HLQÁXVVUHLFKH 9HUWUHWHU der islamischen Theologie, besitzen über vielerlei Kanäle große gesellschaftliche Prägekraft. Der Transfer ihrer Auffassungen in Theologie und Recht, aber vor allem in die Mitte der Gesellschaft, steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Nach einem Überblick über die Beurteilung der Apostasie und den Umgang mit Apostaten in der Geschichte von der Frühzeit des Islam ELV]XU0RGHUQHZHUGHQGLHZLFKWLJVWHQ9HU|IIHQWOLFKXQJHQ YRQ $EGXOODK 6DHHG $EX O $·OD0DXGXGLXQG<XVXIDO4DUDGDZLHUOlXWHUW XQG DXVJHZHUWHW 'LH DEVFKOLHHQG JHVWHOOWH )UDJHODXWHWREXQGXQWHUZHOFKHQ%HGLQJXQJHQGLH%HIUZRUWHUYROOHU5HOLJLRQVIUHLKHLWLQ =XNXQIWHLQJU|HUHV)RUXP]XU9HUEUHLWXQJ LKUHU$XIIDVVXQJHQKDEHQN|QQWHQ mďĞƌĚŝĞƵƚŽƌŝŶ ŝďůŝŽŐƌĂĮƐĐŚĞ ĞƚĂŝůƐ͗ ŚƌŝƐƟŶĞ ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌ͘ ͞>Ğƚ ƚŚĞƌĞ ďĞ ŶŽ ŽŵƉƵůƐŝŽŶ ŝŶ ZĞůŝŐŝŽŶ͟ ;^ƵƌĂ Ϯ͗ϮϱϲͿ͗ ƉŽƐƚĂƐLJĨƌŽŵ/ƐůĂŵĂƐũƵĚŐĞĚďLJĐŽŶƚĞŵƉŽƌĂƌLJ /ƐůĂŵŝĐ dŚĞŽůŽŐŝĂŶƐ ʹ ŝƐĐŽƵƌƐĞƐ ŽŶ ƉŽƐƚĂƐLJ͕ ZĞůŝŐŝŽƵƐ &ƌĞĞĚŽŵ͕ĂŶĚ,ƵŵĂŶZŝŐŚƚƐ͘ϮϬϭϲ͘ϲϮϬ^͘ Wď͘ ϰϵ͕ϴϬ hZ /^E ϵϳϴͲϯͲϴϲϮϲϵͲ ϭϭϰͲϮ;s<t͕ůŝĞĨĞƌďĂƌǀŝĂŵĂnjŽŶ͘ĚĞͿ ϲϴ͕ϬϬ h^Ψ͘ /^E ϵϳϴͲϭͲϰϵϴϮͲϵϭϱϯͲϴ͘ ŝĞ ŽƌŝŐŝŶĂůĞ ĚĞƵƚƐĐŚĞ ƵƐŐĂďĞ ĚĞƐ ƵĐŚĞƐŝƐƚŝŵƌŐŽŶͲsĞƌůĂŐĞƌƐĐŚŝĞŶĞŶ ƵŶĚŬŽƐƚĞƚϳϴ͕ϬϬhZ͘ 264 Christine Schirrmacher ist habilitierte IslamZLVVHQVFKDIWOHULQ XQG OHKUW DOV 3URIHVVRULQ IU ,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHQ 8QLYHUVLWlWHQ Bonn und Leuven. Sie promovierte im Fach IsODPZLVVHQVFKDIWDQGHU8QLYHUVLWlW%RQQPLW einer Arbeit zur christlich-islamischen Kontroverse im 19. und 20. Jahrhundert und habilitierte sich dort mit einer Studie über die 3RVLWLRQLHUXQJ HLQÁXVVUHLFKHU PXVOLPLVFKHU Theologen des 20. Jahrhunderts zu Religionsfreiheit, Menschenrechten und dem Abfall vom Islam. 2013 vertrat sie den Lehrstuhl ,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLWlW (UIXUW 2013/14 lehrte sie als TEA-Professorin an der Universität Tübingen am Institut für HumanJHRJUDSKLH 6FKZHUSXQNW 3ROLWLVFKH *HRJUDSKLHXQG.RQÁLNWIRUVFKXQJ Sie unterrichtet regelmäßig als Gastdozentin an verschiedenen Akademien GHV /DQGHV XQG %XQGHV ZLH HWZD VHLW UXQG -DKUHQ DQ GHU Å$NDGHPLH $XVZlUWLJHU 'LHQVW´ HKHPDOV 'LSORPDWHQVFKXOH GHV $XVZlUWLJHQ $PWHV %HUOLQVRZLHIRUWODXIHQGDOV*DVWGR]HQWLQEHL/DQGHVXQG%XQGHVEHK|UGHQ der Sicherheitspolitik. Als Leiterin des „International Institute of Islamic Studies“ (IIIS) der WeltZHLWHQ(YDQJHOLVFKHQ$OOLDQ]:($LVWVLHDXIQDWLRQDOHUZLHLQWHUQDWLRQDler Ebene an Dialoginitiativen und Diskursen mit muslimischen Theologen EHWHLOLJWZLHHWZDGHU1DFKIROJHNRQIHUHQ]]XPÅ2IIHQHQ%ULHIGHUPXVOLPLVFKHQ7KHRORJHQDQ3DSVW%HQHGLNW;9,XQGGLHJDQ]H&KULVWHQKHLW´GHU <DOH8QLYHUVLW\1HZ+DYHQ86$RGHUGHPÅ%HUOLQ)RUXPIRU3URJUHVVLYH0XVOLPV´HLQHU)DFKWDJXQJGHU)ULHGULFK(EHUW6WLIWXQJ Berlin. ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϬϮͬϮϬϭϲƵƐŐĂďĞϯϵϳ͘ WƌŽĨ͘ƌ͘dŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌŝŶZƵƚĞƐŚĞŝŵ͗ ͣZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚŐĞŚƂƌƚnjƵƌEĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐ͞ sŽƌƚƌĂŐnjƵͣŚƌŝƐƚĞŶǀĞƌĨŽůŐƵŶŐŚĞƵƚĞʹ ĞŝŶĞ,ĞƌĂƵƐĨŽƌĚĞƌƵŶŐĨƺƌWŽůŝƟŬƵŶĚ<ŝƌĐŚĞŶ͞ $P)HEUXDUIDQGLPPLWHWZD*lVWHQEHUYROOEHVHW]WHQ%Ugersaal in Rutesheim ein Vortragsabend zum Thema Christenverfolgung VWDWW(LQJHODGHQKDWWHQLQ=XVDPPHQDUEHLWPLW6DELQH.XUW]0G/GHU($.² .UHLVYHUEDQG%|EOLQJHQXQGGHU&'86WDGWYHUEDQG5XWHVKHLPXQWHU9RUVLW] von Reinhart Boehm. 'LH =XK|UHU ODXVFKWHQ GHP 9RUWUDJ YRQ 3URI 'U 7KRPDV 6FKLUUPDFKHU YRQGHUHUVWHQ0LQXWHDQZLHJHEDQQW$OVKHUDXVUDJHQGHU.HQQHUGHU0Dterie behandelte er das Thema „Christenverfolgung“ nicht isoliert, sondern betrachtete es in einem universalen Rahmen. Religionsfreiheit, Menschenrechte und die globale Situation der Religionen spielten genauso eine Rolle ZLHGLHZHOWZHLWHgNXPHQHRGHU²JDQ]DNWXHOO²GLH)OFKWOLQJVIUDJH (LQHQJURHQ7HLOGHV9RUWUDJVZLGPHWHHUGHP7KHPDÅ5HOLJLRQVIUHLKHLW´ dargestellt an der gesellschaftlichen und politischen Situation in Ländern, in GHQHQHQWZHGHUGDV&KULVWHQWXPRGHUGHU,VODPGLHYRUKHUUVFKHQGH5HOLJLRQ bilden. Während in christlich geprägten Ländern der Neuzeit aufgrund ihrer KLVWRULVFKHQ(QWZLFNOXQJ5HOLJLRQVIUHLKHLWVHOEVWYHUVWlQGOLFKJHZRUGHQVHL ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ265 herrsche in den meisten islamisch geprägten Ländern keine Toleranz und HLQH YRQ GHU 6FKDULD GRPLQLHUWH 5HFKWVDXIIDVVXQJ %HLGH (QWZLFNOXQJHQ GDXHUWHQQRFKDQXQGEHHLQÁXVVWHQELVKHXWHZHLWH7HLOHGHU:HOW 'DVUHOLJL|VH6HOEVWYHUVWlQGQLVHLQHU*HVHOOVFKDIWKDEHWLHIJUHLIHQGH$XVZLUNXQJHQ DXI GLH (QWZLFNOXQJ VHLQHU 6WDDWVIRUP =XU 'HPRNUDWLH JHK|UH XQZHLJHUOLFKGLH5HOLJLRQVIUHLKHLW-XVWGDUDQVFKHLWHUWHQELVODQJGLHGHPRNUDWLVFKHQ%HZHJXQJHQLQLVODPLVFKHQ/lQGHUQ'HQQ5HOLJLRQVIUHLKHLWZLderspräche bisher den am meisten verbreiteten Formen des Islam. 'LH)ROJHQ:lKUHQGFKULVWOLFKHXQGDQGHUHUHOLJL|VHRGHUZHOWDQVFKDXliche Minderheiten in muslimischen Ländern oft diskriminiert oder verfolgt ZUGHQ JHQ|VVHQ PXVOLPLVFKH 0LQGHUKHLWHQ LQ /lQGHUQ PLW FKULVWOLFKHU Mehrheit in der Regel Freiheitsrechte. Muslimische Minderheiten, die in ihren PXVOLPLVFKHQ+HUNXQIWVOlQGHUQXQWHUGUFNWZUGHQZLHEHLVSLHOZHLVH$OHYLWHQRGHUGLH$KPDGL\\DVEHJUWHQXQGEHIUZRUWHWHQLQGHU5HJHOGLH Religionsfreiheit in christlich geprägten Ländern sehr. Islamistische Extremisten hingegen hätten sich zum Ziel gesetzt, die Religionsfreiheit zu „überZLQGHQ´ XQG PLVVEUDXFKWHQ GLHVH KlXÀJ XP LKUH ,GHRORJLH ]X YHUEUHLWHQ 'HUZHOWZHLWH,VODPVHLDOVRNHLQHVZHJVKRPRJHQÅ'LIIHUHQ]LHUWHV8UWHLOHQ XQG+DQGHOQVLQGKLHUYRQQ|WHQ´EHWRQWH6FKLUUPDFKHUÅ,QGHU3UD[LVKHLW GDV,VODPLVWHQPXVVGXUFKGLH6WDDWVJHZDOWGLHÄURWH.DUWH¶JH]HLJWZHUGHQ Hilfs- und Schutzbedürftige aber haben Anspruch auf Unterstützung“, so Schirrmacher. „Für muslimische Flüchtlinge hierzulande gilt dies genauso sŽƌƚƌĂŐƐĂďĞŶĚ njƵŵ dŚĞŵĂ ŚƌŝƐƚĞŶǀĞƌĨŽůŐƵŶŐ͘ ŝŶŐĞůĂĚĞŶ ŚĂƩĞŶ ŝŶ ƵƐĂŵŵĞŶĂƌďĞŝƚ ŵŝƚ ^ĂďŝŶĞ <ƵƌƚnjDĚ>ĚĞƌ<Ͳ<ƌĞŝƐǀĞƌďĂŶĚƂďůŝŶŐĞŶƵŶĚĚĞƌhͲ^ƚĂĚƚǀĞƌďĂŶĚZƵƚĞƐŚĞŝŵƵŶƚĞƌsŽƌƐŝƚnjǀŽŶ ZĞŝŶŚĂƌƚŽĞŚŵ͘ 266 ZLHIUYHUIROJWH&KULVWHQLQDQGHUHQ/lQGHUQ'HQQ'HU(LQVDW]IU5HOLJLRQVIUHLKHLWXQGGHU.DPSIJHJHQ&KULVWHQYHUIROJXQJJHK|UHQ]XVDPPHQ Beides macht das christliche Ethos aus und ist auch Leitlinie der CDU.“ Daher sieht Schirrmacher Deutschland hinsichtlich der Behandlung von )OFKWOLQJHQLQGHU3ÁLFKWÅ:LUVLQGGHU0HQVFKHQZUGHXQGGHU+XPDQLWlWYHUSÁLFKWHW²GDVJHK|UW]XXQVHUHU'1$²GDUDQIKUWNHLQ:HJYRUEHL´ so sein Credo. $XFK6DELQH.XUW]YHUZLHVLQLKUHP*UXZRUWDXIGLH%HGHXWXQJGHU5HOLJLonsfreiheit und der christlich-jüdischen Tradition für Deutschland. „Religion ist nicht Privatsache“, betonte sie in Abgrenzung zur Auffassung der Grünen XQGDQGHUHU.UlIWHGLH5HOLJLRQDXVGHP|IIHQWOLFKHQ/HEHQYHUGUlQJHQXQG GDV=XVDPPHQVSLHOYRQ6WDDWXQG.LUFKHQWUHQQHQZROOHQ$XFKKDOWHVLHHV IUEHGHXWVDPGLHHLJHQHFKULVWOLFKH5HOLJLRQEHZXVVW]XSÁHJHQÅ:HUVLFK VHLQHUHLJHQHQ5HOLJLRQJHZLVVLVWNDQQLQHLQHQVHOEVWEHZXVVWHQ'LDORJPLW anderen Religionen treten.“ (Marc Krüger) YƵĞůůĞ͗ ŚƩƉ͗ͬͬǁǁǁ͘ƐƚĂĚƚĂŶnjĞŝŐĞƌͲŝŵͲŶĞƚnj͘ĚĞͬůŽŬĂůĞƐͬƉƌŽĨͲƐĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌͲƌĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚͲŐĞŚŽĞƌƚͲnjƵƌͲ ĚŶĂͲĚĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐ ;mďĞƌŶĂŚŵĞ ŵŝƚ ĨƌĞƵŶĚůŝĐŚĞƌ 'ĞŶĞŚŵŝŐƵŶŐͿ͘ ŽŶŶĞƌ YƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞ ϬϳͬϮϬϭϲ ƵƐŐĂďĞϰϬϮ͘ EĂŚĞƌKƐƚĞŶ͗ƐĨĞŚůƚĂŶ<ŽŶnjĞƉƚĞŶ njƵŵƵĩĂƵǀŽŶŝǀŝůŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌĞŶ ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌƐƉƌŝĐŚƚĂŵĚŝĞƐĂĐĂĚĞŵŝĐƵƐ ĚĞƌhŶŝǀĞƌƐŝƚćƚŽŶŶǀŽƌƺďĞƌĨƺůůƚĞŵ,ƂƌƐĂĂů 'LH %RQQHU ,VODPZLVVHQVFKDIWOHULQ &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU UHIHULHUWH DP GLHVDFDGHPLFXVGHU8QLYHUVLWlW%RQQDPYRU=XK|UHUQLP EHUIOOWHQ +|UVDDO ]XP 7KHPD Å.RQÁLNWUDXP 1DKHU 2VWHQ XQG Ä,VODmischer Staat‘: Konfrontation mit dem Westen oder sunnitisch-schiitischer .RQÁLNW"´ Bedrückend seien die vielen Faktoren, so die Professorin, die derzeit fehlten, um Hoffnung in der Region aufkommen zu lassen. Es fehle im Nahen Osten konkret an machbaren Konzepten zum Aufbau einer Zivilgesellschaft, zur Duldung von gesellschaftlichem und politischem Pluralismus, es fehle an Konzepten für einen friedlichen Ausgleich und einer JHUHFKWHQJHVHOOVFKDIWOLFKHQ7HLOKDEH]ZLVFKHQHWKQLVFKHQXQGUHOLJL|VHQ Gruppierungen, es fehle an Konzepten zur Durchsetzung von tatsächlicher *OHLFKEHUHFKWLJXQJ ]ZLVFKHQ )UDXHQ XQG 0lQQHUQ HV IHKOH DEHU YLHOHURUWVDXFKDQNRQVHQVIlKLJHQ.RQ]HSWHQIUHLQH7UHQQXQJ]ZLVFKHQ6WDDW ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ267 und Religion. Frauen-, Freiheits- und Menschenrechte, Religionsfreiheit PLWGHU0|JOLFKNHLWDXFKGHQ,VODPYHUODVVHQXQGVLFKHLQHUDQGHUHQ5HOLJLRQ]XZHQGHQ]XN|QQHQVRZLH)RUHQGHUIUHLHQ0HLQXQJVlXHUXQJLP |IIHQWOLFKHQ5DXPVHLHQDXFKQDFKGHP$UDELVFKHQ)UKOLQJJU|WHQWHLOV Desiderate im Nahen Osten geblieben. Das alles bilde den Untergrund für UHOLJL|VH5DGLNDOLVPHQIU$EZDQGHUXQJRGHUGLH|IIHQWOLFKHJHZDOWVDPH Entladung von Protesten. 'LH9RUOHVXQJEHOHXFKWHWHDOV%HJUQGXQJGLHVHU6LFKWZHLVHJHVHOOVFKDIWOLFKHXQGSROLWLVFKH(QWZLFNOXQJHQDEHWZDLQGHU5HJLRQGHV1DKHQ Osten und untersuchte die Gründe für das Scheitern des Arabischen Frühlings und die Entfesselung von Kräften, die in der Gründung des sogenannten „Islamischen Staates“ mündeten. 'LH8PEUFKHGHVÅ$UDELVFKHQ)UKOLQJV´DEZHFNWHQ²VRGLH5HGQHULQ²LQGHU0(1$5HJLRQ]XQlFKVWJURH+RIIQXQJHQDXIHLQH(UZHLWHUXQJHLQJHVFKUlQNWHU0HQVFKHQ)UDXHQXQG)UHLKHLWVUHFKWHVRZLHDXIHLQH Demokratisierung der politischen Systeme, die sich vielerorts nicht erfüllten, MDLQHLQLJHQ6WDDWHQGHV1DKHQ2VWHQVPLWWOHUZHLOHLQ&KDRVXQG$QDUFKLH PQGHWHQ'LH8PEUFKHRIIHQEDUWHQXQJXWHSROLWLVFKHZLHJHVHOOVFKDIWOLFKH (QWZLFNOXQJHQGLHVLFKLQHLQHUNRQVWDQWHQ$EZlUWVEHZHJXQJPLQGHVWHQV IUGLHYHUJDQJHQHQ-DKUHGHXWOLFKQDFK]HLFKQHQODVVHQVRZLHLQWHQVLYH innerstaatliche und innerkonfessionelle Spannungen, deren Ursachen bis zur Entstehung des Islam zurückreichen. Und schließlich offenbarten sie auch GDVKHXWHZHLWKLQHUNHQQEDUH)HKOHQHLQHUNRQVHQVIlKLJHQSROLWLVFKHQ9RU- ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌǁćŚƌĞŶĚŝŚƌĞƐsŽƌƚƌĂŐĞƐ͘ 268 VWHOOXQJHLQHV*HPHLQZHVHQVDOV$OWHUQDWLYH]XGHQDXWRNUDWLVFKHQ5HJLPHQ die sich mit dem Werden der Nationalstaaten nach dem 2. Weltkrieg etabliert hatten. ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϯϬͬϮϬϭϲƵƐŐĂďĞϰϮϱ͘ ZĞůŝŐŝŽŶƐĚŝĂůŽŐŝŶƐĞƌďĂŝĚƐĐŚĂŶ (Bonn, 20.09.2016) Thomas und Christine Schirrmacher haben in Aserbaidschan das Religionsministerium und Regierungsorganisationen im Bereich von Religionen und Kulturen, außerdem die Führer der unterschiedlichen islamischen Richtungen, das Oberhaupt der jüdischen Gemeinschaft und die /HLWXQJHQGHURIÀ]LHOOHQ.RQIHVVLRQHQGHV/DQGHVRUWKRGR[NDWKROLVFKOXtherisch) besucht, um sich ein Bild von der Lage der Religionsfreiheit und GHP6WDQGGHV'LDORJV]ZLVFKHQ,VODP-XGHQWXPXQG&KULVWHQWXP]XPDFKHQ 'DQHEHQ WUDIHQ VLH VLFK PLW GHQ 9RUVLW]HQGHQ GHU ZLFKWLJVWHQ 0HQVFKHQUHFKWVRUJDQLVDWLRQHQ GHV /DQGHV 'DV 5HOLJLRQVPLQLVWHULXP >Å6WDWH &RPPLWWHHIRU:RUNZLWK5HOLJLRXV$VVRFLDWLRQV´6&:5$@EHUZDFKWDOOH Religionen des Landes, insbesondere aber den organisierten Islam. Vorsitzender ist Mubariz Gurbanli, sein Stellvertreter, der das Gespräch vorbereitet hatte, ist Siyavush Haydarov. Das multikulturelle Institut der Regierung >%DNX ,QWHUQDWLRQDO 0XOWLFXOWXUDOLVP &HQWUH@ ZXUGH GXUFK GLH /HLWHU 'U Ayten Gahraman und Neriman Qasimzade, vertreten. Das Institut soll die VSUDFKOLFKH HWKQLVFKH XQG UHOLJL|VH 9LHOIDOW GHV /DQGHV I|UGHUQ XQG GLH ² DQJHEOLFKH²(LJHQHQWZLFNOXQJGHUYLHOHQHWKQLVFKHQ*UXSSHQI|UGHUQ'DV Institut ist auch für die rund eine Millionen Flüchtlinge aus dem von Armenien besetzten Berg-Karabach zuständig, über die sich die deutschen ExperWHQDXVIKUOLFKLQIRUPLHUHQOLHHQ=XGHP%HVXFKGHU)KUHUGHVRIÀ]LHOOHQ ,VODP JHK|UWH DXFK HLQ *HVSUlFK PLW GHP LVODPLVFKHQ Å5HOLJLRXV &RXQFLO of the Caucasus“, der für den ganzen Kaukasus zuständig ist, und ein ausIKUOLFKHU %HVXFK YRQ GHVVHQ %LEOLRWKHN KLVWRULVFKHU +DQGVFKULIWHQ VRZLH HLQ%HVLFKWLJXQJGHU7D]D3LU0RVFKHH6FKHLFK$OODKüNU3DüD]DGԥ, Großmufti des Kaukasus und Vorsitzender des Rates der Religionen des Kaukasus, selbst Schiit, ist der einzige Großmufti der Welt, der für Sunniten und Schiiten zugleich spricht. Aserbaidschan ist auch das einzige Land der Erde, in GHUVXQQLWLVFKHXQGVFKLLWLVFKH0XVOLPHLKUH*HEHWHODQGHVZHLWJHPHLQVDP LQGHQVHOEHQ0RVFKHHQYHUULFKWHQZHQQDXFKXUVSUQJOLFKDXIVWDDWOLFKHQ Druck hin. ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚϮϲϵ Zu den beteiligten Vorstandsmitgliedern des „Caucasus Muslim Board“ geK|UWHQGLH9L]HSUlVLGHQWHQ'U.DPHU$-DYDGOL6KLPUDQ+DVDQRYXQGGLH Vizepräsidentin, die ausführlich das islamische Bildungssystem des Landes erläuterte. Später trafen sich Thomas und Christine Schirrmacher auch mit Frau Prof. Antiga Gurbanova, die die von ihr gegründete Islamische Universität aus Protest gegen die zunehmende Islamisierung verlassen hatte und zu einer beGHXWHQGHQ)UDXHQUHFKWOHULQGHV/DQGHVZXUGH In einem privaten Ambiente trafen sie dann aber auch den Führer der 8QWHUJUXQGVFKLLWHQ RIÀ]LHOO GHU 9RUVLW]HQGH GHV &HQWUH IRU WKH 3URWHFWLRQ of Freedom of Conscience and Religion (DEVAMM), Ilgar Ibragimoglu. Er ZLUGGHUÅ0XTWDGDDV6DGUYRQ$VHUEDLGVFKDQ´JHQDQQWÅ0XTWDGDDV6DGU … (* 12. August 1973 im Irak), ist ein radikaler irakischer Geistlicher, Milizenführer und Schiiten-Politiker, dessen Streitkräfte von 2004 bis 2008 gegen US-amerikanische und irakische Truppen kämpften“ (Wikipedia, 05.08.2016). „Vorherrschende Religion ist der schiitische Islam, der im 8. Jahrhundert YRQ DUDELVFKHQ (UREHUHUQ YHUEUHLWHW ZXUGH $VHUEDLGVFKDQ LVW QHEHQ GHP ,UDQ GHP ,UDN XQG %DKUDLQ HLQHV GHU ZHQLJHQ /lQGHU PLW VFKLLWLVFKHU %HY|ONHUXQJVPHKUKHLW 3UR]HQW GHU PXVOLPLVFKHQ $VHUEDLGVFKDQHU EHNHQnen sich zur schiitischen und 15 Prozent zur sunnitischen Glaubensrichtung. 9LHOH$VHUEDLGVFKDQHUZXUGHQZlKUHQGGHU6RZMHWKHUUVFKDIWVlNXODULVLHUW 'DKHUEH]HLFKQHQVLFKKHXWHQXUHWZD3UR]HQWDOVUHJHOPlLJSUDNWL]LHrende Muslime. Die meisten Aserbaidschaner praktizieren den Islam nur an KRKHQ)HLHUWDJHQZLHGHP5DPDGDQ1DFKGHP=XVDPPHQEUXFKGHU6RZjetunion erlebte der Islam aber eine Wiedergeburt. Immer mehr Menschen ZDQGWHQVLFKGHP,VODPZLHGHU]X%HVRQGHUVLP6GHQGHV/DQGHVHQWVWHKW VHLWHLQLJHQ-DKUHQGXUFKLUDQLVFKHQ(LQÁXVVHLQHRUWKRGR[HUH)RUPGHV,VODPV%HUHLWVZXUGHQHUVWHSROLWLVFKH2UJDQLVDWLRQHQPLWLVODPLVFKHP &KDUDNWHULQ$VHUEDLGVFKDQJHJUQGHW+LHU]XJHK|UHQGLH,VODPLVFKH3DUWHL Aserbaidschans, die Aserbaidschanische Partei für islamischen Fortschritt XQGGLH2UJDQLVDWLRQ$]DG5XKDQLOHU$QVFKOLHHQGZXUGHQXQWHUGHQDNWXalisierten laizistischen Gesetzen Aserbaidschans im Jahr 1995 die Islamische Partei Aserbaidschans, die Aserbaidschanische Partei für islamischen FortVFKULWWXQGDQGHUHLVODPLVFKH3DUWHLHQXQG2UJDQLVDWLRQHQYHUERWHQXQGGLH *UQGXQJ XQG 1HXJUQGXQJ YRQ UHOLJL|VHQ 3DUWHLHQ VLQG QXQ JHVHW]OLFK verboten“ (Wikipedia, 05.08.2016). 'HU9RUVLW]HQGHGHUÅ5HOLJLRXV&RPPXQLW\RI0RXQWDLQ-HZVRI$]HUEDLMDQ´ 5DEEL <HYGD\HY 0LOLNK ,OKDQRQRYLFK IKUWH GLH GHXWVFKHQ ([SHUWHQ durch die 2003 erbaute Synagoge in Baku. Er berichtete, dass Juden in Baku SUREOHPORV LQ WUDGLWLRQHOOHU .OHLGXQJ VSD]LHUHQ JHKHQ N|QQWHQ RKQH GDVV 270 es je Probleme gäbe. Neben den sogenannten ‚Bergjuden‘ gibt es in Aserbaidschan aschkenasische Juden europäischer Herkunft und Georgier, die zum Judentum übergetreten sind. Insgesamt schätzt man 25.000 bis 30.000 Juden im Land. Schließlich besichtigten die Experten noch Ateschgah, einen zoroastrischen Feuertempel in der Nähe der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, in GHPDXFKKLQGXLVWLVFKH3LOJHUGDV)HXHUYHUHKUWHQ+LHUVWU|PW*DVDXVGHU (UGHGDVGDXHUKDIWXQGYRQDOOHLQHEUHQQWZDVIUKHUDOVJ|WWOLFKHV:XQGHU galt. Der russisch-orthodoxe Erzbischof von Baku und der aserbaidschanischen Eparchie Alexander Ischein hat seinen Amtssitz neben der Kathedrale. (U]SULHVWHU 0HIRGLW\ $IDQGL\HY 6HNUHWlU GHV 'L|]HVDQEURV GHU 5XVVLVFK Orthodoxen Kirche in Baku und Aserbaidschan, gab Thomas und Christine Schirrmacher einen umfassenden Einblick in die Lage seiner Kirche im Land, ZR]XDXFKHLQH)KUXQJGXUFKGLHUXVVLVFKRUWKRGR[H.DWKHGUDOHJHK|UWH 6LHZXUGHHUEDXWDEHUJHVFKORVVHQXQGGXUFKVRZMHWLVFKHQ %HVFKXVV]HUVW|UW'DQNHLQHU6SHQGHHLQHVD]HULVWlPPLJHQUXVVLVFKHQ*HVFKlIWVPDQQVZXUGHGLH.DWKHGUDOHELVQHXHUEDXWXQGYRQ3DWULDUFK $OH[LXV ,, ]XU %LVFKRIVNLUFKH JHZHLKW GD GLH EHUKPWH $OH[DQGHU 1HZVNL.DWKHGUDOHYRQGHQ6RZMHWVJHVSUHQJWZRUGHQZDUJDEHQ GHU%HY|ONHUXQJDQUXVVLVFKRUWKRGR[]XVHLQQHXHUH'DWHQJLEWHV nicht. (VJLEWVFKlW]XQJVZHLVH3URWHVWDQWHQXQG.DWKROLNHQGDQHEHQ 1200 Zeugen Jehovas. Neben einem Besuch des Leiters der katholischen Gemeinde Fr. Jozef Cerkov in der sog. Pro-Kathedrale der Apostolischen Präfektur in Aserbaidschan standen Gottesdienstbesuch und Besuch der KirchenJHPHLQGH GHU HYDQJHOLVFKOXWKHULVFKHQ (UO|VHUNLUFKH DXI GHP 3URJUDPP Pfarrerin Vera Nesterova ist für die russischen Gottesdienste zuständig und Pfarrer Manzar Ismayilova für die Gottesdienste in Azeri. Die Gottesdienste ÀQGHQJHJHQHLQH0LHWHIUMHGHQ*RWWHVGLHQVWLQGHUGHP6WDDWJHK|UHQGHQ LPSRVDQWHQ(UO|VHUNLUFKHVWDWW 'LH :HEVHLWH GHV 5HOLJLRQVPLQLVWHULXPV QHQQW QHEHQ GHQ RIÀ]LHOOHQ .LUFKHQQRFKGLH%DSWLVWHQGLH$GYHQWLVWHQ]ZHLNOHLQHRUWKRGR[H*UXSSHQXQG ZHLWHUHVHKUNOHLQH*UXSSLHUXQJHQ $VHUEDLGVFKDQEHÀQGHWVLFKDXIGHP:HOWYHUIROJXQJVLQGH[GHV+LOIVZHUNV2SHQ'RRUVDXI3ODW]GHU6WDDWHQGLH&KULVWHQDPPHLVWHQYHUIROJHQ Å'LH$VHUEDLGVFKDQLVFKH9HUIDVVXQJJHZlKUWDOOHQ5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ formal Religionsfreiheit. Allerdings müssen sich alle Religionsgemeinschaften registrieren. Nicht registrierte christliche Gemeinden sind somit illegal. Die Herstellung, die Einfuhr oder der Verkauf von Bibeln ohne ausdrückliche VWDDWOLFKH *HQHKPLJXQJ JHOWHQ DOV 6WUDIWDW 2IW ZHUGHQ GLH $NWLYLWlWHQ GHU ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ271 dŚŽŵĂƐ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌŝŵ'ĞƐƉƌćĐŚŵŝƚĚĞŵŬĂƚŚŽůŝƐĐŚĞŶWĨĂƌƌĞƌ&ƌ͘:ŽnjĞĨĞƌŬŽǀ͘ FKULVWOLFKHQ*HPHLQGHQYRQGHPVWDDWOLFKHQ.RPLWHHIUUHOLJL|VH$QJHOHJHQheiten oder der Geheimpolizei beobachtet und kontrolliert. Im Mai 2009 sind in Aserbaidschan ein neues Religionsgesetz und damit verbundene Novellen ]XP 9HUZDOWXQJV XQG 6WUDIJHVHW] LQ .UDIW JHWUHWHQ 5HOLJLRQVJHPHLQVFKDIWHQ GLH VLFK QLFKW ELV -DQXDU UHJLVWULHUHQ OLHHQ ZXUGHQ QLFKW PHKU akzeptiert“ (Wikipedia, 06.08.2016). In den 1990er Jahren galten alle Christen als fünfte Kolonne Armeniens XQG ZXUGHQ GHVZHJHQ VRZRKO YRP 6WDDW DOV DXFK YRQ GHU 0HKUKHLWVEHY|ONHUXQJ EHDUJZ|KQW XQG GLVNULPLQLHUW 8QWHU GHP GHU]HLWLJHQ 3UlVLGHQWHQ KDWVLFKGLHVJUXQGOHJHQGJHlQGHUWZLHDOOH.RQIHVVLRQHQEHUHLQVWLPPHQG EHULFKWHQ HLQKHLPLVFKH &KULVWHQ ZHUGHQ QLFKW PHKU PLW GHP .RQÁLNW PLW Armenien in Verbindung gebracht. 5XVVODQGVWHKWLP%HUJ.DUDEDFK.RQÁLNWJUXQGVlW]OLFKDXI6HLWHGHVHEHQIDOOV ÄFKULVWOLFKHQ¶ $UPHQLHQV XQG KlOW GHQ .RQÁLNW DP .|FKHOQ OLHIHUW ]XJOHLFKDEHU:DIIHQDQEHLGH6HLWHQGHQQHVZLOOVHLQHQ(LQÁXVVDXIGLHIUKHUH6RZMHWUHSXEOLN$VHUEDLGVFKDQDXFKQLFKWYHUOLHUHQ DĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚƐŽƌŐĂŶŝƐĂƟŽŶĞŶ An dem mehrstündigen Gespräch mit den Leitern der meisten Menschenrechtsorganisationen des Landes nahmen teil: Dr. Saadat Benanyarly, Präsidentin der IGFM-Aserbaidschan, Novella Jafarova-Appelbaum (Vorsitzende der Association for the Protection of Women’s Rights in Azerbaijan after D. Aliyeva), Eldar Zeynalov (Aserbaidschan Human Rights Center, AHRC), Zaliha Tahirova (Human Rights Center of Azerbaijan), 272 Avaz Hasanov (Nationaler Koordinator der Azerbaijani National Platform of the Civil Society Forum Eastern Partnership), Alimammad Nuriyev (Präsident der „Constitution“ Researches Foundation), Sahib Mammadov (Vorsitzender der Citizens’ Labour Rights Protection League), Saida Godjamanli %XUHDX RI +XPDQ 5LJKWV DQG /DZ\HU 5HVSHFW $YD] 4DVDQRY &KDLUPDQ Humanitarian Research Public Union).Die meisten MenschenrechtsorganisaWLRQHQ HQWVWDPPHQ GHU 6SlW]HLW GHU 6RZMHWXQLRQ DOV HV HUVWPDOV P|JOLFK ZDUHWZDVRUJDQLVLHUWHU0HQVFKHQUHFKWVYHUOHW]XQJHQDQ]XPDKQHQ $XVIKUOLFKEHULFKWLJWHQ$QZlOWHGHU2UJDQLVDWLRQHQYRQGHQ=XVWlQGHQ in den Gefängnissen, dass sie das Recht haben, jedes beliebige Gefängnis im Land jederzeit zu inspizieren. (LQEHVRQGHUV7KHPDZDUHQGLHGHU]HLWSROLWLVFKHQ*HIDQJHQHQIUGLH VLFKLQWHUQDWLRQDOH0HQVFKHQUHFKWVRUJDQLVDWLRQHQZLH$PQHVW\,QWHUQDWLRQDO und Human Rights Watch einsetzen. Nach übereinstimmender Aussage der versammelten Menschenrechtsorganisationen handele es sich fast ausschließlich um gefährliche Islamisten. ŽŶŶĞƌYƵĞƌƐĐŚŶŝƩĞϰϱͬϮϬϭϲƵƐŐĂďĞϰϰϬ͘ ͣŝĞDĞŶƐĐŚĞŶƌĞĐŚƚƐƐŝƚƵĂƟŽŶŝƐƚƐĐŚůĞĐŚƚĞƌĂůƐũĞnjƵǀŽƌ͞ ŝĞ/ƐůĂŵǁŝƐƐĞŶƐĐŚĂŌůĞƌŝŶWƌŽĨ͘ƌ͘ŚƌŝƐƟŶĞ^ĐŚŝƌƌŵĂĐŚĞƌďĞŝ ŝŚƌĞŵsŽƌƚƌĂŐĂƵĨĚĞƌ/'&DͲ:ĂŚƌĞƐǀĞƌƐĂŵŵůƵŶŐŝŶŽŶŶ (VLVWQLFKWDOOHLQGHU.ULHJLQ6\ULHQZHVKDOE0LOOLRQHQ0HQVFKHQVLFKQDFK (XURSD DXIPDFKHQ (LQH GHU +DXSWXUVDFKHQ GHU 0DVVHQÁXFKW DXV LVODPLVFKHQ /lQGHUQ VLHKW GLH %RQQHU ,VODPZLVVHQVFKDIWOHULQ 3URIHVVRU &KULVWLQH 6FKLUUPDFKHU LQ GHU ÁlFKHQGHFNHQG HQWWlXVFKHQGHQ (QWZLFNOXQJ QDFK dem Arabischen Frühling. „Die Menschenrechtssituation ist schlechter als je zuvor“, bilanzierte Schirrmacher am Samstag, den 9. April 2016 im Arbeitskreis Religionsfreiheit bei der 44. Jahresversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Bonn unter dem Motto „FluchtXUVDFKHQEHNlPSIHQ´2IÀ]LHOOHQlJ\SWLVFKHQ$QJDEHQ]XIROJHNDPHQUXQG 0HQVFKHQZlKUHQGGHV8PEUXFKVLQbJ\SWHQJHZDOWVDPXP'LH=LHOH IU GLH GLHVH 0HQVFKHQ LKU /HEHQ JDEHQ ZXUGHQ QLH HUUHLFKW Å'LH 5HYROXWLRQLQbJ\SWHQZXUGHDXI1XOO]XUFNJHGUHKW´VDJWH6FKLUUPDFKHU$Ntuell herrsche ein noch strengeres Militärregime als unter Hosni Mubarak. 1LFKWDOOHLQLQ6\ULHQO|VWHQVLFKGLHVWDDWOLFKHQ6WUXNWXUHQDXIZHLOVFKOLFKW die politische Alternative fehlte. Davon seien auch der Irak, Libyen und Jemen betroffen. Im Irak entstand ein Vakuum, nachdem alle Mitglieder der Baath3DUWHLDXFKLQPLWWOHUHQ3RVLWLRQHQHQWIHUQWZRUGHQZDUHQ/DQJH=HLWVHLHQ ƵƐĚĞŵŝŶƐĂƚnjĨƺƌZĞůŝŐŝŽŶƐĨƌĞŝŚĞŝƚ273 GLHEHWUHIIHQGHQ/lQGHUMHZHLOVJHIKUWZRUGHQZLHHLQJURHU6WDPP(LQH kleine Elite habe sie dabei ausgesaugt. Die breite Masse, darunter 65 Prozent junge Menschen, sahen keine Perspektive. Die Professorin beobachtet, dass VR]LDOH*UXSSHQXQGUHOLJL|VH6WU|PXQJHQLQGLHVHQ/lQGHUQJHJHQHLQDQGHU DQWUHWHQ ZlKUHQG GLH HWDEOLHUWH LVODPLVFKH 7KHRORJLH DXFK QLFKW ]XU $XVV|KQXQJEHLWUDJH6LHKlOWLKU(UVWDUUXQJYRUXQGGLH(QWZLFNOXQJHLQHUDNWLYHQ)ULHGHQVWKHRORJLHYHUVlXPW]XKDEHQZREHL6WDDWXQG5HOLJLRQLPPHU QRFKDOV(LQKHLWEHWUDFKWHWZHUGHÅ6RZLUGGDVIUHLKHLWOLFKH(XURSDLPPHU DWWUDNWLYHU EOHLEHQ´ UHVPLHUWH VLH =XU %HZXWVHLQVELOGXQJ N|QQH EHLWUDgen, nicht darin nachzulassen, für die Einhaltung der Menschenrechte einzutreten. Schirrmacher bestärkte die IGFM in ihrem Einsatz für Menschen, ÅGLHVHKUYLHOZHQLJHU)UHLKHLWNHQQHQ´'HU9RUZXUIGHU%ODVSKHPLHJHJHQ einen Ahmadi-Muslim reicht aus, damit Hassprediger Hunderte Muslime in 3DNLVWDQ ]X *HZDOW XQG =HUVW|UXQJ DQVWDFKHOQ 1DZHHG 0DQVRXU YRQ GHU Ahmadiyya Muslim Jamaat schilderte die Verfolgung seiner Gemeinschaft LQGHPLVODPLVFKHQ6WDDWGLHLQ'HXWVFKODQGGHQ6WDWXVHLQHU.|USHUVFKDIW |IIHQWOLFKHQ5HFKWVJHQLHW0DQVRXU]XIROJHWUHWHQGLH$KPDGLVGDIUHLQ GDVVGHU,VODP]HLWJHPlXQGUHIRUPRULHQWLHUWDXVJHOHJWZLUG$P1RYHPEHUEUDQQWHHLQ0REHLQH)DEULNQLHGHUGLH$KPDGLVJHK|UWHXQGSOQderte und enteignete anschließend eine Moschee der Gemeinschaft im Osten GHU 3URYLQ] 3XQMDE 'LHV ZDU GLH 5HDNWLRQ DXI GLH $Q]HLJH GHV 9RUZXUIV ein Angestellter habe den Koran geschändet. Die Polizei verhaftete den Beschuldigten, schützte seine Arbeitsstätte jedoch nicht. Dabei folgen HassdeOLNWHUHJHOPlLJVROFKHQ%ODVSKHPLH9RUZUIHQ2EZRKOVLHGHQ.RUDQDOV LKUKHLOLJHV%XFKEHWUDFKWHQZXUGHQGLH$KPDGLV]X1LFKW0XVOLPHQ erklärt und Anfang der 80er Jahre verbot ihr Land ihnen per Gesetz, sich ZLH0XVOLPH]XYHUKDOWHQ'HU=LDXO+DTEH]HLFKQHWHGLH*HPHLQVFKDIWDOV ÅHLQ.UHEVJHVFKZUGDVVHLQIUDOOHPDODXVJHURWWHWZHUGHQVROOWH´,QGLHVHP6LQQHVFKDXHQGLH6LFKHUKHLWVNUlIWHZHJZHQQ$KPDGLV]XU=LHOVFKHLEH YRQ *HZDOW ZHUGHQ 3URIHVVRU 0DUDW =DNKLGRY 3UlVLGHQW GHU XVEHNLVFKHQ IGFM-Sektion, appellierte an die internationale Gemeinschaft die DiversiWlWYRQ.XOWXUHQ(WKQLHQ5HOLJLRQHQSROLWLVFKHQ6\VWHPHQYRU]HUVW|UHULVFKHQ([WUHPHQ]XEHZDKUHQXQG]XEHVFKW]HQ,QGHQ]HQWUDODVLDWLVFKHQ 5HSXEOLNHQ VHL HLQ KRKHV 0D DQ 6LFKHUKHLW HUUHLFKW ZRUGHQ REZRKO GLHV GDPDOVLP'HVLQWHJUDWLRQVSUR]HVVGHU8G665QLFKWDE]XVHKHQZDU'DPDOV hätten sich viele radikalislamische Gruppen, besonders in Tadschikistan, geELOGHW6SDQQXQJHQ]HLJHQVLFKYRUDOOHPLP)HUJDQD7DOZR8VEHNHQ.LUJLsen und Tadschiken eng zusammenleben. Zakhidov bezeichnete den Schutz vor Terror als „globale Errungenschaft“ seiner Heimatregion. 274